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7tes Buͤreau: Praͤsident: 35 v. Cassaignolles; Seer Hr.
uizot; Stes (. = ron v. Reinach; gtes . . der Graf v. St. Crieg; Secr.: Hr. Beissy d Anglas. l
Paris, 4. Marz. Ueber die Koͤnigl. Sitzung vernimmt man nachträglich noch Folgendes; Schon um 11 Uhr Mor, gens waren die oͤffentlichen Tribünen mit einer großen Anzahl zierlich geschmuͤckter Damen besetzt; nur die den Pairs und den Deputirten vorbehaltenen Plätze blieben bis kurz vor der Ankunft des Koͤnigs leer; es waren etwa 350 Deputirte zu⸗
gnac, der Graf v. Bourmont und Hr. Guernon de Ranyzille
zur Rechten des Thrones, und Hr. Courvoister, der Ba⸗
kon von Haussez, ber Baron von Montbel und der Graf von Ehgbrol zur Linken desselben. Bei der Ankunft des Monarchen erhob sich die ganze Versammlung. Se. Maj. trugen eine reiche , . die Prinzen die Pairs⸗ Kleidung und die Insignien des heiligen Geist-Ordens. Von den neu ernannten Pairs waren die Herren Navez und von la Bourdonngye, und von den neuen Depntirten die Herren Bosc und Planelli de Lavalette abwesend und konnten daher den ublichen Eid nicht leisten. „Man hat bemerkt“, aͤußert die Gazette de Frange, „daß der Koͤnig die letzten Worte seiner Rede mit großer Festigkeit sprach. Diese Worte haben sich dergestalt dem Gebaͤchtnisse eingepraͤgt, daß Mehrere in der gedrückten Rede einen Satz vermißt haben wollen, Von mehreren Seiten wenigstens wird uns versichert, daß Se. Maj. nach den Worten: „„Hindernisse, die Ich nicht vorhersehen mag“ “ hinzugefuͤgt haben: „„und nicht vor— her eh kann.““ 6
Alle hiesige OppositionsBlaͤtter stellen uͤbrigens ihre Betrachtungen uüͤber jene Rede an. Das Journal des Debats sagt unter Anderm: „Tausend schmerzliche Gedanken bemaͤchtigten sich unsrer, als wir den Schlußsatz dieses Aktenstuͤckes lasen. Ist der Thron denn wirklich be— droht? Werden die Rechte der Krone angegriffen? Wo sind die Verschwoͤrer? Einerseits erblicken wir ein Ministerium, das, wie so viele seiner Vorgänger, fallen wird; andererseits eine Kammer, eifersuͤchtig auf ihre Rechte, aber aufgeklärt, eine Freundin des Friedens, durchdrungen von Liebe und Ach— tung fuͤr den Konig, und nur Eines begehrend, das sie begeh— ren muß, die Entfernung eines antinationalen Ministeriums. Wir legen daher auch den letzten Worten der Thron-Rede noch nicht den Sinn unter, den Andere damit verbinden; wir wollen wenigstens so lange als moglich in Zweifel bleiben und die Auslegung den Kammern überlassen.“ — Der Cour— rier frangals stellt einen Vergleich zwischen der diesjaäͤhri⸗ gen und der vorjaäͤhrigen Thron Rede an. „Damals“, aͤußert er,
„waren es Worte des Vertrauens und der Zufriedenheit,
Versprechungen von Ersparnissen, die Ankündigung eines Mu—⸗ nicipal⸗Gesetzes; und Jedermann gab sich der n . einer schoͤnen und gluͤcklichen Zukunft hin. Heute schwindet jede
e, ng n keine politische Verbesserung ist mehr zu er—
warten. Die Thron, Nede ist se ausgefallen, wie Frankreich sie von einem Ministerium wie das Polignaesche erwarten mußte. Die auswärtige Molitik wird darin mit einem Lako— nismus behandelt, wezu die Englische Thron⸗Rede das Mu—
er geliefert hat. Was die innern Angesegen er anbetrifft,
D wird uns ein Gesetz- Entwurf uͤber den Tilgungs- Fonds und über die Reduction der proc, Rente angekündigt. Dig e Maaßregesn mögen ihren 6. haben; um sie aber ins Le⸗ en . ö. . 57 , . . n win
r einem Ministerüim, wie das jetzige, ist hieran nicht zu denken. Dem Volke sind die Rechte der Krone heilig; . daß der Konig sie unversehrt seinen Nachfolgern überliefere; sie muͤssen sich aber auf die Charte stuͤtzen, und dies scheinen die Minister ganz und gar vergessen zu haben. Und was will man denn mit dem Schlußsatze sagen? „„Sollten meiner Regierung durch strafbare Üümtriebe Hindernisse in den Weg gelegt werden, die ich nicht vorhersehen mag.““ Gelten diese Worte etwa den Kammern? Hier giebt es keine andern Um— triebe, als diejenigen, wodurch die Majoritäͤt ihre Meinung Kaͤußert; diese Umtriebe sind aber nicht strafbar; sie bedingen vielmehr das Wesen aller berathenden Versammlungen. Wer eine freie Berathung will, muß auch auf eine Opposition ge— faßt seyn; wer sie nicht will, thut besser, die Verfassung ganz uͤber den Haufen zu stoßen. Einige haben in obigen Worten die Ankuͤndigung einer Aufloͤsung der Kammer, falls dieselbe sich besonders widerspenstig zeigen sollte, erkannt. 36 dies der Fall, warum hat man sich nicht deutlicher aus— gedruͤckt, da eine solche Auflösung doch eine durchaus verfas— sungsmaͤßige Maaßregel ist, die weder die Kammer einschůüͤch⸗
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der Baron Louis; Seer. : der Ba⸗
on den Ministern befanden sich der Fuͤrst v. Poli⸗
tert, noch das Land besorgt macht. Viele Personen sind der Meinung, daß dies das erstemal seit der Wiederherstellung der Monarchie sey, daß sich eine aͤhnliche Phrase in einer Thron⸗Rede finde. Wohl moͤglich; es ist aber auch das erste⸗
mal, daß der Thron von solchen Ministern umgeben ist. Wir wollen nicht 2 4 — fer schen, was die Depntirten thun werden; sie kennen ihre Pflicht, und nach dem Manifeste, welches das Ministerium erlassen hat, wird man sie wenigstens nicht beschuldigen koͤnnen, die Initiative zu ergreifen, wenn sie dem Koͤnige ihre und des Landes Gesinnungen frei und offen verkuͤndigen.“ — Der Con stituttannel spricht sich im Wesentlichen wie der Courrier frangais aus; auch er ver— gleicht die diesjährige Thron⸗Rede mit der vorjaͤhr igen. Was hat sich denn“, fragt er, „seit dem 8. August v. FJ. in Frank⸗ reich zugetragen, der - Ein klang
rung und der Nation gestoͤrt worden ist? Nichts, als daß ein Mann die z r m . hat, der als Diktator auf— tritt und dem Lande verdächtig ist. Schon des einzigen Aus— drucks strafbare Umtriebe wegen, verdienen die Mini⸗ ster in Anklagestand versetzt zu werden; denn seit wann ware es erlaubt, daß man die gewissenhaste Qppositien der Kam— mern auf solche Weise bezeichnete? Seit wann durfte man es den Mandatarien des Volks als ein Verbrechen anr ech nen, wenn sie zu diesem oder jenem Minister kein Zutrauen haben? Ja, wir hoffen, daß das Ministerium auf Hinder nisse steßen werde, allein diese werben, ihrem Wesen nach, blos verfassungsmäßig seyn, und die Nation mag
daher der Zukunft ruhig und entschiossen entgegen gehen. Zu
trübe Gedanken beherrschen uns heute, als daß wir noch den politischen Theil der Thron,Rede erörtern sollten.“ — Das Journal du Commerce bemerkt, es sey nicht schwer in den beiden letzten Paragraphen der Thron⸗Rebe das Werk der Mi⸗ nister zu erkennen, die sich alle Mühe gäͤhen, dem Monarchen die wahre Meinung des Landes zu verbergen; es lasse sich schwer begreifen, was sie unter strafbare Umtriebe ver—
stehen wollten, unmoͤglich könnten sie dabei den gesetzlichen
Gebrauch der Gerechtsame der Kammer im Sinne haben; wuͤrden die von ihnen vorgelegten Gesetz⸗Entwuͤrfe verwor⸗ fen, so sey dies blos eine Folge des Zwiespalts zwischen den Ministern und den Deputirten, zu dessen Beseitigung dem Koͤnige die Aufloͤsung der Wahl-Kammer oder die Entfernung seiner Rathgeber uͤbrig bleibe. „Daß bie Existenz des Mi⸗ nisteriums“, so schließt jenes Blatt, „von dem bevorstehen— den Kampfe abhaäͤnge, soiches läugnet Niemand; daß der Aus— gang dieses Kampfes der Ruͤcktritt der Minister sey, daran zweifelt kein Mensch; daß aber der Thron durch jenen Kampf in Gefahr und das Land in Bewegung gerathen sollte, das glaubt Niemand. Um einen Buͤrgerkrieg in Frankreich zu erregen, bedarf es anderer Maͤnner und anderer Interessen.“ — Der National erblickt in dem Schlußsatze der Thron⸗ Rede klar und deutlich, nur in andern Worten, den 14ten Artikel der Charte, das heißt: im Falle eines hartnäckigen Widerstandes gegen das Polignaesche Ministerium, zuerst die Auflöͤsung der Deputirten⸗Kammer, und wenn dies nichts hilft, die Anwendung irgend eines Staatsstreiches. — Der Giobe und der Messager des Chambres uͤberlassen es der Deputirten⸗Kammer, das Naͤthsel zu lösen, das die Mi⸗ nister ihnen in dem Schlußsatze der Thron⸗Rede gegeben haben.
Die Gazette de France faßt alle diese Raisonnements zusammen, von denen, wie sie sich aͤußert, kein einziges die revolutionnaire Quelle verlaͤugne, woraus dasselbe geflossen sey. „Die treffliche Rede des e,. fuͤgt die selbe hinzu, „kann nur die Feinde der Ruhe und Ordnung besorgt machen, fur das ganze uͤbrige Frankreich ist sie ein Zeichen des Frie⸗ dens und ein Pfand des Vertrauens. narchen, ruhig und würdig, und von einem Geiste der Weis⸗ heit und Versoöhnung eingegeben, enthalten das Versprechen einer Konsolidirung der Charte und verheißen dem Lande eine gluͤckliche Zukunft. Der Schlußsatz der Rede, weit entfernt, den uͤblen Eindruck hervorgebracht zu haben, den uns die oͤf—
fentlichen Blatter heute verkuͤndigen, wurde vielmehr von der
Versammlung mit Begeisterung aufgenommen. fragt, auf wen diese letzten Worte sich denn eigentlich beziehen. Wir antworten; auf ganz Frank reich; wer sich darin getroffen fuͤhlt, ist auch strafbar. Im Uebrigen wird Niemand dadurch angeschuldigt; es han—⸗ delt sich därin blos von der Zukunft. Die Kammern speeiell sind damit nicht gemeint; die erste ist den Leidenschaften der zweiten unzugänglich, und in die zweite koͤnnten strafbare Um⸗ triebe keinen Eingang finden, ohne die ganze Existenz dersel⸗ ben aufs Spiel zu fetzen. Die Thron Rede ist als ein Akt zu betrachten, wodurch die Charte auf ihre wahren Grundla⸗ zen und ein' der Staatsgewalten in die Granzen zuruͤckge— fuͤhrt wird, welche man sie gern uͤbertreten lassen mochte; zu⸗
ganzen Man
g zwischen der Negie⸗
Atlantischen
Die Worte des Mo⸗
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ich wird durch jene Rede das große Prinzip geheiligt, das gie d , n, 6e der Bewilligung der Charte vorschwebte, nämlich das einer durch die Ver fassung und die Gesetze gemäßigten Monarchie, die aber die gesammte politische Or- ganisatlon des Landes beherrsche und namentlich fuͤr die Auf⸗ rechthaltung der oͤffentlichen Ruhe und Ordnung zu sorgen habe⸗ . * Das Journal du Commer ge will wissen, daß die Thron ⸗Rede von dem gegenwartig hier anwesenden Gesand⸗ ten in Florenz, Modena und Parma, Baron von Vitrolles, und von Hrn. Berryer abgefaßt sey, daß dieselbe jedoch spaͤterhin noch mehrere Aenderungen erlitten habe. Andere dagegen nen⸗ nen Herrn Beugnot als den Verfasser der Rede, mit Aus— nahme des letzten Paragraphen, welcher von Herrn von Peyronnet sey. ö .
Der Messager des Chambres meldet in seinem heu⸗ tigen Blatte; „Um 5 Uhr und fast in dem Augenblick, wo wir den Druck beginnen wollen, empfangen wir von dem Baron Mechin ein langes Schreiben, in welchem dieser ehren⸗ werthe Deputirte die Verlaͤumdungen der Gazette de France beantwortet und sein Benehmen als Präfekt des Departe— ments des Calvados im Jahr 1812 bei den Volks ⸗Unruhen, die dort in Folge der Brod⸗Theuerung ausgebrochen waren, auscinandersetzt, indem er zugleich erklart, daß er den Re— dacteur der Gazette bei den Gerichten belangen werde. Wir bedauern auf s lebhafteste, die Aufnahme dieses Schreibens, welches historische Details von großem Interesse enthalt, auf morgen verschieben zu mussen.“ .
Außer der Pairs-Versammlung bei dem Herzog v. Choi⸗ seul haben ahnliche Zusammenkuͤnfte bei dem Marquis von Barbe ⸗Marbois und dem Herzog von Cxillon stattgefunden.
Die Oppysitions⸗Blaͤtter aͤußern ihre Unzufriedenheit uͤber die Wahl des Barons Dudon zum Deputirten des Departe⸗ ments der niedern Loire. Die Gazette de France ihrer⸗ seits wuͤnscht dem Ministerium zu diesem neuen Siege Gluͤck und findet darin abermals den Beweis, daß der Liberalismus feine Fortschritte im Jahre 1827 lediglich den abtruͤnnigen Royalisten und im Jahre 1828 den Zugestaͤndnissen des Mar⸗ tignaeschen Ministeriums zu verdanken gehabt habe.
Von dem Grafen Alexander von Laborde, Deputirten
des Seine-Departements, wird in einigen Tagen eine Bro— chuͤre uͤber die wahren Ursachen des Bruches mit Algier und über die bevorstehende Expedition im Druck erscheinen.
Die freien Farbigen auf Martinique haben eine mit 334
Unterschriften versehene Petition, in der sie um buͤrgerliche Gleichstellung mit den Europäern der Kolonie bitten, an die Depuntirten⸗Kammer eingesandt und Herrn Victor von Trary
beauftragt, sie der Kammer vorzulegen,
Die Stadt Genf hat dem Bildhauer J. Pradier die Anfertigung einer acht Fuß hohen bronzenen Statue J. J. Roussegu's aufgetragen; dieselbe soll gegen Ende des naͤchsten Jahres beendigt seyn.
Einem im Moniteur enthaltenen amtlichen Berichte zufolge befinden sich an den Kuͤsten Frankreichs 56 Leucht⸗ thürme und Hafenfener, davon sind 27 am Kanal, 21 am cean und 8 am Mittellaͤndischen Meere.
Der Spanische General Vigo, der im letzten Spanischen Kriege Corung vertheidigte und nach der Aufhebung der Cor— tes nach England auswanderte, hat sich mit Erlaubniß der
weng ng hier niedergelassen.
r Marquis von Chambonas, der unter Ludwig XXI. einige Monate (vom Juni bis zum August 1792) Minister
der auswärtigen Angelegenheiten war, ist, nach einem hoöͤchst bewegten Leben, im Armenhause tau St. Perine gestorben. e
Ein Handelshaus in Marseille läßt zwei Dampfschiffe erbauen, welche eine regelmäßige Schifffahrts⸗Verbindung zwi⸗ schen jener Stadt und Neapel unterhalten sollen,
Die beruͤhmte Englische Schauspielerin, Miß Smithson, ist von der hiesigen komischen Oper fuͤr eine Reihe von Dar⸗ stellungen engagirt worden, deren erste am 1. April stattsin⸗ den wird. .
Victor Hugo hat den Buchhändlern Mame und Delau⸗ nays⸗Vallée die drei ersten Auflagen seines neuesten Drama s Hernani für 15,000 Fr. verkauft; dasselbe wird bereits in den nächsten Tagen im Druck erscheinen.
Gatlignants Messenger berichtet nach einem Schrei— ben aus Rom, daß die drei Praͤtendenten zu dem durch den Tod des Herzogs von La Fare erledigten Kardinalshute die Erzbischöfe von Paris und von Besangon und der Bischof von Hermopolis seyen.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Perhandlungen— Im Oberhause verlegte am 1. Maͤrz der Herzog von Richmond seinen An—
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trag zur Untersuchung des innern Landes⸗Zustandes, so weit er die arbeitenden Klassen betrifft, auf den gten d. M. Meh⸗ rere Bittschriften wurden überreicht, unter anderen auch von dem Grafen v. Winchilsea, der es bedauerte, daß er ver⸗ hindert worden sey, die Petition, welche von bedeutenden Land⸗Eigenthuͤmern in Romney unterzeichnet war, nicht schon vorzulegen, ehe der Graf von Stanhope seinen bekannten An⸗ trag gemacht Es wuͤrde dadurch die Landes⸗Noth noch mehr in das gehörige Licht getreten seyn. Bei dieser Gelegenheit fragte der Graf den Herzog von Wellington, ob er gesonnen sey, das Comité, welches vor zwei Jahren zur Unter suchung der Finanzen ernannt worden, wieder zu erneuern? Dieses Comité habe sich als sehr nuͤtzlich erwiesen und wuͤrde beson⸗ ders jetzt, da es mehr als jemals Noth thue, die Steuern herabzusetzen, von wohlthätigem Einflusse seyn koͤnnen. Der Herzog verneinte die Frage, wiewohl er zugab, daß die Steu⸗ ern immer so weit herabzufetzen seyen, als es sich mit Auf— rechthaltung der bestehenden Staats-Einrichtungen vereinba⸗ ren lasse. — Der Marquis von Londonderry legte dem Grafen von Aberdeen eine Frage vor, von der er sagte, daß der wichtige Gegenstand (die katholische Emancipation), der in der vorigen Session verhandelt worden, es verhindert habe, daß diese Frage nicht bereits fruͤher zur Sprache ge— kommen: Er wunsche namlich zu wissen, wie es damit zu— sammenhinge, daß in der am Schlusse der Parlaments⸗Ses⸗ ion vom Jahr 1828 gehaltenen Thron-Rede die Ver⸗ icherung gegeben worden sey, Seine Majestaͤt der Kaifer von Rußland habe sich der Rechte einer kriegfuͤhrenden Macht auf dem Mittellaͤndischen Meere ganz begeben, wahrend doch nicht lange darauf, am 1. Okt., angezeigt worden daß Se. Kaiserl. Majestät fuͤr gut befunden habe, eine Blokade der Dardanellen anzuordnen? Es frage sich demnach, ob in den Verhandlungen, die um jene Zeit zwischen der Britischen und Ruffischen Regierung stattgefunden, die Ehre und Würde Großbritaniens wahrgenommen worden, und ob der Minister willens sey, dem Hauͤse die darauf Bezug habende Korrespon⸗ denz vorzulegen? Graf von Aberdeen antwortete, er hoffe binnet: Kurzem alle Papiere vorlegen zu können, aus denen zur Genüge hervorgehen wurde, daß die Regierung auch in dieser Angelegenheit der Ehre Großbritaniens nichts vergeben habe. Alf Lord Hollands Frage, wann eigentlich diese Vorlegüng geschehen würde, antwortete der Graf, daß er die Zeit nicht genau bestimmen könne, doch wuͤrde es so bald als unsglich geschehen. „Vermuthlich“, entgegnete Lord Hol— land mit einem Wortspiele, „um die Griechischen Lalendae.““ — Eine ans dem Unterhause gekommene Bill in Bezug auf den konsolidirten Fonds wurde zum erstenmale verlesen, worauf das Haus sich vertagte.
— Von der (bereits mehrfach erwähnten) Sitzung des Unterhauses vom 26. Febr. ist nur noch zu berichten, daß, nachdem der Antrag des Herrn Littleton, daß jedes Par⸗ laments-Mitglied, welches im Unterhause als Agent in einer Privat-Angelegenheit auftrete und sich dafuͤr bezahlen lasse, ines Eingriffs in die Privilegien des Hauses sich schuldig mache, ohne Abstimmung durchgegangen war, eine von D. W. Harvey — gegen welchen per soͤnlich jener Antrag eigentlich gerichtet war — darauf vorgeschlagene Resolution, daß kein Mitglied weder im Hause selbst, noch im Aus schusfe in einer ihn selbst betreffenden Bill eine Stimme abge— ben sollte, mit 17 gegen 26 Stimmen durchsiel.— Das in Bezug auf das Armec⸗Budget von Herrn Hume vorge⸗ brachte und mit 85 gegen 17 Stimmen verworsfene — ment betraf eine Ausgabe von 7656 Pfd. fur das Militair⸗ , . welche Hr. Hume auf 3800 Pfd. reduzirt zu se⸗ hen wuͤnschte. ;
. Am 1. Marz wurde im Unterhau se unter mehre⸗ ren Bittschriften auch eine von W oll- Produzenten un—⸗ terzeichnete von Sir E. Knatch bu ll uͤberreicht. Sir E. Burrell und Oberst Sibthorp waren des Dafuͤrhaltens, man muͤsse dem Gefuche der Bittsteller um Erschwerung der Woll-Einfuhr vom Auslande Gehoͤr geben, weil die armen Leure fonst im Elende umkamen. Hr. Ir wine war jedoch der Meinung, daß der Zustand der Fabriken und des Handels es unwiderruflich erheische, daß die Preise des Materials auf einem gleichmaͤßigen Standpunkte erhalten werden, was un⸗ möglich werde, wenn man einem andern Systeme Folge gebe. . H. Davis fuͤgte hinzu, es sey jetzt weniger fremde
olle im Lande, als zu irgend einer Zeit seit 3h Jahren, und die gegenwärtigen niedrigen Preise dieses Produktes seyen daher lediglich solchen Ursachen zuzuschreiben, die außer⸗ halb parlamentarischer Kontrolle laͤgen. — ‚Oberst Sibthorp trug auf ein Verzeichniß aller Paässe an, die in den wier Jah⸗ ren' von 1826 bis 1829 denjenigen Engländern ertheilt wor⸗
den, die nach dem Auslande gereist seyen. Er fuͤgte hinzu,