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Die Gazette de France enthalt heute einen Aufsatz,
worin sie erklaͤrt, 3 es keine ministeriellen Blaͤtter gebe,
wie die Opposition solches täglich behaupte, und daß es, zum erstenmale seit der Wiederherstellung der Monarchie, der— gleichen Blatter aus dem einfachen Grunde nicht geben könne, weil die Minister noch kein System haͤtten; es gebe nur royalistische Blatter, und diese hatten nicht die Mini⸗ ster, sondern die Wahl derselben, als eine Praͤrogative des Mo⸗ narchen, welche die liberale Partei vernichten wolle, verfochten; es gebe in Frankreich nur zweierlei Zeitungen: solche, welche die Souverainitaͤt des Koͤnigs vertheidigten, und solche, die sie angriffen. — In einem andern Artikel aͤußert das ge⸗ dachte Blatt: „Mit dem 2. Marz beginnt eine der wich⸗ tigsten Epochen unserer politischen Existenz. Die Revolutions⸗ Maͤnner sind unter sich nicht einig; die monarchisch gesinnten dagegen verbindet ein und dasselbe Band der Liebe und Er— gebenheit fuͤr den Thron. Laßt uns daher der zuͤgellosen Ver⸗ messenheit unserer Gegner eine unerschuͤtterliche Festigkeit, ihren Sophismen die Wahrheit, ihrem Zorne ene würdige 8 entgegenstellen; und sind ihrer zweimal so viel, als man uns sagt, wir werden die staͤrkeren seyn, weil wir das gute Recht und die Vernunft auf unserer Seite haben.“ — Das Journal du Commerce macht zu diesen Worten fol— gende Bemerkung: „Die Minister verhehlen sich nicht mehr, daß sie in der Deputirten⸗Kammer die Minoritaͤt haben; sie wollen aber, wie es scheint, diesen Mangel an Stimmen durch ein Uebermaaß an Tugenden, Talenten, Einsichten und Verdiensten aller Art ersetzen. Es mag wohl seyn, daß die ministeriellen Kͤpfe mehr Gewicht als die eonstitutio nellen haben, aber diese sind leider die zahlreicheren, und die Menge macht das Gesetz.“
Zu der (bereits in Nr. 61 der Staats-Zeitung nach der
Quotiidienne gegebenen) Liste der nach Afrika bestimmten 17 Infanterie⸗Regimenter kommen noch 6 Sapenr⸗ und 2 Mi⸗ neurs⸗Compagnieen. Die Quo tidienne bemerkt heute nach— traͤglich, daß jedes Regiment aus 2 Bataillonen und jedes Bataillon aus 750 Mann bestehen werde. Hiernach wuͤrde also, wenn noch 4 Garde⸗Bataillone und 1 Lanciers⸗Regiment von 300 Mann hinzukaͤmen, das ganze Corps etwa 30,000 Mann stark seyn. Das Geruͤcht, daß der Graf Guilleminot in dem gestrigen Minister-⸗Rathe zum 9Ober-Befehlshaber der Expedition ernannt worden sey, wird von der Gazette zu den Tages⸗Luͤgen gezaͤhlt. .
Der Prozeß des Globe und des National, welcher ge— stern vor dem Tribunale erster Instanz verhandelt werden sollte, ist anf den Antrag der Vertheidiger dieser beiden Blaͤt⸗ ter um 14 Tage ausgesetzt worden.
Mit dem 13. April werden auf dem Theater Favart die Deutschen Opern-Vorstellungen wieder beginnen. Unter den aufzufuͤhrenden Opern nennt man vorzugsweise den „Frei— schuͤtz“, „Fidelio“, „Oberon“, „die Schweizer-Familie“,
„Faust“, „die Raͤuberbraut“ u. s. w. Die Truppe, aͤußert
der Moniteur, wird aus Kuͤnstlern von entschiedenem Ta⸗ lente, unter andern Herrn und Mad. Haitzinger, bestehen.
— Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt das nachstehende rivat⸗Schreiben aus Paris vom 18. Febr.: „Die dritte
g2 Stimmen
1 *
aftes rechtes trum...
rechtes ministerielle;
Centrum
2 Die minif erielle Partei besteht demnach einerseits aus gb,
andererseits aus 22 und dann aus hoͤchstens 30 Stimmen von den Zweifelhaften. Ein Ueberblick dieser Darstellung lehrt, daß es dem Ministerium Polignae unmoͤglich seyn wird, sich die Mehrheit in der Deputirten⸗Kammer zu verschaffen. Auch in Bezug auf die Pairs⸗-Kammer sinken die Hoffnungen der Minister täglich. Man glaubte bei dieser in der gegenwaͤrti⸗ gen ministeriellen Bewegung eine Unterstuͤtzung zu finden, taäͤuschte sich aber hoͤchlich. Folgende Darstellung durfte dies beweisen:
Liberale
Doectrinairs
Partei Richelieu ł
Gemaͤßigte Partei (mit Inbegriff der
Hofleute)
Ab solutisten
Von den 76 des Hrn. von Villele. 60 —
Bank der Bischoͤfe . Das Ministerium kann nun ganz unbedingt nur auf die Bank der Bischoͤfe, auf die 60 Stimmen Villelisten und auf die 30 Absolutisten, was 105 Stimmen fuͤr dasselbe ausmacht, rechnen. Von der gemäßigten Partei mochten sich wohl ei— nige Stimmen abloͤsen, aber ihrer Natur nach schließt sie sich der Meinung des Herrn v. Richelieu an und wird sich selbst in der Opposition nicht von ihr trennen. Wie moͤchte also das Ministerium einer solchen Majoritaͤt gegenuͤber manoeu— vriren koͤnnen? Wir glauben zwar nicht, daß diese stark und entschieden genug seyn wird, um eine voͤllig feindselige Adresse gegen die Verwaltung zu verfassen, aber diese Kammer wird doch das Ministerium nicht im Falle einer noͤthigen Bewe— gung gegen die Deputirten-Kammer, wenn diese eine allzu feste Haltung gegen Herrn von Polignac annehmen sollte, unterstuͤtzen. Bei dieser doppelten Schwierigkeit laͤßt sich in der That kein menschliches Mittel fuͤr das Ministerium ein⸗ sehen, aus seiner Verlegenheit zu kommen, wenn es darauf beharrt, trotz der Kammer bleiben zu wollen. Es kann zwar diese aufloͤsen; wer will aber fuͤr die Waͤhler stehen? Was dagegen Gewaltschritte betrifft, so muß es, wenn es auch jemals daran gedacht haͤtte, durch die Erfahrung laͤngst zu besserer Einsicht gekommen seyn. Einige sprechen von einer Proro—
50 Stimmen.
gation der Kammer, wenn die Adresse feindlich ausfallen
sollte. Andere meinen, der Koͤnig habe in seiner ho— hen Weisheit den Entschluß gefaßt, das Ministerium, falls dasselbe keine Majoritäͤt in den Kammern ö sollte, zu entlassen. Noch andere sind der Ansicht, auch im Falle einer feindseligen Adresse werde das Ministerium nicht zuruͤcktre⸗ ten, sondern vielmehr das Budget, den einzigen Punkt, an den man gegenwärtig zu denken scheint, eroͤrtern. Hier muß man denn aller dings auch sagen, daß die Verwei⸗ gerung des Budgets bei gewissen Gemuͤthern der Kam⸗ mer groͤßere Schwierigkeiten, als die Adresse findet. Es ist selbst ein Anschein vorhanden, daß eine Fraktion des lin⸗ ken Centrums nicht wagen wuͤrde, die Auflage zu verweigern; da sie, ihrer Aeußerung zufolge, den oͤffentlichen Dienst nicht laͤhmen will, was doch bei Verweigerung des Budgets ein— treten muͤßte. In Bezug auf diese Frage ließe sich die Kam— mer auf folgende Art eintheilen: 159 Stimmen gegen das Budget, 279 fuͤr dasselbe. Bis jetzt ist wenigstens die Oppo⸗ sition nicht staͤrker.“ 3
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Ehe man (wie ge— stern erwaͤhnt) in der Sitzung des Un terhauses vom 22sten d. zur fernern Verhandlung des Budgets schritt, legte noch
. O' Connell dem Minister Peel die Frage vor, ob die
egierung in das zu Nord-Amerika erschienene Gesetz sich
fuͤge, demzufolge Fahrzeuge, die einen Farbigen an Bord ha⸗
ben, blos dieserhalb unter Quarantaine gestellt werden? Hr. Peel antwortete, die Regierung habe erst seit wenigen Tagen die Nachricht erhalten, daß in dem Staate Georgien ein Ge⸗ setz durchgegangen sey, demzufolge Fahrzeuge, die Farbige an Bord haben, sie moͤgen nun aus Amerikanischen oder auswaͤr⸗ tigen Haͤfen kommen, einer Quarantaine von 40 Tagen un⸗ terworfen werden. Der Koͤnigl. Advokat habe auch bereits die Weisung erhalten, sich daruͤber in Kenntniß zu setzen, eb diese Akte, die nicht sowohl der Gesundheits-Quarantaine we⸗ en, als deshalb gegeben sey, jede Communication unter den 6 zu verhindern, den zwischen Großbritanien und den
Vereinigten Staaten bestehenden Handels-Traktaten nicht
entgegen sey. — Als sich darauf das Haus in einen Sub⸗
sidien⸗Ausschuß verwandelt hatte, trug Sir H. Hardinge
tung der Ausgaben fuͤr die Land⸗Truppen, mit Ausnahme der in Sstindien befindlichen, an. Oberst Davies widersetzte sich dieser Bewilligung, indem er es bedauerte, so wenige Mit⸗
zunaͤchst auf eine Summe von 3,915,333 Pfd. zur Bestrei⸗
—
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glieder zu finden, die mit ihm der selben Meinung seyen. In der Regel hätten diese so viele Freunde und Bekannte in der Armee, daß sie dieserhalb schon die Verschwendungen der Minister be— guͤnstigten. Er sage dies nicht aus feindseligen Absichten ge— en die Negigrung; er glaube vielmehr, daß die Verwaltung * gut sey, als sie das Land sich nur wuͤnschen koͤnne; wenn jedoch die Minister ferner sich weigerten, etwas fuͤr das Land zu thun, so duͤrften sie sich nicht wundern, wenn er und seine Freunde sich mit den beiden anderen der Regierung feindli⸗ chen Parteien des Hauses vereinigten. — Auf die Bemer— kung des Sir H. Parnell, daß von der Armee, die auf S8, 000 Mann aͤngeschlagen sey, noch 6009 bis 7009 Mann entlassen werden könnten, erwiederte Sir H. Hardinge, er habe von diesem Herrn, der eben erst vor einigen Tagen ein finanzielles Werk herausgegeben und es ihm zugeschickt habe, am allerwenigsten einen solchen Einwurf erwartet, denn er selbst (Sir H. Parnell) schlage darin die Armee auf 87,090 Mann an. Nuͤr ein Tausend haͤtten also die Minister mehr als er fuͤr noͤthig befunden, und dies verlohne sich doch wohl des Opponirens nicht. Wenn derselbe ferner sage, England halte zu viele Truppen, unter anderen Orten auch in Gibraltar, so sey dies ein Irrthum, denn im J. 1792 hatten sich daselbst 1221 Mann befunden, waͤhrend die gegenwaͤrtige Garnison nur aus 3486 Mann bestehe; derselbe Umstand trete in den beiden Canadas ein, wo sich im J. 1792 3247 M. befunden hatten, jetzt aber nur 2905 staͤnden. Sir H. Parnell er— wiederte, daß seiner Meinung nach, da der Tuͤrkische Krieg beendigt sey, und man nicht mehr so viele Truppen auf den Joni— schen Inseln gebrauche, jetzt auch noch eine groͤßere Reduction ein⸗ treten koͤnne, als er fruͤher angenommen habe. — Der Marquis von Blanöford bat, seiner Opposition gegen die Minister keine parteisuͤchtigen Motive unterzulegen. „Sollte“, fuͤgte er hinzu, „die Partei, welche gewohnlich unter dem Namen der Brunswicker bekannt war, jetzt die Zuͤgel der Macht erlan⸗
gen und etwa eine Zuruͤcknahme der im vorigen Jahre durch—
gegangenen katholischen Bill anordnen, so wuͤrde ich mich einem solchen Vorschlage eben so standhaft widersetzen, als ich der Bill selbst opponirte. (Hört!) Mir mißfiel die Maaß— regel, allein jetzt, da sie einmal zum Gesetze geworden, wuͤrde ich niemals fuͤr ihre Zuruͤcknahme stimmen. Nachdem ich diese Erklaͤrung abgegeben, wird man mich, wie ich hoffe, nicht mehr im Verdacht haben, so unwuͤrdige Motive zu he— gen, als mir bereits untergelegt worden. (Hört!) Keines persoͤnlichen Grundes wegen, nur um des unterdruͤckten, ge— kraͤnkten Volkes willen, das laut, aber vergebens um Huͤlfe
ruft, protestire ich dagegen, daß die Minister, ein Sakrile⸗ gium begehend, ihre Hände auf das Vermoͤgen des Landes legen. Die Noth ist so allgemein verbreitet im Lande, daß,
wenn die Minister bei ihrem System beharren, es so weit damit kommen wird, daß die Grundpfeiler der Gesellschaft
zusammenbrechen. (Hoͤrt!)“ Schließlich citirte der Redner
eine Stelle aus den Werken des Lord Bacon, von Ler er den Wunsch aussprach, sie moͤge bis zu dem Ohre des Koͤnigs sich Raum machen. — Herr Hume sagte, seine Freunde hatten ihm zwar gerathen, nicht weiter zu opponiren, weil es doch zu nichts hel⸗ fe, er wolle sich indessen dadurch nicht zuruͤckhalten lassen, denn die Noth des Landes sey allzu groß. In ungewoͤhnlich hef— tiger Weise fuhr er fort, sich uͤber das Verfahren des Hau— ses auszudrucken, das zwar die Noth des Landes und die Große der Ausgaben eben so gut als er einsehe, doch aber nicht unterlasse, mit den Ministern zu stimmen. „Was kann mir“, rief er, „alles Reden hier helfen? Faͤhrt das Haus fort, auf diese Weise seine Gleichguͤltigkeit gegen die Wuͤnsche des Volks zu bekunden, was giebt es dann wohl fuͤr ein an— deres Mittel, als Gewalt? (Hoͤrt, hoͤrt) Ja, ich wieder hole es, Gewalt ist das einzige Mittel, das einzige Argu— ment, das sich bei denen, die keinen Vernunft-Gruͤnden Ge— hoͤr geben wollen, Eingang verschafft. Was haͤlt wohl die Tyrannei des Sultans in gewissen Graͤnzen? Was anders, als die Furcht vor einer Reaction? Man hat den Mini— stern gesagt, es blieben ihnen nur zwei Wege, um der Noth des Landes ab uhelfen: entweder die Preise aller Landes—⸗— Productionen auf den Stand zu bringen, welchen die Steuern einnehmen, oder diese selbst herabzusetzen. Ich habe es fuͤr weise erachtet, daß die Minister den ersten Weg nicht ein— schlugen, denn er wuͤrde, meiner Meinung nach, das Land nur noch zu großeren Schwierigkeiten gefuhrt haben. Der andere Weg, eine Reduction der Steuern vermittelst Ein— schraͤnkung der Staats⸗Etablissements, wurde demnach in Vor— schlag gebracht, allein unter 658 Mitgliedern fanden sich nur 93, die dafur stimmten. Wahrlich, es ist zu bedauern, daß das Haus nicht dem Beispiele, das kuͤrzlich die Niederlaͤndi⸗ schen Volks-Repraͤsentanten gegeben haben, gefolgt ist. Diese wollten nicht eher fuͤr das Budget stimmen, bis die
Minister fuͤr die Beduͤrfnisse des Landes etwas gethan haͤt— ten; nicht allein das zehnjaͤhrige — auch das einjaͤhrlge Bud⸗ get wollten sie verwerfen, und was war der Erfolg? Die Minister fuͤhrten, so gut es anging, das ein, was im Namen des Volkes vorgeschlagen worden war. Auch unsere Minister koͤnnten, wenn nur erst das Haus meinen Vorschlaͤgen folgte, auf den Gipfel der Popularität gelangen, waͤhrend sie sich jetzt nur unter dem Einflusse weniger Magnaten befinden, welche die Vorstellungen des Volkes, so wie sein Flehen um Huͤlfe, verachten.“ — So weit, fuhr der Redner fort, werde es noch kommen, daß Niemand, selbst hier im Hause, seine Meinung werde aussprechen koͤnnen, ohne zu riskiren, daß ihn der General-Anwald wegen Pasquills in Anklagestand versetze. Außerhalb desselben könne man es ohnedies schon nicht, denn wenn ein freier Mann etwas drucken lasse, was der Regierung oder dem Herzoge v. Wellington nicht ange— nehm wäre, so sey der General Anwald hinterher und suche den Mann nach Newgate zu bringen. — Die Zeit sey jetzt gekommen, da das Volk von seiner Lethargie erwachen und zu Thaten schreiten durfte, um die Minister zu dem zu zwingen, was ihre Pflicht sey. Moͤgen sich dann die Mi— nister erinnern, daß man sie gewarnt, und sie mithin allein die etwa eintretende Strafe verwirkt haben. „Mir ist es gleich, ob ich zu vollen oder leeren Baͤnken hier rede, ich wuͤnsche nur das Volk aufmerksam zu machen, damit es die Nothwendigkeit einsehe, daß es mit eignen
aͤnden die Sache anfassen muͤsse. (Zur Ordnung, zur
rdnung!) Ich kuͤmmere mich um diesen Ruf nicht, ich wiederhole vielmehr, daß das Volk ein Recht habe, einzu⸗ schreiten, denn es ist am meisten dabei interessirt.“ — Der Redner ließ sich jetzt in das Detail der geforderten Geld⸗ Bewilligung ein, wobei er unter Anderm sagte, daß jeder Soldat von der Leibgarde jahrlich 73 Pfd. 4 Sh. 11 D. koste, rechne man das Pferd hinzu, so koste der Mann 150 Pfd.
jährlich; bei den Garde⸗Dragonern koste jeder Soldat jahrlich 56
Pfd. 11 Sh. 5 D., bei der Garde⸗Infanterie 34 Pfd. 6 Sh. und bei der Linie 36 Pfd. Vor dem Jahre 1806 habe der Soldat bei der Linie nur 8 Pence taͤglichen Sold erhalten; jetzt bekomme er 13 Pence (11 Sgr.) Wollte man jedem Soldaten nur 2 Pence täglich abziehen, so wuͤrde dies eine Ersparniß von 210,000 Pfd. ergeben. Schließlich machte er das Amendement, daß statt der in Antrag gebrachten 3,0 15,333 nur 2,559,000 Pfd. für die Unterhaltung der Land-Truppen bewilligt werden sollen. — Herr Peel ruͤgte es mit strengen Worten, daß der Redner sich so aufreizender, im Parlamente
nie gehoͤrter, Ausdruͤcke bedient habe. Es sey ihm vorgekom⸗
men, als höre er einen Propheten, der, ärgerlich daruͤber, daß seine fruͤhere Prophezeiung, die Minister wurden gar keine Einschraͤnkung machen, nicht eingetroffen sey, sich durch Verwuͤnschungen Luft zu machen suche. Hr. Hume habe trium⸗ phirend die Frage vorgelegt, warum die Anschlaͤge nicht auf den
Fuß des J. 822 hergestellt werden, und dabei ganz außer Augen
gelassen, daß sie wirklich schon um 150,000 Pfd. niedriger seyen, als in jenem Jahre. (Gelaͤchter. Das Benehmen des Herrn Hume gegen die Mitglieder, die fuͤr die Minister stimmen, tadelte Herr Peel ebenfalls und fuhr sodann fort: „Wie aber kann das ehrenwerthe Mitglied mit gutem Gewissen eine Be⸗ voͤlkerung, die er als in groͤßter Noth und vor Elend um; kommend schildert, zur Empoͤrung aufreizen? Ist er sebbst geneigt, sich den Gefahren auszusetzen, die er so leichtsinnig hervorzurufen strebt? Will er dem Geiste sich anschließen, den er kuͤhn genug herausfordert? Nein, davon ist er weit entfernt! Seinen Worten moͤchte ich vieimehr folgende Aus— legung geben: „„Ich, der ich Euch zur Empoͤrung ermun⸗ tere, der ich Euch auffordere, die Waffen zu ergreifen, bin selber vor allen Strafen des Hochverraths sicher, und selbst der General-Anwald kann mir, geschuͤtzt wie ich hinter dem Schilde meiner Privilegien bin, nichts anhaben.““ (Beifall.) — Schließlich sprach Herr Peel die Ueberzeugung aus, daß Niemand im Volke, so sehr dies auch unter dem Drucke der Zeiten leide, den Aufreizungen des Herrn Hume Gehoͤr lei⸗
hen wurde; sollten indeffen hier und dort Einige so thoͤricht
feyn, es doch zu thun, so beneide er die Verantwortlichkeit nicht, die Herr Hume durch seine Anregung auf sich ge. laden habe. — Die detaillirteren Einwendungen des Herrn Hume widerlegte Sir H. Hardinge, der unter Anderm sagte, in Frankreich verhalte sich die Kaval⸗ lerie zur Infanterie, wie 4 zu 1, während in. England nur wie 9 zu 1. In Bezug auf die Ausgaben im Rekruti— rungs-Departement sagte der Minister, die Leute zeigten im
allgemeinen blos deshalb einen Widerwillen, in die Armer
einzutreten, weil es so schwer sey, wieder entlassen zu wer⸗ den. Man habe deshalb schon den Plan in Anregung ge— bracht, die Leute nach 1 jähriger Dienstzeit entlassen zu duͤr—=