1830 / 76 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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in 22 großen Kisten verpackten Naturalien gehen unter sei⸗ fr Auf den Amazonenstrom hinab, wo bereits schon in

Santarem acht Kisten liegen, welche der Kaiserl. Russische Staats-Rath von Langsdorf die Guͤte hatte, in Cuyaba zu übernehmen, und auf dem Topajos-Fluß mit sich zu fuͤhren. Herr Natterer, dessen eifrigstes Bestreben ohne Unterlaß dahin gerichtet ist, das K. K. Naturalien⸗Kabinet und die Wissenschaft mit neuen Entdeckungen zu bereichern, duͤrfte schwerlich vor Ende dieses Jahres in Europa ankommen, da sich ihm auf seiner bei 600 Meilen langen Fahrt auf den Stroͤmen noch so viele Gelegenheit zu Forschungen darbietet.

Schweiz.

Zurch, 10. März. Mittelst Kreisschreiben vom (sten

d. M. hat der geheime Rath des Vorots Bern den Regie⸗

rungen der Kantone die durch Note vom 27. Februar erhal—

tene Anzeige des K. K. Oesterreichischen Gesandten und be—

vollmaͤchtigten Ministers, des Freiherrn Binder von Kriegel—

stein zugehen lassen, wonach dieser mit erhaltenem Urlaub

auf drei bis vier Monate, eine Reise nach Frankreich zu ma—

chen im Begriff steht und während seiner Abwesenheit dem

bei der Gesandtschaft angestellten Grafen von Gozze die Be— sorgung der Geschaͤfte uͤbertragen hat.

Ein voroͤrtliches Kreisschreiben vom 19. Februar setzt die Staͤnde in Kenntniß, daß die vor etlichen Jahren ae, nen Unterhandlungen fuͤr Freizuͤgigkeits⸗Vertraͤge mit Ruß— land und Modena nunmehr dahin gediehen sind, daß die Ein⸗ verstaͤndnisse dafuͤr bei der diesjaͤhrigen Tagsatzung zur Erle— digung gebracht werden duͤrften.

Der große Rath des Kantons Tessin ist durch Convo— cations⸗Schreiben vom 2. Maͤrz auf den 6. Mar, außerordent⸗ lich versammelt worden, wichtiger und dringender Geschaͤfte wegen, die das Einberufungs⸗-Schreiben nicht naͤher bezeich— net. Man sieht bedeutenden Eroͤffnungen entgegen,

Spanien.

Madrid, 26. Febr. Se. Majestaͤt der Konig und die sämmtlichen Mitglieder der Königl. Familie genießen

des vollkommensten Wohlseyns. Am 22, 73, 24sten und heute haben Ihre Majestaͤten der König und die Königin sich ganz allein, ohne alle Truppen-Begleitung und in ganz einfacher Equipage, im Prado gezeigt. Die Koͤnigin, welche rechts saß, war in Spanischem Costume à la Maja gekleidet. Ihre Majestaͤten stiegen aus dem Wagen und gingen eine Zeitlang zu Fuß spatzteren, welcher Umstand unter den zahl— reich anwesenden Spatziergaͤngern allgemeine Freude verbrei⸗ tete. Der Koͤnig trug einen Frack, jedoch ohne das geri gft⸗ Ordenszeichen. Seit langen Jahren (1820) hatte man Se. Maj. nicht auf einem offentlichen Spatziergang gesehen. Am 2osten geruheten Ihre Majestaͤten das Theater del Prin— cipe zu besuchen und der Vorstellung einiger kleinen Stuͤcke, worin sich der sehr verdienstvolle Gracioso, Hr. Guzman,

lich auszeichnet, beizuwohnen. Auch der Virtuose auf

vorzuͤ

der gu, Hr. Alexander Boucher und dessen Sohn Alfred, ein tuͤchtiger Violoncellist, spielten auf Koͤnigl. Befehl in den Zwischen⸗Akten. Am 24sten war Konzert bei Hofe, wo Herr Alexander Boucher, auf ausdruͤcklichen Befehl Sr. Majestaͤt, sich hoͤren ließ. Der Koͤnig hat seinem erlauchten Schwie— gervater, des Koͤnigs von SiLeilien Majestäͤt, einen vortreff— lich gearbeiteten und mit kostbaren Steinen uͤberaus reich be— setzten Saͤbel, dessen Werth auf 50 bis 60 tausend Piaster ) angeschlagen wird, zum Geschenk gemacht. Ein kostbarer Diamanten⸗Schmuck fuͤr die Koͤnigin beider Sicilien, zum Geschenk von ihrem Koͤnigl. Bruder bestimmt, ist noch nicht fertig. An die Stelle des kuͤrzlich verstorbenen General— Direktors des Artillerie⸗Wesens, General Carlos O'Donnell, ist der General-Lieutenant Don Joaquin Navarro Sangran, Marquis de Casa Sarrig zu jenen Posten ernannt worden. Dieser Marquis ist Kammerherr des Infanten Don Fran⸗ cisco, welchen er in dieser Eigenschaft auf seinen Reisen durch Europa begleitete. Er ist ein verdienstvoller Artillerie-Offi⸗ zier. Vermittelst eines, vom Finanz-Minister bekannt ge— machten Dekrets, ist die Ausfuhr von unverarbeiteter, in Spanien erzeugter Seide, auch fernerhin gegen Erlegung von 4 Realen (8 Sgr. 7 Pf.) pro Pfund erlaubt. In den Jahren 1816, 1317, 1818 wurden die Grundlagen zu einem BSpernhause der Puerta del Prineipe des Pallastes gegen⸗ uͤber, gelegt. Die Ausfuͤhrung dieses Gebaͤudes, welches au— ßer seiner eigentlichen Bestimmung noch eine sehr , ,. bedeckte und zu Magazinen von Luxus-Artikeln dienende Co— lonnade enthalten und in einem großen Halbzirkel gegen die Hauptseite bes Koͤniglichen Pallastes auslaufen fi hat

7 abo bis S6, 00 Rthlr. Preuß. Cour.

seither geruht. Jetzt aber soll auf ausdruͤcklichen Be—

fehl Seiner Majestaͤt dieses Opernhaus fertig gebaut wer⸗

den. Es wird noch etwas größer werden, als das Theater della Scala in Mailand, dessen Plan ihm zum Grunde ge— legt worden ist. Sechshundert Menschen werden jetzt täglich

daran arbeiten.

Madrid, 1. Maͤrz. Der General Barradas wird taglich hier erwartet. Es werden sich binnen Kurzem mehrere Truppen (ohngefaͤhr 1200 Mann) von Cadix aus nach Luzon einschiffen, vorzüglich aber viele Offiziere; welche in der Regel, wenn sie sich freiwillig anbieten, nach Asien zu gehen, zwei militairische Grade und wenn sie nach Amerika (Cuba oder Puertorico) gehen, einen Grad steigen. In Ame⸗ rika erhaͤlt das Spanische Militair doppelten und in Asien

dreifachen Sold. Auch nach Havana werden dem Verlauten

nach, viele Truppen abgehen, indem sortdauernd von einer großen Expedition die Rede ist. Der Koͤnigl. Großbrita— nische Kabinets-Courier Havyland ist vorgestern hier angelangt und hat dem Britischen Gesandten, Hrn. Addington, die In, struktion seines Hofes uͤberbracht. Der Koͤnigl. Sardinische

Gesandte, Graf Solar, ist nach Turin auf Urlaub gegangen

und Chevalier Saint Marsan als Geschaͤftstraͤger zu ruͤckge—⸗ blieben. Die consolidirten Vales, fuͤr die seit 4 Jahren keine Zinsen entrichtet worden sind, welche man jedoch binnen ein paar Wochen von 18pCt, auf 183 pCt. hatte steigen lassen, sind bereits wieder auf 453 pCt. gewichen. 63

gr e,, eg en, Der Nuͤrnberger Correspondent meldet in einem

Schreiben aus Bucharest vom 22. Februar. „Nach einem

fuͤr unsere klimatischen Verhaͤltnisse hoöͤchst strengen Winter ist endlich eine mildere Witterung eingetreten, ünd mit ihr erwacht aufs Neue unsere Hoffnung, jenen Leiden des Lan— des ein Ziel gesetzt zu sehen, die, wenn auch durch die seit— herige Winterkaͤlte nicht gerade veranlaßt, doch immerhin un— gemein erschwert wurden. Die provisorische Verwaltung der Fuͤrstenthuͤmer denkt unaufhoͤrlich daran, dem darniederlie⸗ genden Wohlstand dieser Provinzen uͤberall, wo es nur moͤg— lich, aufzuhelfen, vornaͤmlich aber ist in dieser Beziehung die ackerbautreibende Volksklasse der Gegenstand ihrer eifrigen Fuͤrsorge. Sobald demnach die Flußschifffahrt es nur immer

gestattet, sollen uns ansehnliche Getreidevorraäͤthe von Odessa

und andern Haͤfen des Schwarzen Meeres zugeführt und unter die Landbauer vertheilt werden, sowohl um diese mit dem zur Bestellung des Feldes erforderlichen Saatkorn zu ver— sehen, als auch sie in Stand zu setzen, bis zur Zeit der neuen Ernte mit ihrem Vorrath auszukommen. Naͤchstdem hat die Schafzucht, die sonst ein Hauptzweig der Nahrung und des Wohlstandes dieser Lander war, in hohem Grade die Aufmerksamkeit der Verwaltung auf sich gezogen. Freilich mochten noch Jahre verfließen, bis dieser Zweig zu seiner fruͤhern Bluͤthe wieder emporgebracht werden kann. Im

Jahr 1819 zahlte man in der Wallachei an 37 Millionen

Schafe von ziemlich guter Zucht; allein seit dieser Zeit hat die Zahl dieser nuͤtzlichen Thiere in Folge der Vorgaͤnge, de— ren Schauplatz diese Gegenden waren, dergestalt abgenommen, daß dadurch eine der Hauptquellen unseres Wohlstandes so gut als versiegt ist. Der kuͤrzlich erlebte Winterfrost hat noch ein Uebriges gethan und unsre Schafheerden so sehr ver— ringert, daß dieselben einer Erganzung von Aussen sehr drin— gend beduͤrfen. Wie man jetzt vernimmt, soll auch hiefuͤr gesorgt und die Veranstaltnng bereits getroffen seyn, durch Einwanderung aus den Süd-Russischen Provinzen unsere Schafzucht zu rekrutiren

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In England sind Mexikanische Blaͤtter und Nachrichten bis zum 11. Jan. eingegangen. Die Zeitung El Sol vom Sten enthaͤlt eine genaue und vollständige Schilderung des Zuruͤck— ziehens Guerrero's von seinem Praͤsidenten⸗Posten, des militairi— schen Aufstandes in Jalapa, der Versammlungen und Be— schluͤsse der Armee⸗Offiziere und der hauptsaͤchlichsten Staats—⸗ maͤnner Mexiko's um die oͤffentliche Ruhe zu erhalten und eine als unvermeidlich angesehene Veranderung ohne Blutver— gießen zu bewerkstelligen. Ferner giebt sie ausfuhrliche Mel— dung von dem anfaͤnglichen Widerstande der Anhänger Guer— reros beim Pallaste der Regierung, wobei 10 bis 12 Per— sonen das Leben verloren; von der Einsetzung einer aus dem General Quintangr und den Herren Alaman und Velez be— stehenden provisorischen Verwaltung; von der Flucht Guck rero's und dem Abfall aller seiner Truppen; von der Ankunft des Generals Bustamente in Mexiko und von der Unterwer—⸗ fung Santa Ana's, der sich lange Zeit auf die Seite Guer— ren o's gehalt'n hatte. General Bustamente war am 31. Dez.

ein Verein von

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in Mexiko eingetroffen und hatte am folgenden Tage die Zuͤ— gel der Regierung uͤbernommen. Am 28sten war eine vorbe—

reitende Junta zusammengetreten und am 1. Jan. fand die

Eroͤffnung der gewoͤhnlichen Sitzungen der Kammern statt. Am 6. Jan. empfing die Regierung eine vom 3. Jan,. datirte Mittheilung von Santa-Ana, in welcher er die am 23. Dezember neu eingesetzte ausuͤbende Gewalt aner— tennt und seiner Verbindung mit Guerrero, der seine Rechte abgetreten hat, entsagt. In dieser Mittheilung sagt der Ge— neral unter Anderm, er habe seine Truppen entlassen und sich felbst, der Ruhe bedürftig und von körperlichen Schwäͤ— chen heimgesucht, ins Privatleben zuruͤckgezogen. Die vor— zuͤglichsten Staaten der Union, Mexiko, Guanajuato, Zaca— tecas, Jalisco, Queretaro, Puebla, Vera⸗Cruz, Oajaca hat⸗ ten die neue Regierung anerkannt und zu dem Plan einer

Reserve⸗Armee ihre Zustimmung gegeben. Bustgmente hatte

2 * Alaman, General Feran, Don Rafael Mangino und

Don Jose Ignacio Espinosa zu Ministern ernannt. Die fruͤheren Minister Viesca, Bocanegra, Montezuma und Her— rera waren ruhig in ihre Wohnungen zuruͤckgekehrt. Guer— rero hat sich auf seinen Landsitz begeben und erklart, daß er nichts als Ruhe und Friede wolle. Dieser anscheinenden Ruhe ungeachtet, besorgte man doch, jenen Nachrichten zu— folge, daß die Regierung sich nicht lange halten wuͤrde, wenn es nicht gelaͤnge, die offentlichen Ausgaben zu vermindern. Man hatte vorlaͤufig in Mexiko selbst gegen Schatzscheine eine Anleihe von 2 Mill. Dollars gemacht, um sie in monat⸗ lichen Raten von 150,000 Dollars halb baar, halb in kursi⸗ rendem Papiergelde wieder zu zahlen; die Schatzscheine sollen Kabrigens bei Zollzahlungen zu zwei Drittheilen mit einem Drittheil baarem Gelde angenommen werden. Der Finanz— Minister wuͤrde auf diese Weise monatlich uͤber ungefaͤhr eine halbe Million zu verfuͤgen haben, wenn er zu der An— leihe noch die Einkünfte von der Tabackspacht und den Zoͤllen, die Contributionen einiger Staaten und andere ge— ringere Beisteuern rechnet, und mithin wuͤrde er im Stande seyn, die der Armee und den Civil⸗Beamten zu machenden Zahlungen puͤnktlicher als bisher zu bewerkstelligen.

CTolumbien.

Aus La Guayra sind Nachrichten bis zum 9. Janugr in London eingelaufen, die alle fruͤheren Berichte uͤber die

beabsichtigte Trennung Venezuela's von den uͤbrigen Theilen der Columbischen Republik bestätigen. Die Carra as-Zeitung enthält eine von General Paez und allen Autérititen des

genannten Staates unterzeschnete Adresse an Bolivar, in welcher letzterem dieser Trennungsplan mitgetheilt und er ge— beten wird, um des allgemeinen Bestens willen, demselben seine Zustimmung zu geben, mit dem Hinzufuͤgen, daß die Unterzeichneten im entgegengesetzten Fall bereit waren fuͤr die Vertheidigung dieser Maaßregel Gut und Blut zu opfern. Die Adresse ist unter Anderem von zweien der bisher eifrig—

sten Anhaͤnger Bolivar's unterzeichnet, naͤmlich von dem

General Carlos Soublette und Herrn Ravenga. Um bei etwanigen feindseligen Maaßregeln von Bogota her, die man jedoch nicht erwartete, die noͤthigen Ausgäben fuͤr die Armee zu decken, war man in Venezuela mit Erhebung einer Con— tribution beschaͤftigt. General Paez hatte einen Vorrath von Tabak, der als Abschlagszahlung auf die Columbische Schuld nach England gesendet werden sollte, fuͤr ohngefaͤhr 50,000 Pfd. Sterling verkauft.

J n gn d

Berlin, 17. Maͤrz.. Heute feierte der als praktischer Arzt um seine Mitbuͤrger hochverdiente Hofrath Pr. J. J. Wolff sein 50(jaͤhriges Doktor-Jubilaäͤum. Geboren am J. Febr. 1759 zu Harzgerode, erhielt derselbe den ersten wissen— schaftlichen Unterricht zu Berlin und sammelte sich spaͤter drei Jahre lang zu Wuͤrzburg die zum Stndium der Arznei⸗Wis— senschaften noͤthigen Vorkenntnisse. Im Jahre 1776 bezog er die Universität Gottingen, wo er nach einem vierjaͤhrigen Studium am 17. Maͤrz 1780 zum Dr. der Medizin und Chirur⸗ gie promovirt wurde. Nachdem er darauf ein halbes Jahr in England und vornehmlich in London sich aufgehalten hatte, machte er im Herbste 1780 den medizinischen Kursus zu Ber— lin, wo er demnaͤchst die praktische i gen begann. Im Jahre 1804 wurde er erster Arzt und Direktor des juͤdischen Lazareths und am 28. Sept. 1814 durch die Gnade Sr. Maj. des Koͤnigs zum Hofrathe ernannt.

Wie zahlreich die Freunde des Jubilars sind, hat sich Zestern wie heute so erfreulich als ehrenvoll für ihn bewaͤhrt. Zur Vorfeier des Jubiluͤums hatte sich am gestrigen Abend

Maͤnnern und Frauen verschiedenen Stan—

Wasser.

des in seiner Behausung eingefunden. Se. Excellenz ber

Koͤnigl. Staats-Minister von Beyme hielt im Namen der

Anwesenden eine feierliche Rede und uͤberreichte dem Jubilar

einen großen, sehr geschmackvoll gearbeiten Pokal, der mit einem Leskulap und folgender Inschrift geziert war: Auf der Vorderseite: „Dem anspruchslosen Manne, dem hůlfreichen Arzte, dem redlichen Freunde aus treuer Hand von gleichge— sinnten Freunden. Berlin, 17. Maͤrz 1830“ Auf der Ruͤckseite: 5b). Doctori Ju bilaco Celeberrimo l. Wolff per L. Annos aegro- torum auxiliateri fideli felicique mortis hosti.“ Eine Deputation der hiesigen Apotheker, an deren Spitze der Köͤ— nigliche Medicinal /Assessor Staberoh 6 befand, uͤberreichte darauf dem Jubilar im Namen derselben eine prachtvolle silberne Opferschaale mit der Inschrift: „Summae Venera- tionis Signum Pharmacopolarum Berolinensium D. D. B. VII. Marni Mis Ce XXX. Cing feierlich. Ahendimusit belebte die Festlichkeit, der sich viele Freunde und Freundin— nen des Jubilars, geschmackvolle Geschenke, Blumen und Gedichte uͤberreichend, angeschlossen hatten. Unter letzteren befand sich auch eine dem Feste angemessene Ode in lateini— scher Sprache.

Heute fruͤh fänden sich zuerst die Aeltesten und Vorste— her der hiesigen juͤdischen Gemeinde bei dem Jubilar ein und uͤberreichten ihm eine große prachtvoll in Silber gear, beitete Astral- Lampe mit der Inschrift: „Dem ersten Arzte ih— rer Kranken-⸗Verpflegungs⸗Anstalt, Herrn Hofrath Dr. Wolff in Hochachtung zum 50jährigen Doctor-Jubiläum am 27. Maͤrz 1830, die juͤdische Gemeinde zu Berlin.“

Spaͤter stellten sich die ärztlichen Kollegen und zahlrei— chen Freunde des Jubilars ein, um ihm ihre Gluͤckwuͤnsche abzustatten. (Ueber das ihm zu Ehren veranstaltete Mittags— mahl behalten wir uns vor, morgen ein Mehreres zu berichten.)

Der Koͤnigl. Kammerherr und General-Intendant der Koͤnigl. Museen, Graf von Bruͤhl, ist von der Königl. Akademie der Kuͤnste einstimmig zum Ehren⸗-Mitgliede erwaͤhlt, und ist diese Wahl von dem vorgesetzten hohen Ministerium bestaͤtigt worden. ;

Der Gutsbesitzer Thaer und der Professor Koͤrte zu Moͤgelin haben als Vorsteher der dortigen landwirthschaft⸗ lichen Akademie die vom verstorbenen Geheimen Ober-Re— gierungs-Rathe Thaer eingegangene Verpflichtung, eine An— zahl auf der hiesigen Universität studirender Kameralisten un— entgeltlich an den Vorlesungen an gedachter Akademie Theil nehmen zu lassen, gegen Ueberweisung des dafuͤr ausgesesten Gehalts, ihrerseits übernommen. = Bei der Universität Halle hat sich nach dem Bei— spiele Bonns ein Verein zur Verpflegung erkrankter Studi— render unter der Genehmigung des hohen Ministeriums der

Geistlichen⸗, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten ge—

bildet.

Der verstoörbene Professor der Rechte, Salchow, in Halle, hat in seinem Testament das dortige Waisenhaus zum Universalerben seines, nach Abzug einiger Legate, auf etwa 60900 Thaler sich belaufenden Vermoͤgens eingesetzt.

Aus Munster wird gemeldet: Auch im vorigen Jahre haben die mit den Elementarschulen verbundenen Obstbaum— schulen einen guten Fortgang gehabt. In saͤmmtlichen 10 Kreisen des hiesigen Regierungsbezirks wurden im gedachten Jahre 13,574 Staͤmme theils vertheilt, theils verkauft; der Bestand war 285,268 Wildlinge und 115,733 veredelte Stamme.

Die Vorsteher des naturwissenschaftlichen Seminars der Universitaͤt in Bonn haben den Professor von Muͤnchow zum Director desselben erwaͤhlt.

Der katholische Pfarrer Bauer zu Frelenburg in der Erz-Didcese Koöͤln hat dem katholisch-theologischen Convieto⸗ rium der Universitaͤt zu Bonn eine Sammlung brauchbarer Werke geschenkt.

Das Wasser in der Spree ist fortdauernd im Stei⸗ gen; heute Mittag um 12 Uhr betrug der Stand des 2Ober— wassers am Pegel 12 Fuß 6 Zoll, der des Unterwassers 10 Fuß ersteres stand sonach nur noch um 1 Fuß und letzteres nur 8 Zoll niedriger als im Jahre 1785, wo hier der hoͤchste be⸗ kannte Wasserstand gewesen ist. Der Fußboden der Walkmuͤhle auf dem Muͤhlendamm steht bereits unter

Vermischte Nachrichten. Auszug aus der Englischen Rangliste Armr-List) füͤr den Monat Februar 1839. (Fortsetzung des gestern abgebrochenen Artikels.) . Die Königl. Artillerie besteht aus 9 Bataillonen und aus einer reitenden. Brigade. Sie enthaͤlt: Oberst