1830 / 104 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

778

egen die Maaßregel gemacht werden können, will ich zuerst den ** ren, den ich von dem ehrenwerthen Mitgliede ir die Uni⸗ versttaͤt Orford erwarte. Wir zerstören, s t derselbe, dasjenige, was unsere Vaͤter zum Heile der Christenhest gethan haben, und der Christen wegen 6e es nothwendig, daß die Juden in ihrer egen waͤrtigen 4 harren; das heißt, wir sollen ihnen auch ferner erlauben, Kauf und Verkauf zu betreiben, politische Vor⸗ theile aber, y. daß sie Anlaß dazu gegeben, ihnen vorenthalten. Andere Mitglieder wollen den Juden zwar alle buͤrgerlichen und politischen lr. doch nicht das verleihen, innerhalb der Mauern des Britischen Parlamentes Sitz und Stimme zu haben. Dies meinen sie, sey mit dem uͤbereinstimmend, was uͤnsere Voraͤltern gethan; doch ich bestreite es, daß es jemals eine christlich⸗ Sekte gegeben habe, die zwar im Genüsse aller buͤrgerlichen Freiheiten, vom Parlamente jedoch ausgeschlossen war. Unsere nstitutio⸗ nen igt man uns, sehen rein christliche Instituttonen, und könnten auch Christen verschiedener Bekenntnisse da⸗ ran Theil nehmen, so muͤßten doch diejenigen davon aus—⸗ geschlossen bleiben, die gar kein Christenthum anerkennten. Im Jahre 1752 ist gegen die vorhin von mir erwaͤhnte Naturaltsa⸗ gong. Bil derselbe Einwurf gemacht worden, der jedoch von Hrn. Pelham . fo entschiedene Weise widerlegt wurde, daß das Parlament bie ihm vorgelegte Bill genehmigte. Die eigentliche taats⸗Religion ist das Christenthum, wie die Englische Kirche es lehrt; müßten wir also nicht, um konsequent zu bleiben, un⸗ fere Staats ⸗Institutionen auch denen vorenthalten, die das Christen⸗ thum in die ser Weise nicht anerkennen? Hoffentlich wird der sehr eh ren⸗ werthe Herr [ Peel), der jetzt die damals von Herrn Pelhgm bekleidete Stelle einnimmt, eben so tolerante Gesinnungen bei dieser Ge⸗ legenheit dußern, wie der Minister Georg II. Es ist sehr zu be⸗ dauern, daß der sehr chrenwerthe Herr eben nicht anwesend hier im Hause ist; ich beklage es besonders der Ursache wegen, die ihn zuruͤckhaͤlt, doch hoffe ich bei der naͤchsten Gelegenheit von seinen eigenen Lippen es bestaͤtigt zu hoͤren, daß er dieselben menschen⸗ freundlichen Gesinnungen hege. Mein ehrenw. Freund (Sir R. Inglis) hat sich geaͤußert, daß er die von mir deabsichtigte Magß= Tegel nicht minder mißbillige, als die in den beiden letzten Sesstonen durchgegangene; ich glaube jedoch, das sich dage⸗ en sehr viele Mitglieder finden durften, die, wiewohl sie jenen Mgaßregeln opponirt haben, diese doch gutheißen wer⸗ den. Ich darf wohl mit Recht das Haus auffordern, die große Maaßregel die es im vorigen Jahre bewilligt hat, durch 6 gegenwartige noch vollstaͤndiger zu machen; denn wird auch von Einigen behauptet, daß das Parlament durch Verbreitung bürgerlicher Freiheit über zwei bedeutende Klassen unserer Mit⸗ unterthanen nur einen glaͤnzenden Verstoß gegen die Wetsheit unserer Vorfahren begangen e so wird doch Jeder nicht blos den Sophismus dieser Behauptung leicht erkennen, sondern auch im Gegentheile zugeben, daß wir nur dann unserer Vorfahren unz würdig zeigen, wenn wir die ewigen unabän derlichen Prin= spien einer gefunden Politik geltend machen. Nur die Thorhei⸗ . unserer Nachkommen wurden wir sangtioniren, wenn wir daz, was unsere Vorfahren aus einem laͤngst verschwundenen Vorurthelle eingefuͤhrt haben, verewigen wollten. Man hat . gesagt, daß die Sitten des juͤdischen Volkes nicht von der rt seyen, um ihnen uneingeschraͤnkte Bürgerrechte verleihen zu können; sie seyen eine Art wandernder Menschen-Racg, die kei⸗ nem besondern Vatersande anhinge. Ich bin geneigt, dies zuzu⸗ eben, allein zur Beantwortung moͤchte ich denen, die diese fuld vorlegen, die Frage, entgegnen.: Was hat den Juden wohl diesen Charakter verliehen. Was auders wohl, als die Beschaffenheit des Gesetzes, das sie dgzu verdammte, von allen buͤrgerlichen Rechten ausgeschlossen zu seyn? Höoͤrt, hort!) Ihr Anliegen, als deffen Vertheidiger ich jetzt auftrete, beweist Reben, daͤß sie bereit seyen, sich ihren Mitbuͤrgern in allen Sit⸗ ten und Gewohnheiten anzuschließen. Sie gehorsamen, wie sie in ihren Bittschriften , ., den Gesetzen und dem Monarchen; bald wuͤrden sie auch alle die festen heimathlichen Gewohnheiten sich angeeignet haben, wenn die Legislatur ihnen nur diejenigen Rechte verliehe, welche ihnen ihre Heimath theuer machten. Ein anderer Einwurf derselben Art ist:; Viese von ihnen seyen so de⸗ morglisirt, daß man sie des Genusses buͤrgerlicher Rechte für un⸗ würdig erklaͤren muͤsse. Dieser Vorwurf ist ganz 96 wenn er uch den die jüͤdische Gemeinde leitenden vornehmeren Theil derselben treffen soll; denn ich glaube, es giebt keine Einwohner⸗ Klasse, die sich mehr durch Redlichkeit und Großherzigkeit aus⸗ gezeichnet, als diesen. Die Anschuldigung kann daher nur den niedern ungebildeten Theil der Gemeinde treffen. Allein ist nicht auch das eine Folge eben der Gesetze, die abzuschaffen ich jetzt antrage? (Hört, hort! Haben nicht die hoher stehenden ver⸗ mögenderen Israeliten schon seit laͤngerer Zeit dahin gear⸗ beitet, dur Errichtung von Schülen und auf andere Weise den, Zustand ihrer aͤrmeren Brüder zu verbessern? Beruͤcksichtigen wir jedoch, daß, beim besten Willen, es unmog⸗ ich ist, die ganze Masse auf diese Weise zu unterrichten; daß es nen ferner nicht gestattet ist, ein regelmaͤßiges Geschaͤft zu be⸗ treiben, geht daraus nicht klar hervor, daß eben die Lage in die sie vom Stagte gestellt waren, sie demoralisiren mußte! Könnten wir Laster, die wir selbst veranlaßt, so streng bestrafen wollen? Wahrlich ich kenne keinen kuͤrzeren Weg, ein Volk verderbt und ottlos ] machen, alz indem imgn durch Gesetze vorschreibt: es olle so behandelt werden, als wäre es bereits verderbt und gott los. (Hört, hört i) Christen aller Benennungen sind jetzt frei and haben Sitz im Parlamente; den Juden allein will man un⸗

ter den Britischen Einwohnern dieses und andere Rechte noch uicht gewaͤhren. Unmoͤglich kann es jedoch, ich bin es uͤber⸗ zeugt, laͤnger so bleihen. Mein ehrenwerther Freund (Sir R. Inglis) hat . gesagt, man wuͤrde durch eine solche Maaßre⸗ el die Constitution vom Christenthume trennen, taufend Uebeln Thür und Thor oͤffnen, wenn man die Privilegia derselben auch uͤber Nicht⸗Christen ausdehnte. Hierauf sey mir zunaͤchst das zu erwiedern gestattet, daß alle Schriftsteller, die mit diesem Gegen⸗ stande sich besonders befaßt, . das klarste dargelegt haben, daß die Idee des Judenthums auf das innigste mit der des Christen⸗ thums verwandt sey. Beide besitzen dieselben heiligen Urkunden, und von dem Judenthume zuerst sind jene moralischen Grund⸗ saͤtze gelehrt worden, durch welche das Christenthum sich spaͤter ,, . hat. (Der Redner fuͤhrte hier als Autoritaͤt einen Geistlichen, Namens Horne an, welcher dieselbe Idee in einem groͤßern Werke durchgefuͤhrt) Sind daher auch die Juden keine Christen, so stehen sie ihnen doch sehr nahe, und dargus, daß wir ihnen buͤrgerliche Rechte ertheilen, folgt nicht nothwendig, daß wir die Verpflichtung haben, auch jeden andern Nicht⸗Chri⸗ sten zuzulassen. Uebrigens sind uns ja auch die Juden keine so unbekannte Sekte, als andere Religionsgenossen es waͤren; wir wissen, daß sie, waͤhrend sie ihrem Theilé der heiligen Schriften aufrichtig anhaͤngen, den Gesetzen des Landes Gehorsam schenken, und gruͤndet sich mein Argument besonders darauf, daß, sobgld verschiedene Leute einen und denselben Zweck verfolgen, naͤmlich die Forderung des Staatswohles, alle auch gleiche Rechte auf buͤrgerliche und religisse Freiheit haben. Hat es auch zu verschie⸗ denen Zeiten Ausschließungen gegeben, so waren dies nur Aus⸗ nahmen, nicht aber die Regel.“ Der Redner widerlegte dar⸗ auf noch als laͤcherlich diejenigen Einwürfe, die gemacht worden waren, um zu beweisen, daß, wenn man allen Separatisten die Rechte der Constitution bewillige, diese sich am Ende vereinigen wuͤrden, um mit einem Schlage König, Lords und Gemeine zu vernichten, und daß es endlich, weil die Juden ein proskribirtes Volk seyen, vermessen waͤre, sie in den Verhand der Constitution aufzunehmen. Schließlich sagte er: „Gewaͤhren wir dem armen Volke, dessen Sache ich jetzt vertheidige, seine Bitten, so wird der Britische Name in gllen Laͤndern, wo diese uͤber die ganze Erde zerstreute Nation sich aufhaͤlt, gefeiert werden. Und nicht einen eitlen Ruhm wuͤrden wir dadurch erlangen, sondern das Verdienst, auf eine huldvolle liberale Weise einer unterdruͤckten Gemeinde wesentliche Wohlthaten verliehen und so die Maxime beider Religionen: „„Handle gerecht und lasse stets Gnade wal⸗ ten““, erfuͤllt zu haben.“

Großer Beifall folgte der Rede des Herrn Grant, wo—

naächst der Sprecher es in Frage stellte, „ob Erlaubniß zu

geben sey, eine Bill einzubringen zur Aufhebung der buͤrger— lichen Beschraͤnkungen, die auf gebornen Britischen Unterthanen lasten, welche sich zur Juͤdischen Religion bekennen.“ Sir R. Inglis erhob sich zunächst und sagte, daß er es fuͤr seine unerlaͤßliche Pflicht halte, sich der Maaßregel zu widersetzen und das Haus aufzufordern, sie auf einmal, sogleich und hof— fentlich auch fuͤr immer zu verwerfen. Zuvoͤrderst muͤsse er bemerken, daß die im Jahre 1828 erlassene Bill (die Aufhe—⸗ bung der Test- und Corporations-Akten) gar keinen Bezug auf die Juden-Gesetze habe; denn nicht ein ein— ziges Beispiel duͤrfte sich nachweisen lassen, daß ein Jude ver Erlassung jener Bill ein buͤrgerliches Amt in England bekleidet habe. „Schon vor dem Abjurations-Eide“, fuhr er fort, „ist die Eidesformel in diesem Lande immer eine christliche gewesen. Man leistete ihn auf ein christli= ches heiliges Buch, und in fruͤheren Zeiten entweder auf Reliquien oder auf das Kreuz. Die in der Bill vom J. 1829 vorgeschriebenen Worte: „„Bei dem wahren Glauben eines Ehristen““ haben nicht erst eine neue Ausschließung zu Stande gebracht, denn allgemeine Regel ist es immer ge— wesen, die Gewalten der Constitution einzig und allein christli= chen Maͤnnern anzuvertrauen. So ominoͤs auch immer jene Bill meiner Meinung nach ist, hat sie doch keine neuen Rechte ertheilen wollen; sie hat blos gewisse Personen in die Rechte wieder eingesetzt, die ihnen fruͤher genommen wor— den waren. Und bietet uns wohl der Zustand der Juden etwas, wodurch eine solche Ausnahme zu ihren Gunsten sich rechtfertigen ließe? Nein, durchgus nichts! Die Juden sind Fremde, ich verstehe diesen Ausdruck im populaͤren und nicht im rechtlichen oder technischen Sinne. Sie sind Fremde, weil es fuͤr sie noch ein anderes Land und ein Interesse giebt, das nicht blos von dem des Landes, das sie zufaͤllig bewoh— nen „ein ganz verschiedenes, sondern auch ein feindseliges ist. In einem der Kriege des vorigen Jahrhunderts sind die Juden aus Böhmen vertrieben worden, weil sie einer Inva— slons-Armee gegen ihren rechtmäßigen Monarchen beistanden. Die Juden waren es, die den 8 der Napoleonischen

Armee aus Rußland wesentlich beguͤnstigten, und eben so

werden sich auch die beim Handel interessirten Herren sehr h 34. da wir mit demselben Na

wohl erinnern, daß in der

poleon im Kriege uns befanden, ein Jude hier in England

. Beilage

tanten des Nabob von Arrott.

welche dieses Land unchristlich machen. waͤhlbar, doch giebt es kein Beispiel, daß ein Jude in die

779 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 104.

eine Anleihe fuͤr ihn gemacht hat. Hieß das nicht geradezu

einem Feinde Großbritaniens Beistand leihen? Dies beweist

zur Genuͤge, daß die Juden noch ein anderes Interesse als das des Landes haben, in welchem sie leben.“ Der NRed— ner sagte darauf, daß alle Argumente, die der Antragende vorgebracht, eben so gut auch auf die Britischen Untertha⸗ nen in Quebec, Jamaica, Calcutta oder Bombay angewen— det werden koͤnnken, so daß es am Ende gar keine Graͤnze mehr haben wuͤrde. Sei die Zahl der Juden auch klein, so konne sie doch maͤchtig und gefährlich in diesem Hause wer— den. „Es ist dies“, fuhr er fort, „vielleicht nicht der rechte Ort, um den Werth der Sitze in diesem Hause zu eroͤrtern (Hört und Gelaͤchter); ich meine den politischen und nicht den kommerziellen Werth. Jener Werth ist sehr groß, und duͤrf— ten sich nicht Leute, die ein anderes Interesse als das des Landes haben, dieses Mittels bedienen, um antinationale Zwecke zu erlangen? Daß solche Dinge schon einmal vorge— kommen sind, wissen wir, indem sogar einmal ein auswaͤrti— ger Fuͤrst Mitglieder in dieses Haus zu senden wußte; Burke bezeichnete einmal mehrere Mitglieder als Repraͤsen— Wenn es hier eine populaͤre Regierung gaͤbe, so wuͤrde allerdings wohl kein Jude einen Sitz im Parlament erlangen, doch unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden habe ich schon von vier Juden reden hoͤren, die in das Parlament kommen wuͤrden, sobald die Bill passirte. Waͤre dies nicht aber schon ein groͤßeres Verhaͤltniß, als das, auf welches die Juden, vermoͤge ihrer Bevoͤlkerung, die sich nur auf 30,000 bis 40,000 Seelen belaͤuft, Anspruͤche machen koͤnnten? Welcher Mittel sich auch die Mitglieder manchmal bedienen moͤgen, um in dieses Haus zu kommen es heißt doch immer, daß alle durch unerkaufte Stimmen erwaͤhlt worden. Wuͤrde nun aber nicht die Wahl eines einzigen Juden gerade das Gegentheil beweisen? Ein Mann juͤdischen Glaubens in diesem Hause wuͤrde ein lebendiges Zeugniß fuͤr die Mittel seyn, die ihn herein gebracht. So wie ein Jude hier zugelassen wird, ist auch der erste Schritt zu einer Par— laments-Reform gethan worden. (Hort, und großes Gelaͤch— ter.) Sieben Jahre hoͤchstens nach der Zulassung des ersten Juden wuͤrde die Parlaments-Reform zu Stande kommen! (Beifall und Gelaͤchter von der Oppositionsseite des Hauses.) Die Opponenten der Reform werden hoffentlich das Gewicht eines solchen Einwurfes gehörig zu wuͤrdigen wissen. Ich behaupte, daß selbst diejenigen, die die katholische Bill unter⸗ stuͤtzten, die vorliegende verwerfen muͤssen; denn der Katho— lik ist ein Mitglied des großen christlichen Bundes; las— sen wir aber einen Juden zu, so gestatten wir Jeman— dem ein Vorrecht, der den Heiland einen Betruͤger nennt, und der, nachdem er mit dem Hut auf dem Haupte seinen Eid vor dieser Tafel abgelegt, uͤber die Religion dessen, dem er jenen veraͤchtlichen Beinamen ge— geben, ein legislatives Amt verwalten will. Was in anderen rn hinsichts der den Juden bewilligten toleranten Ge— setze geschehen ist, darf uns nicht zur Norm dienen. Das Prinzip, nach welchem die Juden in Frankreich waͤhlbar zu buͤrgerlichen Aemtern gemacht worden, gehort eben zu denen, Auch sind sie zwar

Deputirten⸗Kammer gekommen, kein Beispiel, daß einer auf die richterliche Bank oder uͤberhaupt zu irgend einem buͤrger— lichen Amte befoͤrdert worden, das hoͤher steht, als das eines Abgaben-Einnehmers. Dasselbe kann auch von den Nieder— landen gesagt werden; dort sind die Juden zu allen Aemtern waͤhlbar, doch giebt es kein Beispiel, daß einer in die Gene— ralstaagten-Versammlung gekommen oder uͤberhaupt zu ei— nem hohen buͤrgerlichen Amte erwaͤhlt worden ist. In Nord-Amerika, dem großen Gegenstande der Bewunde— rung vieler ehrenwerthen Mitglieder, sind die Juden ebenfalls zu allen. Aemtern wählbar, dbch auch hier findet sich kein Beispiel, daß einer in das Repraͤsentanten—

aus, oder in den Senat erwaͤhlt worden. Die hoͤchsten

ztellen, welche Juden in N. A. einnehmen, sind, glaube ich, die eines zweiten Zoll-Einnehmers und die des Sheriffs von New / Yor Zwischen allen diesen Laͤndern und dem unsri— gen ist jedoch ein großer Unterschied. So wie die von mei—

nem ehrenwerthen Freunde beabsichtigte Bill durchgegangen

waͤre, wuͤrde sie guch zur Stuͤtze gemacht werden, auf wel— cher der Hebel, des judischen Einflusses sich in Bewegung setzte. Auch sehe ich gar nicht ein, wie bas Parlament je— der anderen Sekte, sie moͤge noch so feindselig gegen unsere Religion seyn, die Zulassung würde wehren! konnen, wenn es einmal das Prinzip durch Zulassung der Juden fanctionirt

*

wendung des Lord H

haͤtte.“ Gegen die Meinung des Sir R. Ingli

ir R. Inglis und fuͤr den Antrag sprach sich zunaͤchst Herr nen, und alsdann Sir J. Mackintosh aus. Herr Batley er⸗ klaͤrte, daß das Haus das Prinzip, nach welchem es im Parlamente konstitüirt sey, verletzen wuͤrde, wenn es die vor— geschlagene Maaßregel genehmigte. Kaͤmen erst die Juden ins Parlament, so wuͤrden wenige hinreichend seyn hier denselben Einfluß zu gewinnen, den sie bereits über die 3pCtigen Consols ausuͤbten. Der Kanzler der Sch atz= kam mer sagte: .

„Meiner Meinung nach ist ein großer und breiter Unter— schied zwischen der Fräge, ob man Mitglieder der heiligen christ— lichen Religion zu politischer Macht zülassen, und der, ob man diese Macht mit denen theilen soll, die an jene Religion ganz und gar nicht glauben. Nur mit großem Leidwefen widensetze ich mich der Bill, weil es mir hoöͤchst unerfreulich ist, solche Leute damit kraͤnken zu muͤssen, von denen ich zugebe, daß ste friedfertige nuͤtzliche Mitglieder der Gesellschaft 3 gegen die ich auch nicht den geringsten personlichen Widerwillen hege. Ich widersetze mich jedoch ihren Auspruͤchen aus Gruͤnden der Zweck— maͤßigkeit, die sich zunaͤchst an die in redlicher Meinung geheg⸗ ten Vorurtheile des Volkes knuͤpfen, welche wir achten miuͤffen, weil sie aus Verehrung fuͤr die geheiligte Religion ent= springet. Wir muͤssen uns huͤten, beim Volke nicht etwa den Eindruck hervorzurufen, daß wir gleichguͤltig gegen die Religion selbst geworden, wiewohl doch das Ehristenthum mit der Constitution wesentlich vereinigt ist. Wuͤnschen wir uns die Achtung des guten frommen Volkes, dessen erwaͤhlte Vertreter wir sind, zu erhalten, so muͤssen wir auch jeden Anschein einer solchen Gleichguͤltigkeit zu vermeiden suchen. Ich bin davon durch den Ton der uͤbrigens sinnreichen Argumesite zu Gunsten der Maaßregel noch mehr uͤberzeugt worden. Es war immer das Bestrehen der Legislatur, in allen ihren Gesetzen das Christenthum unter seinen verschiedenen Formen zu beschuͤtzen. Ist jedoch das Raisonnement der ehrenwerthen Mitglieder richtig, so wuͤrde das Prinzip, das sie vertheidigen, eine immer groͤßere Ausdehnung erhalten; jedes folgende Jahr durfte uns neue Vorschlaͤge aͤhnli= cher Art, mit Bezug guf andere Sekten, bringen, die noch den Genuß buͤrgerlicher Rechte mit uns nicht theilen; alljaͤhrlich waͤ⸗ ren wir dann gezwungen, den hoͤchsten Eid abzuaͤndern, den die Religion auflegen kann. Saͤmmtliche hier vorgebrachte Argumente konnen eben so gut auf Tuͤrken oder Mahomedaner im Allgemeinen, Ils auf Juden angewandt werden. Die bestaͤndige Aenderung dieser Eidesformeln wurde jedoch unvermeidlich das Vertrauen des Vol⸗ kes zu einem Parlamente schwaͤchen, welches es als sehr wankel⸗ muthig ansehen mußte. Als es sich um die Katholiken handelte, mußten wir es schon wagen, es mit den Vorurtheilen einer an— sehnlichen Volksklasse aufzunehmen, weil es hier die Erreichung eines großen nationalen Zwecks galt. Auch waren wir schon durch die Dankbarkeit gegen die Dienste im See- und Landkriege, welche die Katholiken dem Staate geleistet, aufgefordert, sie zu emgncipiren, wahrend in dem vorliegenden Falle solche Anspruͤche nicht existiren. Ein Buch, das kürzlich unter Autoritaͤt der juͤdi⸗ schen Gemeinde erschienen ist, giebt ihre ganze Zahl auf 28,000 an; dies ist jedoch ein zu geringes Interesse, um deshalb gegen die religidsen Vorurtheile des Volkes anzulaufen.“

Dr. Lushington suchte diese Gruͤnde besonders dadurch zu widerlegen, daß er bemerklich machte, es sey, wiewohl allbe— kannt gewesen, daß eine Bill zu Gunsten der Juden einkom— men werde, doch nicht eine einzige Bittschrift aus dem ganzen Lande dawider eingegangen. Er sprach sich darauf fuͤr die Bill aus, was auch Lord Morpeth und Hr. W. Smith thaten; Herr Perceval aber und der General-Fiskal ließen sich dagegen vernehmen. (Wir muͤssen einige weitere Mittheilungen aus der heutigen Debatte uns noch vorbehal— ten.) Nachdem darauf Hr. R. Grant ein Resums gefaßt und den Opponenten seiner Maaßregel eine kurze Erwiede⸗ rung ertheilt hatte, kam es zur Abstimmung, wobei 115 Stimmen fuͤr den Antrag, 97 aber dagegen sich erklaͤrten; mithin war er mit einer Majoritaäͤt von 15 Stimmen durch— gegangen, was, als der Sprecher es ankuͤudigte, großen Bei— fall im ,. erregte. Hr. Grant brachte darauf sogleich seine Bill ein, die zum ersten Male verlesen wurde, und ist die zweite Lesung auf den 26. April festgesetzt worden. Das Haus vertagte sich kurz vor 1 Uhr.

Am 6ten wurde im Oberhause, nach erfolgter Einreichung mehrerer Petitionen uͤber verschiedene Gegen— staͤnde, von dem Marquis von Salisbury darauf ange— tragen, die, seiner fruheren Ankuͤndigung zufolge, am 28sten April in Antrag zu bringende zweite Lesung der Bill wegen East⸗Retfords bis zum 3. Mai zu verschieben. Auf die Ein⸗

olland aber, daß durch eine solche Verzoͤgerung, der Sache vielleicht Anlaß gegeben werden koͤnnte, daß sie in der dermaligen Session gar nicht zu Ende kaͤme, ließ er seinen Antrag wieder fallen. Lord Melville

brachte demnaͤchst die dritte Lesung der Bill wegen der