1830 / 1 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

stelle und dadurch eine bessere Leitung derselben, so wie eine roͤßere Thaͤtigkeit herbeifuͤhre. Es laͤßt sich nicht leicht ver— ennen, wie hoͤchst wichtig eine Aenderung in dem Geschaͤfts— gange der ritterschaftlichen Angelegenheiten seyn wuͤrde, und wie dieselbe noch das einzige Mittel ist, das gegenwaͤrtig sehr verminderte Interesse der einzelnen Mitglieder an ihren eige— nen Angelegenheiten wieder zu erwecken. Man darf daher der Hoffnung Raum geben, daß die aͤlteren Mitglieder der Ritterschaft den billigen und gerechten Wuͤnschen der juͤngeren Collegen, und der durch die Zeit hervorge— rufenen Nothwendigkeit freundlich den, da eine Spaltung in der Ritterschaft selbst we— der wuͤnschenswerth noch klug und rathsam ist. Bei dieser Gelegenheit durfte es auch angenehm seyn, zu bemerken, daß bekanntlich der Verbitter des Klosters zu Itzehoe der vorsitzende Praͤlat in den Versammlungen der Ritterschaft ist, der mit— hin als solcher einen bedeutenden Einfluß auf dieselben aus— uͤben kaun. Der Graf zu Rantzau, vormals Koͤnigl. Daͤni— scher Hofmarschall, ist zu diesem ehrenvollen Posten erwaͤhlt worden, welche Wahl, wie man vernimmt, sich des voͤlligen Beifalls Sr. Majestaͤt des Koöͤnigs zu erfreuen hat. Die ausgezeichneten Kenntnisse des Grafen zu Rantzau, seine be— kannte Thaͤtigkeit, seine oft ausgesprochene Anhaͤnglichkeit an das Wohl der gesammten Ritterschaft, lassen daher mit Recht vermuthen, daß der neue Vorsitzer, die Nothwendigkeit einer Reform des Geschaͤftganges in den Angelegenheiten der Rit— terschaft einsehend, das wahre Beste derselben aus allen Kraͤf— ten befoͤrdern werde. Die allgemeine Aufmerksamkeit ist daher hoͤchlich gespannt auf die Verhandlungen, welche auf dem be— vorstehenden Kieler Umschlage statthaben werden.“

Hamburg, 29. Dec. Seit heute vor acht Ta⸗ gen hat es sich mit Fonds sehr gehoben und waren besonders die Oesterreichischen Effecten fortwaͤhrend im Steigen und begehrt, und waͤren die Preise wohl noch hoͤher, wenn die Regulirungen des bevorstehenden Ultimos nicht schon in vol— lem Gange und allen neuen Unternehmungen, wie immer, auch diesesmal sehr im Wege waͤren. Im Ganzen waren auch Fonds nur auf Zeit sehr gut zu lassen und dagegen pr. Kassa und pr. Ultimo eher zu haben. Fuͤr 5proc. Metalliques pr. Januar war 1037 zu machen; die 4proc. sind Anfangs mit g4 bezahlt worden, blieben indessen zu diesem Preise angeboten und nur à. 94 gut zu lassen. Partial pr. Ultimo 1333 Fl. offerirt und auf Zeit 1335 Fl. vergebens geboten. Actien pr. Kassa à 1272 Fl. pr. Januar umgesetzt; mit Di— vidende 1276 Fl. bezahlt und Geld. Alte Preuß. Anleihe sehr begehrt, à 993 und neue à 993 umgesetzt und Geld. Zproc. Daͤn. pr. Kassa à 7335 Verkaͤufer und pr. Januar gut zu lassen; fuͤr proc. Daͤn. Anleihe war heute Begehr in lan— gen Terminen à g23 pCt. Engl. Russ. Anleihe ist augen⸗ blicklich nicht mehr so wie fruͤher der Gegenstand allgemeiner Speculation und wird wohl nur von Kapitalisten gekauft; 1063 war dafuͤr zu bedingen. Russ. Inscript. in Certificaten

blieben begehrt à 1004 pCt. Poln. Part. in allen Terminen geln ght und pr. Kassa 1123 bezahlt. Neap. Rente mit Cert. ei Falconet und Comp. à 92 gemacht und die Engl. à 96 ohne besonderes Leben. In Wechseln waren London und Amsterdam gut zu lassen. Paris, besonders lange Sicht be— gehrt. Deutsche Valuten Brief und Geld. Breslau zu lassen. ö . Geld. Disconto 3 pCt. Briefe. Ld'or zu haben. eld in Barren, gut zu lassen.

Portugal.

In einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus Lissabon vom 5. December heißt es: „Dom Miguel hatte sich, wie ich bereits in meinem letzten Schreiben ) meldete, mit 200 Mauleseln und 190 Jagdpferden, ferner begleitet von zahlreicher Cavallerie, Infanterie und zweien Feldstuͤcken nach Pinheiro begeben, um abwechselnd wilde Schweine und Enten zu . so wie spaͤter nach Villa Vigosa, an der Spanischen Graͤnze, sich zu begeben, zu welchem Zwecke die mitgenommenen 200 Maulthiere regelmaͤßige Post⸗Relais bil⸗ den sollten. Ungluͤcklicher Weise erhielt der . jedoch, als er eben auf der Jagd sich befand, einen Courier aus Lissabon mit der Nachricht, daß in dem sehr loyalen Infan⸗ terie⸗Regimente Nr. 17, das einen Theil der Garnison von Elvas ausmacht, welche Festung nur 190 Miles von Pin⸗

hmheiro entfernt ist, große Insubordination sich gezeigt habe. Dom Miguel wurde durch die Nachricht so 83 t, daß er augenblicklich sein uͤbermuͤdetes Roß gegen das Pferd des immer in seiner Naͤhe befindlichen Rittmeisters von der Garde⸗ Cavallerie vertauschte, und in vollem Trabe nach Aldea⸗Ga⸗ lega sprengte, um sich von hier nach Lissabon einzuschiffen. .

9) S. Nr. 353 der Staats⸗Zeitung.

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entgegenkommen wer⸗*

das am 2. Nov. von Nachrichten bis Ende Octobers erhalten. Aus Mexiko vom

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Hier kam er fast ganz allein an; keine seiner Barken war segelfertig, und es dauerte lange, ehe die noͤthigen Vorberei— tungen getroffen werden konnten, besonders, da man erst die Fluth abwarten mußte, welche die Barken nahe genug aus Ufer brachte. Drei Stunden mußte Dom Miguel warten, der waͤh⸗ rend dieser Zeit seine doppelt geladenen Pistolen hervorgezogen hatte, und in jeder Hand eine trug, um sich gegen jeden moglichen Angriff zu schuͤtzen. Ein Kriegsschiff, das aus Goa und den Portugiesischen Besitzungen in Afrika zuruͤckgekehrt ist, brachte Depeschen des Vice Koͤnigs von Indien mit, die an Dom Miguel, Statthalter Dom Pedro's, adressirt sind. Der Er— stere ist, wie sich hieraus ergiebt, dort noch nicht als Koͤnig anerkannt worden; das Fahrzeug selbst hatte man nur zuruͤck—

Angola dagegen ist fuͤr Dom Miguel. Aus Rio⸗Janeiro er— 9 wir, daß dort mehrere Kriegsschiffe ausgeruͤstet wer— en.

Die in London angekommene Lissaboner Hof— Zeitung bis zum 5. Dec. enthalt bloß auslaͤndische Nach— richten und die Bewilligungen, die Dom Miguel ertheilt hat, Medaillen mit seinem Bildniß zu tragen. Außerdem stattet die Zeitung einen amtlichen Bericht ab uͤber die (bereits er— waͤhnte) Sitzung der Akademie der Wissenschaften, in wel— cher Dom Miguel den Vorsitz fuͤhrte. Die genannte Zeitung fuͤgt hinzu: „Die ausgezeichnetsten Personen aus allen Staͤn— den wohnten dieser Sitzung bei, auf die wir noch aus fuͤhrli⸗ cher zuruͤckkommen werden.

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Der Nuͤrnberger Correspodent meldet in einem Schreiben aus Semlin vom 16. Dec.: „Gestern wurde in Belgrad der Behufs der Einverleibung der 6 Distrikte mit Servien vom Sultan erlassene Hatti-Scheriff oͤffentlich ver— lesen, und somit waͤre auch dieser Artikel des Friedens⸗Trac— tates als vollzogen zu betrachten. Fuͤ6rst Milosch hat an den Russischen Ober-Befehlshaber Grafen Diebitsch⸗Sabal⸗ kanski in der Person des Herrn Davidvitz 2c. eine Gesandt— schaft beordert, welche seinem Monarchen und ihm den Dank der ganzen Servischen Nation fuͤr das ihr erwiesene Gute uͤberbringen soll.

Ar ghpten, Das Journal du Commerce meldet in einem Schrei—

ben aus Alexandrien vom 10. Nov.: „Als Herr Cham⸗

pollion neulich dem Pascha einige seiner Zeichnungen zeigte, versprach er ihm zugleich, ihm eine Notiz uͤber das alte Ae— gypten und dessen Einkuͤnfte zu widmen. Der Vice-RKoͤnig fiel bei dem Worte Einkuͤnfte hastig mit der Frage ein, wie hoch er diese wohl schaͤtze? Als Herr Champollion erwiederte, daß sie 750 Millionen betragen haben koͤnnten, wendete Mehe— met⸗Ali sich zu seinem Sohne und sagte lebhaft: „„Habe ich Dir es nicht gesagt?““ Der Pascha schickt noch immer Geld nach Konstantinopel, um sich bei dem Sultan in Gunst zu erhalten. Wenn jedoch dieses Mittel erschoͤpft seyn wird, so scheint ein Bruch zwischen Beiden unvermeidlich. Die Nachrichten aus dem Innern uͤber die Ueberschwemmung sind beruhigend. Allerdings bleibt der angrichtete Schaden immer sehr groß. Man glaubt, daß die Baumwollen⸗-Aerndte nicht 50,000 Ballen betragen wird. Die Nahrungsmittel werden dem Schatze wenig eintragen, wenn es nicht durch die Consumtion in den Staͤdten geschieht, welche der Pascha auch in seinen Haͤnden hat. Man befuͤrchtet, daß das Ver⸗ pachtungs⸗System auch auf die Versorgung der oͤffentlichen

Maͤrkte mit Getreide und Bohnen ausgedehnt werden wird,

wie dies bereits mit dem Fleische der Fall ist. Es ist die Rede davon gewesen, die Bäckereien zu verpachten. In die⸗ sem Falle wurden jedoch die Europaͤischen Consuln zusammen⸗ treten, und das ihnen in den Vertraͤgen verliehene Vorrecht,

in allen Haͤfen einen Europaͤischen Baͤcker zu halten, in An—⸗

spruch nehmen. Rußland soll von dem Pascha neue vortheil⸗ hafte Zugestaͤndnisse fuͤr seinen Handel erhalten haben.“

Mexiko.

Durch das letzte in England angekommene Paketboot, era⸗Lruz abgegangen war, hat man

28. Oct, wird gemeldet: „Die gesetzgebenden Kammern sind fortwaͤhrend geschlossen, und die ausuͤbende Gewalt ist noch immer im Besitz außerordentlicher Vollmacht, die sich jedoch nicht auf Todesstrafen und Landes-Verweisung erstreckt. Fuͤr die Sicherheit der Personen und des Eigenthums der Aus—

Beilage

geschickt, weil sich sehr viel Privat⸗Eigenthum darauf befand.

gangenen Sommer die Baͤder zu Kenstantinogorsk mit dem

besetzt. Die jetzt bestehende Kron Apotheke entspricht nicht allen

Steppen⸗, Gebirgs⸗ und Feldhuͤhnern, Wachteln, Fasanen

länder ist auf keinen Fall etwas zu fuͤrchten; iwas auch immer

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1 .

zur Allgemeinen Preußischen Staats ⸗Zeitung Nr. 4.

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, , 2 fuͤr Veränderungen unter den Mitgliedern der ausuͤbenden Gewalt statt finden mögen, so erwartet man auf jeden Fall als Resultat davon einen Zuwachs des allgemeinen Friedens, Vertrauens und Kredites. Die Maaßregeln der Regierung, um sich durch erzwungene Anleihen und durch Verkauf von offentlichen Landereien Geld zu verschaffen, schreiten in den meisten Staaten nur langsam vorwaͤrts; indessen ist man voͤllig uͤberzeugt, daß die Spanier keine wiederholten Landungsver⸗ such« machen werden. Am 9. Oet. war von Verg⸗Cruz ein Schiff nach Havana mit einer nach England bestimmten Summe von 460,000 Dollars abgesegelt; Tages darauf ging ein anderes mit 160,000 Dollars und 59 Seronen Cochenille ab, ebenfalls nach England bestimmt. Mehrere Geldsendun— gen waren aus dem Innern nach Tampico und Vera⸗Eruz unterweges; die Angelegenheiten der Bergwerks-⸗Gesellschaften stehen gut.“ . ö. .

In einem Schreiben aus Verg⸗Cruz vom 31. Oet. heißt es: „Wir beharren bei unserer fruͤheren Ansicht, daß die Spanische Expedition wohlthaͤtig auf das Land einwirken, und die Nothwendigkeit zeigen wird, geschickte Maͤnner an die Spitze der Regierung zu stellen. Die Generale Bravo und Barragan nebst mehreren achtungswerthen Offieieren, die vor einem Jahre von der Parthei der Yorkinos des Lan— des verwiesen wurden, kamen am 20sten d. M. von New— 86 hier an, um gegen die Spanische Expedition, von deren

iederlage sie eben so wenig wußten, als von der ihnen be— willigten Amnestie, dem Staat ihre Dienste anzubieten. Sie wurden sehr gut empfangen. General Bravo ist ein sehr achtbarer Mann und wird, wie man glaubt, sehr nuͤtzlich bei der neuen Organisation der Regierung seyn, die, wie man hofft, in eine Central⸗Verwaltung umgeschaffen werden wird, welche, unserer Meinung nach, fuͤr Mexiko viel geeigneter ist, als eine Foͤderal⸗Verwaltung. Der Handel faͤngt an sich zu bessern und nach Englischen Fabrikaten hat sich Frage ein— gestellt.“

Vermischte Nachrichten.

Die Allgemeine Zeitung giebt folgenden Auszug eines Schreibens vom Kaukasus (ohne Datum). Ich habe im ver—

besten Erfolge besucht. Ich war entzückt, sowohl von der Wirkung derselben, als von einer der schoͤnsten und imposan— testen Gegenden der Welt, in welcher sie liegen. In einem Umkreise von 40 Wersten findet man Sauer-, Salz⸗, Schwe—⸗ fel⸗, Eisen, und alkalische Wasser im gehaltvollsten Verhält— nisse ihrer Bestandtheile. Fuͤr gelaͤhmte, rheumatische, gich— tische Patienten gehören sie unstreitig zu den vorzuͤglichsten der Welt. Ich sah den seltenen Fall eines Amaurotischen, der vollkommen blind war, durch die Bäder hergestellt. Zu vollkommener Einrichtung, Verschoͤnerung und Bequemlichkeit ist schon sehr Vieles gethan, und jährlich geschieht noch mehr. Das neue sogenannte Nikolaibad, das nach einem von Pe— tersburg geschickten Plane ausgefuhrt wurde, mit 16 Bädern, ist einzig schoͤn und bequem, wie ich noch keines in irgend einem Bade Europa's gesehen habe; dabei ein wahres archi— tektonisches Prachtwerk ). Angenehme Promenaden und be— reits schattichte Allen, an welchen es im Anfange man— gelte, verschoͤnern nun den Aufenthalt. Dem General— Gouverneur von Emanuel ünd dem Eifer des Bade— Arztes, Dr. Conradi, verdankt man die raschen wohlthaͤ— tigen Fortschritte dieser Anstalten in den letzten Jahren; Letzterer ist wegen seines Fleißes und seiner Humanitaͤt sehr geliebt. Was hier noch zu wuͤnschen ist, waͤre eine bessere, freie Apotheke, mit einem geschickten Botaniker und Chemiker

Wuͤnschen. Ein Vorzug der hiesigen Baͤder ist noch der, daß sie auf einem Berge entspringen/ und daher die Leitung des Wassers nach allen Richtungen sehr leicht ist. Bemerkenswerth ist auch die uͤppige Vegetation, die mannichfaltigsten Pflanzen der Kaukasischen Flora; das Gedeihen der ungewoͤhnlichen Menge von Wild, von Hirschen, Rehen, Wildschweinen, Hasen ꝛc.

das Hornvieh von dem herrlichsten Geschmacke, als Folge der üppigen Weiden. Das Pfund Rindfleisch kostet 8 Kopeken, ein

Außer diesem befinden sich an allen Quellen noch mehrere

andere Baͤder.

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Reh mit Fell zwei Papierrubel, ein Paar Fasanen 40 Kopeken, und so alle Lebensmittel im Verhaͤltnisse; auch Gemuͤse aller Art findet man hier. Das Brod ist sehr wohlfeil. Das Klima ist hier in der Naͤhe der Bader sehr gesund, das Wasser von den Schneegebirgen herkommend vortrefflich schmeckend. Mit Entzuͤcken sahen wir jeden Morgen die zum Theile 159 Werste weit entfernten Schneegebirge, unter denen der Elborus in kleinerer Entfernung sich imposant und majestaͤtisch erhebt. Es scheint, die Natur habe hier alles Wohlthaͤtige, Bezau— bernde und Erhabene vereint. Merkwuͤrdig sind auch fuͤr den Geologen die ungeheuer hohen Kalkgebirge, die zum Theil bis in gewisse Tiefen in verschiedenen Richtungen gespalten sind und blaͤttericht in Wellenrichtung laufen. Die boͤsen Nachbaren, die Tscherkessen, sind schon lange nicht mehr ge— faͤhrlich, und von den Baͤdern selbst wurden sie von jeher durch die dortige Besatzung abgehalten. Sie schreiten immer mehr an Sittlichkeit fort. Interessant ist hier in der Nach⸗ barschaft eine Colonie von Schottlaͤndern, die aber jetzt groͤß⸗ tentheils aus Deutschen besteht, deren Hauptziel ist, die Tscher— kessen zu bilden, zu taufen und zu Christen zu erziehen, auch gefangene Sklaven von denselben aufzukaufen. Sie zaͤhlen unter ihren eigenen Dorfbewohnern bereits acht Tscherkessen⸗ Familien. Diese Colonie besitzt vorzuͤgliche Rechte und Vor— zuͤge. Erst nach 35 Jahren z. B. zahlen sie von der Desaͤ⸗ tin Landes 15 Kopeken. Sie sind auf ewig von allen uͤbri— gen Abgaben, von Einquartierung und Recrutirung frei, und haben jetzt zu ihrem Schutze 50 Mann Infanterie und 15 Kosaken mit einer Kanone. Außer dem General-Gouverneur der Kaukasischen Provinz, dem General⸗Lieutenant von Ema— nuel, befanden sich mehrere ausgezeichnete Officiere hier, wo⸗ von mehrere Verwundete. Der General⸗-Lieutenant Oldecop, General⸗Lieutenant Tutscheninoff, General⸗Major Schereme⸗ tieff, der Oberst Lazarev, der General Lukovin 2c. Die merk— wuͤrdigste der Gaͤste war eine Kalmukische Prinzessin, Na—

mens Chanschinoff, die in ihrer Filzhuͤtte lebte, taglich ihre

Portion muͤrbes Pferdefleisch aß, und so in allen ihren Sit— ten mitten unter den europaäͤisirten Russen ihrem Mongoli⸗ schen Ursprunge treu blieb. Sie galt hier fuͤr eine der ersten Kalmukischen Schoͤnheiten.

Die Zeitung le Tems enthaͤlt folgende Beschreibung des neuen Pariser Ar men-Hauses, das durch die Vor— sorge des Herrn Debelleyme aus dem Ertrag freiwilliger Un—⸗ terschriften der angesehensten Bewohner der Hauptstadt er— richtet worden ist: „In einem großen Dreieck am aͤußersten Ende der Straße Oursine erhob sich fruͤher ein altes Gebaͤu— de mit zwei Fluͤgeln. Im Laufe von 4 Monaten hat Alles ein anderes Ansehen gewonnen. Das alte Gebaͤude ist er— neuert und mit einem Stockwerk vermehrt worden. Den Eingang bildet ein Hof. Auf der einen Seite des Gitters befindet sich eine Wachtstube und der Disciplin-Saal, auf der anderen die Wohnung des Kastellans. Links von der Wohnung des Letzteren 6 zwei Saͤle zum Empfang der dem Armenhause zugewiesenen Bettler beiderlei Geschlechts bereit. In diesen erwarten sie die Befragung des e Commissairs. Sobald sie nach Erfuͤllung dieser Foͤrmlichkeit in die Anstalt aufgenommen werden sollen, fuͤhrt man sie zum Arzt, der sie untersucht. Findet dieser sie zu krank, um bei der in der Anstalt eingefuͤhrten Lebensweise bestehen zu konnen, so sendet man sie in die oͤffentlichen Krankenhaͤuser, wo sie ohne Schwierigkeit aufgenommen werden. Sind sie nur unpaͤßlich und bedürfen nur weniger Huͤlfe, so wird sie ihnen im Hause selbst gereicht. Es ist in dieser Beziehung hinlängliche Fuͤrsorge getroffen; ein Saal ist zur Apotheke, und eine Abtheilung des Gartens zum Anbau medieinischer Pflan⸗ zen bestimmt. Werden die Bettler gesund befunden, so fuͤhrt man sie ins Bad, zu welchem Behuf ein an den oben benannten Hof stoßendes. Zimmer sehr reinliche Badewannen von Zink enthält; nach dort vorgenommener Reinigung reicht man ihnen die Waͤsche und die Kleidungsstuͤcke der Anstglt, die fuͤr die Männer aus leinenen Hemden, wollenen Struͤm— pfen, tuchenen Pantalons, Westen und Jacken, und fur die Frauen, aus Hemden, Struͤmpfen, zwei wollenen Rocken und Jacken und Zeug-Muͤtzen bestehen. Zur Fußbedeckung erhalten Maͤnner und Frauen Holzschuhe. Die von ihnen fruͤher getragenen Kleider werden unverzüglich zum Reinigen gegeben, und sobald dieses geschehen, mit Zeichen versehen und im Magazin aufbewahrt, um ihnen dieselben, wenn sie das