1830 / 29 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2600

Tage eine unbequeme Hitze, un 82 der Nacht mit einer Eisdecke uͤberzogen waren, fan= den sich um 2 Uhr Nachmittags von allem 6. frei Mit telst kuͤnstlicher Bewaͤsserung und durch die Einwirkung der Sonnenhitze erhält man auf diesen ungeheuren Höͤhem, wo in anderen Negionen bereits alles organische Leben langst er⸗ starrt ist, treffliche Roggen⸗Aerndten, und die Felder, anf de⸗ nen dieses Getreide reift, liegen 14,9090 Fuß hoch! Der Dr. Gerard hielt es fuͤr sehr moglich, daß auch auf einer Hoͤhe von 16 bis 17,0090 Fuß auf diesen Gebirgen Anbau statt fin⸗ den koͤnne. Die Ziegen, welche in dieser Region gezogen wer“ den, sind die schönsten des Landes; sie gehören zu der Gat— tung, welche das so beruͤhmte Haar zur Verfertigung der

As liefern. Der Rei sende fand auf einer Hoͤhẽ von

155500 Fuß zahlreiche Muschel⸗Versteinerungen, welche in ge⸗ ringer 4 von Kalk⸗Formationen auf Schichten von

Granit, und pulverisirtem Schiefer lagerten. Nordbstlich von der Graänze von Kunauar, nahe bei einer steinernen Bruͤcke, erreichte Hr. Gerard eine Hohe von mehr als 20,000

Fuß, ohne noch zur Schneegraͤnze gelangt zu seyn. Um 1 Uhr Nachmittags stand das hundertgradige Thermometer allda auf nicht mehr als 2 78 unter dem Gefrierpunkte, und der Barometer auf 361 Millimeter oder 13 Zoll 14 Li— nien. Der erstaunlichen Hohe ungeachtet fiel die Sonnen— hitze beschwerlich, obgleich im Schatten die Luft eiskalt war. Der Anblick der Regionen, welche man von diesem Punkte aus sehen konnte, war uͤber alle Be— schreibung erhaben und imposant. Der Reisende hatte gehofft, auch einen Theil des Laäͤndergebiets des Chinesischen

eichs von seinem Standpunkte aus erblicken zu können, er vermochte aber nur die hohe, duͤrre und oͤde Gränze von Ching zu unterscheiden. Es war eine lange Reihe nackter

und steiler Bergkuppen, auf denen kaum ein Streifen Schnees

wahrzunehmen war, und doch hatte jede davon einen Hoͤhe⸗ Winkel von mehreren Minuten, und bie fehr weit entfernten von ungefahr einem halben Grad, was auf eine Hohe von Dee, de. 21,000 Fuß schließen laͤßt. In dieser hohen, den Europaäͤischen Gelehrten lange Zeit unzugänglichen Region

begegnete Herr Gerard einem der unerschrockensten Philolo⸗

a den die Geschichte aufzuweisen hat. Er ist ein Ungar, amens Csoma de Koͤrbßy. Dieser Reisende verließ sein Vaterland im Jahre 1819, ging durch die Wallachei und

Bulgarei nach Romanien, Hhist⸗ sich hier nach Aeghpten ein,

und nahm seinen Weg durch Syrien, uͤber Bagdad, nach Persien, wo er sich einige Monate zu Teheran aufgehalten; dann setzte er seine Neise uͤber Khoraßan, Bochara, Kabul, Kaschmir nach Ladak fort, wo er im Jahre 1822 anlangte. Er hat sich zu Kunauar in Thibet niedergelassen, in dem Kloster Kanam, wo er mitten unter Moͤnchen der Lamaischen Religion wohnt. Der Zweck seiner so unermüdlichen Forschungen ist, sich mit der Sprache der Thibetaner, so wie mit den Buͤcher samm- lungen bekannt zu machen, die in den dortigen Kloͤstern ausbewahrt werden. Mit Huͤlfe emes sehr unterrichteten Lamars hat er es schon sehr weit in dem Studium der Thibetanischen Literatur gebracht. Schon vor einem Jahre war er mit der Ausarbei⸗ tung einer Grammatik und eines Wörterbuchs der Sprache dieser Gegend fast fertig geworden. Er hat in diesen gaͤnʒ⸗ lich unbekannten Regionen eine Eneyklopädie der Kuͤnste und Wissenschaften entdeckt, die aus nicht weniger als 44 Baͤn⸗ den besteht; der medieinische Theil allein nimmt 5 Baͤnde ein. Eine unermeßliche, in den Archiven der Klöster befindliche Menge gedruckter Urkunden, kann neues Licht uͤber die Ge— chichte und Erdkunde verbreiten. Man weiß bereits, daß die ithographie schon seit undenklichen Zeiten in der Hanptstadt Thibers geübt wird, und daß man sich derselben bedient hat, auf 60 Blattern die Anatomie der verschtedenen Theile des

menschlichen Körpers darzustellen. Wie es scheint, sind es

die Verfolgungen der Kaste der Braminen gewesen, durch welche die Kunste und Wissenschaften gezwungen worden, die Ebenen Hindostans zu verlassen, um eine Zuflucht in den

rauhen Gebirgen Thibets zu suchen, wo ihre der uͤbtigen Welt bisher vollig unbekannt gebliebenen Schätze verborgen wor⸗

den sind.

.

K S8nig lich e Scchauspiele.

Freitag, 29. Jan. Im 9pernhause: Die Stumme von

e, und die Seen und Fluͤsse, welche

schen;. La mue tte de Portici, des Scribe, zur beibehaltenen

Musik von Auber, für die Deutsche Buͤhne bearbeitet und in Soene gesetzt vom Reglsseur Baron von Lichtenstein. Bal— sets vom Königl. Balletimeister Titus (Herr Rozier wird 9 2 plage w. —; ö Preise der Platze; Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Nthlre 10 Sgr. ꝛe. ' 4 7. Im Schausptelhause: 1) Malvina; ou! Un mariage d in-

clinat ion, drame - vaudeville en 2 actes, par Serie. 2)

Tony. ou: Les awards, vaude ville comique nouveau en 2 parties, par Mä. Brazier et Meles ville. f Sonnabend, 30. Jan Im Schauspielhause: Hans Luft,

dramatische Stisze in 3 Abtheilungen, frei nach dem Fran⸗

zoͤsischen. Hierauf: Die Brüder, Lustspiel mit Masken in

5 Abtheilungen, nach dem Lateinischen des Terenz, vom Frei⸗

herr von Einsiedel zu Weimar. 66, Im r,, des Koͤnigl. Schauspielhauses: Sub⸗

seriptions/ Ball. . ö. Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellun

Dienstag. 2. Febr. Im Sch auspielhause. Kaiser Heinrich

VI., historische Tragödie in 5 Abtheilungen, von Raupach.

Der fur Dienstag, den 2. Febr. angetundigt gewesene maskirte Ball im Schauspielhause wird erst Mittwoch, den 3. Febr. statt finden.

Kön ig st a dt sche s Theater.

Freitag, 29. Jan. Zum erstenmale wiederholt: Fortu⸗

nats Abentheuer zu Wasser und zu Lande, Zauberposse mit Gesang in 3 Akten, von Lembert; Musik von A. Muller.

Berlin = Iten 28. Januar 1830. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Preis. Cum) , H rec, Ged. , rie, Gern.

1. 2. 2 —— 19 2. ll Io Fventesische do. süäomm. Bom. do. 5 1083

ð te- ð c liiuld- 8 li. Pr. Engl. Anl. 18 Pr, Engk. Anl. 22 Kurm. II. m. l. C. Neun. Int. Sch. d. Berl. Stadt - Gb. e gs bz. do.

Ellinger d90o. PDanz. lo. in I IIZ. Westpr. fab. A. dit dito B. Grols hz. Pos. do.

lärk. do. do.“ IAsthkr. da. do. * i ckst. C. d. Rim k 102 40. 9. d. Nruk. on Cins-Scll.d. Km. 23 HG. dilo d. Nik.

JJ

. 7 ma n. 1013 1015 Holl. vollw. Due. 1013 Nene dito stpr. Plundhef. 1013 Friedrichsdor. Hanin. HPfandlir. ihßz Giscanto. ... Kur- n. Neun. do. 3106 1 s Ereiss Cour.

Wechsel- Cours. Fri, s.

Kurz 144 2 Mt. 1453 Hunruurtĩ-·- 2. .. 300 Mile Kare . 1523 nn, . 300 Mk. 2 Mt. 1515 1 1128tl1. 3 Mt. 16 287 Paris , 23 Wien in 20 Ar. . 104 Augshurg . 2. 4h, Breslau ; 2 Mt. 85 993 Uso. 1055 150 TI. 2 Mt. ͤ 4* 1090 Rb. 3 Woch. 3057 iz BN. 100 Rbi. 3 Woch. rr. ars chau Kurz 100

11

2 ö *

C E L K N ? N K D . R , Q 8 ; *.

Auswärtige Börsen.

. Amsterdam, 23. Jan. Cesterr. 5proc. Metall. 101. Kuss. Anl. amh., Cert. 1012.

2

, Hamburg., 26 Jan. ö Oesterr. 5proc. Metall. 1045. 4proc. pr lt. 857. Fart.

Onli 138. Kank- Actien 1280. Kuss Engl Anl. 108. Russ. Anl. Harth Certifie, 1047. Poln. pr. 1. Fehr. 1205. Dän. 74.

3 wegn n n,,

4 öprge. Metall. 10923. Aproc. g5. Loose an Lo FI. 1843.

Part. Hbhlix. 1363. Bank- Actien 126258.

Portiei, große Oper in. 5 Abtheilungen, nach dem Franzoͤsi⸗

Neueste B 3rsen Ra cher ich ten.

Frankfurt a. M., 25. Jan. Oesterr. 53 Melalliq. 1033. 43 Metallig. 95z. Bank ⸗Aetien mit Dir. 1660 Partial⸗ Obligationen t6z. Loo fe zu ih Ji isa, ö ü 3. 2 ,

ö 1.

BSacruKt bei . A Hann.

. 66

Redacteur John. Mitredactcur Cottel.

von dem Agenten P richtendes Aversum die Portofreiheit unter der Bedingung

sendung, Bestellungen auf dieses Blatt annehmen.

Hanndͤverschen Hofe, Graf Roger de Caux, von Hannover.

Departements Le, 090 Fr. zur Vertheilung unter die Stadt—

repartirt werden. Das stärkste Kontingent (1828 Mann bei einer Bevölkerung von 962,618 Seelen) hat das Departement des Nordens, das geringste (233 Mann bei einer Bevoͤlkerung

stellen. Das Departement der Seine stellt 1436 Mann; es hat 756,557 Einwohner. ;

bestehen. Da legte man aber plötzlich einer von jenen Ge⸗ walten die Worte in den Mund: dienen. Von diesem mern mit gleichem Rechte uͤbertriebene Beschluͤsse fassen koͤnn—

mußte 6 eine be, , . Ümwaͤlzung die nothwendige Folge

4 3 J 1 . ĩ J . = .

Allgemeine

aats- Zeitung.

pren tie e

* 30.

Amtliche Rachtichten— Kreonik des Tages.

Se. Königliche Majestaͤt haben dem Ober⸗Landesgerichts— Rath Meyer zu Münster den Charakter als Geheimen Justiz . „und dem Justiz-⸗Kommissarius Eisen le daselbst den Charakter als Justiz⸗Kommissions⸗Rath aller gnädigst ertheilt.

n 6 3 Zur Befoͤrderung des kaufmaͤnnischen Verkehrs ist dem, dil ben taͤglich herauszugebenden Ber⸗

liner Cours Anzeiger gegen ein von dem Herausgeber zu ent—

bewilligt worden: daß der gedachte Cours⸗-Anzeiger offen und mit dem Namen des Absenders auf der Adresse bezeichnet, zur Post gegeben werden muß. Die Post⸗Aemter werden auch unter gleichen Bedingungen, wie bei der directen Ver⸗

Frankfurt a. M., den 18. Januar 1830. Der General ⸗Postmeister. (gez. Nagler.

Angekommen: Der Königlich Franzöͤsische außeror— dentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königl.

1 1

Zeitung s-RNachrichten. Ausland. Frankreich.

Paris, 21. Jan. Gestern Mittag fuͤhrten Se. Ma⸗

jestat den Vorsitz im Minister⸗Rathe. . . Der Herzog von Orleans hat dem Praͤfekten des Seine⸗

Armen zustellen lassen.

Der Moniteur enthalt eine Königliche Verordnung vom 17ten d. M., wodurch die 60,0090 fuͤr 1829 auszuheben⸗ den Rekruten auf die verschiedenen Provinzen des Reichs

von 125,329 Seelen) das Departement der Obern Alpen zu

Das Journal du Commerce enthalt Folgendes: „Vor dem 8. August war es den verschiedenen Staats-Gewalten nie in den Sinn gekommen, sich uͤber ihre Vorrechte zu zan— ken und eigensinnig auf der strengsten Ausuͤbung derselben zu

Ich habe das absolute Recht, die Minister zu wählen und kann mich desselben, der , zum Trotze, ganz nach Gefallen be—

l Augenblicke an dachte man daran, daß die uͤbrigen Gewalten auch Vorrechte haͤtten, und daß, wenn die Krone berechtigt ware, schlechte Minister zu wählen, die Kam—

ten. Wollte aber eine jede der Staats-Gewalten innerhalb der ihr gegebenen Graͤnzen ganz nach Gutduͤnken handeln, so

davon seyn. Allerdings hat die Charte jenen Gewalten gewisse unbe⸗ gra te 6 ngeräumt, damit eine jede der selben sich frei

ewegen könne. Doch steht es keiner von ihnen frei, mit jenen Be— y wie uͤber ein Privat⸗Eigenthum zu schalten, und sich derselben zu bedienen, . ö auf s

re Forderungen b

. Berlin, Sonnabend den 30sten Januar

mit

————

1820.

Aeußerste zu verfechten. Die ver fassungsmäßige Regierung soll nicht pem Lanzenbrechen eines Turniers gleichen. Gleich⸗ wohl fordern die Paladins des Königl. Vorrechts die Kam— mern, die Wahl⸗-Collegien, ja die Tribunaͤle selbst, wie Feinde, die man vertilgen muß, zum Kampfe heraus. Die azette meint, das beste Mittel, die Opposition zu ermüden, sey, wenn das Ministerinm unthaätig bleibe und den Kammern gar kein politisches Gesetz vorlege. Was soll man Leuten antworten, die auf solche Weise das Geschäft der 3

glau⸗

bung zu einem kindischen Spiele herabwärdigen? Wir

ben, daß eine Regierung, die solchen Rat schlägen Gehoͤr gabe, bald in Verachtung sinken wuͤrde. Pflicht einer jeden Regierung ist es, dasjenige zu thun, was der . frommt; sie soll nicht ihr Interesse von dem allgemeinen tren⸗ nen. Eben so die Kammern; sie sollen ihr Vorrecht nicht üben, um mit ihrer Macht zu prahlen, sondern um das Land vor dem Unheile zu bewahren, das eine Schwäche von ihrer Seite demselben bereiten wurde. Glauben sie daher, daß die Un— thaͤtigkeit des Ministeriums dem Staate verderblich sey, so muͤssen sie den König selbst um die Gesetze bitten, die sie fuͤr nothwendig halten, wenn auch das Ministerium ihre Vor— schläge verwerfen sollte. Das Land, das auch seine Rechte hat,

wird alsdann zwischen den Kammern, die sich seiner anneh—

men, and dem Ministerium, dessen eigennuͤtzige Absichten ihre Bemühungen hemmt, entscheiden.“ Der Messager des Chambres meldet ), daß die re, . Königin von Portugal im Pallaste zu Queluz Töne abgegangen ist. Woher er diese Nachricht hat, welche übrigens, guter dem Constitutionnel der gleich falls keine Quelle nennt) kein anderes hiesiges Blact giebt, geht aus dem betreffenden Artikel nicht hervor. , Der Geschäftsfuͤhrer und der Drucker der in Toulouse erscheinenden „France möridionale“ waren vor einiger Zeit wegen eines Aufsatzes uber die Erhebung des Fuͤrsten von Polignac zum Präͤsidenten des Minister-Rathes, worin foͤl⸗ gende Stelle vorkam. ; „Als im Jahre XII. der Republik England einen Hau— fen Verschwoͤrer, mit Dolchen und Gold wohl ver sehen, an den Kuͤsten der Bretagne landen ließ, um in deren Vaterlande den Buͤrgerkrieg anzuzuͤnden; als mehrere die- set Verschwoͤrer durch die Großmuth ihrer Richter und die Gnade des Konsuls, den sie ermorden wollten, das Leben retteten, wer haͤtte damals glauben sollen, daß einer von ihnen, Herr von Polignac, einst das Schicksal Frankreichs lenken wurde. Welch eine Zusammenstellung! im Jahre XII. schickten die Nachfolger Pitts und seines maechiavellistischen Genies uns einen Verschwoͤrer; im Jahre 1829 versieht Wellington uns mit einem Minister;“ von dem Toulouser Zuchtpolizei- Gerichte zu dreimonatlicher Haft und einer Geldbuße von 300 Fr. condemnirt worden. Die Verurtheilten sowohl, als der Prokurator, appellirten, Letzterer a minima, an den Koͤnigl. Gerichtshof zu Toulouse, welcher jetzt das Erkenntniß geschärft und den ichn ef . rer und Drucker des obgedachten Blattes zu einer sechsmo— natlichen Gefaͤngniß⸗Strafé, Beide zusammen zu einer Geld⸗ buße von 6h00 Fr. und solidarisch in die Kosten verur—

theilt hat.

Wie man vernimmt, ist der vergntwortliche Geschäfts⸗ fuuͤhrer des Courrier frangais, . Chaätelain, wegen eines in Ni. 19 dieses Blattes unter der Ueberschrift: Menschen⸗ liebe des Herrn Mangin“ enthaltenen Artikels, worin der Polizei⸗Praͤfekt sich in seiner Person und seinen Amts-Ver⸗ richtungen fur beleidigt und verlaͤumdet halt, auf den 2bsten d M. vor das hiesige Zuchtpolizei, Gericht geladen worden. In diesem Artikel hieß es unter Anderm, daß das Pariser

. 6 Wie unsern hiesigen Lesern bereits durch die Nachschri zum eh gen Hern. der a, n. bekannt 6