stehendes Magazin fuͤr Weine und Branntweine erbaut wor⸗ den. Die jaͤhrliche Einnahme, welche die Stadt Irbit von den Budenmiethen zieht, beträgt 24 bis 26,000 Rubel, von denen jaͤhrlich ungefaͤhr 20,900 zum Unterhalte der oͤffentli— chen Gebaͤude, der Wohlthaͤtigkeits-⸗Anstalten, der Schulen u. s. w. verwendet werden. Außerdem bezieht die Krone jaͤhr⸗ lich gegen 8000 Rubel an Miethe fuͤr temporäre hoͤlzerne Buden, die man nach der Messe wieder auseinander nimmt. Den Einwohnern von Irbit bringt die Messe jedesmal einen Gewinn von 19 bis 12,9009 Rubeln fuͤr Vermiethung von Wohnungen. Die Sibirischen Kaufleute, die im Allgemei— nen ansehnliche Kapitalien besitzen, versorgen sich in Irbit fuͤr ein ganzes Jahr mit den bensthigten Waaren, da sie,
der großen Entfernung wegen, die Messe von Nischney⸗Now⸗
gorod nicht zu besuchen pflegen. Unter den Asiatischen Waa— ren, die gegen Luxus- und andere Artikel aus dem Europäͤi— schen Rußland in Irbit umgesetzt werden, nehmen Pelzwerk, Talg, Butter, Hanf, Schweinsborsten und Bucharische und Chinestsche Erzeugnisse die erste Stelle ein.“
Odessa, 23. Dec. In der hie sigen Zeitung vom 12ten d. M. war bei Gelegenheit der Meldung, daß am gten einige Schiffe verschiedener Nationen den guͤnstigen Zeitpunkt benutzt hatten, wo das Eis, mit welchem der Hafen seit dem vorherigen Tage belegt gewesen, durch einen Windstoß gebrochen, und dadurch etliche Stunden lang die Abfahrt aus dem Hafen moglich wurde, tadelnd geäußert worden, daß andere Schiffe
dem Beispiele der ersteren nicht gefolgt seyen. Die hinzuge⸗
fuͤgte Bemerkung, daß jene Schiffe solches wahrscheinlich ge— than haben wurden, wenn sie nicht mit Italiäanern bemannt gewesen waͤren, die als Capitaine in der Regel ungeschickt und als Matrosen ungehorsam seyen ), hat Veranlassung zu einem Schreiben an die Redaction gegeben, dessen Verfasser sehr lebhaft die Partie der Italiner nimmt, und die obener—
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waͤhnte Meldung sowohl, als die damit verknuͤpfte Bemer⸗
kung fuͤr unrichtig erklart. Dagegen enthalt die heutige Zei— tung eine Erwiederung, die, auf amtliche Angaben gestuͤtzt, die factische Richtigkeit jener Meldung bestaͤtigt, und hin— sichtlich der den Italiaͤnischen Seefahrern gemachten Vor⸗— wuͤrfe mehrere Thatsachen als Rechtfertigung anfuͤhrt; am Schlusse beruft der Verfasser dieser Erwiederung sich auf das Urtheil aller Männer vom Fach.
In Theodosia sind vom 15. Nov. bis zum Iten d. M. 15 Russische Kuͤsten fahrer mit Guͤtern, so wie zwei Oester⸗ reichische und 2 Tuͤrkische Schiffe, wovon 3 mit Ballast und 1 mit Waaren, eingelaufen; wogegen 11 Fahrzeuge von da abgesegelt waren, nämlich 5 Kuͤstenfahrer mit Ballast nach Russischen Hafen, und 5 Schiffe mit Getreide und gelbem Wachs nach dem Auslande. In genannter Stadt befihdet sich gegenwartig ein Vorrath von 40,000 Eimer Krimmischer Weine, von denen der Eimer des besten, Sudak, 4 bis 5, einer zweiten Gattung, Kos, 3 bis 4, und einer dritten, Otus, 2 bis 3 Rubel Banknoten kostet.
. Frankreich.
Paris, 2. Jan. „Die Aufnahme“, äußert der Cour— rier frangais, „die dem Koͤniglichen Gerichtshofe gestern in den Tuilerien zu Theil geworden ist, hat die öffentliche Aufmerksamkeit vielfältig beschaͤftigt; mehrere Blaͤtter sprechen heute davon. Der Text der von dem Moniteur publieirten Antworten setzt wenigstens das Publikum in den Stand, den Ausdruck der Worte zu wuͤrdigen, denn uͤber die Accessorien koͤnuen die Augenzeugen allein urtheilen. Man findet einen merklichen Unterschied zwischen der dem Tribunale erster In stanz und der dem Koͤnigl. Gerichtshofe ertheilten Antwoͤrt. Darf man sich aber hieruͤber wundern? Der Koͤnigl. Ge— richtshof hat in den Angriffen der Journale auf die Minister
keine persdnliche Beleidigung des Königs finden koͤnnen. Ganz
natuͤrlich also, daß jene das Vertrauen, womit der Monarch sie beehrt, dazu benutzt haben, um ihn zu überreden, daß nichts desto weniger in jenen Angriffen eine Beleidigung fuͤr ihn liege, und daß der Königl. Gerichtshof sie nicht geahndet habe. Dergleichen Aeußerungen der Unzufriedenheit aus dem Munde des Königs sind allerdings betrübend, wenn gleich sie in dem vorliegenden Falle aus der Antwort des Monarchen
selbst weniger hervorgehen, als man sich im Publikum damit
herumtraͤgt; man konnte fie als einen neuen Beweis des ver. derblichen Einflusses des Ministeriums betrachten. Gluͤckli— cherweise sind in einem verfassungsmaͤßigen Lande der Staats⸗ mann und der Hofmann zwei durchaus verschiedene Dinge; Kammern und Tribunale verrichten ihr Amt, ohne dabei sonst etwas als die Gesetze und das allgemeine Beste zu Rathe zu ziehen; zufrieden, wenn sie Worte des Beifalls einaͤrndten,
: . S. Nr. 360 der Staats- Zeitung.
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zufrieden aber auch schon durch das belohnende Gefuͤ l, ihre Pflicht erfuͤllt zu haben. So auch hier: Frankreichs k hoͤfe verfolgen mit Beharrlichkeit die Bahn, welche die Pflicht ihnen vorzeichnet, und nicht eines Neujahrwunsches halber werden sie davon abgehen.“
Der Globe sagt in einem Artikel uͤber das jetzige Mi
nisterium unter Anderm: „Wir nehmen alle Versicherungen der Minister fuͤr aufrichtig an; wir wollen glauben, daß sie den Gesetzen gemaͤß verfahren, und die Kammer zusammen.
berufen oder, was dasselbe ist, daß sie sich bald zuruͤckziehen
wollen. Denn entweder verstehen wir den Sinn der harte nicht, oder fuͤr jedes 9 welches die Majoritaͤt nicht hat, bleiben nur zwei Auswege uͤbrig; naͤmlich entweder abzutreten, oder die Kammer aufjuldsen. Der letztere Aus— weg wuͤrde, unter den gegenwartigen Umstaͤnden, fuͤr das Mi⸗ nisterium nur eine Vertagung seines Sturzes seyn, und die ser dadurch nur um so fuͤhlbarer werden. Dies ist die verfassungsmaͤßige Entwickelung unserer gegenwartigen Lage. Wir wollen einmal den Fall annehmen, daß dieses Ziel . reits erreicht und das Ministerium abgetreten sey, und uns im Voraus mit dem kuͤnftigen Ministerium beschaͤftigen. Von welcher Art wird dieses seyn? Diese Frage beschaͤftigt seit sechs Wochen unsere Ehrgeizigen, und skort oft die Ruhe ih⸗ res Schlafes. Wie wird es zusammengesetzt seyn, wie wird
es zur Gewalt gelangen? Wird es bei der Eröffnung der Kammern ans Ruder kommen, und wird die Kammer auf
die Wahl der Krone Einfluß haben? Oder werden Empfeh⸗ lungen, persoͤnliche Ruͤcksichten und geheime Unterhandlungen ein Ministerium der Intrigue schaffen, das weder aus dem
Schooße der Emigranten, noch aus London, noch aus dem Lande selbst, hervorgegangen ist, und nur die Kunst des
Schmeichelns, nebst dem Talente des Emporkommens besitzt? Wir haben es schon oft gesagt: Die beiden r, . Frankreichs sind das Koͤnigthum und die Freiheit. Der Ausdruck: ver fassungsmaͤßi⸗ ge Monarchie bezeichnet das Buͤndniß beider, das bisher eher versunicht, als wirklich geknuͤpft worden ist. Bald haben bie Verhaͤltnisse, bald die Parteien diese beiden Krafte von einander getrennt erhalten. Doch Niemand hat es mit groͤ— ßerer Kuͤhnheit unternemmen, das, was die Charte verei⸗ nigen wollte, zu trennen, als das jetzige Ministerium. Es hat sich als das Ministerium des allerhöchsten Wunsches, als das Ministerium nach dem Herzen des Monarchen geschil⸗ dert, das ernannt worden sey, um den Anmaßungen der
Wahl- Kammer ein Hinderniß entgegenzusetzen. Die Rath—
geber der Krone stellen die Kammer als Feindin des Koͤnig⸗
thums und die Rechte derselben als anarchische Forderungen
dar. Die ministeriellen Blatter machen der Kammer ihren verfassungsmaͤßigen Antheil an der Verwaltung streitig. So
unhaltbar diese Behauptungen auch an sich sind, so reizen
sie dennoch die Gemüther auf. Wir hoffen, daß dieser Kampf ein bloßer Kampf der Meinungen bleiben wird, und daß wir bald wieder Minister und Deputirte, Waͤhler und Burger für die Bersoͤhnung aller Gewalten, aller Rechte, aller In— teressen thätig sehen werden. Die ganze Hoffnung des Lan— des und des Thrones muß auf der Kammer beruhen. Das Unheil, was ein der Kammer feindliches Ministerium stiftet, kann nur durch ein aus der Kammer gewaͤhltes Ministe—
rium wieder gut gemacht werden. Das ganze Geheimniß der
Charte beruht darin, daß der Koͤnig seine Regierung auf die Kammer stuͤtze. Denjenigen, die mit prophetischem Ton wieder⸗ holen, das Ministerium muͤsse vor der Zusammenberufung der Kammern fallen, erwiedern wir: Das Ministerium muß in Gegenwart der Kammern fallen; sonst erhalten wir eine Zwitter-Verwaltung, der es an Einfluß in der Kammer und deshalb auch an Ansehen beim Koͤnige fehlt. Wir sprechen hier nicht fuͤr die Häupter unserer eigenen Partei; ihre Zeit ist noch nicht da. Es ist zweifelhaft, ob die Kammer ein ent— schieden constitutionnelles Ministerium hervorbringen und hal— ten koͤnne. Ein solches ißt der kuͤnftigen Kammer vorhehal— ten, und wir werden es Herrn von Polignac zu verdanken
haben, wenn er den Fehler begehen sollte, die jetzige Kam⸗= mer aufzuloͤsen. Zieht er sich dagegegen vor dieser zu
ruͤck, so werden seint Nachfolger allem Anscheine nach aus dem aufgeklaͤrten Theile des rechten Centrums ge— wählt werden. So wird ein Ministerium zu Stande kom— men, das, ohne alle Wuͤnsche der Nation zu befriedigen, die— ser keine Besorgnisse erregt und bei wichtigen Gelegenheiten auf die Mitwirkung derselben rechnen kann. Was fehlt uns am meisten? Ein Ministerium, das, wenn es uns auch nicht immer befriedigt, doch auch niemals unsere Interessen verletze
und aus Männern bestehe, deren Talent die Kammer liebt und
deren ganze Stellung eine Buͤrgschaft gewaͤhrt. Viele Mitglieder des rechten Centrums sind, wie wir recht gut wissen, im
Grunde nur aufgeklaͤrte Tory's; aber obgleich der linken
Seite und auch dem linken Centrum fremd, kennen sie den— noch die Rechte und die Kraft der verfassungsmäßigen Ge— sinnung und wissen, daß sie als Minister sich nur halten
koͤnnen, wenn sie sich auf die Nation stuͤtzen. Die Kammer
besitzt also die Elemente zu einem Ministerium, und wir wer⸗ den ein solches ganz naturlich aus dem Schooße der Majori⸗ taͤt hervorgehen sehen.“ 4 .
Unter der Ueberschrift: „Politische Weissagungen auf das Jahr 1836“ enthalt die Gazette de France Folgendes: „Die allmaͤligen Geständnisse der Revolutions⸗Blaͤtter haben die Lage unserer politischen Angelegenheiten am 4. Jan. 1830 außer allem Zweifel gestellt. Aus den Artikeln des Globe, des Constitutionnel und des Courrier franggis geht klar her— vor, daß die liberale Faction auf drei Dinge hinarbeitet: 1) will sie das jetzige Ministerium stuͤrzen, weil die Revolu⸗ tion nichts von ihm zu hoffen hat; 2) will sie ein, aus ge— mäßigten, aber in die Sache der Liberalen verflochtenen Maͤn— nern bestehendes Ministerium bilden; dieses soll die Kammer aufloͤsen, um an deren Stelle eine durchaus revolutionnaire zusammenzusetzen. Ist dies erlangt, so will man 3) eih voͤllig revolutionnaires Ministerium erzwingen, das, auf eine gleichfalls revolutionnaire Wahl⸗Kammer gestuͤtzt, dem Koͤnigthume und der Pairs⸗Kammer Gesetze vor schreibt und die Revolution vollendet. Diese Gestaͤndnisse erklaren uns
das ganze fruͤhere, jetzige und kuͤnftige Betragen der Libera—⸗
len. Bald wird das Ministerium sich den Kammern gegen—⸗ uͤberstellen; wie diese zusammengesetzt sind, wissen wir. Wir wissen, welch guter Geist in der Pairs-Kammer herrscht; auch kennen wir das Verhältniß der Meinungen in der De— putirten⸗Kammer. Wird diese thun, was der Journalismus ihr vorschreibt? Wird sie eine Adresse gegen das Ministerium abfassen? Wird das Budget verworfen werden? Dies Alles konnte nur in der Absicht geschehen, ein Coalitions-Ministe— rium, das uns aufs Neue den Weg zur Revolution bahnte, zu Stande zu bringen. Eine Bedingung war indessen, wie uns scheint, zu dem Gelingen dieses Planes nothwendig, namlich die Geheimhaltung desselben; alsdann ware es viel— leicht moglich gewesen, daß der Koͤnig in die Veraͤnderung seines Ministeriums gewilligt hätte, und daß seine Wahl, nach einigen geschickt angelegten Intriguen, auf die Abtruͤn— nigen und die Verraͤther gefallen ware, denen die liberale Faction gern das Staatsruder zuwenden mochte. Nachdem man uns aber das Ziel gezeigt, wonach man trachtet, wie ließ sich da noch erwarten, daß der König, von dem die Mittel zur Er— re chung desselben . zu der Vollendung eines Operations— Pines die Haͤnde bieten wurde, der lediglich auf dessen Ver—
nichtung berechnet war. In der That, wenn man bedenkt,
daß der ganze Erfolg des lacherlichen Dramas, das die Faec⸗ tion aufführen will, von der Willfaͤhrigkeit des Koͤnigthums abhangt, das die seltsame Rolle, die es dabei spielen soll, kennt, so laßt sich unmoglich annehmen, daß jenes Drama nicht gleich beim ersten Akte ausgepocht werden sollte. Wie aber, wenn auch die Kammer die Rolle des Tyrannen, welche die Journale ihr zugedacht haben, ablehnte? Wie, wenn es keine unverschaͤmte Adresse gäbe, wenn das Bubget nicht ver⸗ weigert wuͤrde, wenn sich die Faction am Schlusse der Ses— sion alles Kredites beraubt, von allen Ehrenmaͤnnern verlaͤug— net, von allen Ehrgeizigen, die auf ihre Siege rechneten, ver— lassen saͤhe? Wie, wenn die Koͤnigl. Initiative unversehrt dem Hinterhalte entginge, wohin man sie locken wollte, und unter dem freudigen Jauchzen der Menge das Gluͤck des Volkes, wozu sie den Grund gelegt hat, vollendete? Und wer vermochte daran zu zweifeln, daß dies die Aufgabe sey, die das Jahr 1839 zu loͤsen bestimmt ist? Unsere Minister mogen daher den Rath und das Beispiel des weisen Ulysses in einer Lage, derjenigen ähnlich, worin sich heutiges Tages das Staats— schiff befindet, befolgen; sie mogen sich die Ghren verstopfen, um dem gefaͤhrlichen Abgrunde zu entrinnen, wohin eine ver— fuͤhrerische Stimme sie lockt. Sie moͤgen weber auf treulose Einfluͤsterungen, noch auf eitele Drohungen, noch auf truͤge⸗ rische Versprechungen achten. Sie seyen taub gegen alle Her— ausforderungen und Vergleichs-Vorschlaͤge, und sie werden bald sehen, wie die Blendwerke, wodurch man ihren Gang hemmen will, verschwinden; sie werden erfahren, wie veraͤcht— lich alle solche Combinationen sind, die nicht die Wahrheit zur Grundlage, nicht des Volkes Gluͤck und die Aufrechthal— tung der Ruhe und Ordnung zum Ziele haben, nicht das Re— sultat der innern Uerzeugung sind, nicht von dem Gewissen
gebilligt werden. Dies ist die große moralische Maxime, die
das Jahr 1830 unfehlbar behaupten wird; denn Alles in die—
mal den Sieg des Guten zur Folge hat.“
ser Welt ist so geordnet, daß das Streben des Boösfen jedes⸗
Das Journal du Haâvre sagt: „Den liberalen Blat
tern scheint, bei der gegenwartigen großen Kaͤlte, der Stoff
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erfroren zu seyn. In der Provinz wuͤnscht man sich ordent— lich Gluͤck zu der seit einiger Zeit verzögerten Ankunft der Pariser Zeitungen. Die Abonnenten erwarten nichts mehr von ihnen, als Langeweile oder superkluge Raisonnements, was oft einerlei ist, denn Jedermann weiß, daß bei allem Verstande von der Welt es nicht moͤglich ist, Neuigkeiten zu schaffen, wenn es daran bei Hofe, in der Stadt und an der Boͤrse fehlt.“
Die Ankuͤndigung einer Biographie Ludwigs XI. von Tapefigue veranlaßt den Buchhändler Eymery, als Verleger der Werke des Grafen von Ségur, in den öͤffentlichen Bläͤt—
tern bekannt zu machen, daß dieser ebenfalls eine Lebensbe⸗
schreibung Ludwig XI., die er als seine beste Arbeit betrachte, geschrieben habe, und daß dieses Werk am 5. Febr. bei ihm (Eymery) im Druck erscheinen werde.
Die groͤßte Kalte in Paris seit den letzten 200 Jahren hatte man am 30. Dec. 1788, wo das Thermometer bis auf 183 Grad unter Null fiel. In dem jetzigen Winter hat die Kaͤlte noch keine 11 Grad überstiegen.
Bei der Abrechnung ultimo Dec. ging es aͤußerst stuͤr—⸗ misch zu. Das baare Geld war ungemein knapp, und zwar in dem Grade, daß die Reports zu einem Course statt fan—⸗ den, der 24 pCt. Zinsen pr. Jahr ausmacht. Diese Krisis, die uͤbrigens ohne Katastrophe abging, sollen die starken Spe— culationen in Spanischen Fonds veranlaßt haben. Der Cours
der 5proc. Rente au comptant differirte am 2. Jan. gerade
2 Fr., also 24 pCt. (Die Pariser Zeitungen vom 3. Jan. sind heute ausge⸗ blieben.)
Großbritanien und Irland.
London, 1. Jan. Der Franzosische Botschafter hatte gestern eine lange Conferenz mit dem Grafen von Aberdeen. Abends wurden Depeschen an unsern Botschafter in Paris und an unsern Gesandten im en abgesandt.
Die hier angekommenen Nord-Amerikanischen Blaͤtter
bis zum 2ten Der, die zum Theil mit Betrachtungen uͤber
die zu erwartende Eroͤffnungs-Botschaft des Praͤsidenten Jack— son angefuͤllt sind, sprechen auch zum Theil die Vermuthung aus, daß in dem viel hesprochenen Tarife keine großen Ver— aͤnderungen gemacht werden duͤrften. Privat-Briefe aus New⸗-Hork meinen auch, daß man in den Verhandlungen mit
England uber die Freigebung des Westindischen Handels noch
nicht sehr weit vorwaͤrts gekommen sey.
Aus New-Horker Blättern erfahren wir, daß ein Brasilianischer Gesandter mit seinem Secretair nach Colum—⸗ bien abgegangen sey.
Der Landsitz des Lord-Lieutenants von Irland ist durch ein in der Kuͤche ausgebrochenes Feuer halb eingeaͤschert wor— den, so daß er schneller nach dem Schlosse wird zuruͤckkehren muͤssen, als dies sonst wohl geschehen waͤre.
In Dubltner Blattern wird bie Vermuthung aus— gesprochen, daß Hr. Spring Rice, das bekannte Parlaments— Mitglied fuͤr LZimerick, ein Amt von der Regierung anneh— men und dadurch eine neue Parlaments-Wahl nothwendig
machen mochte. In diesem Falle wird jedoch die Vermuthung
ausgesprochen, daß Herr Spring Rice, der seine Popularität so sehr verdiene, auch aufs Neue gewahlt werden duͤrfte. Die in einem Morgenblatte erzaͤhlte Nachricht von einem
im Schlosse von St. James mit großer Kuͤhnheit veruͤbten
Diebstahle, bei welchem sogar die Verzierungen des K. Thro⸗ nes entwendet seyn sollten, ist, nach der Versicherung des
Couriers, ohne allen Grund.
Dem Standard zufolge hat der Agent des Herzogs von Braunschweig den hiesigen Buchhaͤndlern Black, ele, und YJoung anzeigen lassen, daß, wegen eines in der Foreign Re— view erschienenen Libells auf den Herzog von Braunschweig,
gerichtliche Klage gegen sie anhaͤngig gemacht werden wurde.
Die Sunday-Times erzählt, daß die Freunde des Herzogs von Wellington denselben zu bewegen gesucht haben, die wider einige Zeitungen noch verhängten, vor die Ent— scheidung der Jury erst spaͤter kommenden Prozesse ganz auf—⸗ zugeben. Biz jetzt soll sich jedoch Se. Gnaden dem Verlan— gen nicht willig gezeigt haben. .
Der Prozeß und die Freisprechung des Journal des Debats geben mehreren unserer Blaͤtter zu Vergleichen des Franzoͤsischen mit dem Englischen Gerichts ⸗ Verfahren in die ser Hinsicht die Veranlassung. „Wir haben“, fagt der Globe, „das Schauspiel ähnlicher Verhandlungen in den Hauptstädten der beiden groͤßten constitutionnellen Monarchieen Europa's. In der einen hat eine BVehdr de von Richtern
freigesprochen, in der anderen hat eine Jury schuldig befun—
den, und zwar in Sachen, die sich, was das Pasquillartige
betrifft, ziemlich gleich waren. Der Artikel im Journal des
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