1830 / 52 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 22 Feb 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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auch andere Reiche 8. wie Hr. M —t versichert? und warnm haben die Geschichtsschreiber sie uns verschwiegen? Die drei Philipp von Spanien kann er doch nicht meinen, weil diese ja als Usurpatoren angesehen wurden und zwar eben deshalb, weil sie eine andere Krone besaßen.

3) wenn unter Zweien Einer ein Recht hat, zu optiren, kann er dann, wenn er optirt hat, nun das, was dem An⸗— dern zukaͤme, einem Dritten cediren? also uͤber Alles ver fuͤ— gen, wenn er nur ein Theil u optiren hat?

4) Ist in der That Entscheidung alter rechtsbegruͤn— deter Reichs -Staͤnde nicht doch noch ein Anders, als der angebliche Volkswille, auf den unsere heutigen Liberalen sich zu berufen pflegen?

Wenn vom Rechte gesprochen wird, kommt es auf

das Recht allein an, und nicht darauf, wem wir etwa am

liebsten dieses Recht goͤnnen mochten. Mir scheint, haͤtte Dom Miguel jene Constitution Dom Pedro's gegeben, und Dom Pedro enn ,. , die meisten seiner literarischen Gegner in Frankreich und Deutschland wurden fuͤr ihn strei— ten, und wo ein Meineid ihm vorgeworfen wuͤrde, wuͤrde man auf das Beispiel aller Revolutionen sich berufen koͤn— nen, als in welchen ja immer Treueide gebrochen werden. Auch Napoleon hatte die Direktorial⸗Constitution w . a,

Königliche Schau spiele. Sonntag, 21. Febr. Im Opernhause: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Schiller. (Mlle. Four— nier: Louise Im Schauspielhause: 1) L'acte de naissance, comédie en 1 acte et en prose. par Picard. 2) La premiere re- présentation de: Riquet à la houppe, vaudeville féerie en 1 ache. 3) La demoiselle à marier, vaudeville en I act, ar Scribe. Montag, 22. Febr. Im Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets. Musik von Auber. (Herr Rozier wird hierin tanzen.) Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 19 Sgr. ꝛc. . Im Schauspielhause. Specitacle demandeè: 1) La se

conde représentalion de: Les Comédiens, comédie en 5

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actes et an vers, par Mr. Casimir Delavigne. 2 La DFès vote, vangeville en 1 acte, par Serihe. f.

Dienstag, 23. Febr. Im Opernhause: Der beste Ton, Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Toͤpfer. Die Mäntel, oder: Der Schneider in Lissabon, Lustspiel in 2 Abtheilungen, frei nach Scribe, von C. Blum.

Zum Schluß des Carnevals, im Schauspielhause: Mas— n ,, .

Zu diesem maskirten Balle, fuͤr welchen besondere Ein— . . der Preis eines Henen-Billets auf 1 Rthlr. 15 S 1 Rthlr. festgesetzt, und können diese Billets von Sonn— tag, den 21sten an, im Buͤreau des Schauspielhauses Eingang Charlotten- Straße gegen die genannte Bezah— lung, von 10 bis 1 Uhr Vormittags in Empfang genommen werden. Nur diejenigen Personen, auf deren Na— men das Billet geschrieben ist, konnen darauf eingelassen werden. Man erscheint in bunten Domi— no s, bunten Chauve-Sonris und Charakter-⸗Masken. Schwarze

zomino's ünd Chauve-Sonuris, so wie das Erscheinen in Stie— eln, werden verbeten. Bis 10 Uhr bleibt man in den un— teren Sälen maskirt. Die Einlaß-Karten sind bet dem Ein— 86. abzugeben. Die Vesorgung der Konditorei ist dem Königl. Hof-Konditor Herrn Conradi, und die Einrichtung des Soupers der Restauration des Königl. Hof Traiteurs . übertragen worden. Die Eroͤffnung des Saales er— olgt um halb 7 Uhr, der Anfang des Balles ist Abends halb 8 Üühr. Um halb 9 Uhr soll im Theater eine Franzoͤsische Vorstellung statt finden, welche etwa eine Stunde dauern

wird. Besondere Billets dazu fuͤr die Personen, welche

zum Balle gehören, werden nicht ausgegeben. Nach 10 Uhr wird im Concert-Saale durch die Mitglieder des Königl. Ballets ein Tanz ausgefuhrt. Ende des maskirten Balles

Gedruckt bei A. W. Hay n.

Hierauf:

gr. und der Preis eines Damen-Billets auf

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3 , Concert⸗Saal⸗ Ein⸗ Koönigsstädtsches Theater. Sonntag, 21. Febr. Der Barbier von. Sevilla, komi— sche Oper in 4 Akten; Musik von Paesiello. m Montag, 22. Febr. Die Majoratsherren, Original⸗Me⸗ lodrama in 3 Akten. . 6 Dienstag, 23. Febr. Zum erstenmale: Die schwarze Frau, Posse in 3 Akten, von C. Meisl; Musik von A. Mül— ler. (Parodie der weißen Dame.) .

um 1 Uhr. Es wird an dem gewohnlichen gange vorgefahren. .

Berliner Börse. Den 20. Februar 1830.

Amtl. Fonds- und Geld Cours Zettel. (Preriss. Cour) Gre, Geld. e. D, n

Si. · Schuld- Sch. 1005 10, Schlesische do. 4 106 Er. Engl. Anl. 18 1053 1055 Pomm. Dom. do. 5 10 Pr. Engl. Anl. 22 1047 Märk. do. do. 5 Hin Kurm. Dh. mi 6. Nstbr. do. do. 5 196 Neum. Int Sch. d. . kRäckst. C. d. mk. 76 Berl. Stadt - Ob. 32 1023 49. do. d. NUmk. Känjgsbg. do. ins- Sch. d. Rmk. Elbinger do. 1023 1023 dito9 d. Nm k. Pau lo in ĩ Iz 39. 39 Westpr. Pldb. A. dito dito B. NIall. voll w. Due. Grosshæ. Pos. do. 1100 Neue dito Ostpr. Plandhrs. . Friedrirlisd'or. Fon. Pfandbr. 1065 Disconto ....

Kur-u. Nenn. ilo. ö Wechsel- Cours ö ;. 5 22 Brief.] Geld.

Ameterdam--... .. . 690 , Karg 144 2 Mt. 1445 Kurz 152 2At.

3 At.

2 Mt. . Augsburg 3. K Breslau 2 Mt. Leipzig J. Uso Frabkfuürt a. M. WE ...... 1 2 Petersburg BN : 3 Woch. Kiga BN. . 3 Woch. Warschau : 30 Kurz

Aus wärtige Börsen. Frankfurt a M., 16. Febr. Oesterr 5proc. Metall. i033. Aproc. 85. Ba K- Aetien 1548. bartial-Obligatfionen 13853. Geld. Laose zu 100 EFI. 182. Briertk.

. 12. Febr. 3proe. Cons. 925. 4. Russ. 1144. Dän. 75. Port. 58. 59. Griech. 37. HMexic. 251.

Brasil. 71.

Paris, 12. Fehr. zproc. Rente pr. eompt 84 Fr. 59 Cent., fin cour Sd Er- 60 Cent. 4proc. Rente fin cour. 102 Fr. 50 Cent. 2 Kente pr. coupt 199 Fr. 55 Cent fin bur. 1099 Er. 65 Cent. 5proc. Neapol. 2 Fr. 80 Cent. 55 Span Rente von Atzuado 69.

Paris, 13. Febr. 3 .

zproc. Bente pr. comp. Sd Fr. 55 Cent., fin cour, 4 Er.

60 Cent. 5proc. pr. compt. 169 Fr. 59 Cent, fin cour. 109 Er. 55 Cent. 5pBröc. Neupal. 9ꝛ Fr. 9) Cent. 5proc. Span.

Rente von Aguado 693.

Hierbei Nr. 15 des Allgemeinen Anzeigers.

Uonsern auswaͤrtigen Abonnenten wird derselbe durch die naͤchste Fahrpost zugesandt werden.

Rebdaeteur Joh n. Mitre acten:· Cottel.

*.

Allgemeine

preußische Staats-Zeitung.

* 53.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung zu Achen ist der bisherige Vikar zu Tuͤddern, Johann Matth. Goerten, zum Vikar in Dremmen, und der bis— herige Vikar zu Heyenberg, Johann Wilhelm Schmitz, zum Vikar zum heiligen Kreuz in Achenz . zu Duͤ n den ist der Rektor des Progymnasii zu Wer— den, Heinrich Helmsing, zum Vikarie⸗Administrator da⸗

Kelbst, und ö ö. Koln ist der bisherige Schul-Vikar zu Königswinter,

Johann Zimmermann, zum Pfarrer in Herchen ernannt

worden.

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Zeitungs-Nachrichten. 1 , Frankreich. Paris, 14. Febr. Gestern als am Jahrestage des be—

dauernzwerthen Ereignisses, das dem Herzog von Berry das Leben kostete, wohnte der Dauphin um 14 Uhr Morgens

einem Todten⸗Amte in der Kirche zu Saint-Denis bei. Um

dieselbe Zeit vernahmen Se. Maj. der Koͤnig und die Dau— phine eite Seelenmesse in der Schloß⸗Kapelle und die Her— zogin von Berry in ihrem Betzimmer. Morgen begiebt die Herzogin sich nach dem Schlosse Rosny, wo fuͤr ihren ver— storbenen Gemahl ein feierliches Todten-Amt gehalten wird. Der Moniteur enthaͤlt einen, dem Anscheine nach, amtlichen Artikel, worin die Behauptung, daß in Havre und Rouen bei der Erhebung der direkten Steuern die bei den groͤßeren Beitragen bewirkten Ersparnisse auf die kleineren uͤbertragen . seyen, um die Zahl der Waͤhler zu ver— mindern, als vollig grundlos da . egeben wird, daß die Regierung, weit entfernt irgend eine A ar un in den Wahl-Kollegien herdeizufuͤhren, vielmehr Maaßregeln getroffen habe, um die Waͤhler in dem vollen Genuße ihrer Rechte zu erhalten.

Auch das Journal du Commerce spricht sich heute über die Ernennung des Barons Dudon zum Präsidenten des Wahl⸗Kollegiums in Nantes aus. „Einen solchen Kandi— daten zu wählen,“ äußert dasselbe, „ihn 14 Tage vor der Eröffnung der Sitzungen zu waͤhlen, heißt ohne Scheu erklaͤ— ren, daß man der Meinung der Kammer Trotz biete, wie man bisher der oͤffentlichen Meinung getrotzt hat; heißt, sich mit Gewalt unpopulair machen.“

Die Quotidienne sieht in der Ernennung des Herrn Dudon und in dessen wahrscheinlicher Wahl zum Deputirten die Morgenroͤthe einer besseren Zukunft; sie bezeichnet jetzt noch dem Ministerium zur Befoͤrderung die Herren von Vau—

blanie, von Bertier, Franchet und Delaveau; ferner die Ge⸗

nerale Donadieu und Canuel und den Abbé von la Mennais. Der Constitutionnel äußert: „Die Gazette befindet sich in einem groben Irrthume, wenn sie glaubt, daß die

Wahl des Herrn Dudon uns betruͤbe. Alles, was dazu die

nen kann, das Ministerium genau kennen zu lernen, ist vor⸗ theilhaft fuͤr uns; und wenn bisher noch irgend ein Ehren— mann uͤber den Charakter der jetzigen Verwaltung zweifel— aft war, so 44 dieser Zweifel jetzt geschwunden seyn. Hr. Dudon ist der Minister und die Minister sind des Hrn. Du— don vollkommen wuͤrdig ! Es heißt, daß Hr. Dennice zum General-Intendanten der Expedittons-Armee gegen Algier ernannt worden sey. Ueber die Wahl des Ober⸗-Befehlshabers verlautet immer noch

Berlin, Montag den 22sten Februar

ig grundlos dargestellt und die Versicherung

nicht den A

19836.

nichts Bestimmtes. Der Con stitution nel macht die nach⸗ stehenden Schiffe als diejenigen nahmhaft, die zu der Expedi— tion ausersehen worden seyen. Brest wuͤrde danach stellen: die Linienschiffe „Duquesne“, „Marengo“, „la Coutonne“, und „la Guerriere“; die Fregatten „Venus“, „Juno“, „Thétis“, „Antiope“, „l'Abeille“, und „la Capricieuse“; Cherbourg: die Fregatten „Melpomene“, und „die schoͤne Gabriele“ so wie die Gabarre „la Truite“; Lorient: das Linienschiff „Algesiras“, die Fregatten „Herminig“ und „Ar⸗— temisia“ nebst der Gabarre „l'Alsacienne“; endlich Toulon: die Linienschiffe „Scipio“ und „die Stgot Marseille“, das Fluͤtschiff „Pallas“, die Fregatten „Amphitrite“, „Iphi— genia“, „Dido“ und „Themis“ nebst funf Corvetten und Gabarren. Wahrscheinlich, meint der Con stituttonnel, wuͤrden außer diesen, auch noch einige gegenwartig im Mittel— er, g. Meere befindliche Fahrzeuge an der Expedition Theil nehmen.

Der Courxrier frangais enthaͤlt einen Aufsatz uͤber den Prinzen Leopold von- Sachsen Koburg, als souverainen Fuͤrsten von Griechenland, worin unter Anderm die Mei— nung ausgesprochen wird, daß man statt seiner einen der Befreier dieses Landes zu dessen Beherrscher hätte wählen soßen. Die Gazette de France fragt, wen der Courrier hierunter eigentlich meine; ob vielleicht den Obersten Fabvier? „Wir glauben herzlich gern,“ fuͤgt dieselbe hinzu, „daß die Liberalen lieber in Griechenland eine untheilbare Republik gesehen hätten, denn von dem Anbeginn der Griechischen Insurrection an, haben die Philhellenen-⸗Comiteès stets in diesem Sinne gehandelt; es ist indessen hier von einem Systeme die Rede, und der Courrier wird hoffentlich den alten . Monarchieen gestatten, daß sie auch das ihrige haben.“

Sechs Zöglinge erster Klasse der polytechnischen Schule sind mittelst Königlicher Verordnung vom 19ten d. M. zu Schiffs-Faͤhnrichen ernannt worden. .

Durch eine andere altere Koͤnigliche Verordnung vom 31isten v. M. wird die Artillerie⸗Schule in Besangon wie— derhergestellt und die Errichtung eines Zeughauses daselbst fuͤr alles zur Artillerie gehoͤrende Material angeordnet.

Der Doctor Schulz, Professor an der Universitaͤt Gie⸗ ßen, ein junger Gelehrter, welcher zu den schoͤnsten Hoffnun⸗ gen berechtigte, reiste, wie der Moniteur berichtet, auf Ko⸗ sten und im Auftrage der Franzoͤsischen Regierung seit meh— reren Jahren im Orient. Er hatte den besonderen Auftrag, die weniger bekannten Theile der Asiatischen Turkei und Per— siens in wissenschaftlicher und literarischer Beziehung zu durchreisen, dann bis nach Jezd im Mittelpunkte Persiens vorzudringen und dort einige Zeit unter den Anhaͤn⸗ gern der alten Religion Zoroasters zu wohnen, um die alteren Sprachen Persiens zu studiren und Alles, was etwa noch von den Werken a n vorhanden seyn mochte, zu sammeln. Im Sommer 1826 reiste Herr Schulz, mit ausgedehnten Instructionen des Ministers der auswaärti⸗

en Angelegenheiten versehen, ab. Der bald darauf zwischen genugend nf Persien ausgebrochene Krieg setzte seinem Un⸗ ternehmen große Schwierigkeiten entgegen, nahm ihm aber ; e. Er wußte aus seinem Aufenthalte in Kon⸗ stantinobel und in den Asiatischen Provinzen des Tuͤrkischen

Reichs, in Kaukasien und am Kaspischen Meere Vortheil zu

ziehen, bereiste ganz Klein-Asien, so wie die gefahrvollsten Ge⸗ genden , . i urdistan's, und durchforschte aufs Benaueste die bisher unbekannten Ruinen der Stadt Semiramis in Armenten, wo er 42 Inschriften aus dem hoöͤchsten Alter⸗ thum, und gröͤßtentheils von bedeutendem Umfange, kopir te. Man durfte von dem Aufenthalte dieses Gelehrten in Persien eine umfassende Sammlung wichtiger Beobachtungen erwarten. Er kannte die Tuͤrkische, Arabische und Persische Sprache in

gleich hohem Grade, war in der Literatur aller Völker des