1830 / 25 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

pothek liegender Grunde auf fuͤnf Procent jahrlich bestimmt. Die Privatbank-Creditoren, welche ihre Einlagen nicht zu vier Proͤcent in den Banken lassen wollen, konnen solche in Gemaͤßheit der allgemeinen Bankregeln de, ,. Das Wechsel⸗Disconto in der Kommerzbank bleibt auf dem jetzi⸗ gen Fuß, und die Disconto⸗ Procente werden nach den Han⸗ dels-Conjunkturen bemessen. Anmerkung. Die gegenwaͤr— tige Verordnung hat keinen Bezug auf die gewöhnlichen ge— setzlichen Zinsen bei Privatgeschaͤften und in anderen Faͤllen. Die Darleihen aus den Bank⸗Anstalten sind zukuͤnftig fol gender Art. 1. Auf Hypothek von Haͤusern, statt zwoͤlf auf fuunf— zehn Jahre, mit saͤhrsicher Bezahlung von 5 pCt. Interesse und 5 pCt. Tilgung, uͤbrigens auf dem Fuß der bisheri—⸗ gen zwoͤlfjäͤhrlichen Darleihen. 2. Auf Landguͤter, a) statt

der jetzigen vier und zwanzigjaͤhrigen Darleihen auf sechs und

zwanzig Jahre, nach Maaßgabe der Tabelle, mit Bezahlung

jaͤhrlich von 5 pCt. Interessen und 2 pCt. Tilgung, und ein fuͤr allemal 1 pCt. Praäͤmie. b) Auf sieben nd dreißig Jahre nach der Berechnung mit jährlicher Bezahlung von 5 pet. Interesse und nur 1 pCt. Tilgung, dabei ein fuͤr allemal mit 17 pCt. Prämie. Die fruͤher contrahirten achtjährigen An— leihen bleiben in ihrer Kraft, wenn der Schuldner solche nicht auf neue Termine umzulegen wuͤnscht. Fernerhin werden keine Darleihen der Art mehr zugelassen. Der Schuldner kann auch vor Ablauf des Termins seine Schuld ganz oder theilweise bezahlen; doch muͤssen im letzteren Falle die Ab— schlags⸗Zahlungen aus runden Summen von Tausenden oder Hunderten bestehen, um fuͤr die uͤbrige Zeit des Anlehns schwierige Procent⸗Rechnungen zu vermeiden. Um durch diese neuen Einrichtungen den Banken bei ihren Berechnungen und andern Geschäͤften keine Schwierigkeit zu verursachen und das Publikum selbst in der Disposition seiner Kapitalien zu erleichtern, wird diese Operation auf folgende Art stufen⸗ weise ins Werk gesetzt; a) Von dem Tage an, wo die Ban— ken die neuen Vorschriften uͤber die Einlagen und Darleihen

empfangen, werden fuͤr alle aufs Neue eingetragenen Kapitale

nur 4 pCt. jährlich bezahlt. h) Fur fruͤher eingetragene Ka— pitalien hat die Commerz⸗Bank bis zum 1. Maͤrz 1830 funf, von diesem Tage an aber nur vier Procent Zinsen zu be— zahlen, welches auch auf das Odessaische Bank-Comtoit Be—⸗ zug hat. (In gleicher Weise sind auch besondere Termine suͤr die Moskauer und die St. Petersburgische Depositen— Kasse, desgleichen fuͤr die Leih⸗Bank festgesetzt.)

Die Einttaͤger, welche ihre fruͤheren Einlagen zu vier pCt. in den Bank-Anstalten lassen wollen, sind nicht ver— pflichtet, neue Billette zu verlangen, weil die Banken in je— dem Fall, von den oben fel ge ere! Terminen an, ihnen vier pCt., berechnen. Die Bezahlung der verminderten pCte., das heißt fuͤnf vom Hundert, fängt, der Ordnung der Rechnungen wegen, mit Verlauf des ersten Jahr-Termins an, welcher fur jedes Anlehn nach der bestimmten Stufenfolge eintritt. Bis dahin bleibt das Darlehn auf dem fruͤhern Grund. Die Handelszeitung enthalt Folgendes: „Die wich⸗ tige Begebenheit einer Verminderung der Bankprocente giebt zu mancherlei Betrachtungen Anlaß. Die Banken waren, so zu sagen, der Geschaäͤftsmann fuͤr allen pecuniairen Reich thum in Rußland geworden. Große Kapitalien wurden dem

andel und den Gewerben entzogen, und ein ganz unnatuͤr—⸗ licher Zustand der Dinge war allmaͤlig entstanden. Bei den Schwierigkeiten des Lebens und Erwerbs, die vom hochkul— tivirten Zustande der Gesellschaft unzertrennlich sind, wuchs die Tendenz immer mehr, sich unthätig mit der Bankrente zu begnuͤgen, während die Banken selbst, mit brachliegenden Kapitalien überschwemmt, auf oͤffentliche Kosten verloren, und dieser unnatuͤrliche Zustand der Dinge rund umher die schaͤd— lichsten Einwirkungen ergoß. Auf der andern Seite ertrug die in ganz Europa, und nicht minder bei uns, gesunkene Landrente die beträchtlichen Zinsen laͤngst aufgenommener Ka— pitalien nur mit Aufopferungen, welche die Klasse der Grund⸗

n e erdrückten, die Verzehrung schwaͤchten, und so nach—⸗ theilig auf Handel und Gewerbe zuruͤckwirkten. Gründe der

unvermeidlichen Nothwendigkeit drangten also J dieser Magaß⸗

regel. Gewinn war nicht denkbar, da die Grundkapitalien der Banken einen Theil ihrer Rente verlieren und manche fromme Stiftungen Ersatz erhalten muͤssen, Ohne Zweifel wird und darf diese seit einiger Zeit im Stillen vorbedachte Maaßregel ungleich beurtheilt werden. Waͤhrend den Einen vielleicht zu wenig für die Schuldner gethan scheint, werden die Andern, Groͤßern, Ruͤcksicht auf die Kapitalisten vermissen. Der Aermere, der nur ein kleines Kapital in die Banken gelegt hat, wird klagen, die Regierung habe sich zwar nicht verbunden, die Bankprscente nie zu mindern; allein er habe es doch nicht erwartet und sey nun schmerzlich verkuͤrzt. Der Reiche kann sagen; Wenn ich eine solche Operation

leute oder als Steuermanns-Gehülfen entlassen; senen Zoͤlinge können nicht in Kren-Dienste treten, außer

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haͤtte vermuthen können, laͤngst wuͤrde ich meine Kapitalien

daß er alsdann auch dieselben Verluste an der Landrente er⸗ litten haben wurde. Der Banquier endlich, der n,. in zinstragenden Bankbilletten Kasse hielt, wird bedauern, daß er nin ein Prozent weniger gewinnt. Leider sind die Mißverhäͤltnise der Gesellschaft, welche Zeit und Umstände die Veranderlichkeit aller menschlichen Dinge, Kultur und Volks⸗Vermehrüng bringen, meist der Art, daß sie nicht zur allgemeinen Zufriedenheit aufgelst werden können. 6 war auch hier der Fall, Wäre irgend eine Möglichkeit da gewesen, den Armen wirklich auszümitteln, so wurde er be— ruͤcksichtigt worden seyn. Uebrigens muß man das Wesen der Bankprocente nicht mit dem der Staatsrenten vermengen, und dem Kapitalisten bleibt die Erwartung, daß mit der er warteten bessern Gruͤndung des Prmvatkredits seine Zinsen wachsen müssen. Denn konnen auch Banken, die ihre Villette auf Sicht honoriren, keine hohen Zinsen zugestehen, so kann allerdings der Privatmann bel Termin⸗Schulden bedeutendere geben. Niemand wird wohl fragen, ob auch die Banken die Mittel habeu, die bei der Zinserniedrigung geforderten Ka— pitale zurtickzuzahlen; denn sonst wuͤrde so etwas gar nicht unternommen worden seyn. Es sind allerdings Geldvorraͤthe vorhanden, welche die Summe aller wahrscheinlich zurückzu— ziehenden Kapitalien uͤberschreiten, und zwar bagre wirkliche Geldvorraͤthe, durch den gluͤcklich beendigten Krieg frei ge— worden. Zugleich giebt die sueccessiwe Verwirflichung des Reduktionsplanes dem Publikum noch stärkere Garantie.“ In demselben Blatte liest man auch Folgendes: „Auch

gierung fuͤr den Handel und Gewerbfleiß der Nation hoͤchst tharig bewahrt. Obgleich das Jahr eines der Kriegsjahre ge— wesen, so ist doch der Gang des Handels ausgenommen gestoͤrt gewesen, und die National Industrie hat nicht im mindesten gelitten. Ja, es sind vielmehr waͤhrend des Jah— tes 1829 mehrere neue Veranstaltungen durch die Regierung fuͤr die Fortschritte des Wohlstandes der Nation in Handel und Gewerben getroffen worden, namentlich die oͤffenkliche Austellung der Indn strie⸗ Produkte, die Errichtung des Technologischen Institüts, des Mahn u faktur' und Handels-Conseils, und noch gegen Ende des Jah— res die Stiftung einer Schule für die Navigation und die Erbgunng von Handels-Schiffen. Das letztere für den Aktiv- Handel der Nation hoͤchst nützliche In— stitut, ist, dem Antrage des Finanz-Ministers emaͤß, im Reichsrathe geprüft und gut befunden, und von Sr. Kaiserl. Majestaͤt Allerhoͤchst bestätigt worden.“ Nach dieser Ein— leitung bringt die erwähnte Zeitung das aus 27 Artikeln be— stehende Reglement der letztgenannten Anstalt; dieselbe steht danach unter dem Ober-Befehl des Finanz⸗Ministers; es sol—⸗ len sich in ihr junge Leute zu Steuerleuten und Schiffern bilden und ein Theil derselben den Schiffsbau erlernen, Auf Kosten der Krone werden 32 bestimmte zoͤglinge, außer

uber 17 Jahre aufgenommen die Zöglinge sollen durch die Obrigkeiten der ,. vorzugsweise aus den Verwaiseten und unbeguͤterten zahlreichen Familien gewaͤhlt werden; unter den jährlich aufzunehmenden Zöglingen sollen 2 aus St. Peters— bürg seyn, 2 aus Riga, einer wechselsweise aus Pernau, Reval, Libau oder Windau, einer aus Odessa, einer wech⸗

aus Archangel und andern Staͤdten des weißen Meeres; nach 4jäͤhrigem Kursus werden die faͤhigen Zöglinge als 1. die entlas⸗

auf. Might, auch Reng en nmun ist lediglich die ö, . sie eehalen, snnr. richt im Schreiben, Zeichnen, Rechnen, in der Grammatik, Geographie, Geschichte und außer der Russischen, in der

auf Miethe, auch keinen Rang erhalten; ihre Bestim

lesen und schreiben konnen. Ein oder zwel Zöglinge, die L

dazu bezeigen, erhalten speciellen Unterricht im *. 3 aber allgemeine Keuntniß vom Bau der Schiffe muͤsfen sich alle erwerben; die nautischen Wissenschaften machen natuͤrlich

gen werden Bücher, Instrumente und Medaillen ausgetheilt;, bei der Entlassung erhalten die Zöglinge die nothwendige

Rubeln Banknoten; fur ihre Anstellung duf Privat-Schif⸗ fen sorgt die Anstalt bestimdglichst. Der Anstalt ist zor .

ö Beilage

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anders angelegt haben. Daralf mag der Anleiher antworten?

im Verlauf des Jahres 1829 hat sich die Sorgfalt der Re

in den Waaren, wo ihn der Krieg geradezu hemmte un-.

.

dem aber 12 bis 20 Pensionaire, nicht unter 15 und nicht

selsweise aus Taganrog und Kertsch und einer wechselsweife

Deutschen, Französischen und Englischen Sprache, so daß sie jede derselben sprechen, und ste, wenn auch nicht ganz fertig,

Schiffbau, einen Haupthestandtheil des Unterrichtes aus; als Belohnun.

Lleidung und außerdem fuͤr ein Jahr eine Beihuͤlfe von 360

ßen Wahl⸗Collegiums in

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung

die Erlaubniß ertheilt, zur Beförderung ihres Gedeihens frei⸗ willige Geschenke an Geld und Sachen anzunehmen; betraͤcht⸗ liche Schenkungen sollen in den oͤffentlichen Blaͤttern bekannt gemacht werden. w n Das Departement des auswärtigen Handels zeigt, auf Befehl des Finanz-Ministers, der Kaufmannschaft an, daß die am 15. (27.5 Februar vorigen Jahres erlassene Be— kanntmachung in Betreff des Einfuhr-Verbots von schwar— zem mit Weiß gesprenkelten Tuche sich auf alle Wollen⸗-Fabri— kate, welche unter der Rubrik Tuch stehen, erstreckt. Tiflis, 17. Dec. Heute langte der Geheime Rath Graf Kutgissof hieselbst an. Der Professor Parrot ist zu— gleich mit seinen Reisegefaͤhrten vom Ararat gluͤcklich zuruͤck— gekehrt und am 15ten d. M. uͤber Imerethi nach dem Ufer des Schwarzen Meeres abgereist. Sie werden dort ihre wissen— schaftlichen Forschungen fortsetzen, darauf nach Tiflis zuruͤck⸗ kehren und ihre Beobachtungen mit einer Bereisung der mu— selmaͤnnischen Provinzen am Gestade des Schwarzen Mee⸗ res beschließen. Durchdrungen von Achtung und patriotischem Stolz bei dem Anblicke der rastlosen Thaͤtigkeit dieser uner— muͤdeten Forscher, sehen wir den interessanten Resultaten ih— rer Untersuchungen begierig entgegen. = ; Odessg 6. Jan. Der Gefundheits-Zustand unserer Stadt ist fortwährend voͤllig befriedigend. Taͤglich werden aus der provisorischen Quarantaine⸗Anstalt Personen entlassen, die im Laufe des letzten November-Monats als verdaͤchtig dahin gebracht worden waren. Die seit dem 19. December abgesperrten Militair⸗-Hospitaͤler werden bald nicht mehr un— ter Beobachtung stehen, und mit Ausnahme eines einzigen ist ihr Zustand zufriedenstellend. In dem Hospital Nr. 17, das vor 16 Tagen abgesperrt wurde, weil sich dort die Pest gezeigt hatte, sind seit dem 2. Januar 3 Individuen gestor— ben und bei 5 andern hat man Pestzeichen bemerkt. Um die Aufsicht bei diesem Hospital zu erleichtern, sind die verdaͤch— tigsten Kranken und alle in der Genesung begriffenen, theils nach der Hafen-Quarantaine, theils nach der provisorischen Quarantaine⸗Anstalt gebracht worden. ( Nach Berichten aus Ismail hatte sich seit dem 9. Dec. die Pest dort nicht mehr gezeigt, das Aufhoͤren der allgemei⸗ nen Quarantaine war nahe bevorstehend, und man schmei— chelte sich mit der Hoffnung, daß das Pestgift ganz ausge— rottet sey. Fra nel tei ch. Paris, 17. Jan. Gestern arbeiteten Se. Maj. hinter einander mit den Ministern des Innern, der Finanzen und

dem Fuͤrsten von Polignge. . 43 Der Graf von la Ferronnays, welcher sich Kraͤnklich— keits halber noch immer auf seinem Landgute Montigny be—

findet, hat neuerdings eine Verlaͤngerung seines Urlaubs er—

halten. 5 Auf die Bemerkung des Constitutionnel, daß die Gazette de France den Eintritt des Grafen von Peyronnet in das

Ministerium nicht in Abrede stelle, erwiedert dieses letztere

Blatt: „Der Constitutionnel hat kein gutes Gedaͤchtniß. Schon dreimal haben wir ihm gesagt, daß keines der Mit—⸗ glieder des Villsõleschen Ministeriums sich dazu verstehen wuͤrde, die Stellung des jetzigen, die mit jedem Tage einfa—⸗ cher wird, zu complieiren und durch ihren Zutritt die Libera— len aus der bedenklichen Lage zu ziehen, worin sie sich ver— setzt haben und aus welcher sie sich, Gottlob! nicht heraus— winden werden.“ ö 5

Herr Berryer der Vater hat in Bezug auf die Wahl barkeit seines Sohnes ein Schreiben in die offentlichen Blaͤt— ter einrücken lassen, worin er sagt, daß sein Sohn allerdings in der Wahlliste vom vorigen Jahre noch mit einem Steuer

Beitrage von g9g3 Fr. 91 Tent. aufgefuͤhrt stehe, daß er aber

bereits unterm 23. Dec. 1828 im Departement der Seine und Hise ein Landgut (Epinay) gekauft habe, wofuͤr er 180 . Grundsteuer entrichte; daß er sonach im Ganzen 1173 Fr. 91 Cent. an direeten Steuern zahle und mithin vollkom— men waͤhlbar sey. Gleichzeitig enthält auch der Moniteur einige dem Anscheine nach amtliche Zeilen zur Vertheidigung des juͤngern Herrn Berryer, da dieser als Praͤsident des gro— i e Puy zugleich der minister ielle Candidat fuͤr die durch den Tod des lilhae erledigte Deputirten-Stelle ist. Am Schlusse dieses Artikels heißt es: „Der von Herrn Berryer zu entrichtende Zins uͤbersteigt bei weitem den Betrag desjenigen, den das

Gesetz von einem Deputirten verlangt. Da Herr Berryer

errn Chabron de So⸗

im Uebrigen alle Papiere, die uͤber seine Steuer⸗-Quote spre⸗ chen, mit sich genommen hat, so wird er sich dieserhalb bei den Waͤhlern selbst, die von den liberalen Blattern betrogen worden seyn moͤchten, ausweisen.“ Diese ganze Angelegen⸗ heit giebt abermals zu einem heftigen Wortwechsel zwischen Herrn Genoude, Haupt-Redaoteur der Gazette de France und Herrn Bertin dem Aelteren, Haupt-Redacteur des Jeur— nal des Debats, Anlaß. Das erstere Blatt hatte nämlich, als die hiesigen Zeitungen gestern dem Journal du Loiret den Artikel entlehnten, worin die Nicht-Waͤhlbarkeit des Herrn Berryer durch Zahlen bewiesen wurde, vorweg erklart? alle Revolutions⸗-Blaͤtter, mit Einschluß des Journal des Debats, haͤtten von dem leitenden Ausschusse den Befehl erhalten, je— nen Artikel gufzunehmen, auch haͤtten sie diesem Befehle so— fort blinden Gehorsam geleistet. Durch diese Aeußerung fuͤhlt sich Herr Bertin sehr gekraͤnkt und erwiedert heute, uur ein Mann wie Herr Genoude, dessen Verlaͤumdungs-Wuth Je— dermann kenne, habe in der Insertion eines Artikels, deffen Angaben er (Bertin) fuͤr um so authentischer habe halten muͤssen, als derselbe durch amtliche Actenstücke belegt gewesen sey, den Befehl eines sogenannten leitenden Ausschusses, an des— sen Existenz Herr Genoude uͤbrigens selbst nicht glaube, er— kennen koͤnnen. Das Journal des Debats habe von Nie— manden die Einladung, noch viel weniger den Befehl zur Aufnahme des mehrerwaͤhnten Artikels erhalten; wohl aber habe es eine Pflicht zu erfuͤllen geglaubt, wenn es den Waͤh— lern des Departements der obern Loire das Unangenehme einer nichtigen Wahl und die Nothwendigkeit einer zweiten Vereinigung erspare, nicht zu gedenken, daß das letzte Wahllisten⸗Gesetz bei den Functionen der Wahl⸗-Eollegien und der Pruͤfung der Waͤhlbarkeit der Deputirten die groöͤßtmoͤg⸗ lichste Oeffentlichkeit festsetze. „Diese Regel“, so schließt Herr Bertin seinen Artikel, „hat mir und ohne Zweifel auch meinen Collegen in dem vorliegenden Falle zur Richt— schnur gedient. Was soll man also Herrn Genoude antwor⸗ ten, wenn er unser Verfahren dem Befehle des leitenden Ausschusses beimißt? Nichts als was ich ihm schon fruͤher einmal geantwortet habe, daß er namlich luͤge, und zwar wissentlich luͤge.“ .

Dem Journal du Hävre zufolge ist Herr von Vati— mesnil von der Oppositions-Partei zum Eandidaten fuͤr die durch den Eintritt des Grafen Donatien de Sesmaisons in die Pairs-Kammer erledigte Deputirtenstelle in Nantes be⸗ stimmt. Das genannte Blatt sagt, Herr Vatimesnil habe sich verpflichtet, im linken Centrum neben dem Baron Lepel— letier-d Aulnay zu sitzen und sich einer neuen Wahl zu unter— werfen, falls er wieder ein oͤffentliches Amt annehmen sollte.

Im Departement des Ain hat sich ein Steuer-Verwei⸗ gerungs-Verein gebildet, an dessen Spitze die drei Bezirks— Deputirten dieses Departements, Herren Chévrier de Coreel— les, Laguette de Mornay und Rodet stehen.

Der Tilgungs-Fonds hat, nach Ausweis einer durch den Moniteur zur Kenntniß des Publikums gebrachten Gene— ral-Uebersicht, in dem Zeitraume vom 1. Oetober bis zum 31. Dec. v. J. 690,226 Fr. Zprocentiger Renten fuͤr 19, 204,587 Fr. 15 Cent. eingeloͤst, was den Durchschnitts-Preis von 83 Fr. 47 Cent. giebt. f r

Der zu zweijaährigem Gefaͤngniß verurtheilte Redactenr des in Marseille bisher erschienenen „Nouveau Phoccen“ ist nach den Franzoͤsischen Colonieen entflohen und das Journal eingegangen. .

„Es ist hoͤchst seltsam“, aͤußert das Journal du Com— merce, „daß die ministeriellen Blaͤtter, so wie auch einige andere, die sich auf Finanz⸗Angelegenheiten verstehen wollen, uͤber die Cours-Verschiedenheit in unseren Fonds erstaunen. In den Idhren 1824 und 1825 glaubten Viele ebenfalls,

daß wenn die sprocentige Rente Pari stehe, die Zprocentige

Rente nur 60 Fr. gelten koͤnne; sie speculirten nach dieser Berechnung, und wunderten sich nachher nicht wenig, als die 5procents auf 90 fielen, während die 3procents nur bis auf 39 heruntergingen. Man sollte doch jetzt endlich einsehen, daß, seitdem uͤber dem Pari⸗Course keine Fonds mehr einge— loͤst werden duͤrfen, alle diejenigen, die sich demselben nähern, verhaͤltnißmaͤßig niedriger stehen muͤssen, als diejenigen, die noch weit davon entfernt sind. Dies allein ist der Grund, warum die 4procentige Rente jetzt nur 103 und die 5proeen⸗

tige 109 gilt, waͤhrend nach dem Course der 3Zproe. zu S5 be—

rechnet, jene auf 114, diese auf 141 stehen muͤßte Am 11. Jan. ist die Corvette „Lamproie“ mit 400,000 Fr. fuͤr die Gecupations-Brigade in Morea von Toulon bort