1830 / 108 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hofes, denen die Bekanntmachung jedes Gesetzezkraft haben⸗

den Dekrets zukommt, so wie aus einer großen Anzahl berit⸗ tener Polizei⸗Beamten und mehreren tausend Zuschauern. Das bekannt gemachte neue Gesetz ruͤhrt nicht von dem jetzigen Könige her, sondern wurde bereits im Jahre 1789 von sei— nem Vater, Karl IV., entworfen, welcher glaubte, daß Phi— lipp V., der nach den zu jener Zeit bestehenden Thronfolge⸗ Gesetzen die Spanische Krone erlangte, kein Recht gehabt habe, diese Gesetze durch ein bloßes Koͤnigl. Dekret ohne Zu— stimmung der Cortes des Reichs zu aͤndern. Der Franzoͤsi⸗ sche Botschafter am hiesigen Hofe, Vicomte v. St. Priest, beeilte sich, sobald er von der wichtigen dem Rathe von Ka— stilien zur Entscheidung vorliegenden Frage Kenntniß erhal⸗ ten hatte, im Namen seines Monarchen eine föoͤrmliche Pro—⸗ testation gegen jeden auf eine Veränderung der bestehenden Spanischen Thronfolge⸗Gesetze bezweckenden Beschluß einzu— reichen, da, sagt Herr v. St. Priest in seiner Note, der Koͤ⸗ nig von Frankreich Oberhaupt des Hauses Bourbon sey und der Konig von Spanien also keine sich auf die Mitglieder der Familie erstreckende Maaßregel treffen konne, ohne sich vorlaͤufig mit Sr. Allerchristl. Majestaͤt daruͤber verstaͤndigt zu haben. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten antwortete dem Vicomte, daß die im Werke seiende Maaß— regel innere Anordnungen betreffe, in welche, nach seiner An⸗ sicht, Se. Allerchristlichste Majestaͤt so wenig als irgend ein anderer Souverain in Europa sich einzumischen berechtigt sey. Herr v. St. Priest erwartet die weitern Instrurt onen sei— nes Hofes, an den er gleich nach Bekanntmachung des neuen Gesetzes einen Eilboten abgesandt hat.“

Der Courrier frangais berichtet unter bemselben Datum und aus derselben , „JJ. MM. der Koͤ⸗ nig und die Königin von Neapel werden den 14. April von hier abreisen. An demselben Tage wird der Koͤnigl. Hof sich nach Aranjuez egeben. Eine von den Provinzen Navarra, Biscaya und Guipuzeoa abgeordnete Deputation ist hier an— gekommen, um dem Koͤnige die Wuͤnsche dieser bevorrechteten Provinzen in Betreff des von ihnen geforderten Truppen— Kontingents vorzutragen. Der Koͤnig hat dieselben freundlich empfangen und die dargereichten Geschenke anzunehmen ge— ruht. Man sagt, daß in Folge eines Schreibens des Herzogs v. Wellington an Se. Majestaͤt im Minister⸗Rathe die Frage einer bedingten Anerkennung der unabhaͤngigen Staaten Ame⸗ rika's eroͤrtert worden sey. Der in Havana residirende Rath bei dem Judischen Conseil, Arango, ist von der Re⸗ ierung mit der Abfassung eines Gesetzbuches fuͤr die Neger . worden, dessen Beduͤrfniß in Cuba dringend gafuͤhlt wird. —= Die konsolidirten Vales stehen heute 41.“

Türkei.

Konstantinopel, 30. Marz. Am 26sten d. ward das Beyramsfest gefeiert Der Großherr begab sich nnmit⸗ telbar nach Sonnen-Aufgang in die Moschee von Eyub. Die Nachricht, daß bei dieser Gelegenheit zum erstenmale die neuerlich angeordneten Veränderüngen in der Kleidung der Truppen sichkbar werden wuͤrden, hatte eine Menge Fran⸗ ken nach Eyub gelockt, welche in den Straßen, durch die der Zug gehen sollte, in dichtem Gedraͤnge sich aufstellten. Der größte Theil des diplomatischen Corps hatte sich gleich⸗ falls eingefunden, und die einzelnen Gesandtschaften wurden auf Anordnung der Regierung beim Ausschiffen durch eine Wache empfangen und nach den fuͤr sie bestimmten Haͤusern oder Boutiquen in der Naͤhe der Moschee eskortirt, um von dort aus ungestoͤrt den Zug anschauen zu koͤnnen. Per sonen, welche den fruͤher beim Beyramsfeste stattgehabten Glanz e , sind der Meinung, daß das Gefolge, welches diesesmal den Sultan begleitete, in bedeutendem Kontraste damit stehe und ein sprechender Beweis des festen Willens desselben sey, in seinen Umgebungen allen uͤbersiuͤssigen Luxus zu unterdrücken. Die mit Brillanten und Perlen uber saäeten Geschirre der Paradepferde, welche dem Sultan vorgefuͤhrt wurden, schienen der einzige Nest früherer Pracht zu seyn; Alles übrige in seinem Gefolge, mit Ausnahme der mit ro— then Maͤntesn bekleideten Kapidschi⸗Baschi (Kammerherrn), war rein i. Die Truppen der Garde bildeten ein Spalter zu beiden Seiten der Straße, durch welche der Zug sich bewegte. Was die angekündigten Veränderungen in de— ren Uniformirungen hetrifft, so scheinen sie lediglich darin zu bestehen, daß ein Theil der Garde-Kavallerie drei Reihen Metallknoͤpfe auf den Dolman bekommen hat, daß die lang en Beinkleider, nach dem Schnitte der Kosakenhosen, allgemei⸗ ner eingefuhrt worden, und daß die Uniformen der Offiziere, nach Maaßgabe ihres Grades, mit minder oder mehr reichen 261 oldenen tickereien, nicht unähnlich den Europaͤischen Hu— saren Uniformen, versehen worden sind. Gestern ist der

Etat für das laufende Jahr erschienen; die Veraͤnderungen in dem Personale der Beamten und Paschas sind hoͤchst un⸗ bedeutend. Fuͤr Kandien sind zwei neue Paschas ernannt. Uebrigens geht aber aus diesem Etat hervor, daß 12 Pascha— liks oder Sandschaks nicht besetzt, sondern durch eigens dazu bestellte Beamten fuͤr Rechnung der Regierung verwaltet werden. Die Theurung nimmt hier täglich zu. Das Wetter ist ungewöhnlich rauh und stuͤrmisch, und noch heute fruͤh hat es geschneit. ;

Die Agramer Zeitung meldet: „Nach neuesten Nachrichten aus Siebenbürgen, vom (5. Maͤrz, haben sich die in unserm Blatte erwahnten pestverdaͤchtigen Faͤlle in Jassy “) bei naͤherer Untersuchung als ganz unverdäͤchtig er⸗ wiefen. Dessenungeachtet ist aber auf Befehl des General⸗ Lieutenants Rüdiger eine neue Sperre in der Stadt Jassy und Revision aller Stadtviertel eingeleitet worden, wobei besonders auf die genaueste Untersuchung und Reinigung der

In den Landes-Distrikten ist der Gesundheits⸗Zustand beru⸗ higend; dagegen herrscht die Biehseuche in Folge der aͤmt⸗ lichen Anzeigen beinahe in allen Distrikten in furchtbarem Grade und richtet große Verheerungen an. In dem Hafen von Galacz ist die Errichtung einer Quarantäne⸗Anstalt fuͤr die . den Tuͤrkischen Seehafen kommenden Fahrzeuge an⸗ geordnet.

Griechenland.

Der Courrier de Smyrne gab in seinem Blatte vom 28. Febr. folgendes Privatschreiben aus Nauplig vom g. Februar: „Selt einigen Tagen eireuliren hier im Gehei⸗ men zwei Dekrete des Praͤsidenten, deren Inhalt von solcher Art ist, daß man Anstand nimmt, sie fuͤr wirkliche Erlasse Sr. Excellenz zu halten. Dennoch sind die beiden Kopieen, die ich Ihnen davon uͤbersende, mit dem Regierungssiegel versehen Und tragen ganz den Charakter der Authenticitaͤt an sich. Nachdem das erste dieser Dekrete einige Tage im Um— lauf war, erschien das zweite, welches durch einige Veraͤnde⸗ rungen im Personal der durch das erste errichteten Behoͤrde veranlaßt worden zu seyn scheint. In beiden sind die Namen der Beamten unter falschen Anfangsbuchstaben versteckt. Wohlunterrichtete Personen versichern, daß die durch das erste Dekret ernannten Beamten folgende sind: Kontuma, Präasident, Spathi, Secretair, Kandiote, erster Beamter; die im zweiten Dekrete verfuͤgten Ernennungen sind dagegen:

Bimbika zum Präͤsidenten, Triandakophila zum Secretair, und derselbe Kandiote zum ersten Beamten.“

t „Griechische Regierung. Der Praͤsident von Griechen⸗ land. In Betracht der Nothwendigkeit, in Aegina ein ge— heimes Veaufsichtigungs-Tribunal zu errichten, um auch auf diese Insel einen der Regierung so nothwendigen Verwal— tungszweig auszudehnen und ihn unter dieselbe Leitung zu stellen, welche er in ganz Griechenland hat, damit die Regie⸗ rung mittelst dieses Tribunals genaue Kenntniß von Allem erhalte, was die Urheber von Intriguen und Umtrieben, von einigen Ausländern ünterstuͤtzt, gegen dieselbe im Schilde fuͤh⸗ ren, und sich gegen ihre Plaͤne verwahren koͤnne; da es ferner von hoher Wichtigkeit ist, daß Keiner derselben ein Amt in der Verwaltung erhalte, und daß die Regierung viel⸗— mehr durch sich selbst die Gewißheit erhalten (oͤnng, daß Die⸗ jenigen, denen sie Staatsaͤmter anvertraut, ihre Verordnun⸗ gen mit Unterwuͤrfigkeit in Empfang nehmen und ihrem Wil—⸗ sen zu gehorchen bereit seyen; da also dieses fuͤr die Ruhe Griechenlands wesentliche Tribunal den Zweck hat, jeden Wi— derstand zu beseitigen und die egenwaͤrtige Verwaltung fest und dauerhaft und zugleich maͤchtig und stark zu machen, so verordnen wir: ) Es soll auf der Insel Aegina ein Beauf— sichtigungs⸗Tribunal errichtet werden, dessen Functionen darin bestehen, diesen Verwaltungszweig auf dieser Insel und in den umliegenden Landschaften klug und thaͤtig zu leiten, die Aussagen der Mitglieder zu sammeln und der a,, n , so wie die Zahl der Mit— glieder durch die Mittel, welche zu seiner Verfügung gestellt werden sollen, zu vermehren, indem es denselben entweder durch Geldbelohnungen oder durch Zusage oͤffentlicher Aemter Anhänglichkeit an die Regierung einfloßt. 2) Herr K. M. ist zum Chef dieses Tribunals ernannt und wild den Titel eines Ober-Aufsehers fuͤhren. 3) Die Mitglieder sollen in die Hande des Ober-Aufsehers den Eid leisten, sich nicht von ih⸗ ren Pflichten zu entfernen, welche besonders darin bestehen werden, genau zu erforschen, was an den öffentlichen Orten und selbst in den Privathäusern gesprochen wird, was man Alles gegen die Regierung anspinnt, welche Individuen die

5 S. Nr. 88 der Staats Zeitung.

Russischen Militair-Spitaͤler Ruͤcksicht genommen wird.

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der Regierung aufnehmen, ohne sie zu pruͤfen, welche 6 e, en . unter suchen und kritisiren, welche die Befestigung der gegenwartigen Regierung wuͤn⸗ schen, und welche sich als Gegner der selben zu erkennen geben, damit die Regierung, von Allem, was sich zutraͤgt, unterrich⸗ tet, ihre Feinde kennen lernen und entfernen, und anderer— seits ihre Freunde belohnen und an sich knuͤpfen konne. H Herr S. T. H. bekannt durch seinen Diensteifer fuͤr die Regierung, ist zum Secretair des Tribunals ernannt. 5) Herr K. T. wird zum ersten Beamten ernannt und hat den Ruftrag, die Mitglieder von. der Natur ihrer Pflich— ten in Kenntniß zu setzen. 6) Der Ober⸗Aufseher ist er⸗ mächtigt, noch andere Beamte zu ernennen, wenn die Be⸗ duͤrfnisse des Dienstes es erheischen, hat aber dabei stets Denjenigen den Vorzug zu geben, welche der Re⸗ gierung bereits ausgezeichnete Dienste geleistet haben. ) Um die Mitglieder dieser Behoͤrde anzufeuern soll der. Oberauf⸗ seher Sorge tragen, der Negierung monatlich die Namen der neu Aufgenommenen, so wie derer anzuzeigen, welche bei der Erfuͤllung ihrer Pflichten den meisten Dien steiser gezeigt ha—⸗ ben, damit die Regierung denselben ihre Zufriedenheit bezeu⸗ gen und sie nach und nach in die erledigten offentlichen Aem⸗ ker einsetzen koͤnne. Der Staats⸗-Kanzler ist mit der Vollzie— hung gegenwärtigen Dekrets beauftragt. Aeging, k. Dez,. 13275. Ber Praͤsident J. A. Capodistrias, in Abwesenheit des Staats-Sekretärs G. Spanopulo. Fuͤr gleichlautende Abschrift der Staats Sekretaͤr N. Spiliades. Nauplia, 17. Dez. 1829.“ . 3 .

„Das zweite Dekret betrifft ausschließlich die Ernen—⸗ nung zweier neuen Individuen zu den Functionen des Praͤ— sidenten und des Skretaͤrs des Beaufsichtigungs-Tribunals, deren Aemter in Folge der Verlegung der Ministerien nach Nauplia unbesetzt waren. Dieses Dekret ist vom 10. Jan. dieses Jahres datirt.“ . ;

In seinen neuesten, bis zum lä. Maͤrz reichenden, Blaͤt⸗ tern versichert der Eourrier de Smyrne, daß jene beiden Dekrete wirklich vorhanden und daß die ihm zugekommenen Abschriften derselben mit dem Siegel der Regierung versehen gewesen seyen. Auf den Wunsch mehrerer seiner Teser, welche an der Richtigkeit der Sache gezweifelt hatten, giebt das ge— nannte Blatt nun auch das zweite auf das Personal des Beaufsichtignngs⸗Tribunals bezügliche Dekret, welches folgen— dermaßen lautet:; „Nummer 54. Griechische Regierung. Der Praͤsident von Griechenland: Mit Hinsicht auf das De— fret Rummer 45, durch welches in Aeging ein Beau fsichti⸗ gungs⸗Tribunal errichtet worden ist, um auf dieser Insel den fuͤr die Sicherheit der gegenwartigen Regierung so nothwen⸗ digen Verwaltungszweig zu leiten, und in Betracht, daß dieses Tribunal, durch die Verlegung der Staatskanzlei nach Nauplia, eines Praͤsidenten und eines Seeretairs entbehrt, waͤhrend es durchaus nothwendig ist, daß dieselben durch an⸗ dere Personen ersetzt werden, die dieser wichtigen Functionen und des Vertrauens der Regierung in gleichem Grade wuͤr—

dig sind, verordnen wir; 1) Herr K. B. ist einstweilen,

in Abwesenheit des nach Nauplia versetzten Herrn K. M., zum Prästdenten des Begnfsichtigungs - Tribunals Ernannt 2) Sein Seeretair wird Herr P. Tr. seyn, der, obgleich erst kürzlich in Griechenland angekommen, durch seinen Diensteis er und sein gutes Betragen zu diesem Posten empfohlen wird. 3) Die Stelle des ersten Beamten wird, wie bisher, Hr. K. T. be⸗ kleiden, welchem jedoch die Regierung eine angestrengtere und wach⸗ samere Aufmerksamkeit bei der Erfüllung seiner Pflichten anem—

pfehlen zu muͤssen glaubt. 4) Das Tribunal wird in Allem nach

ben im' Dekret Rummer A5 enthaltenen Bestimmungen ver— fahren. Der Staats-Kanzler ist mit, der Vollziehung gegen— waͤrtigen Dekrets beauftragt. Aegina, 22. Jan. 1830. Der Praͤsldent J. A. Tapodistrias. In Abwesenheit des Staals-Sekretals G. Spanopulo. Fuͤr gleichlautende Ab⸗ schrift. Nauplia, 25. Jan. 1850, Der Staats⸗Sekretaͤt R. Spiliades.“ Der Courxier de Smyrne fuͤgt hinzu: „Wie wir schon fruher meldeten, glaubt man in Grie— chenland allgemein, daß durch die Anfangsbuchstaben der Na— men Bimbitca als Praͤsident, Triandakophila als Sekretaͤr und Kandtote als erster Beamter bezeichnet werden.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗YHork, 27. Febr. Unter der Ueberschrift: „De— mokratie und Föderalismus“ liest man im Telegraphen Folgendes: „Die dermalige Stellung der beiden großen Par— teien, der bemokratischen und der foöͤderalistischen, zeigt die Untadelhaftigkeit der Grundsaͤtze und des Verfahrens der National-Verwaltung und zu gleicher Zeit die gefaͤhrlichsten Grundsaͤtze und das verderbliche Verfahren der Opposition im hellsten Lichte. Die Freunde der Regierung befestigen

fortwährend mit Eifer, Geschicklichkeit und glänzendem Er⸗ folge die große Basis der demokratischen Partei Anhaͤng⸗ lichkeit an die verfassungsmaͤßigen Rechte der Staaten und an die gleichmaͤßigen Rechte der Nation. Die Freunde der Regierung haben die Macht der Verwaltung in Haͤnden; mit allen? Kräften streben sie dahin, die Rechte der Staaten aufrecht zu erhalten, sich jeder Usurpation zu widersetzen und das Bollwerk der National⸗-Freiheiten standhaft zu behaupten. Dagegen thut die Opposition in ihrer Verzweiflung alles Mögliche, um durch, Sophistereien und truͤgerische Beredt⸗ famkeit ihre Ultra Lehrsaͤtze des Föderalismus aufs Neue ins Leben zu rufen. Ihr Wunsch ist es, zuerst die Rechre der Staaten und dann die Rechte der Nation mit Fuͤßen zu treren.“

Eine Washington-Zeitung enthalt das Umlaufschrei⸗ ben eines Mitgliedes der gesetzgebenden Versammlung von Suͤd⸗-Carolina an die Bewohner eines Bezirkes des genenn—⸗ ten Staates, in welchem unter Anderm folgende auf den Tarif sich beziehende Stelle vorkommt: „Einige unserer ehr⸗ baren, jedoch kurzsichtigen Mitbuͤrger geben sich alle erdenk⸗ liche Nuͤhe, beweisen zu wollen, wie sehr sich unsere geschick⸗ testen Staatsmaͤnner in ihren Vorhersagungen uͤber die ver⸗ derblichen Wirkungen des neuen Tarifs auf unseren Handel und unsere Einnahme getaͤuscht haben. Sie sagen uns, auf des Prasidenten Botschaft gestuͤtzt, daß unsere Baumwollen⸗ und anderen Maͤrkte innerer Erzeugnisse jetzt eben so gut waͤ— ren, als ehemals. Moͤge es aber ein Jeder tief beherzigen, daß diese Thatsache dermalen nur aus dem Grunde stattfin⸗ det, weil der Tarif von 1828 nicht fruͤher in Kraft trat, als am 30. Juni v. J. Seitdem ist die Zeit viel zu kurz gewe⸗ sen, um die Wirkungen fuͤhlbar werden zu lassen. Der Han⸗ del hat dadurch zwar eine großere, jedoch nur voruͤbergehende Lebendigkeit erhalten, indem gerade vor Eintritt des 36. Jun große Waaren⸗Vorraäthe eingefuͤhrt wurden, um dem in olg der neuen hohen Zoͤlle mit Recht erwarteten Mangel an vie⸗ len Artikeln vorzubeugen. Auch vergesse man ja nicht, daß selbst der Tarif von 1824 noch bis zur Erscheinung des neuen Tarifs seinen ganzen Einfluß auf unseren Handel und unsere Einnahme nicht gezeigt hatte und daß die Zweckmaͤßigkeit von Zollgesetzen sich nur nach einer Reihe von Jahren beurthei— len lassen kann.“

Dem eilften Jahres-Berichte der hiesigen Sparbank zu⸗ folge wurden im vorigen Jahre von 11,937 Personen H2ä 963 Dollars 538 Cents. eingetragen und von 9576 Per⸗ sonen wiederum 573, 953 Doll. 5 Cents. ausgezogen. Der Ge⸗ sammtbetrag aller vom Anbegiun dieser Anstalt (Juli 1819) eingetragenen Summen belief sich auf 5,332,354 Doll. S5 Cents, zuruͤckgezahlt wurden 3,795,303 Doll. 20 Cents. Der Betrag der Zinsen war 524,068 Doll. 9a Cents. Am 1. Januar 1830 war die Anstalt fuͤr deponirte Summen schuͤldig 2,061, 090 Doll. 57 Cents. Hiervon waren 1920 307 Doll. A5 Eents in Stocks der Regierung belegt, 22,292 Doll. 73 Cents auf Grundstuͤcke ausgeliehen und 118,490 Doll. 34 Cents befanden sich baar in der Kasse.

Im Laufe des vorigen Jahres betrug die Einnahme des Staates New⸗Hork an Abgaben von e felgen nn 240,436 Dollars, 69 Cents. .

Die Stadt Philadelphia ist im vorigen Jahre um vie— les verschoͤnert und mit einer beträchtlichen Anzahl neuer Privathaäͤuser und oͤffentlicher Gebaͤude vermehrt worden, wo⸗ bei das Decken der Haͤuser mit Metallplatten immer mehr in Gebrauch gekommen ist. Ein großer Theil der neuen Haͤuser ist massiv von gehauenen Steinen gebaut und meh— rere nach Außen mit Saͤulengaͤngen versehen.

Die zwei Personen, die bekanntlich im vorigen 3 den aus ere. entwichenen Banquier Rowland Stevenson aus dem Staat Georgia nach New-Pork entfuͤhrten, sind, die eine zu einer Geldstrafe von 10900 Dollars und zu 6 mo⸗ natlichem Gefängniß, und die andere zu einer Geldstrafe en b Dollars und zu Z monatlichem Gefaͤngniß verurtheilt worden.

Miß Francis Wright, die (wie vor langerer Zeit ge— meldet) in den Vereinigten Staaten umher reist, um eine neus Serte zu stiften soll nach Berichten zus Nenn Orleans dort ein Schiff gemiethet haben, um sich in selbigem mit 30 durch ihre Vermittelung freigekauften Sklaven nach Haiti einzuschiffen, wo sie dieselben anzusiedeln beabsichtigt.

Inland.

Berlin, 18. April. Aus Breslau vom 15ten d. M. wird gemeldet: Das Wasser in der Oder steigt bedeutend; seit gestern ist dasselbe um 1 Fuß 10 Zoll hoͤher geworden. Der Heutige Stand, Nachmittags 3 Uhr, ist 30 Zuß h Zoll.

In Küschel bei Strehlen war am 10ten d. M. Abends