1830 / 81 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

51

und zwar ist es der ausgesproͤchene Zweck dieser Anleihe, zur Besoldung und Unterhaltung der Griechischen Trup— pen verwandt zu werden. Das gegenwärtig in Griechen⸗ land besindliche Franzoͤsische Heer wird daselbst noch ein Jahr, oder erforderlichen Falls anch noch langer, zum Schutze der neuen Institutionen, von denen zu hoffen ist, daß sie ein recht kraͤftiges Gedeihen finden werden, als Besatzung blei⸗ ben. In der Konferenz vom 26. Febr. ist dem Verlauten nach blos die Form und die Weise verabredet worden, wie die drei verbuͤndeten Machte in der Mittheilung ihrer saͤmmtlichen Beschluͤsse, sowohl gegen die Pforte, als gegen die provisori— sche Regierung von Griechenland, sich aͤußern wollen. Moͤ— 3 doch die wohlthätigen Absichten, die dieser ganzen Ver— andlung zum Grunde lagen, alle recht segensreich in Erfuͤl— lung gehen; möge die lauge außerhalb der Europaͤischen Ci⸗ lfu befindlich gewesene Griechische Nation unter dem Schutze einer kräftigen und weisen Regierung, wenn auch nicht zu ihrer antiken Praäponderanz, doch zu einer wuͤrdigen nationalen Selbststaͤndigkeit zuruͤckgefuͤhrt werden!

Schweden und Norwegen.

Der Altonaer Merkur meldet aus Bergen vom 2. Maͤrz: „Unsere Stadt hat ein großes Ungluͤck betroffen; am 26. Febr. zwischen 5 und 6 Uhr Nachmittags entstand bei einem Tischler in der Strandstraße Feuer, welches bei einem starken Suͤdwestwinde mit einer solchen Wuth um sich griff, daß innerhalb zwoͤlf Stunden 2900 Haͤuser mit allen ihren Magazinen von sehr bedeutendem Werth von den Flam— men verzehrt wurden. Leider sollen mehrere Menschen ver— . und durch den Einsturz der Haͤuser getoͤdtet worden eyn.

Danemark.

Helsingoͤr, 14. Maͤrz. Das Eis, welches im Sunde beinahe 3 Monate hindurch eine feste Bahn zwischen See— land und Schonen gebildet hatte und seiner ungewoͤhnlichen Staͤrke wegen noch mehrere Wochen dem Fruͤhjahr widerste— hen zu wollen schien, ist gestern durch einen heftigen Nord— westwind und noͤrdliche Stroͤmung in wenigen Stunden ge— brochen und dergestalt gegen die Schwedische Kuͤste getrieben worden, daß der Sund heute Abend ganz frei davon ist. Wir hatten auf diese Weise das Vergnuͤgen, gestern Nachmit— tag 5 Schiffe, nordwaͤrts kommend, hier auf der Rhede An— ker werfen zu sehen. Es waren 4 Briggs und 1 Galeasse, von denen 3 Fruͤchte und 2 Steinkohlen geladen hatten. Drei davon sind heute Morgen nach Kopenhagen abgegangen. Es wird eifrig daran gearbeitet, den Hafen vom Eise zu reinigen.

Kopenhagen, 16. Marz. Unsre Rhede ist noch nicht frei von Eise, und es haben daher mehrere Schiffe, welche. von Helsingör hierher kamen, außerhalb derselben nahe bei der Dreikronenbatterie Anker werfen muͤssen.

Deu tschland.

Braunschweig, 17. Maͤrz. Unterm 15. d. M. hat das Herzogl. Staats⸗-Ministerium folgende Bekanntmachung erlassen: „Demnach Gruͤnde vorwalten, welche es erforderlich machen, die Ausfuͤhrung der Allerhoͤchsten Verordnung vom 28. Januar d. J., die Einsetzung eines Finanz-⸗Kollegiums u. s. w. betreffend, auf kurze Zeit zu suspendiren, so wird solches hiermit bekannt gemacht, und soll der Zeitpunkt, zu welchem gedachte Verordnung in Wirksamkeit treten soll, demnaͤchst zur offentlichen Kenntniß gebracht werden.“

O e st e rere ich. Wien, 14. Maͤrz. Aus Ofen vom gten d. wird ge—

meldet: „Bereits seit 7 Tagen sind keine Posten von Wien

und Petersburg hier eingetroffen; es fehlen demnach seit 1. Maͤrz durchaus alle postamtlichen Nachrichten aus jenen Gegenden und weiter, wahrend von hieraus die Posten re— gelmäßig dahin abgehen. Die Hindernisse scheinen unbe— winglich gewesen zu seyn, indem die dagegen getroffenen nstalten, so weit die Nachrichten reichen, ohne Erfolg blie⸗ ben. Diese sind aus Hochstraß und aus Raab vom 4ten, aus Komorn und Neudorf aber vom 5. Maͤrz Mittags. Sie melden schnelle und uͤbermaͤchtige Ergießungen der Do— nau. Eine kleine Strecke unter Wieselbuͤrg lief damals das Wasser bereits uͤber die Straße; bei Abda (Bruͤckel), gegen Raab, reichte es bis an die Straße. Bei Raab war die

Donau seit dem 3. Maͤrz außerordentlich stark uͤber die Ufer.

getreten, und die Post-Straße zwischen Raab und Goͤnyoͤ, nahe bei letzterem Orte, war sehr bedroht, denn das Wasser wuchs fortwährend. In Komorn war die Donau bereits um 8 Schuh 3 Zoll gestiegen und dadurch die Eisdecke ge⸗ hoben worden; auch drang das Wasser an einigen Stellen

8 ; gegen U⸗Szöny vor. Die Passage dert uͤber die Donau

wurde nur noch Fußgängern und Handschlitten gestattet.

Auch bei Neudorf wuchs das Wasser täglich, und es naͤherte sich der Straße. Der Eisstoß stand um jene Zeit noch fest. Bei Ofen wuchs die Donau in den beiden letzten Tagen um mehr als zwei Schuh, und sie fing an, niedrigere Ufer— Stellen zu uͤbersteigen. Die Eisdecke war etwas geruͤckt, aber die Passage daruͤber bestand noch. Der Frost wurde immer gelinder. Gestern fruͤh war dichter Nebel. Laut

Nachrichten vom 7. Maͤrz aus Tölna, Paks und Foͤldvär,

und vom 8. Maͤrz aus Adony, stand damals die Eisdecke auf der Donau bei Tölna noch fest, und sie gestattete fort— während die Passage; eben so bei Paks und Foͤldvär, doch fing bei Paks das Wasser bereits an, sein Bett zu uͤberstei⸗ gen, und bei Adony war es bereits ausgetreten.“

Spanien.

Madrid, 4. Marz. Die heutige Hof-Zeitung enthaͤlt in ihrem offiziellen Theile folgende zwei K. Dekrete: Er st es De—

kret. Art. 1. Die Zinsen fuͤr die konsolidirte inlaͤndische Schuld

sollen kuͤnftig halbjaͤhrlich, und zwar den 1. April und den 1. Okt. jedes Jahres, bezahlt werden. 2. Was das laufende Jahr betrifft, so wird in Betracht, daß der erste dieser Zahlungs— Termine sehr nahe ist, uud mit Ruͤcksicht auf die Schwierig⸗ keiten, welche diese Operation in einer so kurzen Frist dar⸗ bietet, ein Semester am 1. Juli und das zweite am 1. Okt. bezahlt werden, so daß das im vorigen Art. angeordnete System mit dem letztern Datum in Kraft tritt. 3. Es sollen sogleich die noͤthigen Befehle wegen Umschreibung der konsoli— dirten Vales ertheilt, und dabei der Zeitpunkt ihrer Kreirung nicht bezeichnet werden, sondern der erste April und der 1. Okt. an die Stelle der urspruͤnglich bestimmten Zahlungs— Termine treten. Gegeben im Koͤniglichen Pallaste, 1. Maͤrz 18360. Von der Hand des Koͤnigs unterzeichnet. Zweites Derret rt. taten von der konsolidirten Schuld, welche seit der Errich—⸗ tung der Königl. Tilgungs-Kasse bis zu Ende des Jahres 1879 ruͤckstaͤndig sind, sollen kapitalisirt werden. Art. 2. Nachdem solchergestalt diese Ruͤckstaͤnde oder nicht bezahlten Zinsen der konsolidirten Staatsschuld in Kapital verwandelt worden, werden dieselben von diesem Augenblick an zur Schuld gehoͤren und in das große Buch eingetragen werden. 3. Die 5procent. Zinsen dieses neuen Kapitals werden erst vom 1. April 1831 beginnen.“ Die konsolidirten Vales stehen 45 453; die nicht konsolidirten 13.

Portugal. ö. Pariser Blätter melden aus Lissabon vom 27. Fe—

bruar: „Vorgestern fruͤh kam Dom Miguel von Queluz zu

Pferde nach der Stadt und begab sich unmittelbar nach dem Arsenal, um die Arbeiten daselbst zu betreiben; dann schiffte er sich in ein Boot ein und fuhr den Tajo hinab, um das Linienschiff „Joao VI.“ zu besehen, welches ausgebessert wor— den ist. Ser Marquis von Vianna, Vice-Adbmiral und Praͤsident des Marine-Counseils, hat von Dom Miguel den Auftrag erhalten, dem General-Konsul der Vereinigten Staa— ten anzuzeigen, daß ihm die von dem Portugiesischen Blo— kade⸗Geschwader vor Terceira weggenommenen Nord⸗-Ameri⸗ kanischen Schiffe bald zuruͤckgegeben werden wuͤrden. Die bisher in gefänglicher Haft gehaltene Mannschaft dieser Fahr— zeuge wird in diefer Woche ihre Freiheit erhalten Von Terceira aus werden Proclamationen nach den uͤbrigen Azo⸗— ren und namentlich nach der Insel St. Michael verbreitet, um die Einwohner zum Aufstande gegen Dom Miguel auf— zureizen. Deshalb sollen von hier aus neue Truppen, mei— stens royalistische Freiwillige, dorthin gesandt werden.“

Cobhumbien.

Die neuesten in London eingegangenen Columbischen Zei⸗ tungen (aus Cargccas), welche bis zum 13. Januar reichen, lassen uͤber die Thatsache, daß die Republik Columbien im Begriff ist, in die ehemaligen Kolonial⸗Provinzen zu zerfallen, und daß Venezuela sich von Bolivar und den suͤdlichen Distrik⸗ ten unabhangig erklart hat, keinen Zweifel mehr uͤbrig. Das erste Anzeichen eines aktiven Widerstandes gegen die Central— Regierung fand zu Caraccas beim Empfang eines von Bo⸗ livar unterm 13. Sept. aus Guayaquil an Paez geschriebenen Briefes statt, worin er zu einer freien Diskusston bei Gele— genheit des bevorstehenden Kongresses auffordert und zugleie von andrer Seite gegen revolutionngire Umtriebe warnt, und. welcher Mißtrauen erregt zu haben scheint. Dieser Brief kam unter Einschluß eines andern von General Paz unterm 17. November aus Valencia an General Aris mendi gerichte. ten Schreibens, worin er die Erfuͤllung der ausgesproche⸗

Alle Zinsen und Annui⸗

599

nen Wuͤnsche des Libertadors empfahl, nach Caraccas. So- bald der Inhalt bekannt wurde, kamen die einflußreichsten Personen uͤber die Zweckmäßigkeit uͤberein, eite Versammlung zusammenzuberufen, um die Gegenstände, welche jener Brief zur Sprache brachte, zu berathen. Diese Versammlung fand nun, wie schon berichtet, am 25. und 26. November statt, und die Folge davon war die Annahme von fuͤnf Beschluͤs⸗ sen, deren erster die Trennung Venezuelas von Bogota er— klaͤrt, Bolivar den Gehorsam aufkuͤndigt, jedoch sich dahin ausspricht, mit den suͤdlichen Provinzen in freundschaftlichem Vernehmen bleiben zu wollen. Nach dem zweiten Beschlusse sollten die uͤbrigen Staͤdte von Venezuela eingeladen werden, dem Beispiele von Caraccas zu folgen. Diese Akte wurde sogleich von 486 Personen unterzeichnet; sie ist vom 25. Nov. datirt. Am 8. Dez. folgte La Guayra dem Beispiele, und am 20. schloß sich auch Cumana an. Die Gaceta del Gobierno vom 2. Jan. enthaͤlt die Adresse des Volkes von Caraccas an den Praͤsidenten⸗Liber⸗ tador, worin die Beweggruͤnde zur Trennung auseinander⸗ gesetzt werden, ein Angriff auf ihre Unabhaͤngigkeit aber ab⸗ elehnt wird. Sie ist von Paej, den Stabs⸗-Offizieren der Armee und 1500 andern Personen unterzeichnet. In der Gazette vom 9. Jan. finden wir, daß Valencia dem Bei⸗ spiele der andern Staͤdte folgte und sich von Columbien trennte. Puerto Cabello hatte die Unabhaͤngigkeit schon am 26. Dez. proklamirt. Auf diese Weise hat sich beinahe die anze ausgedehnte Provinz Venezuela von dem innern suͤd⸗ sichen Gebiete von Columbien getrennt, indem sie die Re— publik ihrer Seehafen und ihrer Handelsplätze beraubt.

Inland.

Berlin, 21. März. Nachstehendes ist der Inhalt des (im Artikel St. Petersburg erwahnten) Allerhoͤchsten Kabi⸗ netsschreibens, mittelst dessen Se. Majestaͤt der Koöͤnig dem Kaiserl. Rufsischen Feldmarschall, Grafen von Diebitsch— Sabalkansky, den Schwarzen Adler-Orden mit diaman— tenen Insignien zu verleihen geruht haben:

„Werthgeschaͤtzter Herr Feldmarschall. .

Ich kann beim Schlusse des gegenwartigen ereignißrei— chen Jahres nicht auf die Großthaten zurückblicken, welche die Armee Meines erhabenen Freundes und Schwiegersohns, des Kaisers von Rußland Majestäͤt, unter Ihrer Fuͤhrung vollbracht hat, ohne des Verdienstes lebhaft zu gedenken, welches Sie sich durch die Gruͤndung eines glorreichen, gerechten und maͤßigen Friedens um die Ruhe von Europa erworben haben. Sie konnen in Ihrem Bewußtseyn und in der Gnade Ihres Kaisers allein den Lohn Ihrer Anstrengungen finden; Ich aber mag mit den Beweisen von Achtung und Gewogenheit nicht zuruͤckhalten, welche so wohlgegruͤndeter Ruhm Mir

einfloͤßt, und ersuche Sie daher, die beigehenden Insignien

in Diamanten Meines Schwarzen Adler-Ordens als ein neues Merkmal dieser Gesinnungen und des aufrichtigen Wohlwollens anzunehmen, mit welchen Ich verbleibe, 2 . Werthgeschaͤtzter Herr Feldmarschall, ; Ihr wohlgeneigter . Friedrich Wilhelm.“ Berlin, den 30. Dezbr. 1829.

In der Posener Zeitung dankt Ihre Koͤnigl. Hoh. die Prinzessin Louise von Preußen, Gemahlin Sr. Durchl. des Fuͤrsten Radziwill, den wohlthaͤtigen Bewohnern des Größherzogthums Posen fuͤr die vielfachen neuen Beweise der Theilnahme, welche sie der unter der treuen Leitung der grauen Schwestern stehenden Krankenanstalt fortdauernd ge— geben haben, und zeigt denselben zugleich an, auf welche Weise die Hoͤchstderselben seit jener Zeit anvertrauten Sum— men verwandt wurden.

Heute Vormittag 10 Uhr stand hier das Oberwasser 13 Fuß 3 Zoll, das Unterwasser 10 Fuß 6 Zoll, es ist mithin ersteres 1 und letzteres 2 Zoll wahrend der letzten 24 Stun

den gestiegen. Der Wasserstand im Landwehrgraben hat

sich nicht veraͤndert. .

Nach den neuesten Nachrichten aus Fur stenwalde sind die fruuͤher gehegten Besorgnisse in , gegangen; man hat am 15. d. sich genöͤthigt gesehen, den Muͤhlendamm hin⸗ ter der dasigen Schleuse durchstechen zu lassen, da bei dem

starken Andrange des Spreewassers und des Eises die Koͤnigl.

Muͤhlen und die Bruͤcken daselbst in Gefahr waren, wegge⸗ rissen zu werden. Die direkte Communication zwischen Fuͤr⸗ stenwalde und Beeskow war sonach unterbrochen. Bei letz⸗ terem Orte ist die Spree uͤberall aus ihren Ufern getreten; die dasige Bruͤcke hat zwar der Gewalt des Wassers wider⸗ standen, ist jedoch beschaͤdigt worden, und in der Vorstadt hat das Wasser den Damm uͤberschritten, wodurch ein großer

Theil derselben uͤberschwemmt und ein Haus nebst Stall von den Fluthen zerstoͤrt worden ist. Die Bruͤcke bei Neubruͤck ist weggerissen. ;

Zu Breslau hat sich, nach Meldung vom 17ten d., das Oder-Eis nunmehr ebenfalls in Bewegung gesetzt, und zwar bei der mäßigen Wasserhoͤhe von 18 Fuß 3 Zoll am Ober⸗Pegel; Abends um 6 Uhr war jedoch das Wasser bis auf 26 Fuß 8 Zoll angewachsen. Die größte Hoͤhe ün vori— gen Jahre betrug daselbst 23 Fuß 6 Zoll.

Eben daher wird unterm 18ten d. gemeldet: Der Wasserstand der Oder hat heute hier eine Höhe von 22 Fuß am Ober⸗Pegel erreicht. Das bis jetzt, Abends 8 Uhr, oft mit mehrstuͤndigen Unterbrechungen hier vorbeigetröe— bene Eis duͤrfte ungefähr den Strom bis Ohlau bedeckt ha— ben. Alles noch weiter oberhalb gewesene Eis ist also noch zu erwarten. Bis jetzt ist im hiesigen städtischen Bereiche nur eine Beschaͤdigung von Bedeutung dabei vorgekommen. Sie hat die noͤrdlich an die Sand-Insel grenzende Bruͤcke getroffen, welche vom Eise ganzlich weggerissen worden ist. Nachrichten zufolge, welche aus den Gegenden von Ohlau und Brieg eingegangen sind, soll dort am 17ten Abends der Wasserstand nur um wenige Zoll unter dem hoͤchsten Stande, welchen die Oder im Juni vor. J. gehabt hat, gewesen seyn.

Aus Freyenwalde wird unterm 17ten d. gemeldet: Das Wasser in der Oder steigt mit jeder Stunde, und schon ist der Steindamm bis zur alten Oder auf einer Strecke von 100 Schritten uͤberschwemmt und fuͤr Fußgänger unterbrochen, und die Communication nur durch 3 zu unterhalten. In die der Kanalbruͤcke am naͤchsten gelegenen Buͤrgerwoh, nungen ist das Wasser bereits eingedrungen, und steht die un⸗ tere Etage schon um 3 Fuß hoch unter Wasser. Nach der so eben eingegangenen Nachricht von der Hohen-Wutzner (neuen Oder) Faͤhre, fing am Montage das Eis in der neuen Oder an abzugehen, und mit weniger Unterbrechung dauert der Eisgang noch fort. Das Dorf Alt-Gaul am Oderdamme, auf der Straße nach Wrietzen links, steht ganz unter Wasser und ist bereits von Menschen und Vieh verlassen.

Nachrichten aus Stettin vom 20. Maͤrz enthalten Folgendes: „Die Oder ist seit einigen Tagen bis zum Haff vom Eise befreit, ohne daß das letztere bei seinem Abgange irgend einen Schaden angerichtet haͤtte. Der Stand des Wassers, welches durch den bedeutenden Zufluß von oben herab stark angeschwollen war, aber durch den gluͤcklicher⸗ weise mit dem Strome gleiche Richtung haitenden Wind in seinem Abfluß befoͤrdert wurde, ist im Fallen. Das Haff selbst soll noch mit Eis belegt seyn. Nach einem Schrei ben aus Swinemuͤnde vom 14ten d. M. fand sich in dem Fahrwasser der Swine noch viel Treibeis, auch stand ein bei der Ostmoole in der Gegend der Laternenbank zusammenge⸗ schobener, wohl 20 Fuß uͤber die Wasserflaͤche hervorragender, Eisberg noch fest. Bei einer am sten d. M. vorgenomme⸗ nen Peilung wollen die Lootsen mehrere Eisberge gefunden haben, die ganz bis auf den Grund gegangen, darauf festge— standen sind und unter dem Wasser 19 Fuß, uͤber demselben aber 3 4 Fuß, mithin an 22 23 Fuß Hoͤhe gehabt ha⸗ ben; ja einer dieser Eisberge soll 24 Fuß tief auf dem Grunde festgestanden seyn und noch mehrere Fuß aus dem Wasser hervor⸗ geragt haben. Schiffe sind bis zum genannten Tage in Swi— nemünde noch nicht angekommen, obgleich mehrere derselben in der See eingefroren gewesen seyn sollen und die See selbst, so weit das Auge reicht, vom Eise befreit ist. 2

In einem Schreiben aus Neufahrwasser vom 41. Maͤrz heißt es: „Der diesjaͤhrige in so mancher Hinsicht merkwuͤr⸗ dige Winter hat, neben vielem Ungemach, den hiesigen, so wie den Bewohnern Danzi g's, doch auch ein Vergnuͤgen seltener Art bereitet. Seit Monaten schon ist die Ostsee dergestalt mit Eis be⸗ legt gewesen, daß oft vom Lootsenberge kein offenes Wasser zu sehen war. Da sich der hiesige Lootfen⸗Commandenr am 3. d. M. persoͤnlich uͤberzeugt hatte, daß das erstarrte Meer sehr sicher mit Pferden und Schlitten befahren werden konne, ließ er am 4. März auf der etwa 3 Meile vom Hafen ent⸗ fernten Rhede, wo sonst die groͤßten Seeschiffe vor ihten Ankern liegen, ein mit Flaggen . elt errichten und lud dann mehrere Bewohner des hiesigen Grts ein, an dem Vergnuͤ⸗ gen, die Ste mit Schlitten zu befahren, Theil zu nehmen. Man fuhr also am Nachmittage des gedachten Tages mit zehn Schlitten auf die See und zuvorderst zum Zelte, darauf aber in gerader Richtung uͤber die Eisdecke nach dem 11 Meile entlegenen Badeorte Zoppot, der auf diese Weise wohl noch nie besucht worden dar. Nach einigem Verweilen daselbst kehrte die sehr heiter gestimmte Gesellschaft nach dem Zelte auf die Rhede zuruͤck. Neben demselben brannte ein großes Kochfeuer, um die Gaͤste mit warmem Getraͤnk versehen zu koͤnnen. Bevor man Abends das Zelt verließ, wurde Sr.