1830 / 30 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

212 sen waren, so fand der dermalige Kloster⸗Vorstand sich bewogen,

die Bewilligung nachzusuchen, einige Individuen des naͤmlichen Ordens aus dem Auslande zum Eintritte in das Kloster zu Muͤnnerstadt einzuladen. . Mitglieder des Augustiner⸗ Klosters zu Freiburg in der Schweiz erklaͤrten sich geneigt,

dieser Einladung zu folgen, und haben ihren Uebertritt nach Baiern auf gesetzlichem Wege eingeleitet. Einer derselben kam schon vor zwei Jahren, noch ehe er zum Priester ge—

weiht war, nach Muͤnnerstadt, erhielt nach bestandener Pruͤ⸗ fung in Wuͤrzburg die Priesterweihe, befindet sich seitdem un⸗ unterbrochen in Baiern und hat nach den einstimmigen Zeug—⸗ nissen der Behoͤrden durch seinen bisher bethaͤtigten Eifer in der Seelsorge, insbesondere durch seine oͤffentlichen Kan⸗ zel-⸗Vortraͤge, so wie durch sein rein sittliches Betragen, ent— =. von Heuchelei, sich . Achtung erworben. Der

Andere ist ein in Baiern geborner, an den oͤffentlichen Lehr⸗ Anstalten gebildeter, gleichfalls sehr tuͤchtiger und wuͤrdiger Mann.“

n Zukunft sollen, Allerhoͤchstem Befehle gemaͤß, im gan—⸗ zen Königreiche die r , oder Stun⸗ den⸗Saͤulen, desgleichen

in gleicher Form und Masse hergestellt werden. Zu diesem Ende ist den Polizei⸗Behoͤrden eine von Sr. Königl. Majestaͤt genehmigte besondere Instruktion mit der Weisung mitge— theilt worden, diese Anordnung, sobald es die gegenwaͤrtige Jahreszeit zuläßt, in Vollzug zu setzen.

Man erwartet hier den Ritter Thorwaldsen, welcher am 10. Februar von Rom eintreffen wird, um die Aufrichtung des dem verewigten Herzog Eugen von Leuchtenberg gewid— meten Monumentes zu leiten.

Dem Vernehmen nach soll die Gendarmerie um 1000

Mann vermehrt und in den gröͤßern Staͤdten des Koͤnigreichs statt der Polizei⸗Soldaten verwendet werden, wie dies hier schon seit mehreren Jahren der Fall ist.

Spanien.

Franzssische Blätter enthalten folgende Nachrichten aus Madrid vom 11. Jan.: „Der interimistische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr von Salmon, ist her— gestellt, und hat heute fruͤh zum erstenmale wieder mit dem Könige gearbeitet. Die Regierung hat, wie man versichert, vom Papste eine Bulle erhalten, durch welche sie zum Ver— kauf der dem fruͤheren Inquisitions- Tribunal angehoͤrigen Guter ermächtigt wird. Se. Majestaͤt der Konig haben gestern dem Neapolitanischen Minister ven Medici den Or⸗ den des goldenen Vließes und dessen Sohne die Doktor⸗ Wuͤ6rde der Universitaͤt Huesca ertheilt. Der Herzog von Alba, der den Kammerherrenschluͤssel zu haben wuͤnscht, wandte sich in dieser Angelegenheit an den Minister Mediei, um durch die Fuͤrsprache der Koͤnigin von Neapel diese Gunst zu erhalten; der Minister erklaͤrte dem Herzoge aber unumwun— den, daß der Koͤnig und die Koͤnigin von Neapel bei ihrer Abreise ,, sich in die Angelegenheiten Spa— niens, sowohl in Bezug auf Personen, als auf Sachen, durch— aus nicht zu mischen, und 3. sie diesen unveraͤnderlichen ö den Personen ihres Gefolges zur Nachachtung mit— getheilt hatten. Morgen gehen Ihre Gren fr., Majestaͤ⸗ ten nach Toledo, um die Merkwuͤrdigkeiten der dortigen Ka— thedrale in Augenschein zu nehmen.“

Portugal.

Pariser Blätter melden aus Lissabon vom 8. Jan.: „Die verwittwete Königin von Portugal, Donna Charlotte r , . Bourbon, Tochter Karl's IV. von Spanien, Schwester Ferdinand's VII. und Mutter des Kaisers Dom

edro so wie Dom Miguel's, ist heute fruͤh in dem, zwei

tunden von hier entfernten Pallast von Queluz gestorben; sie war den 25. April 1775 geboren. So 6 sie noch Be⸗ wußtseyn hatte, weigerte sie sich, die letzte Gelung zu neh⸗ men, nicht aus Irreligiositaͤt, sondern um ihren fi, Zustand zu verbergen, und so starb sie, ehe die Geistlichen

elaͤnder, Wegweiser und Ortstaseln⸗

rlichen

erbeigeholt werden konnten. Dieser Todesfall hat die

Hoffnungen der gemaͤßigten Männer wieder neu belebt. Man weiß, daß England und Frankreich Dom Miguel wiederholt aufgefordert haben, den verbannten Portugiesen eine Amne⸗ stie zu ertheilen, daß Dom Miguel aber eine solche Maaßre—⸗

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gel zuruͤckwies, weil er die Unzufriedenheit seiner Matter zu

erregen besorgte. Als Graf Bastos, der Guͤnstling der ver— storbenen Koͤnigin, bei Dom Miguel erschien, um zu kondo— liren, wurde er nicht angenommen, und erhielt vielmehr den Befehl, nie wieder zu kommen. Ein von Paris angekom— mener Kourier hat die Nachricht überbracht, daß England sest entschlossen sey, die strengste Neutralität zwischen dem Kaiser Dom Pedro und seinem Bruder Dom Miguel zu

Schreiben aus Konstantinopel vom 24. Der enthaͤ

33 gegen den Sohn benommen hat,

beobachten, und daß Lord Aberdeen dies sogar dem Agenten des Letzteren in London foͤrmlich angezeigt habe.“ .

Turkei.

Ein von der Allgemeinen Zeitung ,

t Fol⸗ gendes: „Im auswaͤrtigen Departement herrscht große Thaͤtig⸗ keit, und dr, e , Pforte ver 9. 1 um sich uͤber die Löͤsung der Griechischen Frage zu berathen. Man ist namlich in London unschluͤssig gewesen, ob die An⸗ erkennung Griechenlands unmittelbar von den Mächten aus— gehen und die Pforte nur dazu ihre Zustimmung geben solle, wie sie es bereits durch den Traktat von Adriangpel gethan hat, oder ob die Griechische Emancipation vom Sultan aus—⸗ gesprochen werden und von den Maͤchten nur die Zustim— mung erhalten solle? Die Freigebung der Griechen durch ei⸗ nen vorhergehenden Akt ihres bisherigen Souverains erscheint naͤmlich den allgemeinen Prinzipien angemessener. Hieruͤber wird nun mit der Pforte unterhandelt. Diese Unterhand⸗ lung, wovon die Art und die Zeit der Griechischen Anerken⸗ nung abhängt, duͤrfte indessen, bei der Unentschlossenheit und Langsamke t, womit die Pforte alle ihre Geschaͤfte zu hetxei— ben pflegt, sich in die Lange ziehen, und bis zur foͤrmlichen Konstituirung des Griechischen Staats noch eine ziemliche Zeit verfließen, wofern nicht das Russische Kabinet sich der Sache ernst⸗ lich annehmen und der Pforte den Wunsch nach baldiger Beendi— gung zu erkennen geben sollte. In diesem Falle wuͤrde vermuthlich

der Sultan selbst, in Folge seiner oft erklärten persoönlichen Vereh⸗

rung fuͤr den Kaiser von Rußland, die unnuͤtzen Zoͤgerungen und Anstaͤnde seiner Minister zu beseitigen beflissen seyn. Durch die Sendung Halil⸗Pascha's nach St. Petersburg ist Graf Orloff noch immer gehindert, sich seines Auftrags bei der Pforte zu entledigen und die ihm aufgetragenen Unterhandlungen zu eroͤffnen. Der Reis⸗-Efendi sieht jetzt ein, daß man sich mit jener Botschaft uͤbereilt hat, denn es wird nunmehr zweifel— haft, ob die Berathungen uͤber die Vollziehung des Friedens— Traktats, bei der Anwesenheit eines Tuͤrkischen Botschafters in Petersburg, nicht eher dort als hier statt finden werden, welches aber unter keiner Voraussetzung vortheilhaft für die Pforte scheint. Graf 236 ist mit dem diplomatischen Corps in den frenndschaftlichsten Verhaͤltnissen, und es wurden ihm zu Ehren schon mehrere Feste gegeben. So waren in voriger Woche bei dem Franzoͤsischen Botschafter und bei dem Oester— reichischen Internuntius zahlreiche Abendgesellschaften. Nach Briefen aus Smyrna duͤrfte Hr. v. Ribeaupierre unverzuͤg— lich hier eintreffen. Der Depeschenwechsel zwischen Smyrng und den Jonischen Inseln ist sehr lebhaft, und es wird von Spuren (iner Verschwoöͤrung gesprochen, die man auf diesen Inseln entdeckt haben will; doch hat dies Geruͤcht wenig Wahrsche nlichkeit, da man noch nichts von stattgefundenen Verhaftangen hört. Das von Alexandrien gekommene Tuͤr—⸗

kische Geschwader liegt noch bei den Dardanellen vor Anker

und kann widriger Winde wegen nicht hierher kommen; in— dessen hat der Defterdar das mitgebrachte und fuͤr den Staats⸗ schatz bestimmte Geld zu Lande hieher schaffen lassen. Der Groß⸗Wesir, welcher mit Hussein⸗Pascha in Adrianopel au— gekommen ist, wird hier erwartet. Adrianopel soll nach einem nieuen Plane zu einer Festung ersten Ranges gemacht werden, da der letzte ungluͤckliche Feldzug die Wichtigkeit die ses Platzes kennen gelehrt hat. Die dortige Besatzung, die in die sem Augenblicke 20, 000 Mann beträgt, soll noch mehr verstaͤrkt werden. Aus dem in . befindlichen Russischen Hauptquartiere kommen haͤufig Offiziere mit Urlaub nach Kon⸗ flantinopel. Der Sohn Jussuf⸗-Pascha's von Varng ist von Odessa hierher gekommen, und hat bei dem Sultan eine Audlenz gehabt, um fuͤr seinen Vater Gnade und freie Nuͤck⸗ kehr in die Heimath auszuwirken. So fat sich der Groß⸗ o hat er doch dem

ater die gebetene Verzeihung nicht gewahrt, der daher wohl in Rußland bleiben wird... :

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-YVork, 17. Dec. Am letzten Mittwoch wurde im Kongreß Hr. Smith aus Maryland zum Vorsitzer des Finanz=

Ausschusses erwaͤhlt; die verschiedenen stehenden Ausschuͤsse

66 bereits alle ernannt worden und was den fuͤr die Fa⸗ riken betrifft, so glaubt man, daß seine Mitglieder alle zu Gunsten des Tarifs gestimmt sind. K——— Nach Berichten aus Washington ist es wahr scheinlich, daß die Tarif⸗Angelegenheit im Kongresse zeitig zur kommen und heftige Debatten veranlassen werde.

Beilage

logie widmen, sein Bewenden

narien befindet 6 ein gleich dung junger katholischer Theologen bestimmtes .

prache

Die Stadt Galena in Illin dis und ihre Umgebung lie⸗ September die⸗

ferte während der Monate Jult, Augüst und ses Jahres dem Handel eine Quantitaͤt von beinahe 5 Mil⸗ lionen Pfund Blei; bis zu Ende dieses Jahres hofft man eine gleiche Qu . e, , e n. ; Eine in Rochester New⸗Hampshire) erscheinende Zeitun theilt ein dort verbreitetes 8 mit, daß gi , . der (wie neulich erwähnt) beim Herabspringen von der höch— sten Spitze des Niagata Falles sein Grab in den Wellen ge— funden haben sollte, sich noch amn Leben befinde; ein Bewoh— ner von Röchester soll sogar 109 Dollars gewettet haben, daß man Herrn Patch am 1sten Januar dort gesund und wohlbehalten sehen wurde. 4 k Nach eiter offentlichen Zählung 6. sich die weiße und farbige Vepöh ö. it giniens auf 1, 130,555 Menschen, von denen 418, 2gä Sklaven sind.

In hand. Berlin, 30. Jan. Das heutige Militair⸗Wochen⸗ blatt meldet die Ernennung Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prin— zen Karl zum Commandenr der zweiten Garde-Division, in—

, des General Lientenants und Commandeurs der 15ten D

iviston, von Wrangel, zum Commandeur der 1sten Division.

en,

N

Zwischen den Professporen Dr. Nees von Esenbeck g

dem Aeltern zu Bonn und dem Dr. Treviranus zu Breslau, hat ein Stellenwechsel in der Art statt gefunden, daß der erstere als ordentlicher Professor der Botanik in der philo so— phischen Fakultät und Direktor des botanischen Gartens in die Universitaͤt zu Breslau und letzterer in gleicher Eigenschaft in die Universität zu Bonn versetzt worden ist.

Die Funktionen des Cwie bereits gemeldet worden)

am 21. Der. v. J. gestorberren ersten Direktors der Franke⸗ schen Stiftungen zu Halle, Prof. Hr. Jakobs, sind einst⸗

weilen dem zweiten Direktor dieser Stiftungen, Prof. Dr.

Niemeyer uͤbertragen worden, und die Funktionen des zweiten Direktors hat der dortige Professor der Theologie Dr. Thilo gleichfalls interimistisch übernommen. Zugleich ist eine Revi—

sion des gegenwartigen Zustandes der Frankeschen Stiftungen

angeordnet worden.

Dem Professor Dr. Wagner hieselbst ist fuͤr die Dauer der Abwesenheit des . Medizinal⸗Raths Pr. von Grafe die Leitung des klinischen Instituts fuͤr Chirurgie und Augenheilkunde bei der hiesigen Universität uͤbertragen worden.

Das so eben erschienene Anzeige Blatt zum Ja— nüarhefte der Jahrbuͤcher für wissenschaftliche Kri— tik enthaͤlt Folgendes: „Nach einer im Anzeige-Blatt Nr.

2. des vorigen Jahrganges dieser Jahrbuͤcher mitgetheilten

Uebersicht der Frequenz der Königl. Preußischen Universitäͤten im Wintersemester 1835, belief sich die Gesammtzahl der Theo— logie⸗Studirenden wahrend dieses Zeit-Abschnitts auf 3015, wovon 2148 der evangelischen und 867 der katholischen Kon⸗ fession angehörten. Ob nun schon es bei der in einer An— merkung zu der erwähnten Uebersicht mitgetheilten Berech— nung, wonach im Prenßischen Staat auf 10,000 Einwohner evangelischer Konfession ungefähr 3 und auf eben so viel r ner katholischer Konfession, nur ungefahr 2 junge Leute kom— men, welche sich auf Universitaͤten dem Studium der Theo— n, at, so ist doch um einer etwa daraus zu ziehenden falschen Schlußfolge ruͤcksichtlich der Er⸗ gaͤnzung des katholischen Klerus zu begegnen, noch daran zu

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Kaiser Heinrich Vl, Trgnerspiel von Raupach. Man hört oft und bitter darüber klagen, daß historische Trauerspiele kalt aufgenommen werden. Die Grunde bie⸗ ser unläͤugbaren Erscheinung möchten wir theils den Dich⸗ tern, theils dem Publikum zuweisen. Jene uͤbertreten fast immer die Regel, welche schon Aristoteles in seiner so lehr

reichen, gewohnlich aber mißgedenteten Poetik giebt: man

solle die geschichtlichen Stoffe nicht willkuͤhrlich auflöͤsen un umgestalten. Wenn nun die Dichter, n n, ausgehend, die Geschichte sey an sich undichterisch, Und das Poetische muͤsse zu ihr erst hinzuerfunden werden,) allerhand Personen, Intriguen, Liebesgeschichten, Haupttriebfedern u. dgl. aufstellen und voruͤberfuͤhren, die in der Geschichte nir⸗ gends vorkorꝛnmen, oder wenn sie gar die Nichtsnutzigen als vortrefflich und die Edelsten als nichtswuͤrdig darstellen; so muß sich jeder, dem die Thatsachen bekannt and werth find,

ichteten

daß aufgeklebte üundlage nur ent⸗ t für poetische

es wahren

erinnern, daß aus Grunden, die hier nicht naͤher beleuchtet zu Geg

werden brauchen, zur Zeit noch in Preußen, wie auch in an⸗

dern Staaten, die Ausbildung der jungen katholischen Geist⸗

lichen zum großen Theil ohne vorgugegangenen Besuch einer Universitaͤt, blos auf bischöflichen Seminarien, erfolgt. Der— leichen Seminarien bestehen in Preußen zu Trier, Pader—

orn, Posen, Gnesen und Pelplin, und außer diesen Semi⸗

auch noch ein gleichfalls fuͤr die Ausbil—

Lyceum zu Braunsberg. Werden die auf diesen Anstalten studirenden jungen katholischen Theologen mitgezählt, so er— giebt sich darans allerdings ein anderes als das oben er wähnte jun e ische Wer i,

= Am itzten d. Bz. wurde das Dienstmädcheü des Kauf

manns Maaß in Wollin nach dem Divenow⸗Strome geschickt, um Waͤsche zu spuͤlen. Das Eis bricht unter ihr, 3 tʒi in den Strom und sinkt unter. Als sie das erstemal wieder in die Höhe kommt, schreit sie laut auf, um Menschen her⸗

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