1830 / 85 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 26 Mar 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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ernannt worden. Herr Salvador Zea Bermudez, welcher bisher gleichfalls Bureau⸗Chef im Ministerium der auswaͤr⸗ tigen Angelegenheiten war, geht als Botschafts-Seeretair nach Paris. In der hiesigen Hof, Zeitung werden näch— stens zwei Koͤnigl. Dekrete, in Betreff der Verbesserung des Staats-Kredits erscheinen. Das erste derselben bestimmt, daß der Tilgungs-Fonds Staats⸗-Papiere aufkaufen und die Zinsen derselben zur weitern Einloͤsung der Staatsschuld ver— wenden solle. Eine besondere Kommission wird daruͤber wachen, daß das fur die Schuld-Tilgung der konsolidirten und in das große Buch eingetragenen Kapitalien bestimmte 1 pCt. ausschsießlich fuͤr diesen Zweck verwendet werde, und jaͤhrlich ausführliche Listen der getilgten Schuld und der dar— auf verausgabten Summen bekannt machen. Die jaͤhrlichen Verlosungen der nicht konsolidirten Vales und der laufenden Zinsen tragenden Schuld werden wie bisher statt finden. Das zweite Dekret beschaͤftigt sich mit den Formen bei Um— schreibung der Besitztitel der 5 proöcentigen konsolidirten Schuld.“

Griechenland.

Die neuesten Nummern des Courrier de la Grace enthalten die amtlichen Bekanntmachungen des Praͤsidenten in Bezug auf die Etablirung der Volksschulen, bei welchem Geschaͤft er von Seiten der Griechen sehr unterstuͤtzt zu

werden scheint, indem verschiedene Danksagungen an Burger

erlassen worden sind, welche zur Befoͤrderung des Schulwe— sens in Griechenland nicht nur Summen vorgeschossen, son— dern die Einrichtung dieser Schulen in gewissem Städten auch ganz auf ihre Kosten uͤbernommen haben. Am 19. Jan. feierte man zu Aegina das Jahresfest der Ankunft des Ptaͤsidenten in Griechenland. Es wird dabei bemerkt, durch ein gluͤckliches Ungefaͤhr treffe dieser Tag gerade mit dem Namenstage des Praͤsidenten zusammen. Alle Griechischen Architekten und Bildhauer sind aufgefordert worden, im Laufe dieses Jahres einen Entwurf zu dem den tapferen Verthei— digern von Missolunghi zu errichtenden Denkmal einzureichen. Eine von dem Gouvernement niedergesetzte Kommission wird sich mit der Pruͤfung dieser Plane befassen; derjenige, dessen

Entwurf als der beste angenommen wird, erhaͤlt eine gol—

dene mit einer passenden Inschrift versehene Medaille im Werthe von 1200 Phoͤnix (200 Talaris), und derjenige, dem der zweite Preis zuerkannt wird, eine silberne Medaille und ein Geldgeschenk von 300 Phoͤnix. Hr. Georg Mauro— matis ist zum außerordentlichen Gouverneur der Inseln Hydra und Spezzig ernannt.

Unter der Ueberschrift „Beilage zu dem Protokolle der am 22. Maͤrz 1829 im Buͤreau der auswärtigen Angelegen⸗ heiten zu London abgehaltenen Konferenz“, giebt die Allg e⸗ meine Zeitung, nach Privat-Mittheilungen, Folgendes: ) Beilage A. Memorandum des Bevollmächtigten

4 Frankreichs.

Indem das Protokoll vom 16. Nov. die den Griechen wirklich bewilligte Garantie auf Moreg und die cykladischen Inseln beschraͤnkte, setzte es fest, daß diese rein provisorische Begraͤnzung die Griechenland definitiv zu gebenden Graͤnzen in nichts beeintraͤchtigen sollte. Mit der Feststellung dieser definitiven Graͤnzen sich zu beschaͤftigen, ist der Zweck, zu dem die . heute berufen wurde. Die großen Maͤchte

Europas sahen laͤngst voraus, daß sie uͤber diese Frage zu berathen haben wurden, und gaben daher mehrere Gut— achten ab. Die 1824 von Rußland abgefaßte Denkschrift ist das erste Aktenstuͤck, in welchem die Frage der Grie— chenland zu gebenden Ausdehnung mit einiger Genguig— en e nb wurde; es dehnte die Graͤnzen der Griechischen Provinzen bis zu den Gebirgen Macedoniens aus. Spater, nachdem der Beschluß, die Griechischen Kuͤsten zu blokiren, von den Maͤchten, die den Vertrag vom 6. Juli unterzeich—⸗ neten, angenommen war, wurde es noͤthig, zu bestimmen, wie weit diese Blokade sich ausdehnen sollte, und man kam da—⸗ mals überein, sie sollte von dem Meerbusen von Arta bis zu dem von Volo beobachtet werden, wie dies auch Hr. Strat⸗ ford⸗Cauning im November 182, dem Reis-Efendi anzeigen ließ, der zu wissen wuͤnschte, welches die Ausdehnung der Laäͤn⸗ der waͤre, welche die Machte zu paeifiziren sich vorsetzten. Eine Frage dieser Art interessirte die Griechen zu lebhaft, als daß . sich nicht 6. hatten, zu bewirken, daß sie auf die fuͤr ie r. hafteste Weise . wuͤrde. In der Note, welche die Versammlung von Aegina im Dezember 1827 an die Admirale richtete, bemuͤhte sie sich, die Nothwendigkeit dar— zuthun, die Graͤnzen bis 6 den Fluͤssen Haliakmon und Ve— russa auszudehnen. Die Botschafter hingegen waren damals

Siche Nr. ij der Glaat= Zeitung vom votigen Jahre.

zu der Annahme geneigt, falls die Pforte dem Vertrag vom 5. Juli aufrichtig ihre Zustimmung gaͤbe, koͤnnte es passend seyn, Griechenland auf Morea und die Inseln zu beschraͤn⸗ ken, oder hoͤchstens Attika und Boͤotien hinzuzuschlagen. Das Abweichende dieser Plane war natuͤrlich, denn sie ermangel— ten der Basis und Konsistenz, weil sie nicht auf eine hin— laͤngliche Kenntniß der Gegenden 3e tng waren. Da die Konferenz von London taglich mehr die Nothwendigkeit eines bestimmten Entschlusses uͤber diesen wichtigen Punkt fuͤhlte,

so lud sie die bei der hohen Pforte beglaubigten Botschafter=

ein, sich in den Archipel zu begeben und daselbst auf den Kuͤ— sten Griechenlands selbst die Notizen zu sammeln, die geeignet waͤren, diese Frage aufzuklaͤren und das Endurtheil zu lei— ten, das sich die Konferenz in Vollziehung des Vertrags vom 6. Juli zu fallen vorbehielt. Die zu diesem Zwecke an die Bot⸗ schafter gerichteten Instructionen, die vollig zugaben, daß auch noch andere Begränzungslinien gleichfalls ihrer Pruͤfung un— terworfen werden konnten, bezeichneten deren vier, von denen die am wenigsten ausgedehnte den Isthmus von Korinth durch schnitt, waͤhrend die weiteste noͤrdlich vom Golf von Volo aus— ging, um sich an der Muͤndung des Aspropotamus zu endi— gen. Diese letztere Linie ist es, die von den Botschaftern vor— gezogen wurde, wobei sie ihr jedoch noch eine unbedeutende Erweiterung gaben; sie nahmen sie in ihrem ganzen oͤstlichen Theile an, dann aber, statt sie dem Laufe des Aspropotamus folgen zu lassen, eines Flusses ohne Tiefe, dessen beiderseitige Ufer von Griechen bewohnt sind, setzten sie sie bis zum Golf von Arta, was ungefaͤhr die Begraͤnzung wieder herstellte,

die fruͤher in gemeinsamem Einverstaͤndniß von den drei Maͤch⸗

ten als Graͤnze der See⸗Blokade bestimmt worden war. Diese Graͤnzlinie, die vom Meerbusen von Volo ausgeht, den Gipfeln des Othryx folgt, bis zum Pindus sich erstreckt, und dann zum Golf von Arta absteigt, hat blos eine Laͤngen⸗ Ausdehnung von 55 Lieues. Sie trennt zwei Bevoͤlkerun⸗ gen, von denen die eine bereits seit vier Jahren unterworfen

ist, waͤhrend die andere stets im Aufstande begriffen war und

es noch in diesem Augenblicke ist, und zwischen denen uͤberdies die Schwierigkeit der Communieationen nur wenige Beruͤh⸗ rungen eincreten ließ. Sie ö von acht Haupt⸗Defileen durch⸗ schnitten, aber keiner der diesen Defileen folgenden Wege ist für Wagen zugänglich. Natuͤrlich muͤssen die beiden Bevoͤl⸗ kerungen, welche diese Graͤnze trennt, wuͤnschen, daselbst Ver theidigungsmittel zu finden; koͤnnen aber die Tuͤrken Ein faͤlle besorgen, welche die Gesinnungen der Einwohner, die ihnen unterworfen bleiben, unterstuͤtzen koͤnnten, so haben die Grie⸗ chen noch mehr zu fuͤrchten. Man kennt die Natur der Tuͤr⸗ kischen Regierung: die Ober- und Central-Gewalt, die in Konstantinopel ihren Sitz hat, ist gewohnlich in ihren allge— meinen Verhaͤltnissen zu den auswärtigen Maͤchten eine lo⸗ yale und getreue Beobachterin der Vertraͤge; deswegen sieht man aber um nichts minder haͤufig Militair-Chefs, aus eige— ner Bewegung und auf ihre eigene Gefahr hin, sich Einfaͤlle auf die benachbarten Gebiete erlauben. Wenn selbst die Graͤnzen eines so maͤchtigen Staats, wie Oester⸗ reich, oft von solcherlei Unordnungen zu leiden hat— ten, um wie viel mehr ist man nicht berechligt, Besorgnisse zu hegen fuͤr eine schwache Provinz ohne natürliche Gränzen, die kaum der Herrschaft des Sultans entzogen ist, fuͤr eine Provinz, aus der die Muselmaͤnner verbannt seyn werden niach der Beraubung des Besitzes der Guͤter, die sie daselhst inne hatten? Man kann noch beifuͤgen, daß in natuͤrlicher Folge der Neigungen und Gewohnheiten der Albanesen, die Pforte, ohne regelmaͤßige Heere noͤthig zu haben, blos uber

einige Millionen Piaster zu verfuͤgen braucht, um dieses stets

zu Raub und Krieg bereite Volk auf Griechenland zu wer fen. In dieser Beziehung nun wird jede der beiden Par⸗ teien Vortheile, die sich ziemlich das Gleichgewicht halten werden, in einer Graͤnze finden, die von Bergen bedeckt und blos durch einige Defileen halb geoͤffnet ist, die mittelst flei= ner Forts von wenig kostspieliger Erbauung und Unter hal— tung leicht vertheidigt werden können. Haͤtten die Türken ihrerseits nicht eben so vortheilhafte Positionen, wie die von Zeituni, Koraka und Makrinoros, die den Griechen zugetheilt

wurden, so fanden sie gegen Westen einen Ersatz fuͤr diese

Vortheile in dem Besitze des den Aspropotamus beherr⸗ schenden Thals, wahrend in dem oͤtlichen Theile ih⸗ res Gebiets die weiten Ebenen von Thessalien, die sich

gerade am Ausgange der Defsileen entfalten, den Grie⸗

cen Schlachtfelber boͤten, auf denen ihre Infanterie sich der zahlreichen Reiterei der Tuͤrken nicht gegenuͤber wagern

duͤrfte. Die Vortheile, welche ir e e n, m, . err en K

den sich , in der Annahme des Plans, der Grie⸗ r ö

sich vom Golf von Arta bis zu dem von Vo

chenland in die Gränzen des durch das Protokoll vom 16.

2 * 1 2 6 2 z = 2 * , . . . K /// /// /// . . 3 2 = 22 3 2 2 ; l . ö 7 7 ͤ ͤ 77 7 7 7 7 7 7 7 ͤ ͤ 7 7 ͤ 7 7 7 7 7 7 ͤ 7 ͤ 7 7 ͤ 7 7 ͤ 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 777 777777777

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ov. provisorisch garantirten Gebiets einschlöͤsse. Leicht ist . a , daß, wenn man sich auf ein solches Resultat be⸗ chrͤnkte, man nichts gethan haͤtte fuͤr die Sicherheit der

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Griechen, fuͤr die Ruhe der Welt und die Sicherstellung des

Seehandels. Von den beiden Schloͤssern, die den Golf von Lepanto beherrschen, und die blos ein schmaler Meeresarm trennt, von den beiden Ufern dieses engen Golfes ständen die Grie— chische und die Tuͤrkische Bevölkerung stets auf der Wache gegen⸗ einander. Den Tuͤrken, Herren der bessern Ankerplaͤtze und der meisten Haͤfen des Meerbusens, und beguͤnstigt durch die Winde, die fast beständig von Norden gegen Suͤden wehen, wäre es leicht, jeden Augenblick Landungen in Morena zu versuchen. Die wenig kriegerische Bevölkerung dieses Landes wurde nur mit Muͤhe den Tuͤrken, den Albanesen, selbst den Rumelioten wider— stehen. Dit stete Furcht vor einer Invasien wuͤrde die Grie⸗ chische Regierung noͤthigen, ein stehendes Heer auf den Bei— nen zu halten, das das Land erschoͤpfen und daselbst mit krie— gerischen Sitten eine wilde Gesinnung und jenen Geist der Seeräuberei unterhalten wuͤrde, der groͤßtentheils die Einmi— schung der Maͤchte noͤthig gemacht hat. Dieselbe Furcht wuͤrde bie Bevölkerung abhalten, sich dem Ackerbau und der Indu— strie zu widmen und darin Huͤlfsquellen zu suchen, die nur geeigtjet waͤren, die Luͤsternheit der Tuͤrken und Albanesen aufzuregen. Statt einem arbeitsamen und friedlichen Volke den Frieden gesichert zu haben, hatte man aus Morena einen bestaͤndigen Kriegsheerd, eine Pflanzschule der Seeraͤnberei gemacht. Nicht besser waͤre die Ruhe der im Norden des Tepantischen Golfs gelegenen Lander verbuͤrgt. Die Voͤlker⸗ staͤmme, die sie bewohnen, nahmen einen sehr thaäͤtigen Antheil an der Insurrection, eine große Zahl derselben ist in die Griechischen Truppen eingereiht, ein anderer Theil hat sich auf die Inseln gefiuͤchtet. Die Begraͤnzung Griechenlands auf das Moreotische Gebiet wuͤrde also eine große Zahl Rumelioten zwingen, ihr Eigenthum zu verlassen. Zu sehr kompromitrirt, konnten sie keine Sicherheit unter den Tuͤrken hoffen, und die 180,900 Ehristen, die noch das Gebiet einnehinen, das sich von Mo— rea bis zu den Meerbusen von Arta und Volo erstreckt, saͤ—

hen sich sieben, oder achttausend Tuͤrken, die daselbst allein

die Verheerungen des Krieges uͤberlebten, geopfert, wurden ungeduldig das ihnen auferlegte Joch tragen und ohne Un— terlaß einen Krieg erneuern, der, Unordnung und BVlutver⸗ gießen verbreitend, aufs Neue die Intervention der Maͤch te aufriefe. Spricht man von diesem Theile des Gebiets, so be— greift man natuͤrlich Euböa mit darunter. Diese Insel bie⸗ tet indessen eine bemerkenswerthe Ausnahme dar. Sie erhob sich zwar allerdings im April i82t und wurde erst im Juli 82 wieder unterworfen; aber die Insurrection konnte sich daselbst nicht erhalten; die ganze Insel erkennt gegenwartig die Herrschaft des Sultans an, und die Tuͤrkische Bevoͤlke— rung, die sich im ubrigen Rumelien nur wie eins zu zehn verhält, ist in Eubda noch wie eins zu sechs. Diese Ruͤck⸗ sichten sind ohne Zweifel. bedeutend, aber doch scheint es, daß sie anderen noch höheren weichen muͤssen. Eu⸗ böa, das sich parallel an der Griechischen Küste hinzieht, nimmt alle ihre Vertheidigungs- Linien in dis Flanke, des— wegen hatten auch die Tuͤrken das öͤstliche Griechenland mit dem Paschalik von Negroponte vereinigt. Die Communicatio⸗ nen zwischen den beiden dortigen Ufern sind leicht und be—

staͤndig. Ohne Negroponte saͤhe das oͤstliche Griechenland

feine Schifffahrt aufgehalten und seine Absatzwege verschlos— sen. Endlich, wenn auch die Insel materiell gehorcht, muß man daselbst doch ein sehr wachsames Auge haben, da es nur auf die Einladung der Euboer geschah, daß Hberst Fabvier 18233 die Expedition bildete, die er dahin führte. Die Ver⸗

einigung der Insel Kandien mit Griechenland bietet, wie man

wohl fuͤhlt, mehr Ungewißheit dar. Auf der einen Seite ist man dadurch zuruͤckgchalten, daß man die Tuͤrken ungern ei—

nen so großen Verlust erfahren laßt; anf der andern Seite ist

zu erwägen, daß von diesem wichtigen und nahen Pnnkte aus die Tuͤrken den neuen Staat fortwaͤhrend bedrohen werden, daß ein großer Theil der dortigen Griechischen Bevoͤlkerung sich in

vollem Aufstande befindet, und daß die Tuͤrken, in ihren kleinen

Festungen eingeschlossen, nicht mehr das Feld halten. Die Regie⸗ rung des Koͤnigs beschraͤnkt sich darauf, auf diese Frage aufmerk⸗ sam zu machen und sie der Pruͤfung der Konferenz zu unterwer— fen. Diese Betrachtungen sind einzig durch den Geist diktirt, der

die Bestimmungen des Traktats vom 6. Juli eingab. Sie ichen lands zu sichern

haben zum Zweck, die Paeifieation Gri ; und ein Ende zu machen dem blutigen Kampfe, der, die

Griechischen Provinzen und die Inseln des Archipels allen

Unordnungen der Anarchie preisgebend, dem Handel der Eu— ropäischen Staaten taglich neue Hindernisse bereitet und so⸗ gar die Existenz des Ottomanischen Reichs bedroht. Es kann

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nicht davon die Rede seyn, Griechenland ohne Grund uf Kosten der Tuͤrkei zu vergroͤßern; es handelt sich nur darum,

eine Graäͤnze zu finden, die die Berührungspunkte zwischen

zwei so aufgeregten Voͤlkern vermeidet, dem einen wie dem andern leichte Vertheidigungs-Linien giebt und endlich die von aller Welt so stark gefuͤhlte Nothwendigkeit befriedigt, in Griechenland eine Ordnung der Dinge festzustellen, welche die Pfänder und Buͤrgschaften ihrer Staͤtigkeit und Dauer in sich selbst traͤgt. Nicht um eine im Peloponnes erhobene In surreetion zu stillen, vereinigten sich die drei Maͤchte; Ibrahim Pascha hatte ohne sie in dieser Provinz, wenigstens fuͤr den Augenblick, die Au⸗ torität des Sultans wieder herstellen koͤnnen. Ein umfassenderer Gedanke fuͤhrte bei ihrer Allianz den Vorsitz; die Beharr— lichkeit der Griechen sehend, erkannte man, daß sie zu allge— mein von einem festen Willen beherrscht waren, als daß man haͤtte hoffen koͤnnen, sie wuͤrden sich je entschließen, unter das Ottomanische Joch wieder zuruͤckzukehren, selbst wenn ein Armee-Corps augenblicklich unter ihnen die Herrschaft des Sultans wiederherstellte. Nachdem man die Uebel aller Art wohl erwogen hatte, welche 1 die Ruhe Europa's die Fort⸗ setzung dieser Art von Vertilgungskrieg herbeifuͤhren konnte, der so geeignet war, in allen christlichen Staaten eine zu⸗ gleich religioͤse wie politische Gaͤhrung zu unterhalten, ent— schlossen sich die Maͤchte, die definitive Gruͤndung eines Grie⸗ chischen Staats, eines Vasallen der Pforte, zu beguͤnstigen, als der einzigen Combination, welche Bedingungen der Ord⸗ nung, des Friedens und der Dauer darbot, und kamen in dem Vertrage vom 6. Juli uͤberein, dieser neue Staat sollte unter die Garantie entweder der drei Höfe, oder eines oder zweier derselben gestellt werden, je nachdem Jeder es fuͤr an— gemessen erachten wuͤrde. Um aber diese Garantie nicht blos—⸗ zustellen, ist es noͤthig, daß Griechenland nicht gewagten und veränderlichen Wechselfaͤllen ausgesetzt bleibe, deren Spiel es werden wuͤrde, wenn man es auf Morea und die Inseln be— graͤnzte. Solcher Art sind die Betrachtungen, die den Koͤnig von Frankreich auf den Gedanken geleitet haben, daß es ge⸗ rathen waͤre, das Protokoll vom 12. Dezember als Grund⸗ lage der Unterhandlungen anzunehmen, die mit der Pforte zu eroͤffnen sind, sowohl um die Frage der Graͤnzen, als die des Tributs, der Entschaͤdigung, der Form der Griechenland zu gebenden Regierung und der zwischen dem Sultan und dem neuen Staate festzustellenden Verhaͤltnisse zu bestimmen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Kongreß-Sitzungen. Am 8. Febr. wurde im Hause der Repräsentanten vom Sprecher desselben eine von einer gegenwartig in Washington befindlichen Deputation von Häuptlingen der Creek-Indianer abgefaßte Denkschrift aͤberreicht. Der Gegenstand derselben ist die Bitte um den Schutz des Kongresses gegen den Staat Alabama, der im Begriff steht, seine Gesetze auch auf die Creeks auszudehnen; sie ist von 7 Haͤuptlingen unterzeichnet. Die Denkschrift wurde auf die Tafel gelegt und zum Druck verordnet. Dar⸗ auf schritt das Haus zur Erwaͤgung der in der Sitzung vom 5. Februar von Herrn M. Duffie, einem Mitgliede des

Ausschusses fuͤr Mittel und Wege, eingebrachten Bill zur

Modification des Tarifes, hinsichtlich welcher Herr Streng darauf angetragen hatte, sie auf die Tafel zu legen; es ward uͤber diesen Antrag gestimmt und derselbe mit 197 Stimmen gegen 79 angenommen. Herr Cambreleng vom Handels-Aus⸗ schuß stattete einen Bericht uͤber die , der Vereinigten Staaten mit auswaͤrtigen Nationen ab und uͤber den

fruͤheren und gegenwartigen Zustand der Schifffahrt der Union.

Dieser Bericht wurde dem zur Untersuchung des allgemeinen Zustandes der Union bestehenden Ausschusse des ganzen Hau— ses uͤberwiesen, und verordnet, 6000 Exemplare desselben drucken zu lassen. Die Volkszaͤhlungs-Bill wurde rr, zum drittenmal verlesen. In dem Bericht des uͤber diesen Gegen⸗ stand eingesetzten Ausschusses wird die Bevoͤlkerung der Ver⸗ einigten Staaten fuͤr das Jahr 1830 auf 12,600,000 Indi⸗ viduen und die Sklaven-⸗Bevoͤlkerung auf 1,950, 090 Indivi—⸗ duen angenommen. Nach Vorlesung dieser Bill beschäftigte das Haus sich mit verschiedenen Priwat-Bills und mit Vor lesung mehrerer eingegangenen Briefe. In einem der letzte⸗ ren erbietet sich ein Herr W. Willis, eine von ihm gemachte bei Dampfmaschinen anzuwendende neue Erfindung der Re⸗ gierung der Vereinigten Staaten unentgeldlich mitzutheilen, mit der Bedingung, daß sie nur bei solchen Eisenbahnen und

Kanaͤlen benutzt werde, in denen die Regierung einen Antheil

im Betrag von 200,000 Dollars oder daruͤber dermalen be⸗ reits hat oder kuͤnftig haben wird. Dieser Brief wurde dem

Ackerbau Ausschuß überwiesen. Am 9. wurde im

Senat ein von Herrn Livingston gemachter Antrag, um zu untersuchen, b es angemessen sey, die Todesstrafe