1830 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Charte aufrichtig wollen; sie ist uͤberwiegend in den großen Wahl⸗Kollegien, auch in der , n,, sobald naͤmlich die Hofmaͤnner nicht die Wohlthaten des Königs dazu miß— brauchen, gegen Pflicht und Gewissen den Saamen der Zwie— tracht in dieselbe auszustreuen. Was die Meinung der Cen— tra anbetrifft, so ist diese eigentlich gar keine, sondern eine bloße Schattirung der beiden anderen, die sich abwechselnd dieser oder . annäͤhert, je nachdem sie ihre Rechnung da— bei findet. Sie hat sonach an und fuͤr sich gar kein Gewicht, ist aber insofern furchtbar, als sie derjenigen Seite, zu der sie sich schlaͤgt, die Majoritaͤt zuwendet; man muß sie daher schonen, nie aber darf man sie sich zum Fuhrer waͤhlen. Laßt uns nun sehen, auf welche von diesen Meinungen die Re— gierung sich stuͤtzen muͤsse⸗ Auf die der linken Seite? Nim— mermehr; biese muß sie im Gegentheil stets bewachen, unter, drucken, bekampfen; denn es ist nur allzu sehr bewiesen, daß die Liberalen durch den Mißbrauch der Charte den Umsturz der Monarchie, durch die Ausdehnung der demokratischen Elemente der Eharte die Vernichtung der Charte selbst, und durch die unausbleiblichen Resultate ihrer Prinzipien die Um- waͤlzung des gesellschaftlichen Zustandeg bezwecken. An dem Tage, wo der Konig einen Broglie, Chäteaubriand, Scba— stiani, Casimir Perier, Humann und einige andere zu Mi— nistern wählen wollte, mußte er taͤglich auf seinen Untergang gefaßt, seyn. Welche Gefahren eine aus den Centris gewahlte Verwaltung darbiete, haben die Ministerien Decazes, Richelieu und Martignge gezeigt. Ohne irgend ein Prinzip, irgend eine bestimmte Meinung, irgend eine reelle Kraft, ir— gend eine eigentliche Majoritaͤt, koͤnnen solche Verwaltungen sich nur eine Zeit lang halten, wenn es ihnen gelingt, die beiden extremen Meinungen zu neutralisiren. Gutes laͤßt sich inzwischen in einer solchen gezwungenen Stellung gewiß nicht wkrken. Man waͤhle heute zu Ministern die Herren Pas— quier, Portal, Mounier, Tournon; und sie werden sich als— bald genoͤthigt sehen, der linken Seite Zugestaͤndnisse zu ma— chen, um der rechten, die sie zuruͤckweiset, zu widerstehen; wollen sie endlich einlenken und sich wieder der rechten Seite naͤhern, so ist es schon zu spaͤt und sie muͤssen das Feld raͤu— men. Aus dem Gesagken ergiebt sich klar, daß die Regie— rung, nur wenn sie sich offen auf die weise und vernuͤnftige Meinung der rechten Seite stuͤtzt und ihre Majoritaͤt in der Pairs⸗-Kammer und den großen Wahl⸗Kollegien behauptet, sich mit Kraft und Wuͤrde erhalten, die gesellschaftliche Ord- nung beschuͤtzen und Frankreichs Institutionen vor der ihnen drohenden Gefahr bewahren kann. Der erste Schritt dazu ist durch die Ernennung des jetzigen Ministeriums geschehen; Das Uebrige duͤrfen wir von der Ruͤckkehr der Nation zur e Vernunft, die nur allzu lange durch eine schein— heilige Faction irre geleitet worden ist, erwarten.“

Der CEonstitutionnel ruͤgt in diesem Artikel ganz be— sonders die Charakterisirung der Meinung der linken Seite ber Kammer. „Wie schildert die Gazette den Mittelstand?“ fragt er; „als skribelnde und volksschmeichelnde Raͤnkemacher, bie von einem Geiste der Unabhängigkeit, des Stolzes und der Neuerung beseelt waͤren. Da hoͤrt Ihr's, Buͤrger, Kauf— leute und Deputirte! Merkt es Euch wohl, Ihr seid in den Augen der Budgets⸗-Schlucker nichts als gemeines Volk!“ Das Journal du Commerce fuͤgt hinzu: „Eine solche Sprache, und der angekuͤndigte Entschluß des Ministeriums, sich ohne die Majoritaͤt behaupten zu wollen, sind bemerkens—⸗ werthe Zeichen der traurigen Lage der Minister. Diese ge⸗ ben zu, daß sie die Majoritaͤt nicht nur in der Kammer, son⸗— dern auch in den Wahl⸗Kollegien gegen sich haben; nichts desto weniger wollen sie aber nicht weichen; sie befinden sich

in offener Feindschaft mit den Kammern, den Wahl-⸗Kollegien,

der Charte; und scheuen sich nicht, solches kurz vor Eroͤffnun der Session selbst einzugestehen.“ z an Die Pairs⸗ Kammer zählt gegenwartig 6 Protestanten und die Deputirten⸗ Kammer 22, wozu noch zwei juͤngst er⸗ naͤmlich die Herren Bosc und uizot. ö

MAller Augen“, 96 die Quotidienne, „sind in die⸗

sem Augenblicke auf A des Lord Exmouth ist diese Stadt in einen furchtbaren Ver⸗ 8 sefetzt worden; dem Annaͤherung und die Einfahrt in den Hafen sind fes unmöglich; die enge Muͤn⸗ dung wird von zweien nahe bei einander liegenden Forts, von denen ein jedes mit 600 Stücken Geschuͤtz von großem Kaliber versehen ist, vertheidigt. Lord Exmouth verdankte den

gluͤcklichen Erfolg seines 3. lediglich der Ueberraschung,

ͤ liechten Befestigung der Forts und vorzuͤg⸗ 1 ge Nachricht von der Ankunft von 100,990 . , aus dem Innern des Landes jur BeschZuͤtzung koiers; der Dey, aus Furcht vor diesen gefaͤhrlichen Freun—

gier gerichtet. Seit der Expedition

den, beeilte sich zu kapituliren, und der Englische Admiral durfte sich glücklich Haen, daß dieses zufällige Ereigniß ihn aus seiner bedenklichen Lage riß. Heutiges Tages kann ein Angriff zur See nicht einmal gewagt werden; die Kuͤste ist nicht zuganglich. und selbst das Kreuzen in der Naͤhe der selben wird durch die Nordwinde sehr erschwert. Auf die Idee, Algier so

zu bezwingen, wie Duquesne im Jahr 1683 und Lord Ex⸗

mouth im Jahr 1816, muß man also verzichten, weshalb der Koͤnig seine ufmerksamkeit auf andere Angriffs-Plaͤne ge— richtet hat. Es sind ihm deren zwei vorgelegt worden; sie betreffen die Landung an zwei verschiedenen Punkten der Kuͤste, und es fraͤgt sich nur noch, welcher von beiden die meisten Vortheile darbietet: Der Hafen von Oran oder der von Bona. Der erste ist als Hafen vortrefflich; er liegt Carthagena ge— genuͤber, und ist 57 Lieues von Algier entfernt; die Einwoh— ner wuͤrden durch ihren Haß gegen die Algierer der Expe— dition von Nutzen seyu. Der zweite Punkt, Bona, scheint sich noch mehr zu einer Landung zu eignen; Frankreich hat naͤmlich in der Naͤhe dieses Orts, in Eaille, eine Korallen⸗ Fischerei; die kleine Niederlassung steht unter einem Scheikh, der von Frankreich ernannt wird. Unser Heer und unsere Flotte wuͤrden in dieser Gegend große . und manche Erleichterung finden. Beide Projekte sind seit einigen Tagen der Gegenstand der Berathungen des Minister⸗Conseils.“ Der Courrier frangais bezeichnet bereits den Contre⸗ Admiral Duperré als Befehlshaber des Geschwaders, den Ge⸗ neral Lahitte als Commandeur der Artillerie und den Gene⸗ ral Valazé als Dirigenten der Belagerungs⸗Arbeiten. Der Ober⸗Befehlshaber sey indessen noch nicht ernannt.

(Die Pariser Zeitungen vom 8. Febr. sind heute nicht hier eingegangen.) .

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Nachdem am 4. Februar die Thron-Rede“) verlesen worden war, verfuͤgten sich die Gemeinen wieder nach dem Unterhause. Im Oher⸗ haufe nahm nach kurzer Pause der Lord⸗ Kanzler seinen Praͤsidial-Platz auf dem Wollsgcke ein, und die Geschaͤfte des Parlaments begannen. Nach uͤblichem Gebrauche wurde, ehe man zur Adeesse schritt, erst ein anderes Geschaͤft vorgenom⸗ men es war auch diesmal die erste Lesung einer Bill zur

bessern Anordnung der sogenannten Kirchspiels⸗Ausschuͤsse

worauf der Herzog von Buceleu ch auf die Adresse an den Konig antrug, Er ging die einzelnen Punkte der Thron⸗Nede wiederholend durch und verweilte besonders dabei, daß es ein

großer Vortheil fuͤr das Land seyn wuͤrde, das Gerichts⸗Ver⸗

fahren verbessert und beschleunigt zu sehen. Sein Antrag wurde von Lord Saltoun unterstützt, der dem Lande Gluͤck dazu wuͤnschte, daß es sich seit 15 Jahren eines beständigen Friedens erfreue. Der Krieg im Osten von Europa, sagte er, sey zwar kein Gegenstand von direktem Interesse fuͤr das Land gewesen; da jedoch Viele das Fortbestehen der Tuͤrki⸗ schen Macht als nothwendig fuͤr die Erhaltung des Europaͤi⸗ schen Friedens ansaͤhen, so duͤrfte es wohl auch vortheilhaft für Großbritanien erscheinen, daß die. Tuͤrkei Zeit gewonnen. habe, sich wieder zu erholen und neue Kraft zu gewinnen. In Bezug auf Portugal bedauere er es, daß alle diplo⸗ marischen Verbindungen noch immer abgebrochen seyen; streng nach dem Gesetze beurtheilt, scheine ihm . der aͤl⸗ tere Zweig des Hauses Braganza ein groͤßeres Recht auf den Thron von Portugal zu haben, das Portugiesische Volk habe jedoch den juͤngeren erwaͤhlt, und er glaube, daß, wiewohl es bem in Großbritanien uͤblichen Verfahren nicht entspreche, in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes sich ein⸗ zumischen, es doch von großem Vortheile seyn wuͤrde, die di⸗ plomatischen Verbindungen mit Portugal sobald als moͤglich wieder angeknuͤpft zu sehen. Den in England herrschenden Nothstand muͤsse er ungemein beklagen; derselbe werde vie⸗ lerlei Ursachen zugeschrieben: einer zu starken Production von der einen und der geltenden Landes-Valuta von der anderen Seite; er glaube jedoch, es sey nichts Anderes, als die ver⸗ znderte Verfahrungs-Weise in der Fuͤhrung aller Geschaͤfte die Ursache desselben. Sonst haͤtten naͤmlich die Fabrikanten großen Rutzen von kleinen Geschäften gezogen, waͤhrend sie sich jetzt, um recht viel Geschaͤfte zu machen, mit dem klein⸗ sten Rutzen begnuͤgen muͤßten. Seitdem andere Nationen

w , Vergleichung der von uns nach der Ga⸗ i. France gelieferten cherfetzung dieler Reb. mit dem in er uns heu 1e nge rn nen Tim es befindlichen Englischen Tegt hat sich ergeben, daß (außer der vorgestern ange ebenen) auch fol-

ende Berichtigung zu ingchen ist: ssten Satze der , Rebe vos Tem Worte „nicht! ist einzuschasten n ach *, ö. 5 4 „Se. Man. haben es noch nicht fur dienlich ge⸗

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ihre Fabrikate ebenfalls an den Weltmarkt gebracht, muͤsse der Britische Manufakturist 100 Ballen Waaren verkaufen, um Denselben Nutzen zu haben, den er sonst von 60 zog. Darum konne dieser auch seine Fabrik⸗Arbeiter nicht mehr so gut bezahlen, als fonst, und daher entstaͤnde die Noth derselben, die hinwiederum auch auf die Ackerbauer ihre Wirkung nicht verfehle. Dies, glaube er, und nicht die jetzige Landes⸗Valuta sey die Ursache der Noth, die auch zum Theil schon in den Jahren 1819, 20 und 21 verspürt wurde, ehe an eine Aende— Tung in der Valuta zu denken war. Es sey zwar diese Aenderung, zur Zeit als sie gemacht. wurde, mit vielen Uebel— staͤnden verknuͤpft gewesen, doch die Wirkung derselben sey längst voruͤber; auch faͤnde in Schottland, wo keine Aende⸗ rung in der Valuta eintrat, dieselbe Noth statt. Lord Stanhope erhob sich, um auf ein Amendement zur Adresse anzutragen. Es lautete; „Mit der groͤßten Sorge und Aengst— lichkeit erkennt das Haus die dringende Noth, die das Land jetzt druͤckt; es will darum sogleich dazu schreiten, die Ur— sachen derselben zu untersuchen und die Mittel aufzufinden, um die nöthige Abhuͤlfe herbeizuschaffen.“ Kein vernuͤnftiger Mann, sagte der Lord, werde, nachdem er die Thron-Rede mit angehört habe, zugeben, daß es bei den Aufschluͤssen, die diese uͤber die Noth des Landes gegeben, sein Bewenden ha— zen koͤnne. Er moͤchte nicht gern von einem Aktenstuͤcke, Has vom Throne hergekommen sey, ohne die gehoͤrige Achtung reden, allein er koͤnne doch nicht umhin, zu behaupten, daß noch niemals eine nichtssagendere und so wenig befriedigende Rede vor einer oͤffentlichen Versammluug gehalten worden fey. Es heiße darin, daß in „einigen Theilen“ des Landes Noth herrsche, allein wo sey die terra incognita hier zu fin⸗ den, in welche die Neth nicht eingedrungen? Sehr seltsam komme es ihm vor, wenn man, nachdem das bestehende Uebel zugegeben worden, doch dem Parlamente den Rath ertheile, kerne Nachforschungen anzustellen. Der Trost, daß die Noth nur voruͤbergehender Art waͤre, sey ein sehr alter, der oft schon gebraucht worden, immer aber als luͤgenhaft sich erwiesen habe. Der Redner machte alsdann auf die Versammlun— gen aufmerksam, die kuͤrzlich, und namentlich auch in Bir— mingham, stattgefunden haben; er bedauerte es, daß der Her⸗

zog von Wellington keine Notiz von diesen zu nehmen scheine, und daß weder der edle Lord, der auf die Adresse angetragen,

noch der, der sie unterstuͤtzt, eine Untersuchung der Landes⸗ Noth als wanschenswerth geschildert. Auf solche Weise koͤnne

niemals von der jetzigen Verwaltung ein Heil fuͤr das

Land erwartet werden. „Ich hege“, fuhr er fort, „mit dem ganzen Lande die hoöͤchste Bewunderung fuͤr den fruͤhern Ruf des edlen Herzogs (von Wellington), einen Ruf, den' er mehr als irgend ein Anderer im Dienste fuͤr das Va— terland erlangt hat, das ihn dafuͤr auch hoͤher stelltt, als ir⸗ gend einen seiner Vorgaͤnger. Was nuͤtzt jedoch ein solcher Ruhm, wenn er durch eine schlechte Civil-Verwaltung der National⸗Angelegenheiten befleckt wird? Er fand, als er das

Ruder uͤbernahm, das Fahrzeug des Staates von Felsen und

Sandbaͤnken umgeben, und doch lenkte er das Steuer nicht aüs der betretenen gefahrvollen Straße; er beharrte bei dem feuͤheren Systeme, und folgte den schaͤdlichen Ansichten, die das n s fg rf in Gefahr gebracht hatten. Was hat der Herzog gethan, um frühere politische Fehlgriffe gut zu ma—⸗ chen? Er duͤrfte uns antworten, daß er die katholische Frage durchgefuͤhrt habe! Nicht will ich diese Materie wieder vor, bringen, denn sie ist todt und begraben, das jedoch werde ich nicht aufhören zu behaupten, daß es nur die Drohung und das Geschrei der katholischen Association war, was jene Maaß⸗ regel durchgesetzt hat.“ Er wolle, sagte der Lord weiter, di? Frage aͤber den Zustand des Landes binnen einigen Jagen ausführlicher vorbringen, und beschraͤnke sich daher vorlaͤufig nur darauf, zu bemerken, daß das Uebel keinesweges nur

temporair und außerhalb menschlicher Abhuͤlfe liege. Hat

man wohl jemals gehoöͤrt, daß unguͤnstige Witterung das Ge⸗ treide wohlfeil mache? Ist es das Wetter, was unsere Wolle

Fo niedrig im Preise erhalt? Wo ist der Grund vorhanden, bie Minister Sr. Majestaͤt zu unterstuͤtzen? Sollen sie und

das Parlament ruhig zusehen, wenn Alles rings um sie her in Mangel und Elend verschmachtet? Er gebe zu, daß die Handhabung der e, . ein der Revision werther Ge⸗ genstand sey; dieses M

wahrend die Gesammtheit der Abhuͤlfe beduͤrfe, scheine ihm nicht anders gehandelt, als wenn jemand, der sein Haus i vollen Flammen sieht, nicht eher (oͤschen wollte, als bis er einige Angelegenheiten mit seinem Banquier in Ordnuug ge—

bracht. „Sollte ich mich auch“, . er zum Schlusse,

„mit meinem Amendement in der noritaͤt befinden, so iwärde ich zwar vorlaufig nur Protest 2 die Fassung der Adresse einlegen, sedoch spaͤterhin, wie ich berests erwähnt

oment n, allein ,

aus in

habe, den Gegenstand mit groͤßeren Details dem Parlamen vorlegen.· -= Leeni, Goderich erhob sich Kean 6 sagte: „Bevor ich mich in Betrachtungen uͤber den vom edlen Lord (Stanhope) beruͤhrten Gegenstand einlasse, bitte ich um Erlaub—⸗ niß, einiger anderer in der hron⸗Rede enthaltenen Punkte zu er⸗ waͤhnen. So sehr und so tief ich es fuͤhle, daß unseren Her— zen und Gewissen nichts naͤher liegen kann, als der Zustand des Landes, so halte ich es dennoch auch fuͤr noͤthig, andere

große Fragen nicht zu uͤbergehen, die wesentlich mit dem

Wohl der Nation verbunden sind. Es sind dieses F die Sie Mylords gewiß nicht fuͤr so . , den, um zu glauben, es konnte durch unsere innere Angele⸗ genheiten gerechtfertigt werden wenn man sie mit Stillschwei⸗ gen uͤberginge ich meine naͤmlich die Fragen, die sich auf unsere auswaͤrtigen Verhaͤltnisse beziehen. Was diesen Ge⸗ genstand betrifft, so giebt die Thron⸗-Nede die Zufriedenheit Sr. Majestaͤt mit der Beendigung des Krieges zwischen Rußland und der Tuͤrkei zu erkennen. Wenn sich diese Zu⸗ friedenheit nur allein auf die Beendigung eines Krieges be⸗ zieht, der wie alle Kriege vieles Ungluͤck mit sich fuͤhrte und uͤberdem jede große Europaͤische Macht mit der Gefahr bedrohte, mit hineingezogen zu werden, so theile ich sie von ganzem Her⸗ zen; soll dadurch aber auch Zufriedenheit mit der Art und Weise, wie der Krieg beendigt wurde, und mit den gemachten Be⸗ dingungen, ausgedruckt werden, so kann ich diesem Theil der Rede meine Zustimmung nicht geben. Ich bin geneigt, den ersten Sinn in dem bezeichneten Ausdruck zu suchen. Was die Beendigung des Krieges betrifft, so habe ich sie nie anders erwartet. Niemals habe ich es begriffen, wie ir⸗ gend Jemanden, der dem Laufe der Ereignisse in der Tuͤrkei, mit Ruͤckblick auf andere Europaͤische Machte, folgte, die Bemerkung entgehen konnte, daß die Tuͤrkische Macht seit den letzten 130 Jahren bestandig im Sinken war, waͤhrend diejenigen Staaten, von denen es am meisten zu erwarten stand, daß sie fruher oder spaͤter mit der Tuͤrkei in Kampf gerathen wuͤrden, immer vorwaͤrts schritten und sich der Na⸗ tur der Dinge nach vergroͤßerten. Die Grundsaͤtze der Tuͤr⸗ kischen Regierung machen es ihr unmoglich, gleichzeitig mit Andern vorzuschreiten; es sind die Grundsaͤtze eines blinden, vorurtheilsvollen, bloͤdsinnigen Fanatismus. Andere Maͤchte dagegen machten sich immer mehr die Kunst zu eigen, sich zuerst selbst unabhängig und dann zu Herren ihrer weniger eivilisirten Nachbarn zu machen. Die letzten 130 Jahre lie⸗ fern dafüͤr den sprechendsten Beweis, denn nach jedem ein⸗ zelnen Kriege hatte die Turkei etwas von ihrer früheren Kraft und von ihrem fruͤheren Ruhme verloren. Hinsichtlich des letzten Krieges war ich von Anfang an uͤberzeugt, daß er, ohne den Zutritt anderer Maͤchte, kein anderes Ende nehmen konnte; Wenige aber waren nur meiner Meinung. Ich halte dafuͤr, daß der Sultan irre geleitet worden ist ich glaube, daß ein gewisses Individuum sich große Muͤhe gegeben hat, ihn zu seinen gegen Rußland und Griechenland genommenen Schritten zu überreden. Ich weiß, daß das Verfahren die— ses Individuums von seiner Regierung nicht gebilligt wurde, glaube aber, daß seine Vorstellungen dahin gerichtet waren, dem Sultan zu rathen, daß er weder auf Frankreich, Ruß— land oder England hoͤren, sondern dasjenige thun moͤge, was ihm beliebe, weil jene Maͤchte unter sich selbst in Streit ge— rathen wuͤrden. Das geschah aber nicht, und ungluͤcklicher Weise war der Sultan zu seinem eigenen Verderben hinge⸗ leitet worden. Ich sage ungluͤcklicher Weise denn obgleich ich kein Freund der Tuͤrken bin und keine Achtung fuͤr ihre Regierung habe, so wünsche ich sie doch nicht ganz vernichtet und ihrem Schicksal uͤberlassen zu sehen. In dieser Hinsicht machte mir der Theil der Rede am meisten 6 worin gesagt wird, daß die Abmachung der Griechi⸗ schen Angelegenheiten, und zwar auf Grundlage des Vertrages vom 6. Juli, wahrscheinlich nahe bevorstehe. Wenn man mich fragt, ob der Vertrag auf eine ehrenvolle Weise gehalten worden sey, so bin ich nicht vorbereitet, dar⸗ auf zu antworten und enthalte mich zu sagen, was man von Frankreichs ersten Schritten denken konnte, glaube aber, daß seine Truppenfendung nach Griechenland nicht ohne die in utem Glauben beruhende Absicht stattgefunden habe, die Voll⸗ ührung des fuͤr die Befreiung Griechenlands geschlossenen Vertrages zu bewirken. Fragt man mich, ob ich in den ein⸗ ee. riedensbestimmungen etwas n misbilligen finde, so kann ich nur erwiedern, daß, so vie bekannt, den Griechen ein hinlänglich großes Gebiet ausbedungen ist, und daß ich mich uͤber die monarchische Form ihrer kuͤnftigen Regierung und uͤber den Einfluß Anderer bei ihrer Einfuhrung in keine Dis kussionen einlassen will; nur se viel erlaube ich mir zu bemerken, daß sie mir fuͤr Griechenland besser scheint, als ir⸗ gend eine andere, die es dem nachtheiligen Einfluß getheilter