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Senatoren, Landboten und Deputirte! 1 Zwoͤlf Jahre sind bereits verflossen, seitdem der unsterb⸗ liche Wiederhersteller Eures Vaterlandes Euch zum ersten⸗ mal um Seinen Thron ver sammelte, um Euch in den Ge⸗ nuß des theuersten der Euch verliehenen Vorrechte zu setzen.
Da mit Seinem Seepter auch Seine Gefühle fuͤr Euch
auf Uns uͤbergegangen sind, so werdet Ihr ebenfalls von
Uns in dieser Absicht einberufen.
Durch drei abgehaltene Reichstage habt Ihr sowohl den Zweck Eurer Bemuhungen als dasjenige kennen gelernt, was Ihr zu vermeiden habt. Die Erfahrung hat die Vortheile ruhiger Berathungen, so wie die nachtheiligen Folgen der ure ee gezeigt. Diese Erfahrung werdet Ihr nicht un— benutzt lassen. : ;
Wir zweiseln demnach nicht, daß Ihr bei Euren Be⸗ rathungen das öffentliche Wohl mit deinjenigen Eifer beachten werdet, welcher Euch stets beseelt, und zwar mit demselben Geiste der Ordnung ünd Eintracht, welcher die Arbeiten Eurer letzten Sitzung bezeichnet hat. ; . ö
Wir versichern Euch übrigens Unserer Koͤniglichen Ge⸗
wogenheit und empfehlen Euch dem Schutze Gottes. Gege⸗
ben St. Petersburg den 25. Maͤrz (8. Aprih) im Jahre 1830 Christi und im 5ten Jahre Unserer Regierung.
(gezeichnet) Nicolaus.“
Ihre Kaiserl. Majestaͤten werden gegen den 20sten d. M. hier erwartet. ⸗
Durch Estaffette ist gestern aus Krakau die Nachricht hier eingegangen, daß dort die Weichsel wieder ungemein hoch gestiegen war.
Unsere Pfandbriefe stehen jetzt 9387, und werden die Partial⸗Obligationen von I00 Fl. mit 395 Fl. verkauft.
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Paris, 11. April. Gestern stattete der Prinz Leopold von Sachsen,Koburg dem Koͤnige einen Besuch ab. Se. Majestaͤt arbeiteten demnaͤchst mit dem Praͤsidenten des Mi— nister⸗Rathes. Um 4 Uhr wohnten Hoͤchstdieselben, in Be—
gleitung des Dauphins, der Dauphine und der Herzogin von
Berry, in der Schloß-Kapelle der Vesper und Predigt bei. Heute Vormittag findet in der Schloß-Kapelle eine musika— lische Messe statt, wobei Herr Lesueur das Orchester dirigi— ren wird. J Aus Bayonne meldet man, daß Ihre Sieilianische Majestaäͤten am 2hsten oder 27sten d. M. daselbst erwartet werden; da Hoͤchstdieselben incognito reisen, so werden keine Vorbereitungen zu Ihrem Empfange getroffen. J Da sich die Gazette de Frauce und die Quotidienne aufs
Neue besehden, so hat das Ministerium sich entschlossen,
beide zu desavouiren. Der heutige Moniteur enthaͤlt in dieser Beziehung den nachstehenden bemerkenswerthen Artikel: „Die Zeitungen, welche die Regierung angreifen, bedienen sich einer sehr bequemen Taktik; sie muthen dem Ministerium Journale zu und legen ihm die Gedanken, den Willen, die Polemik dieser Journale bei, Fragt man sie, worauf sie ihre Voraussetzung gruͤnden, so antworten sie, daß sie es in ihrem Interesse fuͤr angemessen befunden haben, sie zu er— sinnen. Dies ist ein wohlfeiles Oppositions- Mittel, Wenn es jenen Blaͤttern gefaͤllt, sich der Ausdruͤcke zu bedienen: „„Die Minister lassen verkuͤndigen; die Minister lassen schrei⸗ ben; das Ministerium setzt voraus; man liest in den ministe⸗ riellen Blättern““, so kann Frankreich ihnen dreist ant— worten, daß dem nicht also sey, und daß sie ihre eigenen Er⸗ findungen auf die Rechnung der Minister bringen. Nie⸗ mahd im Privat-Leben wuͤrde es wagen, seinen Gegner auf willkuͤhrlich angenommene Voraussetzungen anzuklagen und dergleichen fal ß Angaben, als ob sie gegruͤndet waren, gel— tend zu machen. Was aber im Privat,Leben nicht erlaubt ist, ist es rechtlicher im offentlichen Leben? Giebt die Opposition gegen die Personen der Minister ein Necht, sie durch Ver⸗
läumdungen zu brkampfen ? Es läßt sich nächt füglich anneh
men, daß die Minister taglich, was sie denken, thun und sa⸗ gen, einem jeden der Schriftsteller mittheilen werden, welche die antiministeriellen Blätter ihnen aus eigenem Antriebe zu Vertrauten geben. Eine unxerschwiegene Regierung ist keine Regierung. Diejenigen Manner, die ein erhabenes Vertrauen an die Spitze der Geschaͤfte berufen hat, haben Riemanden ermaͤchtigt, in ihrem Namen aufzutreten, und, so viel wir wissen, hat solches auch Niemand gethan; sie be— kennen sich zu keinem Journale, sie verlaͤugnen keines, son⸗ dern lassen einem jeden seine Freiheit. Dafuͤr, daß das Mi— nisterium die Gesetze geachtet hat, verlangt es weiter keinen Beifall. Es hat die Presse sich frei bewegen lassen, mit alleinigem Vorbehalte der gesetzlichen Ahndüng der Exzesse, die sie etwa veranlassen mochte. Die Regierung besteht nicht
aus Privat, Maͤnnern, nicht aus Mannern, die blos ihren persoͤnlichen Neigungen folgen; sie besteht aus Staagts⸗-Maͤn⸗ nern, die das Gefuͤhl ihrer Pflicht hoch genug stellt, um
sich jeder kleinlichen Einmischung in Meinungsstreitigkeiten zu enthalten. Sie uͤberl
hinlaͤnglich durchdrungen; gern moͤchten sie dieselbe in das Spiel der Parteien mit hineinziehen, sie ihrer erhabenen Sphaͤre entruͤk⸗ ken, in den Kreis der Leidenschaften versetzen und zu Gegenbeschul⸗ digungen verleiten.
offenem Markte, wo jene sich zu Richtern daruͤber aufwer⸗ fen, Rechnung ablegt. Aber die Regierung des Königs be⸗ schaͤftigt sich mit den Angelegenheiten des Landes und besteigt nicht die Marktschreierbuͤhne. Weit entfernt, die Presse zu verhöhnen, achtet die Regierung sie vielmehr, insofern sie sich in den Schranken der Maäͤßigüng und Klugheit haͤlt. Fern von ihr ist der Glaube, daß nicht auch von einem Schrift⸗ steller, vorzuͤglich wenn Talent und Erfahrung fuͤr ihn spre⸗ chen, ein guter Rath kommen koͤnne. Nach den Ansichten der Regierung muß die Presse die oͤffentliche Meinung durch Eroͤrterungen ernsterer AÄrt, die sich uͤber alle Zweige der Interessen des Landes erstrecken, aufklaͤren; sie ist aber nicht geschaffen, um die Leidenschaften rege zu machen und zu naͤh⸗ ren. Wenn sie durch falsche Müthmaßungen ihre Bestim⸗ mung verfehlt, so liegt die Schuld nur an ihr: die Negie— rung wird sich niemals zu einem Werkzeuge fuͤr Redekuͤn st⸗ ler und Demagogen hergeben. So wenig sie daher einerseits in ihren Willensmeinungen oder Handlungen jemals eine ungerechte Geringschaͤtzung gegen die Presse bewmeist, eben so wenig laßt sie sich auch von ihr unterjochen. Sie wuͤrde ih⸗ rer Wuͤrde zu nähe zu treten glauben, wenn sie irgend einen Theil an den Streitigkeiten verletzter Eigenliebe oder getaͤusch⸗ ten Ehrgeizes nahme, wovon die meisten oͤffentlichen Blaͤt⸗ ter, die sie angreifen, heute angefuͤllt sind; sie weist eine solche Voraussetzung von sich und wird sie durch ihr Ver— halten Luͤgen strafen.“
„Unfere Achtung fuͤr den Konig“, sagt heute die Qu o⸗ tidienne, „verbietet uns auf die gestrigen abermaligen An⸗ griffe der Gazette zu antworten. Die Bekämpfung der revo⸗ lutiongiren Grundfaätze macht uns schon genug zu schaffen, und es ist nicht unsere Schuld, wenn es den Royalisten an der Kraft gebricht, welche die zur Besiegung der Feinde der Ruhe und Ordnung erforderliche Einigkeit verleiht. Und jetzt noch unser letztes Glaubensbekenntniß; Treu unseren po⸗ litischen Meinungen, werden wir jede Minister⸗Wahl, die der König aus eigenem Antriebe getroffen, ehren und ver theidigen; dies ist die Pflicht aller getreuen Unterthanen. Aber neben dieser Pflicht giebt es noch ein Recht, dem wir nie entsagt haben, nämlich die freie Beurtheilung solcher Handlungen der Minister, welche die Monarchie in Gefahr bringen Aoͤnnten.“ — In einem zweiten Artikel fordert die Quotidienne das Ministerium auf, energischer als bisher aufzutreten, die Liberalen aus der Verwaltung auszumerzen und sie durch Royalisten zu ersetzen, wobei sie zu beweisen sucht, daß diese letzteren allen offentlichen Aemtern ohne Ausnahme vollkommen gewachsen seyen. „Das Ministerium/ . aͤußert sie, hat ohne Zweifel einen Beweis seiner Maͤßigung geben wollen, als es sich auf einige unbedeutende Aenderungen in der Verwaltung beschränkte; die Opposition hat aber in einen Beweis von chwaͤche
auf an, daß man sie so wuͤrden wir hierzu Von dieser
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. aßt es dem gesunden Sinne der Menge, den Schriftstellern ihr Urtheil zu sprechen. Ueber ⸗ haupt sind die Zeitungsschreiber von der Verpflichtung der Regierung, sich in ihre Zaͤnkereien nicht zu mengen, nicht
In ihren Augen giebt es keine andere Regierung, als eine solche, die von ihren Handlungen auf
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Gedanken, daß die Regierung nachgeben werde, Raum gege⸗ ben haben, und die jetzt nachdem sie in dieser Beziehung enttäͤuscht worden, zu gesunderen Ansichten und einem ihrer wuͤrdigeren Betragen zuruͤckkehren werden.“ — Der Cour— rier fran gais erwiedert hierauf: „Also Reue erwartet man von der Kammer! Die Majoritaͤt soll das Knie vor errn von Polignae beugen und um Verzeihung bitten! Es
ist Zeit, daß diesem Jammer ein Ende gemacht werde. Das WMͤllsterium hat den Fehde⸗Handschuh hingeworfen, und Frank reich wird ihn, man sey dessen gewiß, aufheben. Die Auf⸗ löfung ist eben so unausbleiblich, als es die Entlassung Ler Minister seyn wurde, wenn, man die jetzige Kammer beibe— halten wollte. An eine Aussoͤhnung ist nicht mehr zu denken.“ Das Journal du Commerce glaubt heute, daß die Aufloͤsung nicht stattfinden, daß man vielmehr die jetzige Kammer schon auf den 4. August wieder zusammenherufen werde. Ein Schreiben aus Toulon vom 5. April meldet Fol— gendes: „Durch die Brigg „le Cygne, ist hier die Nachricht eingegangen, daß unser Blokade⸗Geschwader vor Algier zwei Englische mit Kriegsmunitton beladene Schiffe festgehalten hat? Diese beiden Schiffe näherten sich hei Nachtzeit der Kuͤste, um heimlich in den Hafen einzulaufen, wurden aber von einem unserer kreuzenden Fahrzeuge bemerkt, welches so⸗ gleich eine Schaluppe aussetzte, um die Ladung derselben zu antersuchen. Die Engländer wollten sich anfangs der Visita—
tion nicht unterwerfen, da jedoch das Franzoͤsische Schiff An⸗
stalten machte, die Englischen bei dem geringsten Widerstande in den Grund zu bohren, fo wurde die Visitation begonnen und ergab bald, daß jene beiden Fahrzeuge ganz mit Kugeln, Bomben, Haubitzen, Kanonen, Laffeten und Pul— ver beiaden waren. Der Franzoͤsische Kreuzer bemaͤch⸗ tigte sich hierauf der beiden Englischen Schiffe und sandte sie an den Befehlshaber des Blokade-Geschwaders, Ca⸗ pitain Massien de Clerval, welcher dieselben bis auf weitere Verfugung des Marine-Ministers, dem er uͤber diesen Vorfall Bericht erstattet hat, bei sich behalten wird. — Admi⸗ ral Duperré fegelt heute Abend auf der Brigg „Alerte“ ab, um die Buchten und Meerbusen der Afrikanischen Kuͤste zu untersuchen; er ist nur von dem Korsaren-Capitain Bavastro begleitet; man erwartet ihn zwischen dem 15ten bis 20sten d. M., als zu dem Zeitpunkte, wo die Schiffs-Divisionen aus den Häfen am Atlantischen Meere sich mit der hiesigen ver— einigen sollen, hier zuruͤck. — Die ganze Flotte wird aus 121 Schiffen bestehen, und zwar aus: 11 Linienschiffen von denen A als Kriegs- und 7Jals Transportschiffe fuͤr die Trup— pen ausgeruͤstet find, 26 Fregatten, von denen 18 nach dem Kriegs-, 6 nach dem Friedens fuß ausgeruͤstet sind; 35 Kriegs⸗ briggs, 18 Gabarren, 12 Korvetten, 7 Goeletten, saͤmmtlich nach dem Kriegsfuß ausgeruͤstet, 8 Bombarden und 6 Dampf—⸗ schiffe fuͤr die Korrespondenz. — Hier und in Brest sollen zwei Compagniteen Raketenschuͤtzen, jede zu 160 Mann, nach Art derer, welche im Jahre 1822 in England organisirt wur— den, gebildet werden. — Bei Lyon werden eine Menge trag— barer Forts aus Holz gezimmert und Maschinen verfertigt, welche die Kraft der Kugeln lahmen sollen; dieselben bestehen nämlich aus zwei dicken Brettern, zwischen welche starkes Thauwerk eingepreßt ist“
Aus Toulouse wird gemeldet, daß der Bischof von Bahyonne, Herr von Astros, sich doch entschlossen hat, das Erzbisthum Toulouse anzunehmen.
Der bekannte General San-Martin, der in dem Unab—⸗ haͤugig keits⸗Kriege des suͤdlichen Amerika eine bedeutende Rolle gespielt hat, ist aus Bruͤssel hier eingetroffen.
Wegen des heutigen Osterfestes werden die hiesigen Zei—
tungen morgen nicht erscheinen.
2 Großbritanien und Irland . London, 10. April. Der Globe meldet: „Gerade zur selben Zeit, da es hieß, daß die Verhandlungen, die Prinz
Leopold mit den verbündeten Maͤchten pflog, zerfallen seyen,
. der letzte, namlich der pekuniaͤre Theil derselben seinem Ende nahe gebracht worden. Se. Koͤnigl. Hoheit wird, wie öde. vernehmen, während eines Zeltraums von 7 Jahren von ö. Mächten, welche den Traktat zur Paeifieation Griechen, ans unterzeichneten, eine jaͤhrliche Summe erhalten, die so * seyn wird, daß sie ihn in Stand setzen soll, die Ver⸗ 1 zu erfüllen, die er wegen einer neuen Anleihe 26 zen wird, und endlich anch denen nachzukommen, die in , auf die von den fruͤheren Regierungen abgeschlossenen die ihen noch existiren. Die uns genannte Summe, welche
verbuͤndeten Mächte anschaffen wollen, belaͤuft sich auf
, ,. Millionen Pfd. Sterl., die in sieben gleiche jaͤhr⸗
1 6 getheilt . sollen.“ Der Courier widerspricht den von Franzoͤsischen Blaͤt— tern verbreiteten Geruͤchten, daß ar r e he ,,.
der Englischen und Franzoͤsischen Regierung, in Bezug au die Expedition nach Algier, e , n schen. 5 .
len“, sagt er, „den unterhaltenden Speculationen der Fran⸗
zoͤsischen Journalen nicht erst dadurch Wichtigkeit verleihen, daß wir dem Geruͤchte von einem im nördlichen Afrika zu stiftenden Koͤnigreiche auf eine ernste Weise widersprechen. Es ist zwar auch nicht unsere Absicht, zu entscheiden, ob nicht die Erhebung des Prinzen Leopold zur Souverainitäͤt von Griechenland irgendwo die Idee von einem nothwendigen Gegengewichte hervorgerufen 66 mag, das ist jedoch ge⸗ wiß, daß dieses Gegengewicht nicht, wie beabsichtigt werden soll, darin besteht, den muthmaßlichen Erben des Hauses ile. an die Spitze einer Mauritanischen Monarchie zu
ellen. ,
In einem neuern Blatte äußert der Standard: Wir haben Ursache, zu glauben, daß Herrn Grants Bill in Bezug auf die Juden bedeutend modifiziet werden und vielleicht eine Gestalt erhalten wird, in der sie als ganz unverwerflich er⸗ scheinen duͤrfte. Es braucht wohl kaum in Zweifel gestellt zu werden, daß es nur erfreulich seyn kann, wenn jenem ur— alten und dadurch schon Interesse erregenden Volke eine Maaßregel der Duldung gewährt wird, durch welche jeder laͤstige Eingriff bevorrechteter Munizipal-Behoͤrden von ihm abgewandt und es selbst, zu seiner vollkommenen Sicherheit, auf der breiten allgemeinen Grundlage Britischer Freiheit seinen Platz angewiesen erhaͤlt; was jedoch daruͤber hinaus⸗ geht, ist nicht sowohl ein Geschenk fuͤr die Juden, als ein Raub, den man an dem christlichen Charakter der Constitution begeht. Es wuͤrde dies nicht blos Menschenklassen aller Art, Glaͤu— bigen und Atheisten, die Pforte der Legislatur oͤffnen, son⸗ dern auch, wie wir glauben, sogar der großen Masse des Israelitischen Volkes mehr nachtheilig als nuͤtzlich seyn.“ — Auch der Courier ist der Meinung, daß, falls die 1 des Heren Grant die zweite Lesung passiren und einem Aus schusse uͤberwiesen werden sollte, in demselben manche Aenderung da— mit vorgenommen werden duͤrfte.
Der Brighton-Gazette zufolge, duͤrfte Herr Broug— ham sehr bald die Ernennung zu einem Amte von der Re— gierung erhalten.
Die Auswanderungs-Wuth ist, wie man aus den Pro— vinzen vernimmt, in diesem Jahre großer in England, als in irgend einem fruͤheren. Namentlich verlassen in der Graf⸗ schaft Kent sehr viele Landleute und kleinere Pachtbesitzer ihre Wohnorte, um sich nach den Vereinigten Staaten von Rord⸗Amerika oder nach Canada einzuschiffen.
Am 5ten d. wurde zu Dublin . S. Grihan zum Direktor der Irlaͤndischen Bank erwaͤhlt; Herr Grihan ist Katholik und der erste seiner Glaubensgenossen, der zu diesem Amte befoͤrdert worden.
In Belfast (Irland) ist ein katholischer Priester, Na—⸗ mens M. Carey, von den Assisen zu einer Geldstrafe von 500 Pfd. — oder Gefaͤngnißstrafe bis zu erfolgter Zahlung — verurtheilt worden, weil er bei einem protestantischen Braut— paare die eheliche Einsegnung verrichtet hat.
In der City ist ein solcher Ueberfluß am Geldmarkte, daß folide Wechsel zu 2 bis 27 pCt. diskontirt werden kon nen. Ein Kapitalist soll vorgestern sogar gegen Depot von Staatspapieren eine bedeutende Summe Geldes zu 1pèCt. verliehen haben.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 13. April. Der Köͤnigliche Hof legt heute fuͤr Se. K. H. den Großherzog von Hessen-Darm⸗ staͤdt eine vierwoͤchentliche Trauer an.
Man unterhaͤlt sich seit einigen Tagen von einem fehl⸗ geschlagenen Versuche, den Fiskus um eine bedeutende Summe zu betrugen; es sollte namlich aus einer der ersten Haͤfen des Landes eine angebliche Ladung Zucker ausgefuhrt werden, wo— fuͤr von der Regierung die Ruͤckzahlung des Zolls verlangt wurde. Das Schiff, so heißt es, habe aber Havarie erlitten und seine Ladung wieder löschen muͤssen, bei welcher Operation ein Faß zerbrochen sey und sich ergeben habe, daß es statt des Zuk⸗ kers Steine und Erde enthielt.
Es ist die Rede davon, den Sitz der Direction der All⸗ be. Handels- Gesellschaft von hier nach Amsterdam zu verlegen.
In der Provinz Hennegau werden gegenwärtig Ss Steinkohlen-Minen bearbeitet, in welchen 14,653 Maͤnner und Frauen beschäftigt sind. Die Maschinen, welche das Wasfer aus den Schachten foͤrdern, haben eine Kraft von 500 Pferden. Der jährliche Steinkohlen- Ertrag saͤmmt⸗ licher Minen kann auf 14,726,000 Ctr. angegeben werden.
Schweden und Nexwegen.
Christlania, 2. April. Am 31sten v. M. Überbrachte
Staatsrath Holst em Skorthinge eine Koͤnigl. Mittheilung