1830 / 33 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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von einander abstehen.

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Es werden zu diesem Ende Schienen von schweißbarem

Stahl, etwa 14 Zoll breit und J“ dick, mit Eisendraht so

umwunden, daß die Windungen des letzteren vorlaäͤusig Zoll Der Draht wird ferner auf diese Schiene aufgeschweißt, und mehrere derselben, h bis zwan⸗ zig, wieder durch Schweißen mit einander verbunden. Diese aus Eisen und Stahl gemischte Schiene kann dann gestreckt und in kuͤrzere Stuͤcke getheilt werden, und aus diesen lassen sich dann durch die gewohnliche Bearbeitung, durch Schmie⸗ den, ne, . und Haͤrten, die Klingen von beliebiger Form erhalten. Dadurch, daß man eine solche geschweißte Schiene auf beiden Seiten mit halbrunden eingefeilten Rinnen ver—⸗ sieht, und sie dann wieder unter dem Hammer gerade rich⸗ tet, erhält man einen rosettenfoͤrmigen sehr schoͤnen Da— mast, so wie dieser uberhaupt durch die Bearbeitung der Oberflache jener als Material dienenden Schienen mit verschiebenen Gesenken ins unendliche und ganz will—⸗ kuuͤhrlich abgeaͤndert werden kann. Die Beize, wodurch die Figuren erst sichtbar werden, ist ubrigens die gewoͤhn— liche, aus Scheidewasser und Essig bestehende. Das Gelingen dieser Versuchz und die Guͤte der auf die⸗ sem Wege erhaltenen Klingen ist auf mehrfache Art außer allen Zweifel gesetzt worden. Professor Trivelli selbst hat unter seiner zem mehrere Saͤbelklingen in Mailand verfertigen lassen. Seine Versuche sind ferner auf höheren * am hiesigen K. K. polytechnischen Institute, und endlich auch auf Veranlassung des K. K. Hof-Kriegsrathes, im Großen von Daniel Fischer, Waffen- Fabrikanten in St. Egyd, nachgeahmt worden. Diese Klingen, welche, wenn sie in großeren Quantitaͤten verfertigt werden, nur wenig theurer zu hen kommen, als die gewohnlichen, sind den härtesten Proben unterworfen worden, worunter das Ab— hauen mehrerer hinter einander eingeschlagenen Hufnagel, Hiebe auf eine starke Eisenschiene und auf mehrfach zusam— mengelegtes Tuch, flache Hiebe auf eine höoͤlzerne Tafel und endlich karkes Biegen nach beiden Seiten zu erwaͤhnen sind. Einen Begriff von der ungemeinen Zaͤhigkest giebt die That— sache: daß von 210 Klingen, welche von einer Militair⸗-Com— misston untersucht wurden, und wovon jede drei Hiebe auf Eisen und zwei auf eine flache hölzerne Tafel aushalten mußte, auch nicht eine einzige gesprungen oder schartig geworden ist.

Hr. Professor Crivelli hat seine fuͤr die Gewehr-Fabrikation

so Kußerst wohlthaͤtige Entdeckung ohne alle Zurückhaltung in folgender kleinen Schrift beschrieben: Memoria sulsl' arte

di fabbricare le sciabole di Damasco. Milano 1821. Ein-

Auszug daraus befindet sich im dritten Bande der Jahrbuͤcher des K. K. polytechnischen Instituts; eine ausfuͤhrliche mit ferneren Mittheilungen des Hrn. Professors bereicherte Ab— . enthält der vierte Band desselben Werkes. Saͤ—

elklingen dieser Art, mit welchen ohne die geringste Beschä— digung starke eiserne Nägel durchgehauen worden sind, ferner ein Gewehr mit damascirtem, unter der Leitung des Hrn. Professors Crivelli verfertigten Laufe, nebst vielen anderen zur Erläuterung dieses Gegenstandes dienlichen Mustern, sind im National Fabriks, Producten Cabinette des K. K. poly— , Instituts zu Jedermanns Ansicht oͤffentlich auf— gestellt.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 2. Febr. Im Schauspielhause: Kaiser Heinrich

VI., historische Tragödie in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

Mittwoch, 3. Febr. Im Opernhause: André, Lustspiel in 1 3 Hierauf: Die beiden Grenadiere, Lustspiel in 3 Abcheilungen. ö.

k , Maskirter Ball. Zu diesem mas⸗ kirten Ball, fir welchen besondere Einladungs⸗Circulare, wie bei den Subscriptions-Bällen, ergangen sind, ist der Preis eines Herren⸗-Billets auf 1 Rthlr. 15 Sgr. und der Preis eines Damen⸗Billets auf 1 Rthir. festgesetzt, und koöͤnnen diese Billets von Sonnabend, den 36sten an, im Buͤrcau des

Schauspielhauses Eingang Charsotten⸗Straße gegen die

genannte Bezahlung, von 10 bis 1 Uhr Vormittags in Em— pfang genommen werden. „Nur diejenigen Per onen, auf

Gedruckt bei . W. Hayn.

Grolshz. Pos. do.

deren Namen das Billet geschrieben ist, konnen darauf einge⸗ lassen werden.“ Man erscheint in bunten Domino's, bun⸗ ten Chauve- Souris und Charakter⸗Masken. Schwarze Do⸗ mino's und Chauve-Souris, so wie das Erscheinen in' Stie— feln, werden verbeten. Die Einlaß⸗Karten sind bei den Ein— gaͤngen abzugeben. Die Besorgung der Konditorei ist dem Koͤnigl. Hof-Konditor Herrn Conradi, und die Einrichtung des Soupers der Restauration des Koͤnigl. Hof, Traiteurs Jagor uͤbertragen worden. Die Eröffnung des Saales er— folgt um halb 7 Uhr, der Anfang des Balles ist Abends halb 8 Uhr. Um halb 9 Uhr soll im Theater fuͤr die Ballgaͤste eine Franzoͤsische Vorstellung statt finden, welche etwa eine Stunde dauern wird. Besondere Billets dazu fuͤr die Per⸗ sonen, welche zum Balle gehoren, werden nicht ausgegeben. Nach Beendigung der Theater-Vorstellung begiebt sich die Gesellschaft in die Saͤle zuruͤck, wo das Souper beginnt, waͤhrend desselben im Probe-Saale große Tafel⸗Musik statt findet. Nach beendigtem Souper werden im Concert, Saale durch die Mitglieder des Königl. Ballets verschiedene Taͤnze ausgefuͤhrt. Ende des maskirten Balles um 1 Uhr Es wird sowohl an dem gewoͤhnlichen Concert⸗Saal⸗Eingange, als an den Theater-Eingaͤngen unter der großen Treppe, vorgefahren. Donnerstag, 4. Fehr. Im Sch guspielhause, zum erstan⸗ male: Der Muͤller und sein Kind, Volksbrama in 5 Abthei⸗ lungen, von E. Raupach. Freitag, 5. Febr. Im Opernhause: Fernand Cortez große Oper in 3 Abtheil., mit Ballets; Musst von Spontins.

Königsstädtsches Theater.

Dienstag, 2. Febr. Die Farben, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Der Parapluimacher Staberl, oder die Buͤrger in Kien, Posse in 3 Akten.

MiLtwoch, 3. Febr. Adrian von Ostade, komische Oper in 1 Akt. Hierauf: Fortunats Abentheuer zu Wasser und zu Lande, Zauberposse mit Gesang in I Akten.

Donnerstag, 4. Febr. Zum erstenmale; Die Majorats—⸗ herren, Original⸗Melodrama in 3 Akten, von K. v. Holtei.

Berliner Börse.

Den 1. Februar 1830.

Amtl. Fonds. und Geld- Cours ettel. (Prenss. Cour.) . Celcl

.

St. Schuld. S ch. 4 101 IG ISchsesische do. 3 io? Pr. Engl. Anl. 18 1053 bomm. Dom. do. 5 108) Pr. Engl. Anl. 22 1043 Märk., do. do. 5 108 Kurm. Ob, ml. C. 4 1002 Ostpe. do. 48. 511 Neum. Int. Schi. d. J KRückst. C. d. KEmk. ' Berl. Stadt · Ob. do. do. d. Nmk. Känigsbg. do. Zins- Sch. d. RKmk. Elbinger do. dito d. Nmk. Dang. do in HZ r Westpr. Pfdb. A.

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Holl. vollw. Duc. Neue dito .

Friedrichsd'or.

Disconto ...

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stpr. Pfandbrl. Pomm. Pfandhr. Kur- u. Neum. do.

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21

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 30. Jan. r fe . Oesterr. 5proc. Metall. 1947; 4proc. 963. Eart. Ob ig. 1377. Bank-Actien L278. Russ. Engl. Anl. 1983. Russ. Anl. Hamf. Cert. Iod. Din. 743. Poln. pr. 1. Marz 124. Eagl. Neap. N.. Fale. 92. k

Wien, 27. Jan. Sproc. Metall. C27. 4proc. 95z. Pact. Oblig. 1373. Bank- Letien 12759.

Redaeteur John. Mitredaet eur Cottel.

in 6 2 644

Allge

Preußische St

meine

4

aats-Zeitung.

Amtliche Rachrichten. Krenik des Tages.

Seine Durchlaucht der Gengral-Major Fuͤrst Heinrich

zu Anhalt? Köͤthen-Pleß ist von Köthen hier angekom— en und w

e. Seine Durchlaucht der General⸗Major und Commandeur

der 5ten Kavallerie-⸗Brigade, Prinz George zu Hessen⸗

Kassel, von Frankfurt an der Oder kommend, nach Han—

nover hier durchgereist.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

F ran tre i ch⸗

Paris, 26. Jan. Gestern nach der Messe arbeiteten Se. Majestaͤt mit dem Praͤsidenten des Minister-Nathes.

Mittelst Koͤnigl. Verordnung vom 24sten d. M. ist das große Wahl⸗-Collegium des Departements der Niedern Loire auf den 27. Febrügr in Nantes zusammenbernfen worden, um an die Stelle des Obersten, Grafen Donatien de Ses— maisons, welcher seinem verstorbenen Schwiegervqter, dem Kanzler Herrn Dambray, in der Pairswuͤrde folgt, einen andern Deputirten zu waͤhlen. . .

Der Professor Guizot ist gestern (25sten) von dem Wahl— Bezirke Listeur (Calvados), statt des verstorbenen Van quel tn mit bedentender Stimmen-Mehrheit (2381 unter 4ß) zum Deputirten gewahlt worden. Von den ministeriellen Kandidaten erhielt die meisten Stimmen Herr Pain, namlich 87. Die Gazette de France troͤstet sich damit, daß im

Jahre 18277 Herr Vauquelin fast ein stimmig ernannt wor—

den sey. Ver Courrier frarngais und nach ihm die Gazette de Franee enthalten Folgendes: „Viele Bewohner der

Hauptstadt haben heute ein ziemlich schlecht gedrucktes Schrei⸗

ben erhalten, welches aus Luxemburg vom B. Jan, datirt und von einem Herzoge der Normandie unterzeichnet ist, der ganz

höflich um den Thron von Frankreich bittet, weil er ein.

Sohn Ludwigs XVI. und am 29. Juni 1794 aus dem Ge— fin n isse e h efluͤchtet sey. Er beklagt sich daruͤber, daß man ihn, den Gesetzen zum Trotze, von Franzoͤsischen Boden verbannt habe, und spricht von einer im Jahre 1328 bei der Pairs-Kammer eingereichten Bittschrift. Die fruͤhe⸗ ren ,, . Dauphins, als 6 urin Bruneau, Persat und Andere, sagt er, seyen von der Polizei h ; . worden, um ne eigenen Anspruͤche in Mißkredit ju setzen. Schon vor einigen Jahren waren ahnliche Schreiben eines Herzogs der Normandie, wori nämlichen Thatsachen angefuͤhrt wurden, im Umlaufe. Das Publikum nahm damals keine besondere Ruͤcksicht darauf, und wird solches jetzt wahrscheinlich eben so wenig thun. 2 Auch der Constitutionnel erwahnt jenes Schreibens,

mit dem Bemerken, daß eine Masse von Exemplaren davon in der Hauptstadt vertheilt worden seyen, und daß es im

Eingange heiße: „Ludwig Karl von Bourbon, Herzog der Se, Sohn des ungluͤcklichen Ludwigs XVf. an seine Mitbuͤrger.“ „In gewohnlichen Zeiten / fuͤgt jenes Blatt hinzu, „wurden wir diesem Schreiben nicht die mindeste Wich tigkeit beilegen; in einem Augenblicke aber, wo eine in den letzten Zugen liegende Faktion sich gleichsam ein Vergnuͤgen daraus zu machen scheint, traurige Erinnerungen zu wecken,

wo sie Berschwörungen in bedruckten Tuͤchern, alten Kupfer“

ichen und den Wortspielen Polichinells erblicken will, muͤssen ö. Varher sich noth soendig bei Allem, was die ffenti che

Berlin, Mittwoch den Zten

ann en“, sagt die ses Blatt, „daß das Resultat der

olizei hlos .

worin die

Februar

1830.

Meinung irgend in Bewegung setzen kann, beunruhigt fuͤhlen und konnen in dergleichen gehässigen Versuchen nichts als eine der

Leichtglaͤubigkeit des Publikums 54 te Falle erblicken.“ Das bt

Journal du Commerce giebt folgenden Auszug aus dem mehrerwähnten Schreiben: „Mit Vertrauen wende ich mich an Frankreich, um ihm die 9. en mich angezettelten Kom⸗ plotte zu enthuͤllen, es zum . unserer rn tn eiten ö machen, und es ein fuͤr allemal uͤber vorgebliche Todes faͤlle zu enttaäͤuschen, die nur in der Einbildung derer bestehen, welche ihren Vortheil dabei finden, durch einen Rest von Scham aber doch zuruͤckgehalten werden, sie oͤffentlich bekannt u machen. Ich erkläre daher, daß ich noch am Leben in, mich unmenschlicher Weise von dem Boden meiner Va⸗ ter verbannt, und, schon durch diese Thatsache allein, mich meines Namens und der Vorrechte eines Franzoͤsischen Buͤr— gers beraubt sehe. Unter Euch wurde ich geboren, und die⸗ ser Gedanke, der zu jeder Zeit mein Stolz und mein Trost war, läßt mich hoffen, daß ich mich nicht umsonst an die zartgesinnteste urd hochherzigste Natton der Welt gewendet

haben werde.“

Der oberste Verwaltungs-Rath des neuen Armen und Alibeitshauses hielt gestern unter dem Präsidinm des Herzogs

von Doudeauville eine außerordentliche Sitzung, woran auch

der Marquis von Barbé-Marbois, welcher, eben erst von einer schweren Krankheit erstanden, sich zur Session hatte tragen lassen, Theil nahm. Es heißt, daß man sich in dieser Sitzung mit der (gestern mitgetheilten) Antwort des Polizei⸗ Präfekten, Herrn Mangin, auf die n . des Journal as Debats beschäft gt habe. „Wir glauben ver 2 erathung keinesweges in dem Sinne des Hrn. Mangin ausgefallen jst, daß man sich vielmehr hoͤchlich daruber , e,. hat, daß der Herr Praͤfekt sich diesmal zu seiner Rechtfertigung hinter den Buchstaben des Gesetzes verschanzt.“

Wahrend das Journal du Commerce es sehr weise findet, daß das Gesetz dem Polizei-Praͤfekten die 29 nicht einraͤume, die Bettler ohne Weiteres aufgreifen zu las— sen und irgend einer Armen⸗-Anstalt zu uͤberweisen, fuͤhrt der Tourrier frangais eine Reihefolge von gesetzlichen Be⸗ stimmungen aus den Jahren 1789 bis 1808 an, wonach der Polizei⸗Praͤfekt dieses Recht allerdings haͤtte, und äußert seine Verwunder'mug daruͤber, daß Hr. Mangin diese Bestimmun⸗ gen nicht kenne. 2 . . Auch in Lyon soll ein Armen- und Arbeitshaus, nach dem Vorbilde des hier eingerichteten, gegruͤndet werden. Die da⸗ zu eingegangenen Gaben beliefen sich am 22sten d. M. bereits auf 72, 300 Fr. w . .

Das Syndikat der Gerichtsdiener des Seine-Departe⸗ ments hat dem Präfekten die Summe von 600 Fr. zur Ver⸗ theilung unter die Stadt-Armen uͤbersandt. Der Direk— tor, die Beamten, Professoren und Zöglinge des Gymna⸗ siums „Bourbon“ haben zu gleichem Behufe die Summe von 980 Fr. zusammengeschossen. Madame Catalani hat in Chälons an der Marne ein Konzert zum Besten der Ar— men gegen, welches eine uͤberaus reichliche Einnahme ge⸗ wahrt hat. 35 .

h, Stadt-Rath von Paris hat die Absicht, der Alle. Sontag eine goldene Medaille mit der Inschrift: Dem, Ta. lente und der Wohlthätigkeit die dankbare tadt Paris ʒzu uͤberreichen . 2. . 2 n n.

Die Akademie der Wissenschaften hat in ihrer gestrigen Sitzung, au die Stelle des verstorbenen Contre- Admirals Rossel, den Contre⸗- Admiral Baron Noussin zum Nitgliede gewählt. Derselbe erhielt gleich bei der ersten , 49 Stimmen, ,, Herrn Dumont d aur 6 zu Theil wurden. *r ; u . Lon Tarochefoueauld Cousage, Sohn des ehe⸗

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maligen Vlee Admirals Grafen von Cousage, und Neffe des