1830 / 14 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 14 Jan 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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auf dem Spanischen , een „Eugenia“ hier an, und

mals unter den Tapfern unserer alten Armee gekannt habe,

welche in

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Toulon. Man sagt, der Zweck seiner Sendung stehe in ge— nauer . dem durch den Jin n chen General⸗ Consul Drovetti dem Großherrn unter Franz vorgeschlagenen Projekte ö ö Auftrag zu geben, die Barharesken-Staaten mittelst seiner disciplinirten Truppen . wodurch zugleich der Nebenzweck erreicht wurde, Frankreich von seiner laͤstigen Stellung gegen Algier zu befreien. Ob der Großherr es nicht zu bereuen haben wurde, wenn er, in diesen Plan eingehend, dem Pascha von Aegypten einen so bedeutenden Zuwachs von Macht verschaffte, wahrend derselbe ohnehin schon eine so drohende Stellung gegen die Pforte be⸗ hauptet, ist eine Frage, die nur durch die Zeit geloͤst werden kann. In Suez wird dieser Tage ein Englisches Dampf— boot mit —— und Depeschen aus Ostindien erwartet;

sischem Einfluß dem Pascha von Aegypten den

der Pforte unmittelbar zu unterwerfen,

der erste Versuch dieser Art auf dem rothen Meere. Wenn derselbe gluückt, wird sich uͤber Aegypten eine neue Verbin⸗ dungslinie eroͤffnen, die fuͤr dies Land sehr nuͤtzlich werden kann. Ein Courier mit Depeschen zur Beförderung nach Ost— indien durch jenes Dampfboot kam in 16 Tagen uͤber Triest heute ankerte in unserm Hafen ein Englisches Kriegsschiff, welches die Reisenden und Depeschen jenes Dampfboots nach Korfu uͤberführen soll. !..

Der Counrrier de Smyrne enthalt ein aus Smyrna vom 26. Nov. datirtes Schreiben der Frau von St. Elme uͤber die mehrerwaͤhnte Beraubung, welche dieselbe auf ihrer Reise erlitten hat. Es heißt darin unter Anderm: „In meiner zu Protokoll genommenen Aussage ist von einem mit Diamanten verzierten, auf 3009 Piaster geschätzten Pfei⸗ fen⸗Mundstuͤcke die Rede. Dieses Mundstuͤch habe ich kei⸗ neswegs von Mehmed⸗Ali, Viee⸗-Koͤnig von Aegypten, sen— bern von einem Manne zum Geschenk erhalten, den ich ehe⸗

und der seitdem mit Leib und Seele Tuͤrke geworden ist. Dieses kostbare Mundstuͤck ist mir, mit Einem Worte, von Soliman⸗Bei (vormals Oberst Saves) verehrt worden. Die reich mit Gold und Seide verzierte Pfeife befindet sich in ei⸗ nem unserer an Bord der Brigg „Themistokles“ zuruͤckgelas— senen Felleisen. Das Mundstuͤck, das sich unter den geraub— ten Sachen befindet, ist nicht neu; es stammt aus den ver—

aͤußerten Effeeten des Murad⸗Bei her, und Soliman⸗Bei verehrte es mir mit dem Beifüͤgen, daß zur Zeit, als die Franzosen Aegypten erobert hatten, der Adoptivsohn Napoleons sich dieses kostbarenMundstuͤcks bediente, wel⸗ cher Umstand ihm einen unschaͤtzbaren Werth in meinen Augen verleiht. Ich habe dasselbe der Mad, Riga, Gat— tin eines gt welche mit uns die Kafuͤte des „Themistokles“ bewohnte; diese Erinnerung verleiht diesem Kleinode einen, den Pzeis der Edelsteine, womit es verziert ist, weit uͤberwiegenden Werth.“

4 Griechenland.

Die Florentiner Zeitung schreibt aus Ancona vom 25 Dec.: „Die letzten mit dem Dampfschiffe von den Jo—⸗ nischen Inseln hier angekommenen Griechischen Zeitungen bringen folgende Nachrichten: Die regelmäßigen Truppen,

6 standen, sind von da theils nach Nauplia, theils nach Patras marschirt. Durch- ein Dekret des Praͤ⸗ sidenten ist die in Poros residirende Marine⸗Commission von ihren Funktionen entbunden worden. Alle Befuügnisse dersel⸗ ben sind dem Staats⸗-Secretair des Krieges und der Marine

Griechischen Kaufmannes von Sei gezeigt,

uͤbertragen, zu welchem der Graf Viaro Capodistrias ernannt ist. Dieser hat dem Präsidenten einen Plan zur Organisa⸗

tion seines neuen Ministeriums vorzulegen. Andere De. krete des Praäsidenten enthalten verschiedene Ernennungen und Beförderungen. Emannel Tombasi ist statt Kondu⸗ riottis zum Mitgliede des Senats ernannt; auch die HH. Andreas Metaxa und Alexander Maurokerdato sind zu

Senatoren berufen. Konstantin Kanaris, der vom Beginn

des Krieges an dem Vaterlande mit so großem Eifer gedient hat, ist zu Befehlshaber der ersten Abtheilung der Natio— nal (Flotte befördert worden. Major Billani, dessen Benehmen das besondere Lob der Regierung veranlaßt hat, ist zum Commandanten der Festung Koren bestimmt und wird die geeigneten Verhaltungs-Befehle von dem General⸗Stratarchen und Direktor des Corps der .

en Truppen, General Trezel, erhalten. Herr Andreas

uu stoxidis ist zum außerordentlichen Commissarius der Sporaden ernannt, und zugleich uit der Aufsicht über das Waisenhaus in Aegina, so wie uͤber die Franzoͤsische und

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hische Buchdruckerei der Regierung, welche sich gleich ,,,, ie Krichee nd ber ne fee een mehere c, Rane

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ebracht worden. Eine vom t5. November aus Nauplia 9

datirte en,. des Praͤsidenten stellt die Bestimmungen fuͤr die Aufrechthaltung der Ordnung im Hafen von Poros fest. Alle in diesen Hafen einlaufenden National⸗Fahrzeuge, sowohl Kriegs- als Transportschiffe, bleiben bis zu ihrer Ab⸗ fahrt unter dem Befehle des Admiral Miaulis; den Posten des letztern nimmt in seiner Abwesenheit der Viee⸗Admiral Sachturis und in dessen Abwesenheit ein anderer Vice⸗Ad⸗ miral oder der Befehlshaber Kanaris ein. Die Nachrich⸗ ten aus Epirus sind noch immer traurig; 3009 zuͤgellose Al⸗ baneser durchstreifen das Land und begehen die groͤßten Aus⸗ schweifungen, weil sie ihren Sold noch nicht ganz empfangen haben. Während des ganzen Griechischen Krieges haben die christlichen Einwohner dieser Provinz nicht so viel gelitten,

Brasilie n.

Das in Rio-Janeiro erscheinende Diario Fluminense vom 17. Oct. meldet: „Durch die am 14ten d. M. erfolgte Ankunft der Fregatte „Isabel“ ) wurden die Brasilianer, die ihre erhabene Kaiserin mit Sehnsucht erwarteten, in gro⸗ ßes Entzuͤcken gesetzt. Da Wind und Wetter guͤnstig waren, so folgten ihr auch die angekuͤndigten Fahrzeuge sehr bald, und schon am 16ten des Morgens begruͤßten die Festungen die Kaiserliche Flagge, welche von dem Mastbaume des an⸗ kommenden Schiffes wehte. Se. Maj. der Kaiser, der seine liebsten Hoffnungen erfuͤllt sah, begab sich sogleich, in Beglei⸗ tung seiner Staats-Minister und der Beamten seines Hau— ses, an Bord eines Dampfbootes, um der Fregatte entgegen zu fahren. Wenige Stunden von der Barre entfernt, be⸗ gegnete er der Fregatte, und die ersten Gegenstände, die sich seinen Augen darboten, waren die erhabene Kaiserin und Ihre Allergetreueste Majestät, die Koͤnigin Donna Maria II., seine geliebte Tochter. Die Fregatte „Imperatriz“ vom Dampfboote ins Schlepptau genommen, fuhr unter wieder⸗— holten Artillerie⸗Salven in die Barre ein; in ihrem Gefolge befanden sich auch die Kaiserliche Fregatte „Isabel,“ die Englische Fregatte „Seringapatnam“ und die Franzoͤsische „La Magicienne“, die sammtlich Ihrer Maj. der Kaiserin entgegen gefahren waren.“!

In der felben Zeitung vom 19. Oet. heißt es: „Am 17ten d. M. hat in der Kaiserlichen Kapelle die Vermaͤhlung Ihrer Kaiserlihen Majestäten mit großer Pracht statt ge— fünden. Die Einwohner dieser Hauptstadt legten durch glaͤn⸗ zende Erleuchtungen die unzweideutigsten Beweise ihrer freu— digen Theilnahme an diesem gluͤcklichen Ereignisse dar. Der

Laiser hat zum Andenken an diesen segensreichen Tag einen nenen Orden, unter dem Namen „Rosen-Orden“ gestlftet; der Kaiser selbst ist Großmeister, und alle Prinzen der Kal— serlichen Familie sind Großkreutze desselben.“

Das in Falmouth angekommene Paketboot aus Brasilien hat, nächst vorstehenden Nachrichten, noch folgende Details aus Rio, Janeiro mitgebracht: Unter den Kaiser

lichen Breut-Jungfsern hat man die Tochter Sr. Maj. des Kaisers bemerkt. Die zur Feier abgehaltene Parade war,

so wie alle anderen Festlichkeiten, uͤberaus glaͤnzend und impo— sant; das Volt zeigte dabei den größten Enthustasmus, Am Tage nach der Vermaͤhlung zeigte sich die Kaiserim dem

Publikum, und eine Corvette, die eben vom Stapel gelassen

wurde, erhielt den Namen „Amalie“. Bei einer gro— ßen Eodur, die statt fand, wurden Ihrer Majestät der Adel, die Minister, die Offieiere der Armee und der Flotte vorgestellt. Eine uͤberaus interessante Scene war es, als der

Kalserin auf dem Verdeck der Fregatte „Imperatriz“ saͤmmt⸗

liche von der verstorbenen Kaiserin gebornen Kinder Dom Pedros vorgestellt wurden. Ihre Majestaͤt erschien dabei un— gemein geruͤhrt, und sprach den Vorsatz aus, die Liebe und das Vertrauen, welche der Kaiser ihr geschenkt habe, darch 6.

Das ganze Benehmen der Katserin erregte die höchste Ach⸗ tung und innigste a n , , hat sich bereits allgemein belsebt gemacht. Sowohl am Tage der Ankunft, als an dem der hohen Vermaͤhlnug waren alle im Hafen liegenden Bri⸗ tischen und Brasilianischen Schiffe brillant erleuchtet. Donna Maria da Gloria hat ihre eigene Hofhaltung, abge—

Königin von Portugal, die Brasilianischen Minister, so wie

land eingelaufen sind) waren einige Brasilianische Kriegsschisfe

beordert, sich fertig zu halten, und erwartete man jeden Tag Anweistung fuͤr ste, sich unter den Befehl der Portugiesischen Regentschaft in London zu stellenn.

Welche, mit dem Marquis von Palma am Bord, 14 Tage

vor den? ibgahge fer hohen Herrsch̃nstch Engzlanth verfsen atke

liche Aufmerksamkeit für die Kinder desselben zu vergelten.

sondert von der Kaiserlichen erhalten, und empfing auch, als

das diplomatische Corps. Nach Privat-BVriesen (die in Eig.;

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Vereinigte Provinzen vom la Plata,

Das letzte in England angekommene Paketboot hat Zei⸗ tungen und Briefe aus Buenos⸗Ayres bis zum 14. Oct. mitgebracht. Denselben zufolge befand sich die Republik noch immer in einem unruhigen Zustande; der Finanz-Minister hatte die Zahlungen fuͤr die bedeutendsten Schatzkammerscheine eingestellt; jedoch beschaͤftigte man sich mit den kraͤftigsten Maaßregeln, um die oͤffentliche Ruhe und die Ordnung in den Finanzen wiederherzustellen Es war die Rede von neu einzufuͤhrenden Abgaben auf Schiffe, Wechsel, Paͤsse u. s. w. Die Nachrichten aus Patagonien lauteten sehr unguͤnstig; die Indianer hatten Vieh geraubt und bedrohten die Stadt Del Tarmen, deren Bewohner dadurch in große Unruhe ver⸗ setzt worden waren. Der General Pacheco, der mit 30 Mann diesen Indianern entgegen gesendet war, hatte 300 derselben angegriffen und ihnen gegen 30,000 Stück Vieh wie⸗ der abgenommen. Mehrere Zeitungen enthalten Derrete der Re⸗ gierung, die hauptsaäͤchlich darauf hinzielen, den Kredit des Papier⸗ geldes, der in der letzten Zeit sehr gesunken war, wieder zu heben; von einem derselben, in welchem Zeitverkaͤufe von baa— rem Gelde und Staatspapieren fuͤr ungesetzlich erklaͤrt wer⸗ den, hoffte man gute Folgen; auch geben die oͤffentlichen Blaͤt— ter den Gesammtbetrag der Schulden der Republik Buenos— Ayres, die sich bis zum 31. August 1829 auf mehr als 26 Millionen Dollars und gen. Million Pfd. Sterl. be⸗ liefen, namlich ungefähr 15 Millionen Dollars fuͤr die schwe⸗ bende Schuld, 11 Millionen Dollars in 6 procentigen Stagts— papieren und 1 Million Pfd. Sterl. fuͤr die Englische An⸗ leihe. Die Regierung hatte der Familie des hingerich— teten fruͤheren Gouverneurs von Buenos-Ayres, Generals Dorrege, eine Summe von 100,009 Dollars in 6procentigen

Staatspapieren auszahlen lassen. Die Wittwe des Generals

machte darauf der Regierung das Anerbieten, zur Bestreitung

der dringendsten Beduͤrfnisse der Republik den Iten Theil je⸗

ner Summe, so lange es fur noͤthig gehalten wuͤrde, zu be— nutzen, was jedoch von der Regierung abgelehnt wurde. Merl k g.

In der Zeitung El Sol vom 24. September wird der General Garza von einem ihm fruͤher gemachten Vor— wurf, daß er sich bei der Vereinigung mit dem General Santa⸗Ana gegen General Barradas einer Nachlaͤssigkeit schuldig gemacht hatte, gerechtfertigt; sein verspaͤtetes Erschei⸗ nen auf dem Schlachtsfelde war durch die verzögerte Ankunft der ihm zugesendeten Befehle veranlaßt worden.

Dem in Mexiko erscheinenden Correo de la Fe deracio vom 27. September zufolge, hatte Tages zuvor der Praͤsident Guerrero die Truppen der dasigen Besatzung in ihren Quar— tieren besucht und ihnen zu dem glorreichen uͤber die Spanier

bei Tampico erfoöchtenen Slege Gluck gewuͤnscht; er wurde

uͤberall mit Jubel empfangen, der sich verdoppelte, als er ei— nigen wegen leichter Vergehen verhafteten Soldaten die Frei— heit schenkte. Ferner äußert das genannte Blatt, daß der Praäsident wahrscheinlich die Kammern bald zusammenrufen und die ihm ertheilte außerordentliche Gewalt niederlegen werde. In Vera⸗Cruz war eine von Mexiko, Puebla und Jalapa abgefertigte Geld⸗-Conducta mit ungefahr 700,000 Dollars angekommen. Die bei Tampico den Spaniern ab⸗ genommenen Fahnen waren nach Mexiko gesendet worden. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New-Hork, 1. Dec. Der Congreß wird sich am ten dieses Monats versammeln und wahrscheinlich wird am dar⸗

auf folgenden Tage der Praͤsident die Eroͤffnungsrede halten;

mehrere hiesige Zeitungen haben Veranstaltungen getroffen, sie binnen 206 Stunden hier zu haben. Man erwartet sie mit dem gespanntesten Interesse und ist besonders sehr be— gierig, zu erfahren, was darin vom Tarif, von den India— nern und von Texas gesagt werden wird.

Am 2Zösten des vorigen Monats wurde in Baltimore die kolossale Statue Washingtons aufgerichtet. Zeitungen aus Philadelphia melden den Tod der Wittwe desselben, die

auf einer Fahrt in der Umgegend der genannten Stadt in ihrem Wagen plotzlich erkrankte und in einem an der Straße

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belegenen Hause, in welches sie gebracht worden war, ihr Leben endete. ö.

ö Berlin, 13. Jan. Nachdem des Koͤnigs Majestaͤt, mit⸗ telst Allerhoͤchster Eabinets⸗Ordre vom 24. October v. J., das

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Staͤdtchen Schleiden, im Achener Regierungs-Bezirkt, zum! Hauptorte und Sitze des landraͤthlichen Amts im bisherigen

Kreise Gemuͤnd erhoben haben, ist letzterem, zufolge einer im neuesten Amtsblatte der Königl. Regierung zu Achen enthal— tenen Bekanntmachung dieser Behoͤrde vom 24. Dec. v. J., der Name: „Kreis Schleiden“ beigelegt worden. .

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Mit dem im Jahre 1828 erschienenen 12ten Hefte der Sammlung architektonischer Entwuͤrfe von a i 9 ent⸗ haltend das neue Schauspielhaus in Hamburg und das Cas⸗— sino⸗Gebaͤude in Potsdam, wurde ein Gesammt-⸗Titelblatt zu dem, seit dem Jahre 1819 erschienenen Cyelus von 12 Hef— ten ausgegeben, und schien somit das Unternehmen fuͤr einige Zeit beschlossen zu seyn. Es war daher sehr erfreulich,

im abgewichenen Jahre wieder, und zwar in sehr kurzen Zwischenraͤumen, vier , n, n, . von denen wir um so mehr unsern Lesern Mitth

gelegen seyn lassen, da in denselben, mit Mehrerem, auch die Entwürfe dreier Kirchen fuͤr Berlin aufgenommen sind, von denen die eine, auf dem Werderschen Markte, ihrer Vellen⸗ dung entgegen geht, der Bau der beiden andern aber in der

Hranienburger Vorstadt beabsichtigt wird. Schon im Sten Hefte, erschienen im Jahre 1525, wurde ein Entwurf fuͤr die zuerst genannte Kirche geliefert, der indeß nicht zur Aus— fuͤhrung kam, und statt dessen der im vorliegenden 13ten Hefte enthaltene die Genehmigung erhalten hat. Dieser im Style des Mittelalters gehaltene Bau trat an die Stelle zweier Kirchen, welche sich fruͤher, unter einem Dache auf dem Werderschen Markte befanden, und bei einer Breite von 69 Fuß, eine Laͤnge von 2883 Fuß einnahmen. Um die⸗ sem Mißverhaͤltnisse zu begegnen, erhielt der neue Bau bei derselben Breite nur eine Laͤnge von 1g9 Fuß, wodurch der vorliegende Platz um eine Laͤnge von 89 Fußen anwuchs. Die geringe Breite der Kirche gestattete nur ein Schiff, und wurden daher die Pfeiler, welche die Kreuzgewölbe tragen, so mit der Hauptmauer verbunden, daß sich nur im unteren

Raume und auf den Emporen Durchgangsthuͤren von 4 Fuß Breite und 10 Fuß Hohe, zwischen Wand und Pfeiler be— finden. Die lichte Breite zwischen den Pfeilern beträgt 33 Fuß 10 Zoll, die Hoͤhe vom Fußboden bis zur Spitze des Ger woͤlbes 77 Fuß. Um nicht durch einen einzigen 2 wel⸗ cher, wenn er die ganze Breite des Giebels einnehmen sollte,

eine sehr betrachtliche Hoͤhe erheischt haͤtte, einen zu großen

Platz von der Grundfläche hinweg zu nehmen, wurde eine

Giebelfronte gewählt, welche von zwei kleinen Glockenthuͤr⸗

men eingefaßt ist. Die Hoͤhe dieser Thürme vom Straßen⸗ pflaster bis zu den Spitzen, welche das Plateau umschließen, betragt 137 Fuß, und wurde letzteres gewahlt, weil das En⸗

den der nicht sehr hohen Tuͤrme in einer . Spitze nur

kleinlich ausfallen konnte. Eine ausfuͤhrliche Beschreibung von der Construction und inneren Einrichtung des Baues, zu welcher uns jedoch bereits aus zuverlaͤssiger Quelle Hoff— nung gemacht worden ist, muͤssen wir uns zur Zeit noch vor—

behalten, und fuͤhren hier nur noch an, daß die Sceulpturen

über dem Haupt-Eingange von dem Herrn Professor Ludwig Wichmann in Thon modellirt, und in der Fabrik des Hrn. Feil⸗ ner gebrannt wurden. Dieselbe Fabrik lieferte auch die Verzierun⸗ gen unter dem Hauptgesimse, so wie die uͤber den FZenster⸗ stoͤcken und die Kapitale der Säulchen an den Portalen. Alle Formsteine, so wie die zur Verblendung der äußeren Mauern, lieferte die Koͤnigl. Ziegelei zu , alle anderen aber die des Geheimen Commerzien⸗Raths Endell zu Bellin⸗ chen. Unter letzteren sind besonders diejenigen zu bemerken, welche zum Auswoͤlben der Kappen in den Kreuzgewoͤlben he— nutzt wurden, und aus einer 2 geformt sind, welche zuvor mit gestoßenen Kohlenstuͤcken gemengt wurde. Hier⸗— durch werden beim Brennen die Steine nicht nur leichter, sondern sie gewinnen auch eine Porosität, die ihnen ein leich teres Bindungs⸗Vermoͤgen giebt. Das 14te Heft enthalt auf 2 Blaͤttern zunaͤchst den Entwurf einer Kirche zu Straupnitz in der Niederlausitz, deren Bau noch in diesem Jahre voll⸗ endet werden soll. In seinem Aeußeren, so wie in den Hauptformen des Inneren ist die Bogenarchitektur durchge⸗ fuͤhrt. Es ist naͤmlich die ell nde e durch zwei Bogen⸗ stellungen unterstuͤtzt, zwischen welchen sich zwei uͤbereinander liegende von Pfeilern getragene Emporen einbauen. Letztere haben die fuͤr die Erleuchtung der Kirche besonders guͤnstige Einrichtung erhalten, daß sie sich amphitheatrali n ,.

und diese stufenartige Steigung auch in der untern Ansicht bemerken lassen, wodurch die Fenster auf keine Weise ver⸗

deckt werden. Ferner enthält dieses Heft den ersten und zweiten Entwurf fuͤr die schon oben angefuhrten Kirchen in der Oranienburger Vorstadt bei Berlin, an welche sich im 15ten und 16ten Hefte noch ein dritter, vierter und fuͤnfter

Der vollstaͤndige Titel ist; „Sammlung architekte Entwuͤrfe von Schinkel, enthaltend theiss Werke, welch gau t sind, theils Gegenstaͤnde, deren Ausfuhrung beabsichtigt wurde bearbeitet und , von Karl Friedrich Schinkel, Königl Preuß. Geh. Ober-Baurath, Professor ze. Berlin, bei Ludwig Wilhelm Wittich.“ . ,,

Nittheilung zu machen uns an⸗