1830 / 47 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 17 Feb 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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dachte Aeußerung in der That nicht von der Rednerbuͤhne

der Deputirten, Kammer herab, sondern in einer Sitzung des General-Conseils fuͤr Ackerbau, wo er Herrn von Corbiere

repraͤsentirt habe, von sich gegeben; von hier aus, wo

ste allgemeine Verwunderung erregt, habe sie sich uͤber ganz

Frankreich verbreitet. ö.

Die Gazette de France aͤußert: „Nach ihrer bekann— ten Gewohnheit schreiten die oͤffentlichen Blaͤtter auch hin— sichtlich Algiers rasch vor. Seit sie wissen, daß man sich mit einer Expedition beschaͤftige, haben sie bereits die Generale dazu ernannt, die benoͤthigten Fonds dazu angewiesen, die Schiffe dazu versammelt, die Landungs-Punkte festge— setzt; ja es fehlt wenig, daß sie nicht die Belagerung schen beendigt haben, noch ehe einmal die Frage im Minister⸗Rathe definitiv entschieden ist.“

Der Courrier frangais glaubt, daß das Ministe— rium in der naͤchsten Session Subsidien zu dem Kriege mit Algier verlangen, daß die Kammer aber solche zu einem Un— ternehmen nicht bewilligen werde, wobei weder Ruhm noch Nutzen einzuaͤrndten sey.

Die hiesigen Zeitungen meldeten gestern, daß das „Me— morial de la Savoye“, wegen eines Aufsatzes uber die Ver— soͤhnungs-Feier des 21. Januar gerichtlich belangt worden sey. Die Gazette de Franee giebt heute diesen Aufsatz, der, wie sie hinzufuͤgt, im ganzen Nord-Departement den lebhaftesten and ßen erregt habe. Er lautet wie folgt: „Waͤre es nicht endlich einmal Zeit, den contrerevolutionairen Scenen von 1815 ein Ende zu machen und den Wunsch eines weisen Königs: Einigkeit und Vergessenheit, zu verwirklichen. Man hat das Revolutions⸗Dekret, worin die Erklaͤrung enthalten war, daß die Franzoͤsische Republik das Daseyn eines Gottes an⸗— erkenne, laͤcherlich gefunden, und gewiß mit Recht; ist es aber nicht mindestens eben so abgeschmackt, die Trauer und den Schmerz gesetzlich und in bestimmten Terminen anzuord— nen? Angenommen, daß das Frankreich von 1793 sich des Todes Ludwigs XVI. schuldig gemacht habe, und daß das Ur— theil des Konventes wirklich der Ausdruck des National-⸗Wun— sches gewesen sey, was wir nicht glauben, was kuͤmmert das uns, in deren Augen jene Katastrophe nur noch der Ge— schichte angehört? und warum verlangt man, daß wir Reue fuͤhlen, daß wir ein Ungluͤck, ein Verbrechen suͤhnen, dessen Theilnehmer wir nicht gewesen sind und nicht seyn konnten. Wenn der Wolf zum Schafe sagt: „„Warst du's nicht, so war's dein Bruder oder einer der Deinigen!“““ so hat er doch wenigstens das Recht des Staͤrkern fuͤr sich. Wollen die Ausbeuter des politischen Sentimentalismus, wollen diejeni— gen, fuͤr die solches eine Gewissens-Sache ist, oder denen es

Gewinn bringt, sich der Reue und Trauer hingeben, immer⸗

hin! aber man hoͤre wenigstens auf, dergleichen frommen Uebun— gen der Parteien einen oͤffentlichen und amtlichen Charakter zu leihen.“ .

Das Journal des Débats sagt zu der Gazette de France: „Ihr glaubt, Frankreich wuͤrde ungluͤcklich seyn und der Thron sich in Gefahr befinden, wenn man uns den Herzog von Broglie statt des Herren von Montbel, den Vi— comte von Chateaubriand statt des Fuͤrsten von Polignac

aͤbe! Die Armee wuͤrde den Verlust des Grafen Bourmont eweinen, wenn sie Herrn von Sebastiani zum Troͤster er— hielte; die Finanzen wuͤrden untergehen, wenn sie aus den nden des Herrn von Chabrol in die des Herrn Casimir Perrier uͤbergingen; die Beredtsamkeit des Herrn Dupin wuͤrde gegen die des Herrn Courvoisier zuruͤcktreten, und die . . wurde, von Herrn Guernon de Ranville verlassen, ö . einen Nachfolger, Hrn. Noyer-Collard schmollen. Was wurde ein solches Ministerium dem Eurigen an Adel, Talent und Beruͤhmtheit zu beneiden haben? Wuͤrdet Ihr auch nur einen Augenblick einen Vergleich aushalten koͤnnen, ohne zu erroͤthen? Auf der . bei dem Koͤnige und beim Lande haben diese Maͤnner Anspruͤche, die Euch mangeln.“ Die Ga— zette de France erwiedert: „Das Journal des Debats wirft jetzt die Maske ganz ab. Hr. von Chateaubriand will nicht mehr init den Herren Agier, Hyde de Neuville, Roy, Mar— tignae, Vatimesnil und Andern Minister werden, sondern mit den Herren Royer⸗Collard, Sebastiani, Casimir Perrier, Dupin u. s. f., die er von 1815 bis 1824 aus allen Kraͤften

bekaͤmpft hat. Es unterliegt keinem Zweifel, Herr von Chä⸗

teaubriand befindet sich im Lager der Volsker; also Unrecht, ihn mit Coriolan zu vergleichen?“ Herr Berryer ist aus Le Puy angekommen.

hatten wir

er ehemalige Friedens-Fuͤrst, Don Emanuel Godoy,

fetzige Fuͤrst von Baecano, ist am 5ten d. M. in Lyon, und ̃ . Varradas am versflossenen Sonntag hier ein⸗ 5 er banane Geograph, Herr Gosselin, Mitglied der

zu verbergen, daß sich die Noth sehr weit erstreckt, so

Akademie der Inschriften und schoͤnen Wissenschaften und Konservator der Medaillen⸗Sammlung bei der Koͤniglichen Bibliothek, ist vo, hierselbst in seinem 79sten Lebens—⸗ jahre mit Tode abgegangen. Er war zu Rysset im Jahre 1751 geboren. ‚.

Seit vorgestern Abend ist hier wieder Thauwetter einge⸗

treten; gestern fruͤh zeigte das Thermometer 5 Grad uͤber

Null. Der Wind hat sich von Osten nach Suͤden gewendet.

Um die sere, we d, des Namens Lapérouse festzu⸗ stellen, haben unlaͤngst mehrere Nachforschungen stattgefun⸗ den. In eigenhaͤndigen Briefen unterzeichnet er sich: Lap é— rouse. Die Tauf⸗-Register von Albi, der Geburtsstadt des ungluͤcklichen Seefahrers, geben ihm diesen Namen gar nicht; hier heißt es: Johann Franz, Sohn des Herrn von Galaup u. s. w. Lapérouse ist der Name eines Landgutes, das er in der Naͤhe von Albi besaß und das an einen seiner Neffen uͤbergegangen ist, der sich, wie er, von Lapérouse schreibt.

Die Akademie der Wissenschaften hat in ihrer gestrigen Sitzung zwei neue korrespondirende Mitglieder, einen Ma⸗ thematiker und einen Astronomen gewaͤhlt; der erstere ist Hr. Jacobi, der andere Hr. Herschel. .

Im Hafen von Cherbourg wird das Linienschiff „Suf— fren“ von g0 Kanonen, das im vorigen Jahre dort vom Stapel gelassen wurde, nebst den Fregatten „die schoͤne Ga— briele“ und „Melpomene“ ausgeruͤstet. Diese 3 Fahrzeuge werden im Fruͤhjahr nach dem Mittellaͤndischen Meere abse⸗ ihn. der „Suffren“ wird die Flagge eines Contre-⸗Admirals uͤhren.

Aus der 376sten Nummer des Gesetz-Buͤlletins ersieht man, daß allein unter der Regierung des jetzigen Koͤnigs,

und zwar seit dem Ende September 1824, 13,345 Gesetze

und Verordnungen erschienen sind.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. erwaͤhnten) ersten Sitzung des Oberhauses sagte der Her⸗

zog v. Wellington im ferneren Verlaufe seines Vortrages:

„Ich komme nun auf einen anderen Theil der Rede des ed⸗ len Grafen (v. Carnarvon), und zwar scheint mir dieser, der auch von anderen edlen Lords beruͤhrt worden ist, der einzig wichtige darin zu seyn. Se. Maj. habeu Ihnen empfohlen, bei Erwaͤgung

dieses Gegenstandes (der Noth des Landes) mit großer Vorsicht zu

Werke zu gehen. Die edlen Lords scheinen jedoch nicht blos die⸗ ser vom Throne ausgegangenen Empfehlung nicht folgen, sondern sich auch in direkte Spposttiom damit setzen zu wollen. Waͤhrend die Thron-Rede eine reifliche Erwägung der Sache Ihnen ans Herz legt, bezeichnen Sie ohne Weiteres die Maaßregel, die ge⸗ nommen werden muͤßte naͤmlich eine Aenderung in der Laän⸗ des⸗Valuta. (Hort! hört! Die edlen Lords wuͤnschen, eine Rede, die dem Hause Vorsicht und Ueberlegnng empfiehlt, durch eine Adresse zu beantworten, die das Haus zu einer besonderen Magß— regel verpflichtet. (Hoͤrt Der edle Graf hat es fuͤr angemessen gehalten, zu behaupten, daß die Minister des Koͤnigs, r ,

äber ich, es vernachlaͤssigt haͤtten, den Nothstand des Landes zu

untersuchen. Man erfaübe mir jedech die Bemerkung, daß Nie⸗ mand wohl mehr bemuͤht gewesen ist, als ich, diesen Gegenstand zu untersuchen, und daß auch Niemand die bestehende Noth wohl mehr beklagt, als ich. Der edle Graf will ferner behaupten, daß die Thron - Rede diese Noth der, schlechten Rwjtterung und nur dieser allein beimißt, allein Ew. Herrlichkeiten können sich sehr bald davon uͤberzeugen, daß diese Auslegung der Rede sehr ungengu ist. Se. Majestaͤt sagten naͤmlich blos, daß, wenn Ew. Herrlichkeiten diesen Gegenstand in Erwaͤgung ziehen, Sie gewiß auch die unguüͤnstige Witterung nicht außer Augen lassen wuͤrden. Nun wissen Sie schr wohl, daß wir eine sehr schlechte Aerndte und alsdann wieder eine gehabt haben, die mit großen und ungewöhnlichen Kosten verknuͤpft war. Darf dies wohl uͤber= sehen werden? Eine andere in der Thron⸗Rede gemeinte Noth ist

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und daher mitwirkende Ursachen des Not

edle Lords bestreiten es, daß derselbe nur in „einigen

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des Landes herrsche; wiewohl ich nun gar nicht 3 e m

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Beweis dafuͤr zu haben, daß es dem Lande an Gel

ten, wenn ich in meinem un , mir gestatten mögen, auf demselben Wege auch ferner zu

do 2 rei davon sind. Ich kann hinzufuͤgen, und die dem

Hause spaͤter vorzulegenden Dokumente werden meine Behauptung rechtfertigen, daß sich die Ausfuhr dieses Landes in der letzten Zeit mit jedem Jahre vermehrt hat, und daß besonders das letzte Jahr alle vorhergehenden darin übertrifft. Aus denselben Doku⸗ Renten werden auch die Fortschritte von der allgemeinen Landez⸗ Kultur auf das klarste zu ersehen seyn; nicht cinen Kanal, nicht eine Eisenbahn giebt es im Lande, auf der der Verkehr sich nicht vermehrt hat. Zwar, sagt man, habe der Verkehr mit geringem Nutzen statt gefunden; allein da Menschen und Thiere dadurch beschaͤftigt wurden, so ist er doch in jedem Falle Jemanden zu statten gekommen. Es hat vielleicht der Handel nicht den Nutzen abgeworfen, den er vor 10 Jahren gewaͤhrte, allein Nutzen muß 64 gewesen seyn, sonst haͤtte er sich nicht fz vermehrt. Un⸗ möglich kann auch der Druck unter den Kaufleuten, unter den Detgilhaͤndlern so groß seyn, (Hört, hort) denn waͤre er es, wie kaͤmen sie dazu, so schoͤne neue Haͤuser sich zu erbauen, wie man sie uͤberall findet, ober so hohe Miethen dafür zu bezahlen? Ein Druck beherrscht das Land, das ist wahr, allein nicht so, daß es sich nicht wieder sollte erheben können. Der Zustand desselben bleibt nicht stationgir, und am allerwenigsten kann man ihn sin—⸗ kend nennen; er hebt sich vielmehr, wiewohl nur langsam. Er⸗ laube man mir nun, einen Blick auf das Mittel zu werfen, das der edle Lord pur Abhuͤlfe vorgeschlagen hat. Er behguptet, es sey der Mangel an Circulgtions Mitteln, was den Nothstand her⸗ vorgerufen häbe; ich werde jedoch hier eine Tabelle mittheilen, aus der man ersehen wird, wie irrig seine Meinung ist. Die ker Summe, die jemals waͤhrend der Bank⸗Beschraͤnkung eir⸗ ulirte, betrug 64 Millionen Pfd. Davon bestanden: ; 30,000,000 Pfd. aus Noten der Bank von England. 23,900,000 Pfd. aus Provinzial-Banknoten. 4 „000,000 Pfd. aus Gold und Too, 00 Pfd. aus Silber. Jetzt sind jedoch im Verkehre; ; 19,900,060 Pfd. in Noten der Bank von England. 9,200,000 Pfd. in Provinzial⸗Banknoten. 28,000,000 Pfd. in Gold. SHo0 000 Pfd. in Silber.

mithin zusammen . Hieraus konnen Ew Herrlichkeiten ersehen, daß dem Mangel an Circulations⸗-Mitteln die Noth nicht fuͤglich zugeschrieben werden kann. Die Wahrheit an der Sache ist aber, daß die edlen Lords nicht sowohl eine ausgedehnte, gls eine unbeschraͤnkte Cireulgtion wünschen; sie wollen nicht sowohl der Krone, als gewissen Indi⸗ viduen, die unbeschraͤnkte Macht ertheilen, Muͤnze aus Papier zu praͤgen und so ein imggingires Kapital hervorzurufen. (Hört! Ich bitte jedoch Ew. Herrlichkeiten, sich zu erinnern, wie wir nur mit enauer Noth den zu Grunde richtenden Folgen dieses Systems n den Jahren 1825, und 1826 entronnen sind. (Beifall) Und zu diesem Systeme sollen wir jetzt zuruͤckkehren! Um anger n nicht fehlt, mbgen Ew. Herrlichkeiten sich nur erinnern, daß Kapital, uͤberall wo es gebraucht und begehrt wird, auch sogleich zum Vorschein kommt. Jeder Plan, wenn er nur irgend eine Aussicht auf guͤn— sihn Erfolg darbietet, darf auch darauf rechnen, mit Geld unter⸗ uͤtzt zu werden. Keine Regierung giebt es, die, wenn sie auch

noch so banquerott waͤre, hier nicht Geld geliehen bekaͤme, und

wer nur irgend im Lande hier eine Sicherheit anzubieten hat, der . auch so viel Kapital, als er gebraucht, (Hort! Zur Beantwortung aller Deelamgtionen wider die Uebelstaͤnde eines freien Handels und wider den vielbesprochenen Geld⸗Umlauf moge man mir nur erlauben Ew. Herrlichkeiten sowohl an den Umfang der Steuern, die seit dem Jahre 1815 erlassen wurden, als an den der seit⸗ dem getilgten Stagtsschuld zu erinnern. Keine von den Maaßregeln, in welche einige Gegner der Regierung so verliebt sind, wuͤrde diese Wirkung hervorgebracht haben. Den Ruhm der letzteren will ich . mir zueignen; er gebuͤhrt vielmehr meinen Vorgaͤn⸗ gern. Doch nicht zu viel begehre ich wohl von Ew. Herrlichkei⸗ meiner Kollegen Namen Sie bitte,

beharren. Ich hege das Vertrauen, daß Ew. Herrlichkeiten mir lauben werden, wenn ich Ihnen versichere, daß die Minister des oͤnigs Alles, was in ihren Kraͤften steht, zur Linderung der herr⸗ schenden Noth thun und ferner darauf sehen werden, daß die

strengste Ockonomie mit der Wahrnehmung der Landes⸗-Interessen

und seiner Wohlfahrt verbunden bleibe.“

Lauter Beifall folgte dieser Rede des Ministers. Auf die Bemerkung des Marquis von Clanricarde, daß aus

der . die bald erfolgende Anerkennung Dom Miguels

sich ersehen lasse und es daher wuͤnschenswerth sey, von den Ministern vorher Aufschluͤsse uͤber alle von ihnen in dieser

Angelegenheit gethanen Schritte, und vornehmlich uͤber den weck der Sendung seines edlen Verwandten (des Lord

* n. ord) nach Brasilien zu erhalten, erwiederte der Graf

von Aberdeen, daß das Parlament die noͤthigen Aufklaͤ— rungen erhalten werde, aus denen sich auch der . den r

die Minister in dieser Hinsicht dem Koͤnige ertheilen würden, werde rechtfertigen lassen. Lord „Ich habe den edlen Grafen nicht recht verstanden; sollen wir den Anfschluß vor oder erst nach dem gluͤcklichen Zeit⸗

Holland bemerkte darauf:

estattet seyn, zu bemerken, daß einige Theile des Landes

Russen nicht in Konstantinopel eingezogen sind.

raume der Anerkennung eines Usurpators erhalten, dessen Be— tragen in mehrfacher . so feind selig und treulos gegen England gewesen ist? Ob vor oder nachher, das macht jedoch einen großen Unterschied. Sehr seltsam kommt es mir uͤbri— gens vor, daß der edle Herzog (von Wellington) meinen edlen Freund (den Grafen von Carnarvon) daruͤber zurecht— weist, daß er von einem Gegenstande spricht, uͤber den ich schon vor zwei Jahren mir Aufschluß erbeten habe. Die Weise, wie dieser Aufschluß in der vorigen Session ertheilt wurde, war in der That sehr merkwuͤrdig; man veranlaßte das Unterhaus, darauf anzutragen; dies geschah, und es er— hielt ihn. Darauf kam der edle Graf auch nach dem Ober— hause, und in einer Weise, wie, soviel ich mich erinnere, noch kein Minister vor ihm, legte er ein Buͤndel unvollstaͤndiger ausgelesener Papiere, ohne ein Wort zur Erklaͤrung hinzu— zufuͤgen, auf die Tafel. Der edle Herzog hat zwar vorhin, als die Sache wieder aufgenommen wurde, ausgerufen: „Welch eine alte Geschichte!!““ Keinesweges ist jedoch diese Geschichte durch die vorgelegt gewesenen Papiere schon ganz aufgeklaͤrt, und das Betragen der Minister in dieser Sache ist noch immer nicht vorwurfsfrei. Auch uͤber einen andern Gegenstand, hoffe ich, werden uns die Minister nicht ohne Aufschluß lassen; ich meine die Angelegenheiten des Ostens. Vorläufig will ich daruͤber nichts weiter bemerken, als daß mir vorkommt, die Minister hätten ihren „alten Verbuͤndeten“, den Tuͤrken, etwas zu veraͤchtlich behandelt. Ich

meinestheils wuͤrde freilich den Sturz einer gehaͤssigen Tyrannei,

die dem Menschengeschlechte schon so vieles Leid erzeigt hat, nicht be⸗ dauert haben, und als Weltbuͤrger bedauere ich es ungemein, daß die . war hoͤrt man, wenn dieses Falls gedacht wird, immer sagen: „„O, wir haͤtten eine Flotte hingeschickt und es verhindert!““ doch Ew. Herrlichkeiten koͤnnen sich versichert halten, daß, wenn die Russen Konstantinopel genommen haͤtten, wir doch keine Flotte hingesandt haben wuͤrden, so viel auch damit gedroht worden ist.“ Graf von Aberdeen erwiederte: „Moͤge sich der edle Lord versichert halten, daß wir seinen Rath nicht begehren werden, wenn es sich darum handelt, wie mit Portugal zu verfahren sey. Ew. Herrlichkeiten aber duͤrfen darauf rechnen, daß Ihnen alle Aufschluͤsse zu rechter Zeit ercheilt werden sollen. Der edle Lord (Holland), der uͤbri— gens von Dom Miguel niemals anders spricht, als in Aus— druͤcken der groͤßten Verachtung, ja sogar des Abscheus (Hoͤrt, hört!), sollte doch jetzt wohl wissen, wie sehr das Verfahren desselben immer uͤbertrieben worden ist. Dem edlen Lord muͤßte auch bekannt seyn, wie der Parteigeist und politische Vorurtheile den Charakter von Fuͤrsten oft herabsetzen, die auch der geringste Vorwurf nicht treffen kann. Daß der Charakter Dom Miguels alle ihm gemachten Vorwuͤrfe ver— diene, ist wohl moͤglich, und ich bin weit davon entfernt, das zu vertheidigen oder auch nur zu bemaͤnteln, was ihm vorge— worfen wird. Der edle Lord sollte jedoch der Letzte seyn, der ihn einen Usurpator nennt, da er selbst bei fruͤheren Gelegenheiten sich gar nicht soabgeneigt zeigte, Usurpatoren anzuerkennen. Dom Miguel ist uͤberdies aus der Wahl des Volkes hervorgegan— gen und ich bleibe dabei, daß es in Englands Interesse liege, sich mit Portugal verbuͤndet zu halten, dies mag nun von dem einen oder von dem andern Bruder des Hauses Bra— ganza regiert werden. Die Unterbrechung aber, die in der Verbindung der beiden Laͤnder stattfindet, ist bereits von laͤngerer Dauer, als irgend eine seit 200 Jahren; sie schadet dieser Verbindung und eroͤffnet anderen Europaͤischen Maͤch— ten einen Weg, unsere Stelle dort einzunehmen. Nicht wun— dern darf man sich daher, wenn die Regierung in dem zunaͤchst sich darbietenden guͤnstigen Moment zu der Politik zuruͤckzukehren sucht, der dieses Land seit vielen Jahren treu geblieben ist. Die Regierung wird, sobald ihr dieser Mo ment gekommen scheint, Ew. Herrlichkeiten davon benachrich— ten und werden Sie dann im Stande seyn, zu beurtheilen, ob die Minister das rechte Verfahren beobachtet haben. Ich hege das Vertrauen, daß das Haus und das Land uns keiner Uebereilung zeihen werden.“ Lord Holland replizirte: „Wenn der edle enn sagt, daß er bei der Wiedereroͤffnung diplomatischer Verbindungen mit Portugal mich um meinen Rath nicht fragen werde, so wundere ich mich daruͤber nicht, denn der edle Graf ist nicht

ee n, in solchen Angelegenheiten , am Al⸗

bin, um Rath zu fragen. Ich hoffe jedoch, das Parlament wird nicht so lange warten, bis es dem edeln Grafen beliebt ihm Aufschluß zu ertheilen; es wird vielmehr von selbst in die dinister dringen, die noͤthigen Dokumente auf die Tafel 65 Was Dom Miguel betrifft, so ist er nicht blos surpator, sondern hat auch des Thrones sich bemaͤchtigt,

erwenigsten aber ein so demuͤthiges In 2 wie ich

zu ein

der Versprechungen ungeachtet, die er fruͤher gethan. Des