1830 / 56 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

412 schwemmte die ganze Stadt, welche nebst der Vor adt

Vitoria. In Folge der durch den starken Frost ent— 6 Glatte haben sehr viele Menschen hier und in der egend theils Arm, theils Veinbruͤche erlitten.! Eine lastega (Bewohnerin eines Distrikts in den Gebirgen von antauder) ging, ihren Korb mit Waaren und, wie gebraͤuch⸗ lich, oben * ein Kind gebunden, auf dem Ruͤcken, von einem Orte zum andern, um ihren kleinen Handel zu treiben. Mutter und Kind sind von den Wolfen zerrissen worden, und sogar eine Ordonnanz zu Pferde, welche von San Se⸗ bastian nach Pamplona in Dienstsachen abgefertigt wurde, hatte nebst dem Rebhühner, wilde Kaninchen ꝛc. flaͤchten sich aus Mangel an itter in die Wohnungen der Menschen in Städten und Dörfern! In Robleda hat man den Wein, um ihn aus . näch dem andern zu transportiren, in Koͤrbe , ;. 2 . , sa. Hier ist der Ebro zugefroren, und alle Lebensmittel sind über die Maaßen gestiegen. Man fuͤrch— tet in ganz Spanien sehr fuͤr die Weinstocke, Oelbaäume und fuͤr die Aerndte.

Madrid, 10. Febr. Der Graf Lucchesi⸗Palli, Königl. Neapolitanischer Botschafts⸗- Secretgir am hiesigen Hofe, wird von seinem Monarchen heute Nacht mit Depe— schen uͤber Paris nach Wien gesandt, um den Hoͤfen von , . und Oesterreich die Anzeige zu machen, daß Se.

icilianische Majestaͤt sich außer Stande sehe, auf der Ruͤck⸗ reise nach Ihren Staaten in gedachten beiden Residenzen den fruͤher verabredeten Besuch abzustatten, indem der Reise⸗ plan dahin abgeaͤndert sey, daß der Sicilianische Hof auf geradem Wege zuruͤckreisen werde, sobald das Wetter und die Wege es nur einigermaßen gestatten. Vermittelst eines vom Pepste. kuͤrzlich erlassenen Breve's hat der Roͤmische Stuhl diejenigen, welche sich in Appellations-Sachen nach Nom zu wenden hatten, von dieser Verpftichtung entbunden und den hiesigen Gerichtshof der Rota ermaͤchtigt, aͤhnliche Appellations, Sachen aufzunehmen. Einem am 14. Jan. erlassenen und in der hiesigen Zeitung vom 6. Febr. bekannt gemachten Finanz-Dekrete zufolge ist der Einfuhr -Zoll auf Stockfisch auf 48 Realen, wenn dieser Artikel unter fremder, und 36 Realen, wenn er unter Spanischer Flagge und gera— den Weges aus den Fischerplaäͤtzen eingefuͤhrt wird, bestimmt. Ein anderes in derselben Zeitung vom 6ten enthaltenes Koͤ— nigliches Dekret sichert den Koͤniglichen Freiwilligen eine Belohnung von einer Unze Gold (27 Reichsthaler) fuͤr jeden Raͤuber, Dieb oder Missethaͤter zu, den sie den Haͤnden der Gerechtigkeit uͤberliefern. Der General— Inspektor der Koͤnigl. Freiwilligen hat diese Beguͤnstigung seines Corps bei dem Koͤnige ausgewirkt. In der Stadt Villasequilla, in der Provinz Toledo, deren Bewohner seit vielen Jahren in verschiedene Parteien getheilt waren, die gegenseitig im größten Haß und Zwiespalt lebten und sich alle nur ersinnlichen Kraͤnkungen und Verluste an Gluͤcks guͤ⸗ tern zufuͤgten, ist durch den Einfluß eines einsichtsvollen Rechtsgelehrten, dem man den ersten Magistratsposten da⸗ selbst anvedtraut hatte, die Ruhe und Eintracht wiederher⸗ gestellt worden. Die Stadt war durch diesen Parteikampf anz verarmt; dem klugen Benehmen jenes Beamten ge— ang es innerhalb 9 Monaten, den toͤdtlichen Haß der Partheien ganzlich auszurotten und sie zur Unterzeich—⸗ nung einer gerichtlich abgefaßten Versoͤhnungs-Akte zu bewegen. Die gestrige Madrider Zeitung macht dies Ereig— niß auf Befehl d Inigs bekannt. An vielen Orten hat die Geistlichkeit oͤffentüiche Gebete wegen der fortdauernden nie gekannten Kaͤlte k In Ober⸗Andalusien ist das Ther⸗ mometer auf Grad unter Null gefallen. Viele hunderte von Menschen, besonders Maulthiertreiber, sind todt gefunden worden. Die ungluͤckliche Provinz Murcia, welche im ver⸗ flossenen Jahre durch die Erdbeben so viel litt, und besonders bie ansehnliche Stadt Orihuela, ist durch die Kaͤlte hart mit genommen worden. Nachdem es 14 Tage lang fortwaͤhrend geschneit hatte, trat ploͤtzlich der heftiglte Frost ein und dauerte 3 Tage ununterbrochen fort. Alle Wasserleitungen fuͤr die Bewasserung der Felder und Gaͤrken froren zu, so daß alles Gemuͤse so wie die Flachs- und Getreide⸗Felder vernichtet wur⸗ den. Die ganze Citronen⸗ und Orangen-⸗Aerndte, die zu Ende Dezembers beginnen sollte, ist verloren und der groͤßte Theil der Citronen⸗ und Orangen⸗Baͤume wird nur noch als Brenn⸗ holz brauchbar seyn. Dle stark angeschwollene Segura, welche Drihuelg durchschneidet, trat aus ihrem Bett und uͤber—

In Spanien wird belanntlich der Wein nicht in Faͤssern, , . g e, in ö 16 e enen, ausgemau⸗ n irdenen Gefaͤ 0, halten/ aufbewahrt ef enn 6. n , n,,

Pferde ein gleiches Schicksal. Fuͤchse,

Roig noch am 2. Februar unter Wasser stand. Der

Plan, den Tajo von n bis Lissabon schiffbar zu eile

machen, ist in einem 2 Theile starken Werke entwickelt worden und soll, der Behauptung des Verfassers zufolge, eine Summe von 11 Mill. Realen zur Ausführung def ben hinreichend seyn. Vor 3 Tagen hatten wir noch fruͤh um 8 Uhr 37 Grad Kaͤlte und Nachmittags schon 53 Grad Waͤrme. Seitdem herrscht fortwährend 87

wetter. In den Freihafen von Cadir sind im Dezember v. J. 199 Schiffe mit 12,113 Tonnen Gehalt eingelaufen, und 136 beladene Fahrzeuge mit 7123 Tonnen Gehalt sind von da ausgesegelt. Während des verflossenen Jahres sind in demselben Hafen 1496 Schiffe mit 76,993 Tonnen Gehalt angekommen und 867 Schiffe mit 37,380 Tonnen von dort ausgelaufen.

In Pariser Blättern liest man folgende Privat⸗ Nachrichten aus Madrid vom 8. Februar; „Der König hat seit einiger Zeit die Decorationen der vier großen mili— tgirischen Orden von San-Jago, Alcantara, Calatrava und Monteja verliehen, ohne die durch die Ordens⸗-Statuten vor— geschriebene Ahnenprobe zu verlangen, durch welche man erst ein Recht auf den Besitz der mit dem Orden verbundenen Komthureien und anderen Einkuͤnften erhaͤlt. Man glaubt da— her, daß die Guͤter dieser vier Orden zu dem Kronschatze ge— schlagen werden sollen. Es ist die Rede von einer bedeu— tenden Verminderung des Offizier-Corps der Armee, nament—⸗ lich sollen Alle, deren Privat-Einkommen das Doppelte ihres Gehalts betragt, und die nicht im aktiven Dienste stehen, entlassen werden. Das durch den Tod der Herzogin von Benevente erledigte Majorat, das aͤlteste und groͤßte in ganz Spanien, faͤllt dem jungen Herzog von Ossuna zu. Die Abreise Ihrer Sieilianischen Majestaͤten ist aufgeschoben wor— den und wird dem Vernehmen nach nicht vor der Mitte Aprils stattfinden. Der Herzog von Caraman, Schwiegervater des Grafen von St. Priest, ist gestern nach An— dalusien gereist, das er vor seiner Ruͤckkehr nach Frankreich besuchen will. Durch ein Koͤnigl. Dekret vom F. Januar wird eine im Jahre 1787 erlassene Verordnung, wonach jedem fremden Botschafter oder Gesandten am hiesi— gen Hofe eine sechsmonatliche Zoll-Freiheit fuͤr die Einfuhr seiner Effekten bewilligt ist, wieder in Kraft gesetzt. Nach dem das Thermometer aufs Neue auf 7 Grad unter Null gefallen ist, hat die Sterblichkeit wieder begonnen. Unter den in den letzten Tagen gestorbenen Personen von Rang be— merkt man den Dekan des Raths von Kastilien, Don Riega, den General-Direktor der Artillerie, Karl O Donnell, eine der Hauptstuͤtzen der apostolischen Partei, den General⸗-Lieu— tenant Zapino, Mitglied des hohen Kriegs-Rathes, den De— kan der Srdens-⸗Koömmission Don Ochoa, und den Oheim des Herzogs von Abrantes, Don Laurencio Carvajgl. Vorgestern wurde vor dem nach Segovia fuͤhrenden Thore eine Bande von zwoͤlf Straßen-Räubern in dem Augenblicke verhaftet, wo sie die Beute unter sich vertheilen wollten; un— ter ihnen befinden sich auch diejenigen, welche den General— Capitain von Alt-Kastilien, Joseph O Donnell, auf seiner

Neise hierher beraubt haben.“

Portugal. ,

Franzoͤsische Blätter berichten aus Lissabon vom 3. Februar: „Die beschlossene Amnestle wird erst bekannt gemacht werden, wenn Dom Miguel von der Großbritani⸗ schen Regierung das bestimmte Versprechen erhalten haben wird, daß sie ihn als Koͤnig von Portugal anerkennen wolle. Hr. Ribeiro Saraiva ist beaüftragt, dem Grafen d'Asseca in Lon⸗ don in dieser Beziehung Instructionen zu uͤberbringen. Man hat einen Franzosen verhaftet, der im hiesigen General⸗Kon⸗ fulat von Frankreich arbeitete; er ist beschuldigt, den politischen Kerrespondenten der liberalen Franzoͤsischen und Englischen Blätter gemacht zu haben. Dom Miguel hat dem Mar⸗ quis von Tancos, fruͤherem Secretair der Pairs⸗Kammer, eine der reichsten Ordenspfruͤnden des Königreiches verliehen, die ihm jahrlich 40,000 Fr. eintraͤgt.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-YPork, 25. Jan. Folgendes ist ein Auszug aus dem an den Kongreß erstatteten Jahres-Bericht des General⸗ Postmeisters: „Als die foͤdergtive Regierung im Jahre 1789 nach der gegenwärtigen Verfassung organisirt würde, nahm man eine Revision des damals in den Vereinigten Staaten bestehenden Postwesens vor. Deeses zaͤhlte am Schlusse des Jahres 1796 nur 71 Post-Behoͤrden; die damaligen Post.⸗ straßen dehnten sich auf eine Strecke von nicht mehr als 1875 Englischen Meilen aus; jetzt giebt es 80a Post⸗Behoͤrden,

dwind und Thau⸗

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und die Poststraßen erstrecken sich auf 13, C0, 00 Englische

Meilen. Vom Jahre 1789 an bis zum 1. Juli 18290 betru⸗ gen die eingegangenen Postgelder 26,441,496 Dollars; aus⸗/ Jegeben wurden in derselben Zeit fur Gehalte der Postmei⸗ ster 7,829 925 D.; fuͤr zu aͤllige Unkosten 896.967 D., und fuͤr den Transport der Posten 16,052,513 D.; zusammen 24,799, 105 D., wonach ein Ueberschuß von 1, 662,91 D. nachblieb. Bei Uebersendung von Geldern hatte die General⸗ Post⸗Verwaltung in der erwahnten Epoche einen Verlust von IJ, 318 D. gehabt. Den hier gegebenen Notizen nach hat das Postwesen von jeher seine Huͤlfsquellen in sich selbst ge⸗ funden und niemals die Unter stuͤtzung der Regierung ge⸗ braucht, sondern vielmehr noch ihre Einkuͤnfte vermehrt. Vom 1. Juli 1828 bis zum 1. Juli 1829 betrug die Ein— nahme an Postgeldern die Summe von 1,B704, 418 D. 42 Cts., und die Ausgabe 13783, 132 D. 57 Cts.; dieses Defizit mit Zuschlag von 22235 D. 50 Cts. an inexigiblen Forderungen and von 1306 D. 38 Cts. fuͤr schlechtes Geld bringt das ganze Defizit der Balanz vom letzten Jahre auf 101,256 D. 3 Ers. Die erwahnten Ausgaben bestanden in 559,237 V. 28 Cts. fuͤr Gehalte der Postmeister; 1,153,666 D. 25 Cts. fuͤr den Transport der Posten; und 69,249 D. 8 Cts. fuͤr zufällige Kosten.“ Nach einer sehr ausfuͤhrlichen geschicht— lichen Darstellung der Poststraßen und der hinsichtlich des Postwesens geschlossenen Kontrakte aͤußert sich der General— Postmeister folgendermaßen; „Als ich mein Amt antrat, war mein erster Blick auf die Art und Weise gerichtet, wie die Gelder empfangen und ausgegeben wurden. Bei dieser Un—

tersuchung kamen Umstaͤnde zum Vorschein, welche eine Nach⸗

laͤssigkeit und eine Unverantwortlichkeit andeuteten, die un— vertraglich mit dem System sind, das jeden Zweig des oͤffent— lichen Dienstes charakterisiren sollte.“ Schließlich macht er Vorschlaͤge, auf welche Art kuͤnftig die Rechnungen gefuͤhrt werden sollen, um die Vermischung oͤffentlicher Gelder mit Privat-Geldern zu vermeiden. .

In Virginien besteht (wie bereits mehrere Male erwaͤhnt worden) eine Versammlung, die sich damit beschaͤftigt, die bisherige Verfassung des Staates in vielen wesentlichen Punk— ten zu veraͤndern. Gegen diese Absicht ist schon einige Mal ein Mitglied dieser Versammlung, Herr Randolph, sehr ent— schieden aufgetreten. Die National-Zeitung bringt in ihren letzten Blattern folgenden Auszug einer Rede dieses nnen, die sehr viel Aufsehen gemacht hat: „Ich sinde keine Weisheit in den vorgeschlagenen Veränderungen. Man muß den Regierungen Zeit geben, auf das Volk einzuwirken, und dem Volke Zeit geben, sich mit seinen Einrichtungen allmaͤlig vertraut zu machen. Fast Alles ist besser, als ein Zustand fortwahren⸗ der Ungewißheit. Ein Volk kann die beste Regierungsform haben, die jemals die menschliche Klugheit erdachte, und den— noch schlecht regiert werden wenn ein unaufhoͤrliches Hin— und Herschwanken an der Tagesordnung ist. Wie oft muß

ich es wiederholen, daß Veränderung keine Reform ist.

Ich wuͤnsche, daß die beabsichtigte eue Verfassung so lange als moͤglich bestehe, und das wird, man glaube es mir nur, eine sehr kurze Zeit seyn. Es ist vergebens, dies ableugnen zu wollen. Sage man von der alten Verfassung, was man wolle an ihr liegt der Fehler nicht; der Fehler liegt weder in der Form des alten Gebaͤudes, noch in seiner Struktur, noch in seiner Höhe; er liegt in seinem Material in dem Volk von Virginien. S viel ich weiß, ist es nicht mehr, was es war. Die 100. Maͤnner, die sich zu David begaben, steckten in Schulden; die Anhaͤnger Caͤsar's steckten in Schul— den; die Gehuͤlfen Catlling's steckten in Schulden; und ich fordere einen Jeden auf, mir irgendwo ein auf das Aeußerste verschuldetes Volk zu zeigen, das eine ruhige und regelmäßige Regierung ertragen kann,. Ich trete mit allen, die mir zuhoͤren, in die Schranken. Ich behaupte, der Cha— rakter der guten alten Virginischen Pflanzer dieser Maͤn⸗ ner, die 5 bis 20 Sklaven, oder weniger besaßen, harte Arbeit verrichteten und ihre Schulden bezahlten ist ver— schwunden. Eine neue Ordnung der Dinge ist eingetreten. Der Zeitpunkt ist erschienen, wo ein Jeder von Schulden lebt, die er gemacht hat und nicht bezahlen kann und. was noch mehr ist, von der Jagd nach Aemtern. Was se⸗ hen wir alle Tage? Bankerottirer gebrandmarkte Ban⸗ kerottirer, die große Mittagsmahlzeiten und Feste geben, ihre Kinder in die theuersten Schulen schicken, und eben so gut, wie Andere, in allen Gesellschaften empfangen werden. Ich behaupte, die alte Verfassuüng war ihnen zu gut, sie konnten sie nicht ertragen. Nein, meine Herren, sie konnten das Freisassen⸗System, und eine Repraͤsentation des Grund , Eigenthums nicht länger ertragen. Ich habe es mir immer angelegen seyn lassen, dem Volke Gerech— tigkeit widerfahren zu lassen aber schmeicheln will ich ihm

nicht ich will seinen Appetit zum Veraͤndern nicht anrei⸗

zen. Ich werde nichts fuͤr eine Veranderung thun. Zu kei—⸗ ner einzigen Maaßregel fuͤr kuͤnftige Veranderungen n .

genannte Amendemente der Verfassung werde ich meine Ein, willigung geben. Wer die Veraͤnderung liebt wer Lust und Gefallen an einer allgemeinen Verwirrung hat wer den Kessel füllen und ihn gufbrausen machen will, mag, wenn es ihm beliebt, fuͤr kuͤnftige Neuerungen oer Womit aber, mit welcher Formel wollt Ihr das Volk fuͤr alle kuͤnf— tigen Zeiten binden? Quis custodiet eustodes? Die Tage Lykurg's sind nicht mehr, wo er das Volk schwoöͤren lassen konnte, die Verfassung bis zu seiner Ruͤckkehr nicht zu aͤn⸗ dern animo non revertendi. Ihr möget auf Pergament hinschreiben, was Ihr wollt. Gebt mir eine Verfassung, die ein halbes Jahrhundert dauert das ist Alles, was ich wuͤnsche. Keine Verfassung, die Ihr zu geben im Stande seid, wird die Halfte eines halben Jahrhunderts dauern. Meine Seligkeit ausgenommen, will ich Alles, was ich habe, verwetten, daß diejenigen, die jetzt unzufrieden sind, 3 Jahre später es noch mehr seyn werden. Ich bin nicht für eine

solche Verfassung. Ich will gegen deren Annahme stimmen

und allen Bewohnern meines Bezirkes den Rath geben, ihre Stimmen ja ihre Schultern dagegen zu setzen. Doch soll sie uns werden, so werde sie uns nicht mit dem Todeszeichen im Gesicht mit der facies hypocratica dem Sar donischen Todesgrinsen in den entstellten Zuͤgen.“ ; Columbien. Die Bremer Zeitung meldet im neuesten Blatte: „Es ist uns das Schreiben eines glaubwuͤrdigen Mannes aus La Guayra vom 23. Dez. mitgetheilt, welches warnt, die Nachrichten, welche durch die dortigen besoldeten Berichter— statter und Korrespondenten Amerikanischer und Englischer Blaͤtter verbreitet wurden, ohne Mißtrauen aufzunehmen. Die gegenwartige unruhige Stimmung, vielerlei Flugschriften, welchen die Preßfreiheit Vorschub gebe, wurden ihnen dazu reichen Stoff bieten. Sicher wuͤrde man hervorheben, daß im Kloster San Franeisco Berathungen uͤber die Trennung Venezuelas von Cundinamarca stattgefunden, vielleicht erwaͤh⸗ nen, daß Vice-Admiral Flemming lich fast 3 Monate schon zu Caracas aufhalte, und daß die Rhede selten frei von Eng⸗ lischen Kriegs-Fahrzeugen sei, worin man, abentheuerlich ge⸗ nug, einen Zusammenhang mit General Cordova s Aufstand habe ergruͤbeln wollen, und was dergleichen mehr seyn möge. Nach der zuversichtlichen Kunde aber von der Festigkeit, welche General Paez, als TRefe superior, und die am Ruder sitzenden Personen zeigten, muͤßten alle über dieses Generals angebliche Absichten verbreiteten Gerüchte sehr zweifelhaft erscheinen. Ganz neuerlich noch waͤren zu Porto Cabello drei Kriegsfahrzeuge ausgeruͤstet und nach der Süuͤdfee abgesandt worden. Der Schreiber war kurzlich von einer Reife im Innern des Landes zuruͤckgekommen. Er ver— sichert, Gelegenheit gehabt zu haben, sich allenthalben von der vollkommenen Ruhe und der herrschenden Sehnsucht nach Frieden zu uberzeugen. Seit Cordovg's Aufstand erstickt, der Friede mit Perü definitiv abgeschlossen sey ünd man Bo⸗ livar mit 10,006 Mann Truppen zuruͤckerwarte, hoͤre man nichts mehr von Unruhigen, sie waͤren voͤllig verstummt. Zu La Guayra war von Bogota in Betreff des blos auf die Kuͤstenschifffahrt sich erstreckenden Dekrets, wonach es verboten war, an zwei oder mehreren Seeplaͤtzen aus“ oder einzuladen, die erwartete Berichtigung eingegangen, der zu⸗ folge nun kein fremdes Fahrzeug weiter daran verhindert werden soll.“ *

In land. e. Berlin, 25. Febr. Durch die Bemuͤhungen des evangelischen Pfarrers Zernial in Krefeld, der sich durch die Stiftung der ersten Armen⸗Schule, deren nunmehr 3, naͤmlich eine fuͤr die evan⸗ gelische und 2 fuͤr die katholische Gemeinde, eingerichtet sind, fehr verdient gemacht hat, ist neuerdings auch eine Schule far Handwerker, Geseilen und Lehrlinge zu Stande gekom;

men. Dieselben erhalten darin viermal in der Woche und zwar Abends von 8 bis 10 Uhr einen freien Unterricht im Lesen, Schreiben und Nechnen. . Ein Privatschreiben aus Koln vom 20sten d. mel⸗ det: Am 16. Febr. Abends traf die Königl. Preußische Lam, mersaͤngerin, Blle. Henriette Sontag, hier auf ihrer Reise nach Berlin ein. Bieselbe gab am 18sen ein Konzert im Horstschen Saale auf dem Domhofe, wo sie eine Arie von Bellini, eine Arie aus der Oper Semiramis und eine Schluß— Arie mit Variationen aus der Oper Cenerentola von . so wie in Gemeinschaft mit ihrer Schwester, Dlle. Nina Sontag, ein Duett von Rossini rc Schon die ersten Tone hrer Ssbberstimme versetzten das Publikum in die groͤßte