1830 / 20 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 20 Jan 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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gerern vielen Schaden zu und zogen sich, wenn sie sich nicht mehr halten konnten, in die dichten Wälder zuruͤck, welche ihr Land bedecken. Der Krieg waͤhrte in dieser Weise zwei

ahre lang. Die Engländer erlitten ungeheuere Verluste so— wohl durch die fortwährenden Scharmuͤtzel, die sie zu beste— hen hatten, als durch die cholera morbus und Fieberkrank— heiten, welche die ganze Armee, mit der General Morrison in Arracan einger ck war, zerstoͤrten. General Campbel war zu tief in das Land eingedrungen; er litt Mangel an Lebens⸗ mitteln, und es blieb ihm nichts anderes uͤbrig, als gerade auf die Hauptstabt des Feindes los zu marschiren und dort zu siegen oder zu sterben. Sein Heer war nur noch 2000 Mann stark; die Birmanen konnten ihm nur 4009 ent⸗ gegenstellen, welche geschlagen wurden, und die Englaͤnder wurden die Hauptstadt mit Sturm genommen haben, wenn

der Kaiser ncht in den Frieden gewilligt hatte, dessen Be⸗

dingungen der Sieger vorschrieb. Die Birmanen verpflichte— ten sich, eine Million Pfd. Sterling zu bezahlen und einen großen Theil ihrer Staaten den Englaͤndern abzutreten. Der Krieg hatte jedoch das Sechsfache der Summe gekoster, wel— che die Compagnie zur Entschaͤdigung empfing, denn er ver— mehrte die Schuld derselben um 6 Million Pfd. Sterl., atte den Kern der Truppen und der Europaͤischen Officiere hinweggerafft und den Indischen Fuͤrsten gezeigt, daß Aus— dauer und Tapferkeit eine lange Zeit hindurch den Kampf gegen die Englische Taktik aushalten koͤnnen. Die den Eng— ländern abgetretenen Provinzen sind, wie aus nachstehenden Angaben erhellen wird, von geringem Nutzen fuͤr sie. Diese sind im Süuͤden der Stadt Rangun die Haͤlfte des Bezirks Martaban und die Provinzen Tavoy, Ye und Tenassarim, welche sich 20 Englische Meilen weit, laͤngs des Bengalischen Meerbusens, hinziehen und ungefaͤhr 50 Meilen breit sind; ihr Flaͤcheninhalt betragt also 21,060 Meilen, welche mit 51,0090 Menschen bevoͤlkert sind, wonach kaum 22 Einwohner, auf die Meile kommen. Die Provinz Arragan, noͤrdlich von Rangun, hat 11,009 Meilen und 190,000 Einwohner also etwa 9 auf der ]Meise. Dieses Land ist mit undurch⸗— dringlichen Wäldern und mit Buschwerk bedeckt, und wird von vielen Fluͤssen durchschnitten, so daß die meisten Doͤr—

fer nur Wasserverbindungen unter einander haben. Die Luft ist fortwährend feucht, wodurch das Klima fuͤr die Europäer sehr ungesund wird. Das einzige Erzeugniß

dieses Landes ist das Seesalz. Die hohen Berge,

welche Arracan von dem Lande der Birmanen trennen, bil“.

den eine gute Graͤnze gegen dieselben. Dieser Vortheil wird aber durch die Kosten, welche die Occupation dieses Landes

der Compagnie verursacht, bei weitem nicht aufgewogen. Der

Besitz von Tenassarim, Je, Tavoy und Martaban wird den Engländern vielleicht vortheilhafter seyn, weil sie dadurch eine

ungehinderte Verbindung mit Siam und der Malaischen ö erhalten heel, dieser Besitz ist auch durch die

incapore, einer neuen bedeutenden Han⸗

achbarschaft von Lord Amherst hat an der Muͤndung des

delsstadt, wichtig.

Thanluayn⸗Myit eine Colonie errichtet, welche seinen Namen

trägt; da der Hafen aber sehr schlecht ist, so wird Amherst— Town , bald von seinen Einwohnern verlassen beer , e e, eeseh Dee .

das sich zum Schiffbau vorzuͤglich eignet. ies ist der ein⸗ zige wirkliche Vortheil, den die Ostindische Compagnie von dem Kriege gegen die Birmanen gehabt hat. Die Englaͤn—⸗ der muͤssen in dem eroberten Lande stets ein Observations⸗ Corps gegen die fruheren Besitzer unterhalten, welche die erste Gelegenheit benutzen werden, um das Verlorne wieder zu er⸗ obern. Die Provinzen Aslam, Munipur und andere, welche die Birmanen den Fuͤrsten, denen sie dieselben genommen hat— ten, wieder zuruͤckgeben mußten, und die an die Besitzungen der Compagnie graͤnzen, wuͤrden ohnehin fruͤher oder spaͤter

zu Streitigkeiten Anlaß geben, die von unangenehmen Folgen

seyn koͤnnten, wenn sie mit den Kaͤmpfen der Compagnie diesseits des Ganges zusammentreffen sollten. In dem Au— genblicke, wo davon die Rede ö. die Englische Compagnie, und dadurch das Reich, das sie in Indien gegruͤndet hat, aufzuloͤ⸗ sen, werden folgende statistische Angaben uͤber die Besitzun⸗ gen dieser maͤchtigen Gesellschaft willktmmen seyn:

Gedruckt bes al. We Hayn.

ie Ufer dieses Flusses liefern sehr schoͤnes Texholz,

Einwohner. Bengalen 2 Madras Bombay ; Gebiet der Vasallen der Compagnie 555,000 Arracan 11 dartaban, Je, Tavoy, nnd Te— nassarim Assam mit seinen Pertinenzien .. Malacca Sincapore

Prinz Wallis⸗Insel .

Um diese weiten Laͤnder zu regieren, braucht die Com⸗ pagnie ungefaͤhr 40,000 Englaͤnder, von denen 2009 bei der Verwaltung, 300 bei der Justiz angestellt sind; 70090 sind Kaufleute oder Matrosen, die uͤbrigen sind der Mehrzahl nach Militairs. Diese letzteren bilden nur den Kern des

eeres, das außerdem aus 300,000 Hindus besteht. Die Einkuͤnfte der drei Praͤsidentschaften Bengalen, Madras und Bombay betragen jaͤhrlich 465 Millionen Franken. Die In⸗

sel Ceylon gehört nicht zu den , . der Ostindischen

Compagnie, sondern ist Eigenthum der gierung, welche dieselbe für eigene Rechn

ö ESnigliche Sch auspiele.

zroßbritanischen Re⸗

Dienstag, 19. Jan. Im Opernhause: Die silberne Hoch— .

zeit, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Kotzebue.

Im Schauspielhause: 1) La jeune marraine, vaude- ville en 1 acte, par Scribe. 2) La premiere représenta- tion de: Les deux élèves, ou: FEducation particulidre, vau- deville nouveau en 1 acte du théätre de Madame, 3) Angéèline, ou: La Champenoise, vaudeville comique en 1 acte.

Die bereits von mehreren Seiten eingegangenen und noch eingehenden Meldungen um Billets zur ersten Vorstellung der Oper: Die Belagerung von Korinth, und zu den uͤbri— gen Carnevals-Opern bis zum 22. Febr., sollen moͤglichst be⸗

ruͤcksichtigt werben. Die notirten Billets koͤnnen daher im Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau in Empfang genommen werden, so⸗

bald der Tag der Auffuͤhrung selbst oͤffentlich bekannt gemacht worden ist. ö . General-Intendantur der Koͤnigl. Sch auspiele.

Koͤn igs st dt lches Theater. Dienstag. 19. Jan. Das Pfeffer⸗Roͤsel, oder: Die Frankfurter Messe im Jahre 1297, ein Gemälde der Vor— zeit in 5 Akten. . ö ; Berliner Börse. Den 18. Januar 1830.

Ami. Fonds. nd Car- Jettel., (Erehsa. Cour)

. Y., s,. . . Dr, . n ;

St. Schuld- S ch. 4 1064 00 ISchlesische do. 1 G06] Pr. Erl. Anl. 18 5 105 bomm. hom. do. 5 itt. Pr. Engi. Anl. 22 1043 Märk. do. do. kKurm. Dp. n. j. C. 1003 Ostpr. do. do. Neum. Int. Sch.d. 1005 Rückst. C. d. Rmk. zerl. Stadt- Oh. 103 do. do. d. Nm. Königsbg. do. 99 Zins - Sch.d. mb. Elbinger do. 1027 dito d. Nmł. Danz. do. in IHXZ. 39 Westpr. Pfdb. A. dit dito B. Grosskhz. Pos. do. Ostpr. Plandhri. r Pomm. Pfandbr. 106 Disconto ... Kur- u. Neum. do. 4 1106]

m.

161 .

101 Holl. vollw. Duc.

io io Nene dito ne. Friedrichsd' or.

. R . = . = . , .

, ö

Auswärtige Börsen. Frankfurt a. M., 14. Jan-

Oesterr 5proc. Metall. 1043. 4pr0c. 953. Bank- Actien mit ö.

Div. 1569. Partial- Obligationen 1366. Loose zu 100 FI. 184.

Wien, 13. Jaga. . öproe. Metall. 1033. 4ptoc. 9453. Bank Actien 12673.

Redaeteur Joh n. Mitredacteur Cottel.

.

1,386, 170 123,388, 926

g verwalten laͤßt.

Allgemeine

N

Amtliche Rachrichten. Kronik des Tages.

Berlin, den 185. Januar 1830.

Der Jahrestag des Kroöͤnungs- und Ordensfestes wurde, auf Befehl Seiner Majestaͤt des Königs, heute gefeiert.

Die in Berlin anwesenden Personen, teh seit dem vorjaͤhrigen Feste bis gestern Orden und Ehrenzeichen erhiel— ten, und diejenigen, welche Seine Majestät hatte einladen lassen, um heute Orden und Ehrenzeichen zu empfangen, ver— sammelten sich irn Koͤniglichen Schlosse.

Diese letzteren empfingen daselbst von der General ⸗Or⸗ dens⸗Commission im Auftrage Seiner Majestaͤt die ihnen

bestimmten Dekorationen. Dann fuͤhrte die gedachte Com⸗ mission alle oberwähnten Ritter und Inhaber in den Ritter— saal, in welchem Seine Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz, und Ihre Königliche Hoheiten die Prinzen des Koͤniglichen Hauses, wie auch die zur heutigen Feier eingeladenen Ritter und Inhaber versammelt waren.

Nachdem der Koͤnigl. Ober-Ceremonienmeister von Buch

die Feier durch eine Anrede an Ihre Königl. Hoheiten und

an die Versammlung eroͤffnet hatte, las der Wirkliche Ge— heime Rath von Ramner den heute an die General⸗Ordens⸗ Tommission ergangenen Koͤnigl. Befehl, die von Sr. Maje— staͤt vollzogene Liste der heutigen Verleihungen, desgleichen einen von Sr. Majestaͤt vollzogenen Anhang zur Erweite— rungsurkunde fuͤr die Koͤnigl. Orden und Ehrenzeichen vom

18. Januar 1810 allen Anwesenden vor.

Königliche Kabinetsordre.

Anliegend empfangt die General-Ordens-Commission die Liste derjenigen Personen, welche am 18ten d. M. Auszeich— nungen erhalten sollen, zur weiteren Besorgung, und zugleich einen Anhang zur Erweiterungs-Urkunde fuͤr die Königlich Preußischen Orden und Ehrenzeichen vom 18. Jan. 1810, mit dem Auftrage, denselben am 18ten d. M, an welchem Tage die Austheilung der Insignien statt finden soll, durch

Vorlesung zu publieiren, ihn am folgenden Tage in die hie— sigen Zeitungen und hiernaͤchst in das naͤchste Stuͤck der Ge⸗

setz⸗ Sammlung einruͤcken zu lassen. Berlin, den 14. Januar 1839. (gez.) Friedrich Wilhelm.

L. Den Rothen Adler-Orden 1ster Klasse erhielt:

Der Königl. Wuͤrtembergische General-Major und Gesandte am Köoͤniglich Preußischen Hofe von Bismarck (jetzt

in Karlsruhe) . II. Den Rothen Adler-Orden 2ter Klasse mit Eichenlaub:

1. Der General Major v. Rummel, Commandeur der 15.

Landwehr⸗Brigade. 2. Der General⸗Major v. Löͤbel II., Commandeur der 8. Cavallerie/ Brigade. r . 3. Der General⸗Major v. Luͤtzow J., Commandeur der 13. Cavallerie⸗ Brigade. . ö 4. Der Geh, Justizrath v. Reiners dorff, a. D., Land- schaftsDirettor auf und zu Reinersdorff bei Namslau. 5. Der Wirkl. Geh. Ober⸗Regierungsrath Graf v. Harden“ berg in Berlin. ö. . 6. Der Regierungs-Praäͤsident v. Brenn in Merseburg.

7. Der Königl. Gesandte am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe

Freiherr v. Maltzahn. . 8. Der Ober-⸗Landesgerichts⸗Praͤsident Oelrichs in Ma— 9. , pra . Der Regierungs-Praͤsident Delius in Koͤln. 10. Der Feld⸗Probst Offelsm ey er in Potsdam.

1830.

Der Wirklichs Ober⸗Consistorialrath Pr. Ehrenberg in

Berlin. Ohne Eichenlaub.

„Der Fuͤrst Adolph zu Hohenlohe Ingelfingen auf Ko—

schentin in Schlesien.

. Der Geh. Staatsrath a. D., Graf v. Itzenplitz.

Ul Den Rothen Adler-Orden 3er Klaffe.

8 590 258 z . Der General-⸗Major v. Hoffmann, Commandenr der

3Zten Inf. Brigade.

2 Gener . j ĩ ĩ Der General-Major v. Wienskowsky, a. D., bisher

2ter Commandant in Neiße.

.Der Oberst v. Wedell, Chef des Generalstabes vom

Garde ⸗Corps.

Der Oberst v. Schmalensee, Commandenr des 15ten

Infanterie⸗Regiments.

Der Oberst v. Malachowski, Commandeur des Garde⸗

Husaren⸗Regiments.

3. Der Oberst v. Zielins ky, Brigadier der 1sten Gendar⸗

merie⸗ Brigade.

. Der Oberst v. Ke stelo ot, Commandeur des 39. u. 0.

Infanterie⸗ Regiments.

Der Oberst v. Brandenstein, Chef des Generalstabes

vom 8. Armee ⸗Corps.

Der Major v. Vigny vom Ingenieur⸗Corps.

Der Major v. Richthofen vom a ee eher.

; Der Major Brese beim Kriegs⸗-Ministerio.

Der General⸗Arzt Dr. Hübner beim 8. Armee⸗Corps. Der Geheime Ober⸗Regierungsrath Uh den in Berlin.

. Der Geheime Medizinalrath Pr. Klug in Berlin. Der Consistorial⸗Rath Dr. Brescius in Berlin. .Der Consistorial⸗Rath und Superintendent Dr., Mu tzel

zu Frankfurt 4. d. Oder.

Der Superintendent Wegener zu Wittstock.

Der Weihbischof v. Hatten zu n ,.

Der Negierungs⸗ und Schul⸗Rath Weiß in Merseburg. Der Consistorial⸗ Rath Wunster in Breslan. Der Dechant Lauffer, erzbischoöflicher Commissarius un

Erzpriester zu Katscher in Hber⸗-Schlesten. 9.

22. Der Medizinal⸗Rath und Professor Vodde in Münst Der Professor Lo beck in Königsberg. ur n,

16. Der Direktor des Friedrichs Wilhelms ⸗Gymnasii Spitz

lecke in Berlin.

.Der Geheime Ober⸗Regierungs-⸗Rath Jacobi in . * ö Hber⸗Baurath w . . e,

eime Ober⸗Bergraih Karsten in Berlin. . und Ober Regierungsrath Dit i mar in Der Ober⸗Regierungsrath He u be rger in Koblenz.

̃ Der Regierungsrath Faßbender in Dusseldor Der Geheime Negierungsrath 3 Heer. Der Ge eime Justizrath v. Za

Der Provinzial Landschafts⸗-Birektor v. Grabowski in

rzewski in Posen.

Posen.

Der 9Ober⸗Buͤrgermeister Lehmann in Frankfurt a. d. O Mer Landrath v. Brettin . . fu .

Der General⸗Commissarius Brockmann in Muͤnster.

Der Regierungsrath Körner in Muͤnster.

Der Kammerherr Graf v. Kor ff-⸗Sch mie sing in Tod— tenhausen, Reg. Bez. ö chmies ng in Tod⸗

Der Landrath v. Bor ries II. zu Bielefeld.

Der Landrath Hout zu Creuznach, Reg. Bez. Koblenz.

Der Landgerichts-Prokurator Em ünd ts, Vorsteher der

Armen⸗Commission in Achen.

Der Legationsrath v. Arnim ir ö . ;

. Der Wirkliche Geheime Kriegsrath

omowitz in Berlin.

Der Geheime Ober⸗Justizrath Simon in Berlin Der d Boͤtticher zu In⸗

sterburg, jetzt in Berlin.