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Griechischen Unabhängigkeit eingeengt und der neue Staat keinen Thetl von Thesfalien oder Akarnanien inne haben solle. Statt der fruͤhern Bestimmung soll die neue Graͤnz⸗ linie nordoͤstlich beim Meerbusen von Zeituni anfangen und nordwestlich bis Vrachori in der Richtung des Achelous oder Aspropotamos fortlaufen, und sich durch den 5 lusses ziehen, bis er an der noͤrdlichen Seite des Meerbu— ens von Patras, bei Kap Skropha westlich von Missolunghi än die See faͤllt. Die Tuͤrken bleiben demnach im Besitz der ganzen Provinz Akarnanien, eines großen ebenen und frucht⸗ aren Striches westlich, der Stadt Vonizza und eines aus— gedehnten fruchtbaren Strich Landes, Santa Maura, Ithaka
und Cephalonien gegenuͤber.“
.
Der Constitutionnel berichtet aus Rio-Janeiro vom 6. Januar: „Se. Maj. der Kaiser hat den Obersten Brac mehrere Privat⸗Audienzen bewilligt; dieser Offizier hat auf Befehl des Kaisers wichtige Berichte uͤber die Hr— ganisation der Armee und uͤber die Kolonisirung des Reiches entworfen und den Ministerien des Krieges und des Inneren uͤbersandt. Der Oberst ist dafuͤr vom Kaiser zum Groß— Dignitarius des Rosen-Ordens mit dem Praͤdikat Excellenz ernannt worden.“ ;
Co lu mbien.
Nach den letzten in England eingegangenen Zeitungen aus Bogota bis zum 21. Dezember, war Bolivar noch nicht dort angekommen. Ueber die Ereignisse in Venezuela enthal— ten die erwaͤhnten Blaͤtter nichts Neues. Eines derselben bringt ein Schreiben des Generals Paez, des ersten Beamten von Venezuela, an den Seeretair des Krieges, in welchem er seine Ansichten uͤber den Abfall des Generals Cordova aus- n. er giebt sein lebhaftes Bedauern zu erkennen, daß GCordova die vom Befreier Praͤsidenten in Folge der ihm ver—
liehenen Macht eingefuͤhrte Organisation der Republik ver⸗ letzt habe. Der Saame der Zwietracht, sagt er, wuͤrde in dem unter seinen Befehlen stehenden Gebiete Venezuela nicht emporschießen, seinerseits sey er fest entschlossen, die gegen⸗ wärtige Organisation aufrecht zu erhalten. — Ein anderes Blatt vom 20. Dezember enthaͤlt einige treffende Bemerkun⸗ gen uͤber die gegenwartig in den Suͤd⸗Amerikanischen Staa— ten herrschende Anarchie und uͤber die einzigen Mittel, im bevorstehenden Kongreß dem Untergange Columbiens vorzu⸗ beugen, wobei die n nm auf das dringendste ermahnt werden, mit Umsicht, Vaterlandsliebe und Maͤßigung zu handeln.
Chili. .
Nach Privat⸗Nachrichten aus Valparaiso vom 5. Dez.,
welche die en n g, Börsenhalle mittheilt, war das
Land zu der Zeit neuerdings in Aufruhr begriffen, und die Ge⸗ schaͤfte liegen ganz danieder. Prieto, Intendant der Pro⸗ vinz Concepcion, marschirte mit 500 Mann Infanterie und etwa 1000 Mann Kavallerie auf die Hauptstadt, um die Regierung umzustuͤrzen. Letztere hatte nur 100 M. In⸗ fanterie und 360 M. Kavallerie, ohne die Miliz. Zwischen diesen Parteien sah man nun taglich einem Gefecht entgegen. Seit den letzten drei bis vier Wochen hatten alle Geschaͤfte auf— ehoͤrt. Das fremde Eigenthum war indessen durch eine . regatte und zwei Korvetten und eine Englische Fregatte hinlaͤnglich beschuͤtzt.
Königliche Schau spiele.
Sonntag, 14. März. Im Opernhause: Der Kapell⸗ meister aus Venedig, musikalisches Quodlibet in 1 Aufjug, 3 ö . 8 acknn 1 wiederholt:
öchen herling, Feen-⸗Ballet in? theilungen Königl. Bal r . Titus. , als Gastrolle) . 2m Srl fe e , n, ,, ; J, in 3 eilungen, aus de en. ierauf: Hans Luft den e , . ö ö ontag, 15. Maͤrz. Im Opernhause: Hamlet, Prin von Sanemart, Trauerspiel in 5 . von * kespeare, nach Schlegels Uebersetzung.
(Hr. Rozier: Prinz Ramiro,
Im Schauspielhause; La premikre représentafion de:
Marie Mignot, pièce historique nouvelle en 3 ẽpoques,
par MMI. Bayard et aul Dußport. Dienstag, 16. Maͤrz. Im Opernhause: Die Braut,
Oper in 3 Abthei ungen, mit Tanz; Musik von Auber.
Königsstädtsches Theater.
Sonntag, 12. März. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair, großes romantisches Ori—⸗ ginal-Zauber-Maͤhrchen in 3 Akten, von Ferd. Raimund; Musik vom Kapellmeister Drechsler.
Montag, 15. Marz. Das Schloß Greifenstein, oder. Der Sammtschuh, Gemaͤlde der Vorzeit in 5 Akten, nebst einem Vorspiel, genannt: Zulima.
Dienstag, 16. Marz. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair.
Mittwoch, 17. Maͤrz. Zum erstenmale; Der Wahn und sein Schrecken, Melodrama in 2 Abtheilungen und 4 Akten, von Leopold Bartsch; die Musik ist vom Hrn. Musik— Direktor Kugler.
Berliner Börse.
Deu 13. März 1830. Amil. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Preusss. Cour.) , . 1014 ears r, de., 7 i095 bomm. Dom. do. 5 1056 Märk. do. do. 1007 Ust pr do. do. 1, Rn dle. C. i Emil — d90. do. d. NImb.
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2 St. · Schuld- ch. 4 Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Kurm. jh. m. I. C. Neum. Int. Sch. d. Berl. Stadt- Ob. Königsbg. de. Elbinger do. Danz.do.in IIZ. Woestpr. Płdh. A.] dito dito B. Grosshz. Pos. do. Ostpr. Efandbeł. Pomḿ. Pfandhr.
Kur- u. Neu m. do.
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Frankfurt a. M. W
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3 J arschau
Aus wärtige Börsen. Frankfurt a. M., 9. Märx.
Oesterr. 5proc. Metall. 1046. 4proc. 96383. 21proc. G62. pre-
275. Bank - Actien 1595. dose zu 106 FI.
Part- Oblig. 139. 1845. Alles Geld.
ö. . w, . 5. Mürz. 66 ; 3proc. Cons. 923.1. uss. 1083. 109). Dän. 3proc. 75. Brel d& 4. Mere 263 27. port. Goz. Griech. ö. 46 z Paris, 5. März.
3proc. Rente pr. Compt. S2 Fr. 20 Cent., fin cour. Sy Er. 35 Cent. 5proc. pi. compi. 1038 Fr. 55 Cent.; sin cour. 108 Er- 70 Cent. proc. Neapol. 92 Fr. 90 Cent. 5proc. Rente von Aguado 733.
Hierbei Nr. 20 des Allgemeinen Anzeigers.
ö Neueste Börsen⸗Na
2 Paris, 6. März. Zproc. Rente per compt. 82 Fr. 10 Cent., fin dour. 82 Fr. 16 Cent.; 5proc. Rente A208 Fr. 10 Cent., sin. Cour. 108 Fr. 55 Cent.; proc. Neapol. 92 Fr. 90 Cent.; proc. Span. Rente perp. ] ; z ; 1 1 9 x ..
Oebruct bei B. Hayn.
—
chrichte n. ö
Readaeteur John. Mitredaeteur Cotte l.
er compt. Ihr.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
74.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Angekommen: Der Kammerherr und Wirkliche Lega— tionsrath, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Mi— 334 6 Koͤnigl. Sicilianischen Hofe, Graf von Voß, von
eapel.
Durchgereist: Se. Durchlaucht der General-Major und Commandeur der 5ten Kavallerie-⸗Brigade, Prinz Georg zu Hessen-Kassel, von Hannover kommend, nach Frankfurt a. d. O.
Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland. . Rußland.
St Petersburg, 5. März. Am 29sten v. M. hat der Kaiserliche Hof, wegen Ablebens J. K. H. der Großher— zogin Wittwe Luise von Sachsen-⸗Weimar-Eisenach, auf 4 Wochen, und zugleich wegen Ablebens des Landgrafen Georg Karl von Hessen, auf acht Tage Trauer angelegt.
Der General-Major Achtarumoff hat den St. Annen⸗
Orden 1ster Klasse erhalten, und das Mitglied der Bau⸗Kom—
mission des Kreml, Wirklicher Staarsrath Gedeonoff, densel— ben Orden mit der Kaiserlichen Krone.
Der Kammerjunker Graf Tolstoi und der Kreis-⸗Mar⸗ schall von Sytschewka, verabschiedete Major Najtyschkin, sind zu Kammerherren des Kaiserlichen Hofes ernannt worden.
Durch einen Tagesbefehl vom 29sten v. M. ist der Ca— pitain vom ersten Range, Kotzebue, von der Garde⸗Equipage, Krankheits halber Allergnaͤdigst des Dienstes entlassen wor— den, mit Beibehaltung der Uniform und 3 seines Gehalts als Pension, aus Ruͤcksicht seiner im Dienste zerruͤtteten Ge— sundheit; uͤberdies behaͤlt er als Pension auch die Gehalts— Zulage, die er fuͤr seine Reise um die Welt bekommen hat.
Am 19ten Febr. begluͤckten Ihre Majestäͤten der Kaiser und die Kaiserin das kleine Theater mit ihrer Anwesenheit, am 20sten war im Pallaste Seiner Majestaͤt Tafel und Tanz, am 2isten wurden auf dem Theater der Ermitage die Oper: L'inganno lelide von den Itallaͤnischen und das Vau— deville: Le jeune vieillard von den Franzoͤsischen Schauspie— lern aufgefuͤhrt. Unter den Gaͤsten befanden sich auch die Tuͤrkischen außerordentlichen Gesandten; am 23sten fand (wie letzthin bereits ausfuͤhrlich gemeldet worden) die große Hof— tafel fuͤr die heimgekehrten Krieger statt.
Das diesjährige Karneval ist auch in den hoͤheren Krei— sen dieser Hauptstadt brillanter gewesen, als man es seit lan— ger Zeit gesehen hat. Eine Reihe glaͤnzender Baͤlle, welche von den Allerhoͤchsten Per sonen mit Ihrer Gegenwart beehrt wurden, folgten auf einander, und zwar: am 23. Jan. bei dem Herrn Vice⸗Kanzler Grafen Resselrode, am 27sten bei dem Sber⸗Ceremonienmeister Grafen Potocky, am 29sten bei der Staatsdame Fuͤrstin Golitzyn, am 1. Febr. bei dem Minister
des Kaiserl. Hauses, Fuͤrsten Wolkonsky, am ten bei dem Fran—
zoͤsischen Botschafter, Herzog v. Mortemart, am 12ten bei dem Präsidenten des Reichsraths, Wirklichen Geheimenrathe Gra— fen Kotschubei, am 15. Febr. bei dem Niederlaͤndischen Gesand⸗ ten, Baron von Hekeeren, am 18ten bei dem Preußischen Ge— sandten, General von Schoͤler, am 22sten bei dem Englischen Botschafter, Lord Heitesbury, am 24sten bei dem Oesterreichi— schen außerordentlichen Gesandten, Grafen Ficquelmont, am 26sten (Maskenball) im Apanagen-Hötel bei dem Minister des Kaiserlichen Hauses, Fuͤrsten Wolkonski, und am 28sten, als dem letzten Tage des Karnevals (Fruͤhstuͤck, Tanz, Mit—
Berlin, Montag den 15e Marz
1830.
tagsmahl, Ball und Souper) bei dem e ĩ. Alles, was nur der verfeinerte Geschmack w — — aufgeboten worden, um diese Feste, eines glönzender als das andere, zu machen und jedes derselben durch neue UüoerrtW⁊ꝓ n gen zu wuͤrzen. Das Journal von St. Petersburg erwahnt insbesondere des Maskenballes am 26sten, der sich durch Mannigfaltigkeit der Kostuͤme, durch Pracht und Anordnung der Quadrillen, durch Eleganz, Kunstsinn und Reichthum bei der innern Ausschmüuͤckung der Gemaͤcher, besonders der Treppe
ausgezeichnet hat, die eine reizende Bogenlaube aus frischen 2 . ah e, Die Farade des Gebaͤudes war architektonisch erleuchtet. An der Abe fel spei 28
— Abendtafel speisten 260
Bon dem beliebten Russischen Dichter Thaddäus Bulga— rin ist hier ein historischer Roman; „Der falsche Deme⸗ trius“ erschienen, fr welchen der Verfasser von Sr. Maj
dem Kaiser einen kostbaren Brillant-Ring zum Geschenk et⸗ halten hat. Herr Bulgarin hat, wie er erklart, bel Bear— beitung dieses Stoffes sich bemuͤht, Alles, was die Geschichte daruͤber darbietet, gewissenhaft zu benutzen, und was die Dich⸗ tung hinzufuͤgen mußte, dem Ueberlieferten moͤglichst analog zu machen, die Lokalitaͤten, so wie das Leben ünd die Sit— ten jener Zeit in allen Stuͤcken treu zu schildern, und nicht blos von dem damaligen Zustande Rußlands und Polens sondern auch von den politischen Verhaͤltnissen dieser Staa ten zu dem uͤbrigen Europa ein belehrendes und unterhalten— des Gemaͤlde zu liefern. e Aus Helsingfors vom 21. Febr. wird gemeldet: Noch ist kein Jahr verflossen, seitdem der Bau des neuen Unmiver— sitäts⸗Gebaäudes hier selbst begann, und schon steht es seinem gan⸗ zen Umfange nach unter Dach. Es enthalt außer einer größen Vorhalle nebst der Treppe und dem Solennitaͤtssaale, 33 grö— ßere Zimmer und Auditorien mit mehreren Korridoren, klei— nen Vorzimmern und Seitentreppen. Der Bau waͤre noch weiter vorgeruͤckt, haͤtte nicht das mit vieler Muͤhe und Zeit- verlust verkuupfte Sprengen des Berges, auf dem der noͤrdliche Theil des Gebäudes ruht, die Arbeit aufgehalten, wozu noch Regenwetter kam, welches gegen Ende des Sommers eintrat. Außer diesem Hauptgebäude der Universitaͤt ward noch im vo— rigen Sommer der Grund zu dem dazu gehoͤrigen Klinikum gelegt, und die Hebammen-Anstalt unter Dach gebracht. Er— steres mißt 79 Ellen in der Laͤnge und 26 Ellen in der Breite letztere ist 35 Ellen lang und 23 Ellen breit; beide 2 Stock⸗ werke hoch. Zu ihrer Erganzung sollen 2 Fluͤgelgebaͤude auf— gefuͤhrt werden, jedes 50 Ellen laag, 20 Ellen breit und einen Stock hoch. j
Die Unterbrechung des Handels im Schwarzen Meere
waͤhrend des Jahres 1829 hatte eine große Thätigkeit in den dollgeschaften von Radziwiloff veranlaßt. Im Laufe des vori— gen Jahres betrug die Einfuhr an Waagren g, 39,529 und an baarem Gelde 2, 991, 192 Rubel; die Ausfuhr an Waaren 3377628 und an baarem Gelde (075,903 R. Die Haupt⸗Ein⸗ fuhr⸗-Artikel waren: Seide suͤr 3,376, 940, verarbeitete Metalle fuͤr 042,196 und Manufaktur⸗Waaren fuͤr 1,205,454 Rubel; die Haupt⸗Ausfuhr⸗Artikel; verarbeitetes Leder fuͤr 1,8347, 885,
Wachs fuͤr 1,B587, 860 und Pelzwerk fuͤr 1,334,265 Rubel.
Die Zolleinkůnfte betrugen 1,4635, 004 Rubel 673 Kopeken. — Im Jahre 1828 beliefen sie sich auf 40,329 Rubel S8 K. und im Jahre 1822 nur auf 223,295 Rubel 467 Kop.
Ft n kr ,,
Deputirten Kammer. Die Sitzung vom 6. Maͤrz war der Ernennung der 4 Vice-Praͤsidenten der Kam— mer gewidmet, da am Tage vorher keiner der Kandidaten die absolute Scimmen-Mehrheit erhalten hatte. In dem Augen— blicke, wo der Namens-Aufruf beginnen sollte, würde ein Staatsbote (der Vicomte von Ablancourt) eingelassen und uͤberreichte dem Praͤsidenten ein Schreiben des Kanzlers von