502
hervorbringen, die von Vielen auf das sehnlichste gewuͤnscht wird. —
Eisenbahnen und locomotive Maschinen (heißt es in dem— selben Blatte) haben in der letzten Zeit die Aufmerksam— keit des Publikums sehr leohaft in Anspruch genommen. So erfreulich auch der sich allgemein zeigende Unternehmungsgeist ist, der sich beeilt, neue Erfindungen in s Leben treten zu las— sen, so ist es doch ein Ungluͤck fuͤr unser Land, daß man in dergleichen neuen Unternehmungen weder Maaß noch Ziel
kennt und haufig, anstatt Nutzen einzuaͤrndten, sich bedeuten— dem Verluste aussetzt. So ist es z. B. mit den Kanalen der Fall, welche, durch die oft blinde Eifersucht der verschie— denen Staaten hervorgerufen, das Land in allen Richtungen durchkreuzen. Es giebt deren freilich, die mit Weisheit an—
gelegt und gewinnbringend sind, aber mit wie vielen anderen
ist es der entgegengesetzte Fall. Was die Banken in den Vereinigten Staaten betrifft, so ist es allgemein bekannt, daß in dieser Hinsicht der selbe Geist waltete, bis fast keine einzige Pro— vinz mehr uͤbrig war, die nicht ihre eigene Bank besaß. Noch jetzt sind nur zu viele Personen vorhanden, welche in Folge der Verluste leiden, die ihnen aus den Fallissementen dieser zwergähnlichen Anstalten entsprangen. Jetzt scheint es uns, daß die Reihe an die Eisenbahnen und locomotiven Wagen gekommen ist. Schon beschaͤftigen sich mehrere Staaten in dieser Hinsicht mit kostspieligen Plaͤnen, wobei zu befuͤrchten ist, daß die Auslagen großer seyn werden, als die einst zu erwartenden Einnahmen. Wir sind gewiß fuͤr alle inneren Verbesserungen; es kann aber auch des Guten zu viel ge— schehen. .
Eine Norfolker Zeitung enthaͤlt einen Artikel uͤber die Kultur der weißen Mohn-Pflanze, in welchem dargethan wird, daß das Klima und der Boden von Virginien, Geor— gien und den beiden Carolina's dem Anbau dieser Pflanze vorzüglich guͤnstig seyen, und daß man in der Nahe von Norsolk von jeder Pflanze beinahe um die Halfte mehr . gewonnen habe, als es in der Tuͤrkei gewohnlich der
„all ist.
n m .
Berlin, 9. Maͤrz. Die monatliche Sitzung des Ver— eins fuͤr Gewerbfleiß fand gestern statt. Nachdem sie, wie gewohnlich, durch Vorlesung des Proto kolls und Proelama— tion der neuer Mitglieder eroͤffnet worden, kamen zuvoͤrderst die Berichte der Kommission zur Revision der Rechnungsle— gung uͤber den Kassen⸗Abschluß fuͤr das Jahr 1829 und uͤber die Vertheilung der Verhandlungen zum Vortrag, und hier— auf folgten die Berichte der verschiedenen Abtheilungen, naͤm— lich: uber einen von dem Herrn Bau⸗Conductenr von Hart— mann gemachten Vorschlag zu einem Rotationsgestaͤnge; uͤber die von Sr. Exc. dem Herrn Ober⸗Praͤsidenten Sack gemach— ten Mittheilungen, betreffend die Production der reinen Es— sigsfaure aus Holzessig, den Gebrauch der Thierkohle bei der Rafsinirung des Zuckers, die Fabrication des kuünstlichen Wall— raths und die Lithographie und deren Vervollkommnung; uͤber die von dem Herrn Hanewald zu Quedlinburg einge— reichten Proben von Obstwein und Runkelruͤben⸗Syrup; uͤber einen Antrag des Kuͤsters und Schullehrers Goͤtze in Stuͤcken, die von dem Verein herausgegebene Anleitung zum Seiden bgu neu aufzulegen; uͤber zwei von dem Hrn. Moͤckel in Hirsch— berg eingesandte Modelle von Riethen; aber eine Anfrage der natur forschenden Gesellschaft zu Görlitz, in welchen Hitzgraden das Backen der Cocons geschehen muͤsse; uͤber die Versuͤche des Spa—⸗ nischen Ober st.· vieuten ants Hrn. Zehnpfenning, die Seidenraupen mit den Blaͤttern der Seorzeneran hispanica zu futtern, und die Beschaffenheit einer Probe Seidenzeug aus der Seide von mit den Blattern des rothen Maulbeerbaums gefuͤtter— ten Raupen. Ferner wurden vorgetragen: ein Schreiben der Herren Meßges und Soͤhne zu Geldern, womit sie ein Mo— dell zu einem Rahmen zum Trocknen durchnaͤßter Tuche in eminem kleinen Raume eingereicht haben; eine Mittheilung des Bau⸗Condueteurs Herrn von Hartmann, wegen verschiedener von ihm gemachten neuen Erfindungen, namentlich eines Dach— verbandes, ohne Balken, um Räume zu- uͤberspannen, wo diese hinderlich sind; einer progressiv wiederkehrenden Bewe— gun bei Maschinen, wo die letztere durch Krummzapfen be— wirkt wird, anwendbar; einer Vorrichtung bei Hänge, oder Kettenbruͤcken, um sie weniger, wie bisher, durch ihr eigenes Gewicht zu belasten; einer Vorrichtung, um doppelte Eisen— bahnen mit drei Parallel⸗Schienen zu konstruiren; Erlaäute— rungen des Herrn Johannes Rappe zu Dortmund uͤber die von ihm an segebene Feuerspritzen⸗Einrichtung. Hr. Dr. Wit ting . einen Aufsatz uͤber die Bleiglasuren in technisch⸗ chemischer und polizeilich⸗medizinischer Beziehung, und trug
das Wesentliche daraus vor. Se. Excellenz der Herr Mini
des Innern uͤbersandten dem dr e e n , n r if merkwürdiger im Lande ausgefuͤhrter Bauwerke, nebst Text, um solche an diejenigen seiner Mitglieder zu vertheilen, die . Bau Handwerker sind und der Baukunst obliegen. Die na⸗ mentliche Liste der hierzu gehoͤrigen Mitglieder wurde bekannt gemacht. Herr Prechtl zu Wien, Ehren-Mitglied des Ver— eins, hat demselben den ersten Band der von ihm herausge— gebenen technologischen Eneyklopaͤdie zugesandt. Endlich legte der hiesige Buchbinder⸗-Meister, Herr Schwarz, Proben von Gold⸗Borduren aus Papier vor, die sich durch ihre vorzuͤg⸗ liche Beschaffenheit auszeichneten und wohl geeignet erschei— nen, die Franzoͤsischen Fabrikate dieser Art, welche hier bis
jetzt allgemein gebraucht werden, zu ersetzen.
— Ueber die traurigen Ereignisse, welche der Eisgang der Elbe fuͤr den Torgauer Kreis herbeigeführt hat, enthalt ein Schreiben aus Oelzschau vom 3. d. M. folgende Nach⸗ richten: „In den vielfachen Kruͤmmungen, welche die Elbe bei flachen Ufern in diesen Gegenden macht, bildete sich zwi— durch das Wasser zu einer noch nie gesehenen Hoͤhe getrieben ward, so daß es Abends 6 Uhr alle Daͤmme uͤberstieg, meh— rere derselben sprengte, und der Strom mit den Eismassen sich eine neue Bahn brach. Auf dem rechten Ufer wogte er Stunden weit in das Land hinein — uͤberschwemmte Ort— schaften, welche an keine Gefahr dachten, setzte die Elbland— schaft unter Wasser und bahnte sich einen Weg durch die Annaburger Heide nach der Elster.
brochen, noch unbekannt, die Verheerungen mussen aber sehr groß seyn. Auf dem linken Ufer sprengte der Strom den im Jahr 1827 neu aufgefuͤhrten Pausnitzer Elbdeich und bil— dete sich, ungeheure Eismassen mit sich fuͤhrend, eine Bahn uͤber 13 Ortschaften, von welchen die meisten außer dem gewohnlichen Inundationsbereich liegen und seit Menschen— gedenken nur einmal, im Jahre 1784, ebenfalls am 1. Marz, durch Ueberschmemmung heimgesucht worden waren, wo je⸗ doch das Wasser 13 Ellen minder höch stand, als es dermalen der Fall ist. Unheschreiblich ist die Noth und Bedrangniß seit den drei Tagen dieses Monats; von den meisten Ort— schaften ist noch keine naͤhere Kunde vorhanden, man sieht jedoch die Leute auf den Daͤchern sitzen und mit Tuͤchern
wehen, angstvoller Huͤlferuf toͤnt durch die Luͤfte, aber nur einer Ortschaft, Staritz, konnte bis jetzt Huͤlfe geleistet wer—
den, nachdem von dem 17 Stunden entfernten Städtchen Bel— gern ein Fahrkahn mit den dortigen Faͤhrleuten herbeigeholt war. Diesen wackern Leuten, die sich bereits bei dem Hoch— wasser von 1828 sehr verdient gemacht haben, wie solches auch damals Allerhschsten Orts belohnend anerkannt worden ist, gelang es mit beispielloser Anstrengung und augenschein— licher Lebensgefahr, 1098 Menschen vom Pietzich und Klein— staritz zu retten, meist Weiber, Kinder und Greise, da die Maͤnner bei Vertheidigung der Deiche heschaͤftigt gewesen and sich nur nach dem Rittergute Droͤschkay hatten fluͤchten konnen, wo ihr Schicksal noch ungewiß ist. Jene Ungluͤcklichen hatten zum Theil eine, zum Theil zwei Naͤchte auf Dächern und Baͤumen zugebracht; erstarrt vor Kälte und Hunger, den Todes⸗ krampf in den blassen Gesichtern, dankten sie sprachlos ihren edlen Lebensrettern und langten mit Heißhunger nach den darge— botenen Erquickungen. — Vom Strom ganz weggerissen weiß man 8 Wohngebäude mit dazu gehörigen Staͤllen, viele aber sieht man dem Einsturz nahe; an Vieh sind, soviel bis jetzt bekannt, 82 Stuͤck daselbst ertrunken, in den meisten andern Orten wird wohl wenig oder gar keines gerettet seyn. — Die Vorraͤthe aller Art sind theils weggeschwommen, theils ver— dorben, alle Geretteten besitzen nichts als ihre durchnaͤßten Kleider, und der Nothstand ist daher sehr groß. Auf Ver— anstaltung der landraͤthlichen Behoͤrde sind zwar sogleich meh— rere hundert Stuͤck Brodte herbeigeschafft worden, und won mehreren anderen Seiten, namentlich auch aus dem Koͤnig— reich Sachsen, gehen Unterstuͤtzungen ein, aber die Zahl der Huͤlfsbeduͤrftigen ist zu groß. — Auch die Prediger⸗Familie von besagter Ortschaft mußte aus dem obern Stockwerk mit einem noch nicht vom Schar achfieber genesenen Kinde mit dem Kahn ge— rettet werden und fand bei einem benachbarten Rittergutsbesitzer gleich vielen andern Verungluͤckten freundliche Aufnahme und Huͤlfe. Der Dorfrichter von Staritz war, den erhaltenen Anordnungen gemaͤß, bis auf den letzten Augenblick mit Ver-
im Dorfe sein ganzer Viehstand — 4 Pferde und 8 Stu
Rindvieh — in den Staͤllen ertrank. Nur mit genguer Noth, bis an die Schultern im Wasser, konnte er seine Frau und das eigene Leben retten. Auf den Daͤchern meh—
rerer Haͤuser sieht man maͤchtige Eisschollen liegen. In an⸗
höhe am Pegel in Torgau ließ alle Augenblicke den Unter—
. Unterhalb Torgau hatte sich wieder ein Schutz in den
. ᷓ ; vom 1. Maͤrz: „Sehr groß waren unsre Besorgnisse; die schen Belgern und Muͤhlberg am 1. Maͤrz ein Eisschutz, wo⸗
ö . : . Das Detail von Un⸗ gluͤcksfaͤllen jener Gegend ist, da alle Communication unter-
Nach Mitternacht ist auf dem Strome keine weitere Veranderung
theidigung der Elbdaͤmme beschaͤftigt gewesen — wahreng, ihn
*
503
deren Gebaͤuden — welche massiv genug waren, um dem Strome und Andrang der Eisschollen zu widerstehen — ist das Schwanken so arg gewesen, daß auf den obersten Dach⸗ raͤumen — wohin sich die Bewohner gefluͤchtet — die Lampe nicht hat auf dem Tisch stehen koͤnnen. — Im ganzen Be⸗ reich des Torgauer Kreises, 5 Meilen an der Elbe entlang, ist die Wassersnoth sehr groß — trotz der anhaltendsten kraͤf⸗ tigsten Vertheidigung hat das Wasser ziemlich uͤber alle Damme geschlagen — und der Eisgaug bei 204 Fuß Wasser⸗
gang der Torgauer Elbbruͤcke fuͤrchten; auch sind in der That 3 Joche so beschaͤdigt, daß die Passage gesperrt worden ist.
vielen dortigen Kruͤmmungen gebildet; das Wasser ist zwar augenblicklich etwas im Fallen, allein noch steht zu besorgen, daß unterhalb Torgau sich die Schreckens-Senen wiederholen
werden, die oberhalb stattgefunden. . Solgendes ist der Auszug eines Schreibens aus Kieve
schon vor drei Wochen zu Essenberg und Hffenberg erfolgten Deichbruͤche ließen uns ein gleiches Schicksal erwarten, da sich zu Orsoy, Buͤslich und am Grieter Kanal Eisdamme gebildet hatten und in hiesiger Gegend der Rhein noch so fest zugefroren war, daß noch in voriger Woche schwer beta— dene Wagen denselben passirten. Der Himmel hat uns aber beigestanden, und mit Gewißheit kaun man jetzt wohl alle Gefahr gluͤcklich uͤberstanden erachten.“ Am 25. Februar fing der Strom in der obern Gegend, von Orsoy an, sich mit einer Wasserhoͤhe von 26 Fuß am Pegel in Bewegung zu setzen, wogegen er hier nur zu 10 Fuß stand. Am Morgen des 2jsten zeigte sich hier erst ein unbedeutendes Steigen, andert— halb Zoll in der Stunde; allein am Nachmittag stieg das Wasser auf dem Strome schon um mehrere Fuß, und es setzte sich die Eisdecke von Keeben bis unterhalb Mitlingen in Bewegung. Der Rhein war nun auch von oben herab mit treibendem Eise bedeckt, welches ungehindert forttrieb, jedoch mit so vielem Wasser begleitet, daß am 27. Morgens die Hoͤhe desselben bis Nr. 24. am Pegel kam. Indessen zu N)mwegen fand der Strom Widerstand, so daß daselbst das Wasser I Fuß hoch über den Deich floß; und am nämlichen Tage zwischen Zyflich und Nymwegen, in der Gegend der Tornschen Muͤhle auf Niederlandischem Ge⸗ biete, einen Durchbruch von 15 Ruthen lang bewirkte. Dadurch fiel das Wasser bei uns gleich um einen Fuß. Es stand gestern bis Nr. 23 am Pegel, und gegen Mitter— nacht Nr. 22, welches weitere Fallen ein zweiter Deichbruch un— terhalbemwegen, welcher gestern entstanden, wohl veranlaßt hat.
erfolgt, und ist derselbe, nach den heutigen vom Deiche einge⸗ gangenen Berichten, nur noch mit wenigem Treibeis versehen. Durch jenen ersten Deichbruch ist unsere niedere Gegend bis an die hiesige Stadt hin uͤberschwemmt worden. Die ses Wasser wird aber nicht vielen Schaden anrichten, da in der Niederung wegen Naͤsse des vorjahrigen Sommers und Herb— stez fast gar keine Wintersaat hat gesaet werden koͤnnen; wenn auch das wenige eingesaͤete durch das Wasser verdorben werden möchte, so wird dies den Schaden, welchen die vor— jaͤhrige Naͤsse verursacht hat, nicht sehr vergroͤßern. Ob jen— seits Deichbruͤche stattgehabt haben, ist hier noch unbekannt. Diesseits haben wir, aller Wahrscheinlichkeit nach, keine mehr zu befürchten, da unsere Deiche alle eine Hoͤhe bis Nr. 26 des Pegeis haben, und das Wasser durch die entstandenen Deichbrüche genug Spielraum erhalten hat. Ein Schauspiel eigener Art, naͤmlich eine Inundation auf der Hoͤhe, hat sich hier vor drei Wochen bei dem ersten Thauwetter und vor acht Tagen bei dem zweiten dargestellt. von Materborn “) haben beidemal des vielen Schneewassers wegen, was von den Bergen kam und in die gefrorne Erde nicht eindringen konnte, mit ihrem Vieh die Flucht nehmen muͤssen. Das Wasser kam zu einer solchen Hohe, daß es zwei Fuß hoch uͤber die neue Kunststraße zwischen Bellevue **) und dem Sternenbuͤschchen floß und bis an den oberen Rand der Gartenmauer von Bellevue stand. Die Communication fuͤr Fußgaͤnger mußte durch Karren bewerkstelligt werden.“
Im Verlage der Herrn Gebruͤder Gropius zu Berlin ist so eben ein Ehr interessantes Kunstwerk unter dem Titel: „Beschreibung des Festes: der Zauber der weißen Rose“, erschienen; dasselbe giebt in zwoͤlf schwarzen und ebenso viel kolorirten Blaͤttern, von denen die ersten 18 lang, 12“ hoch,
) Ein nahe bei Kleve auf der Hoͤhe gelegenes Dorf.
Die Bewohner
die andern aber bei gleicher Länge nur 11“ hoch sind, eine sehr genaue Darstellung des genannten Festes, welches zum Geburtstage Ihrer Majestät der Kaiserin von Rußland, am 13. Juli 1829, zu Potsdam gegeben wurde. Der Text, welcher auf J Blattern, von der Große der unkolorirten Li— thographieen, auf das sauberste gedruckt ist, enthaͤlt zuerst das amensverzeichniß der Subskribenten, und in einem Vorworte wird berichtet, daß das Fest aus 3 Abtheilungen bestand ). Die erste Abtheilung, welche im Freien statthatte und einem sehr großen Publikum den Mitgenuß gewährte, bildete das Caroussel; zur 2ten Abtheilung wurde eine Darstellung alle⸗ gorischer lebender Bilder gewaͤhlt, welche im Schauspielhause des neuen Palais nur dem n lt, gezeigt wurde, und eben so war die Zte Abtheilung, ein Ball in den Festsaͤlen des Palais, nur diesem Kreise bestimmt. Diese 3 Abtheilungen standen in einem solchen Zusammenhange, daß sie ein Gan— zes bildeten, welches den Namen: „der Zauber der wei— ßen Rose“ fuͤhrte, wobei in jener Vorrede bemerkt wird, daß die Kaiserin schon in fruͤher Jugend die weiße Nose zu ihrem Sinnbild erwaͤhlt hatte. Von den unkolorirten Lithographieen stellen die beiden
ersten den Platz vor dem neuen Palais dar, mit der voͤlligen
Decoration, den er am Tage des Festes erhanten hatte. Diese beiden Blaͤtter sind von der Hand des als Architektur-Maler hin— laͤnglich bekannten Herrn E. Gartner, und wurde bei dem ersten der Standpunkt vor dem neuen Palais, bei dem zwei⸗ ten aber vor den Communs gewaͤhlt. Hieran schließen sich nun die kolorirten Lithographieen, welche die Fuͤrsten und Rit⸗ ter in der Kleidung, wie sie beim Caroussel erschienen, auf das treuste darstellen. Es sind dies 12 Blatter, welche von Stuͤrmer gezeichnet und von Hosemann lithographirt wur— den. Das erste Blatt stellt den Wappenkönig mit seinen beiden Herolden und das zweite den ihm folgenden Zug der Trompeter vor, die uͤbrigen zehn Blaͤtter . ein jedes die Darstellung eines der Fuͤrsten mit seinem Vorreiter, sei⸗ nen Rittern und Pagen. In dem untern Abschnitte jedes dieser Blaͤtter befindet sich in der Mitte das Schild des dar— gestellten Fuͤrsten und zu den Seiten vier andere der ihn beglei— tenden Ritter, mit Gewinden von weißen Rosen zu einem zier— lichen Ganzen verschlungen. Der obere Theil des Blattes ent— hält in der Mitte das Panier des Fuͤrsten und zu den Seiten die Abzeichen seiner Ritter, wodurch uͤber das Detail der Kostuͤme ein sehr genauer Aufschluß gegeben wird.
Die bei der zweiten Abtheilung des Festes vorgestellten lebenden Bilder sind auf 9 Blattern abgebildet, welche nach Angabe des Geheimen Ober⸗Bauraths Schinkel von J. Schoppe gezeichnet und lithographirt sind. Die Darstellung selbst, de⸗ ren Ausfuͤhrung von Herrn Gropius herruͤhrte, war von der Art, daß saͤmmtliche Bilder sich in einem Spiegel zeigten und eines in das Andere, ohne Fallen eines Vorhangs, uͤber⸗ ging. Zuerst erschien die Erinnerung. Sie ist auf dem ersten Blatte dargestellt. Wahrend sie sprach, wurde die Ansicht Berlins kenntlich, vor welcher allegorische Gestalten einen weißen Rosenstock pflegen und warten. Diese 3 nimmt das 2te Blatt ein. Das Zte Blatt stellt die Jahres⸗ zeiten vor, welche auf dem Grunde des Spiegels voruͤberflie⸗ gen. Hierauf wurde das , , sichtbar, um welches Fluß⸗Nymphen lagern, denen Ruͤbezahl erscheint. Diese Dar—⸗ stellung ist auf dem Aten Blatte enthalten. Das 5te Blatt er, . das 6te Helden in einem Lorbeerhain. Nun verwandelte sich die Scene in eine Darstellung von Moskau (tes Blatt), uͤber welcher eine Glanz-Gestalt schwebt. Alle diese Bilder waren mit erklärenden Worten und Gesaͤngen begleitet, welche das vor uns liegende Werk in seinem Texte angiebt, und die sich auf das Schicksal der gefeierten Herr⸗ scherin beziehen. Da indeß die Gegenwart nicht uͤber ihre Graͤnzen in das Gebiet der Zukunft schweifen darf, so erscheint nun Kronos (auf dem Sten Blatte dargestellt), welcher sie mit seinem Sternenmantel deckt. Waͤhrend er vorschwebt, wird Aurora sichtbar. Sie ist auf dem gten Blatte dar—
estellt. . ;
4 Zur dritten Abtheilung des Festes s ein kolorirtes Blatt gehörig, welches die innere Ansicht des sogenannten Grotten—⸗ Saales und den Moment, wo die Preise ausgetheilt wurden, darstellt. Dies ist der Inhalt jenes Werkes, welches nicht nur ein schoͤnes Andenken des sinnvollen Festes, sondern auch, und namentlich in den Darstellungen der lebenden Bilder, sehr gelungene Blaͤtter liefert; auch m, nicht die große Billigkeit des Preises unerwaͤhnt bleiben. Derselbe ward namlich bei der Subfscription auf 3 Louisd'or festgesetzt, wahrend Exemplare ohne Gold und Silber fuͤr 10 Rthlr. erlassen wurden. Jedem
S Nr. 195 der voriaͤhrigen Staats⸗Zeitung, worin von
rü Eine vor dem Nassauer Thore der Stadt Kleve gelegene Besitzung.
jenem Feste ausführlichere Meldung geschehen ist.