1830 / 92 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Entwurf in Betreff der Erhohung der Salz ⸗Steuer vorge⸗

sie an der Amsterdamer Boͤrse

legt. Den uͤbrigen Theil der Sitzung fuͤllte ein Bericht der halten sich bei uns ziemlich fest und bleiben willig begehrt.

Bittschriften⸗Kommission ber verschiedene Petitionen aus.

Bie Nachrichten aus Java reichen bis zum 5. Dezember, bringen aber nichts Neues von Bedeutung. Mehrere Java⸗ iederlandi⸗ schen Regierung unterworfen, des Rebellen Chefs Diepo⸗Ne⸗

gro hatte man aber noch nicht habhaft werden koöͤnnen; der⸗ 6 atte sich nach dem westlichsten Theile der Insel zuruͤck⸗ 3e Am 6. November wurde in Batavig eine neu⸗ edaute Kirche in Gegenwart des General⸗Kommissarius feier⸗

nesische Pangerangs hatten sich neuerdings der

ich eingeweiht. Deutschlan d.

Darmstadt, 27. Maͤrz. 4 Bericht uͤber das Befinden Sr. Königl. Hoheit des zroßherzogs; „Nachdem sich Se. Königl. Hoheit gestern Vormittag vorzuͤglich gut be⸗ funden und mit gutem Appetit zu Mittag gespeist hatten, wurde Nachmittags mit Verschlimmerung der gichtischen Zu— faͤlle ein etwas fieberhafter Zustand und ingenommenheit des Kopfes wahrgenommen. Es erfolgte jedoch eine ziemlich gute Rachtruhe, worauf sich Allerhoͤchstdieselben wieder besser, wenn auch weniger heiter, als gestern Morgen, befinden. Darmstadt, den 26. Maͤrz 1830. Dr. Frhr. v. Wedekind. Dr. v. Hessert.“ Stuttgart, 27. März. In der am 2ästen d. gehal— tenen (41.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten, wurde in Betreff des den Standen bereits im Jahre 1826 vorge— legten Gesetzes⸗ Entwurfs, über die Ratification des proviso⸗ rischen Steuer⸗Katasters, beschlossen, daß bei saͤmmtlichen Ober⸗ amts⸗Bezirken, die Kultur⸗Kosten im wahren Betrage inner— halb des gesetzlichen Maximums und Minimums in Abzug gebracht und hiernach das Grund-Kataster allgemein richtig Tenn, daß die Regierung gebeten werden soll, den Staͤdten bingen, Hall, Ludwigsburg und Stuttgart, eine dem Kaufswerthe sich annähernde und den uͤbrigen Verhaͤltnissen entsprechende Zulage zum Gebäude- Kataster zu geben und bei der nächsten neuen Gewerbe⸗Einschaͤtzung auf Vermeh— rung der tee, eee der Klassen⸗Tafeln Bedacht zu neh— men, die Einschaͤtzungs-Normen einer sorgfaͤltigen Pruͤfung zu unterwerfen und hiernach entsprechende Abänderungen in der Instruetion eintreten zu lassen, endlich, daß dem Gesetzes⸗ Entwurfe in seiner Haupt- Tendenz (gaͤnzliche Abschließung des Provisoriums) die staͤndische Zustimmung zwar nicht er— theilt, dagegen die Regierung ermächtigt werden soll, die künftige Erneuerung aller der bis jetzt erledigten Beschwerden als unzulaͤssig zuruͤckzuweisen. rankfurt 4. M., 28. Marz. Auf die xuͤck— gaͤngige Bewegung oder vielmehr nur momentane Stockung,

welche die niedriger gekommenen Notirungen der Franzoͤsischen

Rente im Geschäft mit Oesterreichischen Staats-Effekten her— vorgebracht hatten, folgte in den ersten Tagen der abgelaufe⸗ nen Woche ein neuer sehr lebhafter Aufschwung der Speen— lation, wobei alle Course anzogen. Man hatte guͤnstige Nach= richten von Paris, wo die Prorogation der Kammer die Fonds gehoben, und uͤberdem auch Briefe aus Wien, die fuͤr unsere Haussiers vortheilhaft lauteten. aͤmmtliche Effekten⸗ Gattungen ae,, angenehm; doch waren Partial und Bank— Aetien am meisten begehrt und blieben steigend. Fuͤr letztgenanntes Papier besonders stellt sich die Meinung immer guͤnstiger, Unter diesen Umstaͤnden hoben sich Partial von 1395 auf 1403 und Bank⸗Aetien von 1599 auf 1632. Die 5 und 4pro⸗ cent. Metalliques zeigten sich weniger gefragt und gingen eher etwas zuruͤch. Die Ursache davon liegt in der durch Privat⸗ briefe aus Wien eingegangenen Nachricht vom Abschluß eines neuen 4procent. Anlehns von 32 Mill, Gulden, welches von dem Hause v. Nothschild (dem Vernehmen nach zu g6* und 13 pCt. Benefiee) übernommen worden ist. Es wirkte diese

Notiz nachtheilig auf die 5procent. Metalliques, weil man

baldige partielle , , ., des Kapitals besorgt, und auf die 4proc., weil man deren eine große Quantitat von der neuen Emission an unserm Markte erwartet, An unserer Boörse will man wissen, der Ertrag des neuen proc. Anlehns werde von dem Hesterreichischen Hofe zum Ab— trag aller noch im Umlauf befindlichen 5proc. Bethmaͤnnischen, Gollschen und Osyschen Abligationen verwendet werden. Da— her erfuhren auch diese . seit vorgestern einen Ruͤckfall im Cours, der J bis 1 pCt. betragt, und blieben offerirt. Stadt⸗Banco und Domestical halten sich sehr begehrt; man sagt, es wuͤrden in der Folge statt sieben . zehn Serien der alten Oesterreichischen Staatsschuld zur Zie— 2 er mn, anhaltend gefragt und selten zu haben. Hollaͤndi—

sche 2 proc. Integral, Kanzen und Restanten, obschon

Preußische Staatsschuldscheine sind eben

zuruͤckgegangen .

Es sind dazu Auftraͤge von 2 eingelaufen, und unsere Speculanten selbst zeigen Kauflust zu diesen Fondsgattungen. Gegen baar stehen 5 proc. Metalliques pCt. und proc. Me— talllques n pCt. besser, als auf einen Monat fixe Lieferung. Bank⸗Aktien dagegen stehen pr. comptant 2 bis 27 FI. und Partial S pCt. niedriger, als auf Lieferung. Staats Effekten in Depot und Prolongation kann man zu 37 bis 35 pCt. leicht unterbringen. Polnische Loose sind anhaltend sehr ge— sucht; es finden darin bedeutende Umsfaͤtze statt. Im We fi handel war es diese Tage etwas still; nur Augsburg, Ber— lin, Eyon, Bremen und Wien K. S. blieben gefragt. Dis conto 22 à 3pCt. Geld.

- . 30. Maͤrz. Der Umsatz in Fonds war in den letzten 8 Tagen im Ganzen nur sehr gering und die Preise derselben großentheils weichend. Heute wurden Wiener Bank-Actien pr. Cassa à 1342 Fl. verkauft, wozu Geld blieb. Oesterr. 5proc. Metalliques à 1037 ohne Nehmer. proc. à 97 zu lassen. Partial ohne Umsatz. Zproc. Daͤn. 733 pr. Cassa zu haben, à 73 Geld. Russisch⸗Engl. Anleihe 1087 gemacht und Geid. Russ. Anl. Hamb. Cert. à 104 zu lassen. Neapolit. flau. Die Cert. bei Falconet à 905, und die Engl. à 96 pCt. verk. Portug / ohne Coupons à 54 zu lassen, mit sammtlichen Coupons gratis 62 bezahlt. Griech. (18250 à 413 zu haben. Span. perpet. bei Aguado à 72 be—⸗ gehrt. London 2 Mon. zu 13 Shill. Nehmer, aber ohne sonderliches Begehr. Paris kurz zu haben, lang zu lassen. Petersburg Briefe. Breslau und Wien begehrt. Frankfurt und Augsburg zu haben. Amsterdam in langer Sicht gut zu lassen. Lor und Gold mehr zu haben, als zu lassen. Disconto 4 pCt.

Spanien.

Der Courrier fran ais meldet aus Vittoria vom 18. Marz: „Die allgemeine Aufmerksamkeit in Spanien ist jetzt auf die Baskischen Provinzen und auf Navarra gerich⸗ tet; man ist begierig zu sehen, welchen Weg die Regierung einschlagen wird, um diesen Provinzen ihre Privilegien zu nehmen. Die Navarresen, welche hofften, die Zoll⸗Linie an ihre Graͤnze verlegt zu sehen, ruͤsten sich zu einem entschiede— nen Widerstande und wollen auch die Baskischen Provinzen

in diese Verbindung hineinziehen.“ .

Portugal.

Das Journal des Doöbats enthaͤlt folgendes Privat— Schreiben aus Lissabon vom 19. Maͤrz: „Vor einigen Ta⸗ gen kam ein Englisches Paketboot mit dem Grafen v. Pom⸗ beiro aus London hier an; derselbe uͤberbrachte Depeschen der Greßbritanischen Regierung, worin dieselbe Dom Miguel die bestimmte Nachricht ertheilt, daß er sogleich von ihr als Koͤ— nig von Portugal anerkannt werden solle, sobald er eine Amnestie erlassen habe. Dom Miguel hat sich zu diesem Schritte entschieden, seitdem man ihn darauf aufmerksam gemacht hat, daß alsdann alle Diejenigen, welche die Wohl⸗ that dieser Amnestie zuruͤckweisen wurden und sich auf Be⸗ sitzungen der Portugiesischen Krone befanden, als Rebellen dastehen wuͤrden, und daß also die Constitutionnellen auf Terceira, wenn sie die Gnade des Koͤnigs verschmähten, eine gesetzmaͤßige Zuͤchtigung verdienen wurden, welche von der Englischen Regierung gebilligt und vielleicht sogar unterstuͤtzt werden wuͤrde. Inzwischen werden die Vertheidigungs— Anstalten im hiesigen Hafen fortgesetzt. Peniche wird befe⸗ stigt, und die hiesige Garnison ist durch das aus Algarbien gekommene 14te Infanterie, und durch das te Kavallerie⸗ Regiment verstaͤrkt worden.“

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Der Semaphore de Marseille enthaͤlt nachstehen, des Schreiben, dessen Verfasser lange Zeit in Algier gelebt hat: „Die Stadt Algier ist amphitheatralisch gebaut und bildet ein Dreieck, dessen eine Seite vom Meere bespuͤlt wird, während die beiden andern sich nach dem Lande hin erheben und eine Spitze bilden, an welcher der neue Pallast des Dey, la Casba genannt, liegt. Die Stadt, so wie die Ebene von Babazon wird durch das sogenannte Fort des Kaisers be i, die auf einigen Karten noch angegehene Stern⸗ chanze ist nicht mehr vorhanden. Von den Gaͤrten des RNiederländischen und des Schwedischen Konsuls uͤber sieht man das Fort des Kaisers; der Standpunkt ist so 2. daß man von dort aus sogar bis in den inneren ahl Forts blickt. Algier ist zwar nach der Seeseite hin furchtbar befe⸗

Beilage

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats- Zeitung Æ 91.

niat; dagegen kann es von der Landseite aus eine regelmaͤ⸗ 6 ir = nicht drei Tage lang aushalten; es ist nicht ihmal mit einer vollstͤndigen Ringmauer umgeben. Die Walle sind in Zwischenraͤumen durch Wohnhaͤuser unterbro— chen. Die Stadtgraͤben sind stets trocken und konnen auch nicht auf die Dauer mit Wasser versehen werden, weil sie zu abschuͤssig sind. Die Stadt hat 3 Thore nach der Landseite hin und zwar im Westen Babaluet, im Suͤden das neue Thor und im Osten Babazon; sie wird durch eine Wasserleitung, welche eine halbe Stunde von der Stadt offen da liegt, mit Wasser versehen. Nichts ist leichter, als diese Wasserleitung abzuschneiden und die Stadt wegen Wassermangels zur Ca⸗ pitulation zu zwingen. Viertausend Mann bilden die Be— satzung; 2000 andere stehen in den verschiedenen Plaͤtzen der Regentschaft. S)0 Kanonen verthz digen die Stadt nach der Seefeite hin; die Landseite ist mit 190 bis 120 Stuͤck Ge— schuͤtz besetzt. Die Hauptschwierigkeit besteht in der Landung. Das Franzoͤsische Landungsheer wird an dem Ufer Schaaren von Arabern finden, welche ihm das Terrain streitig machen werden. Aber dieselben sind ohne Disciplin und schlecht be⸗ waffnet; viele haben sogar noch Gewehre, die mit Lunten ab⸗ gefeuer' werden mussen. Die Arabsr werden ohnehin nur mit Lebensmitteln auf einige Tage versehen seyn, und bald wird der Hunger sie zwingen, nach den Bergen zurückukeh⸗ ren. Die Franzoͤsischen Karten bezeichnen die Kuͤstenstelle, wo, wie man allgemein glaubt, die Landung stattfinden wird, mil dem Namen Torreta Chica; im Lande et diese Kuͤste Sedy Ferench und liegt vier Stunden westlich von Algier.

Wasser ist allenthalben, wo eine Landung moͤglich ist, in Fuͤlle

vorhanden. Das Klima ist gesund und vielleicht weniger heiß, als das der Provence, wenn man nach der Schoͤnheit der Vegetation schließt. Das Fieber herrscht nie in Algier und die Pest richtet ihre Verheerungen nur dann an, wenn sie aus Aegypten hingebracht wird; seit zehn Jahren ist es gaͤnzlich frei davon geblieben.“

. .

Folgendes ist die (gestern unter Paris erwaͤhnte) Pro⸗ clamation, welche der Präasident von Haiti unterm 6. Fe— bruar d. J. in Port- au-Prinée erlassen hat.

„Haitier! Der Koͤnig ven Spanien hat von der Regie— rung der Republik die Ruͤckgabe des oͤstlichen Theils von Haiti verlangt. Die Antwort auf dieses Verlangen konnte

nicht zweifelhaft seyn; dieselbe ergab sich auf ganz natuͤrliche

Weise aus unserer Verfassung vom Dezember 1906, in wel⸗ cher es heißt: Die Insel Haiti (fruͤher St. Domingo

genannt) bildet mit den auüliegenden dazu gehsri⸗

gen Inseln das Gebiet der Republik Haiti. Die Stifter unseres gesellschaftlichen Vertrages grissen, indem sie damals den Wunsch der Nation auf diese Werse aus druͤckten, den Rechten Sr. Katholischen Majestaͤt keinesweges vor; sie übten nur ein Recht, welches durch das Beispiel so vieler civilisirter Nationen geheiligt ioar und nothwendig aus dem erhaltenden Princip hervorging, das bie Existenz der Volker begruͤndet und die Sicherheit der meisten Voͤlker verbuͤrgt. Die alte Spanische Kolonie, schon lange gewissermaßen sich selbst uͤberlassen, war im Jahre 1795 durch. den Baseler Vertrag ein integrirender Theil der Franzoͤsischen Republik St. Domingo geworden. Als im Jahre 1802 eine unheil— volle Expedition hierher gesandt wurde, um deren, welche die

Freiheit mit so vielen Opfern erkauft hatten, dieses Gut zu

rauben, erstreckte sich, wie Jedermann weiß, die Truppen⸗Aus— hebung auch auf den oͤstlichen Theil der Insel. Auch dort

wurden, wie in den westlichen Provinzen, die Ufer von dem

Blute unserer ungluͤcklichen Landsleute getraͤnkt. Als mit Hülfe der Vorsehung der glorreiche Widerstand der Haitier

die Feinde zum Kapituliren zwang, war es damals nicht un⸗

bestreitbar, daß das wiedergeboren Volk im Interesse sei⸗ ner Erhaltung und seiner künftigen Sicherheit das ganze Gebiet in seiner Integrität als sein untheilbares Eigenthum betrachten und als solches erklaͤren mußte?“

„Diese sruͤher von einem einzigen eingebornen Stamme be⸗ wohnte Insel, wurde der Schauplatz langer und blutiger Kriege, seitdem die Spanier sie erobert hatten; denn sie waren bald genoͤthigt, den Besitz derselben gegen die Franzosen zu ver⸗ theidigen, deren Bemuhungen es quch gelang, sich Et zu setzen. Die Bande des Bluts, welche zwischen den Souve— rainen beider Völker bestanden, ja selbst die seierlichsten Ver⸗

trage waren nicht im Stande, ihre Nebenbuhlerschaft zu zůgeln.“ 4 2.

„Wenn zwei Voͤlker, welche dieselbe . be⸗

saßen, in diesem Lande nicht in friedlicher Nachbarschaft zusam⸗

men leben konnten, so darf diese Lehre fuͤr uns nicht verlo⸗ ren gehen; sie zeigt uns, daß ein werdendes Volk nicht ohne Gefahr fuͤr sein nationales Bestehen mit einem von entgegen— gesetzten Institut onen regierten Volke in Beruͤhrung blei— ben darf.“ .

„Buͤrger des oͤstlichen Theiles der Insel, Bewohner von St. Domingo, St. Jago, Neybe, la Vega, Porto -Plate und andern dazu gehörigen Ortschaften, Ihr, die Ihr im Jahre 1820, gleich nach dem Falle des Unterdruͤckers des Rordens der Insel, Euch beeiltet, Abgeordnete an mich zu schicken, um mir darzustellen, mit welcher Ungeduld Ihr der Wohlthaten der Republik theilhaftig zu werden wuͤnschtet, Ihr habt die vaͤterlichen Ermahnungen nicht vergessen, die ich damals mit Ruͤcksicht auf die Umstaͤnde an Euch richtete, um Eure Ungeduld zu maͤßigen und den verderblichen Folgen der aus zu großer Aufregung hervorgehenden Bewegungen vorzubeugen. Ihr waret im Stande, die Fuͤrsorge und dle Klugheit zu wuͤrdigen, welche die Regierung an den Tag legte, um Euch vor drohenden Gefahren zu bewahren und Euch den friedlichen Genuß der unschaͤtzbaren Vortheile, in deren Besitz Ihr Euch seit acht Jahren befindet, zu verschaffen. Ihr werdet dem damals ausgesprochen Wunsche treu bleiben, und Euer Ursprug wird Euch, wie alle Kinder Haitis, daran erinnern, daß Afrlkanisches Blut in Euern Adern fließt. Wehe dem, der kleinmuͤthig genug seyn sollte, um sich von treulo— sen Einfluͤsterungen bestricken zu lassen; er wuͤrde unfehlbar ein Spfer seiner blinden Leichtglaubigkeit werden. Die Er⸗ fuͤllung des Schwurs, das Vaterland zu vertheidigen, sey Euren Herzen stets eine heilige Pflicht, und der Baum der Freiheit, den in Eurer Mitte aufzupflanzen ich so gluͤcklich war, möge weitverzweigte und tiefe Wurzeln schlagen!“

„Haitier! nach den unbestreitbaren Thatsachen, welche die Rechte der Republik auf den Besitz und die Bewahrung des ganzen Haitischen Gebiets konstatiren, wuͤrde es ein ver⸗ gebliches Unternehmen seyn, wenn man heutzutage behaupten wollte, daß der öͤstliche Theil, der sich zufäͤlligerweise von 1869 bis 1821 unter Spanischer Herrschaft befunden hat, nicht ais unfere Besitzung anzusehen sey. Ist es nicht offenkundig, daß dieser Theil, indem er die Bande zerriß, welche ihn an das Mutterland fesselten und unserer Verfassung freiwillig beitrat, nur dieselben Rechte ausuͤbte, deren sich zu ihrer Zeit die Bataver, die Portugiesen und die Nord⸗Amerikaner bedienten, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren? Wie groß uͤbrigens auch die Halsstarrigkeit des thoͤrichten Vorurtheils h. mag, welches unserem Lande die Rechte verweigert, welche wir durch dieselben Mittel, wie jene anerkannten Staaten, er⸗ worben haben, unser Entschluß, sie bis aufs Aeußerste zu vertheidigen, ist darum nicht weniger unwandelbar.“

„Wir haben der Welt unseren Wunsch dargelegt, mit allen Nationen in Frieden zu leben; wir haben uns dies durch unsere Verfassung zum Gesetz gemacht. Wir sind . entschlossen, die Sicherheit der Staaten, welche die unsrige nicht stören werden, zu ehren; sollte aber jemals unser Ge⸗ biet verletzt werden, so wuͤrden wir gegen die Angreifenden von aller Verpflichtung frei seyn und das 31 Haiti 's in die Haͤnde des hoͤchsten Schiedsrichters der Volker und der Koͤnige legen. Gegeben im National-Pallaste zu Port⸗ au⸗ Prince, am 6. Febr. 1830, im 27sten Jahre der Unabhaͤn⸗ gigkeit Haiti's.“

„gez. Boy er.“

Vereinigte Provinzen vom la Plata.

Den in England eingegangenen Nachrichten aus Bue— nos-Ayres bis zum 15. Jan. zufolge, genoß die dortige Regierung, mit General Rosas an der Spitze, in der Um⸗ gebung der pita einer unbestrittenen Achtung und hoffte ihren Einfluß auch bald uͤber Cordova und andere entfernte Theile der Republik ausgedehnt zu sehen. Die Opposition war nicht zahlreich, jedoch besorgte man, daß in einem halb eivilisirten und schwach bevoͤlkerten Lande es schwer seyn duͤrfte, die Ruhe und Ordnun lange aufrecht zu erhalten. Der Sommer war in jenen Gegenden bereits eingetreten, und die Hitze im Januar derjenigen gleich, die in Eadix und Lissabon im Juli stattzufinden pflegt.