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Das Journal des Débats äußert über denselben Gegenstand: „Das royalistisch⸗constitutionnelle Frankreich hat einen glänzenden Sieg davongetragen. Die, Adresse der Deputirten? Kammer, ein bewunzerungswürdiges Denkmal der Weisheit und treuen Anhänglichkeit an den Konig und die Charte, hat die bereits seit dem 9. August von uns ver— kuͤndigte Thatsache, daß zwischen dem Ministerium und Frank—⸗ reich keine Uebereinstimmung denkbar sey, außer allem Zweifel gestellt. Durch wie viele Scheingruͤnde und falsche Berech—
nungen haben die Minister nicht das Land zu taäͤuschen und
ihm einzureden gesucht, daß sie die Majoritäͤt hatten; selbst nach der Wahl des Praͤsidenten und der Vice⸗Praͤsidenten gaben sie sich noch das Ansehen, als ob sie einige Hoffnung nährten. Jetzt schwindet jede Taͤuschung; von 402 Deputir— ten haben 221 die Adresse in ihrer urspruͤnglichen Abfassung angenommen; und dee Majoritäͤt reicht hin, um der con— stitutionnellen Sache den Sieg zuzuwenden. Das Ministe—
lium irrt aber fehr, wenn es sich die 131 Stimmen, die sich gegen die Adresse gezeigt haben, zurechnet. Hatte die Kam— mer das Amendement des Herrn von Lorgeril (, den nach⸗ folgenden Artikel) angenommen, das die Adresse ihrem Wesen
nach nicht aͤnderte, sondern nur einige Ausdruͤcke milderte, so wurde dieselbe mit einer Majorität von 80 Stimmen statt 40 durchgegangen seyn.“
Die Abfassung, welche Hr. v. Lorgeril, vom rechten Cen⸗ trum, an die Stelle der fuͤnf letzten Paragraphen der Adresse in Vorschlag gebracht hatte, lautete also: „Doch, Sire, legt unsre Ehre, unser Gewissen, unsre Ihnen geschworne Treue, die wir Ihnen stets erhalten wollen, uns die Pflicht auf, Ewr. Majestaͤt anzukuͤndigen, daß mitten unter den einstim⸗ migen Gefuͤhlen der Ehrfurcht, und Zuneigung, womit Ihr Volk Sie umgieht, sich in Folge der seit der letzten Session stattgefundenen Veränderungen, lebhafte Besorgnisse geaͤu— ßert haben. Der hohen Weisheit Ewr. Majestaäͤt gebuͤhrt es, diese Besorgnisse zu erwägen und sie auf die Ihnen dienlich scheinende Weise zu beseitigen. Die Vorrechte der Krone verleihen Ihren erhabenen Handen die Mittel, unter den ver⸗ schiedenen Staatsgewalten jene verfassungsmaͤßige Einigkeit zu erhalten, die für die Macht des Thrones und fuͤr das Gluͤck Frankreichs in gleichem Maaße nothwendig ist.“ Ge⸗ gen dieses Amendement war es, daß sich zuerst Hr. Guizot und spaͤterhin der General Sebastiani erhob, wogegen Herr v. Berbis und Herr Pas de Beaulieu demselben beitraten. Bei der Abstimmung wurde dasselbe nur von der rechten Seite und etwa 39 Mitgliedern des rechten Centrums unter, stuͤtzt von dem ganzen ubrigen Theile der Versammlung aber verworfen. kJ Der Globe aͤußert in Betreff der Abstimmung uͤber die
Adresse: „Die linke und die rechte Seite waren gestern ge— rade gleich stark; 5 Mitglieder des linken Centrums, unter
ihnen Herr Pas de Beaulieu, haben gegen die Adresse ge— stimmt. Um die Masoritäͤt von 40, die sich ergeben hat, voll zu machen, muͤssen also 25 Mitglieder des rechten Cen⸗ trums zu Gunsten derselben gestimmt haben. Diesen Mor— gen versichert man uns indeß, daß eine Menge von Depu⸗ tirten, welche dort sitzen, sich um die Ehre, fuͤr die Adresse estimmt zu haben, stritten. Herr von Martignac soll ge⸗ 9 sogar gesagt haben, daß man, um die Kraft der Mini— ster in der Kammer richtig zu beurtheilen, wenigstens 60 Stimmen von den 181 abziehen muͤsse, die sich, dem Anscheine nach, für die Minister erklart haben; denn. über 30 Depu⸗
tirte hatten nur die Abfassung der Adresse gemißbilligt.“
Durch eine Verordung vom 16ten d. M. ist der Bischof von Bayonne, Hr. v. Astros, an die Stelle des ver storbenen Kardinals von Elermont-Tonnerre zum Erzbischof von Tou⸗ louse, und statt seiner der ehemalige Bischof von Verdun,
Hr. von Arbou, zum Bischof von Bayonne ernannt worden.
Der Graf v. Vaublane protestirt gegen das Letzte Schrei⸗ ben des Hrn. Madrolle (s. das gestrige Vl. d. St. Z.), in⸗ weit dasselbe ihn betreffe; er habe die oft erwahnte Denk, chrift an das onseil des Königs weder im Manuskript noch im Brucke auch nur einen Augenblick ln Haͤnden gehabt; eben so unwahr sey es, daß das unter der Denkschrift abge⸗ ruckte und mit seiner Namensunterschrift versehene Schrei⸗
zen buchstäblich dasselbe sey, was er an Hrn. Madrolle ge J ;
Der BVarön Taylor hat vorgestern seine Reise nach Ae⸗
gypten angetreten. . BVor Kurzem ist hier eine. Geschichte der Pariser Uni= e ee e, e, einem Advokaten beim hiesigen Koͤnigl.
6, erschienen. . ꝛ 9. rozeß gegen den National, welcher heute vor dem
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Zuchtpolizei-Gerichte beginnen sollte, ist abermals um acht Tage ausgesetzt worden.
Madame Conrrier ist von der Anklage ⸗ Kammer des Koͤnigl. Gerichtshofes zu Orleans von der gegen sie erhobe— nen Beschuldigung, daß sie an der Exmordeng ihres Gatten, des bekannten Schriftstellers Paul Ludwig Courrier, Theil habe, freigesprochen worden.
O
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Die Bill zur Scheidung des Lord Ellenböͤrough von seiner Gattin war be⸗ reits zweimal im Oberhause verlesen worden, ohne daß eine besondere Debatte dabei stattfand; die Zeugen waren von den Lords vernommen worden, ein Anwald fuͤr Lady Ellen— borough, die sich gegenwaͤrtig in der Schweiz befindet, war aufgetreten, ohne jedoch sonderlichen Einspruch zu thun, so daß der Thatbestand gegen die Lady festgestellt war. Als je⸗ doch am 17. Maͤrz die dritte Lesung der Bill erfolgen sollte, erhob sich Graf von Radnor und protestirte dagegen? „Ich bedaure es“, sagte er, „zugegen gewesen zu seyn, als die Zeugen hier vernommen wurden, denn eben dieser zufaͤllige Umstand, legt mir die Pflicht auf, in eine Angelegenheit mich zu mischen, die ein Mitglied dieses Hauses betrifft. Aber gerade weil es einen Pair, einen Mann angeht, der eine hohe Stelle im Conseil Sr. Maßjestät einnimmt, haben wir um so mehr die Verpflichtung, die Sache einer genauen und strengen Pruͤfung zu unterwerfen. Es ist besonders zu er— wagen, daß das dritte in dieser Angelegenheit betheiligte In⸗ dividuum, der Adulter, ein Auslaͤnder ist, der außerhalb des Königreichs lebt und deshalb vor keinem Britischen Gerichts⸗ hofe vernommen werden konnte. Hier im Oberhause ist zwar im Namen der Lady ein Anwalt erschienen, der sich scheinbar der Bill widersetzte; jedem Lord mußte es jedoch einleuchten, daß der Advokat blos pro Forma auftrat. Keines der Argumente, die wider die Bill aufzubringen waren, suchte er in das rechte Licht zu stellen, und mochte ich auch nicht darauf die Hand ans Herz legen, daß ich die Identität der angeschuldigten Per so⸗ nien bezweifle, so wuͤrde ich doch noch viel weniger zugestehen, daß die Identitat so erwiesen worden sey, um einen guten eifrigen Anwalt zum Schweigen zu bringen. Jedoch nicht sowohl hierauf, als auf den Umstand gruͤndet sich meine Opposition, daß Lord Ellenboroughs Betragen gegen seine Frau keinesweges als ein solches erwiesen worden, das ihm zu der nachgesuͤchten Genugthnung eine Berechtigung giebt. Ich appellire an jeden Juristen, an die Bank der Bischoͤfe appellire ich mit der Frage, ob auf den bloßen Wunsch der Parteien, selbst im Falle eines Adulteriums, eine Eheschei⸗ dung erfolgen kann, wenn nicht die Tadellosigkeit desjenigen nachgewiesen wird, der darauf anträgt. Daß jedoch der Lord mit seiner Gattin in ehelichem Frieden gelebt, hat blos der Bruder desselben, Hr. Law, bezeugt, der bereits langere Zeit von England verreist war, als die Gatten sich trennten; eben so schwach ist das Zeugniß, welches die Gouvernante der Laby abgelegt hat. Die ganze Geschichte, auf der die Anklage be— ruht, spricht sogar gegen jene Voraussetzung. Die ungluͤck— liche Lady pflegte nämlich, ohne im mindesten ein Ge— heimniß daraus zu machen, drei oder pier Mal woͤchent⸗ lich die Straße zu besuchen, in der ihr Vater wohnte; statt aber in das Haus ihres Vaters, trat sie in das des jungen Fuͤrsten Schwarzenberg ein, wo sie immer meh⸗ rere Stunden verweilte. Muß aber da nicht ein ungewohn—, liches Betragen des Gatten zum Grunde. liegen, wenn er feine damals 21jaͤhrige bildschsne Gattin ihre Wege nach Belieben allein nehmen laͤßt? Konnte er sich nicht denken, daß sie in ihrer schutzlosen vernachlaͤßigten Lage nur allzu⸗ leicht der Verfuͤhrung ausgeselzt sey? Die Vernachlaͤßigung und Gleichgültigkeit von Seiten des Gatten wird uns aber noch einleuchtender, wenn wi erfahren, daß die Ehelente gar nicht beisammen wohnten. Man erinnere fich nur, aus wel⸗
en Gründen das Haus die Ehescheidungs-Klausel in der traf⸗Bill gegen die verstorbene Königin berworfen hat. All⸗ gemein wurde damals die Lehre eines sehr ehrwürdigen Praͤ⸗ laten, daß der Beweis des Adulteriums ein hinlanglicher Grund zur Ehescheidung sey, , , Ein edler Lord fährte die Stelle aus der heiligen Schrift an; ,, Wer sein Weib von sich thut, ist schuld an ihrem Adulterium. ““ Wo aber laßt sich dies mehr, als in dem Falle der unglücklichen jungen Lady, anfuͤhren? Denken wir uns einmal, es 363 tine Uebereinkunft zwischen den Parteien statt, so konnte ö s⸗ Karte gar nicht besser gelegt werden, denn der ee, ,, . ein Fremder, der, nachdem er sich entfernt hat, vor. . einheimischen 4 eitirt werden kann, . 6 wir, wenn wir die 4 gewaͤhr ten, — bi r n
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Falle ein Praͤcedent au llen, wona bel eine
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Ehescheidung erfolgt, wenn guch das Betragen des Gatten noch so vorwurfsvoll oder wohl gar durch die hoͤchste Ver⸗ nachlaͤssigung und Grausamkeit bezeichnet war.“ — Graf von Malmesbury erklärte sich ganz fuͤr die eben
vernommene Meinung. Vorsicht, sagte er, sey in solchen Ehe⸗
scheidungsfaͤllen um so nothwendiger, als sie sich waͤhrend der letzten gh Jahre bedeutend vermehrt haͤtten. Nicht weniger als 20 Bllls der Art seyen in diesem Zeitraume vorgekom— men, waͤhrend die vorhergehenden 10 Jahre nur 8 gufßzuwei— sen hatten. Entweder beweise dies eine groͤßere Sittenlosig— keit der hoheren Stande, oder die Leichtigkeit der Lords bei dem Verfahren in ahnlichen Faͤllen. — Graf von Roßlyn suchte beide Redner zu widerlegen. Er berief sich auf die dem Hause vorgelegten Briefe der Lady, woraus hervorgehe, daß sis fruͤher in gluͤcklicher Eintracht mit ihrem Gatten ge— lebt habe; er vertheidigte den Lord gegen die Anschuldigung, daß er seine Gattin vernachlaͤssigt habe, und sagte endlich, die Zumnthung, daß er ihr einen Wachter hätte setzen so len, um ihre Schritte zu bewachen, sey eine der seltsamsten und ver— werflichsten, die jemals in diesem Hause gemacht worden. Lord Wharneliffe sagte, der Beweis, daß ein Paar Ehe— seute, von denen der eine Theil den andern anklagt, vorher in häuslichem Frieden mit einander gelebt haben, sey blos vor dem Gerichtshofe zu fuͤhren, weil dieser danach die Ent— schädigungs⸗-Gelder bestimme, die der strafbare Theil zu zah— len habe. Das Oberhaus, das blos die Scheidung ausspreche, brauche sich jedoch weniger darum zu bekuͤmmern; denn einer zanksuͤchtigen Frau wuͤrde sonst Alles i gestattet seyn. Keinesweges habe Lord Ellenborongh seine Frau vernachläßigt; er habe zwar keinen Argwohn zu erkennen gegeben, wiewohl sie oft um 2 Uhr ausgegangen und erst um 5 Uhr wiedergekommen, allein die meisten Frauen der anwesenden Pairs machten wohl um diese Zeit Besuche in der Stadt, ohne daß es ihren Mannern auffalle. Unmoͤglich habe aber dem Gatten beifallen konnen, daß wenn die Frau nach Harley-Street gehe, sie dort einen andern als ihren Vater besuche; auch sey der Mann in der Regel der letzte, den die Dienerschaft von dem wahren Verhaͤltnisse in Kenntniß setze. Der Lord-Kanzler nahm schließlich das Wort und sagte, die Identitaͤt der Personen und Thatsachen sey hinlaͤnglich nachgewiesen. Vernachlaͤßigung habe von Seiten des Gatten nicht stattgefunden; Lord Ellenborough sey eines der beschäf— tigsten Mitglieder im Koͤnigl. Conseil und haͤtte sich daher unmmsglich um jeden Schritt, den seine Frau auf die Straße
gethan, bekuͤmmern koͤnnen. Daß kein Einverstaͤndniß unter
den Parteien stattsinde, gehe aus den Briefen der Lady auf Jas deutlichste hervor; er koͤnne daher mit gutem Gewissen das Haus auffordern, sich einstimmig fuͤr, die Bill zu erklaͤ— ren. Dies geschah auch endlich, und die Bill wurde zum drittenmale verlesen, wiewohl der Graf von Radnor noch— mals auf seine Einwendungen zuruͤckkam. — Das Haus ver— tagte sich darauf
Am 18. Marz machte der Herzog von Richmond sei⸗ nen längst angekündigten, jedoch wegen Krankhert Sr. Gna— den bisher verschebenen, Antrag auf Unter su chung der Landesnoth, fo weit sie die arbeitenden Klassen Fetrifft. Der Herzog hatte sich zu diesem Behufe aus ver— schiedenen Gegenden des Landes ein Verzeichniß der von den Kirchspielen unterstuͤtzten Armen kommen lassen und legte dem Hause 41 Verzeichnisse dieser Art vor. Der Antragende machte dabei besonders aufmerksam, daß uͤberall seit dem J. 1826, welches Jahr, wegen des sogenannten panischen Schreckens, der damals im Lande geherrscht, als ein sehr ungluͤckliches bezeichnet worden, die Noth noch zugenommen und jetzt den aͤrgsten Punkt erreicht habe. An sehr vielen Orten bezahle man die Arbeiter nicht mehr mit Geld, sondern mit Konsumtibilien und anderen Dingen. Die Armen-Gesetze muͤßten eine Aenderung erlei⸗ den, weil sie besonders im sudlichen England hoöͤchst druckend fuͤr den Landmann seyen; besonders muͤsse man die Ueber— schwemmung Irlandischer Arbeiter, die jährlich hereinbreche und denen die Englischen Armen-Gesetze zu gut kamen, ein Nebel fuͤr das Land nennen. Man sollte diese hier auf den— selben Fuß stellen, auf dem sich ein Englaͤnder in Irland be—⸗ finde. Binnen 5 Jahren haͤtten allein in der Grafschasft Lancaster nicht weniger als 20,4183 arme Irländer Unter— stuͤtzung gefunden. Ein Beweis, wie sehr das Geld im Lande abnehme, sey ubrigens, daß in den Spar⸗-Kassen das Kapital immer mehr abnchme. Im Jahre 1829 seyen in die ver, schiedenen Spar⸗Kassen 49, 493 Pfd. eingezahlt, 1, 444,937 Pfd. aber herausgenommen worden. — 34 ezug auf die
SBesteuerung habe sich sein Antrag zwar ebenfalls aussprechen
wollen; nachdem jedoch die Minister ihre Reduetionen be⸗
kannt gemacht haͤtten, wurde es undankbar und ungroßmuͤthig
feyn, in dieser Hinsicht noch mehr in sie zu drin—
gen. Inzwischen wäre es doch Recht gewesen, noch et— was weiter zu gehen, um dem armen Arbeiter, der von . oder 6 Pence taglich leben mußte, durch Herabsetzung der nothwendigsten Beduͤrfnisse sein Leben zu erleichtern.
28 2 H 6 ; . = Von den Korn-Gesetzen wolle er nicht reden, denn diese
seyen nun ein fuͤr alle Mal festgestellt; andere ike
es jedoch, wie z. B. Thee und . die im lee . gesetzt werden muͤßten. Thee, wie ihn die arbeitenden Klas— sen traͤnken, also gemeinhin unter 2 Schill. das Pfund, koste 96 pCt. Zoll; Zucker aber, der unversteuert 25 Schill. koste, zahle gar 27 Schill. an die Regierung, oder eine Steuer von mehr als 100 pCt. Seife und Lichte gehoͤrten ebenfalls zu diesen Artikeln, die, wenn man die Steuer herabsetzte, gewiß auch weit mehr verbraucht werden duͤrften, wodurch die Differenz in der Einnahme sich ausgleichen wuͤrde. Schließlich vertheidigte sich der Herzog gegen die Beschuldi— gung, daß er, im Widerspruche mit dem, was er im Hause hier demonstrire, außerhalb desselben es zugegeben habe, daß Arbeiter, als Zugthiere vor einen Wagen gespannt, gebraucht werden. In seiner Eigenschaft als Praͤses der Magistratur seiner Grafschaft sey ihm nur einmal der Fall vorgekommen, daß ihm gemeldet worden, man brauche bei Bognor Menschen dazu, um Sand vom Meeresufer in das Land zu ziehen. Er habe sich an Ort und Stelle begeben und wirklich gefunden, daß immer 4 Menschen vor einen schweren Karren gespannt wa— ren und einen fuͤnften bei sich hatten, den sie zwar ihren Vordermann genannt, der aber nichts anders als ihr Treiber gewesen sey. Das Gefuͤhl habe sich bei diesem Anblicke in ihm empört; unmoͤglich konne England mit solchen zu Thieren herahbgewuͤrdigten Menschen noch einmal wie fruͤher einen Kampf gegen das Ausland wagen; unmoͤglich wurde es seyn, mit solchen Menschen, selbst unter dem tapfersten Feldherrn, noch einmal Ciudad-Rodrigo oder Badajoz zu stuͤrmen, nech einmal die Pyrenäen zu uͤberschrei⸗ ten, den Feind bei Waterloo zu schlagen und endlich die Fahne Englands in der Hauptstadt von Frankreich aufzupflanzen. Leider habe er jedoch in seiner Jurisdiction nicht Macht ge— nug gehabt, einen solchen Mißbrauch menschlicher Kraͤfte zu verbieten, und darum hätte er auch nichts weiter dagegen thun können, als die Aufseher ermahnen, die Arbeit auf diese Weise abzustellen, was aber zu seinem Bedauern nicht gesche⸗ hen sey. — Dem Antrage des Herzogs auf Ernennung eines
desbndern Ausschusses zur Untersuchung der Noth, so weit sis die arbeitenden Klassen betrifft, widerseh te sich zuerst der Graf Bathurst. Gegen einen besondern Ausschuß zur Un—
tersuchung der Armen⸗-Gesetze wurde er nichts einwenden, sagte er, wohl aber gegen den in Antrag gebrachten, der nichts mehr und nichts weniger, als die bereits vor einigen Tagen verworfene Motion wolle, naͤmlich eine Untersuchung aller
Landes-Angelegenheiten. Die jetzt herrschende Kalamitaͤt konne
übrigens nicht als immerwaäͤhrender Maaßstab dienen, denn der vorhergegangene Winter sey, einer der strengsten seit langer Zeit gewesen und habe mancherlei Uebel mit sich gefuͤhrt. Die Kapitals-Verminderung in den Spar ⸗Kassen beweise nicht viel; denn zum Theil sey sie eine Folge der angeordneten Maaßregel, daß Niemand
mehr als 20) Pfd. in einer solchen Kasse soll zu stehen ha—
ben; auch werde nicht mehr jetzt als 39 Pfd. auf einmal von Jemand angenommen. — Graf von Mansfield und Graf von Eldon erklaͤrten sich für den Antrag. Letzterer sagte: „Ein Paar heitere von der . erwaͤrmte Tage haben den edlen Herzog (von ellington) in den Stand gesetzt, die Lage des Landes als so verbessert anzusehen, daß er 3,500, 009 Pfund, oder, wie Andere behaupten, 5, 000, 000 Pfund an Steuern erlassen konnte. Vielleicht wird er, wir wollen es hoffen, wenn das Wetter noch schoͤner wird, da durch auch mehr noch in den Stand gesetzt, einige Erleich⸗
terungen fuͤr das Land aufzufinden.“ — Der Redner lobte das Volk wegen der Ausdauer, mit der es den auf ihm
lastenden Druck ertrage. Nur Englaͤnder, sagte er, zeigten unter solchem Drucke so viele Geduld, und zwar, weil sie wuͤß⸗ ten, daß ihre Eonstitution ihnen fruͤher oder spaͤter doch bei⸗ stehen werde. Einigkeit der Gesinnung und der gegenseitigen Interessen sey es, was Volk und Parlament gebrauchten. Die ganze Nation sey als eine Saͤule zu betrachten, deren Basis die große Masfe der Bewoͤlkerung bildete, deren Ka— pitaͤl die hoͤheren Stande seyen, und als deren le,, lich man den Konig zu betrachten habe. Vor allen Di
9 e er, daß nichts geschehen werde, dem Monarchen die sebe des Volkes zu entfremden. — Bie Grafen von No se⸗
derry und Winchilsea erklärten sich hierauf fuͤr den
Antrag, Lord Camden aber und der Herzog v 6 —
ham dagegen. Lord Camden sagte, man rauche die s
käbertriebenen Verlegenheiten des Landes nur dazu, um
ngen
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