1830 / 89 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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stimmig an genommen, auf drei dazu eingerichtete Pergament⸗ Rollen auf geschrieben und von allen Gegenwaͤrtigen der Reihe nach unterzel chnet und mit Siegeln bestaͤtigt würden, so daß an jeder Akte beinahe 10090 Unterschriften seyn muͤssen. Die erste Akte ist an den Fuͤrsten Milosch Obrenovitsch gerichtet,

mit welcher ihm der Name eines „Vaters des Vaterlandes“

den der Nat ion gegeben, er und seine geset mäßigen Er⸗ ben feierlichst als regierende Ser vische Fur sten bestaͤ—⸗ tigt und sowo hl ihm ale seinen Nachfolgern der Eid auf unverbrüchliche Treue und Ergebenheit von eiten der ganzen Nation ernene rt wird. Die zweite Akte enthaͤlt den Dank der Nation an den Großherrn, mit der Erneuerung der un⸗ terthaͤnigsten Bitte, den Herrn Milosch Obrenovitsch als ge⸗ setzmaͤßigen 4 Fuͤrsten von Servien und diese KWürde in der Familie der Milosch erblich, dem ewig unver⸗ anderlichen B eschlusse der Nation gemäß, anzuerkennen und gnaͤdigst zu be staͤtigen. Die dritte Akte ist gleichfalls eine Dank. Mdresse an den großherzigsten, Servien beschuͤtzen⸗ den, Monarchen. Die Beendigung dieser Arbeit dauerte auch den and ern Tag; am gten erbat die Versammlung den Fuͤrsten in die Kirche, wo ihm alle drei Akten feierlich einge⸗ haͤndigt wur den. Die Versammlung wiederholte nun dem

Fuͤrsten im Namen der Nation den Eid, welchen der Fuͤrst Ein Te Deum wurde von der Geist—

der Nation erwiederte.

lichkeit ange stimmt. . Griechenland,

Fortsetzung der (im gestrigen Blatte abgebrochenen) De⸗

pesche des ice⸗Kanzlers Grafen von Nesselrode

an den Botschafter Fuͤrsten von Lieven, dd. St.

1 Petersburg, 22. Dez. 188 (3. Jan. 1829).

„Diese der Aufmerksamkeit nur zu. wuͤrdigen Vor gaͤnge lassen uns erkennen, wie viel man bei dem Gedanken aufs Spiel setzte, in Konstantinopel die Griechischen Angelegenhei— ten ohne die unmittelbare Mitwirkung eines Russischen Be⸗ vollmächtigten zu unterhandeln, denn von zwei Dingen muß eines eintreten? erklaren die Repraͤsentanten Englands und Frankreichs, daß Rußland an den Unterhandlungen Theil nimmt, so ist zu fuͤrchten, daß der Divan darin hinlaͤnglichen Grund findet, alle Eröffnungen zuruͤckjuweisen; gestatten sie hingegen, daß von ihm angenommen werde, es nehme keinen Theil, so berauben sie uns des wichtigsten Rechts, das uns der Vertrag vom 6. Juli erwerben ließ. Derselbe Fall wird, wie wir fuͤrchten, bei ihren Bemühungen fuͤr die Wiederher⸗ stellung des Friedens wischen Rußland und der Pforte statt⸗ finden. Zeigen sie sich den gerechten Wuͤnschen Sr. Kaiserl. Maj. guͤnstig, laden sie die Pforte mit Festigkeit ein, sich uns auf dem einzigen Wege zu nähern, dem sie folgen kann, auf dem in unserer Erklaͤrung vom 14. April bezeichneten Wege, so werden sie scheitern, denn die Pforte wird in ihrer Ruͤckkehr die Aufidsung der Tripel⸗Allianz erblicken, und diese Thatsache wird lauter spre⸗ chen, als alle Raisonnements der Botschafter. Schmeicheln sie hingegen den Leidenschaften des Großherrn, indem sie ihn Zugestaͤndnisse eg, lassen, die der Kaiser nicht machen konnte, setbst wenn das Gluͤck der Waffen sich gegen uns kehrte, so werden sie, ohne es zu wollen, den Widerstand der Tuͤrken ermuthigen Und den Krieg neu beleben. Auch wir haben, seit sechzehn Jahren, ein System progressiver Nachgiebigkeit gegen die Tuͤrken versucht. Dieses System brachte uns von i812 bis 1821 blos fruchtlose Untethandlungen uber die Frage, aber die unfre Rechte aufs beste erwiesen sind, von 1821 bis 1834 erneuerte Verletzungen aller unster Vertraͤge mit dem Ottomanischen Nelche, das Verschließen des Bosporus, und als letztes Resultat, trotz der guten Dienste Europa's und der Bemuͤhungen eines fremden Botschafters voll Talent, Ver—⸗ sprechungen, die nie gehalten wurden, von 1824 bis 1825 die

peinlichsten Dis kussionen, die von dem Tage der Wiederher⸗

stellung unsrer Verbindungen mit der Pforte an erhoben wur⸗ ben, und bald darauf die Nothwendigkeit einer allgemeinen Protestation, von dem verstorbenen Kaiser Alexander glor—⸗ reichen Andenkens kurz vor seinem Tode befohlen, 1826 eine burch diefe Protestation herbeigeführte Krisis, bie Konferznzen von Akjerman und die Anmaaßung, uns von den Griechischen Angelegenheiten auszuschließen, weil wir sie nicht auf jenem Kongresse verhandelt haben. Alle diese hier mit vollkommener reimüthigkest entwickelten Ruͤcksichten scheinen uns maͤchtig. ie . auf die Erfahrung gestützt und geeignet, die Hoͤfe von London und Paris die ernsten Gruͤnde kennen zu lehren, die den Kaiser einzuladen scheinen moͤchten, ihre letzten Vor⸗ schlage nicht anzunehmen; aber Se. Majestaäͤt will nicht nach biesen Ansichten alien ihre Politik bestimmen, und tief wäre

der Schmerg des Kaisers, wenn er denken muͤßte, Verbuͤn⸗ deten, mit denen ihn die innigsten Bande vereinen, irgend

einen Grund zu dem Glauben gegeben zu haben, daß

er ihnen nicht mne ungemischte Freündschaft und ein schran=

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toöͤdtet und viele verwundet; von eiten der ein Einziger gefallen. 16

kenlsses Vertrauen gewidmet habe. Fern sey dies, mein Fürst; nie war dieses Vertrauen und die s zin n fchaft auf⸗ richtiger. Wenn der Kaiser 5 Weise den beiden Hoͤfen seine Bemerkungen und seine Besorgnisse mitgetheilt hat, so durfte er auf der anderen Seite ihre Interessen und ihre Wunsche nicht aus den Augen verlieren. Er kennt sie. Es ist ihm nicht unbekannt, wie delikat ihre Lage 9 wie sehr fle sie druckt, und wie beide einen Zustgud der Dinge aufho— ren machen moͤchten, der dem ersteren bestaͤndige Hindernisse, dem zweiten bedeutende Kosten verursacht, allen beiden Ver⸗ legenheiten mit der Tuͤrkei und stets peinliche innere Diskus⸗ sionen. Nicht daher sie in neue Schwierigkeiten zu ziehen, nicht fuͤr England und Frankreich eine Lage zu verlängern, aus der sie herauszutreten wuͤnschen, ist die Absicht der Ent⸗ schluͤsse Rußlands. Rußland wird sich vielmehr gluͤcklich schäz⸗ zen, selbst sie in ihren Bemuͤhungen zu unterstuͤtzen und .

nen die Hand zu reichen, und der Kaiser hofft, daß seine

Antworten den Beweis dieser Wahrheit bieten werden. Wuͤr— den unsere Verbuͤndeten, trotz der in dem gegenwaͤrtigen ent⸗ wickelten Gründe, die von den beiden Kabinetten bezeichnete Bahn noch fuͤr die einzige halten, die zum Ziele fuͤhren konnte, so wuͤrde sich Se. Maj. der Kaiser nicht weigern, ihnen durch seine Zustimmung sowyvhl seine achtungs volle Willfährigkeit fuͤr ihre Rathschlaͤge, als das richtige Urtheil, das er uͤber ihre Absichten fällt, zu beweisen. Unsere Verbuͤndeten wer⸗ den aber ihrerseits mit dem sie auszeichnenden Scharf⸗ sinne eine Bedingung. erkennen, die der Kaiser an seine Zustimmung weil diese Bedingung aus dem Zustande der Fragen hervor⸗ geht, die sich auf Griechenland beziehen. Nehmen wir an, keine unserer Besorgnisse verwirkliche sich; die Pforte, zufrie⸗ den gestellt, fordere nicht, daß wir von den auf jenes Land bezuͤglichen Stipulationen foͤrmlich ausgeschlossen werden; die

Englischen und Franzoͤsischen Unterhaäͤndler kaͤmen in Konstan⸗

tinspel an dennoch wird sich sogleich eine unuͤbersteigliche Schwierigkeit darbieten. Diese Schwierigkeit haͤngt an der Ungewißheit, die noch uͤber den wesentlichen Bedingungen der kuͤnftigen Existenz der Griechen schwebt. Der Londoner Ver⸗ trag lleß sie ünbestimmt; weder die spaͤtern Unterhandlungen, noch das sonst so nützliche Protokoll vom 16. Nov. klaͤrten sie auf. Das Protokoll enthält sogar eine Bestimmung, nach welcher die in dieser Akte gefaßten Beschluͤsse die definitiven Graͤnzen Griechenlands in nichts beeinträchtigen. Die Haupt⸗ frage seiner innern Organisation ist gleichfalls unentschieden. Eben so die, die seine kuͤnftigen Verbindungen mit dem Otz= tomanischen Reiche betrifft. but und die Entschaͤdigung, nicht einmal dem Prinzip nach, Festgestellt, Was werden unter solchen Umstaͤn⸗ den die Grundlagen seyn, die voranzustellen und der Pforte gegenuͤber zu behaupten sind, mag man nun un⸗— ter Beilbirkung Rußlands oder ohne seine Theilnahme un⸗ terhandeln? wie werden die Instruetionen der Bevollmaͤch⸗ tigten lauten? Es scheint uns; ehe man Unterhandlungen nit den Tarken anknuͤpft, muͤssen nothwendig diese Fragen unter den Lrei Maͤchten geloͤst seyn, oder muͤssen die drei Ee ee wenigstens gemeinsame Ansichten uͤber die selben fest⸗ stellen. handlungen entweder unmoglich werden, oder gerade jene Ver⸗ zoͤgerungen herbeiführen, welche die Hoͤfe von London und Paris so sehr zu vermeiden wuͤnschen. Denn von dem Au⸗ zenblicke an, wo unter den auf einer der Inseln des Archi⸗ pels vereinigten Botschaftern, die nach dem von Frankreich und England entworfenen Plane die Unterhandlungen von. Konstantinopel leiten sollen, sich die geringste Uneinigkeit uͤber die BVorschlaͤge erhoͤbe, die ihre Delegirten in der Hauptstadt des Sttomanischen Reichs gemacht oder angenommen hatten, waͤren diese Bevollmaͤchtigten durchaus genoͤthigt, sich deshalb an ihre Kabinette zu wenden. Die traurigsten Folgen muß

ten sich aus diesem Mangel an Einheit ergeben, und besta⸗

tigte er sich ungluͤ licherweise in den Augen der Tuͤrken, so müßte er mit gleicher Gewalt auf die Griechischen Angele⸗ genheiten, wie auf unsern eignen Krieg mit der Tuͤrkei zu⸗ ruͤckwirken. , :

w Florentiner Zeitung meldet nach Brüfen us Nauplia, vom 29. Januar, daß in der Mitte des Dezembers v. J die Tuͤrken auf Kandien aus Kaneg in zwei Abthei⸗ lungen einen Ausfall gemacht haben; die eine ging nach Kera⸗ mia, die andere nach Apokorone, um zu pluͤndern; sie uͤhr⸗ ten bereits einige Frauen nebst einer Menge erbeuteten ziehs

mit sich fort, als sie von den Griechen angegriffen und in

die Flucht geschlagen wurden, indem sie ihre Beute im Sti lasse? mußten. In diesem Tressen wurden 15 Tuͤrken ge⸗ s h 28 si ird, , nr

nnpft, und auf der er bestehen muß,

Gleich wenig ist uͤber den Tri⸗

Ohne ein solches Einverständniß wuͤrden die Unter⸗

Die Bremer Zeitun. Blaͤttern des Mercurio de ch eben so weit gehen, als die in Hamburg Lin, letzthin (in Rr. J3 und 74 der Seat g,

nde

welche sona gelaufenen und tung) von uns

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Süͤd⸗Ameri ka.

iebt Auszüge aus den beiden araiso vom 4. und 5. Dez.,

mitgetheilten Nachrichten aus jenem

Wir entlehnen daraus Nachstehendes: „In dem ersten Blatt

findet sich das an den Gouverneur der vom 1. Dezember aus St. J fuͤnf Personen bestehenden

rovinz St. Jago ago datirte Schreiben einer aus Kommission, welche an den

General Prieto abgesandt war, um einen Waffenstillstand zu

unterhandeln.

General Prieto (er nennt sich hier Ober⸗

Befehlshaber der Suͤd⸗ Armee) steht an der Spitze der Trup⸗ pen der Provinz Concepeion, welche sich von Chili losgeris⸗

sen hat. Die

KRommisfion überreicht darin einen Praͤlimi⸗

nar⸗ Friedensvertrag, den sie mit dem General am verherge— henden Tage abgeschlossen, und fuͤgt hinzu, das Resultat der

Konferenz lasse

sie einen baldigen Frieden hoffen; der General

scheine aufrichtig den Leiden der Republik ein Ende machen zu wollen, und sie zweifele auch nicht, daß die Vorschlaͤge, velche er machen werde, ver fassungsmaͤßig seyn wuͤrden. In einem beigelegten Antwortschreiben des Generals an den Gou⸗ verneur verspricht er: er werde alle Bedingungen eingehen, welche der Constitution und den Gesetzen nicht widerstritten, und er wuͤnsche nichts mehr, als Blutver ießen zu vermeiden.

Die Bedingungen jenes Vertrags be

ehen im Wesent⸗

lichen darin, daß der General sich anhei bi we, seiner

Avantgarde unter dem Befehl des Obersten

ulnes den Be⸗

fehl zu ertheilen, die Feindseligkeiten bis zum 4. Dezember einzustellen, an welchem Tage sich eine von dem Chef der

Militairdivision

zu St. Jago und der Regierung, welche da⸗

selbst anerkannt werde, gehoͤrig bevollmächtigte Kommission einfinden soll, um die bestehenden politischen Differenzen auf

eine dauerhafte In demsel

und der Ver fassung gemaͤße Weise zu schlichten. ben Blatte wird außerdem als ein „merk—

wuͤrdiges Dokument“ die Akte der Einwohnerschaft von Ca⸗ sablanca, vermoͤge welcher sie auf Verlangen des Oberst⸗Lieu— tenants Pablo Silva, welcher die Stadt mit seiner zu der Armee des Generals Prieto gehorenden Division besetzt hatte, den bisherigen Chef des Departements absetzen und einen an—

dern in' seine Stelle ernennen, mitgetheilt.

Die Einwehner

geben darin als Beweggrund den Wunsch an, „das Gesetz

der Nothwendig Erhaltung der ö

Das zweite Stuͤck des Mercurio enthaͤlt die Nachricht, daß sich unter dem Befehl des Gouverneurs Bilbao und dem

Vorstande des

von Buenos-Ayres) ein bereits aus 200 angesehenen Fami⸗ lien-Vaͤtern bestehendes Buͤrger⸗-Corps zur Vertheidigung ih⸗ res Heerdes und ihrer Familien, unter dem Namen „Corps der offentlichen Sicherheit“, gebildet habe. vat-Rachricht wird erzählt, Don Gandarillas 7) sey zum Franzoͤsischen Konsul Laforest gekommen, um ihm anzuzeigen, er koͤnne bie Marodeurs (Prietos Soldaten) nicht langer im Zaume halten, die entschloffen waͤren, jeden Fremden uͤber die

Klinge springen dazu thun, es zu zöͤsischen See⸗ M

habe und wohin

Die offiziellen Aktenstuͤcke in diesem Blatte bestehen aus einem Schreiben des Generals Prieto,

Befreiungs⸗Cor

St. Jago, worin er sich beschwert, daß General de la Castra, Befehlshaber des constitutionellen i trotz des eingegan⸗ enen Waffenstillstandes, sich zu befe

inzu, er erwart

enstillstand als gebrochen und diesen nur als eine Kriegslist anfehen, um Zeik zu gewinnen. General Castra giebt dem Gouverneur don St. Jago nach Mittheilung jener Anzeige seine Verwunder habe sich , . Prieto in den von ihm besetzten Staͤdten getro ume ihm also auch keine in fee, e e ern r,

er zur Vertheidigung seiner Mitbuͤrger treffe.

Bruch des Waffe so werde er ihn

h dacht zu Valpargiso den Befehl ertheilt, 500 Mann zu landen, um bei den Franzosen denjenigen Rechten Achtung zu verschaffen, welche die Charte Allen ertheile, die den n . Boden betraͤten. Schreiber hinzu, habe den Anfuͤhrer der Marodeurs bestuͤrzt, und er habe sich seufzend zuruͤckgezogen; daraus abnehmen, was man von diesen Leuten zu erwarten

keit“ mit den ihnen obliegenden Pflichten zur Ordnung und offentlichen Sicherheit aus zu—

Generals de las Heras (fruͤher Gouverneur

Nach einer Pri—

zu lassen. Dieser antwortete: er koͤnne nichts verhindern; er habe aber dem Chef der Fran—

Diese Antwort, fuͤgt der man koͤnne aber sie trachteten.

Befehlshabers des ps, vom 2. Dezember, an die Regierung zu

stigen fortfahre; er fügte deren Einstellung, ober er werde den Waf—

ung uͤber die Beschwerde zu erkennen. Er in die Disposition gemischt, die General

üͤgungen ein, die Halte er den

nstillstandes fuͤr seine Interessen angemessen,

daß die Briefpost von Valpgrgiso uͤberfg len und die amtliche a n g, daraus gergubt sey; daß Cafablanea gegen die aus= druͤcklichen . des , ,,. aus dortiger , defertirten Offizier Silva befeht worden, was ein offen⸗ barer riedensbruch sey. Ein drittes Aktenstuͤck ist ein Schrei⸗ ben des Gouverneurs Bilbao an General Prieto, worin er ihm antwortet, seine Absicht, Blut vergleßen zu w len. scheine zu sichtbar durch. Schon der angenommene Titel eines Generals der Befreiungs⸗ Armee sei eine Kriegs⸗Erklä⸗ rung. Dieser Titel stehe dem nicht zu, der mit gewaffneter Hand komme, um geseßzliche Behörden und friedliche Orte zu bekriegen; er komme ihm nur r , daß er die Orte, welche er mit seinen Streitkräften noch nicht unterdrückt habe, von der Freiheit, die sie genoͤssen, befreien wolle. Er geht dann in die einzelnen Punkte der beiderseitigen Be— schwerden ein und fuͤgt hinzu; wenn ihm die Sprache die⸗ ser Depesche zu stark scheine, so sey sie durch diet einige her⸗ vorgerufen, die zu insuültirend gewesen. Demungeachket sen er zum Frieden geneigt. Wolle Genergl Prieto ihn aber brechen Aud das Vergießen Chilischen Blutes auf fein Ge— wissen laden, so erwarte er, daß er wenigstens, wie es Ge⸗ brauch sey, seinen Entschluß . anzeige.“ ; Der Temps enthaͤlt folgende Nachrichten aus Valpg⸗= raiso vom 13. Dez.: „Die Praͤsidentur konnte Pinto, der durch eine Majoritat von 127 Waͤhlern unterstuͤtzt wurde, nicht streitig gemacht werden; dagegen hat die Ernennüng Vicunas zum Vice, Prasidenten, als eine Verletzung der Ver⸗ fassung, lebhafte Beschwerden gegen den Kongreß veranlaßt, er hatte nämlich nur 70 Stimmen, wahrend sein Mitbewer⸗ ber Tagle deren 107 fuͤr sich zählte, Pinto ist ein Nann von Talent; er vereinigt administrative Kenntnisse mit ar“ ßer Rechtlichkeit. Der Senat hat die Vollmachten [ . nators der Provinz Congepeion irn n , was der Pro⸗ vinzial⸗Versammlung Anlaß gegeben hat, eine drohende Stel⸗ lung einzunehmen. 63 der politischen Aufregungen widmen die Einwohner von hili dem oͤffentlichen Unterricht große Sorgfalt. Die Hauptstadt zählt bereits drei Gymna— sien, namlich das Instltut mit 300 Schuͤlern, das G mna⸗ sium von St. Jago mit 120 Schulern, dessen Lehrer saͤmmt⸗ lich Franzofen sind, und das Lyceum, von eben so viel Schuͤ⸗ lern besucht. Die beiden letzteren Anstalten sind ganz nach Europaͤischer Art organisirt; es wird daselbst im Latein, Fran⸗ zoͤsischen, Englischen, in der Logik, Physik, Chemie, Mathe⸗ matik und in dem offentlichen Recht unterrichtet. Auch be⸗ stehen zwei Anstalten für Maͤdchen, von welchen jede von

1060 Schuͤlerinnen besucht wird.“

3nlan d.

Berlin, 29. Maͤrz. Zu Königsberg in Preu⸗ ß en feierte am 2isten. dieses Monats der erste Predi— ger bei der Tragheimischen Kirche daselbst, Pfarrer Wa⸗ rianski, sein 50(jaͤhriges Amtsjubilaͤum, wobei demselben durch Deputirten der Koͤnigl. Regierung der ihm von des Königs Majestaͤt gnaͤdigst verliehene Rothe Adler⸗Orden vierter Klasse nebst einem die Verdienste des Jubilars anerkennenden Schrei⸗ ben der genannten Behoͤrde überreicht wurde. Die Vorste— her und Repraͤsentanten der Tragheimer Gemeinde brachten ihm einen silbernen Pokal mit sinnig gewählten Verzierungen und Inschriften, so wie auch sein in Oel gemaltes Brust⸗ bild zum Geschenk. Der Herr Erzbischof Borowski, welcher durch Unpäßlichkeit verhindert wurde, seine theilnehmenden Gesinnungen dem Jubelgreise personlich zu versichern, beehrte diesen mit einem Gliuckwuͤn schungsschreihen, welches desto tie⸗ feren Eindruck auf den Jubelgrels machte, als der Herr Erz⸗ bischof selbst vor bereits 18 Jahren sein Amtsjubiläum ge⸗ feiert und gegenwaͤrtig noch mit ungeschwäͤchter Jugendkraft seinem hohen Berufe vorsteht. Von nah und fern gin⸗ gen von Freunden und Verehrern des Jubilars lr ithe Versicherungen der innigsten Theilnahme ein. . = Seit gestern hat sich der Wasserstand der Spree hier nicht verandert, dagegen ist das Wasser des Landwehrgrabens wieder um 13 Zoll gewachsen. ö , , ee, —=— Nachrichten aus Frankfurt a. d. O. vom 27sten d. M. melden, daß der Wasserstand der Oder auch im dor⸗ tigen Regierungs-Bezirke seit einigen Tagen sehr beunruhi⸗ gend und zum Theil e verderblich geworden ist. Nachdem schon fruͤhnr der Damm bei Schiedlow auf dem rechten der⸗ Ufer gebrochen war, wodurch jedoch nur eine B esenflöche überschwemmt wurde, war das erste unglücklich .

chle⸗

größerer Bedeutung der Durchbrn. der Deiche an der writes auf 16 sinken Seite, wodurch die

6. Graͤnze bei ndereien mehrerer Ortschaften bis gegen Zuͤllichau uͤber⸗

darauf gefaßt finden. Er rekriminsrt dann,

schwemmt wurden. Demnaͤchst aber stieg das Wasser in dem