1830 / 59 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

430

der im hiesigen Hafen bereits bestehenden Schifffahrts- und 2 , werden wird. Der Zweck dieser neuen Anstalt ist, Capitaine und Stenerleute für die Kauffahrtei⸗ Schifffahrt und aus einigen Zoͤglingen derselben Erbauer von an nn,, en zu bilden. Nach Inhalt eines so eben erschienenen Berichts der Verwaltung des hiesigen Irrenhauses, uͤber dessen Zustand in den letztverwichenen 10 Jahren, sind in dieser Periode 814 Männer und 461 Weiber, zusammen also 1275 Individuen darin aufgenommen, und 526 Maͤnner und 306 Weiber, mithin überhaupt Säz2 Individuen daraus entlassen worden; gestorben waren 234 Männer und 142 Weiber, zusammen 16 Individuen. Am 1. Januar 1820 befanden sich in der Anstalt 106 Individuen (65 Maͤnner und 41 Weiber); am 1. Januar 1530, nachdem im Laufe von 10 Jahren 1381 Personen behandelt worden, war die Zahl der darin befind— lichen Individuen 123, naͤmlich 69 Männer und 54 Weiber. Ans Baku meldet man die Ankunft des Dr. Meyer und des Herrn Mencthrié, die von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften den Auftrag haben, in den Kaukasischen Pro—⸗ vinzen wissenschaftliche Nachforschungen anzustellen; sie wer⸗ den dort den Winter zubringen, um im naͤchsten Fruͤhjahr die Umgegend von Baku und die Kuüͤsten des Kaspischen Meeres zu untersuchen. Fw nere i ch Paris, 21. Febr. Die Herzogin von Berry ist gestern aus Rosny zur Tafel hieher zuruͤckgekehrt. Der auf morgen angekündigte Ball bei Mademoiselle de Berry ist wegen des Absterbens der Marquise von Gontaut, Schwaͤgerin der Oberhofmeisterin der jungen Prinzessin, abgesagt worden. Der Fuͤrst von Polignac ist seit mehreren Tagen so un— wohl, daß er das Zimmer huͤten muß. Da die Eröffnung der Kammern auf den 2. Maͤrz fest⸗ gesetzt ist, so wird wie gewoͤhnlich Tages zuvor in der Kirche zn U. L. Fr. in Gegenwart des Koͤnigs und der Koͤniglichen Familie eine Heilige⸗Geist-Messe stattfinden. Die in Paris anwesenden Deputirten werden auf den 27. d. M. in dem neuen Sitzungssaal zusammenberufen werden, um zu der Ernennung der großen Deputation von 25 Mitgliedern zu schreiten, die, den aäͤltesten Deputirten (Herrn Labbey de Pom⸗ piöres) an der Spitze, an dem Tage, wo der Konig die Situn⸗ gen in Person erdffnet, Seine Majestat empfangen soll. Das erste Geschaͤft der Deputirten, nach, der Eröoͤff—⸗ unng der Sesston, wird darin bestehen, daß sie sich in nenn Bureaus theilen, um die Vollmachten der seit dem Schlusse der vorjaͤhrigen. Session neu gewaͤhlten neun Deputirten zu prüͤfen. Diese 9 Deputirte sind: die Herren von Chartrouse (Rhöne-Muͤndungen), Guizot (Calvados), Hernoux (Gold⸗Kuͤste), Legendre (Eure), Bose (Gironde), Planelli de Lavalette (Isere), Berryer (Obere Loire), von Pignerolles (Mayenne) und von Gélis (Tarn). Auch die Wahl des im Monat Juli in Le Puy an die Stelle des Hertn Calemard de Lafahette gewahlten Herrn Bertrand ist nachtraͤglich noch zu pruͤfen, da es damals kurz vor dem Schlusse der Session an Zeit dazu gebrach. Die Untersuchung der Vollmachten bieser verschiedenen Deputirten hindert in— dessen die Kammer nicht, sich sofort mit der Wahl von fuͤnf Kandidaten, worunter der König den Praͤsidenten wahlt, zu boeschäftigen, so wie auch die vier Vice-Präͤsidenten und die vier Seeretaire zu ernennen. Erst wenn die Kammer sich solchergestalt definitiv konstituirt und dem Köͤnige so wie der , , Kenntniß davon gegeben hat, schreitet sie zur Wahl einer mit der Entwerfung der Adresse zu beauftragenden Kommisston, deren jedesmaliges Mitglied der Praͤsident ist. eber den Entwurf der Adresse wird stets in geheimer Sitzung berathschlagt; vor dem 8. oder 10. Maͤrz duͤrfre diese Berath⸗ schlagung nicht stattfinden. Die Pairs⸗Kammer organi⸗ sirt f. n schon an ihrem ersten Sitzungs⸗Tage, wo sie auch sofort die Kommission fuͤr die Adresse ernennt. Da der Herzog von Nemours, zweiter Sohn des Herzogs von Orleans, das funfzehnte Jahr zuruͤckgelegt hat, so nimmt er von jetzt an, als rn, von Gebluͤt, Sitz und Stimme in der Pairs⸗Kammer, nachdem er am Tage der Eroͤffnung der Sitzungen dem Koͤnige den uͤblichen Eid geleistet hat. Auch 3 bez wird an diesem Tage den Eid als Pair leisten. e

der Graf von la Bourdonnaye, koͤnnen ihren Sitz in der erblichen Kammer erst einnehmen, wenn sie die erforderlichen Majorate gestiftet haben. K.

Nachdem das Journal des Débgts mehrmals von der Gazette de France und der Quotidienne aufgefordert worden war, seine Meinung uͤber den Aufsatz: „Frankreich

und die Bourbonen im Jahre 1830“, in Folge dessen der

Dr sieben Pairs dagegen, worunter auch

noch nichts desinitiv beschlossen sey.

Globe vor Gericht geladen worden ist, abzugeben, enthaͤlt dasselbe in seiner gestrigen Nummer einen r er worin es die gegenwartige Aufregung der Gemuͤther hauptsaͤchlich den Organen des Ministeriums zur Last legt. „Wer“, fragt das gedachte Blatt, „stieß zuerst das Wort Revolution aus? Wer hat die Unverletzlichkeit der Charte in Zweifel gezogen? Wer jenen Ausdruck der konstituirenden Gewalt erson⸗ nen, stets bereit, nach Gefallen zu geben und zu nehmen, zu schaffen und zu vernichten? Wer wollte der Charte ihren Charakter eines wechselseitig bindenden Vertrages nehmen, um ein einfaches Geschenk, eine jsden Augenblick zuruͤckzuneh—⸗ mende Verordnung daraus zu machen? Wer hat jenen feier⸗ lichen Pakt zwischen Koͤnig und Volk, mit der Verordnung vom 23. Juni 1789, diesem zerbrechlichen Denkmale der Schwache und des uͤbeln Willens, verglichen? Wer spricht uns täglich von einer Diktatur, die man, wie durch ein Wunder, in dem 14ten Artikel der Charte wiedergefunden haben will? wer von einer bevorstehenden zweiten Restaura— tion, wer von unverschaͤmten Kammern und aufruͤhrerischen Waͤhlern? Man lese die ministeriellen Blatter, und man wird in ihnen alle diese Herausforderungen sinden; sie sind die wahren Schuldigen.“ Die Gazette de France ihrerseits erinnert das Journal des Debats daran, daß es selbst zuerst, und zwar gleich am Tage nach der Ernennung des jetzigen Ministeriums den Fehdehandschuh durch die Erklarung hingeworfen habe, daß das Band zwischen Konig und Volk aufs Neue zerrissen sey. „Nicht wir“, fuͤgt jenes Blatt hinzu, „das Journal des Däbats und nach ihm die anderen liberalen Zeitungen haben Besorgnisse uͤber das Fortbestehen unsers Grund-Vertrages ausgestreut; sie sind es, die dem Lande ohne Grund mit Gewalt und Willkuͤhr der Regierung gedroht haben. Wenn die Presse von ihrer gesetzlichen Be— stimmung abgewichen ist, wenn sie die Bahn des Aufruhrs und der Anarchie betreten hat, so sind allein jene heuchlerischen Schriftsteller daran Schuld, die kein anderes Huͤlfs; und Oppositions-Mittel mehr kannten, als dem Volke das Koͤnig⸗ thum verdaͤchtig zu machen, die Minister anzuschwärzen und ihnen Verbrechen anzudichten, die sie, ihrer eigenen Ueber⸗ zeugung nach, fuͤr unmoͤglich hielten“

Nachdem der Constitutionnel vor einigen Tagen 7. Nr. 33 der St.-J. die Liste der Schiffe gegeben hatte, die, seiner Behauptung nach, zu der Expedition gegen Algier gebraucht werden sollen, theilt derselbe heut das nachstehende Ver⸗ zeichmiß der Generale, so wie der Landtruppen fuͤr die Belagerung. von Algier, mit dem Bemerken mit, daß der Vorschlag dazu von dein Kriegs-Minister herruͤhre, und daß er allen Grund habe, zu glauben, daß derselbe höoͤchsten Orts genehmigt wor—⸗ den sey: Ober-Befehlshaber: der Kriegs-Minister Graf von Böourmont; *) Chef des Generalstabes: der General⸗Liente⸗ nant Desprez; Divisions-Commandeurs: bie General⸗-Lieu— tenants Eläuzel, Berthezone, Pelleport und Her beg von Escars; Beigade⸗Commandeurs: die Genergl⸗Majors Clouet, Montlivanllt, Berthier de Sauvigny, Higonet, Rapatel, Eolen d'Arcine, von Hautpoul und Hurel; Commandeur des Ingenleur-Esrps: der General- Major Valazé; Comman⸗ deur der Artillerie; der General-Major Lahitte; vierzig Ba⸗ taillone (worunter acht von der Garde), und sechs Schwa⸗ dronen, mit hundert Stuͤcken Belagerungs-Geschuͤtz vierzig Feldstuͤcken, und Proviant auf zwei Monate; Armee⸗Verwal⸗ tung: der General⸗Militair⸗Intendant Dennie. ig r

Das Königliche Corps der Ingenieurs-Geographen, wel⸗ ches aus 71 Offizleren besteht, woven 2 ein Dienstalter von mehr als sechzig Jahren, 16 ein solches von mehr als funf⸗ zig Jahren und 23 eines von mehr als dreißig Jahren zaͤh⸗ len, ist definitiv mit dem großen Koͤniglichen Generalstabe vereinigt worden.

Der General Santander, ehemaliger Vice⸗Praͤsident der Nepublik Eolumbien, ist am 18ten d. M. in dieser Haupt⸗ stadt eingetroffen, wo er seinen Wohnsitz zu nehmen gedenkt.

Dem Moniteur zufolge belief sich der reine Ertrag des

am ten im Opernhaufe fuͤr die Armen gegebenen Balls auf 116,645 Fr. 45 Cent.

Die in Paris befindlichen Englaͤnder wollen jetzt zum Besten ihrer in dieser , . wohnenden unbemittelten Landsleute am 10ten k. M. einen großen Ball geben, und ha⸗ ben 12 Damen um die Unterbringung der Billets gebeten. Am 18ten d. M. als am Jahrestage von Moliere s Tode wurde auf dem Theater des Odéon ein neues Drama in 3 Akten von Dumersan: „der Tod Moliere' s“ gegeben. Dem Courrier frangais zufolge hat das Stuͤck gefallen.

Die Gazette de , versichert, a ig n , des

neralstabes

Ober⸗Befehlshabers und der Zusammensctzung

431

Großbritanien und Irland—

Parlaments Verhandlungen. Im Unterhau se fand am 17 Febr. nur eine kurze Sitzung statt ). Herr Peel erhielt die Erlaubniß, eine Bill einzubringen, durch die alle Sporteln, welche bisher die in Kriminal⸗Untersuchung

befindlich gewesenen und freigesprochenen Individuen zu.

ahlen hatken, abgeschafft werden. Zu diesen Sporteln gehoͤrt . . . . Gebuͤhr von einem 26

fuͤr jede Seite von 72 Worten; eine Gebuͤhr, die sehr oft 5 bis 6 Pfd., selten aber weniger als 2 bis 3 Pfd. Sterl. be⸗ traͤgt. Herr Denison uͤberreichte eine Bittschrift des be kannten Herrn Cobbett, gegen die Wiedereinfuͤhrung einer Papier⸗Valuta und zugleich auf eine Herabsetzung der Steu⸗ ern und eine Parlaments⸗Reform gerichtet. Herr D. sagte bei diefer Gelegenheit, es sey ihm sehr erfreulich, daß die Minister keine Veranderung in der Landes⸗Valuta beab sich⸗ tigten, inzwischen wuͤnsche er doch, daß Silber, bis zu einer gewissen Ausdehnung, zur gesetzlichen Valuta gemacht wer— den möge. Hr. Hüme erklärte darauf, daß nichts unstatt— hafter seyn würde, als die Einfuͤhrung eines doppelten Muͤnz— fußes. In Bezug auf das Armen Wesen in Irland, das Herr S. Riee naͤchstens ausfuͤhrlicher zur Sprache bringen wird, fänden einige Eroͤrterungen statt. Herr M. Fitz ge— rald machte dabei dem Herrn O Connell das Kompliment, daß dieser bei allen im Parlamente bisher vorgekommenen Gegenständen die hoͤchste Maͤßigung und Einsicht bewiesen habe. Hr. O'Connell erwiederte dies mit dem Gegen⸗Kom⸗ plimente, daß das Mitglied fuͤr Kerry (Hr. M. Fitzgerald), zu dessen Konstituenten er selbst gehöre, einer derjenigen Irlaͤndischen Parlaments-Vertreter sey, auf die das Land

mit Vertrauen hinblicke. Als der Kanzler der Scha tz⸗ kammer darauf antrug, daß sich das Haus in einen Sub-

sidien⸗Ausschuß verwandle, erklärte Hr. Hume, daß er und seine Freunde zwar nicht eher etwas bewilligen wollten, bis die Minister uber die von ihnen beabsichtigten Einschraͤnkun— gen Aufschluß gegeben haͤtten; da jedoch der Kanzler ver— sprochen habe, dies am naͤchsten Freitage (d. 19.) zu thun und die heutigen Bewilligungen blos pro Forma geschaͤhen, so wolle er sich fuͤr jetzt nicht weiter opponiren. Im Rus— schusse des ganzen Hauses fanden hierauf ohne weitere Dis— kusston folgende Bewilligungen statt: Eine Summe, 2, 500, 06900 Pfd. nicht übersteigend, zur Deckung von Ausgaben, wie sie seit dem J. 1823 bewilligt worden; eine Summe, 253 438,899 Pf. nicht uͤbersteigend, zur Bezahlung von Schatzkammer“ Scheinen, die in den Jahren 182) und 1839 ausgegeben wurden; und endlich eine Summe, 168,800 Pfd. nicht uͤber⸗ steigend, zur Bezahlung von Schatzkammer-Scheinen, die als Vorschuͤsse fur oͤffentliche Arbeiten, namentlich auch fuͤr den Bau neuer Kirchen, ausgegeben wurden.

Die auswärtigen Angelegenheiten machten im Oberhaufe einen Gegenstand der Sitzung vom 18ten aus. Der Ankändigung gemäß sollte der Theil der Thonrede, in welchem von Dortugal die Rede ist, zur Diskussion kom— men. Lord Holland hatte jedoch vorher den Ministern noch eine auf Griechenland Bezug habende Frage vorzulegen, Es sey, sagte er, von diesen einmal erklart worden, daß der Britische Abmiral im Mittellaͤndischen Meere den Befehl erhalten habe, alle Tuͤrkischen Fahrzeuge, welche Griechen am Bord haben, um diese in die Sklaverei zu fuͤhren, anzuhalten und die zu Sklaven gemachten Griechen zu befreien. Wenn er nicht irre, ss habe man diesen Befehl im Jahre 1826 ertheilt, also bevor der Griechische Interventions-Traktat zu Stande gekommen, das Datum thne jedoch hier nichts zur Sache, da das Faktum einmal feststehe. Inzwischen wuͤnsche er doch zu wissen, ob sich jene Instructionen eben so auf die Grie⸗ chischen Einwohner von Val pen , als auf die von Morea und Negroponte erstreckt habe, so wie, welche Auslegung die⸗ selben Instruetionen wohl erhalten duͤrften, falls bei der be⸗ vorstehenden definitiven Regulirung der Griechischen Ange⸗ legenheiten, Kandien davon ausgeschlossen bleibe. Von ho— her Wichtigkeit sey es, zu wissen, ob die Minister in diesem Falle, hinsichts der Insel Kandien die gegebenen Instrucetio, nen bestehen lassen, oder zuruͤcknehmen wollten. Graf Bathurst erklärte, daß er derjenige gewesen sey, der die von dem edlen Lord gegebenen Instructiönen erth eilt habe; inzwischen muͤsse er bedauern, daß derselbe seine gere ohne alle Ankuͤndigung gemacht habe, weil er (der Graf) sich sonst bestrebt haben würde, eine genauere Auskunft uͤber eine Be— gebenheit zu ertheilen, die schon mehrere Jahre alt sey, Er erinnere sich, daß zu jener Zeit die Regierung in Erfahrung

) Im Oberhause im es eben o wie am vo keinen Dur e dlr hen kam es se vorigen Tage zu

illing

gebracht hatte, Ibrahim Pascha habe durch eine Proclama— tion erklart, alle Griechen in Morea als Sklaven nach Aegypten abfuͤhren zu wollen; auf die dies faͤllig anbefohlene Frage des Britischen Admirals habe Ibrahim geantwortet, er sey nur dem Sultan Rechenschaft schuldig, und an ihn habe man sich die⸗ serhalb zu wenden. Zwar haͤtte sich darauf ergeben, daß eine Proelamation, wie die eben erwaͤhnte, gar nicht erlassen wor⸗ den sey, inzwischen seyen doch Befehle ertheilt worden, die

saaßregeln Ibrahims zu beobachten und jeden Versuch, Griechen in die Sklaverei zu fuͤhren, zu verhindern. Vis⸗ count Goderich bestatigte diese vom Praͤsidenten des Mini— ster⸗Conseils gegebene Erklaͤrung, fuͤgte jedoch hinzu, daß die erwaͤhnten Instructionen nur bedingungsweise ertheilt wor— den seyen und daher, da die Ursache, welche sie hervorgerufen, nicht mehr existire, auch als aufgehoben zu betrachten seyen. Lord Holl⸗a:nd bemerkte darauf, er habe gehort, daß in Folge

dieser Instructionen ein Streit zwischen dem Admiral und

der Regierung entstanden sey, und daß dies eine von den Ur— sachen gewesen, weshalb der große und tapfere Admiral, wel cher im Mittellaͤndischen Mecre befehligt habe, zuruͤckberufen vorden sey. Wenn die dem Englischen Admiral ertheilte Instruetion eben so gelautet habe, wie die des Franzoͤsischen, welche er kenne, so gehe daraus deutlich hervor, daß beide die Verpflichtung hatten, den Handel, der im Mittellaͤndi⸗ schen Meere mit weißen Sklaven getrieben werde, zu ver⸗ hindern, und wolle er blos wissen, ob dieser ubrigens sehr soͤbliche Befehl in Bezug auf Kandiotische Sklaven noch existire? Der Herzog v. Wellington antwortete, daß er, wiewohl er sich der Details eines vor 4 Jahren ertheilten Befehles nicht mehr genau erinnern konne, doch so viel wisse; derselbe habe sich nur auf die Morea, nicht aber auch auf Kandien oder einen andern Theil von Griechenland bezogen. Hiervon nahm Lord Holland Gelegenheit zu bemerken, daß es hoͤchst unpolitisch sey, einen solchen Unterschied zwischen einem Theile von Griechenland und dem andern zu machen.

„Wir haben einmal“, sagte er, „durch den Traktat vom 6.

Juli das Prinzip der Einmischung auf den Grund der Hu⸗ manität sanctionirt; wer kann nun läugnen, daß auch die andern Europaäͤischen Machte ein gleiches Recht haben, und unserm Beispiele folgend, nach demselben Prinzip in die An— gelegenheiten Kandiens sich einmischen konnen? Wenn sie nun von ihrem Rechte Gebrauch machten, was wuͤrde wohl aus der gegenwartigen Paeification werden? Waͤre es nicht viel besset gewesen, die Angelegenheiten Kandiens lieber auch

gleich zu reguliren, statt es einem Zustande zu uͤberlassen, der

andern Maͤchten den Vorwand geben kann, sich einzumischen, und zwar ohne durch einen ahnlichen Traktat, wie den zur Befreiung Griechenlands, gebunden zu seyn? Um der Ehre Großbritaniens und seiner Interessen willen hoffe ich, es werde noch ein Arrangement getroffen werden, das den For⸗ derungen der Menschlichkeit Genuͤge leistet und zugleich al— lem Hader ein Ende macht.“ Der Herzog v. Welling— ton fand es sehr unstatthaft, daß ein edler Lord, nachdem ihm eine unvorbereitet gemachte Frage beantwortet worden, daran eine andere, und zwar he m ene, Frage in Bezug auf das moͤgliche Verfahren auswärtiger Maͤchte knuͤpfe. Er sey gern bereit, sich in jede gehoͤrig angekuͤndigte Exoͤrte⸗

rung einzulassen, allein in dem gegenwartigen Falle halte er sich nur an die urspruͤngliche Frage, die er wiederholentlich damit beantworte, daß, so viel er glaube, die erwahnten In⸗ structionen sich nicht auch auf Kandien bezogen haben. Es wurde darauf der Theil der Thron⸗Rede, welcher auf Por tu⸗ gal Bezug hat, nochmals verlesen, und Viscount Melbourne nahm das Wort. Mit Bedauern, sagte er, habe er ver- nommen, daß Se. Maj. wenig Aussicht haͤtten, die Zwistig⸗ keiten des Hauses Braganza durch vermittelnde Unterhand⸗ lungen zu beseitigen. Desselben Gegenstandes habe bereits die Thron-Rede vom 5ten Juli 1839 gedacht, doch sey es diesmal mit verminderter Hoffnung geschehen. Hierbei sey Sr. Maj. der Rath ertheilt worden, Hoͤchstihr Bedauern daruͤber zu erkennen zu geben, daß die diplomatischen Ver bindungen mit Portugal noch immer abgebrochen seyen, so wie den Wunsch auszudrucken, daß einem so großen Uebel⸗ stande abgeholfen werde. Diese Ausdruͤcke deuteten unwi⸗ dersprechlich darauf hin, daß man die Autoritaͤt Dom Mi⸗ guels anerkennen wolle; auch habe der edle Graf (v. Aber⸗

deen) erklart, daß er diese 36 laͤngst schon als eine nur auf die Zeit, wann sie geschehen so

llte, Bezug habende Frage betrachtete, so wie, daß das Haus nicht eher einen weitern Aufschluß in der Sache zu erwarten habe, als bis jenes Ereigniß wirklich erfolgt sey. Darum aber sehe er (Lord M es fuͤr seine Pflicht an, Ihre Herrlichkeiten dringend aufzufordern, in einer Sache, bei der des Landes Ehre und Interesse betheiligt sey, eine detaillirte Aufklaͤrung