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behaupten, Und fand den 22. Jult i692 in Irland beim Nebergang uͤber die Boyne den Heldentod. (Gregor. Leti Historia ceremonialis Brandenburg.).
Vermischte Nachrichten.
In dem so eben erschienenen Zten Hefte II. Bandes des Crelleschen Journals fuͤr die Baukunst handelt ein Aufsatz aber die Fußboden in Wohnhaäͤusern, der vielleicht fuͤr ein groͤßeres und namentlich fuͤr das bauende Publikum nicht anz ohne Interesse seyn mochte. Es wird in demselben naͤm— ich die sehr richtige Bemerkung gemacht: wie es dem aus dem hoͤheren Norden nach Deutschland Kommenden nothwen⸗
dig auffallen muͤsse, hier noch so wenig Sicherungs-Mittel
gegen die Kaͤlte anzutreffen. Da die Erhaltung der Waͤrme sben so wichtig, als die Erzeugung derselben ist, so wer⸗ den in dieser 1 die Fußboͤden in Erwaͤ⸗ gung gezogen, welche in unserer Gegend immer kalt sind und ußteppiche, Filzstiefeln und andere lastige Schutzmittel noͤ— thig machen, von denen man im höoͤheren Norden nichts weiß. Da die Umstaͤnde fuͤr warme Fußboden hier nie so anguͤnstig, als dort sind, so wird die Ursache davon nur in der hier uͤblichen Construction gesucht. — Dieselbe ist bei uns folgende: Man nimmt Balken von 9 und 8 Zoll ), stoͤßt auf beiden Seiten einen Pfalz von 14 — 2“ in die halbe he der Balken hinein, schiebt in diese die Fuͤllbretter (Staa—⸗ ken) und schuͤttet darauf eine Lage Lehm und Schutt; dann wird oben und unten die Bretterverkleidung daran genagelt. Hieran wird nun getadelt, daß die nur 5“ hohe Fuͤllung aus einem viel zu guten Waͤrmeleiter, dem Lehme, bestehe, der besonders, weil er feucht hineingeschlagen wird, eine ganze Masse bildet, und so die Warme noch leich⸗ ter fortpflanzt. . Im Norden dagegen nimmt man Balken von 12 und s Zoll, schwaͤcht sie durch keinen Pfaltz, sondern schlaͤgt an der untern Kante eine zweizoͤllige Latte mit starken Nägeln an, und legt anf diese die Fuͤllbretter, darauf eine 6 Zoll dicke Schicht trockenen Moo ses und fuͤllt den uͤbrigen Theil mit getrocknetem Sande. 4. .
Kann nun auch nicht geleugnet werden, daß diese Fal⸗ lung beinahe doppelt so hoch, als die bei uns Abliche ist,
4
und aus schlechteren Waäͤrmeleitern bestehend, ganz besonders geeignet seyn muß, die Waͤrme zusammen zu halten, so duͤrfte doch wohl von der andern Seite die Besorgniß entstehen,
daß durch das Moos Ungeziefer mancherlei Art in die Ge⸗
bäude gebracht werden mochte. Diese Besorgnisse mogen
freilich im höheren Norden weniger als bei uns Grund fin⸗ den, da dort die warme J . von weit kuͤrzerer Dauer, der Winter aber und die Kaͤlte in eben dem Maaße laͤnger and staͤrker ist. Aus dem klimatischen Unterschiede mag es
sich daher wohl auch am leichtesten erklaͤren, wenn bei uns
weder die Schutzmittel gegen die Hitze, wie sie der Suͤden 1 noch die, welche der hoͤhere Norden gegen die Kaͤlte desitzt, einen allgemeinen Eingang gefnnden haben.
wa
) Dies findet indeß nur bei sehr kleinen Wohngebäuden
Fatt, sonst mochten wohl 9 und 10 Zoll oder 19 und 17 3oll die
äblicheren Dimensionen seyn.
Gedruckt bei A. K. Hayn.
* =
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Königliche Sch au spiele. Sonnabend, 6. März. Im Schauspielhause:; Kaiser
Heinrich VI., historische Tragoͤdie in 5 Abtheilungen, von E.
Raupach. Sonntag, 7. März. Im Opernhause: Olimpia, große
Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini.
(Hr. Rozier wird hierin tanzen.)
Im Schauspielhause: Der Stiefvater, Lustspiel in 3 Ab⸗
theilungen, nach Holberg, von E. a . Hierauf: Das erste Debut, komisches Gemaͤlde in 3 Abtheilungen.
Montag, 8. Maͤrz. Im Schau pielhause: Torquato Tasso, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Goͤthe.
Königsstädtsches Theater. Sonnabend, 6. Maͤrz. Zum erstenmale wiederholt: Das
Maͤdchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair,
großes romantisches Original⸗Zauber⸗Maäͤrchen in 3 Akten, von
Ferdinand Raimund; Musik vom Kapellmeister Drechsler.
2 *. Decorationen sind vom Decorations⸗Maler Hrn.
Blum. ,
Sonntag, 7. Maͤrz. Die schwarze Frau, Posse in 3
Akten, von C. Meisl; Musik von A. Muller. (Parodie
der weißen Dame.) ö Montag, 8. Maͤrz. Das Maͤdchen aus der Feenwelt,
oder: Der Bauer als Millionair. .
Berliner Börse.
Den 5. März 1830.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours Zeitel. (Prerss. Cor)
r., . 2, ,, .. It. Schuld- ch. 4 Ii lol BGchlesische do. . — n Pr. Engl. An]. 18 166 — IPbomm. Dom. do. 5 114045 r. Engl. An]. 20 — 10575 ärk. d9. do. 5 M* Kurin. Gh. In.l. C. lot ioo. Estlpr. do. de. 5 od
Neun. Int. Sch. d. 10 1005 Rücksi. C. d. Km. Berl. Stadt- Ob. 103 — do. do. d. Niuk. Königshęg. do. 109 995 Zins- Sch. d. Rm, Elbinger do. 1023 102. dito 4d. Nui. PDanz. do in 1 III. 49 393 . Wes tper. Pldli. 4. len 1015 dits dito B. 1017 1013 Holl. voll. Dur- Gross liz. Paus. dlo. 1023 102 Nene dito Ostpr. hlandlhrs. — 1102 1Friedrickisd'or. omni. Plandhbr. 4 i9ß. — bBisconte . ... Kur-u. Neum. do. 106. —
= d L . e n .
— — — — — — — — —
Auswärtige Börsen.
t Frankfurt 2. M.. 1. a ⸗ . ) Oesterr. 5proc. Metall. 10373. 4proc. 935 Bank- Aetien 1587. Part -(Oblig. 139g. Loose zu 15) Fl 1812. Alles Geld.
ile nb arg, 8 Mn.
2
Ocztern. Sproc. Iietass. 164 4pros. 973. Bank- Artien Jai.
Russ. Engl. Anl. 10983. Russ. Anl. Ilamb Certisie 1645. Dän.
735. Polu. pr. 1. März 12353. Engl. Neap. 97. Hale. 91. Preuls. 4proc. von 1830. 99.
. 4 Paris, 25. Echr. . ; 3proc. Rente pr, Compt. und fin eonr. S3; Fr. 95 Cent 5proc. pr. compt. ünd fin Cour. 109 Fr. 35 Cent. Sproc. Rente von Agüudo 69.
Wien, 27. Fehr.
Spros. Meiall 19635. 4proc. 973. Loose zu 100 Fl. 1853. Part. Ublig. 139739. Bank- Actien 1325. .
Rebacteur Joh n. Mitredacteu Tot el.
Alge
3 , ,,
meine
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Seine Majestaät der Koͤnig haben dem Major, aggregirt dem 10ten Husaren-Regiment, Grafen Friedrich von Schweinitz und Crain, in Gemaͤßheit fruͤherer Expectanz den St. i , . zu verleihen geruhet.
Seine Maßjestaͤt der Koͤnig haben dem pensionirten Di— rektor der Kunst-Sammlung, Prediger Henry zu Berlin, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruhet.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Kammergerichts⸗-A1ssessor von Massenbach zum Regierungs Rath bei dem Negie— rungs⸗-Kollegium in Trier Allergnädigst zu ernennen und die Bestallung fuͤr denselben Allerhöchstselbst zu vollziehen geruhet.
Dourchgereist: Der Königlich Franzoͤsische Lieutenant, Graf von Castries, als Courier von St. Petersburg
kommend, nach Paris.
Der Kaiserlich Russische Feldjäger Achalin, als Cou— rier von London kommend, nach St. Petersburg.
Zeitungs-Nachrichten Ausland. u.
Frankreich.
Paris, 27. Februar. Vorgestern hatte der Fuͤrst von Talleyrand und gestern der Graf Roy eine Privat-Audienz beim Koͤnige.
Der Kardinal Erzbischof von Toulouse, Herzog von Cler⸗ mont⸗Tonnerre, Pair von Frankreich, ist am 21sten d. M.
in Toulouse mit Tode abgegangen. Zu Paris am 1. Jan.
149 geboren, erhielt er am 1. Juli 1820 das Erzbisthum e, und Narbonne, und am 2. Dez. 1822 den Kardi— nalshut.
Aus Nevers wird unterm 22sten d. M. gemeldet, daß der See⸗-Minister Tages zuvor daselbst eingetroffen sey, um die dortige Stuͤckgießerei zu besichtigen.
Das Journal des Debats enthalt Folgendes: „Seit sechs Monaten sagt uns das Ministerium, 9. die Wahl der Minister dem Koͤnige gebuͤhre und daß er dieselben gach Ge— fallen g. oder außerhalb der Majoritaäͤt der Kammern waͤhlen konne, da sein Recht in dieser Beziehung unbedingt sey. Seit sechs Monaten erwiedern wir hierauf, daß dieses Recht dem Koöͤnige allerdings zustehe, daß die Minister aber die Majorität der Kammern fuͤr sich haben muͤßten, oder daß, wenn sie dieselbe nicht hatten, sie wenigstens versuchen muͤßten, sich sofort eine neue Majoritaͤt zu bilden, entweder durch ihre Talente in der bestehenden Kammer selbst, oder durch die Zusammenstellung einer andern Kammer. Die Minister gestehen aber selbst ein, daß sie in der Deputirten⸗
ammer eine Majoritaͤt von 30 Stimmen gegen sich haben; gleichwohl loͤsen sie die Kammer nicht auf, wahrscheinlich doch, weil sich auch in den , ,, eine gleiche Majoritaͤt gegen sie zeigen moͤchte. Es bleibt ihnen also nichts weiter uͤbrig, als sich zuruͤckzuziehen. Wir achten und ehren das Koͤnigliche Vorrecht so hoch, als ein anderer; aber jedes politische Sy— stem wird durch Prin ipien und Gesetze bedingt. Der Koͤ⸗ nig soll also nachgeben! ruft man uns zu. Nein, und aber— mals nein! erwiedern wir; es kann nicht nachgeben heißen, wenn man den bestehenden Gesetzen gemäß regiert. Der Köͤnig hat die Nepräͤsentanten feines Volkes nicht zusammen—
berufen, um ihre Rathschlaͤge zuruͤckzuweisen; er hat uns die
Berlin, Sonntag den 7ten Marz
zen wirft.
1830.
Charte gegeben, er wird nicht sein eigenes Werk vernichten
wollen; er will frei, aber in dem Geiste der Verfassung re— gieren. Wie sehr daher auch das Ministerium das eigent⸗ liche Sachverhaäͤltniß verwirren mag, Alles dreht sich um die einzige Frage; Hat dasselbe die Majoritaͤt in der Kammer, oder doch in den Wahl-Kollegien? Es hat sie nicht; wir sind dessen gewiß; und der Koͤnig wird sonach, der Charte ge— maß, uͤber kurz oder lang ein anderes Ministerium wählen.“
Die Quotidienne 4ußert sich in folgender Art: „In fuͤnf Tagen werden die Deputirten Frankreichs wieder dor ihrem Könige stehen, und eine erhabene Stimme wird vom Throne herab ihre Wuͤnsche und ihren Willen zu erkennen
geben. Erst dann wird sich die jetzt so lebhaft besprochene
Frage der Majoritaͤt entscheiden Die liberalen Blaͤtter gruͤn⸗ den große Hoffnungen auf die Wirkung der Verlaͤumdungen, welche sie taglich gegen die Rathgeber der Krone verbreiten; sie bilden sich ein, die ganze Kammer werde auf den Baͤnken der Opposition Platz nehmen und eine allgemeine Mißbilli=
ung das Ministerium des 8. Augnst treffen. Dieser große Irrthum wird aber durch die naͤchsten Ereignisse bald kerichtf g werden. Die Kammer kennt den ganzen Um— fang ihrer Pflichten und die Wichtigkeit ihres Auftrages; wir gefallen uns wenigstens in diesem Glauben, denn es wuͤrde schmerzlich seyn, anzunehmen, daß sie sich in ihren An— sichten nach der Gaͤhrung der Kotterieen richten werde, statt dieselben waͤhrend der Diskussion und nach genauer Pruͤ⸗ . der Schwierigkeiten und Gefahren des Augenblicks festzustellen. Wir werden niemals glauben, daß unheilvolle Geruͤchte, treulose Einfluͤsterungen, strafbare Absichten, wie sie in den Blaͤttern vorliegen, in der Kammer einen Wieder hall finden konnten, einen kleinen Winkel des Sitzungs⸗Saals ausgenommen, der eine Meinung repraͤsentirt, die schon lange der Schrecken und das Aergerniß Frankreichs ist. Der uͤbrige Theil der Kammer kann verschiedenen Nuancen des Royalismuüs angehoͤren, aber wir sind überzeugt, daß die Rechte des Thrones und die Koͤnigliche Prarogative durch eine große Anzahl gewissenhafter Nedner werden vertheidigt werden, und daß ihre Autoritaͤt auf die Beschluͤsse der Masoritaͤt großen Einfluß ausuͤben wird. Es ist nicht anzunehmen, daß eine royalistische Kammer sich so sehr vergesfen konnte, gemein- schaftliche Sache mit einer Partei zu machen, welche laut den Plan eingesteht, die Wahl⸗Kammer mit aller Macht zu be— kleiden, die man dem Koͤnigthum nur entreißen kann, und den Thron zu berauben, um die Revolution zu bereichern. Außer dem Einflusse, den der mit Feierlichkeit und in den constitutionnellen Formen laut ausgesprochene Koͤnigl. Wille auf die oͤffentliche Meinung ausübt, stehen dem Koͤnige noch genug andere gesetzmaͤßige Mittel zu Gebote, um sich die Ma— joritaͤt zu erwerben. Soll die ungeheure Macht seiner Praͤro—⸗ gative durch die Verlaͤumdungen der liberalen Presse ver—⸗ nichtet werden; soll er die Rathgeber seiner Wahl dem Ei— gensinn einer Faction aufopfern, welche so eben erst die Rechte seiner Dyngstie in Frage gestellt hat? Diese Hypothesen sind nicht zulässig. Die Verordnungen vom 8. August duͤrfen nicht zuruͤcksenommen werden, weil das Journal des Debats nach dem Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten strebt, weil der Courrier frangais das Portefeuille des Krieges einem seiner Goͤnner zugedacht hat, und weil ein Actionair des Constitutionnel seine Augen auf das Portefeuille der Finan⸗ Sollte es sich zutragen, daß sechs Mo⸗ nate, der Ruhe und einer weisen, vaͤterlichen, gesetz⸗ mäßigen und patriotischen Regierung noch nicht hinlaͤng— lich erwiesen haͤtten, daß die jetzigen Minister nicht zu dem Zwecke ernannt sind, den ihre Feinde ihnen unterlegen, naͤm—⸗ lich die Charte zu vernichten, unsere Institutionen zu zer— stoͤren und uns unserer Freiheiten zu berauben, wuͤrde ihnen dann die Weisheit des Koͤnigs nicht eine neue Frist gewäh⸗