1830 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Polen.

War schau, 28. Febr. Einer Bekanntmachung der hie⸗ sigen , des landschaftlichen Kreditvereines vom 16. d. M. zufolge, ist nunmehr den Inhabern von land⸗ schaftlichen Pfandbriefen, da dieselben bereits der Cours von par erreicht haben, freigestellt worden, selbige von den halb⸗ jährigen Verloosungen auszuschließen. Die dies faͤlligen Ge⸗ suche wegen Ausschließung der Pfandbriefe vom Verloosen muͤssen indessen jedesmal bis zum 20. Marz und 20. Septem⸗ ber jeden Jahres eingereicht werden, indem nur in diesem Falle die Gesuche beruͤcksichtigt werden sollen. .

Von Seiten des hiesigen Administrationsrathes ist un— term 26. v. M. eine Verordnung erlassen worden, welche die Bestimmungen enthalt, wie verloren gegangene Aner⸗ kenntnisse uͤber Militairforderungen, desgleichen auch solche, die unvorsichtigerweise Personen anvertraut worden sind, die sich jetzt als Eigenthüͤmer derselben ausgeben, amortisirt wer⸗ den konnen. t Frankreich.

Paris, 25. Febr. „Die Parteien“, äußert die Quoti—⸗ 160 „schreiten seit einiger Zeit mit solcher Schnelligkeit vor, daß ihre Häupter selbst ihnen kaum folgen koͤnnen. Die eine uͤberflügelt die andere; der Constitutionnel, vor wenigen Jahren noch das revolutionnairste Blatt, weicht dem Courrier franggis; dieser der France nouvelle; diese dem National; dieser dem Globe, welcher uns ohne Weiteres in das Jahr 1792 zuruͤckversetzt. Das oͤffentliche Aergerniß ist so groß geworden, daß das Journal du Commerce selbst Gott dankt, daß der 2. Maͤrz, mit welchem, wie es sich außert, Ruhe und Ordnung zuruͤckkehren werden, vor der Thur ist. Ja, auch wir sind uͤberzeugt, daß der 2. . jenem Unwesen ein Ende machen werde, einmal, weil der Koͤnig zu seinem Volke reden,

und weil die Kammer sich genoͤthigt sehen wird, die Vorur⸗—

theile, welche man seit sechs Monaten gegen die Minister hegt, so wie die Eingriffe, womit man der Koͤniglichen Praͤ— rogative droht, zu mißbilligen und die Dynastie zu vertheidi— gen. Alle jene Fragen, welche von den revolutionnairen Jour— nalen so frech zur Sprache gebracht worden sind, werden als— dann von einem der ersten Staats-Koͤrper mit Maͤßigung und Wuͤrde erörtert und feierlich verworfen werden. Denn,

wollte die Opposition eben so leidenschaftlich und parteiisch als der Journalismus zu Werke gehen, so wurde sie keine Oppo⸗ sition mehr seyn, sie wurde nur noch aus Rebellen bestehen.

Kein Deputirter, selbst nicht der heftigste Redner der linken Seite, wird es wagen, von der Tribune herab, dieselben Grundsaͤtze zu verkuͤnden, zu denen die Zeitungen seiner Partei sich bekennen; ja noch mehr, die linke Seite wird sich sogar genöͤthigt sehen, die Meinungen ihrer Zeitungsschreiber oͤssent— lich zu desavouniren. Auch wir freuen uns daher zum 2. Maͤrz; denn, wie im Uebrigen auch unsere Revolutions⸗Maͤnner den⸗ ken mögen, Frankreichs Deputirte haben dem Koͤnige den Eid der Treue geschworen, und Karl X. ist fest entschlossen, Koͤnig von Frankreich zu bleiben.“

. as Journal du Commerce ist der Meinung, daß das Ministerium einen groben Fehler dadurch begangen habe,

daß es öffentlich eingestanden, es habe in der Wahl⸗Kammer

eine Majoritaͤt von 30 Stimmen gegen sich. „So lange“, äußert jenes Blatt, „das Ministerium noch seinen Gegnern die Nichtigkeit der von ihnen angestellten Berechnungen be— stritt, so lange konnte es auch die Schlußfolgerungen, dle diese daraus zogen, widerlegen; jetzt kann es dies nicht mehr, und es bleiben ihm nur noch drei Auswege uͤbrig: entweder sich zurückzuziehen, oder die Kammer aufzuldsen, oder irgend ei— nen Gewaltstreich zu wagen. Der Kammer zum Trotze am Ruder bleiben zu wollen, ist eine solche Absurditaͤt, daß wir sie den Ministern nicht zutrauen. Zwar sagt uns die Gazette, daß, wenn das jetzige Ministerium die

Majorität nicht habe, kein anderes sie haben werde.

Angenommen, die Behauptung ware gegruͤndet, so mußte doch der Ver uch gemacht werden, da die Verwaltung bei den Berathungen über das Budget die Majoritäͤt durchaus nicht entbehren kann. Ist es denn aber wohl wahr, daß sich in der Deputirten: Kammer keine einzige Majorstaͤt fuͤr ir— gend eine ministerielle Combination finden sollte? Eine solche Versicherung scheint uns nach den Erfahrungen der letzten beiden Sitzungen in n. Grade laͤcherlich. Die Wahl⸗ Kammer besteht noch heute aus denselben Elementen, als in den Jahren 1828 und 1829, wo sich eine un zweifelhafte Ma⸗ jorität für ein Ministerium zeigte, das dem Lande zwei Bud enn, drei bis vier polltische Gesetze gegeben hat. Sollten

ie Herren vom 8. August, mit der ach tb aren Minoritaͤt, worauf ste rechnen, jemals so Vieles leisten? Außer dem

jetzigen Ministerium findet die Gazette noch Elemente zu vier anderen in der zweiten Kammer; naͤmlich ein Ministerium der Bergpartei, eins des linken Centrums, eins der Defec— tions-Maͤnner, und eins der beiden Centra. Alle diese Mi— nisterien aber, meint sie, wuͤrden noch mit groͤßeren Majori⸗

taͤten, als das gegenwartige, zu kämpfen haben. Das Raison⸗ nement der Gazette taugt nichts, weil die Frage, ob und wie

viel Elemente zu einer Majorität in der Deputirten⸗Kammer aufzufinden sind, sich nicht loͤsen laßt, wenn man sich blos in dem Kreise dieser Kammer selbst bewegt und nicht zu den Wahl-Kollegien hinabsteigt. Um zu beweisen, daß diese oder jene Zusammensetzung eines Ministeriums unmoͤglich sey, muß man zugleich den Beweis fuͤhren konnen, daß sie nicht blos die Majorität der Deputirten, sondern

auch die der Waͤhler gegen sich habe. Wir haben aber

alle Ursache zu glauben, daß die Waͤhler eins der vier Mi— nisterien, wovon die Gazette mit so großer Geringschaͤtzung spricht, nicht ungern sehen wuͤrden. Sind die Minister der Meinung, daß wir uns irren, so mogen sie eine neue Wahl anordnen; wir nehmen den Kampf an; nur muß er mit glei— chen Waffen gefuͤhrt werden. Wie auch das Urtheil der Waͤh⸗ ler ausfallen moͤge, wir werden es als das richtige anerken— nen, sobald dasselbe von Seiten der Regierung nicht durch Gewalt oder Betrug herbeigeführt worden ist. Aber nein;

von einer Aufloͤsung der Kammer ist gar keine Rede, und

wir konnen daher nur annehmen, daß die Minister gesonnen sind, zum Ruͤckzuge zu blasen; ihre siebenmonatliche Regierung

wird nicht ohne Nutzen fuͤr Frankreich gewesen seyn.“

(Die Pariser Zeitungen vom 26. Febr. sind heute aus— geblieben.) Großbritanien und Irland.

London, 23. Febr. Die Hof⸗Zzeitung enthaͤlt die Meldung, daß der Koͤnig den Lord Ellenborough, Hrn. Peel,

Grafen von Aberdeen, Sir G. Murray, den Herzog von

Wellington und den Kanzler der Schatzkammer; ferner Hrn. John Sullivan, Lord Ashley und Marquis von Graham, so wie endlich die Herren Courtenay und G. Bankes zu Koͤ— niglichen Kommissarien in den (gegenwaͤrtig beim Parlamente zur Verhandlung kommenden) Ostindischen Angelegenheiten ernannt habe.

Im Courier liest man: „Es ist im Parlamente eine Bill zur buͤrgerlichen Gleichstellung der Juden angekuͤndigt worden. Könnten wir vermuthen, daß diese Frage auch nur einen Theil der vorjaͤhrigen heftigen Aufregung zur Folge ha— ben und die Beschaͤftigung unserer Staatsmänner so in An⸗ spruch nehmen werde, wie die Debatte der vorigen Session es gethan hat, so wuͤrden wir sie mit einem schauderaͤhnlichen Gefuͤhle betrachten. Wir duͤrfen hier jedoch ganz anderen Hoff— nungen Raum geben, und zwar gruͤnden sich diese zunaͤchst auf die Weise, mit welcher das Unterhaus die Ankuͤndigung aufgenommen hat, daß naͤmlich die vorgeschlagene Maaßregel gar keine Auf— regung und wenig Opposition verursachen durfte. Das Par⸗ lament hat es einmal fuͤr angemessen erachtet ob mit Recht oder Unrecht, gehort nicht hierher zu erklaren, daß religioͤse Meinungen hinfuͤhro kein Hinderniß gegen die Erlangung

buͤrgerlicher Rechte seyn sollen, und hat diesen Grundsatz in

Bezug anf Katholiken und Dissenters, welche die Elemente in sich tragen, sich ausbreiten und Vieles an sich reißen zu konnen, in Anwendung gebracht. Warum sollen nun die Juden, ein unbedentender, durchaus nicht gefaͤhrlicher und immer mehr abnehmender Theil des Volkes, allein ausgeschlossen bleiben? . koͤnnen das Prinzip nicht wuͤn— schen, das ihre bestaͤndige Ausschließung nothwendig macht, und glauben im Gegentheile, daß Gerechtigkeit und ein fol— gerechtes Verfahren ihre Zulassung in den buͤrgerlichen Ver⸗

band erheischen. Es wuͤrde in der Gesetzgebung eine aßb⸗

solute Anomalie seyn, wenn man Beschränkungen, von denen alle eingebornen Briten jetzt befreit sind, auf den Juden al⸗— lein wollte lasten lassen; der Mantel der Duldung, den das Parlament uͤber die religioͤsen Institutionen des Landes ge⸗— worfen hat, wuͤrde dadurch einen Flecken erhalten, dessen Ver⸗ tilgung wir in der That wuͤnschen mußten, und diejenigen, die den Neuerungen der letzten zwei Jahre am heftigsten entgegen waren, muͤssen, wie wir glauben, diese Gesinnung

mit uns theilen. Unser herzlicher Wunsch ist es daher, daß

die vorgeschlagene Bill, als ein natuͤrlicher und beinahe noth—⸗ 4 Nachtrag zu der der vorigen Session, durchgehen moge.“

özrus Irland erfaͤhrt man, in der Grafschaft Waterford seyen, nn der in einigen Tagen statt findenden Parla— ments⸗Wahl, die Gemuͤther ungemein aufgeregt und pe . man dieserhalb Unruhen bei der Wahl. Bei einem Auflaufe, der kurzlich in dem zu jener Grafschaft gehoͤrigen Orte Kil—

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macthomas stattfand, erhielt eine Frau einen 1 durch das Bein. Lady Paget, die Gemahlin des die Station von Cork befehligenden Admirals Sir Charles Paget, ist vor einigen Tagen mit ihren Toͤchtern zur katholischen Kirche uͤber⸗ getreten. Die Ceremonie fand unter einem großen Zulaufe von Menschen in der katholischen Kirche von Cove statt.

Ueber die Franzoͤsische Expedition nach Algier aͤußert sich der Globe folgendermaßen: „Daß etwas mehr als die bloße Absicht, Schrecken einzufloͤßen, dieser Expedition zum Grunde liege, scheint uns außer allem Zweifel. Zunaͤchst duͤrfte man wohl, wenn der Angriff auf Algier gel'ngt, Maaßregeln treffen, alle kuͤnftigen Seeraͤubereien dieses Barbaresken⸗Staa⸗ tes unmoglich zu machen; man wird zu diesem Behufe, wie es heißt, entweder den Hafen zerstoͤren oder seine Vertheidi— gungs-Werke schleifen. Die mit dem Pascha von Aegypten angeknüpften Ünterhandlungen machen es da Mehmed Aly durchaus kein Interesse an dem guten Erfolge der Expedition haben kann, wenn er nicht eben Theil an der Beute nimmt sehr wahrscheinlich, daß man, um zwischen den beiden Resultaten, entweder eine Franzoͤsische Kolonie in Afrika zu gruͤnden, oder das eroßerte Algier seinen fruͤheren Herren zuruͤckzugeben, einen Mittelweg zu finden, den Vice ⸗Koͤnig von Aeghpten init der Souverainitaͤt des von den Franzosen uͤberwaͤltigten Gebietes bekleiden werde.“

An der Boͤrse ging gestern sowohl als heute von einem neuen Griechischen Anlehn sehr stark die Rede. Der Kaiser von Rußland, hieß es, wuͤrde die Zahlung garantiren und soll der im Kontrakte fuͤr 5proe. Obligationen bewilligte Preis 70 pCt. betragen. Die Morning-Chroniele erklart je⸗ doch, das ganze Geruͤcht sey nur in Schwung gebracht wor— den, um den Cours der bereits vorhandenen Griechischen Obli— gationen in die Hoͤhe zu treiben. ;

Den dem Unterhause vorgelegten amtlichen Nachweisen zufolge, haben in den letzten Terminen folgende Personen halbjährige Zinsen der verschiedenen Britischen Staatspapiere erhoben: 83,609 nicht uͤber 5 Pfd., 42,27 nicht uͤber 10 Pfd., 9g7, 307 nicht über 59 Pfd., 26,316 nicht uber 190 Pfd., 15,269 nicht uͤber 200 Pfd., 4912 nicht uͤber 300 Pfd., 3077 nicht uͤber 500 Pfd., 1555 nicht uüͤber 1090 Pfd., 459 nicht uͤber 2000 und 161 uͤber 2000 Pfd. Zusammen sind es 274,823 Personen, welche Dividenden von Britischen Staats— papieren beziehen.

Der politischen Union von Birmingham hat sich außer Sir Franc. Burdett auch Herr O'Connell durch seinen Bei—⸗ tritt angeschlossen.

In der Nacht vom vorigen Montage wurden die Ein

wohner von Peusance durch eine Explosion in , ge⸗

setzt, welche so heftig war, daß Viele, die aus ihren Betten und Haäͤusern bestuͤrzt auf die Straße hinaus eilten, der Meinung waren, es sey ein Erdbeben eingetreten. Es ergab sich jedoch, daß ein an der Stadt liegendes Kauffahrteischiff in die Luft geflogen war und zwar durch die frevelhafte Ver— anstaltung eines Mannes, dem das Fahrzeug selbst zum drit— ten Theil gehörte. Der Mann hatte einen Streit mit sei— nen Mit-Eigenthuͤmern uber die Ernennung eines Schiffs— Capitains gehabt und ihnen gedroht, das Fahrzeug in die Luft zu sprengen. Da man nicht darauf achtete, so hat er mit Anwendung von 13 Centuer Pulver seinen Vorsatz aus— 6 und erwartet nun die Bestrafung seiner Frevelthat, durch die das Leben vieler Menschen gefährdet war, im Ge— faͤngnisse.

Nieder land—e.

Aus dem Haag, 27. Febr. Nachdem in der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstagaten die Praͤsi— denten und Vice⸗Praäͤsidenten der einzelnen Sectionen erneu— ert worden waren, empfing bie Kammer eine Koͤnigl. Bot— schaft nebst einem Gesetzvorschlage, welchem zufolge, in Be— trachtung der bei den Debatten uͤber das Budget vorgekom— menen Bemerkungen, die Anzahl der Mitglieder der Rech— nungskammer ven 16 auf 8 ehren wird. Die Bitt⸗ schriften⸗Kommission erstattete hierauf uͤber zwei Bittschriften aus Bruͤssel, in Betreff der Preßfreiheit, Bericht und trug darauf an, die eine derselben im Nachweis-Bureau niederzu— legen und die andere gaͤnzlich zu verwerfen, weil dieselbe in ungeziemenden Ausdruͤcken abgefaßt sey. Beide Antraͤge wur⸗ den, der letztere jedoch nach einer lebhaften Debatte, mit gro— zer Stimmenmehrheit angenommen.

Schweden und Norwegen.

—— 8 hristiania, 19. Febr. Der Storthing hat den Söoͤrenschreiber, Herrn Falsen, fuͤr die ersten acht Tage zum Praͤsidenten eönahnt; die Wahl eines solchen wird wöchent—

lich erneuert. Zwei Abgeordnete aus den Reihen der Op—

position, denen es gelungen ist, zum gegenwartigen Storthing gewahlt zu werden, der Capitain Mariboe und der Advo— kat Hjelm, haben ihr erstes Auftreten durch zwei Antraͤge be— zeichnet. Der Eine verlangte, daß die Pruͤfung der Vollmach—⸗ ten in oͤffentlicher Sitzung und nicht, wie bisher, bei ver— schlossenen Thuͤren vorgenommen werde, der Andere machte die Proposition, daß die Versammlung sich vor ihrer desini— tiven Konstituirung in ein Lag-Thing und ein Odels-Thing theile. Beide Antraͤge wurden jedoch verworfen, und zwar der erstere mit 59 gegen 21 Stimmen, der letztere hatte nur 10 Stimmen fuͤr sich. Ueber die große Feuersbrunst, welche in der Nacht vom 15ten auf den 16ten d. M. einen Theil von Fredriksstadt in Norwegen in Asche legte, erfaͤhrt man

folgendes Naͤhere. Das Feuer brach in einem Wirthschafts⸗

gebaͤude aus und verbreitete sich mit solcher Schnelligkeit, daß bei der Ankunft der Spritzen, eine Viertelstunde nach dem Ausbruche, bereits drei Haäuser ganz in Flammen stan— den, und vor Ablauf einer Stunde waren mehrere Gebäude in Aschenhaufen verwandelt. Da die ganze Stadt in Ge— fahr stand, eine Beute des Feuers zu werden, so ließen die meisten bei den Spritzen beschaͤftigten Einwohner diese im Stich, um ihr bewegliches Hab und Gut zu retten. Die Be— satzung war zu gering, um des Feuers Meister zu werden. Der Platz-Kommandant sah sich daher genoͤthigt, Straͤflinge zur

edienung der Spritzen zu brauchen. Diese Ungluͤcklichen zeigten den lobenswerthesten Eifer, und ihren außerordentli⸗— chen Anstrengungen ist es zu verdanken, daß die neuen Ka— sernen, die Kirche, das Zeughaus und die Magazine gerettet wurden. Dennoch konnte nicht verhindert werden, daß der beste Theil der Stadt von den Flammen verzehrt wurde. Mehrere oͤffentliche Gebaͤude und 41 Privathäͤuser sind ab— gebrannt. Keiner der Straͤflinge ist entflohen. Der Stifts⸗ Amtmann hat sich sogleich nach Fredriksstadt begeben; er ist mit einer Summe Geldes und mit der noͤthigen Vollmacht versehen, um uͤber die Magazine der Krone, in denen hin⸗ reichende Getreide-Vorraͤthe liegen, zur Unterstuͤtzung der Ab⸗— gebrannten zu disponiren.

Deutschlan d. Gotha, V. Febr. Gestern Abend trafen Se. Durch⸗ laucht der Herzog von Sachsen-Meiningen und Hoͤchstdessen Frau Gemahlin Hoheit auf der Ruͤckreise von Berlin, mit Gefolge hier ein, nahmen Ihr Absteigequartier im Gasthofe zum Mohren und setzten heute Mittag Ihre Reise nach Mei⸗

ningen fort.

Stuttgart, 18. Februar. Vorgestern ward in der

Kammer der Abgeordneten die Berathung des Gesetz-Ent⸗

wurfs, betreffend die Wahlen der Abgeordneten zur zweiten Kammer der Staͤnde-Versammlung, fortgesetzt und beschlossen. Die Artikel 60 bis 809 wurden im Wesentlichen, hier und da mit Fassungs⸗Aenderungen, angenommen; die Redaction ein⸗ zelner Bestimmungen ward an die fuͤr diesen Gegenstand gewaͤhlte Kommission gewiesen.

Darmstadt, 27. Febr. In der am 20sten d. gehalte⸗ nen 43sten Sitzung der 2ten Kammer der Landstaͤnde wurde von den Ausschuͤssen unter Anderem uͤber nachstehende Gegen— staͤnde Bericht erstattet: uͤber die Finanz-Verwaltung in der Finanz⸗Periode 1827 1829; uͤber die Verwaltung der Staatsschuld in derselben Periode; uͤber die zweite Haupt⸗ Abtheilung des Ausgabe⸗Budgets, die Ausgaben zur Verwal⸗ tung, Verzinsung und Tilgung der Staatsschuld betreffend; uͤber den Erlaß der 1sten Kammer, den Gesetz⸗-Entwurf wegen der Vervollstaͤndigung des Gewerbsteuer-Tarifs betreffend. Dann wurde uͤber die Erlasse der 1 sten Kammer in Bezug auf die Gesetz⸗Entwuͤrfe, die Staats- und Provinzialstraßen betreffend, Berathung gepflogen. Endlich nahm die Kammer den Ent⸗ wurf eines Wiesenkulturgesetzes, so wie den Gesetz⸗Entwurf

uͤber die Eintreibung der Ausstaͤnde der Gemeinden, Kirchen

kasten, milden Stiftungen ꝛ4. in Rheinhessen, mit einigen Modificationen an. .

In der 44sten Sitzung am 25. Febr. wurde uͤber meh⸗ rere der Gegenstaͤnde, worüber in der vorigen Sitzung von Ausschuͤssen Bericht erstattet worden, namentlich uͤber den Erlaß der ersten Kammer in Betreff der GesetK⸗ Entwürfe we— gen der Staats- und Provinzial-Straßen, Berathung ge— pflogen. J

Mainz, 26. Febr. Gestern Abend gegen 10 Uhr loͤste ich das Rheineis, von oberhalb unserer Stadt an bis gegen dierstein, (woselbst es noch fest stehen solh, und drängte sich bei wachsendem Wasserstand mit fuͤrchterlichem Gebrause an

unsere üfer, welche denn auch durchgehends mit mehreren Schuh hohen Eismassen, und an dem Bruͤckenkopfe vor der Eisbreche und dem Krahnen, mit wahren Bergen von Eis

bedeckt sind. Da die Fluthen des Stromes sehr schnell ge—

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