1830 / 4 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 04 Jan 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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en Leistungen erinnern, denen uͤberall Achtung und Liebe zu

heil ward. In der r . Regierung hat Hr. Fueßli gleichfalls einige der ersten Stellen bekleidet. Seine Leistungen in diesen sind sehr ungleich beurtheilt worden. Wer von uns, der in mehr oder minder aͤhnlicher Lage sich befand, hat nicht mit ihm gleiches Schicksal getheilt? Damals standen bie Par— theien einander schroff gegenuber; jede sandte Tadel und Vor⸗ wurfe den Gegnern einzig nur zu, jede behielt Beifall und Lob ausschließlich fuͤr (. nur und die Ihrigen. Seither ist es anders geworden. Zwar leben wir noch in der Jetztwelt, doch theilweise sind wir bereits auch in die Nachwelt uͤbergegangen. Fuͤr Lobenswerthes können wir demnach nicht denen nur Lob ertheilen, die einst uns zur Seite, sondern denen auch, welche uns gegenuͤber standen: wir koͤnnen für Tadelnswerthes nicht die Gegner nur, sondern uns selbst auch tadeln und die Unsrigen. Nachdem der Kanton Zuͤrich wieder selbststaͤndig geworden war, trat Hr. Fueßli als Mitglied der Regierungs- Commis— sion, welcher die Leitung der ersten Schritte des zu restau— rirenden Freistaats oblag, einer der Ersten in die se Versamm— lung. Wir traten damals Alle mißtrauend in dieselbe, er war es auch, man war es vielfältig gegen ihn; allmaͤhlig nur mochte Vertrauen unter uns zuruͤckkehten. Von früher Jugend auf hatte Hr. Fueßli den Wissenschaften gehuldigt und auf ihren Altären Opfer gebracht; er that es mit aus— gezeichnetem Erfolge. Ihre Tempel standen fuͤr ihn jederzeit offen, wenn etwa andere fur einige Zeit ihm geschlossen werden mochten. Die gruͤndliche Foͤrschung und Kenntniß der vaterlaͤndischen Geschichte war eine köstliche Grundlage sei— ner Leistungen im Staate, und hierin ist er Vorbild geblieben. Wenn unsere verdienstvollen Geschichtschreiber, wenn Hottinger und Mayer von Knonau sich den Rath eines erprobten Geschicht⸗ forschers wuͤnschen, sie holen sich ihn bei Fueßli. Ihrem Verehrer, und der ihrem Dienste einen guten Theil seines Lebens widmete, haben die Wissenschaften sich hinwieder loh— nend und dankbar erzeigt; . haben ihm ihren nie versiegen— den Trost gereicht, wenn schweres Schicksal ihn traf, und wenn kummervolle Nacht sich uber ihn ausbreitete; sie erhei— tern und verschoͤnern sein hohes Alter.“

Portugal.

Englische Blätter melden aus Lissabon vom 12. December: „Die Arbeiter im hiesigen See⸗Arsenale, die sich auf ungefaͤhr 2400 Koͤpfe belaufen, haben seit dem Monat November 1828 keine andere Zahlung, als wöchentliche Bons erhalten, welche die Bank à 6 pCt. discontirte. Jaͤhrlich be— läuft sich das Arbeitslohn dieser Leute auf ungefaͤhr 10, 000 Pfd. Sterl. Zu Anfang Octobers, als die Bank bereits die Bons von 11 Monaten in Haͤnden hatte, stellte sie das Disconti— ren ein und die armen Menschen, die auf ihr Wochenlohn angewiesen waren, wurden dadurch zu Bettlern gemacht. Zwei Monate lang ergaben sie sich in ihr Schicksal; am Dienstage vor 8 Tagen aber begaben sich 3 bis 400 von ihnen in einem langen Zuge nach Queluz, um dort die Gnade Dom Miguels anzuflehen. Ungluͤcklicher Weise ver— fehlten sie jedoch den Infanten, der eben auf der Jagd war. Der Marquis von Tancos gab zweien von ihnen, welche als Sprecher fuͤr die Uebrigen auftraten, die Versicherung, daß sie in dieser Woche Abhuͤlse finden wuͤrden. Am vorigen Sonnabend wurden 4 dieser Leute, die bei der Arbeit ein wenig raisonnirten, nach den Galeeren gebracht. Am Don— nerstage endlich fing die Bank wieder an, bis zum Belaufe von 60900 Pfund, welche die Regierung mit vieler Muͤhe zu ihrer Verfügung zu bringen wußte, zu discontiren. Auch heißt es, daß die Bank Dom Miguels eigenhändige Garantie fuͤr alle kuͤnftigen Vorschuͤsse erhalten habe. Es wurde hier ziemlich allgemein erzaͤhlt, daß die Regierung in die— ser Zeit der dringenden Roth auf den Surplus-Ertrag der Junta dos Juros, welches der Fonds ist, aus dem die Zinsen der einheimischen Anleihen bezahlt werden, Beschlag gelegt habe. Viele Besitzer von Obligationen dieser Anleihen wurden dadurch in große Unruhe versetzt, denn wiewohl ssie

der Meinung sind, daß sie die im bevorstehenden Termine faͤlligen Dividenden noch ausgezahlt erhalten werden, so sind sie doch fuͤr den folgenden Juli-Termin etwas besorgt. Fruͤ—⸗ her ist der Ueberschuß dieses Fonds immer zum Aufkaufe von Obligationen verwandt worden; seit der Ankunft Dom Mi— guels hat jedoch der sinkende Fonds nichts mehr von sich ver— püren lassen. Die einheimische Schuld ist seitdem, anstatt vermindert zu werden, um das Dreifache vermehrt worben, waͤhrend die Revenue des Jahres 1829 nicht ein Funftheil

des Jahres 1827 betragt. Üm das hieraus entstehende Defi⸗ eit zu decken, will man, dem Vernehmen nach, eine gezwungene Anleihe, in Form einer Fenster-Steuer machen. Eine solche Maaßregel duͤrfte jedoch das Uebel

nur vermehren, denn ein Viertel aller Haͤuser ist aanz unbe— wohnt. Waͤhrend der letzten 5 . Vi in

Queluz geblieben, wo er das bereits erwahnte Turnier durch

18 junge Hofleute einuͤben laßt. Unter diesen sogenannten „gjungen Leuten“ soll sich auch der Marquis von Tancos befinden, der 53 Jahr alt ist. Einige glaubten, der Infant werde nach Madrid reisen; seine Mutter, die noch immer unwohl ist, scheint es jedoch nicht zu wuͤnschen. Am naͤch⸗ sten Montage will er sich, dem Vernehmen nach, wiederum auf die Jagd, und zwar auf die suͤdliche Seite des Tajo, begeben. Mehrere Wechsel vom Grafen da Ponte, dem Agenten Dom Miguel's in Paris, gezogen, wurden dieser Tage protestirt. Vergebens erklaͤrte der Vicomte von San⸗ tarem, daß der Graf sie zur Bezahlung des Ameublements in seinem neuen Hotel gezogen habe, und man erwarten duͤrfe, ihn nächstens als Botschafter anerkannt zu sehen. Der Bezogene wollte durchaus nicht bezahlen, wenn die Regierung ihm keine Sicherheit dafuͤr leiste, und da diese nicht geleistet werden konnte, so unterblieb auch die Zahlung.“

Franzoͤsische Blätter berichten aus Lissabon vom 9. Dec. „Vorgestern ist die Portugiesische Brigg „Divino Emperador“ nach einer I6taͤgigen Üieberfahrt von San Miguel kommend uit 16 Passagieren und Depeschen fuͤr die Regierung eingelaufen. Gestern ging die Brigg „Na— zareth“ mit Depeschen der Regierung nach dieser Insel unter Segel. Die Schiffe, welche schon zum Absegeln nach Angola Und dem gruͤnen Vorgebirge bereit lagen und an deren Bord sich die beiden neu ernannten Gouverneure bereits befanden, haben Gegenbefehl exhalten. Die Regierung hat naͤmlich ei⸗ nen guͤnstigen Bericht über den bisherigen Gouverneur von Angola, Nicolas von Abreu, empfangen. Dieser hat selbst die Regierung in einem Schreiben uͤber die Stimmung der Kolonie beruhigt und versprochen, naͤchstens ein bedeutendes Geschenk in bagrem Golde und in Waaren von Seiten der Einwohner von Angola zu senden und eine bedeutende Summe aus seinen Mitteln hinzuzufuͤgen. Der Corregidor des Bezirks von Belem, Eleuthero, ist zum Adjutanten des Ge— neral⸗Polizei⸗Jutendanten ernaunt worden. Aus Porto wird gemeldet, daß vierzig dortige Einwohner sich heimlich eingeschifft haben und nach dem Auslande entflohen sind. Die hzesige Hof⸗-Zeitung enthaͤlt lange Verzeichnisse der freiwilligen Geschenke, welche von Einwohnern einiger Staͤd⸗ te des Landes dem Staate gemacht worden sind, und Listen der Personen, denen Dom Miguel neuerdings die Erlaubniß

ertheilt hat, Medaillen mit seinem Bildnisse zu tragen.“

Mitt el! R nher n ö

Im Englischen Courier liest man Folgendes: „Es sind Briefe aus Guatimala, der Hauptstadt von Mittel⸗ Amerika, eingelaufen, einem Lande, das eben so sehr durch die Wuth des Factionsgeistes gelitten hat, als Mexiko oder Columbien. Wir haben von Zeit zu Zeit Nachrichten uͤber die Streitig⸗ keiten zwischen den in Guatimala und der Stadt San San— vador herrschenden Partheien empfangen und mitgetheilt. Die— sen Nachrichten zufolge war es in der Regel immer die Haupt— stadt, welche die Oberhand behalten haben sollte. Das Re— sultat ist jedoch ganz anders ausgefallen, denn die San Sal— vadorianer haben uͤber ihre Gegner gesiegt und sie genoͤthigt, das Gebiet der Republik zu raͤumen. In dem letzten Bericht, den wir erhielten, heißt es, daß der Viee⸗-Praͤsident, der Se—⸗ cretair und mehrere Officiere der besiegten Parthei, nicht we— niger als 56 an der Zahl, bei Acapulco, auf der Westkuͤste Mexiko s, gelandet seyen, um dort die endliche Eutscheidung des in Guatimala befindlichen Congresses abzuwarten. Zu derselben Zeit ungefahr war der aus Peru verwiesene General Lamar in die Provinz Costa Rica gebracht worden, die suͤdlich vom großen Ntearagua⸗See liegt und, wie wir beiläufig bemerken, sich eines so gesunden und fruchtharen Klima's erfreut, daß sich wahrscheinlich bald Europäer dort niederlassen werden, wenn nur erst die Parthei-Zwiste aufhören und man von dem Atlantischen Meere her sicher dahin gelangen kann. Die repu— blikanische Gewohnheit, gefaͤhrliche Mitbürger des Landes zu verweisen, schreibt sich bekanntlich aus sehr langer Zeit her.

Zu den romantischen Versuchen der gegenwartigen Epoche,

Demokratieen zu bilden und die Gebräuche des Alterthums nachzuahmen, wurde der Anfang im Jahr 1797 in Frank— reich gemacht, nachdem ein viehähriges System gerichtlicher Morde Alles mit Schrecken erfüllt hatte. Die damals herr— schende Parthei hielt es fuͤr politischer, ihre Gegner, unter denen sich Barthelemy, Pichegru und andere bekannte Maͤn—

ner befanden, lieber nach Cayenne, als zur Guillotine zu

senden.“

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w

Dzyalinski an einer der, vor dem Trauergeruͤste angebrachten 6e. Platz und sprach Namens der Bewohner der Pro⸗

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A.

In land.

Berlin, 3. Januar. Zu Posen wurden am 27. De— cember Nachmittags die irdischen Ueberreste des Erzbischofs von Wolicki (dessen am 21. December erfolgtes Ableben wir be— reits gemeldet haben) aus dem Erzbischoͤflichen Pallast, wo dieselben vom T2zsten an auf einem Trauergerüste ausgestellt gewesen waren, in feierlichem Zuge nach der, zu dem Ende angemessen decorirten und von unzaäͤhligen Kerzen erleuchte⸗ ten Metropolitankirche gebracht, wo dann die weiteren Trauer— Feierlichkeiten erfolgten. Am folgenden Vormittag fand in jener Kirche ein Hochamt statt, wobei Mozarts Kkequiem von einem zum groͤßten Theil aus eingeladenen Tonkuͤnstlern und aus Musikfreunden, die sich freiwillig dazu erboten hatten, be⸗ stehenden Orchester trefflich ausgefuͤhrt ward. Nach dem hierauf statt gefundenen Castrum doloris nahm der Graf Titus von

inz die Gefuͤhle der Liebe und Verehrung gegen den Hin— . . worauf dann der Sarg vom Katafalk ge⸗ hoben und in feierlicher Procession nach der, zur Aufbewah⸗ rung der Leiche bestimmten Kapelle gebracht und beigesetzt ward. Se. Durchl. der Fuͤrst Statthalter des Großher— zogthums Posen und Hochdessen Familie, so wie die hohen Militair- und Civil-Behoͤrden, wohnten der Feierlichkeit bei.

Ein Schreiben aus Stettin vom 30. December enthält Nachstehendes: Oeffentliche Blaͤtter haben neuerdings die Ernennung unsers Oberz Praͤsidenten Excellenz zum ordent— lichen Mitgliede der Koͤnigl. Gesellschaft fuͤr Nordi— sche Alterthumskunde in Kopenhagen angezeigt. Dies Ereigniß muß dem, der die Verhaͤltnisse naher kennt, sehr er— freulich und selbst fuͤr die Wissenschaft bedeutender erscheinen, als man glauben sollte. Wie Ungemeines jener Verein seit seinem Entstehen fuͤr die Erweiterung der Kenntniß Nordi— scher Vorzeit gethan, und wieviel noch von ihm zu erwarten steht, ist wohl guch anderweitig bereits anerkannt; die Re— stauration altnorbischer Literatur hat durch ihn die raschesten und wesentlichsten Fortschritte gemacht. Zwischen ihm und der hiesigen Gesellschaft fuͤr Pommersche Geschich te und Alterthumskunde hat sich nun seit der Gruͤndung

beider eine Verbindung angeknuͤpft, die von Jahr zu Jahr

inniger wird. Wie gegenwärtig der Vorsteher des Pommer⸗ r Ber, är err , üer Dr. Sack, Mitglied je— nes Nordischen ist, so gehört der Praͤsident des letzteren, Major von Abrahamson, Divisions-Adjutant Sr. Majestaͤt des Königs von Daͤnemark, unserm Vereine als Mit— glied an; daneben werden ausgezeichnete Daͤnische Gelehrte, die Professoren Rask, Rafn und Vedel-Simænson, desgleichen der Kanzleirath Thomsen, unter den Mitgliedern der Pom— merschen Gesellschaft genannt, waͤhrend der Konsistorialrath Mohnike in Stralsund und der Professor Giesebrecht in Stettin Mitglieder des Nordischen Alterthumsvereins sind. Ferner erfreut sich die hiesige Gesellschaft, durch die Guͤte ihrer Schwester jenseit des Meeres, einer nicht unbedeuten— den Sammlung altnordischer Schriften; Anfragen uͤber wis— senschaftliche Gegenstaͤnde, welche von hier aus geschehen, wer⸗ den mit der groͤßten Gefaͤlligkeit beantwortet. Mittheilungen der Art werben unaufgefordert gemacht. Die Papiere des Vereins geben von dem Allen reichliches und erfreuendes Zeug— niß. Rechnet man dazu die Leichtigkeit des Verkehrs zwi⸗ schen hier und Kopenhagen, so begreift man, daß die Gesell— schaft fuͤr Pommersche Geschichte und Alterthumskunde, wenn schon sie allerdings sich zunaͤchst auf das zu richten hat, wo⸗ nach sie benannt ist, ') zugleich auch noch ein anderes Ziel verfolgen kann und, wenn es ihr um gruͤndliche Erforschung der Provinzialgeschichte zu thun ist, unumgaͤnglich verfolgen muß, dasselbe neinlich, welches die Gesellschaft der Daͤnen⸗ freunde in Ulm sich gesetzt hat, Erweiterung und Vorberei— tung der Kenntniß nordischer Vorzeit unter den Deut— schen; ja es ist einzusehen, daß Stettin fuͤr einen solchen Zweck gluͤcklicher gelegen ist. Allein die aͤußeren. Vor— theile machen es freilich nicht aus, es ist vornehmlich dar— um zu thun, daß sich hier wissenschaftliche Maͤnner mit je— nen Studien beschäftigen. Mohnike und Giesebrecht scheinen bisher die einzigen in Pommern zu seyn, welche in dieser Hin— sicht einen Anfang gemacht haben, jener als Uebersetzer der altnordischen Frithiofsage und mehrerer neuen Poesieen von

Wie sie das bisher gethan hat, daruͤber geben die im Druck erschienenen drei Jahresberichte Auskunft; der vierte ist unter der Presse. .

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Tegner und Nicander, dieser durch Uebersetzungen der Jom— skivingafaga und der Sage von Thorleif dem Jarlenskalden, wie auch durch einige Aufsatze in den Neuen Pommer— schen Provinzialblättern, welche mehr enthalten, als der Titel verspricht: das Provinziale ist keinesweges allein, es ist kaum vorzugsweise in ihnen beruͤcksichtigt. Dies sind freilich erst Anfange, und im Ver haͤltniß zu dem, was noch zu thun ist, geringe Anfaͤnge, aber wenn auf diesem Wege fortgeschritten wird, wenn sich immer mehr Freunde der er⸗ wähnten Studien finden, denen es von Kopenhagen her, dem Hauptsitze der Nordischen Alterthumswissenschaft, an Foͤrde rung in jeder Art gewiß nicht fehlen wird; so durfte einmal der Gesellschaft fuͤr Pommersche Geschichte und Alterthums— kunde unter den wissenschaftlichen Anstalten unsers Varerlan— des ihr Ehrenplatz angewiesen werden, und man wird sich mit Dank der Maͤnner erinnern, welche als Vorsteher der beiden erwahnten Vereine sich gleichsam uͤber die Ostsee die Hande reichten und so eine Verbindung befestigten, welche fuͤr zwei Nationen anregend und bildend geworden.

Am 18. December hielt die Schlesische Gesellschaft fuͤr Laterlaͤndische Kultur in Breslau, unter dem Vorsitze ih— res Praäͤsidenten, Freiherrn von Stein, ihre gewoͤhnliche all—

gemeine Jahres⸗Versammlung. Vor einer zahlreichen Ver⸗

sammlung sprach Prof. Dr. Lichtenstaͤdt, als Mitglied des Direktoriums, freundliche Worte der Erinnerung an die aus— gezeichnetsten im laufenden Jahre verstorbenen Mitglieder aus. Dann trug der General-Serretair, Geheime Mediei— nalrath Dr. Wendt, die Resultate der diesjährigen Wirksam— keit der Gesellschaft vor, welche zwar theils durch Tod, theils durch freiwilligen Abgang 34 einheimische und auswaͤrtige Mitglieder verloren, sich dagegen wieder durch den Zutritt von 61 einheimischen und auswärtigen neu aufgenommenen Mitgliedern reichlich erganzt hatte, so daß die Gesellschaft ge⸗ genwaͤrtig aus 176 einheimischen und aus 138 auswärtigen, zusammen aus 314 Mitgliedern, außerdem aus 134 Ehren⸗ Mitgliedern und 90 correspondirenden Mitgliedern besteht. Unter den Letztern wurden die Namen mehrerer Militairs genannt, deren Chef, der General Graf von Zieten, eben⸗ falls der Gesellschaft als Mitglied angehoͤrt. Die neuen Sectionen fuͤr die verschiedenen wissenschaftlichen Faͤcher ha⸗ ben im Laufe des Jahres in ihren 142 ordentlichen monat— lichen Sitzungen sowohl, als in ihren außerordentlichen Con— ferenzen, eine große Menge einzelner Vorträge zum Gegen⸗ stand ihrer Berathung und Forschung gemacht. Eine neu sich bildende Section zur Befoͤrderung der cheoretischen Kenntniß der Musik und der angemessenen Ausuͤbüng derselben hat die Grundsaͤtze ihrer Constitution schon berathen. Andere wesentliche Veranderungen sind in der innern Einrichtung der Gesellschaft nicht eingetre— ten. Die von der Kunst-Section veranstalteten Gemaͤlde⸗ Ausstellungen werden, um Kollisionen mit der Ausstellung in Berlin zu vermeiden, kuͤnftig nur um das zweite Jahr und zwar in demjenigen stattfinden, wo keine Ausstellung in Ber— lin abgehalten wird. Die Sammlungen der Gesellschaft und die Bibliothek sind vielfach bereichert und systematisch geord— net worden. Die technische Section hat sich durch eine Un— terstuͤtzung des Königl. Ministeriums des Innern von 490 Rthlr. einen Apparat zu chemisch-technischen Versuchen anschaffen koͤnnen, welcher bei den fuͤr mehrere Handwerksmeister zu Breslau zu haltenden Vorträgen benutzt werden wird. Am Ende der Versammlung ward die Wahl der Mitglieder des Directoriums vollzogen, in Folge welcher die bisherigen Mitglie⸗ der, in Anerkennung ihrer nuͤtzlichen, mit seltener Aufopfe— rung ihrer Zeit und Kraͤfte der Gesellschaft gewidmeten Thaͤ— tigkeit, aufs neue in ihren Aemtern bestaͤtigt wurden.

Aus Breslau vom 29. Dec. wird gemeldet: Zur Min⸗ derung der enormen Schneemassen, durch welche sich die Stra— ßen der hiesigen Stadt in einem fuͤr alle Wagenfahrt gefaͤhr⸗ lichen Zustande befinden, sind in den 4 Arbeitstagen der vori— gen Woche durch Kaͤrrner und Arbeiter, welche die Commune gestellt hat, 1749 und in Folge dankbar anzuerkennender Be—

reitwilligkeit hiesiger Pferdebesitzer durch Privatfuhren 686

Ladungen Eis und Schnee , , , , Die in manchen Haͤusern vorkommende Nachlaͤssigkeit, in dunkeln Gaͤngen Kellertreppen unbedeckt zu lassen, hat am 20sten in einem hiesigen Hause einer fremden Frau schweres Unheil zu⸗ gezogen. Sie stuͤrzte die Treppe hinab, zerbrach sich eine Ribbe und verletzte sich dergestalt schwer am Kopse, daß sie sich noch fortwährend in Lebensgefahr befindet. er Wirth jenes Hauses ist zur Verantwortung gezogen worden.