1830 / 102 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 18 Apr 1830 18:00:01 GMT) scan diff

nigen Landesherrn, unverbruͤchliche Treue und unweigerlichen Gehorsam leisten, auch ich in allen Stuͤcken, so wie es treuen Unterthanen und Dienern gegen ihre Landesherrschaft geziemt, gegen uns bezeigen werden. Wir werden stets nur in' der Wohlfahrt Unserer getreuen Unterthanen Unser eige⸗ nes Gluck begruͤndet finden und versichern sie saͤmmtlich Un⸗ serer landes vaterlichen Huld und Gnade. Urkundlich Unserer eigenhaͤndigen Unterschrift und des beigedruͤckten Staats siegels. Gegeben in Unserer Residenzstadt Darmstadt den 6ten

April 1830. 2 ö u dwig. = ö 6 inn

Auf Allerhoͤchsten 3 ist, wegen des Ablebens Sr. Koͤniglichen Hoheit des Großherzogs Ludwig, eine Landes— trauer von 17 Wochen angeordnet worden. z

Gestern Nachmittag um 5 Uhr hat die hiesige Garnison Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog Ludwig 11. den Eid der Treue geleistet.

Homburg vor der Höhe, vom 6. April. Ihre Ho— heit die Frau Prinzessin Gustav, geborne Prinzessin von Anhalt-⸗Dessau, ist diesen Morgen zur großen Freude des Landgraͤflichen Hauses und des andes von einem Prinzen gluͤcklich entbunden worden. Die hohe Woͤchnerin und der neugeborne Prinz befinden sich wohl. ;

Hannover, 9. April. Die diesjaͤhrigen Sitzungen der allgemeinen Stäͤnde-Versammlung sind am gestrigen Tage geschlossen worden.

Oesterreich.

Wien, H. April, Am 21. Dez. 1320 ist zu London zwi⸗ schen Sr. Majestaͤt dem Kaiser und Sr. Majestaͤt dem Koͤ⸗ nige von Großbritanien eine Handels- und Schifffahrts⸗Con⸗ vention abgeschlossen worden, deren Ratificationen gleich falls zu London am 26. Februar d. J, ausgewechselt worden sind. (Wir behalten uns eine ausfuͤhrliche Mittheilung dieser Con— vention auf morgen vor.) .

ü

Pera, 11. Maͤrz. Gestern sind von hier 30 mit Geld beladene Pferde nach Burgas abgegangen, wohin sie 00, 000 Dukaten, als die zweite Rate der nach dem Ver— trag von Adrianopel zur Entschaͤdigung der Russischen Un— terthanen, und namentlich der Kaufleute, zu entrichtenden Summe bringen sollen. ) Die hier vor einiger Zeit statt gehabten Pestfaͤlle sind ohne weitere Folgen voruͤbergegangen, kudem die beiden Kranken (Griechen), bei deren einem Über, dies noch Zweifel in Ansehung der Natur seiner Krankheit obwalteten, im Spital GG an mcg geheilt worden sind. Von Adrianopel lauten dagegen die Nachrichten weniger be— ruhigend. In Betreff der den katholischen Armeniern weggenommenen Haͤuser, welche um sehr geringen Preis in die Hande der schismatischen Armenier gekommen waren, soll, wie man behauptet, die Pforte dahin entschieden haben, daß diese Häuser ihren alten Eigenthuͤmern wiedergegeben und selbst der Kaufpreis den dermaligen neuen Besitzern nicht wiedererstattet, sondern als durch den Genuß, den sie von dem Grundstuͤck gehabt haben, kompensirt angesehen werden soll. Hinsichtlich derjenigen der gedachten Haͤuser, welche im DVesitze von Muselmäunern sind, soll nach beendigtem Na— mazan gleichfalls eine fuͤr die alten Eigenthuͤmer guͤnstige Bestimmung getroffen werden. In der letzten Woche sind viele der exilirten Familien hier angekommen, bereuen jedoch schon jetzt ihre Eile, indem sie, bei der hier herrschenden Theurüng und ihrer Armuth, sich von den noͤthigsten Lebens⸗ mitteln entblößt sehen. Selbst waͤhrend der Blokade der Dardanellen sind die Lebensmittel (mit alleiniger Ausnahme

seyn mogen, daß sie Uns, als ihrem rechtmaͤßigen und allei⸗

des Brodtes) nicht so hoch im Preise gewesen, als in die⸗

sem Augenblick, und selbst wohlhabende Familien und Be— amte sind dadurch in Verlegenheit gesetzt. Hierzu kommt noch, daß eine neue Steuer-Verordnung im Werke ist, nach welcher von jedem Backofen monatlich einige Tausend Piaster für die Erlaubniß, Brod zu backen und zu. verkaufen, ent⸗

richtet werden sollen. Selim Mehmet Pascha⸗ umeli⸗

Valist, ist wegen feiner Bedruckungen, gegen welche sich

Tuͤrken und Griechen vereint auflehnten, abgesetzt und an

feine Stelle der Groß, Wesir Reschid Mehniet Pascha er, nannt worden.

5 Ver l. i 1 ö 6361 5 dꝛeser . die Nachrichten aus Konstantinopel in Nr. 95

764

In land. Berlin, 22. April, Des Koͤnigs Majestäͤt haben mit— telst Allerhoöͤchster Kabinetsordre vom 26st ö 9. die Er⸗ oͤffnung des dritten Rheinischen Provinzial Landtags auf den 23. Mai d. J. zu bestimmen, so wie Se. Excellenz den

Staats-Minister und Ober-Praͤsidenten Freiherrn v. Ingers⸗

leben zum Landtags-Kommissarius, den Herrn Fuͤrsten zu Wied Durchlaucht zum In , gen nei? und 2. . Fursten zu Salm-Reifferscheid Dyk Durchlaucht zum Stell— vertreter des Letztern zu ernennen geruht,.

Nach Inhalt des vor Kurzem erschienenen Jahres- Berichts des hier seit zwei Jahren bestehenden „Vereins fuͤr Pferdezucht und Pferde Dressur, haben Se. Majestaͤt der Koͤnig dem Vereine das jaͤhrliche Geschenk einer Vollblut— Stute fuͤr die naͤchsten fuͤnf Jahre bewilligt, um sie bei dem jährlichen Wettrennen als Preis eines Rennens auszusetzen. Es ist jedoch Allerhoͤchsten Orts, bei Genehmigung der von dem Vereine vorgeschlagenen Bedingungen des Rennens, auch noch die hinzugefügt worden, daß sich mindestens zehn Kon— kurrenten um den Preis bewerben muͤssen. In der am 20. Dezbr. v. J. stattgefundenen Versammlung des Vereins— Direktoriums ist uͤber die Preis-Bewerbungen des Jahres 1830 Folgendes beschlossen worden: Es sollen gekauft werden 15 zwei Sieger auf der freien Bahn, der eine fuͤr 300 und der andere für 250 Friedrichsd'or. 2) Zwei Sieger auf der Bahn mit Hindernissen, der eine fuͤr 250 und der andere fuͤr 200 Friesrichsd or. 3) Vier Campagne⸗Pferde, und zwar zwei à 120 und zwei à 100 Friedrichsd or. Das am besten dressirte Schulpferd erhaͤlt eine Praͤmie von 50 Friedrichs⸗ dior. Als Preis auf der Bahn mit Hindernissen ist ein Pokal fuͤr 20 Friedrichsd'or bestimmt. Die Vertheilung der Konkurrenzen ist auf folgende Tage festgesetzt worden: Erster Tag. Donnerstag, 17. Juni. 1) . um die von Sr. Maj. dem Koͤnige als Preis ausgesetzte Vollblut— stute. 2) Rennen auf der Bahn mit Hindernissen. Der Sieger wird fuͤr 250 Frd'or. gekauft. 3) Rennen auf der freien Bahn. Herren reiten, auch auslaͤndische Pferde koͤn⸗ nen konkurriren. Der Sieger erhaäͤlt den noch vom vorigen Jahr« vorhandenen Pokal. Zweiter Tag, Freitag, 18. Juni. 17) Rennen auf der freien Bahn. Der Sieger wird für 300 Frd'r. gekauft. 2) Rennen auf der Bahn mit Hin⸗ dernissen. Der Sieger wird fuͤr 200 Frd'or. gekauft. 3) Rennen auf der Bahn mit Hindernissen. Herren reiten, auch auslaͤndische Pferde koͤnnen konkurriren. Der Sieger erhält einen Pokal. Dritter Tag. Sonnabend, 19. Juni. 1) Rennen auf der freien Bahn. Der Sieger wird fuͤr 250 Erd'or. gekauft. ) Vorzeigen von Schulpferden. Das am besten dressirte Pferd erhaͤlt eine Prämie von 50 Frd'or. 3) Verzeigen von Campagne-Pferden. Die am besten

dressirten werden zu den oben erwaͤhnten Preisen gekauft.

Außerdem wurden folgende besondere Bestimmungen noch festgesetzt:; ) Die Auction soll nicht, wie im vorigen Jahre, auf dem Rennplatze, sondern waͤhrend der Verloosung in der Reitbahn des Herrn Stallmeister Seeger abgehalten wer den. Am 3ten Tage, Sonnabend den 19. Jun, nach Been⸗ digung der Konkurrenzen muͤssen jedoch die Pferde, welche zur Auction kommen sollen, auf dem Rennplatz zur Ansicht gestellt werden. 2) Zum Vorzeigen der Schul⸗Pferde werden auf dem Platze Pilaren errichtet und in einem Quadrat von 60 Fuß Seitenlaͤnge, mit Banden umschlossen. 3) In der Bahn mit Hindernissen wird die erste Barriere dieselbe Hoͤhe wie die zweite, nämlich 3 Fuß, erhalten, die dritte bleibt 35 Fuß hoch. Aus dem mitgetheilten Rechnungs— Abschlusse geht hervor, daß der Verein im vorigen Jahre 6522 Rthir. 15 Sgr. in Frd'or à 5 Rthlr. eingenommen und davon 015 Rthlr. ausgegeben hat. Ueber die bisherige Wirksamkeit desselben, namentlich in den Tagen des vorjaͤh⸗ rigen Wettrennens, aͤußert sich der Jahres⸗Bericht folgen derma⸗ ßen: „Es wuͤrde entweder anmaßend oder eine absichtliche Selbs⸗ taͤuschung seyn, wenn man die Resultate dieser Tage genuͤgend und befriedigend nennen wollte. Allein je geringer das, was gele⸗ stet worden, ist, um so mehr leuchtet die Nothwendigkeit ein, daß Fleiß, Aufmerksamkeit und Kraͤfte auf das gewendet werden nüsfen, was der Zweck des Vereins ist, naͤmlich zu bewirken, daß Pferde gezogen werden, die an Kraft, Schnelligkeit und zen sdancr etwas? Vedentendes zu leisten vermögen. Alle Mitglieder des Vereins werden daher hiermit dringend auf— gefordert, fuͤr die Zwecke des Vereins thaͤtig zu seyn, und zwar entweder dadurch, daß sie dem Verein neue Mitglieder verschaffen und so die Mittel des Vereins vermehren, wo—

durch derselbe im Stande ist, die Pferdezuͤchter aufzumuntern,

anzureizen und den Thaͤtigen ihre Muͤhe zu vergelten, oder aber, was noch wichtiger ist, als Pferdezüchter in den Kon—

antiquarfs en, mineralogischen und aͤhn

kurrenzen um die Preise des Vereins aufzutreten. Allen die⸗ sen 3 wird eine genaue Betrachtung der Resultate die⸗ ses Rennens recht dringend empfohlen, woraus die eine Be,

merkung so klar bestimmt und unwiderleglich hervortritt, daß

die Bluͤtpferde ganz entschieden an Leistungsfaͤhigkeit hervor⸗

stechen. Obgleich wir in diesem Jahre noch kein nachweisli⸗

ches Vollblutpferd auf unserer Bahn gesehen haben, so haben doch alle Pferde, die aufgetreten sind, sich voͤllig genau in

dem Grade als leistungsfaͤhiger gezeigt, als mehr Blut in ih—⸗

nen ist.“

3 Aus Stettin vom 19ten erhaͤlt man die traurige Nachricht, daß wahrend, des Orkans am 4. d, M. in dem Dorfe Kartzig, Naugarder Kreises, Feuer ausgekommen ist, welches, da bei deni Sturme keine Rettung moͤglich war, 5 Bauer und 2 Buͤdnergehoͤfte und das Hirtenhaus der Gemeinde gänzlich einaäͤscherte und 17 Familien ihres Obdaches beraubte. Ein Bauersohn verbrannte sogleich, ein anderer Baunersohn und ein Invalide nebst seiner Frau wurden aber so stark beschaͤdigt, daß die beiden ersten am folgenden Tage starben. Das Elend ist unbeschreiblich groß, da bis auf die Pferde fast alles Vieh und Hausgeräth verbrannt ist und die Versicherungssumme der Gebäude nur 1275 Rthlr. betragt. Das Feuer ist wahrscheinlich dadurch entstanden, daß die Ehefrau eines Bauern Speck in einem Kamine braten ließ, welches Feuer fing und den Schornstein entzuͤndete, der dem Verfuche des Bauern, das Feuer durch Hineinbringung eines nassen Sackes zu dampfen, unterlag und barst. Das Wasser ist fortwährend im Fallen und stand am 10ten 6 2“ bei Ostwind.

= Nachrichten aus Wittenberge zufolge sind durch den in der Nacht vom Zten zum 4àten d. M. dort ebenfalls statt gehabten Sturm mehrere Schiffe verungluͤckt.

Dle Königl. Kammersaͤngerin Mad. Milder ist auf ihrer Kunstreise in St. Petersburg angekommen; die St. Petersburgische Zeitung meldet solches in folgender Weise: „Die berühmte Sängerin Mad. Anna Milder besucht nun auch unsre Hauptstadt, nachdem sie im westlichen Europa der Gegenstand der allgemeinen Bewunderung war. Sie vereinigt, wie nie eine Kuͤnstlerin vor ihr, die volltoͤnigste Stimme mit einer Annuth des Vortrages und einer Tiefe des Gefuͤhls, die in den herrlichen Compositionen eines Haͤn⸗ dels und Glucks den Gebildeten entzuͤckt und selbst den Un—

gebildeten mächtig ergreift. Am naͤchsten Dienstag, den 25.

Marz, wird diese treffliche Kuͤnstlerin uns mit einem Kon— zerte erfreuen.“

Wissenschaftliche Nachrichten. Ueber Memnons Bild saͤule.

Sendschreiben des General⸗Lieutengnts von Minn toli an den Herrn Grafen von Veltheim auf Harbcke ꝛc.

Ew. Hochgeboren fordern mich in Ihrer geehrten Zu⸗

schrift vom 26. Marz d. J. auf, Ihnen meine Meinung

über jenen wie oben betitelten antiquarischen Aufsatz Ihres seligen Herrn Vaters“) mitzutheilen. So sehr ich mich auch einerseits durch diese Aufforderung geehrt fuͤhle, so sehr muß ich andererseits bedauern, Ihren Wuͤnschen aus dem Grunde nur unvollkommen Genüge leisten zu koͤnnen, als ich nur ein Dilettant bin und mein Wissen folglich nur sehr frag— mentarisch ist. Um Ewr. Hochgeboren jedoch einen Bewels meiner Bereitwilligkeit darzulegen, werde ich es versuchen, die so oft und selbst durch Ihren Herrn Vater bestrittene Identitat jener im Bezirke des alten Thebens ) aufgestellten angeblichen Bildsäule des Memnon hier derzuthun. Bisher theilten mehrere Gelehrte und selbst Reisende uͤber diesen Gegenstand verschiedene Ansichten, und diese konnte man ihnen bisjetzt, meiner Meinung nach, aus dem Grunde um so mehr zu Gute halten, als die meisten Nachrichten, die man hiervon in den alten Klassikern findet, die auffal⸗ lendsten Widerspruͤche enthalten, und sie bald die eine, bald die andere Stelle derselben, oft ohne strenge Pruͤfung ihrer , mr en, ihren aufgestellten Hypothesen zum Grunde

Von den altern Schriftstellern verdienen jedoch uͤber die—⸗

sen Gegenstand wohl nur Strabon‘), Plinius“), Pau—

er ufa wr hf, S. 69 u. f Helmstaͤdt 1806, nach. da n,, mn n,

) Sie steht namlich, sammt ihrem Gefaͤhrten, auf dem li

5 26 . , ,, 9 kr e, enn,

fenen Gun dschrn u, und sind beide gegen 3) Strabo: Lib. XVII. p. 1170.

) Siehe dessen: „Sammlun af

) Plin: list. Nat. Lib. XXX. Sect. 11.

sanias „), Philostratus “), Juvenal“), und von den neueren Po cote *) 7 Norden *), Jablonsky r*), die Gelehrten der 2 Expedition, besonders aber die neueren Reisenden Belzoni *) und Champollton **), eine Beruͤcksichtigung. Unter den altern Reisenden weichen, wie bekannt, schon Po coke und Norden in der Bestimmung der Memnons— Bild saule von einander ab. Pocoke ns) halt naͤmlich den mit Inschriften versehenen Koloß, Norden *“) dage⸗ en einen andern in der Mitte abgebrochenen und vor dem empel oder vielmehr Grabmale des Osym andias stehen— den Koloß fuͤr die chte Memnons-Bildsaͤule. Ewr. Hochge— boren Herr Vater sucht nun, mit Benutzung aller sich hierzu eignenden Stellen der alten Klassiker, die Meinung Nor— dens zu vertheidigen; allein, mich duͤnkt, mit keinen hin⸗ reichenden Gruͤnden. Seite 72 sagt er namlich; „Nach Anleitung dessen, was sich in diesen Schriftstellern hier— von findet, glaube ich nun Folgendes bemerken zu muͤs⸗ fen“, und hierauf fuͤhrt er unter dem Abschnitte 1. einige Gruͤnde an, warum er der Messung Nordens, der Entfernung seiner Bildsaͤule von der des Pocoke, den Vor— zug giebt. Allein dieser Umstand giebe, nach meiner An⸗ sicht, seiner Meinung kein Uebergewicht, indem sowohl Strabo als Pausanias den Standort jener Bildsaͤule dadurch bereits naͤher bestimmen, als sie solchen unweit der Syringen, auf der Westseite des Nils, nicht weit von den Grabmaͤlern der Koͤnige verlegen, woselbst sie sich auch wirk— sich befindet. Nordwestlich vom Tempel von Me dine t⸗Abu erblickt man naͤmlich eine Ebene, die zum Theil mit einem anmuthigen Mimosenhain bedeckt ist, und welche das Feld der Kolossen genannt wird. Hier sollen nach Champol— lion *) uͤber 18 Kolosse gestanden haben, wovon der kleinste 20 Fuß Hoͤhe zaͤhlte. Alle diese aus einem einzigen Steine und zwar von verschiedener Art gebildeten Massen sind nun zer— brochen; allein nichtsdestoweniger will jener Gelehrte auf den umher liegenden Gliedmaßen derselben die Namen einer gro⸗ ßen Anzahl Asiatischer Voͤlkerschaften, deren gefangene Haͤupt⸗ linge die Grundsteine der Bildfaͤulen umgaben, (welche den Sieger Amenophis III., bei den Griechen Memnon ge⸗ nannt, darstellten), aufgefunden haben. „Diese Inschrif— ten“, sagt Champollion, „beweisen, daß dies der Platz des Memnonium ist, das aber eigentlich Amenophion hieß, wie aus unzaͤhligen hieroglyphischen Inschriften erhellt.“ Am aäußersten Ende der Ruinen erheben sich noch die beiden mit ihren Sockeln etwa 60 Fuß hohen Kolosse, von wel—⸗ chen der noͤrdliche den Arabischen Namen Thama, der suͤd—⸗ liche aber den Namen Schama fuͤhrt. Jene noͤrdliche Bild— saͤule nun, die mit zahllosen Inschriften aus den beiden ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung und von neueren Reisen⸗ den verfehen ist, wird fuͤr die einst so beruͤhmt gewordene

Memnonssäule gehalten.

Naͤchstdem fuͤhrt der Herr Graf v. Veltheim unter dem darauf folgenden Abschnitt Nr. 2 an, wie unter Anderm Philostratus *) behaupte, „daß nahe bei Memnons Bild saͤule Hermen standen, die theils durch die Zeit, theils durch Gewalt sehr gelitten hätten, außerdem aber noch Ueberreste von einem Foro und von Saͤulen dabei befindlich gewesen wären, und daß Plinius 1) den Standort von Memnons Bild saule noch genauer angebe, indem er sage, daß sie in einem Tempel gestanden habe.“

„Neben Pocoke s. Bildsaule“ , sagt der Graf v. Velt⸗ heim ferner, „findet sich nun von allem diesen nicht die imindeste Spur, nicht einmal Ueberreste, nach welchen man

3 Paus ani as: in Atticis. Lib. I. . 42. sj Pphilostratus: in vita Apollonii Thyan. Lib. VI. e. 4. ) Juvenalis: in Sat. XV. J 3 Pb ocoke: Deseription ol the East. Lond 1745. Vol. II. 1046 84. . ĩ. . ler den: Voynge en Egypte, Copenh, 4755. 10) Jab kons ky: de Memmnpne. FErancof. 1753. 15 B ei on f;: in seinem Narratixre Ste. p. 3b. ,, 13 Gh6ampollion: in seinem 161en aus Aegypten uns mit⸗ getheilten Briefe. 9 12) Th. II., Seite 101. 1 h. II. S. 123. Ausggbe von Langlös. 235 Siehe deffen 16ten Brief, aus Aegypten nach dem Bater⸗ lande geschrieben. 3 ö ö 67 Bh ssöstratus Edit. Olsearii p. 2333: „Locum, ubi bo- zitus est, antique foro similem dicunt esse . fora in olim habitatis civitatibus relinquuntur, ubi et columnarum Fisunltur ruderda et parietum vestigia, sedes . et linina el Hermae, artim manu, partim tempore consmnhrste... J 17) Eimer r Hin, a' Lih. e . S. XI. Edit. Hard. p. 734: *, Non absimilis illi narratun in Thebis delubro Serapis, ut putaut Memnonis statua dicatus.

J

d /// ä// . . . w