1830 / 50 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der Aerzte; Wundaäͤrzte und Apotheker, deren gewoͤhnliche =, an . 3. ee, , . and sich im großen, praͤchti ĩ iblio⸗ theks-Saale des Colle 14 en, r=n, Halford, dem zur Linken der Her r Rechten der Lord⸗Kanzler saß, ung Gluͤck dazu, daß sie auf ihre den Gelehrten aller Welt theile vorgelegten statistischen Fragen so sehr zufriedenstellende Alsdann las derselbe eine inter—

Der Courrier frangais giebt zu verstehen, daß aͤhn⸗ liche Protestationen von Seiten der Geschwornen, als die des Herrn Quielet (in Nr. 49 d. St. Z.), gar nicht vorkom⸗ men warden, wenn das peinliche Geseizbnch nicht so uͤberaus mangelhaft ware und namentlich in vielen Faͤllen ganz un⸗ angemessene und unverhaͤltnißmaͤßig strenge Strafen anordnete.

Die Quotidienne aͤußert ihre Unzufriedenheit daruͤber, daß die von Herrn Dupin dem Aeltern aufgestellte Streit⸗ frage, ob, wenn einem Verstorbenen Seitens des Pfarrers bie kirchlichen Ceremonien verweigert wuͤrden, der Maire das Recht habe, die Kirche oͤffnen und den Todten in der— selben aufstellen zu lassen, von dem hiesigen Advokatenstande bejahend beantwortet worden sey. „Es liegt“, äußert das gedachte Blatt, „in dieser Entscheidung eine Verletzung der politischen und der moralischen Gesetze; der politischen, da diese die freie Ausuͤbung aller Glaubensbekenntnisse klar und

deutlich aufstellen; der moralischen, indem man dadurch den

letzten Willen des Todten, der, selbst wenn er gottlos ist, ge⸗ achtet werden muß, uͤbertritt. Mit welchem Rechte in der That will man für einen Atheisten einen Akt der Froͤmmig— kelt und des Glaubens begehen? Was bedeutet eine religiöͤse Feier am Grabe eines Anhaͤngers des Materialismus? Hier— nach fragen indessen jene seltsamen Freunde der Freiheit nicht; . einzige Absicht geht dahin, die Kirche in den Augen der Tenge herabzusetzen. Die Entscheidung des hiesigen Advo— katenstandes ist uns daher insofern erfreulich, als sie eine neue Aufforderung fuͤr die Jugend seyn muß, sich von den Liberalen nicht durch die Lockspeise einer Universal-Freiheit irre leiten J lassen, die in der Wirklichkeit nur in Despotismus und Induldsamkeit ausartet.“ Auch die Gazette de France 6 heute mißbilligende Betrachtungen uͤber die gedachte ntscheidung an. Zwei und dreißig Advokaten hatten sich einschreiben lassen, um uͤber den zu verhandelnden Gegenstand ihre Meinung abzugeben; von diesen ließen sich jedoch nur ehn vernehmen. Der Gazette des Tribuünaux zufolge nge Herr Dupin der Aeltere selbst sich eigentlich gar nicht aus. Er aͤußerte namlich: „Wenn ich befragt würde, so würde ich dem Pfarrer zurufen: „„Du bist Christ, sey duldsam und mitleidig; verweigere dein Gebet dem nicht, der dessen bedarf; oder willst du, nur für Heilige beten? Bete für deine Feinde, wie dein hehres Vorbild !““ Dem Maire wuͤrde ich sagen: „„Richte dich ugch den. Um⸗

anden; geh' zum Pfarrer, sag ihm, daß christliches Volk an die Thur des Tempels poche und den Eingang be⸗ gehre.““ „Dies ist Alles ganz gut“, erwiedert hierauf ie Gazette; „wie aber, wenn der Pfarrer sich durch die Predigt des Maire nicht bekehren lassen will? Hieruͤber haͤtte . Nechtsgelehrte sich deutlicher gegen seine Schuͤler aäͤußern sollen. In dem Apo stolique liest man Folgendes: „Die Re— volutions-Blaͤtter verkundigen uns, daß man einen Ball im Opernhause veranstalte, dessen Ertrag den Armen gewidmet werden solle, und daß der Herzog von Chartres an der Spitz e dieses Unternehmens stehe. Glaubt man etwa den Zorn Got⸗ tes durch Schiwelgerei und Liederlichkeit zu befaͤnftigen? Ist es auf dem Balle, ist es in der Oper, daß der Allmaͤchtige, erzuͤrnt uber unsere Suͤnden, seine Altäre aufgeschlagen hat? Denkt man vielleicht fruͤhere Verbrechen durch neue Verbre— chen * suͤhnen?“

er verantwortliche Geschaͤftsfuͤhrer des Courrier fran— gais hat von dem, in dem Prozesse mit Herrn Mangin, ge— gen 3 gefällten Urtheile appellirt. der ehemalige Friedensfürst, Don Emanuel Godoy, ist

vor . Tagen in dieser Hauptstadt eingetroffen, wo er seinen Wohnsitz außzuschlagen gedenkt. Seit 1789 ist der diesjährige Winter der erste gewesen, wo die Seine wieder zweimal zugefroren war.

Großbritanien und Irland. . London, 10 Febr. In Folge der fruher gemachte Anzeige, daß die M nister am gten d., auf einen Ausschuß ö 5 Untersuchung des Verkehrs mit Ostindien und China au— tragen warden was sie auch, wie gestern unter „Parlaments⸗ Verhandlungen! an. wurde, gethan haben), ist bereits eine Deputation der Liverpooler Kaufleute hier eingetroffen und werden demnachst noch verschiedene Deputationen aus

Manchester, Bristol, Glasgow und anderen großen Städten

hier erwartet.

WVorgestern Abends, als die Parlaments- Sitzung beendigt

war, besüchten der Herzog von Wellington, der Lord⸗Kauzler der bee H g die Grafen een rh und 6 hope, so wie endlich die Bischöfe von Llandaff und Exeter, die saͤmmtlich aus dem Oberhause kamen, das große Kollegium

Antworten erhalten habe.

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zunehmen gedenke, ist beinahe

Der Praͤsident, Sir Henry von Wellington und schte der

* s zu Ende gegan—

ersamm⸗

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daß die * die sis zu machen haben wird, sich

au die Rechtspflege und die Finanzen beziehen werden.

w Mit Bedauern haben die Freunde des 8 von El⸗ don benfelßen bisher im Parlamente eermißt. Der glte Lord warde auch gewiß schon äuf feinem Platze im Oberhause er, schienen sehm, wenn nicht körperliche Veschwerden und die rauht Witterung ihn an fein Jimmer fesselten. Men Erwar⸗ tet indessen, daß er, besonders da die Haupt. Veschäftigung scimes Lebens, das richterliche Verfahren, wichtige Verhesse. rungen erhalten soll, naͤchstens wieder mit der alten Kraͤftig⸗

keit im Parlamente auftreten werde.

175. d. hatte das Königliche Institut eine Sitzung, in * ein Mitglied eine Abhandlung uͤber die Eigen⸗ schaften der Eichen verlas. Er theilte unter anderm mit, daß sich aus Eicheln sehr gutes Brod bereiten lasse, und ließ demn echst zn dem, wie gewoͤhnlich bei solchen Gelegenheiten, gereichten Thee einen Korb mit Kuchen umhergeben, welche aus Eichelmehl gebacken waren. Alle Mitglieder fanden diese Kuchen so wohlschmeckend, daß sie sie denen aus Getreide vorzogen. ;

a riero Nachrichten aus Terceira besagen, daß von dem Blokade⸗Geschwader schon seit mehreren Wochen nichts gesehen oder gehort worden sey; die Insel befand sich in ei⸗ nem' vollkommen ruhigen Zustande. Nit dem aus Brasilien kuͤrzlich in Falmouth angekom— menen Schiffe „Prinzessin Elisabeth“ ist auch Herr Vidéga, Brasilianischer Gesandter beim Paͤpstlichen Stuhle, begleitet von einem Legations-Seecretair, in England angelangt.

Die letzten Zeitungen vom Kap der guten Hoffnung melden den Tod des Königs Gaika; wer aus seiner zahlrei— chen Familie sein Nachfolger werden wuͤrde, war noch ganz unbekannt. )

Die staͤrkste Kälte, welche in den letzten Tagen hier empfunden und beobachtet wurde, war in der Nacht vom

6ten zum 7ten Februar, wo der Fahrenheitsche Waͤrmemesser

an der Nordseite der Boͤrse, also im Mittelpunkte der Alt⸗ stadt, auf 4 65 (oder uͤber 1123 Reaumuͤr) fiel.

Nieder lande.

Bruüͤssel, 14. Febr. Aus dem Haag wird gemeldet, daß Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin von Oranien und Ihre Königliche Hoheit die Prinze ssin Friedrich, gleich den ubrigen Mitgliedern der Koͤniglichen Familie, waͤhrend des strengen Winters eine ansehnliche Menge von Kleidern, Hem— den und Bettdecken, so wie auch baares Geld unter die Ar⸗ men und namentlich unter die Woͤchnerinnen haben austhei⸗ len lassen. 4. . 5 In Deventer wird den 18ten d. das Stiftungsfest des dortigen Gymnasiums feierlich begangen werden. ie Gou⸗ verueure der Provinzen Ober- Yssel und Geldern und Kom⸗ missionen der Universitaͤten Leyden und Groͤuingen sind zu die⸗ sem Feste eingeladen worden. Abends wird die Stadt er⸗ leuchtet seyn und von den Studirenden ein Aufzug in Mas— ken veranstaltet werden.

Der Koͤnigl. Prokurator in Gent hat vorgestern, von ei⸗ nem Berichtsschreiber und 8 Gendarmen begleitet, im Bu⸗ reau des dort erscheinenden Blattes „le Catholique“ eine Haussuchung gehalten und alle auf die National⸗Suhbseription bezuglichen Paplere in Beschlag genommen.

Die Banquiers Rothschild und Aguado aus Paris sind hier eingetroffen und haben ihre Reise nach Antwerpen, wo sie mit einem Mitgliede des Amsterdamer Banquier-Hauses Hope und Comp. zusammentreffen werden, fortgesetzt. Dee von Spanien anerkannte Hollaͤndische Schuld be⸗ traͤgt 200 Millionen Realen oder etwa 25 Millionen Fl. Fuͤr ihre Tilgung sind auf dem diesjaͤhrigen Spanischen Budget 2 Millionen und fuͤr die Verzinsung derselben 20 Millionen

Realen ausgesetzt.

Auch im Hafen von Middelburg hat man das Eis durch⸗ . um einem nach Surinam bestimmten Schiffe einen Weg zu bahnen. ö Was arüenn meldet man, daß das Neue Diep ganz zu⸗

gefroren ist, und daß man auf der Suͤder⸗Ser zu Schlitten von der Insel Urk nach Enthuizen hinuͤbergefahren ist.

Briefen aus Batavia voi 17. Oktober u fag, hat der Pangerang Manko Bumie, Bruder des Diepo Negors, si nebst Gefolge und Familie unterworfen, und ist in Djokjo⸗ karta angekommen.

= Amsterdam, 13. Febr. Die am verwichenen Montag hier eingelaufene offizielle Bestaͤtigung uͤber die An⸗ erkennung der alten Spanischen Obligationen nebst deren

ruͤchstandigen Zins⸗ Coupons und uͤber die Verwandlung der⸗

selben in perpetuelle Renten hat dieses Effekt wieder bedeu⸗ tend gehoben und seitdem einen lebhaften Umsatz darin be—

egoro, sich

wirkt; auch Engl. Spanische folgten dem Strome und gingen allmmaͤlig von 1. bis auf 17 pCt.; doch gestern, nachdem nie- driger: Notirungen ven London bekannt geworden, waren beide Spanische Anleihen sehr gedruckt und gingen die eben erwähnten wieder um 1 pCt. zuruͤck, auch alle übrigen Fonds waren flau, und es blieben viele Verkäufer. Geld auf Lei⸗ hung steht 3 à 34 und auf Prolongation 35 pet, Am gestrigen Getreidemarkt hat endlich wieder ein mäßiger Um⸗ satz stattgefunden; fuͤr Roggen war lebhafter Begehr zu den vorletzten Preisen, und Weizen fand Abnehmer. Gerste und Hafer wurden nicht verhandelt. Im Verbrauch galt 12 pfuͤnd. bunter Polnischer Weizen 315 Fl., 126pfünd. rother Königs⸗ berger 290 Fl., 130ofuͤnd. Rostocker 3060 Fl. und 118. 120. 122pfuͤnd, Preußlscher Roggen 154. 160. 165 Fl,, 117pfuͤnd. dito 152 Fl. Durch die gegen Anfangs März angekuͤndig⸗ ten bedeutenden Kaffee-Auctionen der Niederlaͤndischen Han⸗ delsgesellschaft hat die eingetretene anscheinende Festigkeit in den Preisen dieses Artikels wieder nachgelassen. So lange die Wasser-Communication nicht wieder hergestellt ist, läßt sich in diesem und allen uͤbrigen Waaren-Artikeln wenig Ver⸗ aͤnderung und Umsatz erwarten.

Deutsch hand.

Frankfurt a. M., 14. Febr. In der am 6ten d. M. gehaltenen ersten oͤffentlichen St ung der hohen Deutschen Bundes-Versammlung haben, nach Inhalt des daruͤber auf— genommenen oͤffentlichen Protokolls, folgende Verhandlungen statt gefunden: =

Praͤsidium trug vor, daß Se. Maj. der Koͤnig von Sachsen Sich bewogen gefunden haben, Jes sch fehr d bis⸗ herigen Bundestags, Gesandten und Wirklichen Geheimen Rath, Herrn von Lindenau, abzuberufen und im innern Dienst auͤzustellen, an dessen Stelle aber Hoͤchstihren Gehei— men Rath, Herrn Heinrich Anton von Zeschau, zu ernennen, welcher sich durch Ueberreichung der Koͤniglichen Vollmacht,

egeben zu Dresden den 28. Dezember 1829, legitimirt habe.

achdem die Vollmacht verlesen war, wurde beschlossen, die⸗ selbe in das Bundes-A Archiv zu hinterlegen und beglaubigte Abschrift davon dem Königlichen Herrn Gesandten zuzustel⸗ len. Der Königlich Saͤchsische Herr Gesandte hielt sodann folgende Antritts⸗Rede: „Der Gnade Sr. Maj. des Koͤnigs, meines Herrn, verdanke ich, daß es mir vergoͤnnt ist, heute in dieser hohen Versammlung zu erscheinen, um an den Be⸗ rathungen und Arbeiten derselben, im Namen und Auftrage meines allerhöͤchsten Hofes, Theil zu nehmen. Ich erkenne das Ehrenvolle dieser Bestimmüng; ich bin von der Wichtig keit der Pflichten durchdrungen, welche das neue Verhaͤlt niß mir auflegt, und wenn ich zugleich beseclt bin von dem Be— streben, diese Pflichten im Geiste der Bundes ⸗Akte und in

dem Sinne zu erfüllen, welcher den Bund, im wahren In⸗

teresse des Deutschen Vaterlandes, hervgrrief, so sind es die Gesinnungen meines Königs und die langbewährten Grund— saͤtze meiner Regierung, welchen ich zu ensprechen mich bemuͤ⸗ hen werde. Dieses mein Bestreben wird durch die ausge— zeichneten Eigenschaften und Erfahrungen der verehrtesten Mitglieder dieser hohen Versammlung wesentlich unterstuͤtzt werden. Moͤge aber auch das Vertrauen derselben mir zu Theil werden und moͤge es mir bald gelingen, durch offenes Gir sen en das Wohlwollen und Zutrauen dieser hohen Versammlung zu verdienen!“

Der Kasserlich Königliche zee , . Herr Gesandte ver⸗

las hierauf das an ihn gerichtete Abschieds-Schreiben des Wirklichen Geheimen Raths, Herrn von Lindenau, aus Dresden vom 238. Dezember 18239, und legte zugleich den Entwurf des Antwortschreibens an Herrn von Lindengu vor, indem er unterstellte, daß es der Absicht und dem Wunsche saͤmmtlicher Herren Gesaudten entsprechen würde, quf diesem Wege dem aͤbgegangenen Herrn Gesandten den Dank fuͤr das ihnen bewiesene Geschaͤfts-Vertrauen sowohl, als fuͤr seine Theilnahme an den Arbeiten der hohen Bundes⸗Versammlung auszudrücken. Saͤmmtliche Herren Gesandten nahmen den Entwurf dankbar an, worauf dessen Ausfertigung be schlossen wurde, Praͤsibium trug demnaͤchst vor. es sey den Herren Bundestags-Gesandten bereits in der Zusammenkunft vom 7. September b. J. von der Abberufung des Koͤnigl. Fran⸗ onen bevollmächtigten Ministers, Herrn. Grafen ien hard, unter Mittheilung einer Abschrift des Koni A fungs-Schreibens, und von der einstiweiligen Alfredit

bes Freiherrn von Reinhard als Geschäftstrzger, Auzeige ge macht und vorbehalten worden, die Urschrist in der erste foͤrmlichen Sitzung zu eröffnen, auch das gewöhnliche An wort⸗Schreiben an Se. Majestat den König von Frankreicl in Vortrag zu bringen. Präsidinm lege nun das Königlich. Schreiben, gegeben in dem Schlosse zu St. Cloud, den 9.