*.
622
trauen in die Redlichkeit des Landes und in die Sicherheit feiner Schuld nicht schwanken würde, so muͤsse er doch wie⸗ derholen, daß, wenn einmal das Land wieder in einer kriti—⸗ schen Lage sich befinden sollte, eine finanzielle Operation ganz unmoͤglich seyn werde. Das Haus scheine nicht zu wissen, wie sehr groß die Zahl der Sta ats⸗Glaͤubiger sey. Die Buͤ— cher der Bank von England zahlten allein 274,823 verschie⸗ dene Eontos; bei jedem Conto seyen mindestens 5 Personen interessirt, und so koͤnne man annehmen, daß es hier uͤber 1,374,006 Personen gabe, denen die Stabilität der oͤffentli⸗ chen Fonds am Herzen liege, und die man als die große Nasse aller Gebildeten im Lande ansehen koöͤune, Von den Inhabern jener 274,823 Contos erhielten 250,000 keine groͤ— Fere halbjährliche Dividende, als 190 Pfd.; die Zahl der halbjaͤhrlichen Dividenden von 5h0 Pfd. betrage kaum 2000. Viele Contos gehoͤrten auch Sparkassen an, bei denen eine große Menge von Leuten interessirt sey. Wenn dem—
nach die Stocks-Inhaber sich nicht mit Bittschriften an
das Parlament wendeten, um nachzusuchen, daß man ihre Rechte wahrnehme, so unterbleibe es, weil sie zu verstaͤndig seyen, um nicht die vollkommene Sicherheit ihrer Lage zu kennen. — „Ich wuͤrde“, fuhr Herr Baring fort, „dem sehr ehrenwerthen Herrn lieber empfehlen, eine sehr geschickt abgefaßte kuͤrzlich erschienene Schrift (von einem Hrn. Brick, wood) zu lesen, in der der Verfasser eine Konversion der 4A procentigen in fuͤnfproceCntige Stocks empfiehlt. Wollte mah diese letzteren namlich auf 50 bis 60 Jahre unkuͤndbar
erklaͤren, so wuͤrden, nach des Verfassers Meinung, die In⸗
haber der 4procentigen Stocks sehr gern 100 Pfd. davon fuͤr 70 Pfd. Hprocentige geben, was einen Zinsfuß von 35 pCt. ergeben wurde. an Zinsen ersparen, zugleich aber auch 40 bis 50 Millionen am Kapital reduziren. Freilich gehören zu jedem Kontrakte
zwei Parteien, und es fragt sich, ob alle Inhaber mit der
in jener Schrift empfohlenen Maaßregel einverstanden seyn werden; in jedem Falle verdient sie indessen die Beachtung des sehr ehrenwerthen Herrn. Ich bin auch der Meinung, daß es rathsam seyn wurde, in dieser Hinsicht dem Bei spiele
der Franzoͤsischen Regierung zu folgen; die Minister sollten
sich namlich vom Parlamente die Bevollmaͤchtigung erbitten, auch wahrend einer Sessien und der andern diejenigen Maaß⸗ regeln treffen zu durfen, welche die Umstäͤnde etwa er⸗ helschen.“ — Der Redner erklaͤrte hierauf, es wuͤrde besser gewesen seyn, gegenwartig noch nichts zu thun und erst bessere Zeiten abzuwarten, ehe man ein solches System einfuͤhre. Auch sey die Bedraͤngniß gar nicht so groß, um dazu ge⸗
zwungen zu seyn, denn zu allen Zeiten habe es Besorgnisse
gegeben, welche sich sehr bald als grundlos erwiesen haͤtten. UÜnverantwortlich sey es, daß die jetzige Verwaltung, die im Grunde gar keine große Partei gegen sich habe, doch von einer momentanen Noth, die mit diesem Jahre ver schwunden seyn wuͤrde, sich so hinreißen lasse, daß sie dasjenige, was die ein— e gte Sicherheit fuͤr den offentlichen Kredit sey, zum Opfer
ringen wolle. „Es ist“, fuhr er fort, „an einem andern
Orte (im Oberhause) gesagt worden, daß, wenn es einmal
darauf ankomme, dieses Land zum Kriege vollkommen geruͤstet, und namentlich seine Flotte im besten Zu glaube selbst, daß, wenn das Interesse und die Ehre des Lan— des einen wirklichen Angriff erleiden sollten, jede andere Ruͤck⸗ sicht verschwinden und der hoͤchste Eifer gezeigt werden wird, jene zu vertheidigen. Dennoch aber ist es unmoͤglich, den ge— faͤhrlichen Einfluß zu verkennen, den, unter solchen Umständen, unsere ungeheure Gch de et uͤben wuͤrde. Waͤhrend sich in Frankreich die Staatsschuld unter der umfassenden Kon⸗ trolle der Regierung befindet, die einen sinkenden Fonds festge⸗ stellt hat, wahrend Nord⸗Amerika seiner Staatsschulð sich fast entledigt hat und binnen wenigen Jahren sie ganz getilgt haben wird, während in Rußland die Abtragung der Schuld er— staunenswerthe Fortschritte macht, waͤhrend in Preußen das⸗ selbe System befolgt wird, wahrend auch Oesterreich Schritte in diefer Hinsicht thut — schrickt England allein, England, das allen anderen Landern die Lehre von der Erhaltung des
offentlichen Kredits ertheilte, vor einem temporären Leiden zu⸗
rück und giebt seine eigenen Finanz⸗-Prinzipien auf.“ — Hinsichts der erlassenen Steuern ließ der Redner schließlich dem Minister die ,, widerfahren, daß sie verstaͤn⸗ dig ausgesucht seyen; die W
Mal als unzuläͤssig. Wenn man bei dem Mangel eines sin— kenden Fonds in Kriegs-Zeiten sich vergebens um eine An—
leihe bemühen wuͤrde, so durften Kriegs-Steuern noch das . . Zufluchts Mittel bleiben; diese aber muͤßten in jedem
lle — verglichen mit einer Anleihe, die nicht blos den Kriegs, sondern auch den Friedensjahren ihre gleichmaͤßeige
J
ö .
Der Staat wuͤrde dadurch 1,700,000 Pfd.“
Zustande sey. Ich
eise jedoch, wie der dadurch ent⸗ stchende Ausfall gedeckt werden soll, erklaͤrte er ein fuͤr alle
Kanzler der Schatzkammer die angetragenen
trag gebracht, doch ging
migt, und wurde die Ueberreichung im ersten dem
Verpflichtung auflege — als etwas exorbitantes verworfen werden. — Lord Althorp, sagte, er hatte ganz an— dere Einwendungen zu machen; die des vorigen Ned— ners bezoͤgen sich fast einzig und allein auf die Re— duction der 4 pCtigen Stocks, er glaube jedoch nicht daß ein einziger Stocks-Inhaber die Beunruhigung des eh— reuwerthen Herrn (Baring) in dieser Hinsicht theilen wurde, Vielmehr muͤsse er, wiewohl er die vorgeschlagenen Steuer— Erlasse nur gut heißen konne, doch sein Bedauern daruber zu erkennen geben, daß die Minister nicht noch einen Schritt welter ge⸗ gangen seyen und den Grundsatz, die Lasten der arbeitenden Klassen zu erleichtern, allgemein eingefuhrt haͤtten. Viele Steuern konnten in dieser Hinsicht noch vermindert werden, ohne daß sogar die Revenue einen Abbruch erleide, denn die Erfahrung habe bewiesen, daß immer die vermehrte Consum⸗ tion den herabgesetzten Zoll hinlaͤnglich ausgleiche. — Die Ueberweisung des Surplus in der Einnahme zur Tilgung der Staatsschuld sey ihm eigentlich nie als eine weise Maaß— regel vorgekommen, denn er betrachte jene Schuld als immerwaͤh⸗ rende Annuitaͤt, während durch Erlassung der Steuern dem Lande eine wirkliche Wohlthat erzeigt werde. — Auch Herr Hume trat der Meinung des Herrn Baring nicht bei, lobte sogar das Verfahren des Schatz⸗Kanzlers, sagte jedoch, er wuͤrde es noch loͤblicher gefunden haben, wenn zwei Millionen mehr an Steuern erlassen, statt zur Bezahlung der Staatsschuld ver— wandt worden waren. Namentlich empfahl er eine Herab— setzung der Kohlen- und der Licht-Steuer dem Ermessen der Regierung, zu der er uͤbrigens in seinem heutigen Vortrage ein bei ihm ganz ungewoͤhnliches Vertrauen zeigte. Hoffent⸗ lich, meinte er zuletzt, wuͤrde der Schatzkanzler, auf dem eingeschlagenen Wege beharrend, in diesem Jahre noch eine zweite Reduction, und zwar wo moglich von 2 Millionen Pfund Sterl. zu Stande bringen. Nachdem in der heuti⸗ gen Debatte sich auch noch die Herrn C. Barctlah, M a⸗ berly, Bernal, Alderman Fhompson, Hus kisson, Sir E. Burrel, Sir C. Acland, Lord Milton und Lord Howick hatten vernehmen lassen, wurden dem Resolutionen bewilligt, und sollte der Bericht daruͤber am naͤchsten Tage abgestattet werden.
London, 16. Marz. Die Regierung hat, wie man vernimmt, den Behorden in Gibraltar aufgetragen, ihren Bericht und ihr Gutachten uͤber die Ursachen einzusenden, aus welchen der Handel dieses Platzes in der letzten Zeit so sehr herabgekommen ist.
Am vorigen Freitage fand auf der Penenden⸗Heide die große Versammlung der Grafschaft Kent statt. Um 12 Uhr Mittags bestieg der Ober-Sheriff den Wagen, der statt der Tribune aufgestellt war. Unter den Anwesenden bemerkte man den Grafen Stanhope, Lord Teynham, den Grafen v. Winchilsea, die Parlaments⸗Mitglieder Wells, Honywood und Sir Edw. Knatchbull. Graf Stanhope nahm zuerst das Wort und sprach sich über die Noth des Landes aus, wo— naͤchst er auf eine Adresse an den König antrug, worin die Urfsachen der vorhandenen Noth anzugeben sind und um Ab— hüͤlfe gebeten werden soll. Lord Teynham unterstuͤzte ben Antrag. Ein Herr Larkin machte das Amendement daß in der Adresse gesagt werde: „es moͤge eine sofortige Reduction
in den bürgerlichen, militairischen und Kirchen-Einrichtungen«
stattfinden; alle Sinecuren und Aemter, die durch Parla⸗ ments⸗Mitglieder befetzt sind, sollen aufgehoben, die Gehalte der Staatsdiener eingeschraͤnkt und endlich sollen Maaßregeln getroffen werden, um eine Parlaments⸗Reform zu bewirken. Sir E. Knatchbull erklärte darauf, er wuͤrde sich des Vertrauens seiner Konstituenten unwuͤrdig halten, wenn er als Mitglied des Parlaments auch nur scheinbar seine Zustimmung dazu ertheilte, daß man dem Koͤnige es bezeichne, auf welche Weise eine Reform des Unterhauses zu bewirken sey. Er hoffe da⸗
her auch, daß Herr Larkin sein Amendement zuruͤcknehmen
werde. Da Hr. Larkin dies jedoch nicht wollte, vielmehr ver⸗ sicherte, daß sein Antrag durchaus nicht constitut ons widrig ey, so schritt man darüber zur Abstimmung durch Ausstrecken der Hand. Es ergab sich, daß die Versammlung für das Amendement sey, was einen großen Jubel unter dem Volk erregte. Line ahnliche Bittschrift an das Unterhaus wurde sodann in An⸗ dabei ein Amendement, worin namentlich um Herabsetzung der Kirchen ⸗Einkuͤnfte geren wurde, auf die dagegen erhobene Vorstellung des Grafen vo: Winchilsea, nicht durch. * vielmehr sowohl fuͤr das Unter- als ur das Oderhaune en 4 Knatchbull und Hrn. Honywood, die im weiten aber dem 4 — 282 Lord Teynham aufgetrüigen. * solution, deren wesentlicher Inhalt in der Erklarung steht,
.
Die urfprüngliche Fassung wurde
a4
Botanik und dem Gartenbau besitzen,
gen von allgemeinem Elend bedraͤngen zu
623
daß es beson ders die Zehenten seyen, welche das Ackerbau— Interesse niederdruͤckten, wurde sodaun einstimmig durchge⸗ führt. Nachdem man dem Ober-Sheriff einen Dank votirt hatte, ging endlich die Versammlung auseinander.
Auch in der Grafschaft Hertford hat eine ähnliche oͤffent⸗ liche Versammlung am vergangenen Sonnabend stattgefun—⸗ den. Es nahmen daran unter Anderen die Lords Salisbury, Verulam und Melbourne, und die Parlaments Mitglieder Sir J. Sebright, Duncombe und Calvert Theil. Zwischen 5000 und 6000 Personen waren gegenwaͤrtig, und faßte man verschiedene Resolutionen, so wie Bittschriften an das Parla— ment, in Bezug auf die Landesnoth, Besteuerung und Ze— enten. d Daß die Wirksamkeit des sinkenden Fonds, wie aus der Darstellung des Kanzlers der Schatzkammer hervorgeht, ins—
kuͤnftige aufgehohen seyn. oll, hat im Ganzen keinen guͤnsti⸗
gen Eindruck auf unsere oͤrse gemacht, und darum, scheint es, sind unsere Fonds, da man sonst von dem sehr zufrieden stellenden Budget und dem dadurch noch mehr sich verbrei— tenden Vertrauen in die Minister eine Steigerung haͤtte er⸗ warten konnen, nicht in die Hoͤhe gegangen. — Dem Sun zufolge, wird jetzt ungewoͤhnlich viel Gold in Barren einge— fuͤhrt, namentlich soll das Haus Rothschild seit einem Mo— nate mehr als eine Million Pfd. Sterl. auf diese Weise vom Auslande eingefuhrt haben.
Der Koͤnigliche Leib⸗Arzt Sir Gilbert. Blane hat 360 Pfund Consols ausgesetzt, von deren Zinsen jahrlich zwei Medaillen an ausgezeichnete Marine-Chirurgen vertheilt wer— den sollen. .
Parlaments-Berichten zufolge wurden von 770 an bis 1792, beide Jahre einschließlich gerechnet, 3,543, 513 Quarters
Weizen ein- und 2,565,711 Q ausgefuͤhrt, wodurch fuͤr die
Einfuhr ein Ueberschuß von 977, 82 O— bleibt. Von 1770 bis 1779 war der Durchschnittspreis von Weizen 45 Shillinge, der niedrigste Preis 33 Shill. 2 Pence, und der hoch te 52 Shill. 8 P. Wahrend der folgenden 10 Jahre war d Durchschnittspreis 45 Shill. 9 P. ; von 1790 bis 1799 — 55 Shill. 11 P.; der hoͤchste Preis 76 Shill. 3 P. und der niedrigste 4. Shill. 9 P. Von 1800 bis 1809 war der Durchschnittspreis 82 Shill. 2 P., der hoͤchste Preis im J. 1361 — 115 Shill. 11 P. und der niedrigste im J. 1804 — 65 Shill. 5 P. Von 1516 bis 1819 war der Durchschnitts, preis 83 Shill. 8 P.; der hoͤchste Preis im J. 1812 — 122 Shill. 8 P. und der niedrigste im J. 1813 — 72 Shill. 144. Von 1820 bis 1825 war der Durchschnittspreis 57 Shlll. 3 P.; der hoͤchste Preis im J. 1825 - 66 Shill. 6 P. und der niedrigste 1822 mit 43 Shill. 3 P.! — Der Ge⸗ sammtbetrag des von den Vereinigten Staaten und den Nordamerikanischen Kolonieen von 1800 bis 1825 eingefuͤhrten Weizens belief sich auf 2,57 1, 052 Quarters und der Gesammt—⸗ betrag der von allen Seiten her in den Jahren 1817, 1818 und 1819 eingefuͤhrten Gerste auf 206,370 Q. Der Durch- schnittspreis der Gerste fuͤr diese 3 Jahre war 18 Shill. 23 P.
„Wir freuen uns, zu sehen,“ heißt es in der Times, „daß eine betrachtliche und achtungswerthe Klasse des Publi— kums entschlossen ist, die Angelegenheit der Todes⸗Strafe noch einmal vor die gesetzgebende Gewalt zu bringen. In Southampton, Reading und Plymonth haben oͤffentliche Ver⸗ sammlungen stattgefunden, um das Parlament zu bitten, das Kriminal-Gesetz in so weit zu aͤndern, daß die Todes-Strafe in solchen Faͤllen abgeschafft werde, wo sie gegen Vernunft, Gerechtigkelt und gesunde Politik streite. In den genann— ten Versammlungen wurden in dieser Beziehung Bittschrif— ten abgefaßt und mit eben so zahlreichen ais achtungswerthen Unterschriften versehen; wie es heißt, werden mehrere andere Orte die sem Beispiele folgen.“
„Ein Brief aus Paris,“ sagt der British Traveller,
„spricht davon, daß der Prinz Leopold, der ein sehr guter
Botaniker ist, die Absicht habe, 2 oder 3 Personen nach Grie⸗ chenland mitzunehmen, die ausgezeichnete Kenntnisse von der um dort diejenigen Pflanzen und Baͤume einheimisch zu machen, die dem Lande Nutzen versprechen; auch soll der Prinz Willens seyn, von Griechenland aus wiederum nach England, Frankreich und Deutschland solche Gewaͤchse zu senden, die in diesen Landern noch bisher unbekannt waren und dem Klima derselben ange⸗ messen sind, oder Interesse genug fuͤr wissenschaftlich gebildete
Personen haben, um sie in Treibhaͤusern aufzuziehen.“
— — London, 16. Marz. Vor ein Paar Tagen er⸗
eignete sich in der Grafschaft Kent eine Begebenheit, welche
die Tortes fuͤr die Zukunft etwas vorsichtiger in der Beru— fung des Volkes machen durfte, das sie blos als Werkzeug zu gebrauchen wuͤnschen, um die mn mit Vorstellun⸗
oͤnnen und uͤber⸗
.
— — ö 2 d ö ;;; ; . ; 222 ; ö ü 7 7 Q Q 7 7 7 ö . . 2 3 5 . , ö . w w z 33 h 2 l j ö 9. d z ö 7 7 7 7 77 7 7 7 . ? . = = 1 . 4 Kw / ä ä ä 5 ö 7 ;;;
haupt sich selbst als Volksfreunde wichtig zu machen. den meisten Fätlen ließ sich auch die ö kun 14 for den, die von ihn en vorgeschlagenen Beschlässe und Bittschrif— ten anzunehmen; denn das Klagen gewahrt dem Volke eine gewisse Freude, zumal wenn es dabei die Schuld seines Jam⸗ mers auf die Regierung waͤlzen kann. Aber hier that es mehr, als man von ihm wollte, und statt ohne eiteres dem allgemeinen Gerede uͤber freien Handel und Paptergeld zu huldigen, gab es einigen Mannern Gehör, die ihm auf ein⸗ mal den Weg zeigten, wie ihm Huͤlfe gewahrt werden koͤnnte. Man reformire das Unterhaus, sagte es, damit wir Maͤnner dahin schicken koͤnnen, welchen unsere Vortheile wirklich am Herzen liegen; man schaffe alle uͤberfluͤssigen Aemter ab; man vermindere zur Unterstuͤtzung der Armen die Einkuͤnfte der Bischöfe; man mache die Pfruͤnden im ganzen Lande so gleich als moͤglich, so daß keine Pfarre weniger als 300 oder mehr als 700 Pfund einbringe; und vor allem schaffe man den Zehnten ab; und wir werden sogleich Erleichterung fin⸗ den. Zum Gluck für die Tories waren die Reformatoren nicht unter sich selbst einig, oder handelten doch wenigstens nicht im Einverstaͤndnisse; aber dem Volk gefielen die Vor— schlaͤge zur Parlamentsreform und Abschaffung des Zehnten. so wohl, daß erstere, um sich nicht ganz ihres Einslusses zu be— rauben, sich zu einer Bittschrift in diesem Sinne, obgleich der mildesten von zweien, welche hinter einander vorgeschlagen wur— den, beguemen mußten. Gegen das Geschrei nach Parlamentsre⸗ form wuͤrden sie zwar nicht viel einzuwenden haben; denn das bleibt doch immer etwas Unbestimmtes und Theoretisches; aber die Verringerung der Kirchenguͤter ist etwas zu Fuͤhl— bares, als daß Leute von großem Vermoͤgen, deren Familien doch immer das Beste davon heimfaͤllt, wuͤnschen koͤnnten, den Gedanken daran allgemein werden zu lassen. Auch duͤrfte der eben von der Regierung an den Tag gelegte Beweis ih— res guten Willens, die Buͤrde der Nation zu erleichtern, es etwas schwieriger werden lassen, antiministerielle Bittschriften aufzubringen. Gestern Abend wurde namlich von Hrn. Goul— burn das Budget fuͤr das laufende Jahr vorgelegt. Die vorgeschlagenen Verminderungen ans den Abgaben betragen nicht weniger als 3,400,000 Pfd. Sterl. jahrlich, obgleich sie fuͤr dieses Jahr zu spaͤt eintreten sollen, um eine bedeutende Erleichterung zu bewirken. Aber da es nicht nur eine Vermin—⸗ derung, sondern eine wirkliche Abschaffung gewisser Steuern ist, namlich der Bier-Apfelwein- und Leder⸗-Steuer, und folglich alle die dafuͤr angestellten Accisebeamten zugleich damit uͤber— släͤssig, und die damit verknuͤpften Gewerbe von aller Be⸗ schrankung frei werden, so rechnet der Kanzler des Schatzes billig die dem Lande gewaͤhrte Erleichterung auf 55 dillio⸗ nen. Auf der anderen Seite jedoch will er eine etwas er— hoͤhte Stener auf geistige Getränke legen; in der Hoffnung, einigermaßen den Berbrauch derselben zu beschraͤnken. Durch diese Auflage, so wie mittelst des durch die Abschaffung der bemeldeten Steuer erwarteten Zuwachses an den uͤbrigen Ahgaben, nicht minder auch durch eine Er sparniß von 6 706, 000 Pfund an Staatszinsen, die er zu bewilligen ge⸗ denkt, indem er um die Erlaubniß anhalten wird, die R pCt. tragenden Stocks auf 35 her e r n, hofft der Minister so wie dieses Jahr, so auch im naͤchsten einen Ueber schuß von mehr als 2 Millionen zu erhalten, welcher zur Verminderung der Staatsschuld verwendet werden konnte. Da er nun zu gleicher Zeit dem Hause verkuͤndigte, daß die Re— gierung noch nicht mit diesen Verminderungen, so bedeutend sie auch wären, zufrieden sey, sondern sich eifrig mit Unter⸗ suchungen beschaͤftige, in wie fern weitere ö . zu be⸗ wirken seyen, um naäͤchstes Jahr noch mehr Abgaben erlassen zu koͤnnen; so blieb selbst dem Factionsgeist keine Stimme zum Tadel uͤbrig. Herr Barin meinte freilich, es ware nicht wohlgethan, die Regierung der Gefahr auszusetzen, sich von allen Mitteln zu fernerer Verminderung der Staats⸗ schuld entbloͤßt zu sehen, wodurch auch die Gläubiger der Na⸗ tion in Verlust kommen konnten; diese Einrede scheint jedoch wenig Grund zu haben; denn, so lange die Nation die Mit⸗ tel hat, die Zinsen zu entrichten, hat die jährliche Tilgung von ein paar Millionen aus einer so ungeheuren Schuld wenig zu bedeuten. Manche meinten, es haͤtten noch andere Steuern erlassen werden können, oder es würde besser gewesen seyn, anderen den Vorzug zu geben; doch mußten Alle bekennen, daß die Regierung bei der gaͤn ichen A6 da, solcher be⸗ deuntenden Steuern, wodurch sie sich doch eines Theils ihrer Mit⸗ tel beraube, ihren Freunden gefällig zu seyn, ehrlich zu Werke gegangen ist. Auch durfen die Minister jetze allen faetiosen orschlaͤgen, weiche ihre Gegner etwa vorbringen moͤchten, ruhig entgegensehen. ; London 19. Marz. Am 17 war im WAberhause eine lange Debatte äber Lord Ellenboroughs Ehescheidungs-Dill,