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emeinen Besten zu foͤrdern, das neu verjüngte Frankreich ei seiner Ehre und seiner moralischen Wuͤrde eben so gut, als bei seinen materiellen Interessen zu schuͤtzen; — dies, meine Herren, ist das Bild, das ich mir von den Pflichten eines Deputirten mache. Ueberdies ist meine Meinung, daß, wenn ein Deputirter ein oͤffentliches Amt annimmt, das er bei seiner Wahl nicht bekleidete, er es sich selbst schuldig sey, sich einer neuen Wahl zu unterwerfen, und ich habe immer nur nach meiner Ueberzeugung gehandelt, wie ich auch kuͤnf— tig nie anders . werde.“
Der Messager des Chambres behauptet, Alles, was Paris an ehrenwerthen Maͤnnern besitze, habe sich vorgestern und gestern bei Herrn Séguier einschreiben lassen, um ihm seinen Gluͤckwunsch zum neuen Jahre darzubringen. Die Gazette meint, ö. wolle es nicht bezweifeln, daß Herr Séguier zahlreiche Visiten erhalten habe; sie sey aber uͤber⸗ zeugt, daß es ihn selbst sehr schmerzen wurde, wenn man ihn etwa eine Rolle, derjenigen der ehemaligen Parlaments— Mitglieder ahnlich, spielen lassen wollte.
Der gallicanische Clerus hat im vorigen Jahre den , Sens und Cardinal, Herzog von La Fare, und die Bischöͤfe von Dijon und Autun, Herrn von Bois— ville und von Vichy durch den Tod verloren. — Die im ver— wichenen Jahre gestorbenen Pajrs sind der Kanzler Dam⸗ bray, der Graf von Darn, der Graf Curial, der Marquis von Herbouville und die Grafen von Saint-Aulaire, Sapi⸗ naud und Bimar. — Die Deputirten⸗ Kammer hat durch den Tod verloren: die Herren Calemard de Lafayette, Alexander von Lameth, von Cardonnel, Chabron de Solilhae und den Akademiker Vauquelin. — Von hohen Staats— Beamten sind gestorben: der Erste Präsident des Cassa— tionshofes, . Henrion de Panseyh, der Baron von Guil— hermy, einer der Prasidenten des Rechnungshsfes, und der fruͤhere Minister der Central Polizel, Herr Bourguignon.—
Die Armee hat 1 Marschall, den Prinzen von Hohenlohe,
und 9 General- Lieutenants, die Marine: 1 Vice Admiral und 5 Eontre-Admirale verloren. — Die Franzsoͤsische Akademie hat außer dem Grafen Daru, ihren beständigen Secretair Herrn Auger, und die Akademie der Wissen—⸗ schaften den Ritter Pelletan, den Contre-Admiral Rossel, die Professoren Vauquelin und Lamark, und Herrn Lefevre— Gineau verloren. — Von fruͤheren Convents-Mitgliedern sind 10 gestorben.
Auf die (gestern erwahnte) Bekanntmachung des Buch⸗ haͤndlers Eymery hat Herr Capefigne ein Schreiben in die öffentlichen Blaͤtter einrücken lassen, worin er erklart, daß er nicht gewußt habe, daß der Graf von Segur, sich gleich— falls mit einer Biographie Ludwigs XI. beschaͤftige. Ein so großes Talent, fuͤgt derselbe hinzu, als das des Herrn von Ségur, wuͤrde seine eigene Arbeit ziemlich uͤberfluͤssig machen; er verzichte daher auf die Herausgabe einer Lebensbeschrei⸗ bung Ludwigs XI., und behalte sich dagegen vor, die ihm zu Gebote stehenden Materialien zu einer ausfuͤhrli⸗ cheren Arbeit, uͤber das Mittel- Alter zu henutzen. Der Graf Sgur hat sich indessen bei dieser Erklaͤrung nicht beruhigt. Er lagt seinerseits in einem Schreiben an den Redacteur des Journal des Dabats, es sey ihm nie in den Sinn gekommen, die seltsamen Worte zu äußern, die fein Buchhändler Hr. Eymery ihm in den Mund lege; ) er habe vielmehr bei der Lebensbeschreibung Ludwigs XI. stets, und gewiß mit Recht, befürchtet daß er seine Aufgabe, welche wohl die Feder eines Montesquien oder den Griffel eines Tacitus erfordern möchte, weit hinter sich lassen werde. „Es wuͤrde mir sehr unangenehm seyn“, fuͤgt Herr von Segur hinzu, „wenn der unvotsichtige Eifer meines Verlegers bei der Ankündigung meines Werkes Herrn Capefigue veran— lassen sollte, auf die Publikation des seinigen zu verzichten. Diese allzugroße Bescheidenheit, von dem wahren Talente fast immer unzertrennlich, wurde in dem vorliegenden Falle durchaus nicht angewandt seyn, da, wie es scheint Herrn Capefigues Arbeit ein fuͤr sich bestehende; Werk ist, wogegen die smmeinige nur einen Theil meiner allgemeinen Geschichte Frankreichs bildet. Im Uebrigen, wo es auf die Schilderung von Männern wie Ludwig Xl. ankommt, möoͤchte leicht die dichterische Begeisterung der . Besseres hervorbringen, als die kalté Vernunft eines G
feuern, als einer ehrenvollen Concurrenz zuvorzukommen.“
Der Buchdrucker Morisset war von dem Zuchtpolizei⸗ Gerichte zu Riort zum Drucke der „Sentinelle des deur Stvres“ verurtheilt worden. Jetzt hat der Koͤnigl. Gerichts⸗
Daß er namlich jene Bisgraphie andwigs Al als seine beste Arbeit betrachte.
reises, und der Zweck eines Mannes von meinem Alter, ist eher, zur Nacheiferung anzu⸗
hof zu Poitiers, an den der Verurtheilte von dem Erkennt⸗ nisse appellirt hatte, dasselbe cassirt. Dieser Beschluß ist in⸗ sofern hoͤchst bemerkenswerth, als bisher fast alle Tribunale erster Instanz in ähnlichen ace wen Nachtheile des Druk⸗ kers erkannt hatten.
Herr Alphons Rabbe, ehemaliger Oberst und zuletzt Mitarbeiter des Courrier frangais, 1 am 1sten d. M. hie⸗ selbst mit Tode abgegangen. ;
Im Laufe des verflossenen Jahres sind auf den verschie⸗ denen hiesigen Theatern 175 neue Stuͤcke gegeben worden, namlich: 7 Trauerspiele, 10 Dramas, 25 Lustspiele, 11 Opern, 30 Melodramas, 89 Vaudevilles und 3 pantomimische Bal⸗
lets. Im Jahre 1827 betrug die Zahl der neu gegebenen
Stuͤcke 199; im Jahre 1828; 166.
In Havre sind im Laufe des verflossenen Jahres 1100 Schiffe mehr als im Jahre 1828 eingelaufen. Diese Ver⸗ mehrung muß man zum Theil der starken ,,, die durch jenen Hafen statt gefunden hat, beimessen. Die Zoll⸗Einnahme in Havre hat im vorigen Jahre beinahe 26 Millionen Fr. betragen. .
Aus Orleans meldet man, daß die Loire daselbst gänzlich zugefroren ist. .
Großbritanien und Irland.
London, 1. Jan. Unsere Zeitungen enthalten einen Nekrolog des kürzlich verstorbenen Grafen von Harrington. Derselbe stammte von einem Zweige der großen Familie
Stanhope ab und trat bereits in seinem 16ten Jahre in den
Militair⸗Dienst. Nachdem er hier bedeutende Avance ments gemacht, wurde er im Jahre 1896 unser Gesandter in Ber⸗ lin und nächstdem Armee⸗Befehlshaber in Irland. Im Jahre 1817 wurde er zum „Constabel des Schlosses von Windsor“ ernannt, als welcher er vor einiger Zeit gestorben ist. Jun der AneiennitaäͤtsListe war er als vierter General der Armee aufgefuͤhrt. .
Der Spectator macht die Bemerkung, daß die Angli— kanische Geistlichkeit ein jaͤhrliches Einkommen von g, 440,900 Pfd. Sterl. besitze, wahrend angeblich die Geistlichkeit der ganzen uͤbrigen Christenheit nur mit 9 Millionen Pfd. Sterl. jahrlich dotirt sey.
Der Brighton-Zeitung zufolge, ist, dem von der Re⸗ gierung angenommenen Ersparungs⸗-Systeme gemäß, bei den an der Kuͤste von Susser stehenden Blokade-Truppen eine Reduction von 200 Mann und bei den Blokade⸗Truppen in Kent eine von 650 Mann anbefohlen worden. Aehnliche Reductionen sollen bei der ganzen Flotte stattfinden, wo⸗ bei indessen nicht sowohl der Gesammtbetrag der -Matrosen, als die Zahl derselben auf jedem Schiffe vermindert und folg— lich eine größere Zahl von Schiffen in Thaͤtigkeit gesetzt wer— den soll; alles dies bezieht sich uͤbrigens nur auf Schiffe, die in Großbritanien bleiben. Die Reduction soll bereits mit dem Anfange dieses Jahres beginnen. ‚
Der Pariser Correspondent der Tim es ist der Meinung, daß das Franzoͤsische Ministerium Willens sey, den Kammern Maaßregeln vorzuschlagen, die, ohne den Liberalen neuen Ein— fluß zu verleihen, der Masse des Volkes doch angenehm seyn würden. So wolle man z. B. die Abschaffung der Zahlen—⸗ Lotterie, eine Herabsetzung der Salz-Steuer und einige Er— maͤßigungen der Abgaben vom Wein vorschlagen. Hierdurch, wird hinzugefuͤgt, glaube das Ministerium, die Opposition zu der Alternative zu bringen, sich entweder unpopulär zu ma— chen, oder dem Gange des Ministeriums zu folgen. „Allein,“ sagt jener Correspondent, „die Ministeriellen glauben, daß diese Maaßregeln den Ministern selbst den Todesstoß ver sez⸗ zen wurden, denn es wird ihnen unmoͤglich seyn, die Abga⸗ ben zu vermindern, ohne zugleich eine verhaͤltnißmaͤßige Re⸗ duction der Ausgaben eintreten lassen⸗ .
Der Sun fagt: „Wenn Franzoͤsische Blatter gemeldet
haben, daß die General-Einnehmer fuͤr die neue 4pCtige
Rente bereits 106 geboten haben, so ist dies wohl etwas un⸗ genau. Wir wissen. vielmehr aus guter Quelle, daß außer
den genannten vier Gesellschaften auch noch eine fuͤnfte Un⸗
terzeichnungs-Liste von den Herren Rothschild ausgeht, und
daß die Preise der verschiedenen Submisstonen vor dem 12. Jan. nicht genau bekannt seyn konnen,
Herr Cobbet, der jetzt bekanntlich Reisen in der Provinz macht, um in allen nahmhaften Städten Vorlesungen zu hal⸗
ten und die Leute, wie er sagt, uͤber ihren wahren Vortheil aufzuklaͤren, hat folgenden Brief aus Birmingham geschrie⸗ ben, den der Standard aufgenommen hat: „In London sagte man, daß das Elend in Birmingham minder groß sey, als in den anderen Theilen des Landes; moͤge jedoch der Le—
ser selbst daruͤber aus folgenden Details urtheilen, deren Quelle zu den hoͤchst authentischen gehoͤrt. Die Fabrikanten
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und Manufaeturiers bezahlen hier ihre Arbeiter nicht mehr baar; sie geben ihnen — so sehr wird das Geld in diesem Lande selten! — a Austausch fuͤr ihre Arbeiten die zu ih— rer Subsistenz noͤthigen Nahrungsmittel; ja noch mehr —
sie schließen sogar mit den Barbieren ihrer Arbeiter Con⸗
traete aß, und lassen diese zu Dutzenden so und so oft mo—
natlich barbieren. Gern wuͤrden die Arbeiter sich gegenseitig
selbst barbieren, wenn man ihnen nur dafuͤr eine kleine Ver⸗ guͤtigung gestattete; dies geschieht jedoch nicht, weil man ih⸗ nen durchaus kein Geld in die Haͤnde geben will. Es besteht hier ein Austausch⸗System in der besten Form, und um es
noch vollstaͤndiger zu machen, haben die Barbiere von Bir⸗
mingham, da sie sahen, daß das Barbieren en gros ihrem Gewerbe vielen Eintrag thue, bekannt machen lassen, daß sie kuͤnftig jeden Bart fuͤr einen Buͤckling abnehmen wollen. — Hinlanglich wird durch dieses Austausch-System bewiesen, wie knapp hier das Geld sey und wie sehr der Handel danie— der liege. Die Lage des groͤßern Theils der Manufactur,Ar—
beiter in Nottinghamshire und Leicestershire ist noch bedauerns⸗
werther. Das Weberlohn ist hier so gering, daß die armen Teufel Hungers sterben muͤssen: denn kann man wohl mit 6 Shill. wöchentlich leben? Ihre bleichen Gesichter, ihre mage— ren Figuren, ihre hohlen Augen und der heisere Ton ihrer Stimme beurkunden es nur zu deutlich, wie armselig ihre Rahrung ist. Kartoffeln sind schon ein Luxus-Gericht fuͤr sie; Viele leben nur von Kohl und Salz, Andere essen ge— kochte Kleien, und der Leser weiß doch wohl, daß gekochte Kleien ein Medicament sind, welches man die kranken Pferde einnehmen laßt. Kleien, Kohl und Kartoffeln geben im Win— ter eben keine gute Nahrung ab — nicht einmal fuͤr die Schweine. — So . man in England daran! Dies ist das Land, welches den Reid der Nationen und die Bewunderung der Welt erregt; das Land, welches so lauge als der klassi—⸗ sche 6 des Wohlbefindens und der Freiheit angesehen wur 66. ; ;
Durch das Schiff „Maria“, welches in der vorigen Woche aus Sierra Leone angekommen ist, erfahren wir, daß daselbst die Sterblichkeit unter den Europäern noch im⸗ mer sehr groß ist. Von dem angeksmmenen Fahrzeuge selbst befindet sich die ganze Mannschaft in einem traurigen Ge— sundheits⸗Zustande. Viele sind bereits gestorben, nachdem sie
an das Land gebracht worden. Die Eigenthuͤmer und Capi
taine der jetzt von England nach Sierra Leone bestimmten Schiffe haben es fuͤr noͤthig befunden, die Mannschaften der⸗ selben um ein Drittel oder die Haͤlfte zu verstärken. Allein es haͤlt jetzt sehr schwer, Seeleute zu diesem Zwecke zu er, halten, denn wiewohl der doppelte Sold geboten wird, will sich doch Niemand entschließen, die Reise zu machen, so ver⸗ breitet ist hier die Furcht vor jenem pestilenzialischen Klima.
Außer den beiben Foreign Reviews, die sich bereits mit der Literatur des Auslandes beschaͤftigen, erscheint hier in diesem Jahre zum ersten Male, und zwar in der Form eines Wochendlattes, eine Foreign-Literary⸗Gazette, die lediglich uͤber die merkwuͤrdigsten literarischen Neuigkeiten des Continents Bericht abstatten will. Das Interesse an der Wissenschaft im Allgemeinen und an den — wie man es sich nun selbst zu gestehen anfaͤngt — großartigen Bestrebun⸗ gen des Auslandes scheint demnach in England immer reger zu werden und neue Beduͤrfnisse herbei zu fuͤhren.
Niederlande.
Aus dem Haag, 6. Jan. Der unter dem Schutze Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Mariane ehende hiesige Wohlthaͤtigkeits-Verein hat an 400 duͤrftige Familien Feue⸗ rung und Nahrungsmittel gustheilen lassen.
Dem Allgemeinen Rotterdamer Handelsblatte zufolge sind im vorigen Jahre in den Hafen von Amster—
dam 1975 Schiffe (157 weniger als im Jahre 1828) einge⸗ laufen; davon kamen 142 aus Danzig; 19 aus Königsberg, 51 aus Memel, 15 aus Pillau. — In Rotterdam liefen
1764 Schiffe (21 weniger als im Jahre 1828) ein, darun— ter 28 von Danzig, 15 von Königsberg, 12 von Memel, 8 von Stralsund. — In Antwerpen sind g93 Fahrzeuge (38 mehr als im Jahre 1828) angekommen; darunter 28 von Danzig, 11 von Königsberg, 15 von Memel u. s. w. — In den Hafen von Schiedam find im Jahre 1839, 208 Schiffe 55 weniger als im Jahre 1828) mit 24390 Lasten Getreide eingelaufen; im Jahre 1828 wurden 3269 Lasten Getreide mehr eingefuhrt. Die Verminderung der Anzahl der im vo— rigen Jahrt angekommenen Schiffe ist, wie es scheint, groͤß⸗ tentheils dem ungewoͤhnlich fruͤh eingetretenen Frost zuzuschrei⸗ ben. Durch denselben sind eine große Anzahl Schiffe, die hier noch aus Petersburg, aus der Ostsee, von Hamburg und Bremen erwartet werden, an der Fortsetzung ihrer Fahrt ver—
hindert, und in diesem Augenblick liegen im Texel nicht we⸗ niger als 75 Schiffe, die saͤmmtlich nach Amsterdam bestimmt
sind. Hier, so wie in Utrecht, Luͤttich, Bruͤssel und mehreren andern Städten ist die Mahlsteuer einstweilen von den Stadt⸗Behörden beibehalten worden, weil der durch die Ab⸗ schaffung dieser Steuer in den Communal⸗-Einnahmen ent⸗ stehende Ausfall zu bedeutend seyn wuͤrde. 2
Polen.
War schau, J. Jan. Der beruͤhmte deutsche Dichter v. Goͤthe ist einstimmig zum Ehren⸗-Mitgliede der hiesigen K. 9 llschaft der Freunde der Wissenschaften aufgenommen worden. . Gestern hat hier der Guß zu dem großen Standbild des Copernicus stattgefunden. Die Arbeit ist vollstaͤndig gelungen. Warschau zählt jetzt 29 Buchdruckereielz. . Der Cours der Pfandbriefe ist jetzt 993. Die Partial⸗ Obligationen von IJ0q Fl. werden mit 345 Fl. bezahlt.
Deutschlan d.
Dresden, 8. Jan. Vorgestern hat hier die feierliche Eroͤffnung des allgemeinen Landtags des Koöͤnigreichs statt⸗ gefunden. Der Landtags-Marschall, Graf v. Buͤnau auf Dahlen, hielt dabei folgende Rede: 6.
„Aller durchlauchtigster, Großmaͤchtigster Konig, Allergnaͤ— digster Konig und Herr! Ew. Königl. Maj an uns erlaßnen aller⸗
höͤchsten Befehlen zu gehorsamster Folge, sind die getreuen Staͤnde
des Koͤnigreichs an Prälaten, Grafen und Herren, denen von der Ritterschaft und Städten, hier gegenwartig. Wir erach—⸗ ten es fuͤr unsre erste Pflicht, Ew. Königl. Majestät unsre
allerunterthaͤnigste Danksagungzz fur diese Einberufung ehrer⸗
bietigst darzubringen, durch welche uns das laͤngstersehnte Gluͤck zu Theil wird, die Betheuerungen unsrer unverbruͤch⸗ lichen Treue und tiefsten Ehrfurcht zum erstenmale in einer allgemeinen, verfassungsmäͤßigen Versammlung an den Stu— fen Allerhoͤchstders Throöͤnes niederlegen zu durfen. Wir fol⸗ gen aber zugleich dem Drange einer andern Pflicht, einer Pflicht, welche gewiß auch in dem Herzen Ew. Koͤnigl. Ma— sestaͤt gerechte Anerkennung, so wie deren Erfuͤllung huldreiche Genehmigung finden wird, wenn wir die Erinnerungen hier laut bekennen, die unser heutiges Erscheinen an dieser Staͤtte in uns hervorruft. Zu diesen Stufen traten Sachsens Staͤnde seit langer als einem halben Jahrhundert, jedesmal mit gesteigerter Bewunderung weltgepriesener Regenten⸗Tugen⸗ den, deren ehrwürdiges Andenken nie erlöͤschen, den spaͤtesten En⸗ keln noch heilig bleiben wird. Auf diesem Throne bewaͤhrte sich ins⸗ besondere jene stete Achtung der alterthuͤmlichen Verfassung, jene wohlwollende Wuͤrdigung ständischer Wirksamkeit, jener kraͤf⸗ tige Schutz des wohlerworbenen Rechtes, jene sorgsame Scho« nung ünd gewissenhafte Verwendung des Staats-Einkom⸗ mens, jene Weisheit, so langen Reihe von gluͤcklichen Jahren, und wieder nach schmerzlich zerreißenden unabwendbaren Ereignissen, immer
gleich wohlthaͤtig wirkender Einfluß, reiche Segnungen uͤber ein Volk verbreitet hat, welches aber auch einmuͤthig, und
zwar sammt und sonders von fruͤhster Jugendzeit, in truͤben, wie in heitern Tagen, von den nämlichen Gefuͤhlen innigster Anhaͤnglichkeit und kindlicher Verehrung beseelt war, die wir auch an dieser Stelle so oft im Namen des ganzen Vater landes aussprachen, und die es nun fuͤr immer treu im Herzen bewahrt. Doch, je bewegter die Stimmung ist, in welcher wir dieses unerlaßliche Bekenntniß hier n n uns ge⸗
drungen fuͤhlten, um so freudiger, Allergnädigster König und“
Herr, wenden wir uns zu einer nicht minder angelegentlichen, uns zugleich hoͤchst willksammnen Pflicht, zu dem aufrichtigen Geständniß der Gesinnungen unfter lebhaftesten Dankbar eit gegen Ew. Königl. Majestät, welche so unverweilt nach Al— serhoͤchstdero Thronhesteigung den Vorsatz zu erkennen gaben, „„unsre Landes, und Ständische Verfassung, so wie alle be— stehenden Rechte und Gerechtigkeiten in weltlichen und geist— lichen Angelegenheiten, aufrecht erhalten und kraͤftigst schuͤtzen
zu wollen.““ Mit dieser Zusicherung war unser stetes Ver—
trauen sogleich zur bernhigendsten Gewißheit geworden, daß
Ew. Königl. Majestäͤt voön jenen musterhaften und heilbrin⸗
genden Regierungs-Grundsaͤtzen Sich ebenfalls a. lei⸗
ten zu lasser gemeinet sind, und aufgerichtet durch diese trost= volle Ueberzeugung, können wir auch jetzt unserm dermaligen Berufe mit neuem , gehen. Ew. Königl. Ma⸗
jestaͤt uns geschenktem ehrenvollen Zutrauen und den gerech—
ten Erwartungen unsrer Mitbuͤrger würdig zu entsprechen, Allerhoͤchstdero uns so eben bekannt gemachten auf das fernere
Wohl des Staates gerichteten Absichten bereitwilligst entgegen
zu kommen, die dermalige Lage des Landes, dessen dringendes
Festigkeit und Milde deren, in einer
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1 — — — * — * ma — 2 2 . 2 2 . , ü — 5 * — a w * * . — ** 1 2 r * . * — ö * K *