schiedene von Mitgliedern der Akademie verfaßte Gedichte vor⸗
getragen wurden. — In Folge heftiger und anhaltender Re⸗ genguͤsse trat die Tiber am TYtsten d. M. aus ihren Ufern und setzte einige tiefliegende Theile der Stadt unter Wasser; seit vorgestern ist der i, jedoch wieder in sein Bett zuruͤck⸗ getreten.
Nach den neuesten statistischen Nachrichten zaͤhlt Si— cilien 1,780, 0090 Einwohner, von denen 300,000 Producenten sind, eine gleiche Anzahl aber von geistlichen Guͤtern und be— ziehungsweise von kirchlichen Spenden lebt. Es befinden sich auf der Insel 1117 Kloͤster in denen uͤberhaupt 30,000 Moͤnche und Nonnen leben. — Man zaͤhlt dermalen in Sicilien ei— nige und 60 Duca's, 217 Principi, eine gleiche Anzahl Mar— quis und 2000 Barone und andere Edelleute. Palermo hat 150,000 Einwohner und 388 Kirchen. — Die gesammte Aus—⸗ fuhr der Insel wird in runder Summe auf 5,500,000 Rthlr. und die Einfuhr auf 6,750,000 Rthlr. angegeben.
Spanien.
DPaariser Blätter enthalten folgende Privatnachrichten aus Madrid vom 21. Dec. „Die Festlichkeiten zu Ehren der neuen Koͤnigin und der anwesenden Koͤnigl. Ei dauern noch immer fort; Darstellungen in den Schauspielhaͤusern, Stiergefechte, militaͤrische Revuͤen, Feuerwerke, glaͤnzende Versammlungen bei Hofe folgen fast ununterbrochen 4 ein⸗ ander. So oft die Koͤnigin oͤffentlich erscheint, wird sie von dem Volke mit lauten Freudensbezeugungen empfangen. Vor einigen Tagen defilirten 16,000 Mann gut gekleideter und bewaffneter Truppen in Parade vor den Fenstern des Koͤ⸗ niglichen Pallastes vorbei. — Unlaͤngst ist hier nachstehen⸗ des Amnestie-Decret erschienen: „„Der Koͤnig, unser Herr, will bei Gelegenheit seiner Vermaͤhlung mit der erlauchten Prinzessin beider Sicilien, Donna Maria Christine von Bourbon, einen neuen Beweis seiner Königl. Gnade geben, indem er mehreren Ungluͤcklichen, die wegen politischer Ver— irrungen von ihrer Heimath und ihren Familien entfernt le— ben und sich nach ihnen zuruͤcksehnen, Verzeihung angedeihen laßt; um ein so erfreuliches Ereigniß zu feiern, ertheilt daher S. Maj. folgenden Personen eine Amnestie: dem Don Fr. Peironceli, dem Don Paul Delgado, dem Don A. Pisador, dem D. Garcia la Madrid, dem D. Jos. Brun, dem D. Vincent Carrasco, D. A. Martinez Cardenal, D. Martinez Mollinedo, D. Isidro Perez, D. Gaetan Rubio, D. Villa—⸗ lobos, D. M. March, D. R. Stranda, D. J. Eano und D. E. Ortiz, welche saͤmmtlich in den Jahren 1821, 1822 und 1823 Mitglieder der constitutionnellen Munieipalitaͤt von Madrid wa⸗ ren. Es ist ihnen erlaubt, in die Hauptstadt, aus welcher sie durch ein Urtheil des Civil- und Criminal-Tribunals der Hof-⸗AUl— kalden verbannt worden sind, zuruͤckzukehren; dem allerhoͤch— sten Willen Sr. Maj. gemaͤß koͤnnen jedoch dieselben in Zu—
kunft weder einen Posten bei der Munieipalitäͤt noch irgend ein anderes oͤffentliches Amt erhalten.““ — Von diesen In-
dividuen sind 8 bereits seit langerer Zeit in Madrid, da ihre BVerbannungs zeit verflossen ist. Perez und Villalobos sind, der eine im J. 1826, der andere im J. 1827 im Exil ge— storben. — Vor Kurzem war der Banquier Michel der Juͤn— gere hier, um die Bezahlung einer Forderung von 5 Millio⸗ nen Fr., die er an unsere Regierung zu haben glaubt, zu erlangen; er machte diese Angelegenheit bereits in den Jah⸗ ren 1822 und 1823 bei den hiesigen Gerichten anhaͤngig, wurde aber zuruͤckgewiesen und in die Kosten verurtheilt. Üm seine Forderung zu unterstuͤtzen, brachte er 5 Millionen Fr. in Wechseln auf hiesige Häuser mit und trug unserer Regierung die Negociirung einer Anleihe an, wobei er seine Forderung in Abzug bringen wollte. Sein Antrag ist jedoch nicht an— genommen worden. ; l; ;
Portugal.
Franzoöͤsische Blätter melden aus Lissabon vom 16. Dec.: „Am 13ten d. M. kam Dom Miguel mit der Infantin Isabella Maria von Queluz nach der Stadt, um dem Na⸗ 4 der heiligen Lucie in der ihr geweihten Kirche bei— zuwohnen; von hier gus begab er sich nach der Kirche von Ajuda, wo eine feierliche Procession statt fand, der Dom Mi—
el und seine Schwester zu Fuße folgten. Gestern kam der Regent abermals nach der Stadt und wohnte in der Kapelle
des Schlosses Bemposta einer Messe bei. — Ueber den un⸗
gluͤcklichen Ausgang der Expedition gegen Terceira ist hier eine Broschuͤre erschienen, deren Verfasser ein Offieier ist, der an jenem Unternehmen Theil nahm; er sucht darin zu be— weisen, daß das Mißlingen der Expedition einzig und allein der Ungeschicklichkeit und Unbesonnenheit der beiden Anführer Prego und Roza zuzuschreiben sey. — Das Ober-Tribunal hat die Nummern 26 und 27 der von dem Pater Macedo
worden.
unter dem Titel: „das geschundene Thier“ herausgegebenen Zeitschrift confiscirt. Als Beweggrund dieses rf e. giebt der Gerichtshof an, daß dieser Mönch unter der Maske des eifrigen Royalismus die Gemuͤther aufrege, die Behörden be— leidige, und sich gegen Personen hohen Ranges, namentlich . den Kaiser Dom Pedro und gegen Donna Maria die eftigsten Ausfaͤlle erlaube. .
edo haben vergebens darauf angetragen, die mit Beschlag belegten Nummern jenes Blattes frei zu geben und die Rich- ter, welche jene Maaßregel verfuͤgt haben, zu tadeln.“ — Der
Ritter Silveira wird aus Paris mit Depeschen des Grafen
da Ponte erwartet.
Tuürtet.
— — Konstantinopel, 13. Dec. Der Graf Orloff sowohl als Herr von Butenieff sind hieselbst auf eine ausge— zeichnete Weise empfangen worden, und es laͤßt sich voraus, sehen, daß ein gegenseitiges Vertrauen in ihrem Verhaͤltnisse zu den Ottomanischen Behoͤrden obwalten werde. — Herr v. Ribeaupierre wird unverzuͤglich hieselbst erwartet. Die Pforte hat bereits einen Officier abgesendet, um ihn bei den Darda— nellen zu empfangen. — Das schalls Grafen von Diebitsch befindet sich seit dem 30. Nov. zu Burgas. Der Pascha von Scutari war in vollem Ruͤck— zuge nach seinem Paschalik begriffen. — Adrianopel ist von regelmäßigen Truppen besetzt worden. Der Großherr hat eine Proclamation erlassen, welche dazu bestimmt ist, die Ein⸗ wohner der von den Russischen Truppen geraͤumten Provin— zen zu beruhigen und ihnen Sicherheit zu gewäͤhren.
— Der Hesterreichische Beobachter enthaͤlt Nachste⸗ hendes aus Konstantinopel vom 10. Dec.: „Der erste Russische Bevollmaͤchtigte bei den Friedens⸗Un⸗ terhandlungen zu Adrianopel, General Graf Alexis Orloff, wel⸗ cher mit einer außerordentlichen Sendung von seinem Monarchen beauftragt, am 27sten v. M., in Begleitung des bis zum Ein⸗
treffen des Hrn. v. Ribeaupierre zum Geschaͤftstraͤger bei der hohen
Pforte bestimmten Staatsraths von Butenieff, uͤber Rodosto hier eingetroffen war, hat am 5ten d. M. in der Kaserne von Ramistschiftlik eine Privat⸗Audienz beim Sultan erhalten, um demselben ein eigenhaͤndiges Schreiben Sr. Majestaͤt des
1
Kaisers von Rußland zu uͤberrei
en.
Die Ottomanischen gien, n,, n n. sind gleichfalls aus Adrianopel hier angelangt, und Sadik-Efendi hat bereits wieder sein Amt als erster Defterdar (Finanz⸗Minister) an— getreten. Die großen Raths-Versammlungen, welche regel⸗ maͤßig jede Woche bei der Pforte Statt sinden, und zu denen alle höheren Wuͤrdentraͤger vom Civil- und Militair⸗Stande, mit Ausschluß der Ulemas, berufen sind, lassen vermuthen,
daß die Regierung sich eifrig mit Verbesserungen in der inne⸗
ren Administration, besonders im Militair⸗Wesen und in der Finanz⸗Verwaltung, beschaͤftige. n
Unter den neuerlich in Besetzung der Staatsaͤmter vor— gefallenen Veränderungen verdient die Absetzung und Ver— weisung nach Mytilene des bisherigen Sachire⸗Nasiri oder In— tendanten der Verproviantirung der Hauptstadt, Ahmed-Aga, bemerkt zu werden, gegen dessen Verwaltung von mehreren Seiten Beschwerden erhoben worben waren, und der durch den bisherigen Aufseher der Getreide⸗Magazine, Hadschi Weli Efendi ersetzt wurde. 1
Der bisherige Mutesselim von Aleppo, Ali Bei, wel⸗
cher sich durch sein kluges und kraͤftiges Benehmen bei den im Laufe dieses Sommers in Aleppo vorgefallenen Unruhen
ausgezeichnet hat, ist zum wirklichen Statthalter von Aleppo,
mit dem Range eines Pascha von drei Roßschweifen erhoben Derselbe Rang ist dem bisherigen Sandschakbei
von Tekke und Hamid Ili, Ibrahim⸗Pascha, verliehen wor—
den. In den fuͤr diese neuen Statthalter ausgefertigten In⸗
structionen wird denselben a, die Befoͤrderung der Mi⸗ litair⸗Reformen in den ihrer Lei zur Pflicht gemacht.
Die Berichte, welche der Pforte aus den von den Rus— sischen Truppen geraͤumten Distrieten zukommen, sind sehr
befriedigend, und beweisen den guͤnstigen Eindruck, welchen
der an den Commandirenden in Adrianopel, Alisch-Pascha, erlassene Ferman, wodurch den christlichen Unterthanen voll— kommene Amnestie und gaͤnzliche Vergessenheit des wahrend der feindlichen Besetzung statt gefundenen Benehmens zuge— sichert wird, gemacht hat. Naͤchstens sollte auch der Groß— wesir aus Schumla zu Adrianopel eintreffen.“
— Nachstehendes ist (dem Oesterreichischen Beobachter
zufolge) der vollstäͤndige Inhalt des oberwähnten Fermans,
welchen der Großherr an den Wesir Alisch-Pascha, gegen- wärtigen Statthalter der Provinz Tschirmen, welcher zu
Die Beschuͤtzer des Pater Ma⸗
Hauptquartier des Feldmar⸗
eitung anvertrauten Provinzen lnlas daß sie ihre Dankbarkeit dadurch beweisen.“
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Adrianopel residirt, in den ersten Tagen des Decembers er—⸗ lassen hat:
Da der Friede zwischen Meiner hohen Pforte und dem Russischen Hofe nunmehr geschlossen ist, so hat ein erlauch— ter, vor Kurzem erlassener Befehl dem Mehmed⸗Widschi⸗Pa—⸗ scha von zwei Roßschweifen, ehemaligem Kaimakam von Adrianopel aufgetragen, alle geeigneten Maaßregeln zu er—
greifen, um die mohamedanischen und nicht⸗mohamedanischen
eRaaja's) Bewohner von Adrianopel und den umliegenden, nach den Rathschluͤssen des Schicksals vom Feinde besetzt ge⸗ wesenen Districten, — welche Bewohner sich die Einen dahin,
die Andern dorthin zerstreut hatten, — ou bewegen, nach der h
Raͤumung des Landes in ihre Heimath zuruͤckzukehren und ihre ., Geschaͤfte wieder zu treiben, indem sie sich, wie zuvor, dem Ackerbau, der Industrie und dem Handel widmen und ruhig und zufrieden unter dem Schatten Mei— ner Kaiserlichen Majestaͤt leben. Es ist kein Zweifel, daß er sich beeifert haben wird, demgemaͤß zu handeln. Es ist jedoch u Meiner Allerhoͤchsten Kenntniß gelangt, daß einigen zu Adrianopel, so wie in den umliegenden Distrieten, Flecken und Doͤrfern ansaͤßigen Raaja's, welche sich in Folge des Krieges ein ihrer Unterthanspflicht zuwider laufendes Be— nehmen zu Schulden kommen ließen, in den Sinn gekommen ist, daß sie Vorwuͤrfe von Seiten Meiner hohen Pforte er⸗ halten werden, und Furcht sich derselben bemeistert hat.“ Allein das Wahre an der Sache ist, daß nicht blos die Pforten der Vergebung und Meiner großherrlichen Milde stets denjenigen offen stehen, welche Reue uͤber ihr vergangenes Benehmen bezeugen und um Verzei— hung bitten, sondern auch, daß die Ottomanische Regie⸗ rung die Raaja's, von denen die Rede ist, in Beruͤcksich— tigung des heilsamen Friedens, welcher geschlossen worden, als amnestirt betrachtet. Dem zufolge soll das Benehmen dieser Raaja's wahrend des Krieges, wie es auch immer ge— wesen seyn mag, in ewige Vergessenheit begraben werden. Niemand soll wegen seines vergangenen Benehmens zur Un— tersuchung gezogen werben. Man wird ihnen Allen zeigen, daß man ihnen verziehen hat, und so lange sie sich in den Schranken der Redlichkeit und des Standes der Raaja's halten, ist es Mein angelegentlicher Wunsch, daß Meine hohe Pforte sich damit beschäͤftige, ihre Ruhe und ihre Wohlfahrt auf alle Weise sicher zu stellen.“ . *
„Da es Mein Kaiserlicher Wille ist, daß Ihr diese Al— lerhoͤchsten Befehle und Wuͤnsche allen Meinen Raaja's von hohem und niederem Stande, welche die Eurer Gerichtsbar— keit unterworfenen Orte bewohnen, bekannt machet, daß Ihr sie nach der Einsicht und dem Scharfsinne, die Euch eigen sind, alle beruhiget, und ihnen Zutrauen einfloͤßet und derge— stalt verfahret, daß sie sich, wie vorher, damit beschaͤftigen, das Feld zu bauen, ihre Gewerbe und ihren Handel zu trei— ben, und durch alle moͤglichen Mittel Euch bestrebet, Mir ihre Segnungen zu erwerben, — so ist der gegenwaͤrtige Befehl, welcher zum Zwecke hat, die in dieser Hinsicht be— reits ergangenen Aufträge zu bestätigen, und deren Vollzie— hung aufs dringendste zu verordnen, kraft Meines Chatti— Sherifs erlassen und abgefertigt worden.“
„Die Raaja's im ganzen Umfange Meines Reiches sind ein von Gott Meiner Allerhöoͤchsten Obhut anvertrautes Gut. Da es so ist, so soll, wie zuwiderlaufend den Pflichten der Raaja's das Benehmen einiger derselben waͤhrend des Krie— ges auch gewesen seyn mag, aus Achtung fuͤr den heilsamen Frieden, der geschlossen worden ist, keiner derselben, weder jetzt, noch in Zukunft, zur Verantwortung gezogen werden. So lange sie standhaft in dem Kreise der Pflichten des Stan⸗ des der Raaja's bleiben, werden sie sicherlich nichts Schlim— mes weder von Seiten Meiner hohen Pforte, noch von
Seiten ihrer Behoͤrden zu befuͤrchten haben; Ihr werdet ih⸗
nen aber zu gleicher Zeit Allen zu wissen thun, daß sie sich, erkenntlich fuͤr diesen Beweis Meiner Kaiserlichen Gunst, ih⸗ rer Seits gleichfalls bei jedem Anlasse so zu betragen haben, „Da Ihr nun wisset, daß es Mein Allerhoͤchster und und unbedingter Wille ist, daß Ihr die erforderlichen Maaß— regeln ergreifet, damit die in Frage stehenden Raaja's in Zukunft von Niemanden, wer es auch seyn mag, auf irgend eine Art belaͤstigt werden, so werdet Ihr mit allem Eifer Euch bestreben, nach der oben ausgesprochenen Weise zu handeln.“ „Erlassen zu Anfang des Mondes Semasiul-Ahir, im Jahre der Hedschira 1245.“ (In den ersten Tagen des Decembers 1829.) Eine Abschrift dieses Fermans ist an Jussuff-Pascha, Nasir von Samanka abgefertigt worden, damit er den In⸗
halt desselben den Raaja's in den Distrieten, die unter seiner
Gerichtsbarkeit stehen , bekannt mache, um sie zu beruhigen
und zu bewegen, zur Unterwuͤrfigkeit zuruͤckzukehren.
— Ueber die durch den Aufstand der Seybeks in Klein—⸗ Asien veranlaßten Unruhen und die von der Pforte gegen die Rebellen ergriffenen Maaßregeln meldet der Courrier de Smyrne vom 6. Dec. Folgendes aus Magnesia vom Aten desselben Monats: „Kara⸗Osman⸗Oglu Hadschi Meh⸗ med ist am 29. Nov. hier angelangt und hat um 6 Uhr Morgens seinen Einzug in die Stadt gehalten; die ganze Bevoͤlkerung war ihm entgegengezogen, und uͤber 3000 Per— sonen bildeten sein Gefolgt. Die Freude war allgemein, das Haupt dieser achtbaren Familie wieder in die alte Autoritaͤt, deren sie in diesen Landern genoß, eingesetzt zu sehen. — Vor— gestern Nachts ist ein Tatar hier eingetroffen, der einen Fer— man uͤberbrachte, welcher am Morgen oͤffentlich verlesen wurde, und kraft dessen Kara⸗Osman⸗Oglu zum Seraskier ernannt, und M. , n. wird, in Gemeinschaft mit Elles-Aga und Davas-⸗Oglu, die seinen Befehlen untergeordnet werden, unverweilt gegen die Rebellen zu agiren. Der Ferman ent— haͤlt ferner den gemessenen Befehl, die Staͤdte und Doͤrfer, welche gemein schaftliche Sache mit den Insurgenten machen und sich mit gewaffneter Hand der Wiederherstellung der recht⸗ maͤßigen Autoritaͤt widersetzen, mit groͤßter Strenge k be⸗ handeln, dagegen aber allenthalben Amnestie zu bewilligen, wo das Volk zur Pflicht zuruͤckkehrt und die Seybeks verja⸗ gen hilft. — In Folge dieses Fermans ist der Seraskier ge⸗ stern Mittags mit 2000 Mann Infanterie aufgebrochen, welche sich heute mit den Truppen, die zu Kassabar standen, vereinigt haben muͤssen. — Der Mutesselim von Pergamo hat Befehl erhalten, 4500 Mann zur Verfuͤgung des Seras— kiers zu stellen.“ ;
— Der Courrier de Smyrne meldet unter dem 29. Nov.: „In dieser Woche ist das erste Griechische Schiff mit Sendungen, die von der Griechischen Regierung ausgefer— tigt waren, in den Hafen von Smyrna eingelaufen. Der Franzoͤsische Consul beschuͤtzt die Griechen, welche, mit Paͤssen ihrer Behoͤrden versehen, hier ankommen und sich als gebo— rene Griechen ausweisen. Demzufolge darf der Einnehmer der Kopfsteuer (Karatsch) von allen Individuen, deren Paß mit der Visa und dem Siegel des Franzoͤsischen Consulats versehen ist, nichts verlangen. Auch die Fahrzeuge stehen un—⸗ ter Franzoͤsischem Schutze, ziehen aber ihre Flagge nicht auf.“)“
n
Berlin, 10. Jan. Nachdem der Bau des neuen Chors und Altars in der evangelischen Kirche zu Luͤbbecke (Regie— rungs-Bezirk Minden) nach einer Zeichnung der Koͤniglichen Ober⸗Bau⸗Deputation genehmigt worden, haben Se. Maje⸗ staͤt der Koͤnig diese Kirche mit einem schoͤnen Altargemaͤlde, die Taufe Jesu im Jordan darstellend, zn beschenken geruhet.
— In Minden ist ein Verein von achtungswerthen Maͤnnern zusammen getreten, der die schoͤne Aufgabe gestellt hat: die bei der anhaltenden Kaͤlte dieses Winters sehr große Noth unter den beduͤrftigen Einwohnern der Stadt zu lin— dern. Zu dem Ende hat der Verein die wohlhabenden Ein— wohner aufgefordert, sich zu einem woͤchentlichen Beitrage, dessen Minimum auf einen Silbergroschen festzustellen waͤre, durch Unterzeichnung verbindlich zu machen. Von dem Musik— Corps des zu Minden garnisonirenden 15ten Infanterie⸗Re⸗ giments ist ein Concert angekuͤndigt worden, dessen Ertrag dazu dienen soll, die Stadt-Armen mit nothduͤrftiger Feue— rung zu versorgen. .
— In dem Kranken⸗-Institut der Barmherzigen Bruͤder zu Breslau war zu Anfang v. J. ein Bestand von 48 Kranken aus dem Jahre 1828 verblieben, wovon 2 starben, Ab aber gesund entlassen wurden. Im Laufe desselben Jah⸗ res wurden 1190 Kranke aller Confessionen aus Schlesien und andern Provinzen der Monarchie und der Nachbarstaa⸗ ten darin aufgenommen, wovon 47 starben, 49 als Bestand verblieben, die uͤbrigen gesund, oder doch erleichtert entlassen wurden. Auswaͤrtige wurden behandelt 1212 Personen.
— Das zoologische Museum der Universitaͤt Breslau ist in dem verflossenen Jahre sowohl durch Kauf als durch Ge— schenke wiederum ansehnlich vermehrt worden. Unter den gekauften Gegenstaͤnden sind ein großes schoͤnes Wallroß ElITrtehechus rosmarus), ein zweifingriges Faulthier (Cho— loepus didactiluss, und eine Chinchilla die merkwuͤrdigsten. An Geschenken kamen ein: 16 Saͤugethiere, 50 Vogel, 1 Schlange, 19 Insekten, 21 Conchylien, 2 Seesterne. w
— Aus Achen wird gemeldet: Im Kreise Eupen haben die
Vergleiche bas in Nr. 8 der Staats Zeitung mitgetheilte . .
Schreiben des Oesterreichischen Beobachters aus Smyrna.