384
gärten in diesen Ortschaften wird auf mehr als 30 000 Rthlr. geschätzt. Wie uͤberraschend die Fluth den Einwohnern ge—
ommen ist, geht daraus hervor, daß viele derselben ihre Woh⸗
nungen nicht verlassen und sich nach und nach bis unter die Daͤcher gefluͤchtet haben, wo sie mit Ausnahme eines eilfjaͤh⸗ rigen Mädchens, welches verungluͤckte, mittelst Kaͤhnen geret— tet wurden.
— Die Koölnische Zeitung vom 17ten d. enthaͤlt fol— gende Notizen? Am 12ten l. M. stand das Wasser zu Ruhr— ort auf der Höhe von 26 Fuß 6 Zoll. Am 13ten Morgens 8 Uhr stand das Eis zu Goͤtterswickerhamm noch unbeweg— lich, bei einer Wasserhoͤhe von 22 Fuß 4 Zoll. — Zu Bislich war die Rheinhoͤhe am 13ten Abends 190 Uhr 23 Fuß 7 Zoll, das Eis unbeweglich. — Zu Wesel trieb das Eis bei einer Rheinhoͤhe von 22 Fuß 4 Zoll am naͤmlichen Tage. — Am 14ten Morgens 5 Uhr war die Rheinhoͤhe zu Rees 23 Fuß; das Eis des Rheins war im Begriff loszubrechen. — Von Emmerich schreibt man: „Heute den 14ten Februar Mor— gens 55 Uhr setzte sich die Eisdecke der Stadt gerade gegen— uͤber in Bewegung und stellte sich sofort wieder in der Ge— gend des Faͤhrthors. Wasserhoͤhe 15 Fuß 4 Zoll. Die Nie— derlaͤndischen Gewaͤsser sind fortwaͤhrend zugefroren.“ — Die Rheinhoͤhe hier zu Koͤln ist heute (iß. Febr.) 9 Fuß g Zoll. — Die Gegend von Uerdingen, Rheinberg ꝛc. steht unter Wasser, und der Postenlauf dahin ist gehemmt. Die Gefahr ist fuͤr die unteren Gegenden um so großer, da das Losgehen des Etses im tiefern Hollaud bei der jetzigen Witterung noch uicht nahe scheint.
— Die musikalisch⸗daklamatorische Unterhaltung, welche die Mitglieder der Koͤniglichen Oper, des Schauspiels, der Kapelle und des Theater-Corps heute in den Mittagsstunden zwifchen 117 und 1 Uhr veranstalteten, hat ihren loͤblichen, wohlthaͤtigen Zweck vollkommen erreicht. Eine sehr zahl— reiche Versammlung hatte sich eingefunden und es ist zu erwarten, daß die Einnahme so bedeutend seyn werde, daß, dem angekuͤndigten Zwecke der Unternehmer gemäß, manchem, von der Winter-Noth hart bedraͤngt gewesenen, armen Handwerker sein zum Versatz getragenes Handwerk— zeug, Manchem, der um Holz zu haben, sein Bette in das Pfandhaus trug, dies wird eingeloͤst werden. — Es waren im Ganzen 14 Piecen angekuͤndigt, die, wiewohl von den Mitwirkenden Mehrere plotzlich krank geworden waren, sammtlich gut ausgefuͤhrt worden. Besondern Beifalls hat— ten sich die Gesangstuͤcke aus der hier wenig gekannten Oper „La vilanella rapita“ und die von Moscheles urspruͤnglich fuͤr Dlle. Sontag companirten Variationen auf ein Schwei—⸗ zer National⸗-Lied zu erfreuen.
Das Franzoͤsische Zunftwesen.
Waͤhtend der Franzoͤsischen Revolution sind alle Zuͤnfte, Gewerke, Genossenschaften und dergl. ganz aufgehoben wor— den, so daß die Loͤsung eines Patentes zum Treiben jedes Gewerbes hinreicht und nur in Ruͤcksicht auf Baͤcker, Apo— theker und Goldschmiede einige regelnde Vorschriften auftecht erhalten oder neu gegeben sind. Die Urtheile uͤber eine so wichtige und durchgreifende Veranderung stimmen natuͤrlich nicht überein, und indem einige Schriftsteller hezweifeln, daß der Mangel aller Aufsicht und Zucht, aller Bestimmungen uͤber Pflichten und wechselseitige Rechte fuͤr die Gewerbtrei⸗ benden und das Publikum vortheilhaft sey, eroͤrtern andere
die großen Mißbraͤuche der alten und die Vortheile der neuen
Einrichtung. Vielleicht läßt sich mit der letzten manches Nutz⸗ bare verbinden, ohne in die alten Uebel (Monopole, Eigen— nutz, Chikane) zurückzufallen, z. B. Sorgfalt fuͤr Arme und Kranke, Aufsicht ber einwandernde Gesellen und dergleichen. Ob das Gewerk oder die durch Beruf und Beschaͤftigung Gleichgestellten, als solche, in der Gemeinde eine Thätigkeit uͤben konnen, ist, wenigstens fuͤr Frankreich, so lange eine uͤberfluͤssige Frage, als daselbst keine Gemeinde, und Staͤd te, Orbnung existirt und alle Gewalt sich in den Handen der von oben herab eingesetzten Beamten befindet. .
Unser Zweck ist heut nicht, in diese schwierige Unter su— chung näher einzugehen, sondern Einiges uͤber die Franzoͤsi— schen Zunfteinrichtüngen vor der Revolution schon deshalb mit—
Gedruckt bei W. Hayn.
— D ee eee
zutheilen, weil eine richtige Wuͤrdigung des Neuen ohne Kenntniß des Aelteren unmoͤglich seyn duͤrfte. 26 In Paris gab es sechs Klassen von Kaufleuten und Fa— brikanten, und 40 Zuͤnfte. Jene sechs Klassen wurden gebil— det: 1) durch die Tuchhaͤndler. 2) Gewuͤrzhaͤndler. 3) Hut—⸗ macher, Kuͤrschner, Strumpfwirker. ) Goldschmiede, Gold—⸗ drathzieher und Goldschläger. 5) Die Fabrikanten von Flor (gaze), Borten und Baͤndern. 6) Die Weinhaͤndler. Diese sechs Genossenschaften standen seit langer Zeit an der Spitze des Pariser Handels und waͤhlten die Glieder des Stadt— raths, so wie den mächtigen Vorsteher der Kaufmannschaft. Alle uͤbrigen Gewerbe, Schlosser, Schneider, Schuster u. s. w. waren in den vierzig unter sich ganz gleichgestellten Zunften begriffen. ᷣ Eine wichtige Verordnung vom April 1777 bestaͤtigte
jene Klassen, erhoͤhte die Zahl dieser Zuͤnfte und enthielt eine große Zahl anderer Bestimmungen, aus denen wir nur Fol⸗
gendes ausheben. Jeder, der die Bedingungen der Zunft— Ordnung erfuͤllt (selbst ein Fremder) muß aufgenommen wer— den. Weiber und Wittwen koͤnnen, unter gewissen Bedin— gungtng ihr Gewerbe sortsetzen. Jede Klasse hat 3 Vorste— her und 3 Beigeordnete, jede Zunft 2 Vorsteher und 2 Bei— geordnete, welche die Geschaͤfte, das Geldwesen, so wie die Aufnahme in die Genossenschaft leiten und auf Zucht und Ordnung halten. Zaͤhlt eine Klasse oder Zunft unter 300 Mitglieder, so wird sie durch 24, zaͤhlt sie mehr, durch 36 Abgeordnete vertreten. Diese jaͤhrlich von allen Gliedern un— ter dem Vorsitz der Stadt⸗Obrigkeit Erwaͤhlten haben unter Anderem das Recht, jene Beigeordneten zu ernennen, welche jedesmal in die Stelle der ausscheidenden Vorstehers einrücken. In den kleineren Staͤdten vereinte man alle Gewerbe gewohnlich in 20 Zuͤnfte, und stufte die Rechte, Zahlungen, Leistungen so ab, wie die Verhaͤltnisse es zu verlangen schie— nen. R.
Königliche Schauspiele.
Montag, 22. Febr. Im Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets. Musik von Auber. (Herr Rozier wird hierin tanzen.
Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛx.
Im Schauspielhause. Spectacle demandé: 1) La se- conde représentation de: Les Comédiens, comédie en 5 actes et en vers, par Mr. Casimir Delavigne. 2) La De- vote, vandeville eu 1 acte, par Scribe. .
Königs städtsches Theater. . Montag, 22. Febr. Die Majoratsherren, Original⸗Me— lodrama in 3 Akten.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 1. Febr.
Qesterr. 5prac. Metall. 990. Loose zu 10) FI. 225. Part- Oblig. 41.4. Russ. Eng. An]. I223. Kuss. Anl. Hamb. Cert. 1023.
Frankfurt Ml., 17. Febr.
Gesterr. 5proc Metall. 19633. 4prog. 973. Bank- Actien
1551. Partial-Obligationen 1383. Geld. Laose zu 100 FI. 181.
Brier.
—
Hamburg. 19. Fehr. Oesterr. 5proc. Metall hr. ult. 1033. 4pror. desg]. 96. Part. · Oblig. dessl. 1373. Bank- Aetien dess. IEWz3. Kuss. Engl. Anl. dessl. 10734. Russ. Anl. Hamhb. Cert. 1033. Poln. hr. i. Märr
123. Din, 73.
wien,. t6. Fehr. 5proc. Metall. 1064. 4proc. 97! Loose zu 100 FI. 1837. puri Hh 1385. Bank- Actien 1360603.
8,
Im gestrigen Blatte dieser Zeitung, S. 371, Sp. 2 ist das Schreiben aus London st. „vom 11.“ vom „12. Febr.“ und S. 373, Sp. 2. das Schreiben aus Pera st. vom „26. Febr.“ vom „26. Jan.“ zu datiren, ferner S. 375, Sp. 2, 3. 24 und 37 v. u. st. „hiesigen“ l. „d asig en.“
Preuß is ch e
dem lebhaftesten Vergnůg
A119
me i ne
*
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Des Königs Majestat haben dem Ost⸗-Preußischen Tri—
hunals, und Sber-Landesgerichts⸗Rath Scholle den Charak⸗ ter als Geheimer Justiz-Rath zu verleihen geruhet.
Zeitungs⸗-⸗Nachrichten. Au s kan d. Rußland.
St. Petersburg, 13. Febr. Am Ken d. als dem
Geburtsfeste Sr. Kaiserl. ö. des Großfuͤrsten Michael
Pawlowitsch war Abends Hofball im Weißen Saale und Souper. Die Straßen der Nesidenz waren erleuchtet. Uebersetzung der Rede, welche bei der am gten d. stattgehabten Audienz der Tür kischen Be vo llm aͤch⸗ tigten von Mohammed⸗Halil⸗-Riphat⸗Pascha an Se. Majestät den Kaiser gehalten worden; . „Großmaͤchtigster, erhabenster und großmüthigster Kaiser „Der hohe, mächtige, herrliche Padischah und Monarch
Der Sttemanen, unser Beherrscher, Herr und Gebieter, wir
cher innig wuͤnscht, den unlängst zwischen der erhabenen P rte und dem Hofe Ew. Majestät so gluͤcklich gesch'ossenen Frie⸗ den auf eine feierliche Weise zu besiegeln und dessen Garan⸗
tie und Fortdauer auf Beziehungen vollkommener Eintracht
—
und wahrhafter Uebereinstimmung zwischen Sr. Hoheit und Ew. Masestät zu gründen, hat geruher, uns mit einer beson⸗ dern Sendung zu beauftragen und uns zwei Schreiben an⸗ zuvertrauen, welche wir das, Gluͤck haben, ehrfurchtsvoll Ew. Raiserl, Majestaͤt zu uͤberreichen, zugleich mit den Geschen, ken zum Zeichen Seiner hohen Achtung fuͤr Ew. Majestaͤt Durchlauchtigste Person. . ; ; Seine Hoheit hat uns ausdruͤcklich aufgetragen, Ew. Majestaͤt die aufrichtigsten und zuperlaͤssigsten Versicherungen darzubringen, welch hohen Werth unser Gebieter auf die
Freunndschaft Sir. Majestaͤt legt. Die glaͤnzenden Tugenden
Ew. Kaiserlichen Maßjestaͤt gestatten Ihm nicht den leisesten Zweifel an Ihrer Gerechtigkeitsliebe und Ihrem Kaiser lichen Edelsinn. Seine Hoheit uͤberlzßt Sich mit Vergnuͤgen der Weisheit und Großmüth Ew. Kaiserlichen Majestaͤt und stuͤtzt sich darauf, in Allem, was auf die kraͤftigste und unverbruͤch⸗
lichste Welse, eine vollkommene Uebereinstimmung und ein
unbegränztes Vertrauen zwischen Ihm und Ew. Kaiserlichen Majestäͤt wiederherstellen kann. ,,,, .
Was uns betrifft, großmächtigster Kaiser, so nen wir es fuͤr das allerhöchste Gluͤck, daß wir gewuͤrdigt werden, als Organ der innigen Verbindungen des e fn, Wohlwol⸗ lens und der freundschaftlichen Verhaͤltnisse zwischen zweien so großen Monarchen zu dienen und die erhabenen Eigen— schaften Ew. Majestät, welche die Aufmerksamkeit und Be—
wunderung der Welt auf sich ziehen, ehrfurchtsvoll in der
Naͤhe zu schauen.“ . Ten, n 1. Ue 6 der im Namen Seiner Majestat des
Kaisers von Seiner Erlaucht dem Vi ce, Kanzler gs-Rede auf die Rede
gehaltenen Begntwortungs⸗ Rede“ der Türtischen Vedolkmaächtigten.
„Der Kaiser, mein
Seiner Majestät zu bezeugen der Padischah und Kaiser der Ottomanen Sie beauftragt hat. Ihre Versicherungen sind
habe er Gähieter, ehhdfingt mit . ngen ehr Rene nl den Ausdruck der Gefuͤhle, welche ze Chef der Ingenieur *lbthe
Rußland und die Pforte ein Unterpfand der Bewahrung des zwischen diesen Maͤchten geschlossenen Friedens erhalten. Bei dem Abschluß desselben hatte Seine Majestät der Kaiser einzig zum Zwecke, den Frieden auf eine unerschuͤtterliche
auf der Erfuͤllung des Traktates von Adrianopel; Sie öoͤn—⸗ nen jedoch, meine Herren, Ihrem erhabenen Monarchen ver— sichern, daß die beste Garantie desselben stets das Vertrauen zu der Freundschaft Selner Kaiserlichen Majestaͤt und die Versicherungen, die Seine Hoheit dem General-Adjutanten Grafen Orlow unmittelbar gegeben hat, seyn werden. Es
ist Seiner Majestaͤt dem Kaiser angenehm, daß Seine Ho—
heit vorzugsweise Sie zu dieser Sendung auserkoren haben, welche, wie Seine Kaiserliche Majestaͤt desenj die zwischen beiden Maͤchten so gluͤcklich hergestellten Verhaͤltnisse befe⸗
B
/ —
8
l. Maj
Basis zu . Die Erhaltung desselben beruht jetzt
Gelegenhett
llen zu erkennen 4.
aller Lieflan⸗
Redaetenr John. Mitredaeteur Cottel. t unge „ sind zu Ge⸗ . Seher Kaiserlichen Majestaͤt um so angenehmer, als in den ö
von Ihnen ausgesprochenen Grundsatzen ünd Gesinnungen