1830 / 60 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Portugal.

Der Temps meldet nach einem Schreiben aus Lissa— bon vom 6. Febr., daß die Englische Regierung bereit sey, Dom Miguel als König von Portugal anzuerkennen, sobgld derselbe den bekannten Handels⸗Vertrag, der im Jahre 1819 durch den Grafen von Linnares und durch Lord Strangford in Rio Janeiro unterzeichnet wurde, auf 30 Jahre erneuern wolle. Dieser Vertrag ist seit einigen Jahren abgelgufen, und die Cortes haben ihn nie ernenern wollen, da er fuͤr die Englischen Waaren fast ganz zollfreie Einfuhr in Portugal festscellte.

e pte .

Der Constitutionnel enthält folgendes Privatschrei— ben aus Alexandrien vom 15. Januar: „Der Adjutant des Grafen Guilleminot, Capitain Hubber, hat einige Tage hier zugebracht und häufige Keuferenzen mit dem Franzoͤsi— schen Ga , Herrn Mimaut, so wie mit mehreren Offizieren des Pascha gehabt. Die Aegyptische Kavallerie, weiche Ibrahim Pascha auf Europaäische Weise organisiren laßt, ist in q Brigaden getheilt, von denen eine unter dem Befehle Selim⸗Beyh's (des Obersten Selve) steht. Der Leh—

rer Ibrahims ist ein anderer Franzose, der Kavallerie-Capi— tain Paulin de Tarls.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗Hork, 25. Januar. Ein von der dic gen Abendpost mitgetheiltes Schreiben aäͤußert uͤber die Bot— schaft des Prasidenten Jackson an den Kongreß unter An— derem: „Diese Botschaft ist ohne Widerrede die vortr eff⸗— lichste, aufgeklärteste und durchdachteste, die jemals an den Kongreß gelangt ist. Ich glaube, daß Washingtons Reden, so ausgezeichnet sie waren, kein besseres Muster fuͤr den Styl liefern koͤnnen. Indessen vermisse ich in dem Theile derselben, der sich auf die Marine bezieht, diejenige weise Voraussicht und richtige Berechnung, die man, meiner Meinung nach, dort hätte erwarten duͤrfen. J, e, n. hatte sich der Praͤsident durch eine zu strenge Sparsamkeit leiten lassen, und dennoch wird man nicht in Abrede stehen, daß er durch Auempfehlung einer Verstaͤrkung der Flotte, nicht durch eine größere Anzahl von Schiffen, sondern durch zweckmaͤßige Re— paraturen und vollständige Ansruͤstung der unthaͤtig liegenden Fahrzeuge, fuͤr das wahre Interesse des Landes gesorgt und die große Masse des aufgeklärten Theiles der Nation fuͤr sich gehabt haben wuͤrde. Ünser auswärtiger Ruf, verbunden mit der Pflicht der Regierung, die haäustgen Seeraͤubereien zu unterdrücken und das Leben und Eigenthum unserer n, zu schuͤtzen, fordern laut zu einer solchen Maaß— regel auf.

Im Hause der Repräaͤsentanten von Georgia ist eine Bill durchgegangen, der zufolge der genannte Staat erklaͤrt, vom naäͤchsten Juni an seine Gerichtsbarkeit uͤber das Che— rokesische Gebiet ausdehnen zu wollen., Bei dieser Gelegen⸗ et bemerkt ein dortiges Blatt, daß die Ober-Verwaltung bis zum anberaumten Termin Zeit habe, ihre Maaßregeln zu nehmen, um zum Besitz des genannten Gebietes zu gelan— gen, und daß es sich bis dahin erweisen werde, ob man die Therokesen zum Auswandern bewegen konne. In der gesetz— gebenden Versammlung von Alabama beschäftigt man sich ig mit einer Bill, die Gerichtsbarkeit dieses Staates über die dort lebenden Indianer auszubehnen und dessen bisherigen Agenten bei denselben zuruͤckzurufen.

Nach Berichten aus Montreal hat das dortige Handels-

Comité gegen eine den Vereinigten Staaten zu erthei— lende Bewilligung der freien Schifffahrt auf dem St. Lau— renz⸗Strom und des freien Handels nach Westindien meh— rere Beschluͤsse gefaßt und diese darauf gegruͤndet, daß eine solche Bewilligung dem anerkannten Voͤlkerrecht und dem , . ihrer Provinz zuwider fey. Diese Be— schluͤsse veranlaßten eine Quebec. Zeitung zu der Bemerkung, daß, den Ansichten des Handels- Comité's entgegen, schon im Jahre 1794 der unter dem Namen Jay's-Traktgt be— kannte Vertrag den Vereinigten Staaten eine freie Schiff fahrt . St. Laurenz. Strom oberhalb Quebec zusicherte. „sZufaͤllige Umstaͤnde,“ fahrt jene Zeitung fort, „verhinderten es, daß diese Erlaubniß benutzt wurde. Uns scheint es da— ir, i . Vereinigten Staaten wohl ein Recht haben, auf ie Erf un dieses Punktes im enannten Vertrage u dringen; wenigstens ist diese . ein zu Unterhandlungen ganz geeigneter Gegenstand. Unserer Meinung nach kann

eine 3 an , keit hierin von Seiten e , ,, . ECa⸗

au kehr Keif, nachthilig werden, indem es wohl far

nada die beste Politik feyn durfte, den St. Laurenz Strom

22. auf den 23. Dez. um 125

so weit hinunter als moglich ohne Zwang beschifft zu sehen. . 3 = ö z . 3 . 2 Jeder Zuwachs von durchgefuhrten Guͤtern ist fuͤr das Land ein reiner Gewinn, und sicherlich kann Großbritanien nur da— bei Vortheil haben, wenn es die Schiffahrt bis zum Meere p giebt. Die vermehrten Verbindungen mit den bevölkerten uüͤdlichen Provinzen muͤssen den Absatz Englischer Fabrikate bedeutend vergroͤßern und dem Kanal⸗System der Nord⸗Ame⸗ rikaner wesentlichen Eintrag thun. Hätten Letztere von jeher durch den St. Laurenz-Strom eine Ausfahrt in die offene See gehabt, so unterliegt es erheblichem Zweifel, ob die Ka— nale Erie, Ogdensburgh und Champlain und deren zahlreiche Neben⸗Kanäle jemals erbaut worden wären.“

In der hiesigen Abendpost liest man: „Im Laufe des letzten Sommers forderte die Obrigkeit der Stadt Cincinnati die dort lebenden Schwarzen und Mulatten oͤffentlich auf, Buͤrgschaft fuͤr ihre gute Auffuͤhrung zu leisten oder die Stabt zu verlassen. Die Zahl derselben belief sich auf 200 Individuen, von denen viele Reichthum und Bildung besa— ßen; das Verlangen, Buͤrgschaft zu stellen, wurde mit Ver— achtung zuruͤckgewiesen und eine Versammlung aller Farbigen berufen. Diese organisirten sich völlig und heschlossen, nach einigen Berathungen äber ihren kuͤnftigen Wohnsitz, sich nach Canada zu begeben. Zwei Abgeordnete setzten sich auf den Postwagen, um die neue Heimath auszusuchen. Sie haben 124,000 Acres gutes Land gekauft. Die neue Kolonie soll jetzt aus 1100 Personen bestehen, von denen 6090 aus Ein—⸗ einnati und 509 aus anderen Gegenden der Vereinigten Staa— ten sind; im naͤchsten Fruͤhjahr sieht man einer noch betraächt⸗ licheren Auswanderung entgegen. England erhält auf diese Weise einen nicht unbedeutenden Zuwachs von tuͤchtigen Arbeitern den wahren Erwerbern von Reichthum. Die farbige Bevoͤlkerung wird eine fuͤr sich bestehende Kolonie bilden, und wahrscheinlich im Provinzial-Parlament repraͤsentirt werden. So entstand fast in einem Tage ohne Huͤlfe der Vereinigten Staaten eine Kolonie, welche auf die Verhaͤlt— nisse der Farbigen und auf die unsrigen zu denselben einen mächtigen Einfluß haben muß. Im Fall eines Zwistes zwi— schen England und den Vereinigten Staaten hat ersteres an dieser Klasse eine bedeutende Stuͤtze gewonnen. Außerdem liegt Kanada allen von Sklaven bewohnten Provinzen nahe, und ohne Zweifel werden sich Hunderte und Tausende dahin begeben. Wir zoͤgern nicht, einzugestehen, daß sich die Farbi⸗ gen dort in einer viel besseren Lage befinden werden, als bis⸗ her. In politischer Hinsicht, glauben wir, ist die Obrigkeit von Cincinnati zu weit gegangen und die Veranlassung ge⸗—

wesen, daß die Vereinigten Staaten eine große Zahl ihrer

besten Arbeiter verlieren werden, die, wie bereits gesagt, die wahren Erwerber von Reichthum sind, wobei nicht zu ver⸗ gessen ist, daß sie zu gleicher Zeit die innere Staͤrke unserer Nebenbuhler nothwendig und wesentlich vermehren muͤssen.“

In der Stadt Boston geht man mit dem Plan um, eine Eisenbahn von dort nach der 114 Englischen Meilen entfernten Stadt Brattleborough anzulegen, deren Kosten man auf go 000 Dollars angeschlagen hat. gart n

In Rochester (Newhampshire), so wie in den suͤdwestli⸗ chen Städten des Staates Massachusetts haben sich eine Art Blattern gezeigt, die von den dortigen Aerzten Vagrioliden genannt werden und die Einwohner in großen Schrecken versetzt haben; das erste, was man that, war, daß man zum Einimpfen der Schutzblattern schritt, wodurch auch der neuen Krankheit Einhalt gethan wurde. Von fruͤher mit den

Schutzblattern eingeimpften Personen waren auch einige mit den sogenannten Varioliden, wiewohl nur sehr leicht, befallen

worden, wogegen andere, die sich einer moͤglichen Ansteckung ruͤcksichtslos ausgesetzt hatten, ganz verschont blieben. In Rochester wurde vor Kurzem ein Herr Luce wegen

widergesetzlicher aͤrztlicher Praxis zu einer Geldstrafe von 50

Dollars und zu 30täͤgigem Gefaͤngniß verurtheilt.

Merxtko. 216.

In Paris sind die Blatter des Censor de Vera⸗Cruz bis zum 31. Dez. eingegangen; sie e, , Nach⸗ richten aus Mexiko bis zum 26. Dez., welche sich an die fruͤher (in Nr. 52 der Staats-Zeitung) aus Englis en Blaͤt⸗ tern mitgetheilten Ereignisfe anschließen; „In der Nacht vom n ihr haben sich die Truppen, welche die Garnison von Mexiko bilden, fuͤr den Plan Bu⸗ stamente's ausgesprochen, Ke ne Ausschwelfung wurde dabei

begangen, vielmehr geschah Alles mit der größten Ordnung. um 5 Uhr Mor ens rückten die Truppen mit ihrem . gegen den Pallast vor, in welchem sich die Bataillone der

ational⸗Garde als Besatzung befanden. Die Letzteren pstanß⸗ ten gegen Mittag die ne, . und uber 8 Pallast nehst den anderen Punkten, die sie besebt h;elken.

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Das Treffen dauerte nicht lange, und man zahlt nur 15 bis 20 Todte und Verwundete, größtentheils Landleute. Nach der Einnahme des Pallastes rotteten sich auf dem Platze uͤber 16,000 Mann aus dem Volke in verschiedenen Gruppen zu—⸗ sammen, welche wahrscheinlich glaubten, daß die Seenen des vorigen Jahres sich erneuern wuͤrden; sie wurden aber bald durch einige Patrouillen zerstreut. Alle Doͤrfer und Flecken der Provinz haben sich fuͤr die Akte von Jalapa ausgespro— chen, und uͤberall herrscht derselbe Enthusigsmus dafuͤr, wie in der Hauptstadt. Das Vertrauen hat sich wieder unter den Einwohnern herzustellen begonnen, als sie das gute Betragen der pronuneindes (so werden die Anhaͤnger der erwahnten Akte genannt) sahen, und nirgends aͤußert sich Furcht. Der Handelsstand hat der Regierung 80, 00h schwere Piaster angeboten, um die Truppen zu besolden. Am 24. Dezbr.

hat man im Muͤnz⸗Gebaͤude den constitutionellen Gouver⸗

neur ber Provinz Mexiko, Don Lorenzo Zavala, verhaftet. Die oͤffentliche Meinung spricht sich stark gegen ihn aus, und seine Verhaftung soll nur eine Vorsichtsmaaßregel fuͤr seine eigene Sicherheit und fuͤr die oͤffentliche Ordnung seyn, ohne biß man einen Prozeß gegen ihn einzuleiten gedenkt. Die Pronunciados hegen keinen Plan der Verfolgung und Rache, der den Sieg der Gesetze und der Ordnung beflecken wuͤrde. Die nordwestlich von Mexiko gelegene Provinz Guanajuato hat sich am 21. Dezember fuüͤr die Akte von Jalapa aus ge— sprochen. Die Regierungs-Zeitung vom 25. Dez. meldet offiziell, daß die Generale Don Luis Cortazar und Don

Zenon Fernandez, so wie die ganze Provinz San Luis

de Potosi, welche den Golf von Mexiko im Westen begraͤnzt und im Norden an die Vereinigten Staaten graͤnzt, gleichfalls die Akte von Jalapa angenommen haben. Auch Queretaro, in der Provinz Mexiko, hat sich fuͤr dieselbe ausgesprochen. Das dortige Bataillon der National— Garde, welches auf dem Marsche nach der Hauptstadt war, hat sich in der Nacht des 24. Dezembers ausgesprochen. Ein Gleiches that die Stadt Jalisco am 21 sten und Otumba am 24sten. Der Praͤsident Guerrero war am 25sten in Aya—

capixtla und machte keine Bewegung, um sich den Streitkraͤf—

ten des General Bustamente zu woidersetzen. Ein Theil der Anhänger Guerrero's hat unter Anfuͤhrung des meuchelmoͤr— derischen Catano einen Angriff auf Yantepec versucht, wurde aber durch eine Handvoll Independenten zuruͤckgeworfen.“ Man vergleiche ubrigens mit Obigem die in Nr. 59 der Staats⸗Zeitung gegebenen Nachrichten aus Nord-Amerikani—⸗ schen Blättern, welchen zufolge der General Bustamente sich mit der Regierung ausgesoͤhnt haben soll.

Y lan d.

Berlin, 1. Marz. In den Plenar Sitzungen der Koͤnigl. Akademie der Wissenschaften sind im Monat Februar

d. J. folgende Abhandlungen gelesen worden:

err Dirksen: uͤber die mechanische Beschaffenheit der elastischen Fluͤssigkei ten. 2 Herr Poselger: uͤber Systeme periodischer Zahlenreihen. Herr Bekker: uͤber den Livius. Herr Crelle: Fortsetzung seiner Abhandlung: Entwicke— lung beliebiger Functionen in Reihen. Zu Korrespondenten der Koͤnigl. Akademie der Wissen— schaften sind ernannt worden: 5 Von der physikalischen Klasse: Hr. J. E. Pohl in Wien, Hr. J. F. Eschscholtz in Dorpat, Hr. P. Ber— thier in Paris. an l ĩ Von der mathematischen Klasse: Hr. C. G. J. Jacobi in Königsberg, Hr. A. F. Moͤbius in Leipzig, Hr. v. Flauti in Neapel. Von der historisch philologischen Klasse: Hr. G. W. Freytag in Bonn, Hr. H. G. L. Kosegarten in

Greifswald. Hr. C. F. Neumann in Muͤnchen (jetzt auf

einer wissenschaftlichen Reise nach China).

In der vorgestrigen Nacht ist der in der Naͤhe die⸗

ser Hauptstadt fließende kleine Panke⸗Fluß zu einer so bedeu— tenden Höoͤhe angeschwollen, daß er aus seinen Ufern getreten und weite Strecken auf dem sogenannten Wedding unter Wasser gesetzt hat; dabei sind bereits mehrere Zaͤune, Baͤume und dergl. weggerissen, und ist selbst die Chaussee auf der Straße nach Oranienburg, da das Wasser 1 Fuß uͤber dieselbe stroͤmt, nur mit großer Vorsicht zu passiren. .

In Folge dieser Ueberschwemmung des Panke⸗Flusses ist estern auch die in der Heidestraße uͤber diesen Bach fuͤhrende oͤlzerne Bruͤcke weggeschwemmt worden, weshalb diese Straße

jezt nicht zu passtren ist. Auch der ganze Gesundbrunnen

auf der rechten Seite steht unter Wasser und haben die Be— wohner fluͤchten muͤssen, ein Theil der Eehoͤfte der Eisen⸗

diger Bewegung blieb.

gießerei, des Gartens der Charits und Thierarzneischule sind bereits uͤberschwemmt. Nach allen Ermittelungen sind bis jetzt weder Menschen noch Vieh im Wasser verungluͤckt. Eben so t auch das Wasser des Schöͤnhaufer Grabens die hoͤlzerne Brucke bei der alten Pulvermühlen⸗Wache und einen Theil des Artillerie⸗Kohlenhauses weggerissen; auch steht die Bruͤcke, welche von der Königlichen Boͤttcherei nach der Pul⸗ vermuͤhlen⸗Straße fuͤhrt, unter Wasser. Vor dem neuen Könnt gs⸗ thore sind durch das anhaltende Thauwetter ebenfalls bedeutende Ueberschwemmungen eingetreten; mehrere Grundstuͤcke sind unter Wasser 3 und hat sogar durch die Giebelwand und das Fundament des einen Hauses ein Loch geschlagen werden muͤssen, um auf diese Art dem von den Anhöhen mit Ge— walt herabstroͤmenden Wasser einen Abfluß zu verschaffen, das bereits durch das neue Koͤnigsthor in die Stadt gedrungen ist, und den Buͤrgersteig und Straßendamm der Neuen Kz— nigsstraße fast ganz uͤberschwemmt hat. ö

Nachrichten aus Beelitz zufolge haben die durch das Thauwetter und die Regenguͤsse in den letzten Tagen ange— schwollenen Gewaͤsser nicht nur bei dem Dorfe Niebel, zwi— schen ersterem Orte und Treuenbrietzen, die Chaussee durch— brochen, sondern auch die Chaussee-Bruͤcke zwischen Beelitz und der Barrière von Elsholz bedeutend beschaͤdigt und un— mittelbar hinter derselben ebenfalls einen Ehanssee-Durchbruch gemacht, wodurch dermalen die Communication zwischen Beelitz und Treuenbrietzen vollig unterbrochen ist. Bie vor— gestern Abend von hier abgegangene Hallesche Schnellpost hat deshalb nach Buchholz juruͤckkehren muͤssen, wo sie sich gestern noch befand. Die gestrige Fahrpost nach Leipzig und

die Kölner Schnellpost werden nach Meldungen aus Pots

dam vor der Hand ebenfalls in Beelitz bleiben muͤssen, da, wegen der meilenweit sich erstreckenden Ausdehnung des Wassers, es nicht moͤglich ist, dieselben auf einem Nebenwege nach Treuenbrietzen zu befoͤrdern. Von Seiten der Behörden ist jedoch die erforderliche Einleitung getroffen, um durch Er— richtung von Nothbruͤcken die unterbrochene Communication so schnell als moglich wieder herzustellen.

Aus Zeitz wird gemeidet: Je mehr es zu wuͤnschen steht, daß allenthalben die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhaͤltnisse, den diesfälligen heilsamen Gesetzes⸗ Bestimmungen gemäß, zu Stande kommen moge, um so mehr verdient es wohl einer offentlichen Erwähnung, wenn in einem Falle, der mancherlei Schwierigkeiten hatte, diese Regulirung durch die eifrigen Bemuhungen der betreffenden Beamten und den beiderse tigen guten Willen des Gutsbesitzers und der betheiligten Gemeinden, gluͤcklich zu Stande gebracht wor— den ist. Dies ist der Fall mit dem Rittergut Wurchwitz bei Zeitz, welches sruͤher dem bekannten oͤkonomischen Schrift⸗ steller Schubart v. Kleefeld gehörte. Die Acker, Grundstücke dieses Guts lagen großentheils überall in der Flur zerstreut; ein Gleiches galt von den Besitzungen der Bauern. Der jetzige Besitzer jenes Guts, Herr Roͤmer, trug daher bei der betreffenden Koͤnigl. General-Kommission auf Separation an, und die Koͤnigl. Dekonomie⸗Kommission zu Weißenfels bekam in dog dessen den erforderlichen Auftrag, bie Sache zu lei— ten. Bei dem allseitigen regen Eifer und der Eintracht der Betheiligten (außer dem genannten Gutsbesitßer die beiden Gemeinden von Wuͤrchwitz und Podebuls) kam die Reguli— rung durch Vergleich zu Stande, und zwar wurde das Ge— schaͤft dergestalt gefoͤrdert, daß bereits im Herbst vorigen zah⸗ res ein jeder Interessent seine neuen Grundstuͤcke besäen konnte. Sie sind fast saͤmmtlich mit dem, was ihnen zu Theil geworden, zufrieden, und die jezt groͤßtentheils von geraden und breiten Wegen durchschnittene Flur wird sich bald vor anderen auszeichnen. Es war dies die erste stattgehabte Ackerseparatiou im Zeitzer Kreise, und vielleicht bisher die ein— zige im Herzogthum Sachsen, die im Wege des Vergleichs beendet worden ist. . ;

Nach Inhalt des neuesten Amtsblattes der Koͤnigl. Regierung zu Koͤnigsberg wird von da uͤber Tapiau, Taplacken, Tilse u. s. w., eine Chaussee, mit Anwendung der kuͤrzesten Linie, nach der Kaiserlich Russischen Graͤnze gefuͤhrt und die— ser Straßenbau moͤglichst beschleunigt werden. In Rügenwalde werden in Zukunft fahr zwei Pferdemaͤrkte gehalten werden, und zwar sollen dieselben in diesem Jahre am 1. Maͤrz und 20. Sept. stattfinden. Zu Köln war am 24. Febr. die Rheinhoͤhe Nach⸗ mittags 5 Uhr 11 Fuß 6 Zoll, und das Wasser fortwährend im Steigen. .

. Achen fand am 22sten v. M. der große Mas—

ken⸗Umzug um allgemeinen Vergnuͤgen des Publikums statt,

welches wahrend der Stunden von 10 Uhr

; ens bis 3 Uhr Nachmittags auf den Straßen in ununte