Berlin, 11. Jan. Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland haben dem Hofrath Dr. Fr. Foͤrster fur dessen, bei Gelegenheit Allerhoͤchstihrer letzten Anwesenheit in Berlin ver— faßte Gedichte, durch den Cabinets-Secretair, Staatsrath Chambeau, einen reich mit Brillanten besetzten und als Ring gefaßten Chrysolith unter Bezeigung eines verbindlichen Dankes und des Allerhoͤchsten Wohlwollens uͤbersenden zu lassen geruhet.
— Nach amtlichen Listen sind im Jahre 1829 in den Hafen zu Swinemuͤnde 737 Seeschiffe eingelaufen. Darun⸗ ter befanden sich von auslaͤndischen Häfen beladen 5260 Schiffe von 39,630 Lasten Große und geballastet 1038 von g619 La— sten Größe; von inländischen Haͤfen beladen 144 von 3849 Lasten und geballastet 10 von 452 Lasten Groͤße. — Ausge— laufen sind dagegen in demselben Jahre 699 Schiffe, naͤm— lich nach auslaͤndischen Hafen beladen 453, groß 34,513 La— sten und g2 geballastet von 6603 Lasten, und nach inlaͤndi⸗ schen Haͤfen beladen 4 von 1640 Lasten Geoͤße und geballa— stet 108 von 7925 Lasten. beladene und 8 geballastete Schiffe weniger eingegangen; 33 beladene aber mehr und 87 geballastete weniger ausgelaufen.
— Die zu Breslau verstorbene Bäcker-Wittwe Guͤnther, geborene Roßbach, hat in ihrem Testamente ein Legat von 1000 Rthlrn. fuͤr verstuͤmmelte und hülfsbedürftige Soldaten aus dem letzten Kriege, insofern dieselben geborne Schlesier sind, ausgesetzt. Am 23. Dec. v. J., als dem Todestage der Stifterin dieses Legats, hat die Vertheilung der Zinsen des— selben an 12 Individuen stattgefunden.
— Die Unterstuͤtzung erblindeter Militairs von Seiten des zu diesem Zwecke in Marienwerder bestehenden Vereines ist im Jahre 1829 schwieriger gewesen, als während ihrer 12jäͤhrigen Dauer seit dem Jahre 1818. Theils verblieb im vorigen Jahre kein baarer Bestand mehr dazu, theils hat die unglückliche Ueberschwemmung im April die Veranlassung ge—
eben, daß die fuͤr jenen Zweck jahrlich statt findende Kreis— ollecte im Danziger und im Marienwerderschen Regierungs— Bezirk diesmal nicht mehr als 186 Rthlr. 6 Pf. ergeben hat. Auch sind aus gleichem Grunde die Zinsen von dem in der uͤberschwemmten Niederung untergebrachten Stammyermoͤgen in Ruͤckstand geblieben, und uͤberdem fuͤr die in diesen woh⸗ nenden Militair⸗Blinden außerordentliche Unterstuͤtzungen nöͤ⸗
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Gedruckt bei A. B. Hann,
Gegen sdas Jahr 1828 sind 46
Grosahz. Pos. do.
¶CEur u. Neum. do.
keit der Buͤrger entgegengekommen, indem sie, hoͤherer Anord— nung gemaͤß, und um dem ausdruͤcklichen Verlangen unseres . Herrn Erzbischofs zu entsprechen, bi n. Beduͤrf⸗ nisse durch zweckmaͤßige Organisation und Vermehrung der Elementarschulen fuͤhlbar abgeholfen hat. Erfreulich ist es tuͤchtige Preußen aufwachsen, das Deutschlesen nach der neueren
sprache erlangen. — Auch bei den Erwachsenen ist's erfreulich
oͤheren bedarf.
immer kraͤftiger und kraͤftigender sich regen.“
zu sehen, wie den kleinen Wallonen, in denen hoffentlich recht Lautmethode beigebracht wird, wodurch sie eine gute Aus—
zu sehen, wie der Geschmack an Deutscher Sprache und Litera—⸗ tur, die sogar in Frankreich Mode geworden sind, mehr und mehr erwacht. Es hat sich durch die Bemuͤhung eines acht— baren beliebten Officiers ein Leseverein gebildet, der jaͤhrlich eine Menge guter deutscher Buͤcher in Umlauf bringt. Sehr zu wuͤnschen ist, daß dieser nuͤtzliche Verein, der zu seinen Mitgliedern Militairpersonen, Beamte und Kaufleute zaͤhlt, Bestand halten moͤge, wozu es vor allem des Beispiels der f. Moͤge der wissenschaftliche Geist, der in
reußen mit so sichtbar segensreichem Erfolge uͤberall gepflegt wird, auch in dieser interessanten Grenzstadt der Monarchie
Königliche Schau spiele. posse, Lokalposse mit Gesang in 1 Akt, von J. E. Mand
theaters zu Muͤnchen, wird hierin tanzen.)
spiel in 5 Abtheilungen, nach Shakespeare, von Spieker.
von Auber.
Ranges 1 Rthlr. 109 Sgr. zc. ö Im Schauspielhause. Franzoͤsische Vorstellung.
Königsstädtsches Theater. Dienstag, 12. Jan.
Hierauf: Lebende Bilder. Die Getaͤuschten, Lustspiel in 1 Akt.
Berliner Börse. Den 11. Januar 1830.
Dienstag, 12. Jan. Im Schauspielhause: Die Lokal—
Hierauf: Das Goͤtzenbild und der Tambour, großes Diver— tissement in 1 Aufzug, vom Koͤniglichen Balletmeister Titus. (Herr Rozier, erster Taͤnzer des Koͤnigl. Baierischen Hof—
Mittwoch, 13. Jan. Im 9Hpernhause: Maebeth, Trauer
Im Schauspieihause: 1) La suite d'un bal masquè, comédie eu 1 acte, par Mad. Bawr. 2) La premiere re- présentation de: Thibaut et Justine, vaudeville nouveau Len 2ete, du théätre des variétèés. raine, vaudeville en 1 acte, par Scribe.
Freitag, 15. Jan. Im Hpernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Musik
3) La jeune mar- Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten
Zum erstenmale wiederholt: Der Diener zweier Herren, Lustspiel in 2 Akten, von Schroͤder, Zum Beschluß, zum erstenmale:
Amtl. Fonds- und Geld. Cours Zettel. (Preusss. Corum)
77 7, ,,. 7 F Dieses do. 4 106 e spemm. Bom. do. 5 ih. Märk. do. do. 5 Ostpr. do. do. 5
St. · Schuld- ch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Kurm. Ob. m. l. C. Neum. Int. Sch.d. Berl. Stadt- Ob. Königshg. do. Elbinger do. NDanz . do. in HZ. Westpr. Pfdb. 4. dité dito B
Rückst. C. d. Kmbk. do. do. d. Nm. Zins- Sch.idl.mł . dito d. Nmk.
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Iloll. vollw. Duc. Neue dito Eriedrichsd' or. Dis conto ...
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Aus märtige Böra en.
8 HaWm bung, 9. Jan.
5 des ter g; proc. 955. Part. Oblig. 4 Bank -Aefien 76. Russ. Engl. Anl. 107. RKuas. Ah . 62 ; nd Engl.
Oęeaterr. 5proc. Netall. 6
l lig ⸗ 985. Fale. 2 .
Cert. 3. Din. 74z. Poln. pr. 1. Febr. 1173. . c. ; P 35
ö. RNedaetenr John. Mitredaeteur Cot tel.
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eines hiesigen verschiedener interessanter Werke vermehrt worden.
zum Monat
eap.
Allgemeine
Preußische Staats- Zeitung.
13.
Amtliche Nachrichten. Krenik des Tages.
Seine Majestät der Koͤnig haben dem Premier-Lieute— nant im 2ten Husaren-Negimente und Divisions⸗Adjutanten Ludwig Wilhelm Vollard den Adelstand zu ertheilen
geruhet.
Heute wird das Titelblatt mit der chronologi— schen Uebersicht zur Gesetzsammlung fuͤr das Jahr 1829 ausgegeben und zugleich den resp. Abonnenten bekannt ge—
macht: daß mit dem 1sten d. M ein neuer Praänu—
merations Termin eingetreten ist. Berlin, den 13ten Januar 18390. Deb its⸗Com toir.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland.
Odessa, 26. Dec. Die Pest, die in der letzten Zeit im Militair⸗Hospital ausgebrochen war, hat seit drei Tagen keine weiteren Fortschritte gemacht. Von neuen Kranken ist keine Meldung geschehen, und von den Personen, die früher er— krankt und in die Quarantaine gebracht worden waren, sind zwei gestorben. Die Ruhe der Einwohner ist durch nichts gestoͤrt worden.
Die hiesigen Miethkutscher haben den Armen ein Geschenk von 246 Rubel 80 Kopeken gemacht, um der Regierung ei—
nen Beweis ihrer Dankbarkeit fuͤr die vaͤterliche Sorgfalt abzustatten, die selbige waͤhrend der Absperrung der Stadt fur ihren Unterhalt an den Tag gelegt hat; aus demselben Grunde ist von den Bewohnern der Vorstadt Peressip den
Armen eine Summe von 350 Rubeln geschenkt worden.
In einer Kreisstadt des Innern gab bei der letzten Re— kruten⸗Aushebung ein Bauer, Namens Tarassoff, ein seltenes
Beispiel von Ergebenheit fuͤr seinen Kaiser und sein Vater—
land. Waͤhrend bei solchen Gelegenheiten sich viele Rekruten durch allerlei Schleichwege dem Dienste zu entziehen suchen, brachte Tarassoff seine beiden Soͤhne vor die Behoͤrde und
uͤberließ dieser die Wahl, welchen von beiden sie fuͤr den
Dienst am tauglichsten hielte, wobei sich zwischen beiden
Bruͤdern ein edler Wettstreit erhob, der nur mit Muͤhe ent—
schieden werden konnte. Se. Majestät der Kaiser haben in Anerkennung des ruhmwuͤrdigen Eifers dieser Bauern-Fami⸗ lie geruht, dem Vater einen Ehren-Kaftan zu ertheilen, und zugleich befohlen, den von ihm als Rekruten gestellten Sohn
in die Garde aufzunehmen. . Unsere gie, oͤffentliche Bibliothek ist durch das Geschenk aufmanns, Herrn Robaud, um 59 Baͤnde
In den
afen von n. sind vom 8. October bis ember 6 Schiffe eingelaufen, und seit dem Monat August bis zum Schluß der Schifffahrt sind zwoͤlf Schiffe mit Ladungen von da nach dem Auslande abgesegelt. us Sudak meldet man den Schiffbruch eines von Ma— riopol mit Getreide kommenden Kuͤstenfahrers; die Mann— schaft ist gerettet worden. Das Departement des Berg⸗ und Salzwesens macht jahrlich im December bekannt, an welchen Orten und in wel⸗ chen Magazinen im Laufe des naͤchsten Jahres Kron-Salz zum freien Verkauf verabfolgt werden wird. Aus der vor Kurzem erschienenen Bekanntmachung dieser Behoͤrde geht
hervor, daß sich fuͤr das Jahr 1830 die ganze zum freien
Berlin, Mittwoch den 13ten Januar
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1839.
Verkauf zu verabfolgende Quantitat von Kron-Salz auf bei—
nahe 18 Millionen Pud beläuft. Weniger als 50 Pud auf einmal werden nicht verabfolgt; das Krimmsche Salz muß baar bezahlt werden, dagegen wird solchen Personen, die 5h00 bis 10,000 Pud nehmen, gegen Unterpfand von Land— guͤtern, steinernen Haͤusern und Kapital⸗-Scheinen der Reichs⸗ Leihe⸗Bank, der Depot⸗Kasse der Kaiserlichen Erziehungshaͤu⸗ ser, der Kaminer der allgemeinen Fuͤrsorge und der Schuld tilgungs-Commission, ein achtmonatlicher Credit bewilligt. Die Kaͤufer des Kron-Salzes haben das Recht, es frei zu verfuͤhren und es uͤberall in den Staͤdten und Doͤrfern in . und kleinen Quantitaͤten fuͤr beliebige Preise zu ver— taufen. .
Ein Privat-Schreiben aus Alexandrien erwaͤhnt der dor—⸗ tigen reizenden Spaziergänge laͤngs dem Kanal von Mah— moudi und der vortrefflichen Landstraßen in der Naͤhe der Stadt, die mehrere Einwohner veranlaßten, sich Kutschen und Cabriolets aus Europa kommen zu lassen, in denen sie die benachbarten Gaͤrten, die Ebene, auf welcher sich die Saͤule des Pompejus erhebt, und die mahlerischen Gegenden von Ramlè besuchen. .
Frankreich.
Paris, 4. Januar. Zwei hiesige Zeitungen, das Jour— na! des Débats und die Quotidienne, enthalten eine jede einen Aufsatz, worin sie Frankreichs innere An⸗ gelegenheiten im Laufe des vorigen Jahres beleuchten. Das
erstere Blatt äußert unter Anderm: „Zwei sehr verschie⸗
dene Verwaltungen . sich in das eben beendigte Jahr getheilt. Die eine hatte die gesetzliche Ordnung zum Wahlspruche genommen; ihr war der Auftrag zu Theil ge— worden, Frankreich fuͤr sechs Jahre eines beklagenswerthen
Ministeriums zu entschaͤdigen und gleichsam die durch Betrug
und Verderbniß verfälschte Charte neu wieder herzustellen. Sie versprach die Neligion und die Gesetze fuͤr immer gegen die Eingriffe des Jesuitismus, die Preß⸗-Freiheit gegen die Willkuͤhr, die Wahl⸗Freiheit gegen den uͤbelangewandten Eifer der Präfekten, Frankreichs Diplomatie gegen den Einfluß des Auslandes zu schuͤtzen. Dies war die ihr gestellte Auf— gabe, die sie auch bereits zu loͤsen begonnen hatte. Wir wollen nicht weiter untersuchen, ob das vorige Ministerium jene ge— setzliche Kraft entwickelt hat, die den Antritt des jetzigen un— moͤglich gemacht haben wurde; genug, es befand sich, ungeach—⸗ tet seiner Schwache, auf dem Wege des Guten, und Frank— reich hoffte. Da erschien die zweite Verwaltung; sie waͤhlte die Contre-Revolution zu ihrer Devise, um, blos auf die Wuͤnsche einer laͤngst besiegten Faction ge— stuͤtt, uns abermals ein beklagenswerthes System zu berei— ten. Das neue Ministerium wollte die alte Regierung wieder herstellen, das heißt, es wollte unsere Gesetze, un— sere Begriffe, unsere Sitten umstoßen und uns mit der Zeit en lassen. Das Licht selbst scheuend, wollte es auch
die Aufklärung hindern und dem Jesuitismus wieder die
Bahn der Intriguen oͤffnen. Es wollte die Preßfreiheit un⸗ terdruͤcken, die in Rheims beschworene Charte verletzen und an deren Stelle die constituirende Gewalt proelamiren. Es bedrohte die Wahl⸗Freiheit, diesen Quell des verfassungsmaͤßi⸗ en Lebens, und schwankte, zur Abschaffung derselben, zwi⸗ a e. heroischen Mitteln des Herrn Cottu und den ge⸗ , ee, eines alten Villölisten. Fast dachte es daran, Frankreichs Politik zweien auswärtigen Mächten unterzuord⸗ nen, und die Befreiung Griechenlands war ihm im hoͤchsten Grade unwillkommen. Dies waren seine Ansichten, dies die Aufgabe, die es sich gestellt hatte, und wenn es dieselbe noch nicht ganz geloͤs't hat, so hat die Ohnmacht allein es davon abgehalten. Jetzt vergleiche man beide Verwaltungen, und man wird erkennen, weshalb die eine die Hoffnungen des Landes belebte, wahrend die andere uͤberall nur Argwohn und