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(Ungeheurer Beifall von den ministeriellen Baäͤnken. — Ictzt ging der Redner zur Vertheidigung des Verfahrens Herrn Ean⸗ nings wahrend der Epr he uͤber, wo Sir Charles Stuart die neue Verfassung Portugals von Rio nach Lissabon brachte, und sagte dann in Beziehung auf das Wiener Protokoll: „Mein edler Freund und nach ihm der ehrenwerthe Baronet (Sir F. Bur⸗ dett', haben Beide den Schluß gezogen, daß, weil das Wiener Protokoll die Unterschrift eines Britischen Ministers fuͤhre, wir uns verbindlich gemacht haͤtten, darauf zu sehen, daß Dom Mi⸗ guel seine eingegangenen Verpflichtungen getreu erfülle. Die Umstaͤnde, unter denen wir Theilnehmer an dem Wiener Proto⸗ koll wurden, finden sich klar in einer vom Fuͤrsten Metternich an den Fuͤrsten Esterhazy gesandten, unserer Regierung mitge— theilten und unter den dem Hause vorgelegten Pgpieren befindli⸗ chen, Depesche. Ich kann dem Hause die Versicherung geben, daß unser Gesandte in Wien, Lord Cowley, keine Instruckionen hatte, der Konferenz Dom Miguels mit dem Fürsten Metternich beizuwohnen. Dom Pedro's Absicht, seinen Bruder Dom Mi⸗ quel zu seinem Stellvertreter in Portugal zu ernennen, war in Wien bekannt und durch den Fuͤrsten Metternich Dom Miguel mit⸗
Ct heilt worden Bei den derzeitigen Unruhen in Portugal fand man
Dom Miguels Reise dahin fuͤr noͤthig; Fuͤrst Metternich schlug ihm vor, seinen Weg uͤber London und Paris zu nehmen, wogegen er großen Widerwillen zeigte.“ — Hier las Herr Peel eine Skelle aus der (ben erwahnten Depesche vor, aus welcher sich ergiebt, daß der Fuͤrst Metternich, um jenen Widerwillen zu besiegen, sich conft— dentiell an den Britischen Gesandten in Wien gewendet und ihn um seinen Beistand gebeten hatte, um mit Bewilligung seiner Regierung die zur Beendigung des gefaͤhrlichen Zustanbes von Portugal erforderlichen Maaßregeln zu nehmen. — „Das“, fuhr 1 . . fort, J. die k
Lord Cowley's zu jener Konferenz veranlaßten. Niemals ver— pfichtete sich der Lord fuͤr die Ee nen. . von Dom Miguel
gegen einen Bruder und seine Landsleute eingegangenen Ver⸗ bindlichkeiten. Hört, hoͤrt ). Er war nur ein Zeuge dessen, was
geschah; und somit, glaube ich, ist die Behauptung beseitigt, daß Tord Cowley und durch ihn die Britische Regierung an der von Dom Miguel mit seinem Bruder und seinem Volke getroffenen foͤrmlichen ltebereinkunft direkten Antheil genommen habe. (Hört, hört!! Der edle Lord hat sich ferner auf ein in London vor der Abreise Dem Miguels nach Lissabon unterzeichnetes Protokoll be— zogen. Ich fuͤhle mich in diesem Augenblicke nicht dazu berech— tigt, das Haus mit dem Inhalt desselgen bekannt zu machen. Wenn dieses einst nach völliger Beendigung der Portugiesischen Angelegenheiten geschehen sollte, so wird der edle Lord fich uͤber— zeugen koͤnnen, das es niemals eine Verpflichtung irgend einer Art gab, Dom Miguel von dem abzuhalten, was er gethan. Hort, hoͤrt! Großes Gewicht ist im Verlguf der Debatten auf die Anwesenheit Britischer Truppen bei Dom Miguels erster Landung in Lissabon, und als er spaͤter die Rechte feines Bru—⸗ ders, oder vielmehr die seiner Nichte, verletzte, gelegt worden. Ich halte diesen Theil der Rede meines edlen Freundes fuͤr den wichtigsten und weiß, daß er den groͤßten Eindrück auf das Haus gemacht hat. Mein edler Freund behauptet, daß die Mitwirkung unserer Truppen in Portugal als eine direkte Einmischung in die inneren Angelegenheiten dieses Reiches zu betrachten fey. Wahr ist es, daß sich bei Dom Miguels Ankunft in Lissabon Britssche Truppen dort befanden. Wahr ist es, daß unsere Befehlshaber Instructionen erhalten hatten, eine jede Einmischüng in die inneren Angelegenheiten des Landes zu vermeiden, wobel ihnen jedoch vorgeschrieben war, im Nothfall die Mitglieder der Königlichen Familie zu beschuͤtzen. Der edle Lord meint, es waͤre damals nichts leichter gewesen, als sich der am Tajo helegenen Forts zu bemaͤchtigen, und dahin stimme ich mit ihm überein, daß, wenn wir ein Recht zum Kriege mit Portugal gehabt hatten, um die Verfassung gufrecht zu erhalten oder Dom Miguel zu kontrolliren, der rechte Augenblick dazu derjenige war, wo unsere Truppen in Lissabon ffanden. Dieser Hunkt fordert mich auch auf, dem Haufe zu erklaͤren, daß der Britische Gesandte den Befehl die Truppen weg usen den seinen Instructionen zuwider, zuruͤckgehalten hat, weil er es fuͤr das Interesse Großhritaniens als nothwendig ansah; er handelte darin so zweckmäßig, daß die Regierung feine Manß⸗ regel billigen mußte. Hort, hoͤrt! Ich muß hierbei bemerken, daß der Gesandte den Schritt that, nachdem schon Anzeichen von Dom Miguels Absichten vorhanden waren, sich zum Konig zu machen und den Thron Portugals zu besteigen. Bald darauf erschien das Dekret zur Zusammenberufung der Cortes mit der Unterschrift Dom Miguels als Koͤnig. Der Gesandte fragte nun foͤrnilich bei der Regierung an, ob er sich einmischen solle oder nicht, worauf letztere ihm den Befehl zukommen ließ, die Britischen Truppen bis auf den letzten Mann aus Portugal zu ziehen, und, wenn ich mich nicht irre, so trug das Schreiben, welches diesen Befehl enthielt, die unterschrift: William Huskiffon. (unge⸗ heurer Beifall.) Ist mithin die Regierung Sr. Maje staͤt feig von ihren ,,,. d,, . so geschah es gerade damals wo man mit dem besten . haͤtte einschreiten können, un des K gegenwaͤrtige Rathgeber sind, wie ich schon frü⸗ 2. erwaͤhnt⸗/ unter solcher Voraussetzung nicht die einzigen, enen mgn Vorwuͤrfe zu machen haͤtte. (Großer . all.) . Noch ist ein Uumstand vorhanden, den ich nur ungern beruͤhre, 6 beruͤhren muß, weil er mit dazu beigetragen hat, meinen an m zu der. Voraussetzung zu veranlaffen, daß wir uns 42 ch gemacht hatten, dafür zu sorgen, baß Dom Miguel
traͤge halte; ich meine den Eid, den Dom Mi 3. . i
bon Desterreich, dem Koͤnige von England 6 , Regierung abgelegt hat, treu an der Verwaltung zu halten. (Hort, hort!) 9 gebe zu, daß ein solches Versprechen auf das fäerlichste gegeben und auf das an ah fn ebrochen wurde. Der Himmel behuͤte mich, daß ich in dieser 6a auch nur ein Bort zur Vertheidigung Dom Miguel s sagen sollte (Hort, hört!! Recht gut kenne ich den Vortheil, den sn dieser Angele⸗ genheit mein edler Freund uͤber mich hat, wenn er in Becbin= dung mit dem Kefühhle aller derer, die ihm zuhörten, den Eha— rakter eines Individuums tadelte, das diesen Tadel mit Recht verdient, und wenn er zugleich die Sache eine? anderen Person vertheidigte, von der ich zügebe, daß sie die rechtmaͤßige Königin von Portugal ist. Als Minister aber habe ich große mir gnver— traute Interessen zu beruͤcksichtigen und uͤher diese Angelegen⸗
Vorschriften der Verstaͤndigkeit und Zweckmäßigkeit zu entiche— den. Wahr ist es also, daß Dom Miguel 6936. 3 32 chen. Unter welchen Unistaͤnden das geschah, und inwiefern die allgemeine Meinung in Portugal damit uͤbereinstimmte, will ich nicht untersuchen, weil ich auf keine Verthei— digung vorbereitet bin. Ich habe indeß fluͤstern gehört, daß aͤhnliche Umstaͤnde bereits fruuͤher in diefer Familie stattgefun⸗ den haben. Den ehrenwerthen Mitgliedern des Hauses wird es frinnerlich seyn, daß Brastlien vor einigen Jahren beinahe auf dieselbe Weise von Porluggl getrennt warde, als neulich Portu⸗ gal von Brasilien. Ich fürchte, Dom Pedro hatte cinst' aähnhiche Fertraͤge mit seinem Vater geschlossen, als Bom Miguel mit
mstaͤnde, die den Zutritt
ihm, und sich eben solcher Verletzungen uldi als sein Bruder.“ Hier las Hr. 6 ö Eilcht his . Pedro seinem Vater geleistet hatte, und cinen längen Nus— zug gu einem Schreiben des Ersteren, worin dersclbe bethekert, nie meineidig werden zu wollen, und daß, wenn die Brasilianer toll genug seyn sollten, ihn zum Kaiser wahlen zu wollen, eine solche Wahl nicht eher stattfinden wurde, bis alle in Brastlten le⸗ benden Portugiesen in Stuͤcken gehauen waren. Der Redner be= merkte hierbei, daß Dom Pedro, um der Sache noch mehr Ge⸗ wicht h geben, den Eid mit seinem eigenen Blute geschrieben hatte. Laut es Rufen: Hört!) „Bald,“ fuhr Herr Peel hierauf fort, „traten Umstaͤnde ein, welche bewiesen, weschen Werth Don Pedrs auf seinen Eid setzte. In Brasilien zeigte sich eine so überwiegende Neigung, fich von Portugal zu trennen und einen ungbhangigen Stggt zu bilden, daß Bom‘ Pedro nichts weiter Abrig blieb, als sich zum Kaiser zu erklaren, wenn er noch irgend in freundschaftlichen Verhaͤltnissen mit Portugal bleiben wollte. Hört, hort J. Wahr ist es, daß die Verhaͤltnisse Dom Pedro's und Dom Miguels insofern keine Aehnlichkeit mit einander ha— ben, als in Hinsicht des Ersteren England auch nicht einen Schat— ten von Verpflichtungen hat, indessen ist doch Aehnlichkeit genug vorhanden, um, bei. Beurtheilung des Verfahrens Dom NMiguels, darauf Ruͤcksicht zu nehmen. (Hort, hört h Noch ist, eine Bemerkung meines edlen Freundes vorhanden, die mir wichtig zu seyn scheint. Er sagt, wir fürchteten uns, auf irgend eine Weise uns gegenwartig in die Portugiestschen An—⸗ gelegenheiten zu mischen, wahrend wir es früher eine Reihe von Jahren hindurch ununterbrochen gethan hätten. Daß wir es oft thaten, gebe ich zu, well unsere ganz besonderen Verhaͤltniffe zu Portugal es erforderten. In mehreren Vertragen hatten wir die Unabhängigkeit Portugals verbürgt und mußten uns daher mit der Leitung seiner , beschaͤftigen. Kann mein edler Freund aber irgend eine Einmischung Englands in die in⸗ nern Angelegenheiten der Regierung von Portugal anführen (Hört, hort? ? — Jetzt aber entsteht noch eine ändere Frage, ob wir namlich irgend einen Grund gehabt haben, uns auf eine andere Weise, als wir es gethan, hinein zu mischen? Ich weiß wahrlich nicht, was mein edler Freund will. Wir haben alles mogliche gethan, nur keinen Krieg anfangen und mit keinem Kriege drohen wollen. Unsern Gesandten haben wir abberufen; die Summen der fuͤr Dom Miguel bei uns gemachten Anleihe, die nach Lissabon gesendet waren, wurden wieder zuruͤck beordert, als Dom M iguel sich weigerte, seinem Bruder und der Charte den Eid der Treue zu leisten. 89. weiß nicht, was noch zu thun übrig gewesen waͤre, als einen Krieg zu erklaͤren, der doch am sten gefuͤhrter Krieg fuͤr die Portugiesische Verfaffung.“ — — Nachdem der Redner noch darauf aufmerksam , n, wie die Charte fuͤr Portugal entstanden war, wie wenig sie im Lande Beifall gefunden hatte, und wie ungluͤcklich ein Versuch liberaler , , mit Gewalt ,, ausgefallen war schloß er seinen Vortrag e ,, „Aus dem Grunde, daß nichts das Land dazu auffordert, zur Behauptung seiner Ehre einen Krieg anzufangen oder einen anderen Weg einzuschlagen, als den bisherigen; aus dem Grunde, daß die Inkteresfen des Rei⸗ ches, ahgesehen von Ruͤcksichten der Ehre, gegen einen Krieg sind, widersetze ich mich dem Antrgge, der darauf abzielt, einen andern Gang unser Politik herbeizufuͤhren. Ich ö alle verlang⸗ ten Papiere vorlegen zu können, 2. es aber nicht thun, und muß dabei bemerken, daß, wenn es geschaͤhe, es weder zum Besten Englands, noch zum Besten Portugals, und eben so wenig zum
Besten der Partei seyn 236 an welcher mein edler Freund einen
eben so ehrenvollen als gerechten Antheil nimmt. Der edle Lord hat behauptet, daß dic bis jetzt vorgelegten Papfcre nichts als
Beilage
seine mit seinem Bruder und seinem Volke eingegangenen BVer⸗
heit nicht nach meinen persoͤnlichen Gefuͤhlen, sondern nach den
gung dessen verbinden, was ein ruhiger und gemaͤßigter Verstand
Englands darin, den Frieden aufrecht zu erhalten, so lange es
sich vornehmlich darauf, zu beweisen, daß er als fruͤheres
Ende nichts weiter gewesen waͤre, als ein auf Englands Ko⸗
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eutende Auszuͤge waͤren. Dem muß ich guf das bestimm- . gha. hoͤrt! Ferner hoffe ich, daß das Hgus der nichtigen Anklage gegen die err , daß sie unempfindlich egen das Loos der wegen ihrer Anhaͤnglichkeit an eine freie Ver⸗ . Portugals in Verlegenheit gerathenen Personen sey, ket⸗ nen Glalben schenken werde. Ich kann versichern, daß die Minister in diesem Augenblick sehr ernsthaft damit ,, sind, ihre Lage zu verbessern, und daß die Vorlegung der verlangten Dokumente kei⸗ nesweges dazu dienen würde, diese Absicht zu befor dern. Es ist ver sucht worden, dutch die Behauptung, daß die Minister darauf bestan⸗ den, Dom Pedro solle seine Tochter mit Dom Miguel vermaͤh⸗ len, ein unguͤnstiges Vorurtheil gegen die Regierung zu erregen. Ich kann dieser Behauptung nur den bestimmtesten Widerspruch zutgegenfetzen. Hört!! Die Britische Regierung hat nie ver. fucht, diefer Che wegen in Dom Pedro zu dringen, seitdem er feinen un berwindlichen und sehr naturlichen Widerwillen gegen cine solche Verbindung zu erkennen gegeben hat. Wgz die Aner⸗ tennung Dom Miguels betrifft, so kann ich meinem edlen Freund versichern, daß sie von Seiten Spaniens nicht auf Anregen Eng- lands erfolgt ist. — Nach den Aufklaͤrungen, die ich gegeben habe, bin ich uͤberzeugt, das Haus werde mir die Versich erung ersparen, daß die Britische Regierung nichts ethan habe, was die Ehre Englands verunglimpfen koͤnnte. (Hort, hoͤrt!) Die Regierung hegt keine Neigung zur Willkuuͤhr und billigt das Verfahren Dom Miguels nicht. Ich meinerseits bitte um die Erlaubniß, das allge⸗ meim herrschende Gefuͤhl zu Gunsten derjenigen zu theilen, die wegen ihrer Anhaͤnglichkeit an freie Einrichtungen und an Dom Pedro, den fie als ihren rechtmaͤßigen Monarchen anerkennen, 3 müffen; damit aber, glaube ich, laͤßt sich eine strenge Befol⸗
vorschreibt. Meines Beduͤnkens nach besteht die wahre Politik
nit Ehren geschehen kann, und wenn das nicht der Fall ist, guch i er fle hh. er. Für den Augenblick scheint mir die Auf⸗ rechthältung des Friedens mit Englands Ehre und Vortheil in vollem Einklange zu stehen, und niemals werde ich, das Haus möge davon denken, was es will, zu Maaßregeln meine Stimme geben, die darauf abzielen, eine Aenderung in der zeitherigen Po⸗ itik der Regierung hervorzubringen, die, meiner Meinung nach, das Haus nur zu bald bereuen wuͤrde.“ ; Herrn Huskissons Schluß-Bemerkungen beschraͤnkten
Mitglied des Ministeriums keinen Antheil mehr an den Maaßregeln gehabt habe, die sich so nachtheilig in Bezug auf Portugal erwiesen hatten. „Erst am 13. Juli“, sagte er, lange nachdem ich aus dem Kabinette geschieden war, erhielt das Ministerium die Anzeige, daß sch Dom Miguel zum Koͤnige von Portugal aufgeworfen habe, und schon drei Tage darauf erklaͤrte der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, nicht etwa, daß er die Usurpation bedaure, sondern daß die Freunde Dom Miguels die Gesinnungen des ganzen Portu⸗ giesischen Volkes ausspraͤchen. Somit wurde es denn der Welt bekannt gemacht, daß es mit dem moralischen Einflusse Englands aus sey und daß unsere Freundschaft und unser Beistand bloß noch Phantome waren. Oder gereicht es etwa diesem Lande zur Ehre, daß jetzt 30, 000 bis 4b, 006 Portugiesen in ganz Turopa huͤlflos herumirren müssen? Wahrlich, mein sehr ehrenw. Freund (Hr. Peel) ist im Irrthum, wenn er glaubt, die Welt wisse nicht, daß die eonstitutionnelle Partei der Portu⸗ giesen ihre vielen Leiden nur dem Umstande zu verdanken habe, daß sie sich allzusehr auf Großbritanien verließ.. Mit Betruͤbniß, fuhr der Redner fort, habe er die Worte vernommen (vom Herzoge von Wellington im Oberhause ge⸗ sprochen), daß Terceira nicht in der Lage sey, wie es seyn sollte und seyn wuͤrde, wenn andere Maͤchte ihre Pflicht so gethan haͤtten, wie Großbritanien die seinige. Was sey die offene Meinung hiervon? Das Bekenntniß, daß wir unsere Macht über das Voͤlkerrecht hinaus erstreckt hätten, um jene Insel unter Dom Miguel zu bringen, und Beschwerde uͤber fremde Maͤchte, daß fie uns darin nicht beigestanden. Sey dies nicht eine Anschuldigung des Koͤnigs der Niederlande, daß er nicht zu unserm Bestreben, den braven Grafen von Villaflor uͤberwaͤltigen zu lassen, mitgewirkt? Der Koͤnig der w,. haͤtte er dies gethan, wäre wenigstens nicht, wie unser Land, bei der Portug. Verfassung mit betheiligt gewesen; allein ihn habe Achtung fuͤr das Europaͤische Recht beseelt, Ruͤck= sicht auf die Unfaͤlle jener ungluͤcklichen Manner und auf die Pflich⸗ ten eines hohen Souverains. Als die Niederlaͤndische Regierung den Grafen v. Villaflor, umgeben von seiner kleinen Schaar gesehen, die einander durch Bande der Vaterlandsliebe und * theuer geworden, da habe sie sagen koͤnnen: „Wir er— innern uns, daß, als im Jahre 1819 Lord Wellington inner— halb der Linien von Torresvedras Stand hielt, jenes Win⸗
gefallen war, und daß fuͤnf Jahre darauf die in Torres ve⸗ dras entfaltete Fahne siegreich anf die Thuͤrme von Toulouse gepflanzt wurde. Das Beispiel Wellingtons, wie er in den Linien von Torresvedras eingeschlossen war, kann zeigen, was Geduld, die der Unterdruͤckung trotzt, und Beharrlichkeit in einer guten Sache vermag.“ Beseelten dieselben Gefuͤhle den Grafen v. Villaflor, so mochte er (Hr. Huskisson) lie— ber wie dieser in Terceira eingeschlossen, als der erste Mini⸗ ster der Britischen Monarchie seyn, wenn diesen seine Pflicht zu dem Wunsche unsthigte, jene Insel der Usurpation zur Beute fallen zu sehen. t . London, 13. Maͤrz. In der gestrigen Sitzung des Un— terhauses ward der Antrag des Sir J. Graham, das Amt eines See-Zahlmeisters eingehen zu lassen und dadurch ein Gehalt von 3000 Pfd. zu ersparen, von 188 gegen 90 Stim— men verworfen.
In wenigen Tagen wird die große — bekanntlich auch im vorigen Jahre stattgefundene — Versammlung auf der. Penenden-⸗Heide gehalten werden. Es werden bereits viele Veranstaltungen dazu getroffen.
Im Sun heißt es: „Es geht sehr stark davon die Rede, dem Tolumbischen Staate einen Europaͤischen Prinzen zum Fuͤrsten zu geben, ganz auf dieselbe Weise, wie man den Prinzen Leopold zum Fuͤrsten von Griechenland gemacht hat.“ Die hier erschienene Schrift: „Authentischer Bericht uͤber. Hrn. Cannings Politik in Bezug auf Portugal“ soll von Lady Canning, der Wittwe des großen Staa tsmannes her— ruͤhren. ;
; Der Times zufolge ist der Juiz de Povo (Volksrich— ter) von Lissabon, welchen nebst seinen 246 Assistenten Dem Miguel vor 2 Monaten abgesetzt hat, bei einer demnaͤchst stattgehabten neuen Wahl, vom Volke abermals zum Juiz erwaͤhlt worden; auch seine fruheren Assistenten wurden sammt und sonders vom Volke wieder bestaͤtigt.
Der letzte woͤchentliche Durchschnittspreis des Weizens (59 Sh. 11 P.) ist um 2 Shill. hoͤher, als der sechswoͤchent⸗ liche, nach welchem der gegenwaͤrtige Zoll (29 Sh. 8 P.) bestimmt worden. Es ist daher zu erwarten, daß bei der naͤchsten Regulirung des Zolles derselbe etwas ermaͤßigt wer— den wird.
— — London, 12. Maͤrz. Lord Althorp, eines der unabhaͤngigsten und geachtetsten Mitglieder des Unterhauses, hat dieser Tage eine Versammlung von Parlamentsgliedern beider Haͤuser in seiner Behausung gesehen, um, wo moͤglich, eine Opposition zu Stande zu bringen, der es mehr als der bisherigen gelänge, wider die Minister etwas durchzusetzen. Die Versammlung, die ungefaͤhr aus 124 Personen bestan⸗ den haben soll, hat es sich, wie man vernimmt, besonders zum Ziele gesetzt, die Minister zu groͤßerer Sparsamkeit und Erleichterung der Abgaben-Last zu zwingen; sie wird daher, da der Kanzler der Schatzkammer in diesen Tagen das Ein— nahme-Budget zur Sprache bringen will, bald Gelegenheit haben, ihre Taktik an den Tag zu legen. Eine anderweitige. Opposition gegen die Minister ist inzwischen nicht beschlossen worden. — Prinz Leopold, der bereits eine Abschieds⸗Audienz bei Sr. Maj. dem Koͤnige gehabt hat, wird demnaͤchst eine Reise nach Paris antreten. In Bezug auf den neuen Grie— chischen Staat haben naͤchst der Konferenz vom 4. Febr., de⸗ ren Beschluͤsse im Wesentlichen schon bekannt sind, noch zwei andere Konferenzen unterm 20sten und 26sten desselben Mo⸗ nats stattgefunden. Nach dem, was man unter der Hand von dem Inhalt der darin erfolgten Verhandlungen erfährt, ist in der ersteren bestimmt ausgesprochen worden, daß die drei kontrahirenden Machte die Garantie des neuen Griechi⸗ schen Staates uͤbernehmen. Die anderen Europaͤischen Hoͤfe sollen noch besonders aufgefordert werden, sich dem anzu— schließen. Hoͤchst wichtig und fuͤr den Menschenfreund er— freulich wurde es seyn, wenn es sich wirklich bestaͤtigte, daß, wie es ferner heißt, die Verbuͤndeten zugleich erklaͤrt haben, sich bei der Pforte zu Gunsten der Einwohner von Kandien und Samos besonders in dem Falle zu verwenden, wenn die auf diesen Inseln einheimischen Griechen von den Tuͤrkischen Behoͤrden hart behandelt werden sollten. Eine solche Erkla⸗ rung erscheint um so erfreulicher, als im Uebrigen festgesetzt worden seyn soll, die Angelegenheit wegen der Begraänzung des Griechischen Gebiets durch die darüber am 4. Februar gefaßten Beschluͤsse fuͤr voͤllig abgemacht anzusehen. Die schon seit einiger Zeit durch die widersprechendsten Geruͤchte be⸗ kannt gewordene Garantie einer neuen Anleihe, welche die Griechische Regierung machen wird, haben, wie man nun be⸗
Felchen das einzige Stuͤck von Europa, von een und der Weichsel her war, das nicht unter das Joch der surpation
stimmt wissen will, die drei Hoͤfe zu uͤbernehmen beschlossen;