1830 / 34 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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die aus Rio-Janeiro erhaltenen Nachrichten einige Bestuͤr⸗ zung. Die Minister Mattos, Santarem, Louzam und der ntendant Veiga versammeln sich fast taglich im Hotel des erßogs von Ladaval und verweilen dort bis spät in die acht. Dem Vernehmen nach wuͤnschen sie eine gemaͤßigtere . und namentlich auch den Grafen Bastos, den Dom Miguel auch nach dem Tode seiner Mut⸗ ter noch ., daraus zu entfernen.

Handelsbriefe aus Lissabon vom 17. Sept., die in London eingegangen sind, sprechen die Vermuthung aus, daß nun, nachdem die verwittwete Koͤnigin gestorben , Veranderungen in der Lage Portugals eintreten duͤrften.

Ein 506 „Kaiserin Amalie“ genannt, hatte Nachrichten

aus Rio Janeiro bis zum 1. Nov. gebracht und namentlich berichtet, daß mehrere Fahrzeuge, die den Umstaͤnden nach entweder nach Terceira ober Lissabon Chen sollen, dort aus⸗ eruͤstet werden. Die 3 der Verfassung in 3 * ollen dadurch neuen Muth bekommen und die Minister Dom Miguels in der ersten Bestuͤrzung zur Ertheilung einer allge— meinen Amnestie angerathen haben, weil hierdurch vielleicht der

Beistand der Englischen Regierung zu erlangen wäre. Es

heißt ferner, daß der Graf de Asseca, gegenwaͤrtig Dom Mi— guels Gesandter in London, als er von dem Stand der Dinge in Rio Nachricht erhalten hatte, sogleich zwei Kouriere mit Depeschen nach Lissabon absandte, den einen uͤber Frank— reich und den andern direkt mit dem Packetboote; und glaubt man auch, daß, falls eine Amnestie bewilligt werden sollte, dies in Folge der vom Grafen d' Asseca gegebenen Anleitung geschehen durfte. Man wollte sogar in Lissabon schon wissen, daß eine Abschrift des Amnestie-Dekrets mit dem (eben an— gekommenen) Packetboote vom 17. Jan. nach London gehen werde.

Aus Terceira sind bis zum 15. Dec. Nachrichten in London eingegangen. Einen Tag nach Ankunft der Graͤfin von Villa⸗Flor hatten sich wieder einige Kriegsschiffe vor die Insel gelegt, um die Blokade von Neuem zu beginnen. Das wegen seiner Tapferkeit bekannte, zur Verstärkung der Gar— nison angekommene, 18te Regiment ist von dieser mit dem groͤßten Enthusiasmus aufgenommen worden. Graf Villa— Flor hat in einer Proklamation bekannt gemacht, daß den Offizieren der Garmson von ihrem Solde einstweilen nur so viel bezahlt werden soll, als zu ihrem Unterhalte nöoͤthig ist; fuͤr das Uebrige ist ein Kredit bis zu einem kuͤnftigen Zeit— raum in Anspruch genommen worden. Der Gesundheits— Zustand der Truppen war, beim Abgang des letzten Schiffes, zufriedenstellend, auch war die Insel mit allen noͤthigen Le— bensmitteln versehen Tüllen en.

Ein vom Nuͤrnberger Correspondenten mitge— theiltes Schreiben von der Nieder-Donau vom 10. Jan. enthalt unter Anderem Folgendes: „Die Unfaͤlle der Tuͤrki⸗ schen Monarchie veranlassen den Sultan, der durch seine vielen Neuerungen bei den Ulemas, Janitscharen und den altglaͤubigen Muselmaͤnnern sich unbeliebt machte, im äußeren uten Einverstaͤndniß mit den christlichen Hauptmaͤchten sich Etch er hen zu verschaffen, und den Tuͤrkischen reichen Fami⸗ lien, welche erbliche Paschaliks besitzen, oder durch starken Landbesitz einen großen Einfluß auf ihre Mitbuͤrger aüsuͤben, mehr als bisher Antheil an der Verwaltung einzuräumen. Da, wo die Russen das Land eingeräumt haben, werden ge— gen die muselmaͤnnischen, christlichen oder juͤdischen Einwoh— ner keine Untersuchungen uͤber ihr Betragen waͤhrend oder vor der Russischen Gecupation eingeleitet. Neue Steuern werden nicht auferlegt, und es scheint, daß es Idee des Sul— tans ist, die Willkuͤhr der Pascha's zu brechen und eine Reihe innerer den Franken nachgeahmter Verbesserungen einzufuͤhren, zugleich aber eine stehende bewaffnete Macht, unabhaͤngig von den Pascha's, erst in der Hauptstadt und

sodann in allen Paschaliks zu organisiren. Der nene

Griechenstaat wird 2. keinen Fall der maͤchtigen Tuͤrkischen Monarchie gefährlich seyn. Opfern gleich kuͤnftig Servien und die beiden FuͤrstenthuͤmLer am linken Donauufer dem Tuͤrkischen Schutze kleinere Summen, so kosten sie dagegen nichts mehr fuͤr Festungen und Besatzungen. Nur in Bos; nien wird es der Pforte schwer werden, irgend etwas durch— zusetzen, was die beliebten großen Gutsherren nicht wolleng übrigens hat die Autoritaͤt der Pforte neuerlich dort keine Schmaͤlerung er fahren. 59

Pera, 6. Jan. Die vor einiger Zeit aus Ale⸗ ar ,,, Division der Tuͤrkischen Flotte ist vor zehn Tagen Abends hier angekommen; sie bestand aus einem Linienschiffe, G6 Fregatten, eben so viel Korvetten und Briggs, mit Hinzurechnung der kleinen Fahrzeuge im

wichtige

scha von Schumla eingetroffen. Man glaubt, er werde zum Groß⸗Wesir ernannt werden. Der Kapudan- Pascha

ist gr rig krank, und man zweifelt an seinem Aufkommen.

Griechenland.

Blaͤtter die Korrespondenz zwischen dem Praͤsidenten und dem Fuͤrsten Polignar uber die Räumung Griechenlands Seitens der Franzoͤsischen Truppen; passender, daß die endliche und friedliche Feststellung der Grie⸗ chischen Angelegenheiten, wozu die Pforte ihre definitive Zu⸗ stimmung ertheilt, nicht in Gegenwart und unter dem Ein— fluß einer bewaffneten Macht vor sch gehe. Das Namens⸗ fest des Koͤnigs von Frankreich ist zu Modon und Aegina mit großer Feierlichkeit begangen worden. Der neue Grie⸗ chische Sengt hat am 9. Nov. seine Funktionen angetreten. Major Villani ist vom Praͤsidenten, zum Zeichen des ihm zu Theil gewordenen Vertrauens, zum Platzkommandanten von Koron ernannt worden. Graf Capodistrias hat jetzt sein Augenmerk auch auf den Elementar⸗-Unterricht geworfen, und zu dem Ende anbefohlen, daß einige aus Buͤrgern, und sowohl aus Geistlichen als Weltlichen züsammengesetzte Kom— missionen wissenschaftlich gebildeter Maͤnner ernannt und be⸗ auftragt werden sollen, sich ausschließlich mit Uebersetzung und Anfertigung von Elementar-Schulbuͤchern, so wie mit der Durchsicht der bereits vorhandenen zu beschaäftigen; sie haben hieruͤber dem Gouvernement ihre besondern Gutachten, Mei— nungen und Arbeiten vorzulegen, und werden deshalb, gegen einen ihren Bemuͤhungen angemessenen Gehalt, in Aegina ihren Aufenthalt nehmen. Die Militair⸗-Centralschule, in der die zu Offiziers bestimmten jungen Leute ihre Ausbildung erhalten, und die seit dem 12. Jan. 1829 besteht, entspricht den von ihr gehegten Erwartungen vollkommen. Bis jetzt befinden sich 40 Zoͤglinge in derselben, die jedoch auf 69 ge—

erlaubt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗York, 22. Dec. Gestern empfingen beide Haͤu— ser des Kongresses den Jahres-Bericht der Schatzkammer. Nach Inhalt desselben betrug die Gesammt-Einnahme des

96 Cent.; am 1. Januar 1828 befand sich im Schatz ein Ueberschuß von 6,668,286 Doll. 70 Cent., welche mit der Ein—⸗ nahme des Jahres 1838, bestehend in 24,789, 463 Doll. 1 Cent., eine Summe von 31,457,749 Doll. 71 Cent. bildeten, und nach Abzug der Ausgaben vom Jahre 1828, bestehend in 25,485,313 Doll. 90 Cent., am 1. Januar 1829 ein Kapital von 5,977,435 Doll. 81 Cent. im Schatz vorhanden ließen. Die Einnahme vom Jahre 1829 wird zu 24,602,230 Doll. 98 Cent., und die Ausgabe zu 26,164,595 Doll. 10 Cent., folglich der am 1. Januar im Schatz befindliche Ueberschuß zu 4,410,071 Doll. 69 Cent. angenommen. Die im Jahr 1829 bezahlten und noch zu bezahlenden Staatsschulden betragen 12,405,005 Doll. 809 Cent.; die noch schwebende Schuld be⸗ laͤuft sich auf 48,565,106 Doll. 50 Ct.; von dieser muͤssen ungefahr 28 Millionen bis Ende des Jahres 1834 abge— zahlt werden; die Zahlung des Restes bleibt dem Gutduͤnken der Regierung uͤberlassen. In der Voraussetzung, daß man in den naͤchsten Jahren großere Summen zur Bezahlung der oͤffentlichen Schuld werde verwenden können, schlaͤgt der Se—

kretaͤr des Schatzes die Einlösung der 5 procetztigen Staats

papiere vor, und den Ankauf von 3 procentigen fuͤr den Til— gungs-Fonds, wenn es namlich unter vortheilhalten Bedin— gungen geschehen kann. Der Betrag der Ausfuhr einhei⸗

mischer Erzeugnisse waͤhrend des Jahres 1829 wird bis zum

30. September auf 55,809,009 Dollars angenommen, was 5, 130,331 Dollars mehr ist, als die vorjaͤhrige Ausfuhr be— trug. Fuͤr das Jahr 1839 schaͤtzt man die Einnahme auf 23,840, 000 Doll. und die Ausgabe auf 23,755,526 Doll.,

wonach am 1. Januar 1831, mit Einschluß des Ueberschusses von 1829, ein Kapital von ungefaͤhr 47 Millionen Dollars

im Schatz uͤbrig bliebe.

Am 4. Oct. d. J. wurde zu Baltimore die erste katho⸗ lische Kirchen⸗Versammlung in Nord⸗-Amerika gehalten. Der Erzbischof von Baltimore, Herr Whitfield, fuͤhrte den Vor—

sitz; die uͤbrigen versammelten Praͤlaten waren:; die Bischoͤfe

von Charlestown, Berdstown, St. Louis, Cincinnati und Beilage

Ganzen aus 21 Segeln. Gestern ist hier Hussein Pa⸗ er Sultan wohnt fortwaͤhrend in Ramisch⸗Tschiftlit und scheint den ganzen Winter dort zubringen zu wollen.

Der Courrier d'orient enthalt in einem der letzten

Hr. v. Polignae erklart, es sey

bracht werden sollen, sobald die Beschaffenheit des Lokals es

Schatzes im Jahre 1827 die Summe von 2,966,363 Doll..

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tg . Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung K 35.

Boston; es fehlten der nach Rom abgereiste Bischof don Rel her e, Weihbischof von Kentucky, den Krankheit uruͤckgehalten hatte; der Bischof von Mobile wurde von bien erwartet. Unter den anwesenden Theologen bemerkte man auch den Superior der Jesuiten dir r g rn Die ver⸗ sammelten Bischöfe entwarfen einen gemeinschaftlich an die katholische Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu erlassen⸗

den Hirtenbrief. Im Eingange dieses demnaͤchst unterm 17.

ct, ergangenen und zu Baltimore im Druck erschienenen ere n. wunschen sich die Väter des Coneils Gluͤck zu den Fortschritten der Religion in Nerd ⸗Amerika, ermahnen dann die katholischen Bewohner desselben zu Unterstuͤtzun en fuͤr ihre Kirche und schildern endlich die Errichtung von Se, minarien zur Bildung eines eingebornen Klerus als eine unumgängliche Nothwendigkeit. Der Schluß des Con⸗

riliums erfolgte am 18. Oct. Die Akten desselben werden erst nach 8 Genehmigung von Seiten des Papstes be⸗

kannt gemacht werden. * D* 6 e Ameriean enthalt folgenden als eingesandt

bezeichneten Artikel: „In der Ueberzeugung, daß das Gluck 2 die von ihren Vätern Reichthum erbten, und die nicht mehr fuͤr ihren Lebens⸗-Unterhalt zu arbeiten brauchen, vor— zuͤglich darin besteht, sich mit dem Studium der schoͤnen lite⸗ ratur und schoͤnen Kuͤnste zu beschaͤftigen, kann ich nicht umhin, mein Bedauern uͤber die unbeschreibliche Gleichguͤlltig keit' meiner Mitbürger gegen unsere literarischen Institute oͤffentlich an den Tag zu legen. Es scheint wahrlich als herrsche bei uns die Ansicht, daß republikanische Einfachheit sich mit der fortschreitenden Ausbildung der schoͤnen Kuͤnste und Wissenschaften nicht vereinigen lasse.“

Bei Bildung einer Jury an einem Orte in der Provinz Orleans ging eine ganze Woche daruͤber hin, bevor man sich uͤber die Kompetenz der Geschworenen vereinigen konnte, na⸗ mentlich eines derselben, der Freimaurer war, und der nach langen Diskussionen endlich zuruͤckgewiesen wurde.

Vereinigte Provinzen vom La Plata.

Englische Blatter bringen Nachrichten aus Buenos

Ayres bis zum 7. November v. J.; denselben zufolge waren die Indianer in die noͤrdlichen Provinzen eingedrungen, hatten fich der Stadt Salto genaͤhert und eine große Anzahl von Vieh geraubt. Aus Mangel an Pferden hatten die unter dem Befehl des Obersten Pacheco stehenden Truppen ihnen bisher keinen nachdruͤcklichen Widerstand leisten koͤnnen Res waren indessen vom Gouverneur der inneren Provinzen, Don Manuel Rosas, ernstliche Anstalten getroffen worden, diesem Mangel abzuhelfen. Uebrigens sind laut jenen Bexichten die Partei-Streitigkeiten im Innern immer noch nicht bei⸗ gelegt; die foͤderale Partei soll in die Stadt Mendoza ein— geruͤckt seyn und den kuͤrzlich angestellten Gouverneur dersel⸗ ben, General Alvarado, zum Kapituliren genoͤthigt haben; auch hieß es, daß General Quiroga eine betrachtliche Macht Zu⸗ fammengezogen habe. General Miller war von Rio Ja⸗ neiro in Wonte⸗Video angekommen, um sich uͤber Buenos⸗ Ayres nach Peru zu begeben. Nach Berichten aus Rio Janeiro hatte das dortige Prisengericht Amerikanische, 3 Bri⸗ Asche und 4 Argentinische Schiffe fuͤr gute Prisen erklaͤrt. Einer amtlichen Mittheilung des Großbritanischen Geschaͤftsträgers Hrn. W. Parish zufolge, hatte die Regierung von Buenos Ayres

elne Kommission ernannt, um die Entschaͤdigungs- Forderungen

Britischer Unterthanen fuͤr ungesetzliches Verfahren gegen Britische Schiffe von Seiten mehrerer unter der Flagge der Republik fahrenden Seeraͤuber zu untersuchen und nach Maaßgabe der Umstaͤnde zu berichtigen. Unterm 18. Oct.

war ein Freundschafts- und Allianz ⸗Traktat zwischen Buenos

Ayres und Santa abgeschlossen und demnaͤchst öͤffentlich be⸗ 6 gemacht worden. Er besteht aus 18 Artikeln, in wel— chen frühere Vertraͤge erneuert und Bestimmungen festgestellt

werden, um sich etwanigen Angriffen anderer Provinzen so⸗

wohl, als der angraͤnzenden Indianer mit vereinter Kraft entgegen zu setzen. Buenos Ayres muß Truppen gegen die Indianer senben, 3 Jahre lang eine Abtheilung Neiterei in

Groß-Mercedes und außerdem eine andere von 300 Mann zur Verfügung der foͤderativen Regierung halten. Zur Fest⸗

ellung des Betrages der von Buenos AÄyres bestrittenen 3. fuͤr den Unterhalt der unter dem Befehl des Ober Femmandgnten der innern Provinzen stehenden Truppen war eine Zusammenkunft anberaumt, und ferner die Ueber, einkunft getroffen worden, die Provinzen der Republik zur Bildung eines National-Kongresses aufzufordern. Santa

SF bevollmächtigt Buenos Ayres zur Fuͤhrung aller auswäͤr—

lung eines ei Artes und

tigen Angelegenheiten mit Europaͤischen, Amerikanischen und anderen Staaten. i,

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Berlin, 3. , Die in Nr. 22 der St. Zeit. enthaltene Mittheilung aus Köln: daß in dem 15 dieser Stadt und Bonn . Dorfe Weßling sich Vgrioliden gezeigt und einen böͤsartigen . ö * pollten, so d taͤglich mehrere Menschen daran gestorben seyen, ist na neueren Nachtichten aus jener Stadt dahin zu berichtigen, daß in dem genannten Dorfe sest dem Ende des verflossenen Jahres gegen 380 Kinder und junge Leute, fast alle unter 15 Jahren, von den Masern ergriffen, und von diesen etwa 30 gestorben, die uͤbrigen aber meistens herei 11 * sind. Die Königl. Regierung zu Köln ist hiebei, durch die Anstel⸗

eigenen durch unentgeltliche Lieferung der noͤthigen Arzneimittel an die beduͤrftigen Kranken, dem lobenswerthen Eifer der Kreis, und Lokal-Behörden zur Lin⸗ derung des Nothstandes bei der strengen Winterkälte zu Huͤlfe gekommen. Von Vaxioliden ist in Weßling Nit⸗ mand ö gewesen.

Die verzinglichen Schulden der Kommunen im Re⸗ gierungs⸗Bezirke , welche am Anfange des Jahres 1828 noch 392,938 Rthlr. betruge 6 im Laufe des Jahres wieder um 16,100 Rthlr., folglich um mehr als 4 pCt. durch Abzahlung vermindert, auch sind S875 Rthlr. auf die Zins— Ruͤckstaͤnde abgetragen worden.

Se. Durchlaucht der Herr 2 von Arenherg hat dem seit Kurzem errichteten Gymnasium in Recklinghau— sen, das ihm schon so viel verdankt, einen neuen Beweis seines Wohlwollens gegeben, indem er demselben eine Summe

von 600 Thlr. zur Begrundung der Gymnasial-Bibliothek

und zwei werthvolle Globen, zu 20 Zoll Durchmesser, zum Geschenk gemacht hat. Auch die des besten Gedeihens sich stets erfreuende israelitisch, Lehranstalt in Muͤnster

erhielt von demselben edlen Wohlthaͤter eine Summe von

100 Thlr.

Am 10. Dec. stuͤrzte zu Horstmar ein gijaͤhriges Maͤdchen, welches mit mehreren Kindern auf dem Eise spielte, in ein zum Wasserschoͤpfen gehauenes Loch. Alle Kinder lie fen vor Schrecken davon; nur der 15jährige August Bispink scheuete die Gefahr nicht, rutschte auf dem Bauche bis zur Stelle, ergriff das Kind, welches schon dem Untersinken nahe war, und brachte es wohlbehalten den Aeltern zurüͤck—

Man meldet aus Siegen: „Auch unsere Gegend ist seit der anhaltenden Kalte von wilden Schwaͤnen besucht, und bereits vier davon, worunter einige 20 Pfd. schwere, sind erlegt worden.“

Die unterschriebene evangelische Geistlichkeit von Berlin macht bei dem starken und anhaltenden Frost so viele herz⸗ ergreifende Erfahrungen der Armuth und Noth einer großen

Anzahl hiesiger Familien, daß sie sich gedrungen fuͤhlt, ihren 7 . ö Mitbürgern diese Noth dringend an das Herz zu legen. ,

Bei der durch die große Kaͤlte herbeigeführten Stockung vieler Nahrungszweige und bei der Vermehrung der Be— kleidungs⸗ und . reichen die Mittel un⸗ serer Armen⸗Versorgungs-Anstalten nicht hin, die gesteigerte Anzahl der Armen nothduͤrftig zu 4 Die außer⸗ ordentliche Noth, die auch nach dem A fhoöͤren des starken Frostes hoch eine Zeitlang fortdauern wird, erfordert außer— orden licht Half 64

Fuͤr die Nothleidenden, und besonders fuͤr die verschaͤm⸗ ten Armen, die in der Stille zittern vor Kalte, und vor Hunger weinen, und ohne 2 ein Raub der Verzweiflung werden würden, flehen ihre Seelsorger das Mitleiden der von Gott Gesegneten an, im Namen dessen, der durch seine Ga⸗ ben sie zu feinen Stellvertretern bei den Duͤrftigen erhoben, und den Barmherzigen seine Barmherzigkeit verheißen hat.

Mit großer Züversicht und Fr u ee geschieht diese Bitte. Wird so viel zur Linderung auswärtiger Noth,

von unsern hochherzigen Mitbürgern gethan, so wird die Bitte fuͤr unsere einheimischen Armen nicht unerhoͤrt bleiben. , , , Dankbar werden die Unterschriebenen die Gaben des

Mitleids annehmen und sie den verehrlichen Armen-Verwal⸗