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Statistik der politischen Blätter in den NMiiederlanden. Seit einem Jahre etwa hat das politische Treiben in dem Koͤnigreiche der Niederlande, und besonders in den suͤd⸗
lichen Provinzen, die Aufmerfsamkeit des Auslandes auf sich
gezogen. Allein die Verhaͤltnisse erscheinen in den Zeitungen jenes Landes in so verschiedenem Lichte, daß es, wo nicht un— moͤglich, doch hoͤchst schwierig ist, die wahre Lage der Dingt u erkennen. Die Haupt-Ursache dieser Verwirrung ist der Herr me , welcher fast in allen jenen Blaͤttern mehr oder weniger vorherrscht und die oͤffentlichen Ereignisse des Lan— des in der ihm eigenthuͤmlichen Farbe ausmalt. Die Kennt— niß des Charakters der Journale ist daher vor allem wesent— lichE, wenn man nicht taglich in die widersprechendsten Irr— thümer gerathen will. Wir glauben, daß eine aus dem Lande selbst kommende Statistik derselben dem Deutschen Publikum nicht unerwuͤnscht seyn werde.
Seit der Entstehung des Koͤnigreiches der Niederlande im Jahr 1815 erschienen in Belgien Oppositions⸗Blaͤt⸗ ter; einige davon, wie der Vrai libéral waren von Franzoͤ— sischen Refugiès redigirt und nicht blos gegen die Nieder— laͤndische Regierung, . gegen die seit dem Wiener Frie— den bestehende Ordnung der Dinge, und insbesondere gegen die großen Continental-Maͤchte, gerichtet. Andere, wie der Observateur Belge, von dem Advokaten van Meenen in Loͤwen und einigen seiner Freunde geschrieben, trugen eine na— tionale Farbe, d. h. waren gegen Holland und die von der neuen Regierung ausgehende Organisation Belgiens gexichtet, im Sinne der Liberalen des letzten Landes, deren Grund- Ansichten große Aehnlichkeit mit denen der Assemblée con— stituante in Frankreich hatten, und uͤberhaupt mit dem revo— lutionnairen Prinzipe Euüropa's zusammen fielen. Die Oppo— sition des Observateur Belge war gegen alles, was von der Staatsgewalt ausging, bitter, heftig, und zuletzt feindselig gegen die Regierung.
Das Blatt verschwand im Jahr 1820, nachdem es nicht mehr im Stande war, das Interesse seiner Abonnenten zu beleben. Ihm gegenuͤber stand das Oppositions-Blaͤtt der Geistlichen, der Spectateur Belge, vom Abbé de Foore in Bruͤgge redigirt, das die Regierung als Feindin der katho— lischen Religion behandelte und von diesem Standpunkte aus ihre Maaßregeln angriff. Der Redacteur wurde mehrmals
verfolgt und verurtheilt, in Gemaͤßheit des Arrêtéè vom April
1815 — das bis zum 19. April 18529 das eigentliche Preß— gesetz der Niederlande war. — Der Spectateun, Belge hoͤrte einige Jahre nach dem Observateur auf zu erscheinen, nach⸗ dem er eine Zeit lang von de Pachtere, einem Geistlichen, der 1829 sich selbst das Leben nahm, redigirt worden war. Die Regierung suchte den Einfluß und die Meinungen dieser, so wie vieler andern Blaͤtter, theils durch Flugschrif⸗ ten, theils durch verschiedene Zeitungen in Bruͤssel zu be— kaͤmpfen, unter Anderm durch das Journal de Bruxelles, viele Jahre lang vom Abbé Rioust, einem verheiratheten Priester aus Frankreich, redigirt. Das Blatt war scharf und oft auf eine keinesweges wuͤrdige Weise geschrieben: in— deß machte es Eindruck. Nachdem die Regierung sich konsolidirt hatte, wurde es im Ganzen ruhiger, besonders seit dem Jahre 1821; einige neue liberale Oppositions-Blaͤtter entstanden, wie l'ami du
roi et de la patrie, von Van der Straeten redigirt, le
— 1 von Wallez und Tarte, allein die gerichtlichen erfolgungen in Gemaͤßheit des Arrèté vom April 1815 machten sie entweder behutsamer, oder brachten sie zu Grabe; so änderte sich auch 1824 die Redaction des Vrai libéral, er wurde Niederländisch und nahm den Namen des Courrier des Pays-bas an, Die Hauptfreunde der Regierung waren damals der Belgische Adel und die katholisch gesinnten, die
Wahlen waren allenthalben zu ihren Gunsten, und die vor—
zuͤglichsten Staatsstellen wurden ihnen zu Theil. Die Libe— ralen verloren fast allen Einfluß, und da sie in geringer
Zahl waren, so wurde nach und nach ihre Opposition
unbedeutend, ob sie gleich mit dem Gange der Regierung, als der Geistlichkeit zu guͤnstig, unzufrieden waren. Waͤhrend
dieser Zeit (1821) entstand in Luͤttich der Courrier de la
Meuse, nicht sowohl gegen die Regierung als gegen den Li— beralismus gerichtet, den er, obgleich von ihm verachtet, an— feindete; gegen die Regierung zeigte er viele Achtung. Es war uͤbrigens bekannt, daß dies Blatt unter Jesuitischem Einflusse stand und vom Grand- Vicaire Barett in Luͤttich
dirigirt wurde. — Im Jahr 1824 begann in derselben Stadt
ein neues liberales Blatt, von einigen jungen Advokaten, sdlingen der dortigen Universitaͤt, redigirt: der Mathieu aensbergh (nach dem bekannten Astronomen oder vielmehr Kalendermacher Luͤttichs) benannt. Die Opposition darin
war vorzüglich gegen die Munizipal- und Provinzial⸗-Behöͤr⸗ den, also gegen die Lokal⸗Administration, gerichtet und hatte, gemäßigt und bescheiden wie sie war, gute Folgen. Dabei verbreitete das Blatt gesuͤndere Ansichten uͤber Handels- und Gewerbefreiheit, politische Oekonomie, uͤber Wissenschaft und Kunst. Dem Ministerium war es nicht unguͤnstig und wurde ihm bald (1825) sogar guͤnstig. Vom Juni dieses Jahres an begann eine neue Periode in der Geschichte der Belgischen Journale. Der Sieg des Jesuitismus in Frank— reich, der bereits einen großen Einfluß in Belgien zu aͤußern begann und den ganzen Gymnasial-Unterricht in die Haͤnde unwissender Geistlichen gebracht hatte, bestimmten den Koͤnig der Niederlande zu Maaßregeln, welche nachher die Ursachen von Un— ruhen wurden, namlich die Errichtung des Collegium philoso- phicum in Loͤwen und die Aufhebung aller von der Geistlichkeit dirigirten Gymnasien, die kleinen Seminarien (errichtet in Ge— maͤßheit des Consilit Fridentini] mit einbegriffen. Große Be— schraͤnkungen der Lehr- und Studierfreiheit waren mit die— sen Anordnungen verbunden. Die Folge war die taͤglich stei— ende Unzufriedenheit der Geistlichkeit und ihrer zahlreichen Freunde in Belgien und Holland. Die Liberalen traten gro— ßen Theils auf die Seite der Regierung, zumal da ein junger
Belgier, ihnen geneigt, naͤmlich Herr van Gobbelschroy
(Sohn eines ehemaligen Professors des Roͤmischen Rechts in Bruͤssel, vorher Privat-Secretair des Koͤnigs) Minister des Innern geworden war. Von nun an wurde der kuͤtti— cher Gourrier de la Meuse Oppositionsblatt, der Courrier des Pays-bas, ministeriell, obgleich freimuͤthig, der Mathieu Laensbergh hielt die Mitte. Die neue Opposition ließ kein Mittel unversucht, die Regierung zu einer Aenderung ihres Systems zu bewegen. Ihre Freunde wirkten in den Kam—
mern, am Hofe, in den Provinzen, uͤberall. Der Abschluß
des Konkordats im Jahre 1827 war eine Folge ihrer Umtriebe und ein erster Sieg, der ihr Muth und Kuͤhnheit gab, nach Mehr zu streben. Daß diese Partei in Belgien maͤchtig war, bewiesen nicht blos der geringe Erfolg des Collegii philoso— phiei und andere Symptome, sondern vorzüglich auch eine allgemeine Illumination aller Staͤdte Belgiens, als die Geist— lichkeit (nicht die Regierung) das Konkordat in den Kir— chen publizirte, im Nov. 1827. Das Ministerium, besonders ein Theil desselben, hatte seine Hauptstuͤtze in den liberalen Blaͤttern und erhielt damals in Frankreich und ganz Europa, . Theil obengenannter Maaßregeln wegen) das Lob der Freisinnigkeit. Auch fanden viele Ideen der Liberalen beim Ministerlum Eingang, viele Aenderungen wurden theils ge— macht, theils entworfen, besonders uͤber Preßfreiheit und den oͤffentlichen Unterricht.
Indeß hatte die Regierung dennoch Gegner unter den Liberalen. Vielen war der Gang derselben nicht aufrichtig, sie wollten Garantieen der politischen Freiheit; sie fanden sie nicht in den bestehenden Gesetzen; Andere, besonders junge Leute, die an den Zeitungen arbeiteten, waren beeilt, diese Garantieen zu verlangen, wie z. B. die (Englische) Ver— antwortlichkeit der Minister, die definitive Organisation der Gerichte (die noch jetzt, 1830, provisorisch ist), ein Gesetz uͤber die Preßfreiheit, die Wiederherstellung der Geschwornen⸗ Gerichte, Aufhebung der das Volk druͤckenden Mahlsteuer und die Freiheit des Unterrichts. Diese letzte war von Frank⸗ reich aus, als ein wesentliches Recht constitutionneller Staa— ten, besonders im Globe, gepriesen worden, unter dem Mi— nisterium von Villele — und nach dessen Umsturz fogar von der Gegenpartei und den Jesuiten! — Da dieselbe, in Bel⸗ gien eingeführt, den Umsturz des seit dem Juni 1835 be— folgten Systems zur Folge haben mußte, so traten bald die Blätter der katholischen Opposition als Vertheidiger derselben auf, um zu dem erwuͤnschten Ziele zu gelangen. Es war nicht mehr ein (wie sie fruͤher vorgab) auf göttlich es Recht egruͤndetes Privilegium, was die Geistlichkeit forderte, son⸗ 6 ein allen Staatsbuͤrgern gebuͤhrendes Recht. So wurde die Priesterschaft Vertheidigerin der Freiheit.
Den jungen Liberalen war es besonders um die Preß— freiheit zu thün, daher ihre Hauptangriffe auf das Arrèiè vom April 1826 gerichtet waren. In der zwelten Kammer repraͤsentirte sie Herr de Brouckere, der bereits im Winter 18377 auf 1828 das Ministerium zur Zuruͤcknahme jenes Ar- rété aufforderte, auch gegen die Beschraͤnkung der Lehr⸗ und Lernfreiheit sprach und bei der Gelegenheit sich heftig gegen die Berufung Deutscher Professoren auf die Universitaͤten
erklaͤrte. Auch gegen diese waren schon seit 1826 die jungen
Liberalen aufgetreten. ;
Aber als Hauptfeind des Liberalismus wurde von letzte⸗ ren der Minister von Maanen — ein Hollaͤnder, voll Ein⸗ fluffes beim Könige, angesehen. — Es scheint, daß im Som⸗ mer 1828 in Bruͤssel unter mehreren jungen Leuten ein Ver⸗
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ein gebildet worden, zur Redactton des Courrier des Pays- 2 als liberalem Oppositions⸗Blatt, dessen Hauptzweck der Sturz jenes Ministers war. Man scheint sich uͤber mehrere unkte verstanden zu haben, auf die man in allen politischen 2 des Blattes zuruͤckkam. Die Redaktoren waren Jot⸗ trand, Claes, Masquard, junge Advokaten der Universitaͤten Luttich, Lowen und Gent, de Potter, belannt als Schriftsteller gegen den Katholizismus, Freund des Ministers van Gobbel⸗ schroy, Ducpetiaur, Student in Gent, der 1827 ein viel ge⸗ priesenes Buch gegen die Todes strafe geschrieben, van de Weyer, ein junger Advokat, in Loͤwen gebildet, Bibliothekar der Stadt Bruͤssel, Mitarbeiter des Journal de Bruxelles, Zögling von van Meenen, dieser selbst, ferner Lebroussart, Professor der Rhetorik in Bruͤssel, Tielemans, damals auf Kosten der Regierung in Deutschland reisend nachher Refe⸗ Lendär beim Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Im Ganzen sollen es zwoͤl Mitarbeiter und Actionaire des Journals seyn, das der Buchdrucker Cochs Momens ver⸗ fegte. De Brouckere war, wo nicht Theilnehmer, doch Stuͤtze des Blattes, zu dessen Gunsten er die Zurücknahme des Ar— räté von 1815 bewirken wollte. Seit Juli 1828 begannen die heftigsten Angriffe. — Zu— erst gegen die Regierung uͤberhaupt, und die Deutschen Pro—⸗
fessoren insbesondere, bald aber gegen den Minister van
Maanen. Ein Koͤnigl. Arrètè, welches zwei jungen Franzosen, Bellet und Fodor, verurtheilt wegen Preßvergehen, die um Gnade gebeten hatten, die Wahl zwischen dem Gefaͤngniß und dem Verlassen des Koͤnigreichs ließ, wurde auf das hef—⸗ tigste durchgezogen, so daß eine gerichtliche Verfolgung in Ge— mäßheit jenes Arréètè statthatte. Der Verfasser des Artikels nannte sich; es war Ducpetiaux (ein wohlhabender junger Mann); nun fielen Claes und Jottrand den Minister auf das beleidigendste an — abermals aber blos correctionelle Ver⸗ folgung; dann trat — nachdem der Koͤnig in der Thron⸗-Rede 1818 die Aufhebung des Arrèté von 1815 feierlich verspro, chen hatte — de Potter auf und rief ganz Belgien zu: il fänt huer gt baffouer les ministeriels; abermals Verfol— gung. So war der Krieg von beiden Seiten erklart, und es begannen von Seiten der Redaktoren kes Courrier des Pays bas die noch bis jetzt fortdauernden immer steigenden Anfaͤlle gegen die Regierung, welche die Petitionen und alle politischen Ereignisse im Lande seit der Mitte von 1829 zur Folge gehabt haben. Als Alkiirter des Courrier zeichnete sich an Brüässel der Belge aus — fruher ami du roiget de la patrie, in Luͤttich der Mathieu Laensbergh — welcher sich
nachher Le Politique nannte. Als jene Verfolgungen began⸗
nen und bereits Verurtheilungen zur Folge hatten, machten die katholischen Oppositions⸗-Blaͤtter mit den liberalen gemein⸗ schaftliche Sache; man rief sich wechselseitig zu Huͤlfe und bildete die seitdem bestehende Union, von welcher die Petitionen, Associations GCoustitutionelles u. s. w. ausgingen, und der Verein der fuͤdlichen Deputirten der zweiten Kammer. Die katholische Opposition wollte fuͤr sich eigentlich blos die Freiheit des Unterrichts und petitionirte auch zuerst nur dafur; allein durch einen Vergleich mit der liberalen erklaͤrte sie sich fuͤr die Forderungen ihrer natuͤrlichen Gegner, d. h. fuͤr Preß⸗ freiheit, Verantwortlichkeit der Minister, die Geschwornen⸗
Gerichte; aber die Ausfuͤhrung des Konkordats, Aufhebung
der Lrrètés vom Juni 1825 waren ihre Hauptwuͤnsche, worin ihnen die Liberalen nur behuülflich waren. Die ersten Petitionen wurden im Februar 1829 gesammelt, die anderen im Dezember: was auf sie erfolgte, ist bekannt. n
Die Haupt⸗Opposition lag aber in den Zeitungen, und das neue der Preßfreiheit uͤberaus guͤnstige Gesetz vom April 1829 gab ihnen die groͤßte Ungebundenheit. Es war nicht mehr van Maanen allein, den man verfolgte, sondern das ganze Ministerium, besonders den Minister van Gobbelschroy, den' nun seine Freunde beim Courrier des Pays - bas der Union zum Opfer brachten und noch derber mißhandelten, 1 jenen. . scheute man sich sogar nicht, den Koͤnig
elbst anzugreifen. ;
e . 1829 suchte nun aber das Ministerium auch von feiner Seite die öffentliche Meinung zu bearbeiten und seine Gegner in eigenen Blaͤttern, die es großentheils erst schuf, zu bekampfen. Auch in Holland wurde von beiden Seiten geschrieben. , .
Die neuen (im Marz 1830) im Koͤnigreiche erscheinen⸗ den politischen Blatter, die eine Erwaͤhnung verdienen, lassen sich in drei Klasfen theilen: in ministetielle, liberale und jesuitifch⸗katholische Oppositions⸗Blaͤtter. Folgende Uebersicht möchte geeignet seyn, dieselben näher zu bezeichnen:
J. Liberale Oppositions⸗Blaäͤtter. 1) Der Gouzrier des Pays-bas, redigirt in Bruͤssel von den oben genannten Personen; das heftigste Blatt,
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voll Leidenschaft, seit dem Austritt des Ministers van Gobbelschroy aus dem Ministerium des Innern vorzuͤg— lich gegen van Maanen gerichtet; es greift zuweilen den Koͤnig selbst an, auch die Deputirten⸗Kammer, besonders die Hollaͤndischen Mitglieder derselben. Seit der Union gab der Graf Robiand, eines der Haͤupter der katholi— schen Opposition, darin einige Manifeste. Der Courrier des Pays bas hatte im Jahre 1829 uͤber 1500 Abon— nenten und er trug den Redaktoren uͤber 5000 Fr. Jedem ein. Der Gelehrte des Blattes ist van de Weyer.
Le Belge, ou l'ami du Roi et de la patrie, an Hef— tigkeit jenem nicht nachstehend, aber schlechter rediqirt von van der Straten dem Sohne, und Levae, der sich homme des lettres nennt, ferner dem jungen Ad vokaten Bosch aus Mastricht, welcher jedoch darin selbst von sei⸗ nen Kollegen angefeindet wurde. Seit dem Winter ist dies Journal sehr ins Gemeine gefallen.
Le Politique, ehemals Mathieu Laensbergh; das ge—
maͤßigtste und gelehrteste der liberalen Oppositions-Blaͤt⸗
ter; redigirt in Luͤttich von den Advokaten Devaux, van
Hulst, Lebeau, Rogier und Andern. Es trug besonders
viel zur Union bei und steht seitdem unter dem Einfluß
des Courrier de la Meuse. — Der Politique ist sonst das Echo des Courrier des Pays- bas.
Le Journäl de Louvain, redigirt unter dem Ein— flusse der ehemaligen Redacteurs des Observateur Belge von dem kuͤrzlich von der Universitaͤt relegirten Studen⸗ ten Adolph Roussel. Es ist das wuͤthendste Blatt, ge— schrieben fuͤr die niedrigste Klasse des Volks, im style des cabareis. Es greift besonders den Koͤnig auf eine empöͤrende Weise an. Die Frechheit desselben uͤbersteigt alle Graͤnzen. Es erinnert an den pere Duchssne von 1793.
und 6) L'ohservateue du Hainaut, erscheinend seit 1829 in Mons, und Le Counrier de la Sambre in Namur; ihre Redaktoren sind, so wie die Blaͤtter selbst, wenig bekannt. Nach Auszuͤgen aus andern Zei— tungen schelnen sie Kinder des Coarrier des Pays bas zu seyn. Das Blatt von Namur steht auch unter geist— lichem Einfluß.
ILE 6éclaireur, das liberale Blatt. in Mastricht. Es machte 1823 mehr Aufsehen, als jetzt. Einige junge Ad— vokaten redigiren es. DeByenkorf, ein Hollaͤndisches Opposttions-Blatt, er scheint im Haag, als Alliirter des Courrier des Pays bas in Bruͤssel. .
Gemaͤßigte Oppositions⸗Blaͤtter, theils unter dem Einfluß der Union, theils unabhangig davon und eine liberale Farbe tragend, sind: .
9 Das ungemein gelesene Journal de la Belgidue, in Bruͤssel erscheinend unter dem Einfluß des Deputir— ten de Stassart. Es neigt sich viel auf die Seite der Geistlichkeit, hat die meisten Abonnenten unter allen Del— gischen Blattern, wiederholt die vorzuͤglichsten Artikel aller Oppositions⸗Zeitungen.
10 Journal de la Brovinee de Lid ge, ohne bestimmte Redaktoren, sucht sich neutral zu halten, ohne jedoch der Regierung zu schmeicheln. ö Ee Journal d Anvers hat denselben Charakter, waͤh—⸗ rend der Pilote derselben Stadt heftiger ist.
Le Jaurnal de Luxemburg und ; Journal d'pres, haben auch keine bestimmte Farbe; ersteres enthalt oft scharfe Angriffe auf die Regierung, jedoch zuweilen auch ihre Vertheidigung. .
II. Katholisch-jesuitische Opposition. Das Hauptblatt ist: .
1) Der Eourrier de la Meuse, in Luͤttich erscheinend. Es dirigirt die ganze Partei, ist von Allem immer sehr genau unterrichtet, was am Hofe und in den Ministe⸗ rien vorgeht, und steht mit Rom in bestaͤndigem Ver— kehr. Seine f sif sind mit großer Klugheit gemacht,
in gemeine Ausfälle geraͤth es selten; ,, 9. titel,
Courrier de la Meuse ein gewandter Diale it dem die ministeriellen Blätter oft eine schwere Polemik fuͤhren. Sein Hauptgegner war der Minister van Gob⸗ beischrö. Auch' greift er die Regierung an, als wolle sie den Protestanitismus auf Kosten der Katholischen in Belgien verbreiten. Die Aufhebung , philo-
sophici ist sein Triumph gewesen; er will aber mehr: nämlich unbeschraͤnkte Lehr und Lernfreiheit. Das zweite Blatt ist: .
2) Le Gathosique, in Gent erscheinend, von Bartels, einem zum kathblischen Glauben uͤbergetretenen Protestan⸗
ten, redigirt. Das Blatt zeichnet sich durch seine Heftigkeit
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