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land annehmen, daß die Volker im Stande sind, die ihnen aufgelegten Abgaben ohne große Ueberlast zu tragen. Anders scheint es sich in England 5 verhalten. England steht auch in Hinsicht der Peeise seiner Produkte, des Werths der Grundstücke und des Kohns fuͤr Arbeit — Europa gegen— uͤber, gleich einer Insel im Meere. .
England fühll es zu gut, daß die Abgabenkfaͤhigkeit der Nation von der Erhaltung der . Werthsverhaͤltnisse abhangig ist. Bei Ackerbau sucht England dieses durch seine ,, Systeme . erzwingen. Wird selbiges auf die
ange möglich seyn? ist die eine Frage. Die zweite ist; wenn dies wirklich waͤre, wird England daruͤber nicht seine Fabrikation oder den Nutzen derselben verlieren?
Fruͤher konnten in wenigen Punkten die Fabriken des Festlandes die Englische Konkurrenz bestehen, jetzt kann man mit nicht vielen Ausnahmen fast schon das Gegentheil be— haupten, und wenn sich England jetzt noch auf den Europaͤi⸗ schen Markten mit manchen Fabrikaten hält, so ist es nach eigenem Zugestaͤndnisse fast ohne Nutzen, ja wenn man den Zuͤschuß berechnen koͤnnte, den die Englischen Fabrik-A1Arbeiter durch die Armen-Taxe erhalten, so wurde sich wahrscheinlich, der Anwendung ihrer herrlichen Maschinen, ihres wohlfeilen Geldes ungeachtet, ein Minus, also ein Verlust bei der Fa— brikation ergeben.
Die Abgaben, die England zahlt, sind zu groß, um sel— bige auf direkten Wegen erheben zu koͤnnen; werden die in— direkten Steuern aber fortwaͤhrend eingehen, wenn Englands Manufakturen nicht mehr die Konkurrenz des Festlandes be— stehen koͤnnen, weil dort Brod und Fleisch so viel wohlfeiler ist? Der Herzog v. Wellington hat uns gesagt: ein Theil der Landesnoth entspringe aus der Vermehrung der Maschinen, die die Administration doch nicht verbieten könnte; diese Ma— schinen vermehren aber immer wieder die Zahl der Kompe— tenten zur Armen⸗Taxe. .
Ausgemacht scheint es zu seyn, daß die Lage von Eng— land in dieser Beziehung mindestens kritisch genannt werden kann. Die Engländer selbst betrachten es so, denn bei Er⸗ oͤffnung des Parlaments ist immer die erste, man koͤnnte sa—
gen, aͤngstliche Frage: was haben die indirekten Steuetn ein,;
gebracht? ist eine Vermehrung erfolgt? England scheint jetzt die Wahl zwischen zwei Wegen zu haben. Der eine ist: sich ganz von Eurepa zu isoliren, seine Prohibitiv⸗Systeme mit der groͤßten Konsequenz wieder ein— zufuuͤhren, Amerika seine Schiffe zu nehmen und zu verbren— nen, und sich dann als einen kleinen sechsten Weltthetl zu betrachten, der vom Alleinhandel zwischen Europa und den uͤbrigen Erdtheilen die Mittel fuͤr seine eigene Erhaltung zieht; oder seiner Ausschließung nach und nach zu entsagen und sich mit Europa zu verschmelzen, wie es bereits den Anfang dazu gemacht hat. Den ersten Fall durchzufuͤhren, wuͤrde eben so kuͤhn als gewagt seyn, und die Nothwendigkeit, ihn zu ergrieifen, schent nicht nahe genug; der zweite fuͤhrt unfehlbar zu einer Aus. gleichung der bestehenden Werths⸗Verhältnisse zwischen Eng— land und dem Kontinent, und in diesem Fall scheint es un— moͤglich, daß England dann noch die jetzigen Abgaben auf— bringen, die Staatsschuld verzinsen konne. Doch dem Genie der n, Staatsmänner, die in Eng⸗ land an der Spitze der Geschaͤfte stehen, wird es vielleicht gelingen, den jetzigen Zustand noch so lange zu erhalten, bis vielleicht Europa selbst ein Werths-Erhoͤhen seiner Produkte durch vermehrte Bevölkerung und vermehrtes Wohlleben er— . und dadurch die Annäherung und Ausgleichung moöͤg— ich ist. 2 , Ich fuͤr mein Theil habe durch die vorstehenden Betrach⸗ tungen nur darauf aufmerksam machen wollen, daß die fried— fertigen Gesinnungen der Europaͤischen Regierungen nicht allein uͤber das
Il chicksal der Papiere entscheiden, und daß es daher sehr rathfanm seyn möchte, sich nicht zu großer Si.
Zeit zu benutzen, die Geld ⸗Verhaͤltnisse zu ordnen und den
Privat⸗Schulden auf Grundstuͤcken moͤglichst auf amortisirende Renten zu bringen und nuͤtzliche Aetien⸗Vereine jeder Art zu befoͤrdern.
v. Buͤlow⸗Cum merow.
en
Königliche Schau spiele.
Dienstag, 23. Maͤrz. Im Opernhause: Der Freischuͤtz, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von C. M. von Weber (Dlle. Nina Sontag wird in der Rolle des Annchen wie⸗ der auftreten.)
Im Schauspielhause: Keine Franzoͤsische Vorstellung.
Mittwoch, 24. Maͤrz. Im Opernhause, zum erstenmale wiederholt: Julius Caͤsar, Trauerspiel in 4 Abtheilungen, von Shakespeare, fuͤr die Buͤhne bearbeitet von F. Foͤrster.
Im Schauspielhause: 1) Léonide, ou: La vieille de Suresne, vaudeville en 3 actes. 2) Les Anglaises pour rire, vaudeville comique en 1 acte.
Königsstädtsches Theater.
Doienstag, 23. Maͤrz. Zum erstenmale wiederholt: Gu⸗ listan, oder: Der Hulla von Samarcanda, komische Oper in 3 Akten; Musik von D Alayrae.
Mittwoch, 24. Maͤrz. Zum erstenmale wiederholt: Der Wahn und seine Schrecken, Melodrama in 2 Abtheilungen und 4 Akten, von Leopold Bartsch; die Musik ist vom Musik⸗ Direktor Herrn Kugler.
Sonntag, 21. Maͤrz. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair.
Berliner B55 Den 22. März 1830.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours Vettel. (Preni/6. Cour.) Dr, d,, ö r 24.
r S e.
St. Schuld-Sch. 4 1015 1013 Den, , ,, — fis . , , . . nnr hen. * Ke Ge . Engl. Anl. 2 5 1098 — Märk. do. do. 5 10965 106 Eurm. Db. i i. 6. 4 lot — Ostpr. do. do. 5 ö , n ü. 4 io — a, , ö. 3 ** Berl. Stadi- Ob., 4 102i — do. do. d. Ink. — . i . 23 g ö ö. 994 ,,, e,. — Abing do. teen, — ito ; — 76 — nr g inf, , . ꝛ Westpr. Pldi. A. 4 — 102) oe. 6 2 4 — 102 sloll. vollw. . — 25 R ꝛ iręsshz. Pos. de 4 — 102 Neue io — * eri. ae 1 a ö e e, m, — 136 3 omm. Plandhr. 4 taß? 1063 Disconto. ... Kur-u. Naum. do. 4 i066 166.
Auswärtige Börsen.
Hamburg., 20. Märæ. 2 Oeslerr. 5proc. Metall. 10533. 4proc. 973. Part. Oblig. 1397. Bank- Actien 1142. Russ. Engl. Anl. 109. Russ. Anl. Hamb. Cert. 1055. Dan. 733. Poln. pr. 31 März 127 nominell. Engl. Neap. 963. Falel 91. Preuls. 4proc. von 1830, 2 Mt. n. E. 993.
London 16. Mürz. , 3Zproc Cons. 924. Russ 110. Dãn. 756. Brasil. 72.
cherheit zu äberlaffen, sondern die gegenwärtige uͤnd nachste
l Gepruckt bei A. W. Hay n.
Port. B93. Griech. 33. NMexic. 303
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Redaecteur John. Mitredacteur Cottel.
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Kapitalien nuͤtzliche Beschäftigung zuzuweisen, namentlich die
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Fahrzeuge.
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aats-Zeitung.
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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Ruß lan d. Odessa, 6. Marz. Am 2ten d. M. erhob sich hier ein
. sehr heftiger Nordwind, der ohne Unterbrechung bis zum aten
uthiest, jedoch den auf der Rhede liegenden Schiffen keinen en, In . Nacht vom Zten zum 4ten fiel wieder so viel Schnee, daß man auf's Neue mit Schlitten fährt. Unser General⸗Gouverneur ist von hier abgereist, um die am Dniester belegenen Quarantaine/ Anstalten zu besichtigen Vom 27. Febrüar bis zum 3ten dieses Monats sind ö Schiffe aus Konstantinopel, eines aus Achioliu und eines aus Messina auf unserer Rhede angekommen; abgesegelt sind 20
Er war * K daß die ingebraäͤuchlichen Formen m 2 4 schon die Presse habe seit der letzten sich dergestalt — i, me t der Ka ö . — 2 — * — derselben an dem Fuße des zu süͤhnen; die Kammer habe sich bis zu diesem Augenblicke
die utirten unter sich zu entzweien
. 6 uß auf sie zu üben; er hoffe, daß die Kammer den , ——— W ; ; ͤ
dern vielmehr die Adresse verwerfen und ihre wahren Ge—
sanungen durch eine von einem monarchischen Geiste beseelte 2 zu 2 geben werde; er wisse sehr wohl, — was ihn und seine ehrenwerthen Freunde betraͤfe, — welche Borurtheile gegen sie genährt, weiche abgeschmackten Anschul⸗ digungen gegen sie vorgebracht wuͤrden; er glaube aber nicht, daß dergleichen von der Presse verbreitete nachtheilige Ge⸗ ruüͤchte ihm und seinen Kollegen in den Augen ihrer aufge⸗ klärten Gegner in der Kammer schaden konnten. len,“ fuͤgte der Redner hinzu, „ebenfalls die Vollziehung der Charte und die Aufrecht haltung der Volksfreiheiten; nur die falsche Auslegung, die man unserm Grund vertrage giebt, er⸗ schreckt uns. Wir verlangen nicht, daß das Jahrhundert zu⸗ röckschreite, und weit entfernt, nach der Begrundung der ab— föluten Gewalt zu trachten, sind wir vielmehr stolz darauf, daß der . 9 2 2 erkannt hat, an der gesetzge⸗ 2 valt Theil zu nehmen. — . das uns bewiesene Vertrauen nicht mißbrauchen duͤrfen. Um mehr zu erhalten, als uns be⸗ willigt wurde, durfen wir durch unsre Handlungen nicht be⸗ weisen, daß wir weniger verdienten. Es giebt,
Berlin, Mittwoch den 24stn Marz
Aus diesem Grunde aber
meine Her⸗
1630.
Souverainitaͤt nicht von den Niedern den Obern gegeben werden. Ich frage nicht nach den Ursachen, warum der Himmel die Erde regiert; es genuͤgt mir, zu wissen, daß, wenn den Fuͤrsten ihre Macht nur von ihren Unterthanen kaͤme, sie keine Macht haben wurden. Wer mir einwendet, daß diese Regel nicht ohne Ausnahme sey, dem antworte ich- Ja, die Vorsehung gestattet zuweilen, daß die Volksmacht die legitime Macht usurpire; dergleichen Anomalieen sind aber als Strafen des Himmels zu betrachten, und die Legitimität ver— liert deshalb ih re Rechte nicht. Lassen Sie uns dergleichen Stra⸗ fen uns nicht durch unsre Schwache zuziehen, nicht eine neue Reihefolge von Ungluͤcksfaͤllen, ahnlich denen, die wir uns schon einmal bereitet haben, auf üns laden. Ich erblicke in ber Ihnen vorgelegten Adresse einen Keim der Zerstöͤrung fur die Volks-Freiheiten, einen foͤrmlichen Eingriff in das Recht des Koͤnigs, seine Minister zu wählen, eine Verletzung der Charte, welche die Staats-Verwaltung dem Koͤnige zuerkennt, und einen ersten Schritt zur Vernichtang der Verfassung; ich verwerfe sie daher.“ — Herr Agier, welcher nach Herrn v. LTEpine die Nednerbuͤhne bestieg, vertheidigte den Adreß⸗ Es sey, meinte er, 3—— der Kammer, die Be⸗
owohl dem Throne als dem Lande errege; Niemand in Frankreich trachte nach einer Nevo⸗ sution, es feyen denn einige wenige Ränkemacher, die einer
Man behauptet, daß die v amen
Gemuͤther sich her Den ersten Grund dazu legten die Wahl⸗Betrügereign. il es bei Besetzung der oͤffentlichen Aemter nach Gunst und * er kam demnaͤchst auf die ministeriellen Blatter zu sprechen, die taͤglich das Land ungestra verlaͤum⸗ deten, den erer mus predigten, die erichtsho und die
e en der Ver⸗
bändeten gestürzt worden, als der eigenen Last der oluten Gewalt . sey, und schloß uletzt mit folgenden Worten:
ren, einen unumstoͤßlichen Grundsatz: Niemand kann geben, was er nicht hat, und also kann auch die
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