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mer, im Falle irgend ein Staatsstreich beabsichtigt werden sollte, zu spielen haben wuͤrde, sagt der Globe unter An— derm: „Wir wollen hier nicht die Wortfuͤhrer der Pairs— Kammer seyn; sie kennt ihre Pflicht und ihr Interesse besser als wir. Aber weder die Minister noch die Nation beurthei⸗ len die Pairs-Kammer richtig; jene fuͤrchten sie zu wenig, diese hofft nicht genug von ihr. Die Frage ist: was vermag die Pairs⸗-Kammer, wenn die verfassungsmaͤßige Ordnung ge— waltsam umgestoßen werden sollte? Einige antworten: Nichts, und allerdings vermag sie nichts, wenn bei ihr der Kasten— geist maͤchtiger ist als die Vaterlandsliebe und wenn sie um de nuͤthige Klagen zu fuͤhren unterwuͤrfig und geduldig wartet, bis man sie fragt; sie vermag nichts, wenn sie nach der Aufloͤsung aller parlamentarischen Formen, noch an diesen Formen festhalt und in ihnen ihre Staͤrke sucht. Viel dage— gen vermag sie, wenn sie, wie wir es voraussetzen duͤrfen, ihre Stellung richtig erkennt. Die Pairs-Kammer unter— scheidet sich namlich dadurch von der Deputirten-Kammer, daß sie eine permanente Gewalt ist. Es giebt keinen Fall, in dem sie gesetzmaͤßig aufgeloͤst, kein Complott, durch das sie entfernt und zerstreut werden koͤnnte. Von ihr vorzuͤglich kann man sagen, daß sie am Tage nach einem Staatsstreiche noch dasselbe ist, was sie den Tag vorher war. Nach einem Staatsstreiche bedarf der gesetzliche Widerstand zunaͤchst eines festen und erhabenen Stuͤtzpunktes. Sollten alsdann funfzig zusammengetretene Pairs, deren Patriotismus und Charak— terfestigkeit in gleichem Grade erprobt sind, nicht einen wohl— thaͤtigen und mächtigen Einfluß ausuͤben koͤnnen? Wir glau— ben es. Durch den kraͤftigen und doch gemaͤßigten Nach— druck, den sie ihrem Widerstande geben, durch die Ordnung, die sie in die Ausuͤbung eines heiligen, aber bisweilen auch gefaͤhrlichen Rechtes bringen wuͤrden, so wie durch das Ansehen ihres Namens und die Autorität ihrer Worte koͤnnten sie das Koͤnigthum vor einer drohenden Ge— fahr, und das Land vor beklagenswerthen Reactionen bewahren. Man versetze die Seene nach England und nehme den . an, daß die Minister Georgs III. in einem Anfall von Wahnsinn ploͤtzlich die Wahlrechte aufgehoben, die Preß— freiheit unterdruͤckt, die Jury abgeschafft hatten; daß dann funfzig Pairs von der Opposition sich nach Edinburg zuruͤck— zoͤgen, von dort aus protestirten und, mit dem Gesetze in der Hand, dem Eigensinn und der Thorheit den Gehorsam ver— weigerten; wie schnell wuͤrden nicht die Minister zur Ver— nunft zuruͤckkehren! Die Pairschaft ist permanent, sie ist au— ßerdem auch in jedem ihrer Mitglieder unverletzlich, und aus dieser zweiten Eigenschaft entspringen fuͤr sie neue Mittel des Widerstandes und der Wirksamkeit. Es waͤre moͤglich, daß die Gewalt, entschlossen zu siegen, ihr kuͤhnes Unternehmen bis aufs Aeußerste triebe, daß sie die Gefaͤngnisse oͤffnen und
Schaffotte aufrichten ließe, und daß der gesetzliche Wider⸗
stand, vor Schrecken erstarrt, verzagte und an andere Mittel daͤchte. Wer koͤnnte in einem solchen Angen— blicke wohl besser vortreten, als ein Pair, er, der einen Theil der Souverainitaͤt ausmacht, der mit einem unverletzlichen Charakter bekleidet ist und von verkäuflichen Gerichtshoͤfen nicht erreicht werden kann. Man wird aber einwenden: ist es wohl glaublich, daß die Gewalt, wenn sie sich einmal auf dem abschuͤssigen Wege der Contre-Revolution befindet, sich von einem solchen Hindernisse abhalten lassen, und nach der Aufloͤsung der Deputirten⸗-Kammer und der Magistratur nicht auch die Pairschaft vernichten wuͤrde? Vielleicht wuͤrde die Gewalt doch sich scheuen, einen solchen Schritt zu thun. Wenn die Pairschaft noch wenig Wurzel, im Lande selbst gefaßt hat, so hat sie desto tiefere am Hofe geschlagen, und wuͤrde sich dort Gehoͤr . ehe sie unterginge. Von allen ihren Vorrechten ist das hoͤchste und kostbarste, daß sie keine andere Gerichtsbarkeit, als die ihrige anerkennt. Wuͤrde sie dieses Vor—⸗ recht nicht bis zum letzten Augenblick vertheidigen? Selbst wenn das Ministerium fest entschlossen wäre, wieviel Präfekten wuͤr— den es wohl wagen, sich an einem Pair zu vergreifen; wieviel Koͤnigliche Procuratoren wuͤrden sich unterfangen, einen solchen in das Gefaͤngniß zu schicken? Heutzutage rechnet je— der und denkt an die Zukunft. Als eine permanente Gewalt kann die Pairs⸗-Kammer stets einen nuͤtzlichen Stuͤtzpunkt ge— waͤhren; sie ist aus unverletzlichen Personen zusammengesetzt, welche mehr als andere im Stande sind, die Agenten der Ge⸗— walt in Verwirrung und in Schrecken zu setzen. Wes ist eine gluͤckliche, eine bewundernswuͤrdige Stellung, und wir koͤnnen nicht glauben, daß diejenigen, die im Besitz derselben sind, sie im noͤthigen Falle unbenutzt lassen sollten. Allerdings muß man nicht auf die ganze Kammer rechnen. Selbst un— ter den Feinden der Gewaltstreiche giebt es, wie wir sehr wohl wissen, Maͤnner, die genug gethan zu haben glauben,
gestickten Kleidern, auf weichen Baͤnken und in einem wohl⸗ geheitzten Saale etwas von Patriotismus wissen. Zieht man auch diese ab, so bleiben im Pallast Luxemburg noch genug Pairs, die mit Festigkeit des Charakters ihren Beruf er⸗ kennen und auch in dem aͤußersten Falle erfuͤllen wuͤrden.“ Herr Benjamin Lonstant hat ein Schreiben in den Cour rier frangais einruͤcken lassen, worin er sich zum Vertheidiger der „France méridionale“, eines in Toulouse erscheinenden Oppositions⸗Blattes, aufwirft, dessen Herausgeber unlaͤngst wegen Verunglimpfung der Regierung von dem dortigen Zuchtpolizei⸗Gerichte condemnirt worden ist. Herr Constant behauptet, daß es die Majestaͤt des Koͤnigs nicht beleidigen, nicht zu Haß und Verachtung der Regierung anreizen heiße, wenn man sage, der Monarch habe sein Ministerium unter dem Einflusse des Auslandes zusammengestellt; die ministe⸗ riellen Blaͤtter verwechselten bestaͤndig zwei Gedanken, den Gedanken der Unverletzlichkeit und den der Unfehlbarkeit; die Tharte, die gesunde Vernunft und das allgemeine Beste ver— langten in gleichem Maaße, daß der Koͤnig unverletzlich sey; nirgends aber finde man den Grundsatz festgestellt, daß er un— fehlbar sey; im Gegentheile setzten alle durch die Charte ge— leisteten Garantieen stillschweigend die Moͤglichkeit voraus,
daß der Monarch hintergangen werden koͤnne, und wenn
man sonach aͤußere, bei der Bildung eines Ministeriums habe ein fremder Einfluß obgewaltet, so bediene man sich nur des
verfassungsmaͤßigen Rechtes aller Franzosen, seine Meinung
durch den Druck bekannt zu machen.
„Der Franzoͤsischen Revolution“, aͤußert die Gazette de France, „fehlte nichts weiter, als daß sie noch von ei— nem Scharfrichter beschrieben wuͤrde. Der Courrier frangais enthaͤlt heute die Ankuͤndigung neuer „Memoiren zur Ge— schichte der Revolution, von Sam son, Vollzieher der pein— lichen Urtheile waͤhrend der Revolution“ (in 14 Baͤnden in Svo, wovon die beiden ersten am 15. Jan. k. J. erscheinen). Der Mann, der den Auftrag hatte, den Revolutions-Grund⸗ saͤtzen den letzten Ausschlag zu geben, wird vielleicht unpar— theiischer als die uͤbrigen Geschichtschreiber seyn. So tief ist die Literatur des 19gten Jahrhunderts gesunken!“
Die Brigg „Marsouin“ ist am 14ten d. M. von Mar⸗
seille mit einer halben Million Franken nach der Levante ab⸗
gesegelt.
Dem Gesetze vom Monat Germinal des Jahres VI. ge— maß, kann ein Handels⸗Schuldner von einem seiner Glaͤubiger nur 5 Jahre lang festgehalten werden. Auf den Grund dieses Gesetzes erlangt Herr Ouvrard morgen seine Freiheit wieder.
— Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt ein Privat⸗Schrei⸗ ben aus Paris vom 16ten d. M., woraus wir Folgendes mittheilen: „Unsere liberalen Journale verlieren nach und nach einen Theil des Terrains in dem Kampfe mit den Mi— nisterial-Blaͤttern. Schon darin liegt fuͤr sie ein Nachtheil,
daß sie in diesen Blaͤttern ihre wirklichen Gegner zu sehen
glauben, wahrend doch der im Hinterhalt stehende maͤchtigere Feind der Jesuitismus ist. Ministerial-Blaͤtter sind letztere nur insofern, els sie ihre Columnen je fuͤr die einzelnen Mi— nister zu politischen Controversen oder persoͤnlicher Vertheidi—⸗ gung offen halten muͤssen. Sobald aber die ministerielle Hand ihnen die Zuͤgel frei laͤßt, kommen sie gleich wieder auf ihre Drohungen mit Staatsstreichen, auf ihren Antrag zur Abschaffung der beliebtesten Gesetze und besonders auf die Theorie von der constituirenden Macht des Thrones zuruͤck, trotz aller Zusicherungen, die sie nur eben erst, auf unmittel⸗ baren hoͤchsten Befehl, wegen Handhabung der Charte hatten geben muͤssen. Nicht die Beschuͤtzung des Koͤnigl. Vorrechts gegen eine angebliche Demokratie, nicht der Widerstand gegen eine abermalige Buonapartische Usurpation, sind der Zweck ihres Aufrufs zum innigeren Vereine der Royalisten, denn sonst wuͤrden sie selbst unter einander eine gleiche Ansicht ha— ben; das eine Blatt wuͤrde nicht, statt des Koͤnigs, immer nur seinen Privat-Patron vorschieben, das andere wuͤrde nicht bestaͤndig die kraͤftigen Durchgriffe der Kaiserlichen Regierung zur Nachahmung anruͤhmen, das dritte wuͤrde keinen Ünterschied machen zwischen dem Koͤniglichen und dem goͤttlichen Rechte. Mitt⸗ lerweile nimmt der Jesuitismus immer mehr uͤberhand. Die liberalen Blaͤtter haben sich laͤngst die große, stille Entwicke— lung des weitausgedehnten jesuitischen Werkes aus dem Ge— sichtspunkte entruͤcken lassen, indem sie sich in ihre taͤglichen Berichte von Ministerial-Veraͤnderungen verwickelten, alle Tage andere Namen ausstellten, alle Abende Lugner genannt wurden, und so nicht nur die edle Zeit, sondern noch etwas Wesentlicheres verloren, naͤmlich die Aufmerksamkeit ihrer Leser; es ist jetzt dahin gekommen, daß man an nichts mehr glaubt, weder an die gegenwartigen, noch an die kuͤnftigen
wenn sie tadeln und seufzen; es giebt Manner, die nur in Minister, weder an die Fortdauer der Gesetze, noch an die
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Vernichtung der Charte, weder an das Verderben, noch an die Rettung. Es ist ein leeres Spiel daraus geworden; die Ministerial⸗Blaͤtter necken und schimpfen, und der Schimpf wird ihnen reichlich zuruͤckgegeben. Auch der Journalkram kommt wieder an die Tagesordnung; ein reicher fremder Banquier wird als Kaͤufer einer die Uebertreibung noch uͤbertreibenden Zeitung genannt, die anfaͤnglich unter den Ministerial-Blaͤt— tern nur hintenan laͤrmte, dann die Vertheidigung der beiden entschlossensten Minister uͤbernahm, aber bald einen ihrer Maäcene verlor und nun nicht länger bestehen konnte. Auch der Universel ist bereits nicht mehr selbststaͤndig ministeriell; er hat sich unter die Leitung des Villöleschen Abendblattes begeben. Das Geld-⸗Elend scheint das herrschende Uebel des
ganzen Koͤrpers zu seyn.“ (Die Pariser Blaͤtter vom 2ästen sind heute ausge⸗
blieben.)
Großbritanien und Irland.
London, 22. Dec. Prinz Leopold von Sachsen-Coburg hat durch ein Rundschreiben seinen saͤmmtlichen Paͤchtern die Anzeige machen lassen, daß er ihnen, in Beruͤcksichtigung der beiden letzten mißrathenen Aerndten, beim naͤchsten Ter— mine 15 pCt. ihres jährlichen Pacht-Geldes erlassen werde.
Die Sunday-Times sagt: „Aus zuverlaͤssiger Quelle theilt der Caledonian-Mercury die Nachricht mit, daß Prinz Leopold um den Griechischen Thron sich beworben habe und waͤhrend ihn England und Frankreich unterstuͤtzen, auch von Rußland nicht verworfen werde. Demnach kann der Prinz, vorausgesetzt, daß er Candidat sey, als Koͤnig von Griechenland angesehen werden: denn andern Maͤchten, als eben England, Frankreich und Rußland, liegt die Frage nicht zur Entscheidung vor. Wir koͤnnen indessen auf das Bestimmteste mittheilen, daß der Penn es bestreitet, sich um diese Ehre beworben zu haben. Mit Sicherheit darf je— doch erwartet werden, daß Alles, was auf Griechenland Be— zug hat, bis zur Zusammenkunft des Parlaments schon ge— ordnet seyn wird.“
In der Times heißt es: „Die Griechische Frage ist zwar noch nicht ganz erledigt, jedoch schon sehr weit vorge— ruͤckt. Das Publikum wird sich sehr zufrieden gestellt finden, wenn es erfahren wird, nach welchen liberalen Grundsaͤtzen man bei dem Arrangement dieses wichtigen Gegenstandes zu Werke gegangen ist. — Was die dem Geruͤchte nach von England bereits erfolgte Anerkennung Dom Miguels betrifft, so haben wir zu bemerken, daß, welches auch immer die Ab— sichten der Britischen Regierung mit Bezug darauf seyn mogen, die Anerkennung selbst doch noch nicht erfolgt ist, und auch so bald noch nicht erfolgen duͤrfte.“
In Lissabon soll es, einem Briefe zufolge, den der Globe im Auszuge mittheilt, einiges Aufsehen erregen, daß der Spanische General-Consul, Herr P. de Carabassa, seiner gewoͤhnlichen Namens-Unterschrift auch den Titel beifüͤgt: „Sr. Katholischen Majestaͤt, Don Ferdinands VII., den Gott erhalten moͤge, General-Consul in dem vereinigten Koͤ— nigreiche von Portugal, Brasilien und Algarbien.“ Es scheint daraus hervorzugehen, heißt es in jenem Briefe, daß Dom Miguel von Spanien auch als Koͤnig von Brasilien anerkannt worden sey.
Das Amt eines Wappen⸗-Koͤnigs von Bath, welches eine Zeit lang, seit dem Tode des Herrn Eullum, der es eine Reihe von Jahren bekleidete, ganz erledigt geblieben ist, hat jetzt der Privat-Seecretair des Herzogs von Wellington, Herr Al⸗ gernon Greville erhalten. . ,
Einer Aeußerung des Vice⸗Kanzlers zufolge denkt man in der naͤchsten Parlaments⸗Session auch darauf anzutragen, daß die Gesetze, die es dem Richter anheimstellen, einen An— geklagten blos deshalb einzusperren, weil er dem Ge— e,, veraͤchtlich begegnet ist, eine Abaͤnderung erleiden sollen.
Der heute vor dem Gerichtshofe von Kings-Bench ver— handelte Prozeß wider die Eigenthuͤmer, Drucker und Her— ausgeber des Morning-Journals betrifft den (bereits in der Staats-Zeitung erwähnten) Ausfall auf den Lord-Kanz— ler, worin — in einer Unterhaltung zwischen Onkel Toby und Corporal Trim, zweien Charakteren aus Sterne's Tri— stram Shandy — gesagt worden war, daß der jetzige Gene— ral⸗Anwald, Sir B. Sugden, den Lord Lyndhurst durch eine Anleihe zu bestechen gewußt, und so den Posten, den er be— kleidet, erhalten habe. Der General-Anwald selbst trat als Anklaͤger auf; fuͤr die Inculpaten, von denen der Herausge— ber der Zeitung, Hr. Alexander, sich selbst vertheidigte, er— schien mit mehreren andern Advokaten Hr. Brougham. Als Zeugen, oder vielmehr als Sachverstaͤndige, die ihr Urtheil daruͤber abgeben sollten, ob der fragliche Artikel sich wirklich
auf den Lord-Kanzler beziehe — was Hr. Alexander in einem Affidavit als e n beschworen hatte — wurden unter Andern der Lord-Gberrichter Tindal, Lord Bexley, der Master of the Rolls und Lord Holland vernommen. Beim Schlusse der heutigen Abend-Zeitungen hatte Hr. Alexander seine Ver— theidigungs-Rede noch nicht beendigt, die Entscheidung der Jury kann daher erst mit Naͤchstem mitgetheilt werden.
Herr Halkomb und seine Freunde, die waͤhrend der vo—⸗ rigen Parlaments⸗-Session eine Bittschrift mit 115,000 Un⸗ terschriften wider die katholische Emancipation nnd eine von unseren Zeitungen damals laͤcherlich gemachte Procession nach Windsor zu Stande brachten, befinden sich jetzt in einiger Verlegenheit, denn sie sind beim Gerichts-Hofe der Kings⸗ Bench, wegen des noch unbezahlten Pergamentes und ande— rer Utensilien, die zur Zeit gebraucht wurden, verklagt wor⸗ den. Die schuldige Summe betraͤgt uͤber 500 Pfund und der Globe fordert jene 115,900 Bittsteller auf, jeder auch nur ein paar Pence beizusteuern, um die Verfechter ihrer Meinung aus dem Schuld-Gefaͤngnisse zu befreien. Iro— nisch fuͤgt er hinzu, die Constitution, fuͤr deren Erhaltung sie gestritten, sey nun zwar einmal dahin geschieden, allein nie— mand, den es angehe, koͤnne sich wohl weigern, die Doctor— und Apotheker⸗Rechnung auch fuͤr einen verstorbenen Pa— tienten zu bezahlen.
Das Morning-Journal sagt: „In Macclesfield ) sind nicht weniger als 1200 Haͤuser unbewohnt. Dies mag fuͤr den Wohlstand des Landes sprechen!“
Die letzte Post aus Dover hat nicht weniger als 10,000 uͤber See angekommene Briefe mitgebracht.
Dem Vernehmen nach, sollen die bisher getrennt gewese— nen Post⸗Verwaltungen von England und Irland mit einan—⸗ der vereinigt werden, und zum gemeinschaftlichen General— Postmeister den Grafen Rosse erhalten. —ͤ
Im Globe liest man: „Privat-Berichte aus Mexike besagen zwar, daß das Land ruhig sey, der Handel sich belebe und sogar viel Begehr nach Englischen Fabrik-Waaren, um deren Absendung gebeten wird, eingetreten sey; andererseits befindet sich jedoch die Mexikanische Regierung noch in großer Geld-Verlegenheit und hat deshalb auf eine der nach der Kuͤste bestimmt gewesenen Conductas Beschlag gelegt, 11 pCt. von dem Betrage sich auszahlen lassen und dafuͤr den Kaufleu⸗ ten Papiergeld oder Anweisungen auf das Zollhaus an Zah— lung gegeben.“
Re rg n d e
Aus dem Haag, 24. Dec. Das von der zweiten Kammer der Generalstaaten angenommene zehnjaͤhrige Ein— nahme⸗-Budget besteht in folgenden Posten: J. Directe Steuern; a) Grundsteuer mit 16,348,723 Fl.; hb) Perso⸗ nensteuer mit 7, 500,000 Fl.; c) die Patentsteuer mit 2, 500, 000 Fl. — II. Die Aceisen mit 17,952,400 Fl. — III. Die indirecten Steuern, namentlich die Einregistrirungs⸗ Stempel⸗, Hypotheken- und Successions-Gebuͤhren, mit 11,200,000 Fl. — IV. Die Post mit 2, 000,000 Fl. — V. Die Abgabe von Gold- und Silber-Arbeiten mit 184,000 Fl. — VI. Eine von den Ein-, Aus- und Durchfuhr⸗Zoͤllen, so wie von dem Tonnengelde u. s. w. zu erhebende Summe, als deren Maximum 3, 100,000 Fl. festgestellt sind. Die Ge⸗ sammtsumme der Einnahmen ist also auf 60,785,123 Fl. ab⸗ geschaͤtzt. .
Deutschlan d.
— — Frankfurt a. M, 27. Dec. Mit Ausnahme der Oesterr. Bank-Actien, die neuerdings in Folge der besse⸗ ren Wiener Notirungen und des Dividende⸗Genusses um 8 bis 9 Fl. pr. Stuͤck gestiegen sind, haben sich in den Tagen vom 21. bis 24. Dec. keine bemerkenswerthen Aenderungen in den Coursen der Oesterreichischen Staatspapiere ergeben. Die 5proc. Metalliques schwankten zwischen 10233 und 106313, die proc. vom neuen Anlehn zwischen gz und 935, Par— tial 1327 1333, 100 Fl. Loose 1763. 1763, Preußische Staats⸗ Schuldscheine MHz. 997 und Polnische Loose 553 553. Zu Anfang der Woche wurden fuͤr Rechnung einiger Leipziger und Berliner Haͤuser ziemlich starke Verkaͤufe in neuen 4proe. Metalliques gemacht, wodurch sich eine unbedeutende ruͤck— gaͤngige Bewegung in den Coursen zeigte. Die gleich dar— auf pr. Staffette eingelaufenen 5 otirungen der Wie⸗ ner Boͤrse wuͤrden ohne Zweifel vortheilhaft auf die hiesigen
gewirkt haben, wenn nicht — ebenfalls auf ,, , r.
Wege — von Hamburg aus durch Privat-Nachrichten das Geruͤcht von einer neuen Unpaͤßlichkeit des Russischen Kaisers sich verbreitet haͤtte, worauf mehrere Speculanten Effecten
Wo belanntlich sehr viele Seiden⸗-Fabriken sich befinden.