1830 / 25 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ersetzt, Mißverhaͤltnisse ausgeglichen, Kraͤnkungen versöhnt,

als am Kroͤnungs- und Ordensfeste? als ein dem Koͤnige und

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nungs und Ordensfestes in welchem es uns glänzend ent- so innig verknüpft als jetzt. Mitten im tiefsten Frieden, je=

gegentritt, so oft es 1 und seine Feier uns hier an den Augenblick, wenn es seyn mu erti ĩ den Stufen des Throns versammelt. Es zeigt uns eine er, sie in hrem mann ichen e m n 1 kungene und wohlbewahrte Königskrone, es bethätigt in im, ihres hohen stattlichen Vorbilbes. mer neuen Gnaden Erweisungen die Zufriedenheit des Lan⸗ Blicken wir auf un sere Staatsdiener und Beamte desherrn mit Seinen Dienern, es umfaßt in den Auszeich, in allen Stufenfolgen der vorgesetzten Behörden, nie waren nungen, die es den hewaͤhrt Erfundenen aus allen Ständen die Anspruͤche an ihre wissenschaftliche und sittliche Tuͤchtig⸗ und Provinzen gewahrt, das ganze Vaterland, und verkuͤn⸗ keit, wie an ihre Berufstreue höher gestellt, und nie die Ver— digt schon dadurch einen geordneten glücklichen Zustand. haͤltntsse zwischen Vorgesetzten und Untergebenen wirksamer, Diese Freude hatte in den vergangenen Jahren, nach milder und würdiger, und wirkliche Verdienste nie reicher be⸗ der unglücklichen schweren Zeit, die uns heimgesucht, noch lohnt und mehr ausgezeichnet, als jetzt. . lange manche truͤbe, bittere Beimischung, und ein herber Ernst, Pruͤfen wir die Stellung der Kirche, namentlich der den nur der Trost der Hoffnung mildern konnte, war das in vangelischen, und kennen ihre Bedürfnisse, so sehen wir jene ihr Vorherrschende. Großes, Außerordentliches und Herrli, gehoben und diefe befriedigt. Seit der Reformation ist ihr ches, in welchem eine hohere, wunderbare Hülfe sich offen.! vom Landesherrn nie eine groͤßere unmittelbare Theilnahme barte, war allerdings geschehen; aber eben so groß war auch gewidmet als jetzt. In ihrem biblischen Lehrbe riffe, dem sie

die schwere Aufgabe, das Errungene wieder in die Fugen ei⸗ ihr Daseyn verdankt, hat sie ihre, durch Willknhr verdunkelte,

ner festen, segens vollen Ordnung zu bringen. uralte ehrwuͤrdige Basis wieder gewonnen, und bewahrt in

Wunden, tiefgeschlagene Wunden mußten geheilt, ange- edlen, einfachen, festen Formen, Einheit und Mannichfaltig⸗ gegriffene, erschoͤpfte Krafte gestaͤrkt, schwere, bittere Verluste keit verknüͤpfend, von nun an auf immer ihre Heiligthuͤmer. en ifse ; W Forschen wir nach dem, was zur Belebung dei Wissen⸗ edle, aber excentrische Kraͤfte geregelt, heterogene Theile ver⸗ schaften, Ku nste und Gewerbe geschieht; die groͤßte schmolzen und der zerrüttete Wohlstand eines großen, ver— Aufmerksamkeit, eine feste, weckende Leitung, eine wachsende, schiedenartig gegliederten Reiches wieder hergestellt werden. vielseitige Ausdehnung, eine nie ermuͤdende Freigebigkeit ist Welche Aufgabe! welch ein Werk! Kostet es schon jahre⸗ ihnen zugewendet. lange Muͤhe und Anstrengung, einzelne, durch Unglücksfälle Fragen wir den Buͤrger, befreiet von so manchen Fes⸗ herabgekommene Familien wieder gluͤcklich zu machen, und seln und Beschraͤnkungen, die ihn sonst drückten, hat der ge⸗ will es oft damit nicht gelingen, was will es sagen und was schickte und fleißige sich nie freier in seinem Berufe bewegt, hat es auf sich, ein ganzes, schwer gepruͤftes und in seiner als jetzt. Mehrzahl verarmtes Land wieder empor zu bringen, und, so Richten wir unsere Blicke au; den Landmann; neue viel es moglich ist, allgemeine Zufriedenheit zuruͤckzufuͤhren. Rechte und Vorzuͤge sind ihm geworden, und Alles, was fuͤr Und es ist durch Gottes gnaͤdige Huͤlfe damit gelungen. ihn geschehen, giebt ihm eine gluͤckliche Gegenwart, und ver⸗ Was vereinter Heldenmuth in hartnäckigen, blutigen Käm- heißt ihm eine heitere Zukunft. pfen und glorreichen Siegen errang, hat die Weisheit be— Hören wir die Stimme des ganzen Volkes, in allen schůuͤtzt, die Maͤßigung bewahrt, die Eintracht gestaͤrkt, der seinen Klassen und Ständen, in buͤrgerlicher, sittlicher und Diensteifer beseelt, die Ordnung befestigt, die Liebe begluͤckt; religidser Hinsicht, es ist ein edles, biederes, hochherziges, sich ja wir sind ein gluͤckliches, sichtbar gesegnetes Volk wieder wechselseitig, bei allen Unfaͤllen bruͤderlich unterstuͤtzendes geworden. Dies wahre, dankbar frohe, demnthige und fromme Volk, ein Volk das in frommer Sitte Gott fuͤrchtet und den Anerkenntniß, wann ware es mehr auf seiner rechten Stelle, Koͤnig ehrt. .

nd den König, durch den Gott also das ganze Lan

Seinen treuen Dienern schuldiges Opfer fordert es dieser fest« begluͤckt, wie hat . diefe 1e, . . liche Tag. Diesmal ist derselbe zugleich der Geburtstag Ihn auch noch besonders in dem letzt vergangenen Jahre per⸗ Friedrichs des Großen, und herzerhebend tritt diese Er- sönlich in Seinem Hause und in Seiner Familie gesegnet. innerung uns als ein Stern erster Groͤße entgegen. Vor 12 Alle Seine edlen Kinder, auch die entferntesten sah Er um Jahren feierten wir dieses Fest an demselben Tage; aber Sich versammelt und es fehlte kein geliebtes aupt. Das ach! damals bedeckten noch manche dunkle, zweideutige Wol- Fest der Vermaͤhlung, das Ihm eine neue, mit Anmuth und en unseren Horizont; da waren es: „Ermunterungen zum Tugend geschmnckte Tochter gab, verherrlichte durch Seine Kampfe wider den nachtheiligen Einfluß eines irre geleiteten Gegenwart der erhabene Kaiser, durch den Gott jetzt so Zeitgeistes“, die unser ernstes Denken und Wirken in An— große Dinge thut, und an Seiner Seite sahen wir wieder spruch nahmen, und heute, heute ist es fromme Freude die Theure, die nser Mund und Herz mit Ehrfurcht und über das befe stigte wach sende Gluͤck des Vaterlan⸗ Liebe nennt, und an Ihrer muͤtterlichen Hand, das holde, des, was unsere Blicke und Herzen dankvoll zu Gott erhebt. liebliche Kind, das hoffnungsreich seiner großen Bestimmung

Sichtbar, allgemein gefuͤhlt und anerkannt, hat die ge⸗ entgegen blüht. ; ö meinschaftliche Wohlfahrt seit einigen Jahren zugenommen; Was sollen wir sagen, wenn wir dies alles, die allge⸗ Alles befindet sich, auf der festen Grundlage einer gesetzlichen meinen unb besondern Wohlthaten zusammenfassen und ernst nraturgemaäͤßen Ordnung in einer gluͤcklich Jortschreitenden, le und sinnend daruber nachdenken? Ach! wir können nicht an— bendigen Bewegung. Damit kann und soll nicht gesagt seyn, ders, als tief bewegt, Dank durchdrungen stammeln: „Lobe daß nicht noch immer Vieles zu wuͤnschen und zu vollbringen den Herrn meine Seele, und alles, was in mir ist, überbleibe; aber das Vollkommne zu bewirken, wie die Ein- erhebe feinen heiligen Ramen, Lobe den Herrn bildungskraft im Ideal mit bluͤhenden Farben es mahlt, wie meine Seele, und vergiß es nicht, was er dem Koͤ— die unerfahrene ugend es liebt und thut, ist in einer un— nige und Seinem Hause, Seinem Lande und uns vollkommnen Welt nicht moglich. Und wer, der sie und sich Gutes gethan.“ 3 6. kenut, und mit sich selbst, so lange er lebt, nicht fertig wird, Denn konnte ich nicht auf ihn, die Urquelle Alles Gu⸗ und taͤglich an sich zu arbeiten hat, wird außer sich begehren, ten, den Geber aller Krafte, den Lenker aller Dinge, den was er in sich nicht findet? Auch der weiseste, maͤchtigste Helfer aus aller Noth und den reichen Spender aller Freu⸗ und beste n, . kann nicht alle, so tausendfach sich den hinweisen, und an diesen einzig und ewig festen, heiligen widersprechenden

gig, welche nach Seinem Willen zu gestalten, oft außer den nicht uns, ihm allein gebührt die E re und der Granken der Maglichkeit lieg, Ruhm; aber daß Er den . und seine . Diener arum entweihe keine Uebertreibung und noch weniger zu Werkzeugen seinkr segnenden Hand macht, dessen durfen irgend eine Schmeichelei, die unter der Würde des Mannes wir Uns heute vor ihm freuen, mit Demuth und Dank. und Christen ist, die fes heilige Königs Feft. (Denn Freude ohne Gott ist eitel und nichtig, und alles Gluck

Aber sind wir, gleichweit entfernt vom eitlen Hoch, ohne ihn tragt die Keime des Ungluͤcks in sich. Auch das auth, der sich täuscht, und vom trüben . dem größte Glück hat seine Gefahren; auch an den 'erfreulichsten nichts recht ist, unbefangen und billig, gerecht und dank, Zustand knuͤpft sich immer etwas Bedenkliches; auch die hei⸗ bar, ol mein Gott, wie stimmt dann alles uns zur de, terste Gegenwart kann sich plötzlich durch eine seltsame Ver⸗ muͤthigen, frommen Freude! . = knäpfung der Umstaͤnde verdunkeln. Jede Berechnung der

Uhsere Ame, frei bon Miethlingzn, bestehet aus den Zukunft tatnscht. nu. Cue Verheißung trügt nie: christtiche ee, m. Soͤhnen des Vaterlandes; nie hat mehr wissen⸗ Gottes furcht, wie der 53 sie lehrt und giebt! Si schaftliche Bildung sie in ihren leitenden Kräften durchdrun⸗ ist das wunderbare, zarte, stille, sanfte und doch maͤchtige gen; nie ein reineres wirksameres Ehrgefuͤhl sie beseelt, nie Bindungsmittel aller Stände und Verhaͤltnisse; sie der ief eine so menschliche und doch ernste Diseiplin sie in Einheit liegende Mit telpunkt aller edlen Bestrebungen, wo die Kraͤfte

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süßere Pflicht, als dutch unt

n. Wünsche und Bitten erfüllen; auch Er ist. Punkt, Alles knuͤpfen, also wie heute, hatte ich dann lob— . von Begebenheiten, Hindernissen, Zufaͤllen, Einfluͤssen abhaͤn⸗ preisend wahrlich nicht gesprochen. Henn 6 uns,

aller Dienet und Unterthanen bel der größten Mannich faltig.

keit und Verschiedenhett der Ansichten, sich dennoch, von der,

selben guten Gesinn ing beseest, in Eine segensvolle Kraft

verwandeln. Sie allein reiniget das . von den Taͤuschun⸗ i.

gen und der Verblendung der Selb stsücht, bei der man im Dienste des Köntges eigennüͤtzig sich elber dient, den Lohn dahin hat, und dann nicht in der Feuerprobe des Ungluͤcks besteht. In der wahren Gottesfurcht liegt allein die bindende Kraft der reinen Ehrfurcht, des ungeschminkten Gehorsams und der , Lan deshertn, und von ihr durchdrungen, kennen alle eine Diener, nahe und ferne, hoch , . e ,. oder nicht, keint

ö 6. 86 ; . und , Diensteifer, Ihm die schwere Burde der Negierung zu erleichtern. 3 . Göttesfurcht ist das einzig feste und festeste Fundament des häuslichen und öffentlichen, des beson⸗ dern und allgemeinen Glückes, Aus den einzelnen Zweigen tugendhafter gluͤcklicher Familien bildet und hebet sie empor den mächtigen, ehrwürdigen Baum der gemeinschaftlichen Wohlfahrt, dessen tief gedrungene starke Wurzeln dann nim— mer sterben, und dessen hohe, schoͤne Krone dann nie verdor— ret. Wir wohnen jetzt ruhig in seinem labenden Schatten, und freuen uns seiner ergulckenden Früchte. O Herr erhalte uns dies Gluck; und Du wirst es uns uns erhalten, und Dein Segen wird ferner mit uns seyn, wenn wir bei dem „Einen bleiben, daß wir Dich fürchten und Dei— nen heiligen Willen thun.“ Von dankbarer Freude fließt unser bewegtes Herz uͤber, und wir haben nichts, als das Geluͤbde der Treue. Wir bringen es Dir und dem Koͤ— nige, Deinem Gesalbten. Durch Ihn hast Du uns Alle und das ganze Land unaussprechlich gesegnet. O Herr! erhoͤte unsere Gebete und gieb Ihm unb Seinem Hause, was un— ser dankvolles Herz erfleht. Amen.

Abgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjager Rusm in, als Courier nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. A n elan d.

Rußland.

St. Petersburg, 17. Jan. Am Neujahrstage, mit pelchem auch das Geburtsfest Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrstin Heleng Paulowna zusammentrifft, wurde in der Hof⸗Kapelle des Winter-Pallastes feier licher Gottesdienst ge⸗ halten, welchem Ihre Majestaäͤten der Kaiser und die Kaise— rin nebst Ihren Kaiserl. Hoheiten dem Großfuͤrsten Thron⸗ folger, dem Großfuͤrsten Michael und der Großfuͤrstin Helena Paulowna, so wie auch Se. Königl. Hoheit der Prinz Al—

brecht von Preußen beiwohnten. Die Mitglieder des Reichs—

Raths, die Minister, die Senatoren, der Hof, die hoffaͤhigen Personen beiderlei Geschlechts, die Generale und Offieiere der Garde und der Armee, welche hei der Ceremonie zugegen

gewesen waren, hatten darauf die Ehre, bei Ihrer Majestãt

der Kaiserin und alsdann bei Ihrer Kaiserlichen Hoheit der

Großfuͤrstin Helena Paulowna zum Handkuß zu gelangen.

Die Glieder des diplomatischen Corps hatten gleichfalls die Ehre, nach der Messe Ihren Kaiserlichen Majestäten ihre Gluͤckwuͤnsche darzubringen. Nach dem Cercle hatten fol⸗

gende Personen die Ehre Ihren Kaiserl. Majestaͤten dorge⸗

stellt zu werden: der Graf von Castries, Unter, Lieutenant der Koͤnigl. Garde Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Frankreich; der Graf Degenfeld, Kammerherr und Gesandtschafts-Secre— tair Sr. Majestat des Königs von Wuͤrtemberg; Hr. Fied—

ler, Bergrath in Saͤchsischen Diensten; Hr. Middleton, an⸗=

gestellt bei der Gesandtschaft der Amerikanischen Vereinigten Staaten; Hr. Cramer, Hesterreichischer General-Consul, und i. Sterky, Schwedischer Vice ⸗Consul.— Abends war Maskenball im Winter-Pallaste und große Abendtafel in der Eremitage. Die Stadt war erleuchtet.

Durch Raiserlichen Tagesbesehl vom 12ten d. M. ist der Kriegs- Gouverneur von Riga General- Adjutant, General von der Infanterie, Marquis Paulucci, Krankheit halber, mit Beibehaltung der Uniform, des Dienstes entlassen worden.

Der Sengtor, Geheime Rath 2 von der d, enant, zum Kriegs.

ist, mit dem Ehatgeter ais General ie Gouverneur von Riga ernannt worden. Seine Majestaͤt der Kaiser haben den im Ministerium des Innern angestellten Wirklichen Staatsrath Grafen Ja⸗ rosslaw Potocki zum Hofmarschall zu ernennen geruhet.

Der dienstverrichtende Hofiägermeister Paschkow, der Verweser der Reichsschulden⸗Tilgun gs Eommiss ion, Wirkliche Staatsrath Baron v. Meyendorff und der dienstverrichtende Stallmeister St. Kaiserl. oheit des Großfursten Michail Pawlöwitsch, Wirkliche Staaͤtsrath Diwsw sind zu Rittern des St. Annen⸗Ordens ar, , nnn win,

Se. Majestaͤt der Kaiser haben den C ef der zweiten Husaren⸗Diviston, General-⸗Major Sievert fo. und den Be—

fehlshaber der ersten Brigade der ersten Dipision der reiten

den Jager, General-Masor Akinoff, zu Rittern des Annen— Ordens erster Klasse mit der 3 zu ernennen geruhet; der stellvertretende General- Intendant des ab eson⸗ derten Kaukasischen Armee-Corps, Wirkliche Staatsrath Scheu— koffsky hat den Wladimir⸗-Orden zweiter Klasse erhalten. Die Gemahlin des Reichs-Eontrolleurs von Hitroff hat das Kreuz der zweiten Klasse des St. Katharinen - Ordens erhalten, und die Fräulein Golenistscheff Kutusoff, Balabin,

,, . so wie die Fuͤrstin Trubetzkoi sind zu E

hren-Fraͤulein Ihrer Majestaͤt der Kaiserin ernannt worden. J Kaiserliches Manifest. .

Von Gottes Gnaden, Wir Nicolas J. Kalser und Selbst— Herrscher aller Reußen ꝛc. c. ꝛc.

Die Darleihen auf Hypothek liegender Gruͤnde aus den verschiedenen Reichs-Bankanstalten hatten bei ihrem Beginnen zur Absicht, einerseits die Fortschritte der Landes-Cultur und des Gewerbfleißes zu befoͤrdern, und andererseirs unbeschaͤftig⸗ ten Capitalien durch das Mittel der Niederlegung in die Ban— ken einen gesicherten und bequemen Umsatz zu verschaffen. Als Hauptgrundsatz wurde dabei immer vorausgesetzt, daß die Vor⸗ theile der Bank-Creditoren mit den Verpflichtungen der Bank— schuldner in einem passenden Verhaͤltnisse stehen mußten. Aus diesem Grunde unterlagen auch die Bedingungen der Einlagen und Darleihen, sowohl in Hinsicht der Termine als der In— teressen, so wie es die Umstaͤnde mit sich brachten, mehrma⸗ ligen Veränderungen.

Ybschon die seit 1324 fuͤr die Darleihen bestehenden Be— dingungen in Hinsicht der Termine viele Vortheile darboten, so lehrte doch die Erfahrung, daß die bestehenden Procente durch das Sinken der Landrente und die nicht blos Rußland eigene, sondern allen Landern gemeinschaftliche Entwerthung der Land-⸗Produkte fuͤr die Bankschuldner ungemein druͤckend geworden. Die unvermeidliche Folge davon mußte einer seits Aufhäufung brachliegender Capitalien in den Banken, ande— rerseits Bedraͤngung der Anleiher und stufenweise Zerruͤttung der hypothecirten Guͤter selbst seyn.

Um diesen nachtheiligen Folgen vorzubeugen und zwischen den Einlagen und Darleihen die Verhaͤltnißmäßigkeit herzu⸗ stellen, welche jederzeit als Grundlage der Bank-Institute an. gesehen worden, haben Wir fuͤr unumgaͤnglich erachtet, von der einen Seite die Anteihungs-Bedingungen moͤglichst zu er⸗ leichtern, von der andern die Interessen der Einlagen in ein entsprechendes Verhaͤltniß zu setzen. Voͤllig frei steht es Je⸗ dermann, der seine Capitalien auf die neuen Bedin ungen nicht ferner in den Banken stehen lassen will, sie in emäß⸗ heit der allgemeinen Bankregeln zurückzufdrdern. Der Friede, dessen Rußland durch Gottes Begluͤckung nunmehr genießt, und die Lage der Reichs-Einnahmen, gewähren dazu hinlaͤng⸗ liche und bereitliegende Mittel. , n, . Auf diesem Grunde sind durch ein besonderes Comité die uöthigen neuen Maaßnahmen uber die Einlagen und An— leihen in den Bank Int tien verfaßt und im Reichsrathe gepruͤft werden, welche Wir 6. dem dirigirenden Senat überweisen und demselben befehlen, sie in gehsrige Vollzie⸗ hung zu setzen. Le,

Indem Wir durch diese Maaßregel den Vortheil des Adels und aller Eigenthuͤmer unbeweglicher Guͤter beruͤcksich . tigen, wünschten Wir ihnen einen neuen Beweis Unserer ununterbrochenen Sorgfalt fuͤr ihre Wohlfahrt 3 . in der festen Hoffnung, daß die Erleichterung der Anl ihen kei⸗ nen Anlaß zür Vermehrung unbedachtsamer Schulden geben, sondern vielmehr zur Verbesserung der wirt schaftlichen Ein richtungen und zu jener Maäßikeit in den Ausgaben fuhren werde, wöbdut auch kleine Besitzthuͤmer , und auf die Nachkommen übergehen und bei deren Mangel auch die gröͤß⸗ ten von den Vorfahren erworbenen Reichthuͤmer verschwin⸗ den. . gez. Nikolas. Das dem obigen Manifeste beigefügte Reglement sber die

Einlagen und Anleihen bei den Bank Instituten enthält, nebst

mehreren anderen, folgende allgemeine Bestimmungen: In den Bank-Anstalten, und zwar in der Kommerz⸗und Leihebank in den Depositen-Kassen von St. Petersburg und Moskau und den Kollegien der oͤffentlichen Fuͤrsorge, werden fuͤr die Zukunft die Procente fuͤr Einlagen zu vier, fuͤr Darleihen auf Hy⸗