1830 / 51 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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von dieser

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trugen die Kreuzzüge viel dazu bei, ein: allgemeine Vereini— gung der Armenischen Kirche mit der Roͤmischen schwieriger als jemals zu machen.

Die Fortschritte der Türken machten zuletzt dem König⸗ reiche Cilicien ein Ende, und der letzte katholisch⸗Armenische

atriarch fluͤchtete sich auf den Berg Libanon, wo seine Nach olger bis auf den heutigen Tag den von Rom anerkannten Titel als Patriarchen der Armenischen Nation behalten haben. Die schismatischen Armenier hatten als die reicheren und maͤch⸗

tigeren von den Tuͤrken leicht die Bewilligung erhalten, ihren

Gottesdienst unter einem von der Regierung anerkannten Pa—

triarchen frei auszunͤben, wahrend die katholischen Armenier,

erstreut und ohne ein anerkanntes Oberhaupt, nur mit Muͤhe

6 Kirchen und ihren Gottesdienst bewahrten. Jedoch wur—

den sie zu allen Zeiten in Georgien, in Diarbik und einem großen Theile Mesopotamiens geduldet. Es laͤͤßt sich aus

Obigem leicht folgern, welche von diesen beiden Parteien das

Opfer der , Verfolgungen werden mußte, die aus dieser Spaltung nothwendig entstanden. Beide waren einer Regierung unterworfen, die, bei ihrer gaͤnzlichen Gleichguͤl— tigkeit gegen die Streitfrage selbst, nur dem ersten besten An— triebe folgte, der durch irgend einen wahrscheinlichen Grund oder durch eigennuͤtziges Interesse unterstuͤtzt wurde.

In der langen Reihe von Verfolgungen, welche die ka— tholischen Armenier seit der Eroberung von Konstantinopel erdulden mußten, ist nicht eine einzige, die nicht mehr oder weniger durch die Patriarchen der schismatischen Armenier veranlaßt worden waͤre, die als die einzigen der Tuͤrkischen Regierung bekannten religiͤsen Oberhäͤuptér des gesammten

Armenischen Volks in den Augen derselben ein Recht und

sogar die Verpflichtung hatten, uͤber das Benehmen ihrer Landsleute zu richten und sich noͤthigenfalls an die vollziehende

Gewalt zu wenden, die, ohne sich von den Sachen genauere

Kenntniß zu verschaffen, fast nie die Antraͤge der Patriarchen zuruͤckwies. Es mag genuͤgen, an die Verfolgung im Jahre 1707, an die im Jahre 1770, die nahe an 7 Jahre dauerte, an die von 1809 und die von 1311, welche in Angora statt—⸗ fand, so wie an die fortwährenden Bedruͤckungen in den Jahren 1812 bis 1816 zu erinnern. . Die katholischen Armenier haben diesen wiederholten und blutigen Verfolgungen nur dadurch widerstehen koͤnnen, daß sie in mehreren gefährlichen und fuͤr ihre Existenz entschei—⸗ denden Fallen bei den Botschaftern und Gesandten der christ— lichen Maͤchte in Konstantinopel Schutz und Unterstuͤtzung fanden. Diese durchschauten die Intriguen der Patriarchen und die Mittel, welche diese anwendeten, um die Tuͤrkische Regierung zu Verfolgungen der katholischen Armenier anzu— reizen, die eines Organs, das ihre Sache bei der Pforte ver—

treten und vertheidigt hätte, entbehrten, und sie hielten es da— her fuͤr die Pflicht der Menschlichkeit, dem Schicksal dieser

ÜUngluͤcklichen ihre Theilnahme zu schenken. Im Jahr 1819 unterzeichneten die Weltpriester, denen

der Patriarch Paul mit dem Tode gedroht hatte, auf sein

Verlangen eine Art religioͤser Unterwerfungs-Akte, aber die

Masse des katholisch-Armenischen Volkes protestirte foͤrmlich dagegen und veranlaßte dadurch Verfolgungen, die uͤber ein

Jahr dauerten. Bei dieser Gelegenheit nahm die Pforte

zum erstenmale genguere Kenntaiß von der Sache und ließ

einige der der Versolgung aufhaͤngen. Dle

rengen Maaßregel erwartete Wirkung hielt aber nicht lange an, und es ist bekannt, bis zu welcher Haͤrte der Patriarch in den Jahren 1827 und 1838 die Tuͤrkische Regierung gegen die katholischen Armenier aufzureizen wußte. Es ist hier nicht der Ort, die gegen Maͤnner, Frauen und Kinder begangenen Grausamkeiten, so wie das Elend zu be— 6. in welches friedliebende und unschuldige Familien

plotzlich gestuͤrzt wurden. Der wahre Beweggrund aber, wel—⸗

er den Patriarchen veranlaßte, der Tuͤrkischen Regierung Mißtrauen gegen die Katholiken einzufloͤßen, erhellt aus dem Umstande, daß er den Tag nach dem Erscheinen des nieder— chmetternden Dekrets des Großherrn mehr als 400 dieser Ungluͤcklichen bei sich versammelte, ihnen den von der Pforte erhaltenen Befehl, alle katholischen Armenier zur Räumung Pera's und Galata's zu nöthigen, mittheilte und zugleich erklaͤrte, daß jeder Katholik durch einen feierlichen Eid seinen

rrthuͤmern entsagen und zwei Buͤrgen unter den schismati— chen Armeniern dafuͤr stellen muͤsse, daß er nie wieder in seine fruheren Irrthuͤmer verfallen werde; wer dies zu thun ch weigere, der solle nicht einmal den erforderlichen Paß 'er— alten, um nach den von der Pforte angewiesenen Land— chaften auszuwandern. Die Mittel, deren der Patriarch zur Erreichung seines Zwecks sich bedient hatte, sind bekannt. Bei

der Pforte, d. h. bei den Tuͤrkischen Ministern, hatte man

die Verbindungen der katholischen Armenier mit den Fran—

ken geltend gemacht, man hatte vorgestellt, daß sie viel me Anhaͤnglichkeit zu den christlichen Mächten * Pforte 3 saͤßen und en eg. ungetreue und gefaͤhrliche Unterthanen wären. Um aber dem Großherrn perssnlich zu einem Einge— hen auf den schon laͤngst vorbereiteten Verfolgungsplan ge— 4 zu machen, hatte man sie ihm als Anhänger 2 nitscharen verdächtig gemacht. . Es ist ein fester Grundsatz der Tuͤrkischen Re ierung, sich nicht in die inneren Angelegenheiten der verschiedenen unter ihrer Herrschaft befindlichen christlichen Konfessionen zu mischen, und sie begnuͤgt sich in der Regel damit, die Ober— haͤupter derselben 9. das Betragen der Einzelnen und fuͤr deren Treue als Tuͤrkische Unterthanen verantwortlich zu machen. Die Pforte hat sich niemals um die Natur des Schisma bekuͤmmert, das die Armenische Nat on von einan— der trennt; wahrscheinlich wußte sie nicht einmal, daß ein solches vorhanden war. Alles, was die innere und religioöͤfe Polizei betraf, dem Armenischen Patriarchen, dem einzigen ihr bekannten Religions-Oberhaupte dieser Nation uͤberlaffend, und ihm sogar auf Verlangen bewaffneten Beistand leistend, hatte die Pforte diesen Patriarchen zum unumschraäͤnkten Herrn eines Theiles der Armenischen Nation gemacht, die, weit entfernt, ihn als ihr Religions⸗-Oberhaupt anzuerkennen, sich nur nothgedrungener Weise in allen Faͤllen, die nicht die eigentliche Grundlage dieser Angelegenheit berührten, feinen Entscheidungen unterwarf. ;

Wahr ist es, daß die katholischen Armenier bis zur Ka— tastrophe von 1828 einen Bischof in Konstantinopel hatten; dieser Bischof aber stand niemals in direkter Verbindung mit der Pforte, und mußte sich bei jeder Gelegenheit an den Patriarchen der Dissidenten wenden, der natuͤrlich nur das that, was sich mit dem Interesse seiner Gemeinde vertrug.

Diese falsche Stellung der katholischen Armenier wurde jetzt wieder fuͤhlbarer, als jemals, da die Pforte in der Ab— sicht, das Unrecht und die Uebereilung, die sie sich im Jahre 1828 hatte zu Schulden kommen lassen, wieder gut zu ma— chen, sich entschloß, die ungluͤcklichen Opfer ihrer Verfolgung aus der Verbannung zuruͤckzurufen. Schon waren eine sehr betraͤchtliche Zahl von Zuruͤckberufungs-Fermans erlassen wot— den, und dennoch sah man bis jetzt nur einige Familien von geringer Bedeutung zuruͤckkehren und selbst diese stießen bei ihrer Absicht, sich in Pera oder Galata niederzulasffen, auf unerwartete Schwierigkeiten. Man forschte nach den Ursachen dieser Verzoͤgerungen und Hindernisse, die sich der Vollziehung einer eben so menschlichen als gerechten Maaß— regel entgegensetzten, und fand sie theils in dem Einfluß mach⸗ tiger Beamten unter den Armenischen Dissidenten, theils in der unnmschraͤnkten Gewalt des Patriarchen, dem als Ober— haupt der Nation die Fermans uͤbergeben worden waren, und der sie entweder an sich behalten, oder sie lediglich einigen Personen hatte zukommen lassen, deren Gegenwart er nicht zu fuͤrchten hatte. Bei dieser Lage der Dinge war es kein Wunder, daß die ka—⸗ tholischen Armenier durch lange Erfahrung zu der Ueberzen— gung gelangten, niemals gegen Verfolgungen und Kraäͤnkun— gen aller Art geschuͤtzt zu seyn, so lange sie kein eigenes O— gan besitzen, das ihre Sache bei der Pforte vertritt und in allen ihren Angelegenheiten, religioͤsen und politischen, von einem Patriarchen abhaͤngen, der nicht ihres Glaubens ist, der sie als gefaͤhrliche Nebenbuhler seiner Religion und seiner Nation betrachtet, und bei dem sie folglich nur Gesinnungen

und Absichten voraussetzen koͤnnen, die in geradem Wider⸗

spruch mit denen stehen, die eine Gemeinde von ihrem geist— lichen Oberhaupte zu fordern berechtigt ist. Die in der Tuͤrkei befindlichen katholischen Armenier

wuͤnschten deshalb ein vom Patriarchen der Dissidenten un—⸗

abhaͤngiges und als solches von der Tuͤrkischen Regierung an⸗

erkanntes Oberhaupt zu erhalten, das ihr Interesse bei der Pforte wahrzunehmen und zugleich ihr Betragen als Tuͤrkische Unterthanen zu verantworten habe. Dieser Wunsch entspringt aus ihrer ungluͤcklichen Lage und muß durch die Natur und dle eigentlichen Bewegungsgruͤnde zu den Verfolgungen, deren Opfer sie seit Jahrhunderten waren, als gerechtfertigt erscheinen. Ueber Unduldsamkeit der Tuͤrkischen Regierung beklagten sie sich nicht,

wohl aber uͤber die der dissidirenden Armenischen Christen;

denn der Pforte ist es einerlei, ob ihre christlichen Untertha⸗ nen Katholiken oder Schismatiker sind, ob sie in Jesus Chri⸗ stus eine oder zwei Naturen erkennen, wenn sie nur treue und ruhige Unterthanen sind, und ihre Religions-Oberhaͤup⸗ ter, dem seit langer Zeit von der Pforte angenommenen Grundsaͤtze gemaͤß, das Betragen ihrer Gemeinden verant— worten. Indem die katholischen Armenier die Unterstuͤtzung und den Schutz der christlichen Souveraine Europa's anzu— rufen beabsichtigten, um von der unumschraͤnkten Gewalt des Patriarchen der Dissidenten befreit und dadurch einer Wohl—⸗

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that theilhaftig zu werden, die fur ihr Daseyn eben so noth—

wendig ist, als sie mit den Grund saͤtzen der Gerechtigkeit und Menschlichkeit uͤbereinstimmt, welche den Handlungen der christ⸗ ichen Kabinette Europas zur Richtschnur dienen, hielten sie es fuͤr unerlaͤßlich, die Aufmerksamkeit der Letzteren nech auf einen Punkt zu lenken, der fuͤr sie von hoher Wichtigkeit war, auf das ihnen confiscirte Eigenthum. Die in der

Turkei befindlichen Armenier leben namlich von ihrem Gewerb—

fleiße und von ihrem Handel; die Opfer der letzten Verfol— gung hatten alles das ihrige verloren ja sogar ihre Häuser; wie hatten sie, aus der Verbannung zuruͤckgekehrt, es anfan— gen sollen, sich auch nur die unentbehrlichsten Lebens⸗Beduͤrf⸗

nisse zu verschaffen, um ihr Daseyn zu fristen wie haͤtten

sie, ohne Wohnungen, ohne einen Platz, wo sie ihr Haupt hinlegen koͤnnen, wieder zu ihren alten Veschaͤftigungen schrei⸗

ten können?

So waren die Verhaͤltnisse der katholischen Armenier in Konstantingpel, denen nunmehr, auch in letzterer Be— ziehung, durch die Entscheidung der Ottomanischen Pforte die erwiünschte Wendung gegeben worden ist.

r i nr e n.

Londoner Blätter enthalten Mittheilungen aus Rio— Janeiro bis zum 19. Dezember. Der Unfall, welchen Ihre Kaiserliche Majestäten nebst der Königin von Portugal und dem Herzog von Leuchtenberg am 7ten Dez. erlitten haben, wird darin im Wesentlichen mit den bereits (gestern) aus dem Moniteur von uns mitgetheilten Nachrichten uͤberein— stimmend gemeldet. Beim Abgange des Packetbootes waren Se. Majestaͤt der Kaiser sowohl als die uͤbrigen hohen Per— sonen fast gaͤnzlich wieder hergestellt.

Merik o.

Englische Blatter enthalten folgende Nachrichten aus Mexiko bis zum 16ten und aus Vera-Cruz bis zum 21. Dezember: Der Vice-Praͤsident von Mexiko, General Bu— stamente, der die Reserve-Armee in Jalapa befehligte, hatte

sich gegen die Regierung aufgelehnt und war im Begriff, mit

seinen Truppen auf die Hauptstadt loszumarschiren. Er hatte die bestehende Regierung fuͤr unguͤltig erklart, dabei je—

doch zu erkennen gegeben, daß er dem Praͤsidenten Guerrero unterwuͤrsig seyn wolle, insofern dieser seinen Plaͤnen bei⸗

stimme. Guerrero aber war an der Spitze der Armee aus Mexiko marschirt, um sich dem General Bustamente entgegen zustellen. Santa-Ana, der sich zu Vera-Cruz befand, war gleichfalls mit dem unter seinen Befehlen stehenden Truppen ausmarschirt, um den Praͤsidenten gegen den Rebellen beizu— stehen, der auf diese Weise zwischen zwei Feuer geraͤth. Man glaubte allgemein, daß Bustamente bald unterliegen und die Ruhe in Kurzem wieder hergestellt seyn werde. Die Be— satzung und die Civil⸗Beamten der Hauptstadt von Tobasco, St. Juan Baptista, hatten sich nach dem Beispiel von Cam— peche zu Gunsten einer Central-Republik erklart, wobei sie die Autorität des gegenwartigen Praͤsidenten Guerrero aner— kannten, wenn sie nicht unvertraͤglich mit dem neuen Systeme

waͤre, dagegen aber erklaͤrten sie den Kongreß, die Regierung

des Staats und alle anderen mit dem neuen System nicht vereinbaren Autoritäten fuͤr null und nichtig. Von der Re— serve⸗Armee, der Stadt Puebla und allen militairischen, bis Ayotta, 6 Meilen von Mexiko stehenden, Abtheilungen ist der bestehenden Regierung Treue geschworen worden. „Es sind also“, heißt es in einem Schreiben aus Mexiko, „zwei Fah— nen erhoben worden: der einen laͤuft alles Gesindel zu, desse n Abgott ihr Bauch ist und das kein anderes Geschrei im Munde fuͤhrt, als Klagen uͤber Sklaverei; zu der andern zaͤh— len sich alle Freunde des Voͤlkerrechts, des Gesetzes und der wahren Freiheit.“ Praͤsident Guerrero hatte die ihm vom Kongreß wegen der Spanischen Invasion uͤbertragene außer— ordentliche Vollmacht niedergelegt, und am 11. Dez. dem durch einen Aufruf von Seiten der ausuͤbenden Gewalt in außerordentlicher Sitzung versammelten Kongreß folgende Bot— schaft an die Mexikaner zugesendet: „Mexikaner! Die Kam⸗ mern der Union haben sich versammelt, um den verfassungs— mäßigen Lauf der Geschaͤfte, der ihrem eigenen Willen ge— maß eine Zeitlang gehemmt war, wieder zu beginnen. Zu gleicher Zeit legte die Ober-Verwaltung die außerordent— liche Gewalt nieder, welche ihr nur inß Folge dringender Nothwendigkgit uͤbertragen, und wie es scheint, nicht ohne Nutzen angewendet wurde. Sonach sind auch alle Bewe— . die auf die getheilten Meinungen der RNeserve—⸗

lrmee Einfluß hatten, aus dem Wege geräumt. Besteht sie aus treuen Maͤnnern, so muß sie jetzt einer jeden revolutio⸗ Jären Maaßregel entsagen, die für die Nation nur eine Reihe von nicht zu berechnenden Uebeln zur Folge haben

sidenten ad interim ernannt worden.

kann. Schon zu sehr habt Ihr erfahren, was Revolutionen sind und welche Resultate sie liefern, um nicht Eure größte Aufmerksamkeit auf die Personen zu richten, die deren Ür— heber sind. Die Regterung ist von dieser wichtigen Wahr⸗ heit tief durchdrungen; und der Schritt, den sie, wie oben erwahnt, gethan hat, zweckt darauf ab, ohne Verzug für die Aufrechthaltung des Friedens und der oͤffentlichen Ruhe zu sorgen, ein Gegenstand, dem alle anderen Ruͤcksichten weichen muͤssen. Mexikaner! die Ober-Verwaltung hat zur Erhal⸗ lung der Ruhe Alles gethan, was in ihren Kräften stand. Von den einzelnen Staaten ist ein Gleiches vorauszusetzen und zu hoffen, daß sie mit Huͤlfe des gesunden Sinnes und des Gehorsams der Buͤrger vereint zu einem Zwecke mitwirken werden, bei dem das Wohl des Ganzen sowohl als der Einzelnen so sehr betheiligt ist. Soldaten! Ihr kennt die Strenge der militairischen Subordination; Ihr wißt, wie wenig es sich mit Eurer Pflicht vertraͤgt, der Nation Gesetze vorschreiben zu wollen, und wie fremd dem Ohr des Gesetzes das Geräusch der Waffen ist. Haltet ein und bedenkt die

große Verantwortlichkeit, die Ihr gegen die Nation, hinsicht⸗ lich aller schlechten Folgen, auf Euch laden wurdet, wenn Ihr

von dem Euch vorgeschriebenen Pfade abweicht. Taͤuscht Eich nicht mit der falschen Hoffnung, Eure Lage dadurch verbessert zu sehen. Nein, durch Buͤrgerkrieg muß die Nation unter— gehen, und eine neue Revolution wurde die Huͤlfsquellen ver— nichten, derentwegen man jetzt, zu Eurem Besten, in Unter— handlungen steht, und die Euch zugleich einen Beweis geben muͤssen, daß man Eure Beduͤrfnisse beruͤcksichtigen wird, wenn naͤmlich die öffentliche Ordnung fortbesteht. Sounveraine Staaten der Mexikanischen Union! Die Aufrechthaltung des gegenwaͤrtigen Systems erfordert Eure kraͤftige Mitwirkung!“

In Folge dieser erneuerten Unruhen befindet sich, nach Inhalt der Mexikanischen Blaͤtter, die Hauptstadt in großer 3 Die fremden Kaufleute trafen Vorsichts⸗Maaß— regeln, um bei dem etwanigen Einruͤcken von Bustamente s Truppen, ihr Eigenthum zu schuͤtzen. Der Finanz-Minister Bocanegra war während Guerrero's Abwesenheit zum Prä⸗

Inland.

Berlin, 20. Febr. Fuͤr die Verbesserung des Ele— mentar⸗Schulwesens wird im Regierungs⸗Bezirke Breslau fortwährend aufs eifrigste gesorgt, insbesondere auch durch Anstellung von Huͤlfslehrern, welche wegen der taͤglich zuneh— menden Dan der Schul-Kinder nothwendig geworden. Im verflossenen Jahre haben im hiesigen Verwaltungs-Bezirke

die Legate und Schenkungen; fuͤr Kirchen 8910 Rthlr., fuͤr

Schulen 49013 Rthlr., fuͤr andere milde Stiftungen und Wohl⸗ thaͤtigkeits-Anstalten 33,462 Rthlr. 14 Sgr. 4 Pf., uberhaupt 46,415 Rthlr. 14 Sgr. 4 Pf. betragen; wobei die Stadt Breslau mit 16,470 Rthlr. 18 Sgr. konkurrirte.

Die Navigations⸗Schulen in Pillau und Memel ha—⸗ ben, wie man aus Königsberg vernimmt, den erfreulichsten Fortgang, und bei den Pruͤfungen haben mehrere Schuͤler sich durch vorzuͤgliche Kenntnisse ausgezeichnet. Die Nothwen⸗ digkeit astronomischer Kenntnisse zur Schifffahrt wird jetzt schon immer mehr selbst von gemeinen Matrosen, und zu⸗ gleich auch der Werth dieser Lehr-Anstalten erkannt, deren Einrichtung die hiesige Pnrovinz der Huld und Gnade Sr. Maj. des Koͤnigs als ein neues Geschenk zu verdanken hat.

In der Stadt Duͤlmen (Regierungs⸗Bezirk en Cech) wirkt in stiller, sich weit verbreitender Thaͤtigkeit ein Verein

von jungen Mädchen unter dem Namen „Naͤh⸗Verein“. Ein

Tag jeder Woche wird von diesem der Verfertigung von Klei⸗ dungsstuͤcken, besonders Hemden, fuͤr die Armen gewidmet; das Material dazu wird theils vom Verein selbst gesammelt, .. aus den Mitteln, die der Armenkasten gewahrt, be— schafft. 5 Im Kreise Koͤsfeldt wurden wahrend des verflossenen Jahres 3616 Ruthen Wegesstrecken mit 3487 Bäumen ver⸗— schiedener Gattung bepflanzt.

In Nr. 7 der Allgemeinen Preuß. Staats-Zeitung vom Monat Januar steht mit M —t unterzeichnet die Ne⸗ zension einer rn sd uͤber den Portugiesischen Erbfolge⸗Streit. Je bestimmter Hr. M t entscheidet, desto dringender wuͤnscht man Belehrung uͤber folgende Fragen: J ;

1) Sind die Gesetze von Lamego, wie er behauptet, nicht mehr in Kraft, nach welchen Gesetzen hatte das Haus Bra— ganza ein Recht auf den Thron? und nach welchen Gesetzen ging die Großmutter der jetzt streitenden Prinzen dem Bru⸗ der ihres Vaters vor? J 4

2) Welches sind die Koͤnige von Portugal gewesen, die