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rechts und links auf die Estrade an den Kopf des Sarges. Die Ober⸗Hof⸗Chargen treten vor den Sarg auf die Estrade.
Bei dem Eintritt des Kondukts in die Kirche wird eine feierliche Trauermusik angestimmt, welche so lange fortwaͤhrt, bis der Sarg auf der Estrade steht und der gesammte Kondukt sich an die bestimmten Plaͤtze begeben hat. Nach deren Be— endigung spricht der Hofprediger Zimmermann ein Gebet. Nach diesem treten auf ein gegebenes Zeichen die Leichentraͤ⸗ ger an den Katafalk und tragen die Allerhoͤchste Leiche, un⸗ ter Vortretung des Oberceremonienmeisters, der Hofgeistlich⸗ lichkeit, sodann des Ministers des Hauses, in die Gruft. Nach erfolgter Beisetzung wird die Gruft von dem Minister des Hauses geschlossen. Seine Koͤnigliche Hoheit der Groß— herzoß und die Prinzen des Hauses verfugen sich nun auf die r nher c lich: Emporkirche, worauf, dem Willen des verewigten Großherzogs entsprechend, von der Großherzog⸗ lichen Hof-Kapelle das Requiem von Koslovsky gesungen wird.
Muͤnchen, 5. April. (Aus der Allgem. Zeitung.) In der Augsburger Allgem. Zeitung wird in einem Artikel aus Muͤnchen vom 3ten d.“ bei der Erzählung des am 2ten d. erfolgten Einsturzes eines neuerbauten Hauses in der Karls— straße in Muͤnchen bemerkt, daß die Lokal⸗Bau⸗Kommission dieses Haus bereits zum Abbruche bestimmt gehabt, der Ei— genthuͤmer gegen diese Entscheidung den Rekurs an die Re—
ierung ergriffen habe, und, noch ehe die Bestaͤtigung jenes
eschlusses erfolgte, der Unfall eingetreten sey. Wir sind er— maͤchtigt, zur Berichtigung dieses Artikels zu erklaͤren, daß ge⸗ gen die den Abbruch fraglichen Hauses anordnende Ver fuͤ— gung der Lokal-Bau⸗Kommission ein Rekurs zur Koͤnigl. Re⸗ gierung des Isar-Kreises weder vorgelegt, noch uͤberhaupt er⸗ griffen worden ist. —
Portugal.
Pariser Blätter berichten aus Lissabon vom 24. Maͤrz. „Zu den Bedingungen, von denen England die Anerkennung Dom Miguels abhangig macht, gehoͤrt nicht nur die Bewilligung einer Amnestie, sondern es verlangt auch, daß der fuͤr Portugal sehr ungünstige Vertrag, der im Jahre 1810 zwischen England und Johann VI. in Brasilien abgeschlossen wurde, wieder in Kraft gesetzt werde. — Der Graf von Pombeiro wird noch einige Tage hier bleiben; die Depeschen, welche er fuͤr den Vicomte von Asseca nach London bringen sollte, sind abgeschickt worden. Graf Ba sto ist noch immer krank, und der Herzog v. Cadaval interimi—⸗ stisch mit den Portefeuilles des Innern und der Marine
beauftragt. — Das Marine-⸗Ministerium hat dem Gesandten
der Vereinigten Staaten eine Abschrift der Verordnung uͤber⸗ sandt, durch welche die Zuruͤckgabe der von dem Portugie— e, Blokade-Geschwader vor Terceira gekaperten Nord—
merikanischen Schiffe und die Freilassung der in Haft be—
findlichen Mannschaft befohlen wird. — Der Amnestie-Ent—
wurf, welcher vor einigen Tagen eirkulirte, ist unter dem Vorwande verworfen worden, daß er die Gemuͤther noch mehr aufreizen wuͤrde, statt sie zu besaͤnftigen. — Aus der bei der Vorstadt der heiligen Barbara gelegenen Engelskirche sind in der Nacht vom 2isten auf den 2Asten d. M. saͤmmt—⸗ liche heilige Gefaͤße entwendet worden.“
ig ier Aus einem in der Allgemeinen Zeitung enthaltenen
endes:
lehnen wir Nachste ichen Seite der Rhede von Algier erhebt
„Auf der west
Aufsatze uͤber die e , dd. gegen Algier ent—
sich die Stadt dieses Namens, mit ihren blendend weißen
Haͤusern, (ungefaͤhr 15, 000 an der Zahh, amphitheatralisch
mn dem vom Mittelmeere bespuͤlten gebirgigen Ufer. Die
Straßen sind uneben und eng, mit Ausnahme der die Stadt
von Rordwest nach Suͤdost durchschneidenden, ungefaͤhr 30 . breiten, mit Buden besetzten Hauptstraße. Unter den
errassendaͤchern der (meist von Backsteinen erbauten) Haͤu⸗ fer ragen zehn große Moscheen, einige christliche Kapellen und
Hospigien, das Arsenal und eine Reihe Kasernen hervor, in
denen die Besatzung der Stadt, die Tuͤrkische Miliz, haust.
Der von einigen Porphyrsaͤulen getragene Pallast des Deys liegt in der Shit des Dreiecks, das die Stadt bildet. Die
letztere hat etwas uͤber eine Stunde im Umfang und ist von
einigen vermauerten und sechs offenen Thoren umschlossen,
von welchen letztern sich drei auf der Landseite befinden; Babazon gegen Osten, (von welcher Seite Karl V. 1541 die Belagerung eroͤffnete), das Neuthor gegen Suͤden das zum Kaiserfort Sultansfort] fuͤhrt) und gegen
S. Nr. 102 der Staats⸗Zeit.
ö ,
Westen Babaluette (der Hinrichtungsplatz der Chri— sten). Das vierte ö. Alkazava keln er b Kr. Pfr. des Arsenals, das fuͤnfte die Pforte des Molo, und das sechste, am westlichen Meeresufer, das Thor Peseada. Auch innerhalb der Stadt befinden sich viele Thore, welche die verschiedenen Quartiere von einander trennen, und die des Nachts geschlossen werden. Das Hauptfort, die Citadelle, ist das Kaiserschloß (Sultansfort), das von Karl V. ange—
legt wurde, und auf der Krone eines die Stadt beherrschen⸗
den Berges gelegen ist. So wie aber die Stadt selbst von den umliegenden Anhoͤhen dominirt wird, so soll, nach dem
(im Semaphore de Marseille enthaltenen) Bericht eines Fran—
zosen,) der mehrere Jahre in Algier lebte, von dem Gar— ten des Niederlaͤndischen Konsuls und den Umgebungen des Schwedischen Konsulathauses aus auch das Kaiserschloß be⸗ herrscht seyn; es sollen jene Punkte so hoch liegen, daß man in den inneren Hof der Citadelle hineinsehen koͤnne, was um so wichtiger waͤre, als an diesem Fort Algiers Schicksal haͤngt. Die Stadt ist ganz nach alter Art cf sle. d. h. blos mit einer dreißig Fuͤß hohen Mauer umgeben, vor der ein trocke— ner Graben gezogen ist, der durch eine zweite, ä Fuß hohe und 3 bis 4 Fuß dicke, oben spitz zulaufende Mauer gedeckt wird. Die geneigte Lage der Graͤben macht es unmoglich, sie mit Wasser zu fuͤllen, und die hohe Ringmauer selbst wird von unbefestigten Wohnhaͤusern unterbrochen. Indessen laͤuft von einem fis zum andern Ende des die Rhede von Algier bildenden Halbzirkels eine fast ununterbrochene Reihe von Bastionen, Schanzen und Batterieen, von denen manche erst seit Lord Exmouths Angriff aufgeworfen wurden, und die mit einer furchtbaren Artillerie besetzt sind. Zu den am staͤrk— sten befestigten Punkten gehöoͤrt die Alkazava (worin sich fruͤ⸗ her der Schatz befand) und der Molo. Auf den Klippen, die den Molo umgeben, befindet sich gleichfalls ein Fort, das von Zöglingen der polytechnischen Schule in Paris erbaut worden seyn soll, die 1815 bei einer Purification jenes Instituts ver— trieben wurden. Die Zahl der von diesen Befestigungen und Batterieen aus gegen die Seeseite gerichteten Feuerschluͤnde betraͤgt nach der geringsten Angabe S0, nach der hoͤchsten über 1800, waͤhrend die Landseite nur von 100 bis 120, Ka⸗ nonen beschuͤtzt seyn soll. Vom Kaiserschloß aus, wo 1611 eine reiche Quelle entdeckt wurde, fuͤhrt ein offener Aquaͤdukt in gemauerten Röhren den vielen an den Straßenecken be— findlichen Brunnen das Wasser zu, das, wenn es abgeschnit⸗ ten würde, in der Stadt durch nichts ersetzt werden koͤnnte, da sich dafelbst außer jenen Brunnen blos Cisternen befin—⸗ den. Auf einer felsigen Insel (Al Je Zeire) vor dem Ha⸗ fen der Stadt erbaute 1509 Ferdinand der Katholische ein Kastell, aus dem Khair Eddyn, des beruͤchtigten HoruFe Bar— baroffa's Bruder, die Spanier vertrieb und die Insel durch einen Steindamm mit dem festen Lande verband. Auf dieser, nun stark befestigten, und mit einem Springbrunnen und Leuchtthurme *) versehenen Insel lie⸗ gen die fuͤr das Seewesen bestimmten Gebäude. Die bei einer Expedition höoͤchst wichtige Frage, ob die Umgegend von Algier nicht zu arm an Wasser sey, wird von den verschie⸗ denen Berichterstattern verschieden beantwortet. Von eini⸗ gen wird das Gestade als durchaus wasserarm bezeichnet, und bie in der Stadt an jedem Haufe befindlichen Cisternen schei— nen fuͤr diese Angabe zu sprechen, daher bereits zinige Jour⸗ nale äußerten, man wuͤrde auf der Kuͤste artesische Brun⸗ nen * graben, um das Franzoͤsische Lager mit Wasser zu versehen. Da aber die dies faͤlligen utersuchungen und Gra— bungen, deren Resultat noch zweifelhaft waͤre, immer einige Zeit erforderten, so muͤßte den Truppen das Wasser zugefuͤhrt werden! Bedenkt man die ungeheure Quantitat, die fuͤr eine Masse von wenigstens 40,009 Menschen taͤglich er for⸗ dert wurde, so wird man es begreiflich finden, daß die Fran⸗ zoͤsischen Seeleute unter dieser Bedingung die Expedition fuͤr
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unmoͤglich erklaͤrten Indessen scheinen die anfaͤnglichen An⸗
gaben zum mindesten etwas uͤbertrieben. Andere Berichte ver sichern ausdruͤcklich, es gebreche nirgends an Wasser, und liest man die einstimmigen Schilderungen der Reisenden uͤber bas Klima, die Vegetation dieses Landstriches, so kann man nicht umhin, in ihnen eine Bestaͤtigung jener Angabe zu fin— den. „Man spricht uns““ (heißt es im Aviso de la Medi⸗ terrann ée) „von dem brennenden Himmel Afrika's, von dem versengenden Winde der Wuͤste, von Sandgestaden, von gaͤnzlichem Mangel an Wasser und Lebensmitteln; die mei— sten' diefer Behauptungen sind falsch eder uͤbertrieben. Alle, die dieses Land beschrieben, sagen einstimmig, daß das Klima
der Berberei mild und gesund sey. Die Jahreszeiten folgen
sich in regelmäßiger Ordnung, und obgleich im Herbste die Hitze sehr groß ist, so wird sie doch meist, selbst in dieser Jahreszeit, von dem Nordwinde gemaͤßigt. Die Kuͤste von Algier ist keinesweges duͤrr und unfruchtbar; die Hoͤhen, welche die Stadt umgeben, sind mit zahlreichen Obstgaͤrten bedeckt, mit Weinreben, Orangen und Oliven beflanzt und die schoͤn⸗ sten und verschiedenartigsten Landschaften darbietend. In ben Umgebungen der Stadt zählt man nicht weniger als zwanzigtausend Gärten und Weinberge. Der Boden bringt im Uecberfluß Gerste, Weizen und alle zur Nahrung des Menschen noͤͤthigen Dinge hervor. Es handelt sich also nicht davon, hinzugehen, um in einer Wuͤste zu lagern und zu mandͤbriren; wenn man Gefahren zu fuͤrchten hat, so ist dies viel mehr von Seiten der Menschen als des Klima's, und nicht die Menschen sind es, die je der Franzose fuͤrchtete.“
Suͤd⸗Amerika. Nach den neuesten in England eingelaufenen Nachrichten
aus Bogota (bis Mitte Januar) war Bolivar daselbst an⸗
gekommen und hatte alsbald eine Prorclamation erlassen, worin es heißt, daß, nachdem er 20 Jahre dem Staate als Patriot gedient, man ihn in den Verdacht bringe, als wolle er sich
eine Krone aufsetzen. Weit entfernt davon, forderte er das
Volk auf, sich dem National-Kongresse anzuschließen, und ihn mit ganzer Kraft zu unterstuͤtzen. Dem Kongresse hat Boli— var folgende Botschaft zugehen lassen:
„Es ist eine schwere Aufgabe, einer Nation, die durch Krieg von der Unterdrückung befreit worden, ohne fuͤr die Einfuͤhrung freier Institutionen geschickt gemacht
zu seyn, eine Verfassung zu geben. Ihr habt jedoch, als.
so viele Leuchtthuͤrme, die Beispiele der Geschichte in Europa, und hier die Erfahrung von 20 Revolutions⸗ Jahren vor euch. Euer Urtheil wird, wie ich hoffe, hin—⸗ Teichend seyn, die Leidenschaften Einiger und die Unwissenheit der Vielen zu uͤberwinden. Vier Jahre sind es, seit Un⸗ ruhen im Innern mich aus Peru zuruͤckriefen und bewogen, den ersten Platz als obrigkeitliche Person anzunehmen; ich
durfte mich nicht bedenken, da ich unsere Institutionen in
der groͤßten Gefahr und die Gesetze außer Kraft sah. Mein
Dekret vom 27. August 1828 zeigte meinen sehnlichen Wunsch,
die Verantwortlichkeit einer unbeschraͤnkten Gewalt niederzu⸗ legen, und in der Republik vermittelst ihrer Repraͤsentanten eine Verfassung eingefuhrt zu sehen. Bald darauf ward ich wieder an unsere suͤdliche Graͤnze gerufen, um einen unge— rechten Angriff abzuschlagen. Dies ist gluͤcklich zu Stande gebracht und vor vier Monaten der Friede zwischen beiden Ländern geschlossen worden. Die machthabende Partei in Peru ist gewechselt worden, und die jetzige Regierung be⸗ kennt, daß wir hinterlistig zum Kriege gereizt waren.
„Waͤhrend meiner Abwesenheit in Peru sind Gen. Cor— dova und seine Anhaͤnger gefallen; ihre Bestrafung kam vom Allmächtigen; von unserer Hand wuͤrden sie Gnade erhalten haben, die wir den Ueberlebenden auch erzeigt haben. Wir haben wenigstens den Trost, daß keine dieser inneren Er⸗ schuͤtterungen uns zugeschrieben werden koͤnne; moͤgen sie als Warnungen dienen und als Heimsuchungen der Vorsehung angesehen werden. Euch, ihr Repraͤsentanten Columbiens! kommt es zu, heilsame Fruͤchte von diesem herben Baume zu aͤrndten, oder Euch wenigstens fern von seinem giftigen Schat— ten zu halten. Alle Provinzen warten auf Euren Entschluß; in allen Gegenden sind die Versammlungen mit Achtung ge— gen die Regierung und Hoffnung auf den konstituirenden . gehalten worden; in Caraccas allein haben wir ein Verfahren zu beklagen, das zu einem Aeußersten gefuͤhrt hat; Eure Sacheè wird es seyn, daruͤber mit Klugheit und Weis— heit zu richten.“ ,
„Indem ich von meinem Entschlusse, die Praͤsidentschaft niederzulegen, spreche, mag meine Aufrichtigkeit bezweifelt werden; aber ich bitte Euch zu erwägen, daß es Eurer Ehre zuwider waͤre, mich zu diesem hohen Posten in Vorschlag zu
ringen, und der meinige entschieden zuwider, ihn anzunehmen.
Wenn Ihr mich aufs neue ernenntet, würde es der Welt nicht so erscheinen, als haͤtte ich mich selbst ernannt? Ihr werdet nicht in Verlegenheit kommen, Maͤnner zu finden, welche
die Pflichten eines Praͤsidenten zu erfuͤllen im Stande
sind, Maͤnner, die nicht wie ich, unter dem Verdachte der Ehrsucht stehen. Ein neuer erster Beamter ist jetzt fuͤr Co—⸗ lumbien unentbehrlich geworden, denn Viele unserer Lands—
leute wuͤnschen zu wissen, ob ich je aufhoͤren werde, sie zu
beherrschen. In Amerika wie in Europa fuͤrchten Viele, daß ich eine Rolle spielen moͤchte, die mit der Freiheit meines Landes unverträglich wäre. Waͤhlt einen andern Buͤrger, und er wird durch seine Stellung werden, was ich nicht seyn kann, der Vereinigungspunkt zu innerer Eintracht. Diesem legitimen Beamten will ich von Herzen gehorsamen. Ich will ihn mit meinem Schwerdte ünd meinem ganzen Ein— flusse aufrecht erhalten. Buͤrger! Ihr habt viel zu Stande zu bringen; die National-Finanzen verlangen Eure Beach⸗ tung, insonderheit die öffentliche Schuld, dieser Krebsschaden Columbiens. Das Heer hat viele Anspruͤche auf das Land und muß reorganisirt werden; die Rechtsverwaltung ist zu bessern. Unabhaͤngigkeit ist — ich schaͤme mich, es zu sagen — der einzige Segen, den wir errungen haben, und es ist auf Kosten jedes andern geschehen; allein er oͤffnet auch der Er— ringung alles Guten unter Eurem Schirm die Thuͤr
— Ein Schreiben aus la Guayra vom 31. Jan. (im New-⸗Hork⸗Mercantile Advertiser) meldet: „Es heißt allge— mein, Bolivar habe eine Unterredung mit Paez verlangt. Ist dies der Fall, so kann man eine Beilegung erwarten, welche uns das ÜUnheil eines Buͤrger-Krieges ersparen wuͤrde. Wenn Bolivar plotzlich in Caraccas erschiene, so wuͤrde ihn die Menge mit Freuden empfangen. Es ist unmdglich, hier die Verräͤther und die Treuen zu unterscheiden. Paez ist in ho— hem Grade verdächtig; bei der ganzen Angelegenheit der Tren— nung hat er sich kein Wort entschluͤpfen lassen und keine Handlung begangen, welche ihn kompromittiren und Bolivar verletzen konnte.“ Der Courrier frangais enthaͤlt folgendes Privat- schreiben aus Taraccas vom 1. Februar: „Maracaibo hat sich endlich mit dem uͤbrigen Venezuela gegen die Regierung Bolivar's erklart. Ueber 6000 Mann stehen an der Graͤnze von Venezuela und Cundinamarca unter den Befehlen von Marino und Masero. In Valencia sind 4000 Mann ver— sammelt, welche mit einer Verstärkung von 200 Mann, die man aus Maturin erwartet, unter Bermudez und Gomez ab—
marschiren werden. Pena ist zum Minister des Innern und
der Justiz, Urbaneja zum Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten und der Finanzen, Soublette zum Kriegs und Marine⸗Minister ernannt. Santos Michelena ist Unterstaats⸗ Secretair und Lacuna Intendant. Der Kongreß wird sich
am 30. April in Valencia versammeln.“
Inland.
Berlin, 15. April. In Nr. 103 der St. 3. (Art. London) ist vn MñAmmuthsknochen und Zaͤhnen Erwaͤhnung geschehen, die das Schiff „Blossom“, Capitain Beechy, von der Esch⸗ scholtzbucht, sAmerikanische Kuͤste im Norden der Behring— straße) zuruͤckgebracht hat, und von den mit Vegetation be— kleideten Eisbergen dieser Bucht. — Das Koͤnigl. mineralo⸗ gische Museum in Berlin besitzt verschiedene Exemplare von Mammuthshau- und Backenzaͤhnen von der Eschscholtzbucht, ein Geschenk von Hrn. Adalbert v. Chamisso, der als Natur⸗= forscher der Romanzoffischen Entdeckungs⸗Expedition, Schiff „Rurick“, Eapitain Kotzebue, bei der Entdeckung dieser
Bucht und ihrer Eisberge im Jahre 1816 gegenwaͤrtig war.
— Ueber die geognostischen Verhaͤltnisse dieser Gegenden und das Vorkommen der Mammuthsknochen daselbst findet man in „Adalb. v. Chamisso's Bemerkungen und Ansichten, Kotze⸗ bue's Reise, 3 Theil,“ weitere Nachricht.
— Aus Greifswald schreibt man unterm 13ten d.: Gestern fruͤh starb hier der Professor der altklassischen Lite⸗ ratur, Christian 6616 Ahlwardt, nach kurzem Kranken⸗ lager, im beinahe vollendeten ebnen, Lebensjahre. Sei⸗ nein Namen sichern ausgezeichnete Leistungen in verschiede= nen Fächern der Literatur ein ruhmvolles Andenken. Als Lehrer hat er sich theils um das hiesige Gymnasium, dem er 6 Jahre als Rektor vorstand, und das unter ihm zu einer
lüthe gelangte, wie nie vorher, theils um die Universitäͤt,
an der er die ordentliche Professur der altklassischen Literatur
seit dem Jahre 1819. bekleidete unvergeßliche Verdienste er⸗ worben. Zahlreiche Schulen ehren dankbar sein Andenken, seine Amtsgenossen verlieren in ihm einen eifrigen und un⸗ ermuͤdeten Mitarbeiter, seine Freunde einen redlichen Freund, und die Unsversität eine ihrer vorzuͤglichsten Zierden.