1830 / 12 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Beduͤrfniß nach moͤglichster Erleichternng offen zu schildern, dessen Wuͤnsche und Beschwerden freimuͤthig vorzutragen, die uns vorzulegenden Gesetz-Entwuͤrfe gewissenhaft zu pruͤfen, wird unausgesetzt der Gegenstand unsrer sorgfaͤitigen Bera⸗

thungen seyn. Taͤglich werden sich aber dabei unsre heiße⸗ sten Wuͤnsche dahin vereinigen, daß die Vorsehung Ew. Koͤnigl. Majestaͤt theures Leben noch lange erhalten und die von dem gesammten Vaterlande in dankbarer Ruͤhrung all⸗ gemein anerkannte Herzensguͤte, mit welcher Allerhoͤchstdiesel⸗ ben, aus reiner Liebe zu Ihrem Volke, Sich der muͤhevollen Regierungs-Sorgen noch so unablaͤssig widmen, durch das ungetruͤbteste Wohlergehn, durch die Entfernung jedes neuen, schon so schmerzlich von uns getheilten Kummers und durch die frohsten Ereignisse in Allerhoͤchstdero Koͤniglichem Hause belohnen moͤge. Als schoͤne Vorbedeutung zur Erfuͤllung dieses letzten treudevotesten Wunsches hat uns seit Allerhoͤchst— dero Regierungs-Antritt der Himmel bereits ein Zeichen sei—⸗ ner Huld in dem theuren Sproͤßling und den frohen Hoff— nungen gegeben, worauf fest die Zuversicht sich baut, daß Sachsens Staͤnde auch noch in den entferntesten Zeiten ihre unerschuͤtterliche Treue an das angestammte Regentenhaus werden bethaͤtigen koͤnnen. Dieses Gluͤckes uns werth zu

beweisen, vor allem aber Ew. Koͤnigl. Maje staͤt Zufriedenheit

und Vertrauen, Huld und Gnade uns zu erwerben, wird jederzeit unser eifrigstes Bestreben seyn.“

Hannover, 8. Jan. Seine Majestaͤt der Koͤnig ha— ben dem General-Lieutenant von Dornberg und dem bei der Koͤniglichen Gesandtschaft zu Petersburg attachirten Seconde— Lieutenant von Malortie die Erlaubniß zu ertheilen geruht, die von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland wegen des Tuͤrkischen Feldzuges gestiftete, Medaille annehmen und tra— gen zu duͤrfen.

Frankfurt a. M., 5. Jan. Nachdem der Handel mit

Getreide bereits durch die Bekanntmachung vom 17. Mai 1821, unter Aufhebung aller die Freiheit desselben beschraͤn— kenden aͤlteren Verordnungen, als frei und jedem erlaubt er— klaͤrt worden, soll jetzt, zu groͤßerer Belebung dieses Handels— zweiges und der Gewerbthätigkeit, ein regelmäßiger wöchentli— cher Fruchtmarkt fuͤr in- und auslaͤndische Kaͤufer und Ver— kaͤufer damit in Verbindung gesetzt werden. Der gestern die⸗ serhalb erschienenen obrigkeitlichen Verordnung zufolge wird dieser Markttag jeden Mittwoch, oder, wenn dieser 6 auf einen von allen christlichen Confessionen gefeierten Festtag faͤllt, den naͤchstfolgenden Werktag gehalten werden.

t a ki e n.

Florenz, 28. Dec. Ihre Koöͤnigl. Hoheiten der Prinz Friedrich und der Herzog Alexander von Wuͤrtemberg sind als Grafen von Hohenberg reisend hier , . Nach⸗ dem ste am 22sten d. dem Großherzoge und der Großherzog— lichen Familie vorgestellt worden waren, speisten sie am fol— genden Tage bei Hofe, und erschienen spaͤter auf einem von dem Großbritanischen Gesandten, Lord Burghersh, gegebenem 1 bei welchem auch Lord Cochrane, der sich seit einiger

eit hier aufhaͤlt und, wie es scheint, den ganzen Winter uͤber hier bleiben wird, nebst seiner Gemahlin zugegen war.

Am 2Tästen d. ist der Koͤnigl. Sardinische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf von Castell' Alfero, aus Piemont hier⸗ her zuruͤckgekehrt.

Spanien.

In Franzoͤsischen Blättern liest man folgende Privat⸗Nachrichten aus Madrid vom 22. December: „Se. Majestäͤt der König haben dem General-Capitain des Köoͤnig— reichs Valencia, Ko Francisco Xavier Longa, das 9 kreuz des St. Ferdinand, Ordens verliehen. Die Herren Usoz und Larramendi, der Erstere General-Secretair im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, der Letztere

fruͤher Intendant einer Provinz, . zu General⸗Post⸗Di⸗ rektoren ernannt worden. Der Letztere, einer unserer 6 testen Ingenieure, ist zugleich mit der Direktion der Straßen und Kanaͤle beauftragt. An die Stelle des Herrn Usoz ist der fruͤhere diesseitige Gesandte bei der hohen Pforte, Por Luiz de Castello, zum General⸗Secretair im Ministerium der ,,. Angelegenheiten ernannt morden. Man spricht von der Bildung eines Ministeriums des Innern, dessen un— sere Verwaltung bisher entbehrt hat; unter den Candidaten zu diesem neuen Minister⸗Posten nennt man den Grafen Ofalia, diesseitigen Botschafter in Paris, und den Inten⸗ danten der Provinz Sevilla, Herrn von Arjona. Nach Briefen aus Saragossa hat die strenge Kalte in Arragonien auf die Gesundheit der dortigen Einwohner einen nachtheili— en Einfluß gehabt; viele Personen starben an Lungen⸗Krank—⸗

eiten.

*

Turkei.

Es ist bereits (im vorgestrigen Blatte dieser Zeitung) gemeldet worden, daß die Verfasserin der „Denkwuͤrdigkeiten einer Zeitgenossin“, Frau von Saint⸗-Elme, zwischen Tschesme und Smyrna von Raͤubern ausgepluͤndert worden ist. Den ganzen Hergang dieses Vorfalls erzaͤhlt sie selbst im Courrier de Smyrne auf folgende Weise: „Die erste Bewegung mei— nes Sohnes beim Anblicke der Naͤuber war, sich zur Gegen⸗

wehr zu setzen und da er mit der Sprache nicht fort konnte, so

rief er dem Geistlichen zu, daß er den Maulthiertreiber da— von unterrichten solle; der arme Geistliche lag aber bereits auf den Knieen, und der Maulthiertreiber reichte dem Raͤu⸗ ber, der meinen Maulthieren in die Zuͤgel gefallen war, wil— lig seine geladenen Pistolen hin. Ich warf ihm meine Boͤrse hin, und ließ mich auf die Erde gleiten, in der Hoffnung zu entfliehen, er setzte mir aber sogleich den Saͤbel auf die Brust. Mein Sohn warf sich zwischen uns, und half mir, mich durch das Geroͤlle des Strombettes hindurch zu arbeiten. Nach einem viertelstuͤndigen Umwege gelangten wir an ein Dickicht, in welches die Raͤuber mich nebst dem Geistlichen und den beiden Maulthiertreibern draͤngten; mein Sohn allein war noch auf den Fuͤßen; er half einem der Raͤuber unseren ledernen Mantelsack abschneiden. Seine Kaltbluͤtigkeit ließ

mich muthmaßen, daß er etwas im Schilde fuͤhre. Wirklich

ging er darauf aus, dem Raͤuber, während er sich nieder⸗ buͤckte, seinen Dolch zu entreißen. Er winkte dem Geist— lichen und den Maulthiertreibern, denjenigen Raͤuber, der mir die Pistole vor die Stirn hielt, aufs Korn zu neh— men; der Geistliche aber, der mehr Angst als ich ausstand, und wie ein Espenlaub zitterte, schrie um Erbarmen, und die Maulthiertreiber wandten sich mit Schrecken ab. Man mußte daher auf eine unnuͤtze Gegenwehr verzichten. Nach einer in Todesangst verbrachten halben Stunde schlepp— ten die Raͤuber ihren Raub nach einem mit dickem Gebuͤsche bewachsenen Pfade, der sich uͤber die Stelle, wo wir uns be— fanden, hinzog. Mein Sohn faßte mich sogleich in seine Arme, trug mich durch den Bergstrom, wobei ihm das Was— ser bis uͤber die Kniee ging, und so eine Viertelstunde weit in einem Athem fort, bis er an einen freien Ort gelangte, wo er einige Minuten ausruhte, und mich hierauf wieder

auf seinen Ruͤcken lud und bis zum Meeresufer trug, wo

wir unsern ungluͤcklichen Reisegefaͤhrten vorfanden. Wir wan⸗ derten nun betruͤbt fort, ohne Hoffnung, zu einem Unterkommen zu gelangen. Eine Barke kam vorbei, sie wuͤrdigte aber un— sere Nothsignale keiner Aufmerksamkeit; eine andere, welche von menschlicher gesinnten Patronen befehligt wurde, nahm uns auf. Sie war von einem Oesterreichischen Matrosen und einem jungen Griechen gefuͤhrt. Wir hielten beim Fort (einem am Eingange der Rhede gelegenen Kastell) an, um dem Aga unser ganzes Mißgeschick zu erzaͤhlen, und landeten endlich um 7 Uhr Abends im Hafen dieser Stadt an. Wir verfuͤgten uns endlich zum Franzoͤsischen Consul Hrn. Adrian Dupré, dessen wohlwollende Aufnahme die erste Linderung unserer Bekuͤmmerniß wat.“

Griechenland.

Der Courrier d'Orient hat, nach einer Unterbre—⸗ chung von 7 Wochen, mit dem am 21. Oct. erschienenen Blatte vollig aufgehoͤrt, und an dessen Stelle ist ein neues Blatt, le Courrier de la Grece, getreten, mit dessen Bearbeitung jedoch die Redacteurs des erstgenannten Blatts (Herr Raybaud ꝛc.), nach einer in der letzten Nummer ent⸗ haltenen Erklaͤrung derselben, nichts zu 6 haben. Das erste Blatt des neuen Journals, welches alle 14 Tage her— ausgegeben werden und, eben so, wie es bei dem Courrier d'Orient der Fall war, einen amtlichen Theil enthalten soll, ist am 13. Nov. zu Aegina erschienen. Es enthaͤlt ein Schrei—⸗ ben des Praͤsidenten von Griechenland an den Praͤsidenten des Senats (Georg Sißini) aus Nauplia vom 28. Oet., welchem eine Verordnung in acht Artikeln uͤber die Formen beigefuͤgt ist, nach denen der Senat bei Ausuͤbung seiner Functionen zu verfahren hat. z

Der Courrier de la Grace enthaͤlt ferner nachste⸗ e. Botschaft des Praͤsidenten von Griechenland an den enat:

waͤrtigen Angelegenheiten (Jacovaki Rizo) die Noten, welche unlaͤngst von dem Franzoͤsischen Residenten, Herrn Baron de Rouen, und von dem Russischen Vice-Admiral, Grafen Heyden, an Uns gerichtet worden sind, so wie die von Uns

hierauf ertheilten Antworten zu Ihrer Kenntniß zu bringen.

. Beilage

rer Wuͤnsche zu beschleunigen.

„Wir beauftragen den Staats-Secretair fuͤr die aus

7 Beilage zur Allgemeinen Preu

ßischen Staats-Zeitung M 12.

Sie werden ohne Zweifel mit Freude vernehmen, daß die 500, 000 Fr. ruͤckstaͤndiger Subsidien, wovon Wir in der dem Congreß von Argos vorgelegten Rechnung gesprochen haben, zur Disposition der Regierung gestellt worden sind. Der Franzoͤsische Resident giebt Uns Hoffnung, daß sein Erlauch— ter ö, geruhen werde, Uns seine Wohlthaten ferner angedeihen zu lassen, wenn die Verwendung derer, die Wir erhalten sollen, reelle Fruͤchte fuͤr das Wohl des Landes traͤgt. Die Erlaͤuterungen, die Wir hieruͤber gegeben, und die Beweise, die Wir bald im Stande seyn werden, hiervon zu liefern, werden vielleicht dazu beitragen, die Erfuͤllung Unse— Se. Maj. der Koͤnig von Frankreich wuͤrde diesen Wuͤnschen die Krone aufsetzen, wenn Hoͤchstderselbe in Verbindung mit Seinen Allitrten die An— leihe von sechszig Milltonen Fr., die Wir nachgesucht haben, garantiren wollte. Wir haben mehrere Schritte gethan, in der Absicht, diese Garantie zu erwirken, und leben in Er— wartung des Resultats. Es ist Ihnen nicht unbekannt, daß Wir der Freigebigkeit Karl X. auch viele Gegenstaͤnde der Bewaffnung und Egquipirung fuͤr die Infanterie, die Ar— tillerie und die Cavallerie verdanken. Durch die 6000 Ge— wehre und die 12 Feldstuͤcke, welche Wir so eben von der Großmuth Sr. Maj. des Kaisers von Rußland erhalten ha— ben, findet sich das Material Unserer regulairen Truppen be— deutend vermehrt. Griechenland koͤnnte seine Dankbarkeit

gegen seine Erlauchten Wohlthaͤter nicht besser an den Tag

legen, als indem es seine Anstrengungen verdoppelt, um die Organisation dieser Truppen zu entwickeln und zu vervoll— kommnen. Um dies zu erreichen, wird die Negierung bald die Mitwirkung des Senats in Anspruch nehmen muͤssen, auf die Wir schon jetzt mit vollem Vertrauen zaͤhlen. Indem Wir, meine Herren, diese erste Mittheilung an Sie richten, ist es Uns angenehm, Sie an allen Unseren Hoffnungen hinsichtlich derjenigen Mittheilungen Theil nehmen zu lassen, die Wir in Zukunft aus Anlaß der Verbindungen an Sie zu richten haben durften, welche die erlauchten Beschuͤtzer Griechenlands mit dessen Regierung in Betreff der wichtigen Interessen, die unter ihren Auspieien entschieden werden sollen, huldreich unterhalten werden. Nauplia den 4. November 1829. Der Praͤsident: J. A. Ca—⸗

po di stri as. Der Staats⸗Secretair: N. Spilig dis.“

Bei Installirung der Senatoren in das zu ihren Sitzum— gen bestimmte Local hat der Praͤsident von Griechenland nach— stehende Rede gehalten: ;

„Die Regierung hat Sie nun, meine Herren, in die Ausuͤbung der wichtigen Functionen installirt, zu deren Er— fuͤllung, in Gemaͤßheit der Decrete des vierten National⸗-Con— gresses, Sie berufen sind. Die Gruͤnde sind Ihnen nicht unbekannt, welche Ihren Zusammentritt bis auf diesen Augen⸗ blick verzögert haben. Die Regierung hat sie in ihrem Cir— cular vom 13. September angegeben. Sie rechnet aber zu sehr auf Ihren Eifer und auf Ihre Thaͤtigkeit, um nicht im Voraus uͤberzeugt zu seyn, daß, ungeachtet der Zeit, die be— reits verflossen ist, die Beendigung der Arbeiten, welche die Versammlung von Argos Ihnen anvertraut hat, nicht verzs— gert werden wird. Wir werden nichts verabsaͤumen, um dieses Resultat zu erzielen. Die Buͤrgschaft dafuͤr wer— den Sie in den Mittheilungen finden, welche die Regie— rungs-Secretaire Ihnen in dieser ersten Sitzung machen werden. Unabhaͤngig von den wichtigen Gegenständen in Betreff der inneren Administration, mit denen Sie Sich zu beschaͤftigen haben werden, muͤssen die Fragen, uͤber die im Auslande verhandelt, und deren Loͤsung Einfluß auf das Schick— sal Griechenlands haben wird, unfehlbar der Gegenstand Ih— rer eifrigsten Wuͤnsche und Ihrer lebhaftesten Sorgfalt seyn. Die Regierung hat bis jetzt durchaus keine Mittheilung von

Seiten der verbuͤndeten Hoͤfe uͤber diese hochwichtigen In⸗—

teressen erhalten. Sie schmeichelt sich jedoch mit der Hoff— nung, daß ihre Erwartung bald befriedigt, und sie in den Stand gesetzt werden wird, Ihnen anzukuͤndigen, daß Grie— chenland, Dank dem maͤchtigen Schutze seiner erhabnen Wohl— thaͤter, und unter dem Schirm des Voͤlkerrechtes, bald die Frucht seiner langen und blutigen Opfer werde ärndten koͤn—

nen. Je mehr sich jedoch Griechenland nach einem solchen Loose sehnt, desto mehr muß es durch die Fortschritte der Restauration, so wie durch die Befestigung der innern Ord⸗ nung, der Welt neuerdings beweisen, daß es dessen wuͤrdig

ist. Diesen Beweis kann es nur mittelst seiner Obrigkeiten liefern, und Sie, meine Herren, behaupten unter diesen den ersten Rang. Sie werden hiernach ermessen, wie wichtig die

Ihrem Patriotismus und Ihren Einsichten anvertrauten Ar— beiten, und wie heilig die Pflichten sind, die Ihr Amt Ihnen auferlegt. Sie werden dieselben, wir zweifeln nicht daran, so erfuͤllen, daß dadurch die Hoffnungen der Nation und der Regierung erfuͤllt werden.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗Hork, 21. Nov. „Wie wenig man sich auf den dauernden Einfluß des Parteigeistes verlassen kann“, heißt es in einer Zeitung von Pensylvanien, „davon liefert das Re— sultat der diesjaͤhrigen Wahlen fuͤr den Senat und die gesetz— gebende Versammlung der Provinz Lancaster einen auffallen⸗ den Beweis. Im vorigen Jahre fand naͤmlich zu Gunsten von Anhaͤngern der gegenwartigen Verwaltung eine Majori— taͤt von mehr als 1200 Stimmen statt, wogegen dieses Jahr die Opposition eine Majoritäͤt von 1600 Stimmen fuͤr sich hat. Man schreibt diese außerordentliche Veränderung in der offentlichen Meinung dem Umstande zu, daß der Praͤ—⸗ sident Jackson und seine einflußreichsten Anhänger eifrige Frei⸗ maurer sind, gegen welche sich seit einiger Zeit eine entschie— dene Opposition gebildet hat, an deren Spitze die ausgezeich— netsten Freunde des vorigen Praͤsidenten Adams stehen.“

Um einen Begriff davon zu geben, wie die gegenwaͤrtige Regierung den Beamtenwechsel in's Große treibt, theilt eine hiesige Zeitung eine namentliche Liste von 24 im hiesigen Zoll— amte angestellten Inspectoren mit, denen auf einmal der Ab— schied ertheilt wurde, wobei zu bemerken ist, daß die ganze Zahl der im Zoll dienenden Inspectoren 67 ist, mithin das Loos der Verabschiedung mehr als ein Drittheil derselben ge— troffen hat. Die meisten der außer Brod gesetzten Beamten waren langjaͤhrige treue Diener, die durch Maͤnner ersetzt wur⸗ den, denen das Zoll⸗Geschaͤft mehr oder weniger unbekannt war.

„Die letzten Nachrichten aus Vermont und Pensylva⸗ nien“, heißt es in einer hiesigen Zeitung, „uͤber die dort stattgehabten Wahlen eines neuen Gouverneurs, neuer Se— natoren und neuer Mitglieder fuͤr die gesetzgebende Versamm— lung, haben das allgemeine Interesse, das die oͤffentlichen Wahlen gewohnlich erregen, um Vieles vergroͤßert. Ein Be— wegungsgrund, an dessen Daseyn man schon lange nicht mehr glaubte, wirkt seit einiger Zeit mächtig und mit erstaunlichem Erfolge auf die Wahlen ein. Ueberall naͤmlich treten Nicht- freimaurer deu Freimanrern feindlich entgegen; nirgends aber geschah die auf eine so auffallende Weise, als bei den letzten Wahlen in obengenannten beiden Staaten.“ .

Aus der Stadt Columbia meldet man, daß dort eine hoͤchstwahrscheinlich angelegte Feuersbrunst 5 steinerne und mehrere hölzerne Haͤuser vöoͤllig in Aschen- und Steinhaufen verwandelt und 8 andere theils steinerne, theils hoͤlzerne Ge— baude bedeutend beschaäͤdigt hat.

Zu den oͤffentlichen Vergnuͤgungen der Eingeborenen in Louisiana gehoͤrt auch das Ballspiel, das bei gewissen Gele⸗ genheiten auf eine großartige Weise zwischen den einzelnen Staͤmmen stattfindet, von denen jeder sich die Ehre des Sie— ges zu erringen strebt. Ein solches Ballspiel auf freiem Felde hatte neulich fast alle Bewohner der benachbarten Stadt Natschitoches aus ihten Wohnungen gelockt.

W er i. .

Ein Brief, den die Times uͤber den Zustand Mexikos vor der letzten Invasion der Spanier enthalt, giebt ungefahr aͤhnliche Aufschlüsse, wie sie in dem fruͤher aus dem Moni— teur entlehnten Aufsatze uͤber Mexiko sich fanden. Neu sind darin folgende Bemerkungen: „Die Revolution hier im Lande ist als beendigt anzusehen. Kann die Regierung nur eine kleine Summe Geldes erhalten, um ihre gegenwaͤrtig noth— wendigen Ausgaben zu bestreiten und so weit gehen zu koͤn— nen, daß die Finanzen foͤrmlich organisirt und in der Armee Reformen statt finden koͤnnen, so wird auch die Ruhe Mexikos fuͤr einen langen Zeitraum gesichert seyn. Die Administra—⸗ tion, gebildet aus folgenden Maͤnnern: Guerrero, Präsident; Bustamente, Vice Praͤsident; Zavata, Finanz⸗Minister; Santa. Ana, Kriegs-Minister; Herrera, Justiz-Minister und Bocca— negra, Minister fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten, wird nur fähige Kopfe enthalten. Besonders vereinigen die vier Erstgenannten, sowohl ihres Charakters, als ihrer Populari— taͤt wegen, alle Elemente der Revolution in sich, die in die⸗ sem Lande sich ereignet hat. Durch die vorgeschlagenen Mit⸗ tel kann das Staats⸗Einkommen Mexikos auf 20 Millionen Dollars gebracht werden, wahrend die Ausgaben der Regie— rung, so groß und reductionsfaͤhig sie auch gegenwartig sind, doch nicht mehr, als 153 Million Dollars betragen.