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theilweise Aufkuͤndigung der Staats schuld. theile (heißt es darin), welche sich aus der Befestigung des Staats-Kredites und aus der Bereitwilligkeit der Kapitals⸗ Besitzer, ihre Kapitale der Regierung gegen maͤßige Zinsen ü ͤberlassen, ergeben, zum Besten des taates und zur Er⸗ Huch tet unn der Kontribuenten zu benuͤtzen, haben Se. Maje⸗ staͤt die theilweise Aufkuͤndigung der mit einer hoheren Ver⸗ zinsung als mit Vier vom Hundert verbundenen Staatsschuld⸗ Verschreibungen und der ent-Urkunden des Lombardisch— Venetianischen Monte anzuordnen geruhet. In dem beige— schlossenen ere if, sind die Kapitale aufgefuͤhrt, welche in Gemaäͤßheit dieser Allerhöͤchsten Anordnung mit dem Vei— satze aufgekündet werden, daß am 1. November 1830 die Zu— ruͤckzahlung derselben bei den in der Folge naͤher zu bezeich— nenden Kredits-Kassen erfolgen wird, und daß von dem an⸗ gegebenen Tage ihre Verzinsung erlischt. Um die Sorge fuͤr die Erleichterung der offentlichen Lasten mit den wohlwollen⸗ den Rucksichten fuͤr die Staatsglaͤubiger zu verbinden, haben Se. Majestät zugleich beschlossen, den Besitzern der hier auf— gekündigten Schuld⸗Verschreibungen die Umgestaltung derselben in 4 procentige Schuld-Briefe in der Art zu gestatten, daß sie fuͤr 100 Fl. in 5 procentigen Staatsschuld⸗Verschreibungen oder Nent⸗ÜUrkunden 104 Fl. in Aprocentigen Schuldbriefen erhalten koͤnnen, wenn sie langstens bis zum 1. Juli 1830 ihre Schuld⸗Verschreibungen zum Behufe der Verwechselung uͤberreichen. Die naͤheren Bestimmungen in Beziehung auf diese Einleitung und das dabei zu beobachtende Berfahren werden durch besondere Circular-Verordnungen bekannt ge⸗ macht werden.“ (
Das dem obigen Cireulare beigefuͤgte Verzeichniß der er⸗ sten Serie der aufgekuͤndigten Kapitale umfaßt 7,000,090 F. von der mit Fuͤnf vom Hundert in Conventions⸗Muͤnze verzinsli— chen Stagtsschuld; 1,700,900 von der Renten⸗Schuld des Lom⸗ bardisch⸗Venetianischen Monte, woruͤber das Verzeichniß von dem Gubernium zu Mailand bekannt gemacht wird; 293, 102 Fl. von der 5procentigen aus der Verloosung hervorgegangenen Staats schuld, die taatsschuld⸗Verschreibungen von Nummer S409 bis einschließlich 2428; 755, 8907 Fl. das in den Jahren 1805 und 1306, dann 1809 und 1816 in Krain aufgenom⸗ mene Zwangs-Darlehen zu Fuͤnf vom Hundert; 93,783 Fl. das 6 procenstige, im Jahre 1809 in Tyrol aufgenommene ge⸗ zwungene Anlehen; 19,475 Fl. das 5procentige, im . 1809 in Tyrol aufgenommene freiwillige Anlehen; 117,833 l. die Hprocentige SaͤlzburgerLandesschuld; 20, 000 Fl. die 6 pro⸗ centige Passauer Kameral- Schuld; mithin in Summa 10,050, 000 Gulden. a .
Aus Triest vom 26. Maͤrz wird (im Nuͤrnberger Korrespondenten) gemeldet; „Nach Berichten aus Smyrna vom 5. Maͤrz ist das schöͤne OHesterreichische Kauf⸗ fahrteis 39 „Fuͤrst Metternich“, bei einem heftigen Sturm an die Kuͤste von Phokea geworfen und gaͤnzlich zertruͤmmert worden. Die Mannschaft wurde . , von der Fracht aber nicht das Mindeste gerettet. Der durch dieses Ungluͤck entstandene Schaden ist aͤußerst beträchtlich, indem das Schiff fuͤr die Kaiserl. Koͤnigl. Oesterreichische Escadre im Archipel ine Ladung von 0 000 Fl. C. M. im Werth, und außer⸗ dem fuͤr etwa 156 666 FJ. Kaufmannsguͤter an Bord hatte. Leider war nur die Haͤlfte davon assekurirt.“
Spanien. Der Courrier frangais berichtet aus Madrid vom
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23. Rärz. „Die hiesige Zeitung enthält heute sechs Dekrete
Behufs der Verbessetung der Staats- Kredits; das erste der⸗ selben stellt die Züsammensetzung, die Befugnisse und die
Sitzungstage der . Kommisston fest; das zweite be— stimmt, . en der öͤffentlichen Schuld weder gegen⸗ v noch in Zukunft mit irgend einer Steuer oder Ab⸗ be belastet werden duͤrfen. Das dritte Dekret hat den weck, die Liquidation der Schuld zu beschleunigen und er— theilt bis zu deren definitiven Feststellung den Inhabern die Erlaubniß, die Titel nach Belieben zu verkaufen oder zu uͤber⸗ tragen. Durch das vierte werden alle fruͤheren 3 und Vorschriften uͤber den Verfall der Zinsen, wenn die Papiere i bestimmten Zeit vorgelegt worden waren, aufgeho⸗ en. Kiehl. und die For erung erlischt erst nach zwei Jahren. Durch das fuͤnfte Dekret wird angeorduet, daß von jetzt an die laufenden Jinsen der eonsolidirten Schuld nach ihrem vol⸗ len Werthe gezahlt werden und daß keine Abzüge zur Bezah⸗ lung ber Steuern stattfinden sollen. Dem sechsten Dekrete
zufolge werden die consolidirten Schuldscheine nach ihrem
vollen Nominal⸗Werthe bei der Bezahlung der seit dem 31. Dezember 1827 ruͤckständigen Steuern und Abgaben ange⸗ nommen werden.
thume Oesterreich unter der Ens, vom 31. März, uͤber die „üm die Vor
ie verfallene ö wird ein halbes Jahr spaͤter
Tur t ti, k Der Oesterreichische Beobachter meldet aus Kon⸗ stantinopel vom 10. März: „In dem achten Artikel des
am 14. September v. J. zu Adrianopel unterzeichneten Haupt⸗ Traktates ist bekanntlich festgesetzt worden, daß die Pforte
als Ersatz des Schadens und der Verluste, welche die Russi⸗
schen Unterthanen und Kaufleute zu verschiedenen Zeiten seit dem Jahre 1806 erlitten haben, an Rußland im Laufe von achtzehn Monaten, in Fristen, die naͤher bestimmt werden sollten, die Summe von 1,509,000 Hollaͤndischen Dukaten zu zahlen habe. Diese Fristen sind in einer am naͤmlichen Tage mit dem Haupt Traktate unterzeichneten Separat oder er⸗ läuternden? Convention folgendermaßen festgesetzt worden: Die Pforte zahlt nach Auswechslung der Ratificationen des Friedens-Traktats (weiche am 28. Oktober v. J. zu Adriano⸗ pel erfolgt ist) 100,000 Dukaten; sechs Monate nach dieser Auswechflung, Mo,h00 Dukaten; in den folgenden sechs Mo⸗ naten 500, 060 Dukaten, und dann wieder in sechs Monaten die noch restirenden 506,000 Dukaten, so daß in achtzehn Monaten die ganze Summe von 1,560,000 Dukaten abge— tragen wird. Nachdem Lie erste Rate dieser Entschaäͤdigungs—⸗ Summe mit 100,000 Dukaten bezahlt, der Artikel VI. des Haupt-Traktats in Bezug auf Servien vollstndig vollzogen, und Glurgewo verabredetermaßen geraͤumt und den Russischen Truppen äbergeben worden war, raͤumte die Russische Armee die Städte Adrianopel, Kirkilisse, Lu eẽ⸗Burgas, Midia, Iniada und andere Orte, die sogleich der Behoͤrde, welche die Pforte mit deren Uebernahme beauftragt hatte, uͤbergeben wurden. — Nunmehr, da die Pforte bereits Vorkehrungen getroffen hat,
die zweite Rate mit 400,900 Dnkaten vertragsmaͤßig zu ent⸗
richten, machen auch die Russischen 9 . Anstalten, das ganze Land von den Balkans bis ans Meer und zum Golf von Burgas zu raͤumen und sich uͤber den Balkan nach Bul⸗ garien und in die Dobrudschꝗ zuruͤckzuziehen. Der Vice-Admiral der Tuͤrkischen Flotte, Tahir⸗Pascha, schickt sich an, naͤchstens an Bord einer Fregatte nach Algier abzusegeln, um die Verwendung des Sultans zu guͤtlicher Beilegung der zwischen dem dortigen Dey und der Franzoͤ⸗ sischen Regierung obwaltenden Differenzen geltend zu machen. Der Kapidschi-Baschi Sadik-Aga, ehemaliger Kiaja Suleiman Pascha's von Philippopel, ist zum Kommandan⸗ ten von Nicopolis, mit dem Range eines Beglerbegs, und der ehemalige Gouverneur von Nicopolis, Seid Mehmed
Pascha, zum Kommandanten von Rusttschuk, mit der An—
wartschaft auf das Kommando von Silistria, sobald diese Festung von den Russen geräumt seyn wird, ernannt wor— den. Dem gegenwaͤrtigen Großwesir (Reschid Mehmed-Pa— scha) ist die Statthalterschaft von Rumelien verliehen worden.
Es wird allgemein versichert, daß der bekannte Kom⸗ mandant von Varna, Jussuf-Paschg von Seres, der sich fortwährend in Rußland aufhält, vom Sultan wieder in
Gnaden aufgenommen zu werden Hoffnung habe und sich
anschicke, nach Kon antinopel zuruͤckzukehren, wo bereits vor laͤngerer Zeit sein Sohn aus Odessa a. und in den milttairischen Rang, den er vor seiner G
kleidete, wieder eingesetzt worden ist.
Zu den in der letzteren Zeit zu Gunsten der Katholischen Armenier, welche hereits in Folge des von der Pforte ge⸗ machten Zugestaͤndnisses zur Wahl eines eignen geistlichen Oberhauptes geschritten Eau, eingetretenen Maaßregeln ist besonders der nach Angora erlassene Ferman zu zaͤhlen, kraft des⸗
sen, mit Ausnahme einiger wenigen Famillenhaͤupter, welche
durch Spezial Befehle nach Angora verwiesen worden wa⸗— ren, allen uͤbrigen Katholiken dieser Nation freigestellt wird, nach der Hauptstadt zuruͤckukehren.
— Baffelbe Blatt enthaͤlt auch Nachstehendes:
„Nachrichten aus Smyrna zufolge ist der Geburtstag Sr. Masestat des Kaisers von Oesterreich daselbst von dem K. K.
Eontre⸗Admiral, Grafen Dandolo an Bord seines Admiral⸗ schiffes mit einem Gastmahle gefeiert worden, zu welchem
saͤmmtliche Konsuln der fremden Machte geladen waren.
Die , , r. und Unterthanen speisten an diesem Tage bei dem K,. K. General-⸗Konsul Hrn. Questiaux⸗
Morgens waren die uͤblichen Salven von den Kriegsschiffen
gegeben worden. . ;
Am 16. Februar ist, der Franzoͤsische Vice ⸗Admiral von Rigny an Bord des Linienschiffes le Conquerant“, in Be— gleitung der Korvette „Egle“, auf der Rhede von Smyrng angelangt. Au Bord des gedachten Linienschiffes befindet sich auch der Marquis von Valmy, welcher mehrere Marte
lang in Griechenland die Functionen eines diplomatischen
Agenten von Seiten Frankreichs versehen hatte. Ein Theil der Russischen Escadre hat den Archipelagus
efangennehmung be⸗
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733 . erhalten, sonderbar und auffallend. Nachdem ich der
eyden
riggs Einige En⸗
verlassen und ist nach Malta abgesegelt. Admiral ist mit zwei Linienschiffen, einer Fregatte und zwei in den Gewaͤssern von Griechenland geblieben.
lische Kriegs fehr eng sind gleichfalls nach Malta abgegangen.
Admiral Malcolm war in den ersten Tagen des Februar mit einem Linienschiffe und einigen leichten Fahrzeugen zu Nauplia.
Die zwei letzten in Griechenland angekommenen Franzdö⸗
sischen Kriegsfahrzeuge. die Briggs „Volage“ und „Sur— prife“, haben, erstere 250, 000 Fr. und letztere 350, 000 Fr. fuͤr die Griechische Regierung uͤberbracht.“
Die Algemeine Zeitung giebt nachstehendes Schreiben aus Konstantinopel vom S. Maͤrz; /
„Vor einigen Tagen kam ein Franzoͤsischer Courier bei dem Grafen Guilleminot an. Sogleich verlautete, er uͤber—⸗ bringe die Schlußakte der Londoner Konferenzen, und wir k⸗ lich haben seitdem die Botschafter der drei vermittelnden Maͤchte taͤglich Zusammenkuͤnfte, und ihre Dollmetscher verlassen fast den Pforten⸗Pallast nicht mehr. Man glaubt, das Schick sal Griechenlands sey nun vollig entschieden, und es beduͤrfe zu dessen definitiver Regulirung nur noch der Zustimmung. der Pforte zu den Londoner 5 Obgleich die Pforte solche nicht wohl verweigern kann, so duͤrfte doch noch eine ziemliche Zeit hingehen, bis daruͤber von Seiten des Divans ein foͤrmlicher Entschluß erscheint; eine so wichtige Angelegen— heit wird gewohnlich dem Aus spruche des großen Reichsraths
übertragen, und nur zu dessen Einberufung sind mehrere Wo⸗
chen erforderlich. Da jedoch die drei Botschafter der Pforte eine bestimmte Frist zur Erklarung uͤber diesen Gegenstand anberaumt haben sollen, so koͤnnte es sich leicht ereignen, daß die Zustimmung der Pforte zur Anerkennung des neuen Staa— tes bei ihrem gewoͤhnlich sehr langsamen und nicht abzuaͤn— dernden Gaschäftsgange verspaͤtet wurde und supplirt werden mußte, da die Bevollmaͤchtigten in London sich schwerlich in der Lage befinden duͤrften, die Antwort des Sultans uͤber den anberaumten Termin hinaus abwarten zu können. Die Wahl des Prinzen Leopold von Koburg zum souverainen Fuͤr⸗ sten von Griechenland welche nach Briefen aus Wien ent— schieden ist, hat im Allgemeinen gefallen und scheint auch die zweckmäßigste zu seyn, da die Tuͤrken doch immer noch das groͤßte Vertrauen in England setzen und weniger eiser⸗ suͤchtig auf einen Verwandten des Koͤnigs von Großbritanien, als auf irgend einen Anderen blicken, die Griechen hingegen einen Fuͤrsten gern annehmen werden, der nicht nur nichts von ihnen fuͤr sich verlangt, sondern selbst Huͤlfsquellen zur Bestreitung des Staats- Haushalts mitbringt. Ein Franzoͤ⸗ sischer Courier ist nach Smyrna geschickt worden, wo der Ad⸗ miral Rigny angekommen ist, oder doch erwartet wird. Man weiß hier, daß die Franzoͤsische Regierung den Dey von Al— gier ernstlich bekriegen will, und ist deshalb in einiger Be⸗— en m, weil die Subsidien, welche die Barbares ken⸗Staaten jährlich an die Pforte entrichten, in diesem Falle leicht aus—
bleiben koͤnnten, was in dem gegenwaͤrtigen Augenblicke em—
pfindlicher als sonst gefuͤhlt werden wuͤrde. Die Pforte be⸗ muͤht sich fortwaͤhrend, Gelder zur Kriegssteuer an. Rußland zusammenzubringen, und man spricht wieder von einer An⸗ leihe, die der Großherr zu kontrahiren gedenke.“
Griechenland.
Der Courrier de la Greee vom 13. Februgr enthaͤlt (wie die Frankfurter Ober⸗Post⸗Amts-Zeitung meldet) eine Verordnung des Praͤsidenten von Griechenland, wonach die außerordentlichen Commissaire ihrer Functionen enthoben sind und die Departements in . durch Civil⸗-Gouverneurs verwaltet werden sollen. — Im Senat ist ein aus fuͤnf Mit⸗ gliedern desselben (den Herren Metaxa, Genovellis, Mauro⸗ genis, Mangina und nn, bestehendes Comitè nie- dergesetzt worden, an welches alle chadloshaltungs⸗Forderun⸗ gen, die durch die Bestimmungen des 5. Dekrets des Kon⸗ greß von Argos vom 29. Juli autgrisirt worden, in Zukunft gerichtet werden. — Von den Gedichten des Koͤnigs von Baiern spricht der Courrier mit großer Achtung,. Hr. Ar⸗ giropulos giebt in einem aus Aegina vom 9. Februar datir⸗ ken Schreiben an die Redaetion des Courrier folgende Aus⸗ kunft uͤber seine Entweichung aus Konstantinopel: „In eini—⸗ gen Journalen sind Artikel enthalten, die mich betreffen, na⸗ mentlich zwei in der Gazette de France, wovon der eine ein Auszug gus der Preuß. Stagts-Zeitung ) und der andere aus der Allgem. Augsburger Zeitung. Ich bitte Sie, fol⸗ gende Erwiderung darauf einzuruͤcken. Der erstere, aus Konstantinopel geschrieben, findet meine Abreise, in einem Moment, wo ich eine neue Anstellung bei der Ottomanischen
S. Nr. 30z vom vorigen Jahre.
forte uͤber dreißig Jahre unausgesetzt und mit ganzer Treue
und Ergebenheit auf verschiedenen wichtigen Posten, als ihr
Gesandter zu Berlin, und endlich als Dragoman in i
Kabinet, gedient, wurde ich dafuͤr belohnt 3 eine . rige Gefangenschaft, durch gaͤnzlichen Verlust meines Vermögens und eine fünfjährige Verbannung, welche mein Bruder, der der Pforte, ebenfalls bei verschiedenen Auftragen in Europa lange Zeit hindurch gedient hatte, mein Schwiegersohn und zwei von meinen Söhnen mit mir theilten. Endlich wurde ich, nach einem langen Exil voller Leiden und Gefahren, und nachdem ich dem Tode wie durch ein Wunder entgangen, nur darum nach Konstantinopel zuruͤckberufen, um von Neuem unentgeltlich fuͤr die Pforte zu arbeiten. Ich mußte mich wider Willen fuͤgen und wartete nur auf eine guͤnstige Ge⸗ legenheit, um ein Land zu verlassen, wo gaͤnzliche Nichtbe⸗ achtung meiner fruͤher geleisteten Dienste, verbunden mit ei— nem völligen Mißtrauen gegen meine Person, mir nur eine getruͤbte und selbst gefahrvolle Zukunft weissagten. Meine Abreise war nicht das Werk eines plötzlichen Entschlusses, sondern ein in der Noth zur Reife gekommener Vorsatz; ich stand auf dem Sprunge, ihn ins Werk zu setzen, als er durch meine Ernennung zum Dragoman bei der nach Petersburg bestimm— ten Botschaft beschleunigt wurde. Sie ablehnen, haͤtte mich, im gelindesten Falle, dem Verdachte ausgesetzt und meine Plane vernichtet. Ich mochte aber auch einen Posten nicht annehmen, den ich nicht bekleiden wollte, und es lag fern von mir, in einem fremden Lande mich mit einem Anschein von Unrecht und Treulosigkeit von Functionen loszumachen, die ich einmal uͤbernommen. Ich kam daher der Audienz beim Sultan zuvor und verließ Tags vorher mit meiner ganzen Familie sein Reich. Es ist durchaus falsch, daß ich den Großherrn vor meiner Abreise gesprochen und von ihm das kleinste Geschenk erhalten habe. Gestaͤrkt durch die Lauterkeit meines Gewissens und meiner Ehre, opferte ich das mir uͤbrig gebliebene Vermoͤgen und Alles auf, was ich durch die An— nahme der mir zugedachten Stelle zu erwarten hatte, um endlich der Freiheit theilhaftig zu werden; und Dank dem
Schutze der alliirten Machte, Griechenland wird keinen An—⸗
stand nehmen, mir einen freien Wohnsitz anzubieten.“
; Fun lan d.
Berlin, 7. April. Bei der am heutigen Tage stattge— findenen Versammlung des Vereins der Kunstfreunde stat⸗ tete der Vorsitzende, des Hrn. Minister von Humboldt Exeell. Bericht ab über die Leistungen des Vereins im verflossenen Jahre. Nachdem durch eine neue Wahl das Direktorium und der Kuͤnstler⸗ Aus schuß bestaͤtigt worden war, wurde zur Verlosung der Gemaͤlde und anderen Kunstgegenstände ge⸗ schritten, welche von dem Vereine gekauft und seit einigen Wochen fuͤr das Publikum ausgestellt worden waren Y. Es fiel Nr. 1, Boas und Ruth von Hopfgarten, auf Nr. 51 dem Herrn Geh. Ober⸗Finanz⸗Rath Beuth zu; Nr. 2. Grie⸗ chische Landschaft, a Composit, von Wilh. Krause, auf Rr. 337 dem Hrn. Steinbruͤck, Kaufmann zu Magdeburg; Nr. 3. Bachus als Kind, von Nymphen gebadet, von Kloͤ— ber, auf Nr. 62 dem Hrn. Geh. Secret. Schulz zu Berlin; Nr. 4. Amor, im Hintergrunde Ariadne und Bachus, von Ehrhard, auf Nr. 8 Sr. Durchlaucht dem Fürsten Anton Radziwill; Nr. 5. Eine Italiaͤnische Raͤuber⸗ Familie, von demselben, auf Nr. 537 dem Königl. Decorateür Hrn. Gerst; Nr. 65. Ansicht der Stadt Salzburg, von Agricola, auf Nr. 4 Ihrer Koͤnigl. Hoh, der rinzessin Wilhelm, Gemahlin des Bruders Sr. Maj. des Koͤnigs; Nr. 7. Innere Ansicht der Kapelle St. Benedetto in Subian, von Beckmann, auf Nr. 1 Sr Maj. dem Konig; Nr. 8. Ansicht von Berchtesgaden, von C. Waagen, auf Nr. 3 . Maj der Kaiserin von Ruß,; land; Nr. J. Tempel des Herkules zu Cora, von Roch, auf Nr. 6lh dem Hrn. Karl Humbert hier; Nr. 19. Nordische Landschaft, Composition von Schirmen in Duͤsseldorf, auf Nr. 7I8 Sr. Durchlaucht dem Prinz Byron von Eurland; Nr. 11. Tritonen und Nereiden in Be leitung des Amor auf dem Meere, von F. Boutterweck, auf Nr. J Sr. Maj. dein König; Nr. 12. Innere Ansicht des Doms zu Halber ⸗ stadt, von Hasenpflug, auf Nr. gt Graf Werner von Boch holz, Asseburg; Nr. f5. Westliches Ufer der Iusel Capri von Gräßpletsch, auf. Ne. S7 dem Hrn. Van, Direktg; nnd: Re , Ile Abfahrt, Ldollsche Lonipssition den Wiz. Het, dig, auf Rr. ZiJ dem Hrn. Regler. Nath Bethge in Stet/ tin; Nr. 15. Wettgesang, von H. Daͤhling, auf Nr. 1065 dem Hrn. Kehne hier; Rir. J6. Gefecht zwischen Türken und Russen, von Wilh. Meister, auf Rr. 587 Kammergerichts⸗
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) Vergl. hiermit Nr. R der Allgem. Preuß. Staats⸗Zeit.