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uf uns, die sie aus unserem fruheren Leben ziehen möͤch⸗ ien gebe sie jf o nur an; nicht unbekannt, sind 7 als Justizbeamten, Landes⸗Administra rosen und Publieisten. We . Mißbrauchs der Gewalt, welcher oillküähr ichen, Lerfasstungz wödri. gen Handlung kann man üns zeihen Man fuͤhrt nicht? Bestimmtes än, weil man nichts anführen kant und wic weit geht die Blindheit des Bestrebens ung anzuklagen? Man wirft uns soggr unsere Unthaͤtigkeit vor Was verlangt man denn aber? Veidet etzwã der Sffen liche Dienst? Oder bedauert man es vielleicht, daß wir keinen Staats streich, der, slicherlich genug, dem Lande schon so lange verkündet worden ist⸗ gewagt haben? Wartet man hierauf, so wird man noch lange warten konnen. Kurz, der Thatsachen ermangelnd, will man bis in unfere Herzen hineindringen und unsere Gedanken erspaͤhen; ja man scheut sich nicht zu behaupten, Faß wir den Gesinn ngen bes Lanbe mißtrauen. Wovurch will man aber diese beleid; gende Beschuldigung beweisen? Nein, meine Herren, wir empfinden keinen ungerechten Argwohn; wir wissen,/ . Fraͤhkreich verlangt, wir wissen, daß die Natsen 8. en Vertrauen zu ihrem Koͤnige, mitten unter den erkuͤnstelten Be⸗ wegungen, den erdichteten Besorgnissen und den verbreiteten e aͤber die Redlichkeit der Minister, vollkommen ruhig ver= hält. Die Verfasser der Adresse, diesenigen, die uns eines ta⸗ beinswerthen Mißtrauens in die Gesnnungen Frankreichs be⸗ schuldigen, sollten sie die freimuͤthige Erklaͤrung des Königs ver⸗ effen haben, daß er im Nothfall die Kraft zur Beschuͤtzung der fn in en Freiheiten in dem gerechten Vertrauen der ranzo fen und in der Liebe finden werde, die 5. von jeher für ihre Könige bezeigt hätt en. Dies, Ansicht uber die Gesinnungen
meine Herren, ist unsere
und die Vernunft Frankreichs, dies ist die Huldigung, welche
ir diefer loyalen Nation darbringen, die der Freihéiten, welche , m der , Gewalt erhalten hat „wuͤrdig ist und bieselben unter dem Schutze dieser Gewalt mit gleicher Stand⸗ haftigkeit gegen Üfurpation und gegen die treulssen Schmel che leien ihrer fälschen Freunde zu vertheidigen wissen wird. Fern von uns fey daher die gehaͤssige Absicht die der Adreß⸗Entwurf. uns beimißt. Sie werden eine aller Beweise entbehrende und durch un sere Handlungen widerlegte Beschuldigung zuruͤckweisen. Nachdem wir eine offenbar ungerechte Aunklgge von uns qbge— waͤlzt, werden Sie in Ihrer unparteiischen Weisheit entscheidẽn, ob es Ihnen ziemt, im Angesicht Frankreichs zu erklaͤren, daß Sie in Namen des Landes Maͤnnery Ihr Vertrauen verfagen, denen die leidenschaftlichste Opposition keinen andern. Vorwurf machen kann, als daß sie das Vertrauen des Königs hesitzen. Was Sie aber uch beschließen mögen, wir sind Ihnen eine offene und loygle Darlegung unserer Absichten n, urch den Willen des Koͤnigs an das Ruder der Staatsgeschaͤfte beru⸗ fen, werden wir y guch nur auf seinen Befehl verlassen. Mit der Charte in der Hand erscheinen wir in Ihrer Mitte. Den loyalen Eingebungen des Vaters des Vaterlanhes getreu, werden wir unerschuͤtterlich auf dem verfassungsmaͤßigen Wege fortschreiten. Weder Beleidigungen noch Drohungen sollen uns von dieser Linie entfernen, welche Ehre und Pflicht uns vorzeich⸗ nen. Sollen wir aus Schwaͤche oder aus Irrthum so ungluͤck⸗
Lich sehnz zem Kinige, Riansregs n shine, n nellen sder die sich aber wider ihren Willen genoͤthigt saͤhen, sich den
; abhängigkeit der Krone öder die National- Freiheiten ver= ki, 9 an die Mißbilligung unserer Mitbürger und die gerechte Strenge der Kammern dergleichen strafbaren. Verirrun=
en schnell ihr Recht widerfahren lassen. Wir uͤbernehmen un⸗ . die ganze Verantwortlichkeit dafuͤr.“
Geheime Sitzung der Deputirten-Kammer vom 16. Marz. In dieser Sitzung, die gegen 2 Uhr, gleich nach Beendigung der öoͤffentlichen, begann, wurden die Bera⸗ thungen uͤber die einzelnen Artikel der Adresse fortgesetzt. Der Graf Alex. v. Laborde aͤußerte sich uͤber die Expedition nach Algier; er hielt dieselbe fuͤr sehr gefaͤhrlich, glaubte aber, daß, wenn sie doch einmal unternommen werden solle, man möglichst schnell damit vorschreiten muͤsse. Nach ihm bestieg der See-Minister die Rednerbuͤhne. Er zaͤhlte zuerst die verschiedenen Beschwerden auf, wodurch die Regierung sich endlich bewogen fühle, mit gewaffneter Hand eine Genug— thuung von Algier zu verlangen; hierauf beleuchtete und wi— derlegke er die verschiedenen dagegen gemachten Einwendun—
gen. wobel er namentlich die Meinung aussprach, daß die
andung der Truppen an der Afrikatzischen Kuste nicht so schwie⸗ rig sey, als man solches zu glauben scheine, Demnaͤchst kuͤndigte er der Kammer an, daß die Regierung von ihr zur Bestreitung der
Kosten der Expedition einen außerordentlichen Kredit verlangen
werde, jedoch bei weitem nicht von dem Betrage, als man
solches in den - oͤffentlichen Blättern verkuͤndigt habe, Er vex⸗ wahrte sich gegen die dem Ministerium gemachte Beschuldi⸗ gung, daß es zur Unternehmung jener Expedition erst die Erlaubniß Englands eingeholt habe, und schloß mit der Be— merkung, daß die Wuͤrde Frankreichs den Krieg mit Algier nothwendig mache, und daß die Regierung nichts verab au⸗ men werde, um denselben zum Ruhme und Vortheile des Landes ausschlagen zu lassen. Ueber den gten Paragraphen ergriff Herr v. Saint-⸗Marie das Wort; er meinte, daß die . so unsicher sey, als man solches in diesem
ruhig, liebe den König, vertraue seiner Regierung, sey mit dem, was es besitze, zufrieden und fuͤrchte nichts mehr, als Neuerungen; uͤberzeugt, daß dies der wahre Zustand der Gemuͤther in Frankreich sey, glaube er aber, daß man den Monarchen belügen würde, wenn man ihm das Land so schil— derte, als ob es von Mißtrauen und Besorgnissen erfuͤllt waͤre— Der Marquis v. Cordone vertheidigte den Paragraphen; das schönste Vorrecht eines Deputirten sey, die Wahrheit ruͤcksichtslos zu den Fuͤßen des Thrones gelangen zu lassen; das ploͤtzliche Erscheinen des Letzigen Ministeriums muͤsse man gleichsam als eine dritte Invasion Frankreichs betrach— ten; mancher Ehrenmann möchte vielleicht jeden Einzelnen der Minister achten und ihm Ehre und Gut anvertrauen; es sey deshalb aber nicht minder wahr, daß das ganze Mi— nisterium das Vertrauen der Nation nicht besitze; der oͤffent⸗ liche Charakter sey hier von dem Privat Tharakter wohl zu unterscheiden; der König koͤnne morgen die Kammer auflö⸗ sen, und es koͤnnte moͤglicherweise keiner der Deputirten, die gegenwaͤrtig die Majoritäͤt bildeten, wieder gewählt werden; hieraus dürfe man aber nichts Nachtheiliges fuͤr diese De⸗ putirten als Privatmaͤnner folgern; so viel sey einmal ge⸗ wiß, daß es dem jetzigen Ministerium unmoͤglich sey, die Besorgnisse, die es gleich bei seinem ersten Antritte dem Lande eingefloͤßt habe, zu verscheuchen, daß es sonach durch⸗ aus nichts Gutes wirken koͤnne und der offentlichen Meinung nothwendig weichen muͤsse,. Na dem noch der Vicomte v. Laboulahen gegen und Herr Dupin der Aeltere fuͤr den gedachten Paragraphen sich erklart hatte, wurde derselbe mit bedeutender Stimmen-Mehrheit angenommen. Ueber den 10ten, wozu Herr von Lorgeril ein Amendement in Vorschlag gebracht hatte, ließ sich zum erstenmale Herr Gui—⸗ zot vernehmen und stimmte fur diesen Paragraphen in sei— ner ursprünglichen Abfassung. Nichtsthun, äußerte er, sey zuweilen ein sehr praktisches Regierungs⸗Mittel, indessen dürfe dasselbe doch nur eine Zeitlang angewandt, werden, um abzu— warten, bis die obwaltenden Hindernisse beseitigt, die Vor— urtheile besiegt worden wären; das Ministerium sey aber jetzt schon uͤber sieben Monate am Ruder, und weit entfernt, jenes e erreicht zu haben, habe die Regierung seitdem viel— mehr aun Energie und an Vertrauen zu sich selbst in dem sei— ben Maaße, als das Land an Sorglosigkeit fuͤr die Iukunft⸗ verloren. Es fehle dem Ministerium vorzuͤglich an Mitteln, sene moralische Gewalt uͤber die Gemuͤther zu uͤben, die in einem verfassungsmaͤßigen Staate so unerlaͤßlich sey; die Op⸗ position habe mehr zu thun, als die Fehler der Verwaltung zu ruͤgen, sie muͤsse auch dafür Sorge tragen, daß diese Feh⸗ ler abgestellt wurden; es befaͤnden sich aber auch in der Kam⸗ mer viele Maͤnner, denen der Oppositions-Geist so nst durch aus fremd sey und die sich gern zu der Regierung hielten,
Ministern gegenuͤber zu stellen, um auf einem andern, Wege den Zweck zu erreichen, den sie unter ihrer Fahne nicht er⸗ reichen könnten; es sey daher nothwendig, daß die Kammer dem Koͤnige den wahren Zustand des Landes enthuͤlle, und zwar in ehrfurchtsvollen, zugleich aber auch in unumwun de— nen Ausdrucken. Hr. v. Berbis sprach die entgegengesetzte Ansicht aus. „Ich bin weit entfernt,, aͤußerte er, „mich zum Vertheidiger der gegenwartigen Verwaltung aufzuwer—
fen, aber bis nicht positive Thatsachen die Wahrheit der Be—
auptung bestaͤtigen, kann ich es nicht billigen, daß man dem een, 6 ein ungerechtes Mißtrauen in die Gesinnun⸗ gen des Landes sey der vornehmste Gedansze des Minjsteriums. Der Redner rügte auch noch einige andre Satze, die in dem zöten F. vorkommen, worauf der General Sbastighi und nach ihm Herr Pas de Beaulieu sich vernehmen ließen. Auch Herr Berryet, bestieg zum erstenmale die Rednerbuͤhne; er . zunaͤchst Klage uber die öffentlichen Platter, die ungusgefetzt bemuͤht sehen, den Glauben an it gend einen Staatsstreich zu befestigen und die oͤffent⸗ liche Ruhe zu stoͤren. Man wolle, meinte er hierauf, den Monarchen in die Alternative versetzen, entweder seine Minister zu entlassen, oder die Kammer aufzuldsen; beide Vorschlaͤge seyen aber in gleichem Maaße ver fa sun ge h. und es liege überdies manch Schmerzliches in der Betra 4 tung, daß ein Staatskoͤrper seine eigene Aufloösung . die Ädresse sey insofern auch beleidigend fuͤr die Person . Königs, als man diesem geradezu sage, er hebe urch e Wahl seiner Minister die Quellen der Wohlfahrt lerne aer, des verstopft und, einen gastend a , der bei
rer Dauer dem Lande nur verderblich werden klage also den König selbst an. (Heftige Unterbrechun 7
. ; ; onarchen bei lig. Vorrechte sind heilig, wenn 97 . dem R 8 lage
Paragraphen zu verstehen gebe; das Volk sey vollkommen
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dasselbe Blatt: „Ein Theil des rechten Centrums hat in der Die Herrn von Belleyme und von Martignae, welche an der Spitze dieser Fraction des rechten Centrums ehen, glaub⸗ den konnte; man
hilft es,“ schloß der Redner daß Sie sagen, die Kö⸗ Abstimmung haben sie aber ersehen, daß ihre Stimmen die as hilft es, . ,,.
so gut ohne ihren Beitritt als mit dem selben fuͤr die Annahme
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621 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 84.
der Anwendung derselben Zwang anlegen wollen. Dieser Kontrast kann nur dazu dienen, uns in eine Epoche traurigen Anden⸗ kens zuruͤck zu versetzen und uns den Weg zu zeigen, worauf ein ungluͤcklicher Koͤnig mitten unter Schwuͤren des Gehor— sams und Betheurungen der Liebe dahin gebracht wurde, das Scepter gegen die Maͤrtyrer-Krone 8 vertauschen.“ Am Schlusse der Sitzung gaben noch Herr Bourdeau und der Graf S. von Larochefoucauld ihre Meinung ab, worauf die letzten 5 Paragraphen der Adresse, nachdem saͤmmt⸗
liche Amendements verworfen worden, in ihrer urspruͤnglichen
Gestalt durchgingen. Als der Praͤsident gegen J Uhr Abends den letzten Paragraphen verlas, rief der Baron v. Puy mau⸗ rin: „die Adresse ist ein Werk der Finsterniß,“ welche Aeuße—⸗ rung ein allgemeines Gelaͤchter erregte. Die ganze Adresse wurde demnächst, (wie bereits gestern erwaͤhnt) mit einer Mehrheit von 40 Stimmen angenommen.
Paris, 17. Maͤrz. Gestern hatte der Bischof von Ar— ras und vorgestern der Baron Taylor, welcher sich zu einem wissenschaftlichen Zwecke nach Aegypten begiebt, eine Privat— Audienz beim Koͤnige.
Die Deputation, die heute dem Koͤnige die Adresse uͤber— reichte, bestand außer dem Praͤsidenten und den vier Secre— tairen, aus den Herren Tronchon, von Saunae, Fleury (Lal— vados), Paillard⸗-Dufléré, Fontaine, Becquey, Vassal, Ba— ron Lepelletier d Auluay, Vicomte Lemercier, Leon Leclerc, Laisné de Villevsque, Roman, Baron Clarac, Baron von Cressae, Graf von Choiseul, Hernour, Humann, Vicomte v. Fussy, Graf von Chabot und Marquis von Vaulchier. Die Gazette de France will wissen, die hierunter befindlichen Ministeriellen hätten sich der Deputation nicht angeschlossen; die Adresse sey nicht ihr Werk gewesen, und sie haͤtten daher an deren Ueberreichung eben so wenig Antheil, als an deren Abfassung und Annahme haben wollen.
Das Journal des Débats äußert: „Die Adresse ist gestern Abend von der Deputirten⸗Kammer mit einer Majo⸗ ritaͤt von 40 Stimmen angenommen und saͤmmtliche Amen— dements sind verworfen worden. Energisch, entschieden und ehrfurchtsvoll stellt die Adresse dem Koͤnige die Schmerzen des Landes vor und nennt die Urheber derselben. Die Pairs— Kammer hatte in den Graͤnzen der Konvenienz und der ihr zustehen⸗ den Sefugnisse auf eine edle Weise den Kampf begonnen; die Deputirten-Kammer bringt ihn zu Ende und gewinnt ihn. Wuͤrdig repraͤsentirt von der erblichen Kammer, wie von der Wahl⸗Kammer, erwartet jetzt Frankreich nur noch seine Ruhe von der Weisheit des Koͤnigs.“ — Die Gazette de France antwortet hierauf Folgendes: „Einhundert ein und achtzig Deputirte haben durch ihre Abstimmung gegen die in der Adresse ausgedruͤckten Gesinnungen protestirt. Alle Amende— ments sind verworfen worden, weil diese 181 Vertheidiger der Koͤnigl. Praͤrogative geglaubt haben, daß sich uͤber die der verfassungsmaͤßigen Autorität des Monarchen gebuͤhrende Achtung kein Vergleich eingehen lasse. Was bedeuten Schmer— zen des Landes, wenn diese weder von der Pairs-Kammer, noch von der großen Majoritaͤt der Wahl-Kammer bezeugt werden? Zwanzig Stimmen mehr zur Rechten, und es gaͤbe weder Schmerzen, noch Argwohn, noch Besorgnisse. Drei— ßig Ueberlaͤufer weniger, und die Adresse druͤckte aus, was sie aus druͤcken soll: Liebe, Ergebenheit, Vertrauen und Ach— tung fuͤr die Koͤnigl. Praͤrogative. Die Pairs⸗Kammer zur Mitschuldigen einer solchen Adresse machen, heißt eine der groͤßten Institutionen des Landes in demselben Maaße als das Koͤnigthum beleidigen.“
Der Courrier frangais sagt in Bezug auf die Adresse: „Die Krone hat die Macht, die Kammer aufzuloͤsen, die Kammer erinnert sie an diese Macht, denn dies ist ein gesetzli⸗ ches Mittel, um die Sache zu Ende zu bringen. Die Kam⸗ mer begeht keinesweges eine Gewaltthaͤtigkeit, indem sie eine durch die Gesetze der Krone verliehene Gewalt ausgeuͤbt zu sehen wuͤnscht; sie sagt nur, wozu die Charte ermaͤchtigt. “
Hinsichtlich der Abstimmung uͤber die Adresse äußert
letzten Sitzung zweimal mit der aͤußersten Rechten gestimmt.
ten sich dadurch die Partei, von der sie geschmäht und ge— haßt werden, verbindlich zu machen. Aus dem Nefultate der Majoritaͤt nicht veraͤndert haben, sondern daß dieselbe sich der Adresse ausgesprochen hat.“
Conseil des Koͤnigs eine gerichtliche Anklage bevor; die Schrift selbst ist schon in Beschlag genommen ö Verfasser hat daher zu seiner Rechtfertigung noch ein Schrei⸗ ben in den Moniteur einrücken lassen, worin er sagt: „Herr von Frénilly aͤußerte, als er mir seinen Beifall uͤber das Berk zu erkennen gab, daß er in eine förmliche Gutheißung nicht willigen koͤnne; dies hielt ich aber nicht fuͤr eine för m⸗ liche Weigerung, dasselbe gut zu heißen. Herr von Vau— blanc hat die gedruckte Denkschrift, mit Ausnahme der Vor— rede, einen ganzen Tag lang bei sich gehabt. Die beifaͤllige Erklaͤrung, die er, begleitet von einem Schreiben, an mich abgegeben hat, ist woͤrtlich abgedruckt worden. Dadurch, daß wir der Denkschrift ein Schreiben an Herrn von Polig— nac voranschickten, haben wir nur einem alten Ge— brauche folgen wollen. Es ist uns so wenig in den Sinn gekommen, das Publikum glauben zu machen, daß jenes Schreiben eine angenommene Zueig nung sey, und das Ansehen des Namens Polignae zu mißb rauchen, daß wir vielmehr in der Vorrede selbst den Grund, angeben, warum wir dem Ministerium unsre Arbeit nicht einmal mitgetheilt haben. Was. die von einigen Unter— zeichn ern gegebenen Aufschluͤsse betrifft, so sind sie alle der Wahrheit gemaͤß. Der Moniteur scheut sich nicht, zu sagen, daß die Denkschrift den Journalen Grund zu gerechtem Ta— del gegeben habe, und daß Vorschlaͤge darin enthalten seyen, die den bestehenden Gesetzen zuwider liefen. Dies ist der Rech tspunkt, und es gebuͤhrte wohl dem Moniteur nicht, ihn zu entscheiden.“
Herr Loyer, einer der Guts-Verwalter des verstorbenen Marquis von Lally-Tollendal, in welchen dieser ein großes Vertrauen setzte, hat seinen Herrn nur um einige Tage uͤberlebt. Man hatte ihm den Tod desselben verschwiegen; als er ihn zufaͤllig erfuhr, hielt er es, von Schmerz ergrif— fen, fuͤr Pflicht, sich dem Leichenbegaͤngnisse anzuschließen; in der Kirche wurde er aber vom Schlage geruͤhrt, an dessen Folgen er, wie der Marquis, vorgestern gestorben ist.
Die Herren Victor Cousin und Scribe haben sich zu Kandidaten fuͤr die durch den Tod des Marquis von Lally—
2 erledigte Stelle bei der Franzoͤsischen Akademie ge— meldet. ;
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Herr Alex. Ba— ring, der sich in der (gestern erwahnten) Debatte uͤber das Budget zunaͤchst vernehmen ließ, machte die Bemerkung, daß noch nie ein Minister unter aͤhnlichen dringenden Um— staͤnden im Hause erschienen sey, um demselben eine Steuer— Erleichterung des Volkes anzukuͤndigen; in der Ordnung aber sey es, daß ein Minister, der eine Reduction verkuͤnde, vom Hause sowohl als vom Volke mit Beifallsbezeigungen be— gruͤßt werde. Er (Herr Baring) nehme darum auch keine Ruͤcksicht hierauf, muͤsse vielmehr sein Bedauern daruͤber zu erkennen geben, daß er in die Hoffnungen, die der sehr eh— renwerthe Herr (der Kanzler der Schatzkammer) hege, nicht einstimmen koͤnne. Es sey ihm nicht einleuchtend, auf welche Weise derselbe das durch den Steuer-Nachlaß entstehende Defizit decken wolle, denn die Mittel dazn seyen durchaus nicht genau bezeichnet. Auf Hoffnungen und schoͤne Redens—
arten konne er nichts geben; nur auf Ziffern verlasse er sich,
diese aber wollten nicht stimmen. Einen Ueberschuß in der offentlichen Einnahme koͤnne es auf diese Weise nicht mehr geben; unverantwortlich aber sey es, einen solchen nicht mehr zum Besten des sinkenden Fonds zu verwenden — unverant— wortlich gegen dee jetzigen Staatsglaͤubiger und unverantwort— lich in dem Falle, daß der Staat wieder in einem Kriege Geld aufnehmen mußte. Der von Pitt entworfene Plan eines sinkenden Fonds sey ihm (Herrn Baring) immer als das einzige Mittel vorgekommen, den verderblichen Folgen, welche die ungeheure Staatsschuld fuͤr das Land herbeifuͤh⸗ ren koͤnnte, vorzubeugen. Hatte man den sinkenden Fonds von 5 Millionen immer unverletzt erhalten, so wuͤrde das
Haus sich jetzt nicht in dem Falle sehen, einen Plan zur Re—
duzirung der 4proc. oder anderen Stocks erwaͤgen zu muͤs— sen; vielmehr haͤtte man vielleicht in diesem Augenblicke die ganze Schuld in Lebens-Annuttaͤten (Leibrenten) verwandeln koͤnnen. Der Vorschlag, die 4procentigen zu reduziren, stehe besonders dem Minister sehr schlecht an, der auf der ande— ren Seite zugebe, daß die Hoffnung, einen Theil der Natio⸗ nal⸗Schuld abgetragen zu sehen, ganz aufgegeben werde, und wenn auch, falls er (Herr B.) in dem Falle ware, sein Ver⸗
Herrn Madrolle steht wegen seiner Denkschrift an das
moͤgen in den oͤffentlichen Fonds angelegt zu haben, sein Ver—