1830 / 110 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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um so lebhafterem Vergnuͤgen, als Ich das Vaterland ruhig und gluͤcklich sehe, und der Ackerbau in Meinem ganzen Koͤ— nigreiche in bluͤhendem Zustande ist. Kann ein Köͤnig, ein Vater, noch sonst etwas wuͤnschen, als das Gluͤck seiner Kin— der? Ich kenne Ihre anhaltenden Bemuͤhungen zur Bele— bung jenes Zweiges der oͤffentlichen Wohlfahrt; rechnen Sie auf Meinen Schutz und Mein Wohlwollen.“ Gegen Mittag speisten die Orleanssche Familie und der Prinz von Sachsen-Koburg beim Könige. Se. Majestaͤt beehrten dem— naͤchst die Soirée bei der Herzogin von Berry mit Ihrer Gegenwart. Abends waren die Hötels der Minister, das Rathhaus, das Polizei-Praͤfektur-Gebaͤude, die Theater und eine große Anzahl von Privathaͤusern festlich erleuchtet.

Die große Parade, die gestern auf dem Marsfelde statt—⸗ finden sollte, ist, des schlechten Wetters wegen, abbestellt worden. j

Fuͤr den Koͤnig und die Koͤnigin beider Sieilien, die man gegen die Mitte des kuͤnftigen Monats hier erwartet, werden die Zimmer im Pallaste „Elysée⸗Bourbon“ in Be— reitschaft gesetzt. ;

Die Gazette de France sagt bei Mittheilung des letz ten amtlichen Artikels im Moniteur (S. das vorgestrige Bl. d. St. Zeit.): „Dieser Artikel enthaͤlt so viel Widerspruͤche, die Ausdruͤcke, worin er abgefaßt ist, sind so dunkel und ver— wickelt, daß es uns unmoͤglich ist, einen Sinn herauszufin— den. Die Gazette hat mehrmals erklärt, daß sie von dem Ministerium keine Unterstuͤtzung empfange, daß sie mit ihm keine Verpflichtung irgend einer Art eingegangen sey und daß sie sich der vollkommensten Unabhängigkeit erfreue. Der Artikel des Moniteurs kann daher unser Betragen in keiner— lei Weise ändern. Den royalistischen Grundsaͤtzen und der Autorität des Königs ergeben, wird die Gazette fortfahren, die Monarchie und selbst das Ministerium zu vertheidigen; sie wird mit einem Worte alle ihre Pflichten erfuͤllen, ohne sich im Uebrigen darum zu kuͤmmern, ob man sich fuͤr oder gegen sie bekenne.“ Die Quotidienne hat den Ar— tikel des Moniteur gar nicht aufgenommen. Die Opposi— tions-Blaͤtter geben denselben ganz oder theilweise und liefern Kommentare dazu. Das Journal des Débats ist z. B. der Meinung, daß das Ministerium nicht wohl thue, sich von der Gazette und der Quotidienne ohne Erbarmen loszusagen; man muͤsse seinen Freunden ihre Fehler zu gut halten; seit 9 Monaten lebe das Ministerium mit jenen beiden Blaͤttern, die es mit ihrer ganzen Macht unterstuͤtzt haͤtten, in bruͤderlicher Eintracht, und jetzt gebe es dieselben plötzlich auf; dies sey eben nicht großmuͤthig. „Wie?“ fuͤgt das Journal des Dbats hinzu, „wenn nun diese Blaͤt—⸗ ter Euch an dem Tage, wo das Wahlgeschaͤft vor sich gehen soll, gleichfalls aufgaben? was wuͤrdet Ihr dann sagen?“

Die Gazette de France berechnet heute, daß, wenn man sich nicht aufs Neue den Unannehmlichkeiten eines Pro—⸗ visoriums aussetzen wolle, man die Kammer spaͤtestens bis zum 1. Mai aufloͤsen muͤsse. -

Unter der Ueberschrift: Aufloöͤsung der Kammer, enthaͤlt dagegen die Quotidienne Folgendes:; „Wir glau— ben die Versicherung geben zu koͤnnen, daß die Aufloͤsung der Kammer nicht so schnell erfolgen wird, als die liberalen Blaͤtter solches zu wuͤnschen scheinen. Jedermann sieht die Nothwendigkeit ein, den Royalisten die erforderliche Zeit zu lassen, sich zu erkennen, und wir glauben, daß alle Royalisten, wann jene Maaßregel im Uebrigen auch ergriffen werden moͤge, in gleichem Maaße fuͤhlen werden, wie unerläßlich es ist, den Unternehmungen der Revolutions-Maͤnner Festigkeit und Einigkeit entgegenzusetzen.“

Das Journal des Débats giebt jetzt die Liste, so— wohl derjenigen Deputirten, die fuͤr, als derjenigen, die ge⸗ gen die Adresse gestimmmt haben. Herr von Martignac ist darin unter der Zahl der erstern begriffen.

Aus Toulon wird unterm 7ten d. M. geschrieben: „Da die Anwesenheit des Vice-Admirals Duperrs hier un— entbehrlich zu seyn scheint, so hat derselbe den Schiffs-Capi— tain Hugon beauftragt, mit dem Korsaren Bavastro auf der

Bri z „M Alerte“ die Kuͤste bei Algier zu untersuchen und r

die eine Landung guͤnstigen Punkte auszuspäͤhen. Das Linienschiff „Provence!“ wird den Vice-Admiral Duperré, Befehlshaber, und den Contre⸗Admirgal Mallet, Major⸗Genral der Flotte, so wie den General en Chef der Landungs-Trup— pen nebst drei General⸗Majoren an Bord haben. Man hat neuerdings flache Landungs-Fahrzeuge nach einem neuen Muster erbaut; jedes derselben soll 150 Mann und ein Feld⸗ Geschuͤtz tragen. Von diesen platten Booten sollen immer zehn

zugleich anlegen, wodurch ein Corps von 1500 Mann und eine

atterie von 10 Kanonen mit einemmale ans Ufer gesetzt werden wuͤrden. Gestern wurde, in Gegenwart des Vice⸗Ad⸗

mirals Duperrsé selbst, auf der hiesigen Rhede ein Ver uch mit einem solchen platten Boote gemacht; das auf demselben befindliche Feldstuͤc gab sechs Schuͤsse. Der Admiral war mit dem Resultate zufrieden und hat den Bau von 50 solcher

Boote angkordnet, von denen die Kanonen leicht ans Land

gebracht werden koͤnnen. Fuͤr den Empfang des“ i werden im Hotel der Marine -Praͤfektur ö 53 reitschaft gesetzt; General Bourmont wird auf der Maxine— Intendantur wohnen. Auf der Rhede und im Hafen von Marseille befinden sich nicht weniger als 400 fuͤr die Expedition bestimmte Transport-Fahrzeuge, welche Geschuͤtz

und anderes Kriegsgeraͤth an Bord nehmen.““ Das Journal du Commerce meldet nach seiner Tou⸗

loner Korrespondenz, daß die Regierung ungeachtet dieser un— geheuren Ruͤstungen geneigt sey, auf folgende Bedingungen mit dem Dey zu unterhandeln: Der Dey solle eine Entschaͤdigung von 159 Millionen fuͤr die Kosten der Blokade und die dadurch verur— sachten Verluste fuͤr den Franzoͤsischen Handelsstand zahlen. Die Festungswerke von Algier sollten geschleift und die Seeraͤube— rei vernichtet werden. Das genannte Blatt setzt mit

Obigem die Abreise des ehemaligen General⸗Kommissarius in

Hannover und Hamburg, Herrn Daubignose, der sich in einem besonderen Auftrage nach der Afrikanischen Kuͤste be— geben soll, in Verbindung.

Briefen aus Marseille vom Sten d. M. zufolge, ging an der dortigen Boͤrse das Geruͤcht, ein aus Monestier bei Tunis kommendes Sardinisches Schiff habe die Nachricht mitgebracht, daß Ibrahim Pascha, der Sohn des Vice-Koͤ— nigs von Aegypten, siegreich in die Regentschaft Tripolis eingeruͤckt sey und sich bereits zweier Staͤdte bemaͤchtigt habe. Auch der in Marseille erscheinende Semaphore enthält diese Nachricht. Der in Lyon herauskommende Précur— seur meldet gleichfalls nach einem Schreiben aus Marseille, Ibrahim Pascha sey bei Tripolis gelandet und habe schon zwei Forts erobert. In Alexandrien sey auf alle im Hafen befindlichen Schiffe ein Embargo gelegt worden, woraus sich erklaͤre, warum seit einiger Zeit kein Schiff von dort in Mar— seille angekommen sey. Nach dem Postskriptum eines andern Briefes war Ibrahim Pascha mit Truppen aus Alexandrien in Bazay angekommen und wollte seinen Marsch gegen Tri— polis fortsetzen.

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Das Journal du Commerce will wissen, daß einige

Tage vor der Abreise des Vice-Admirals Duperré nach Tou-

lon zwischen diesem und einem General-Lieutenant, der zu— gleich Deputirter sey, folgende Unterhaltung stattgefunden habe: Der General: Wie viel Tage werden Sie nach Ihrer Rechnung mit der Ueberfahrt, Landung, dem Marsche nach Algier und der Belagerung zubringen. Der Vice-Admi— ral: Ungefaͤhr 80 Tage, in der Voraussetzung, daß wir star— ken Widerstand finden. Fuͤr wie lange nehmen Sie Lebens— mittel mit? Fuͤr 60 Tage. Und Fourage? Fuͤr 10

Tage. Werden Sie dort welche finden? Eben so we—

nig wie in Kalabrien. Kann die Flotte durch widrige Winde außer Verbindung mit der Landarmee gesetzt werden? Allerdinge, vielleicht 30 bis 40 Tage lang. Und den— noch reisen Sie ab? Ja.

Der Graf von Villele leidet an einem Halsweh; doch glaubt man, daß er nichtsdestoweniger heute seine Ruͤckreise nach Toulouse antreten werde.

Der neuerlich zum Erzbischof von Sens ernannte Herr Ramond de Lalande, fruͤher Bischof von Rode, ist hierselbst

vorgestern plotzlich mit Tode abgegangen.

Von allen Praͤfekten seit der Einfuͤhrung dieser Beam⸗

ten⸗Klasse im Jahre 1800 giebt es gegenwartig nur noch ei— nen einzigen, mit dem in diesem ganzen Zeitraume von 30 Jahren durchaus keine Veraͤnderung vorgegangen ist und der noch heute dieselbe Provinz verwaltet, die ihm im J. 1809

anvertraut wurde; es ist dies der Graf Bourgeois de Jessaint,

Präfekt des Departements der Marne. Ein Blatt hatte gemeldet, es sey im Werke, mit der Institution der Notare einige Veränderungen vorzunehmen

und namentlich die Zahl derselben in einigen großen Staͤdten,

wo deren zu wenig seyen, zu vermehren. Die Gazette erklaͤrt diese Nachricht fuͤr ungegruͤndet.

Die hiesige deutsche Opern⸗Gesellschaft beginnt heute auf dem Theater Favart den CEyklus ihrer Vorstellungen mit Weber's „Freischuͤtz“.

Großbritanien und Irland.

London, 14. April. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben am ersten Osterfeiertage das heilige Abendmahl aus den Haͤnden des Bischofs von Chichester empfangen. Se. Maj, sind so weit wieder hergestellt, daß Ihre Spazierfahrten bei schoͤnem Wetter bereits wieder begonnen haben. r

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Der Graf von Aberdeen ist gestern von der Priory bei Stanmore, wo er sich waͤhrend der Feiertage aufgehalten hat, zuruͤckgekehrt und hat bald nach seiner Zuruͤckkunft eine Un⸗ terredung mit dem Preußischen Gesandten gehabt.

Man glaubt, daß nach Ablauf der gegenwaͤrtigen Oster— ferien der Kanzler der Schatzkammer auf eine abermalige 14ätäͤgige Vertagung des Unterhauses antragen werde.

In Bezug auf das in Terceirꝗ erschienene Dekret des Kaisers Dom Pedro Es. Portugal) aͤußert die Times: „Sehr weise lehnt darin der Kaiser jede Idee ab, die Rechte auf den Thron von Portugal, denen er durch seine Abdan⸗

kung entfagt hatte, sich wieder aneignen zu wollen; vielmehr a er 6 im Charakter eines Vormunds und Beschuͤtzers

feiner Tochter, der Koͤnigin, auf, zu deren Gunsten er ab— gedankt hatte. Durch diesen entschiedenen Schritt Dom Pe⸗ dro's wird sein Verhaͤltniß zu seinem Bruder und mithin auch die Lage Brasiliens in Bezug auf Portugal ganz und gar veraͤndert. So lange des Kaisers Handlungen einen ne— gativen Charakter an sich trugen, so lange seine Bruder— Feindschaft sich darauf beschraͤnkte, das Koͤnigthum Dom Miguels zu verwerfen und den groͤßern Anspruch seiner Toch— ter auf formelle Weise zu behaupten, war auch keine Noth— wendigkeit vorhanden, daß ein Bruch zwischen den beiden Regierungen oder den beiden Staaten erfolgen muͤsse. Nach— dem er jedoch seine Tochter in Rio Janeiro als Koͤnigin von Portugal mit einem Hofstaate versehen, nachdem er eine Regentschaft ernannt hat, die im Namen der Koͤnigin waͤhrend ihrer Minderjährigkeit in Europa verfahren soll, nachdem er endlich die Mittel eingesandt, diese neue Regie— rung aufrecht zu erhalten, sind die Parteien foͤrmlich zu Fein— den erklaͤrt und muͤssen bald in wirklicher Kriegfuͤhrung auf— treten. Wozu waͤre die Regentschaft ernannt, wenn nicht, um durch ihre Bemuͤhungen den Usurpator zu entthronen oder zu vertreiben, und wie kann sie irgend einen wirk— samen Versuch dieser Art unternehmen, wenn sie nicht Sue— curs von Brasilien erhält? Falls Gelder, Truppen oder

Schiffe von Rio Janeiro abgesandt werden, die Regentschaft

von Terceira zu unterstuͤtzen oder ihr beizustehen, wird man umsonst vorgeben wollen, daß nicht die Regierung der Koͤni— gin, sondern die des Kaisers aggressorisch verfahre. Der Kaiser hat die Regentschaft ernannt und muß sie nun auch unterstuͤtzen, weil sie sonst nicht eine Stunde lang bestehen kann; so wie mithin die Regentschaft gegen Dom Miguel

auftritt, hat auch der Kaiser seinem Bruder den Krieg er⸗

klaͤrt. Wir duͤrfen daher jetzt einem entscheidenden Schritte entgegen sehen, wir duͤrfen erwarten, daß Portugal dem Kai— serthum Brasilien den Krieg erklaͤren und daß eine Expedi— tion uͤber das Atlantische Meer kommen werde, um an den Ufern des Tajo eine Landung zu versuchen. Dies ist, wie auch immer der Erfolg ausfallen moͤge, unbezweifelt ein be— truͤbender Stand der Dinge; er hat jedoch den einen Vor— theil vor der ungewissen zweideutigen Stellung, in der sich die beiden Parteien seit zwei Jahren befunden haben, daß er zu irgend einem Resultate doch bald führen, daß

einer der Kriegfuͤhrenden entweder der Gewalt weichen oder eine entschiedenere Vermittelung annehmen muß, daß thaͤtige

Operationen entweder ihre Kraft aufbieten oder ihre Schwache darlegen muͤssen, und daß endlich das Schicksal jener loyalen und tapfern Maͤnner, die jetzt entweder in Gefangnissen oder im Exll schmachten, schneller sich entscheiden muß.“ Auf diese Bemerkungen entgegnet der Courier: „Ein Torgenblatt sieht in seinem Eifer fuͤr die Sache der jungen Koͤnigin die Promulgation der bekannt gewordenen Akten—

stuͤcke als ein Vorspiel entscheidender Maaßregeln an und

zieht daraus den Schluß, daß es sehr bald zu einem wirk— lichen Kriege zwischen Brasilien und Portugal kommen duͤrfte.

Wir stimmen jedoch mit dieser Meinung gar nicht uͤberein,

denn wir sehen die aufgezählten Handlungen fuͤr nichts wei— ter als ostensible Maaßregeln und als einen formellen Protest gegen das Verfahren Dom Miguels an, der an dem einzigen Portugiesischen Orte, der zu diesem Behufe noch offen stand, erlassen worden ist. Daß eine Expedition uͤber das Atlantische Meer kommen werde, um, wie unser Bruder Journalist vermuthet, eine Landung an den Ufern des Tajo zu versuchen, ist kaum glaublich. Die neuen Staaten Amerikas, ob Spanischen oder Portugiesischen Ursprungs, Ind auf entfernte Expeditionen nicht gut eingerichtet; ihre Kraft ist, eben so wie die ihrer nöoͤrdlichen Nachbarn, der

Vereinigten Staaten, und wie, in einem gewissen Maaße,

auch die von Rußland, nur groß in der 3 We⸗ Jen der großen Ausdehnung ihres Gebietes ist es fuͤr eine Ynvasions⸗ Armer etwas sehr schwieriges, militairischen Besitz vom Lande zu nehmen, und, so guͤnstig auch der Versuch

an einzelnen Punkten ausfällt, mißraͤth er doch immer im

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Allgemeinen. Erhaͤlt jedoch der Krieg einen umgekehrten Charakter; kann, wie etwa in diesem Falle, ein Schlag nur dadurch gethan werden, daß eine Armee eingeschifft und über das Ätlantifche Meer gesandt wird, so wird die Schwache eines Landes, das sich eben erst konstituirt hat, offenbar Eine Expedition erfordert sehr bedeutende Geld ⸗Vorschůsse und diese konnen nur in einem Lande erlangt werden, das einen ausgebreiteten Handel und angehaͤuftes Kapital besitzt. Wie groß daher auch immer das Gefuͤhl des Unwillens, so⸗ wohl in Brasilien als in Europa, uͤber das Verfahren Dom Miguels seyn moge, so halten wir es doch fuͤr sehr unwahr⸗ scheinlich, daß militairische Mittel gegen denselben in An— wendung kommen werden.“ *

Der beruͤhmte Komponist und Pianoforte-Virtuose, Herr Kapellmeister Hummel, ist hier angekommen und wird am Donnerstag 29. April sein erstes Morgen-Konzert ver— anstalten. ö

. Herr Eynard hat sein Schreiben an den Courier, das dieser bekanntlich aufzunehmen sich weigerte, an den Globe eingesandt. Der letztere theilt nun das (in der St. 3. Nr. gh gegebene) Schreiben auch dem Englischen Publikum mit und fuͤgt hinzu: „Die Vertheidigung des Grafen Capodistrigs von solchem Manne, dem zugleich die in dem Schreiben nahmhaft gemachten ausgezeichneten Franzosen beistimmen, verdient mehr Vertrauen, als die boͤslichen gegen den Grie— chischen Praͤsidenten gerichteten Angriffe, die ihren Weg in das Englische Publikum durch Auszüge aus Deutschen Blaͤt— tern (2) oder durch Privatbriefe gefunden haben, die von interessirten Personen geschrieben worden sind.“

Der von Herrn O Connell wahrend seiner gegenwaͤrti— gen Anwesenheit in Dublin gestiftete Verein kuͤndigt sich in Irlaͤndischen Blattern unter dem Namen „Freunde Irlands, aller religioͤsen Bekenntnisse“ an. Sowohl der Courier als die Times erklaͤren sich in sehr starken Ausdruͤcken gegen das Verfahren des Herrn O Connell. Namentlich sagt der erstere, die Nichtigkeit des Hrn. O'Connell sey recht deutlich her— vorgetreten, seitdem er im Britischen Parlamente erschienen sey, wo er, als Advokat, bei seinen Aeußerungen, selbst uͤber Gegenstaͤnde, welche die richterliche Verwaltung betrafen, ausgelacht worden waͤre. Die Tim es erklärt geradezu, die Zwecke des Vereins, so loublich sie auch zum Theil waren, seyen doch ihrer Haupt-Tendenz nach so gefaͤhrlich fuͤr die Lonstitution, daß man ihn nothwendig unterdruͤcken muͤsse. Zu diesen gefaͤhrlichen Zwecken zaͤhlt sie erstlich die Aufhebung der sogenannten Suͤbletting-Act, ferner eine Radikal-Reform des Parlaments, und endlich, se wie hauptsaͤchlich, die Aufhe— bung der Union.

In der Sunday-Times liest man: „Mit Bedauern vernehmen wir, daß die Minister gegen die Bill zur Eman— eipation der Juden sehr eingenommen sind, und daß gegen die zweite Lesung Herr Holmes eine starke Opposition aufbringen will. Da viele Mitglieder, die fuͤr die erste Lesung stimm— ten, es in der Meinung gethan haben, daß dies Verfahren der Regierung eben nicht unangenehm seyn waͤrde, so ist sehr zu befuͤrchten, daß die Bill in der zweiten Lesung durchfallen werde, indem jene Mitglieder sich absentiren und dagegen Andere anwesend seyn durften, die ihre Meinung uͤber die Frage bisher noch nicht abgegeben haben.“

Der Graf von Clare, der nach Ostindien im Monat August abgehen, und zwar den Landweg einschlagen will, ge— denkt an seinem Bestimmungsorte am 1. Januar 1831 ein⸗ zutreffen, um welche Zeit Sir John Malcolm als Gouver— neur von Bombay resigniren wird. Seit dem Wiedereintreten der diesjährigen Schifffahrt sind in Hull nahe an 5000 und in London nahe an 3005 Ballen Deutscher Wolle eingegangen. .

Die Fregatte „Briton“, Capitain W. Gordon, die aus Mexiko angekommen ist, hat Tampico am 15. Febr., verlgs- sen und bringt 800, 000 Doll. (nach Anderen 1,506,000 Doll.) und eine große Quantitat Cochenille als Rimessen mit. Im Lande befand sich zur Zeit Alles in ruhigem Zustande, und von den Bergwerken besonders lauteten die Berichte sehr guͤn⸗ stig. Der Courier fuͤgt hinzu: „Leider haben wir mit diesem Schiffe die Nachricht erhalten, daß der Koͤnigl. Preu— ßische Bergrath Schmidt,“) ein Mann, der in seinem Fache Ausgezeichnet war, unlaͤngst gestorben ist, so daß sowohl fuͤr sein Vaterland, als fuͤr Mexiko seine Dienste verloren gegan— gen sind. Er hat inzwischen waͤhrend der zwei Jahre, die er in Mexiko zubrachte, fehr schaͤtzbare Nachrichten nach Eu— ropa gelangen lassen und hinterlaͤßt auch mehrere Anleitun— gen, die, wenn sie verstaͤndig befolgt werden, sowohl den Eng⸗

Der bekanntlich in Auftragen des Deutsch-Amerikanischen Bergwerks⸗Vereins nach Mexiko gegangen war.