1830 / 110 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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lischen, als den Deutschen Bergwerks⸗Gesellschaften vom gröͤß⸗ ten Nutzen seyn muͤssen.“

Nachrichten aus Jamaica zufolge ist die legislative Ko— lonialVBersammlung am 20. Februar prorogirt worden. Un⸗ ter den Bills, welche die Genehmigung der Regierung erhal— ten haben, befindet sich auch eine zur Gleichstellung der juͤdi⸗ schen mit den christlichen Einwohnern von Jamaica.

An der Fonds-Börse sind vorgestern die Brasilianischen, Griechischen und Spanischen Obligationen sehr bedeutend ge— stiegen. Gestern schienen die aus Terceira gekommehen Nach— richten etwas nachtheilig auf die ersteren einwirken zu wollen; spaͤter wurde jedoch die Meinung laut, daß die Vorgange auf jener Insel keine politischen Folgen von Wichtigkeit ha—⸗ ben wuͤrden.

London, 13. April. Das Parlament hat sich bis zum 2ßsten d. M. vertagt, ohne einen einzigen der Ruͤck⸗ schrüte in dem Handels-System gemacht zu haben, welche ihm die Tory⸗Opposition aufzwingen wollte. Inzwischen bessert sich auch der Verkehr im Fabrikwesen, und von allen Seiten bemerkt man mehr Thaͤtigkeit; dabei sind die Ge⸗ schaͤfte auch solider, da fast alle fuͤr baares Geld gemacht werden, indem der Fabrikant sich mit dem geringsten Vor— theil begnuͤgt, wenn er nur sicher geht. Die Arbeiter lei— den jedoch dabei bittere Noth, und der Charakter der niederen Klassen wird immer schlechter und verworfener und muß am Ende durch die immer mehr wachsende Masse dieser Klassen die Reichern mit sich zu Boden reißen, wenn nicht bald ein durchgreifendes Mittel gefunden wird, den Zustand jener Menschen zu verbessern. Weder Handelssperre noch Handels— freiheit vermag dieses, und mit Auswanderung ist es auch nicht gethan, wenn man nicht mit einemmal eine so große Anzahl wegschicken kann, als in diesem Augenblick, schon der großen Kosten wegen, nicht fuͤr moglich gehalten wird, ob— gleich, wenn irgend eine Vorstellung von RNational⸗Ehre einen Krieg nothwendig erscheinen lassen sollte, man da fuͤr bald genug Mittel finden wuͤrde. Hr. Hwen hat gestern vor einer großen Versammlung, meistentheils seiner Freunde und An— hänger, seinen Plan zur Verbesserung des buͤrgerlichen Lebens vorgelegt, und es ist auf seinen Vorschlag eine Reihe von Beschluͤssen, so wie auch eine Bittschrift an das Parlament: daß dasselbe seinen Plan in Untersu⸗

chung nehmen wolle, von der Versammlung angenommen

worden. Seine Absichten sind gut und vieles von seinen Vorschlaͤgen unstreitig ausfuͤhrbar. Das Elend, welches jetzt die Gesellschaft daniederdrückt, ist nicht Mangel an Natur— Erzeugnissen, denn. welche große Vorraͤthe hiervon verder⸗ ben in den Lagerhaäͤusern! und wie viel mehr konnte nicht die Erde noch gewähren, wenn man sich darum bemuͤhen wollte! es ist auch nicht Mangel ay Kunst-Erzeugnissen; denn selbst mit den bereits bestehenden Maschinen ließen sich Millionen. mehr Menschen kleiden und mit Geraͤthe versehen, als jetzt die Erde bewohnen: das Uebel aber entsteht daraus, daß die Menschen statt fuͤr einander gegen einander arbeiten. Wer nur immer ein Kapital hat, sücht damit zu wuchern, und die⸗ jenigen, welche nichts haben, als Kopf oder Arme, muͤssen ums bloße Brod die Kraft ihres Lebens daran setzen, ihm so ho⸗ hen Zins fuͤr sein Kapital zu verschaffen, als nur immer aus— zupressen ist. Aber da ein Jeder von jenen Vermoͤgenden mei— stentheils nur Eine Art von Erzeugniß hervorbringt und jeder andere Hervorbringer ebenfalls hohe Zinsen fuͤr seine Produkte verlangt, so erhält er doch, wenn anders sein Kapital nicht sehr roß ist, nur sehr wenig, um seine uͤbrigen Beduͤrfnisse zu ke ievcher, und viele Millionen streben demnach ihr ganzes Leben lang mit Sorge und Noth, ihre Genuͤsse zu vermehren, oder doch so viel davon zu behaupten, als sie sonst besessen So lange indeß die meisten Kunsterzeugnisse unmittelbar das Werk von Menschenhaͤnden waren, war das Uebel dieses Systems nicht auffallend, weil sich fuͤr jeden Arbeits fäͤhi⸗ en und Arbeitslustigen zum wenigsten Brod finden ließ. Burch! die schnelle Einfuhrung der großen Maschinen aber, welche in den letzten Jahrzehenten in den meisten Fabriken stattgefunden hat, ist dieser Zustand in furchtbarer Weise verändert worden, und wir haben jetzt eine sehr große Menge von Menschen, welche arbeiten wollen und kön nen, und fuͤr die keine Beschaͤftigung zu finden ist. Diesem Uebel wuͤnscht Hr. Owen zu begegnen, um jene Erfindungen in Maschinen und in der Scheidekunst zu einem Segen fuͤr die Menschheit umzuwandeln. Statt gegen einander zu wir— ken, wodurch nur wenige, und zwar nur auf eine un— vollkommene Weise, sich selbst nuͤtzen, sollen alle für einen und einer fuͤr alle wirken. Leute von Stand und Vermsgen sollen sich mit Leuten von Kenntniß und Kunstfleiß vereinigen Und in diesem Verein alle Ge— werbe betreiben, für welche die Lage und Fähigkeit des Ver—

eins guͤnstig seyn mag, mit einem Worte, der Verein soll sein eigener Landwirth, Handwerker, Fabrikant, Kaufmann, Kuͤnst— ler und auch sein eigener Kunde seyn und alle Vortheile, welche den einzelnen Gewerben anheimfallen und die Erzeug- nisse so sehr vertheuern sollen, dem Verein zufallen, der noch eben durch seine Vereinigung in den Stand gesetzt wuͤrde, durch die zweckmaͤßigste Anwendung der Kuͤnste und Wissen⸗ schaften die Arbeit zu erleichtern und Erzeugnisse zu vermeh⸗ ren. Diese Erzeugnisse sollten alsdann je nach dem Maßstabe des Beitrages eines jeden unter alle vertheilt werden; und was man von denselben zu viel hatte, koͤnnte man mit ande⸗ ren Gemeinden gegen solche Produkte vertauschen, an denen man etwa Mangel litte. Auf diese Weise, berechnet Herr Owen, wuͤrde der Vermoͤgende seine Genuͤsse vermehren, und der Kuͤnstler, Handwerker und Kraͤmer, welche ihr ganzes Leben lang mit Nahrungs-Sorgen zu kaͤmpfen haben, und die Arbeiter, die bei aller Anstrengung jetzt oft kaum das Le⸗ ben fristen koͤnnen, so wie die, welche jetzt, wegen Mangels an Beschaͤftigung, sich selbst und der Gesellschaft zur Buͤrde werden, wurden ein gluͤckliches sorgenfreies Daseyn gewinnen; wobei alle Muße genug haben wuͤrden, an der Besserung ih—⸗ res Geistes und Herzens und der besten Erziehung ihrer Kinder zu arbeiten; und es muͤßte ein neues Geschlecht ent— stehen, das an Erden-Gluͤck, wie an Wissenschaft und Tugend, alles uͤbertreffen wurde, was die weisesten Menschen-Freunde sich je haͤtten traͤumen lassen. Wer moͤchte es in Abrede stellen, daß in diesem Bilde etwas Reitzendes und Verfuͤhre⸗ risches liegt? Aber leider ist der schoͤne Plan, so oft man ihn hat in Ausuͤbung bringen wollen, sowohl in England als in Amerika, an der in der Mehrheit vorwaltenden Engherzigkeit, den vorgefaßten Meinungen und dem Mangel an Einsicht gescheitert. Sehr zu bedauern ist dabei auch, daß Hr. Owen sein System mit Theorieen verbunden hat, die dem bestehenden religidsen Glauben schnurgrad entgegenlaufen, und die ihm mit⸗ hin nothwendig viele Widersacher zuziehen mußten. Abgesehen bon dieser bedauernswerthen Verirrung, verdienen indeß im Uebrigen Hrn. Owen's Vorschlaͤge unstreitig die unbefangene Beachtung des Denkers und Staats-Mannes, und die Politi⸗ schen Vereine in London und Birmingham, deren erklaͤrter Zweck doch die Verbesserung der Nation ist, wuͤrden wohl besser thun, sich damit zu beschaͤftigen, als mit der Parla— mentsreform, welche dem Hauptuͤbel der Gesellschaft doch nur wenig entgegenzusetzen vermochte. Hr. Davenpert hat, wie man hort, sich zu Birmingham mit dem politischen Vereine besprochen, ehe er die Bittschrift jener Stadt im Parlamente einreicht; auf diese Weise geben die Land⸗-Eigen—

thuͤmer diesen Vereinen ein Gewicht, das sie wohl am Ende

selbst zu Boden ziehen duͤrfte. Der Wunsch um Parlaments— reform nimmt dabei immer zu: nach Ostern z. B. wird Lord Milton eine Bittschrift von der Stadt Exeter einzureichen haben, welche mehr als 13000 Namen traͤgt, worunter die angesehensten Bangquiers und Kaufleute der Stadt, denen das Parlament es nicht recht macht, weil es nicht einen unbe— schraͤnkten Umlauf von Banknoten erlauben und nicht aufs Neue die Handelssperre einfuͤhren will, die sich bei der jetzigen Gestaltang der Welt nicht erhalten ließe. Die Fabri⸗ kanken bedienen fich einigermaßen Owen's System, indem sie

ihre Arbeiter noͤthigen, ihren Lohn in Waaren anzunehmen;

sie entziehen auf diese Weise den Kraͤmern das Brod, jedoch nur zu ihrem eigenen Nutzen. Man nennt dieses he truck- system, wahrscheinlich vom Franzoͤsischen kraquer tauschen, und das Parlament wird in Kurzem mit Bittschriften dage⸗ gen bestuͤrmt werden. Viele Leute aus jenem Stande wan⸗

dern auch aus, um ihr kleines Kapital vom gaͤnzlichen Unter—⸗

gang zu retten.

K n e.

Bruͤssel, 15. April. Aus Amsterdam meldet man, daß Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin, nebst Ihrer Föͤnigl. Hoheit der Prinzessin Mariane, zum 48tten d. dort aus dem Haag erwartet werden.

Das Unwetter, das am Abend des Iten d. M. die Pro— vinz Antwerpen und einen Theil von Nord Brabant und Suͤd⸗Holland heimsuchte, wurde auch in den Provinzen Hen⸗ negau und West⸗-Flandern, so wie im noͤrdlichen Frankreich gespuͤrt und hat uͤberall großen Schaden angerichtet. .

Der Minister des Waterstaats, der National-Industrie und der Kolonieen, Herr van Gobbelschroy, befindet sich seit einigen Tagen hier.

Das Journal „le Philanthrope“ enthaͤlt uͤber den Zu⸗ stand unscker Armen-Koionieen die erfrenlichsten Angaben Die Bevölkerung derselben betrug am 1. Maͤrz etwa 9100

Beilage

beschaͤftigt ist, wohl zur Beantwortung bringen wird. Das

S2? Beilage zur Allgemeinen Preuß

ischen Staats-Zeitung Æ 110.

Individuen. Eine fuͤr die in den nördlichen Provinzen be— findlichen Armen⸗Kolonieen in Amsterdam veranstaltete Samm⸗ lung hatte 4594 Fl. eingetragen. Dasselbe Blatt iebt aus⸗

fuͤhrliche Details äber die von dem Domherrn Triest zu Gent gestifteten Wohlthaͤtigkeits Anstalten; dieselben bestehen in zwei Taubstummen⸗ Instituten, dem einen fuͤr Knaben, dem andern fuͤr Maͤdchen, und in einem Krankenhause. Derselbe Geistliche ist gegenwaͤrtig mit der Gruͤndung einer Blinden— alt beschaͤftigt. . . e,, ls kammer der Generalstaaten wird sich bei ihrem auf den 26äzsten d. M. anberaumten Wiederzusammen⸗ tritt zunaͤchst mit den beiden Gesetzentwur fen wegen Herab— setzung des Zinsfußes der Obligationen des Tilgungs⸗Syndi⸗ kats und wegen der Verminderung des Per sonals der Rech⸗ nen⸗Kammer von 16 Mitgliedern auf 8 beschaͤftigen. Die Bittschrift mehrerer Luͤtticher Einwohner wegen Aufrechter— haltung der Preßfreiheit wird wahrscheinlich zu einigen Dis- kussionen Anlaß geben. Darauf wird das Gesetz gegen Preß— vergehen zur Verhandlung kommen. Außerdem schweben noch folgende Gesetzentwurfe bei der Kammer: 1) Die Ge⸗ setze in Betreff der Erhebung der Abgaben von Salh, Wein, Branntwein, Bier und Essig, so wie die Entwuͤrfe uͤber die Per sonen⸗ und Patentsteuer; die beiden letztern werden wahr— cheinlich bis zur naͤchsten Sitzung vertagt werden. 2) Der Gesetzentwurf in Betreff der Mittel und Wege fuͤr die in dem Finanz⸗Gesetze vom 24. Dezbr. 1829 aufgefuͤhrten Aus— gaben. 3) Der Antrag des Herrn von Secus auf Milde⸗ rung derjenigen Strafen, zu denen Personen nach den nun— mehr abgeschafften Gesetzen verurtheilt worden sind, und 4) der Antrag des Herrn von Barthelemy, wegen Erweiterung des Kammer-Reglements kraft des Artikels 177 des Grund— Gesetzes.

In dem gegen Herrn de Potter, den Referendar Tielemans und die Redacteure der Blaͤtter der jesuitisch⸗ libe⸗ ralen Union vor den hiesigen Assisen anstehenden Kriminal— Prozesse werden dem Vernehmen nach zwoͤlf Advokaten das Wort fuͤhren.

Deutschlan d.

Munchen, 15. April. Ihre zajestaͤt die Koͤnigin Wittwe reisten heute von hier nach Karlsruhe zu einem 2 bei J. K. H. der Frau Markgräfin von Baden ab. In allerhoöͤchstihrem Gefolge befinden sich der Königl. Kaͤmme—⸗ Ter Hr. Graf von Yrsch und der Leibarzt Hr. Dr. Graf.

Das akademische Semester, welches mit der Ostermesse

Stuttgart, 15. April. Se. Koͤnigl. Majestät haben dem Praͤsidenten der Kammer der Standesherren, Fuͤrsten von Hohenlohe-Oehringen, dem Geheimen Rath, Minister des Innern, von Schmidlin, so wie dem Geheimen Rath, Finanz-Minister von Varnbuͤler, den Fredrichs Qrden zu verleihen, und den Praͤsidenten der Kammer der Abgeordne—

ten, Dr. Weishaar, zum Kommenthur des Ordens der Wuͤr⸗

tembergischen Krone zu ernennen geruhet,

Darmstadt, 15. April. Die hiesige Zeitung mel—⸗ det heute aus Offenbach vom 10. April: „Durch den neuen Zollvertrag mit den Kronen Baiern und Wuͤrtemberg gewinnt unsere Messe schon diesmal bedeutend an Umfang und Aus— dehnung. Bereits 14 Tage vor Beginnen der Messe fanden sich nicht nur viele Verkaͤufer, und zwar in einer groͤßern Anzahl, als auf den verwichnen Messen, sondern auch viele und be— deutende Einkaͤufer auf unserm Platze ein. Sowohl unter den Ersteren als unter den Letzteren befinden sich besonders viele Baiern, die nicht unbedeutende Einkaͤufe in Elberfelder Manufakturwaaren, Tuch und Leinewand bis jetzt gemacht haben. In Spiegel und Spiegelglaͤsern, von welchen Arti— keln sich in Folge des erwaͤhnten Zollvertrags ansehnliche La— ger aus den Baierschen Fabriken hier zur Messe befinden, fand bereits ein nicht unbedeutender Absatz statt. In un— sern inlaͤndischen Fabrikaten fiel dagegen bis jetzt der Ver— kehr weniger bedeutend, als in den bemerkten lrtikeln, aus, was dem Umstande zugeschrieben werden duͤrfte, daß un— sere inlaͤndischen Fabrikanten und Verkaͤufer erst vor eini— gen Tagen hier eingetroffen sind und ihre Waaren ausge— packt haben. Die Feiertage und die unguͤnstige Witterung haben indessen bisher noch viele Einkäufer zu Hause gehalten, und da die wirkliche Messe erst in der naͤchsten Woche ihren Anfang nimmt, so steht bis dahin deren Erscheinen gewiß zu erwarten. In Leder sind bis jetzt noch keine Geschaͤfte ge— macht worden, wohl aber bereits ansehnliche Transporte die⸗ ses Artikels hier zur Messe eingetroffen.“

Oest erreich.

Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Schreiben aus Wien vom 9. April meldet: „Ein Kommis des Hauses Rothschild ist gestern nach Konstantinopel abge⸗ reist; man glaubt, die Absicht dieser Sendung fey, einen Ver⸗ such zu machen, mit der Tuͤrkischen Regierung eine Anleihe zu negoziiren. Indessen laßt sich an dem Gelingen dieses Geschäfts mit einigem Grunde zweifeln, da die Pforte bei allen ihr bereits von mehreren Seiten gemachten Antraͤgen eine entschiedene Abneigung gegen Anleihen gezeigt hat und

geschlossen worden ist, hat sich unter Anderm durch ein in den Annalen der Universitaͤt gewiß seltenes Betragen der Studirenden ausgezeichnet, in deren Kreisen sich unter der Obhut sehr liberalen utzes und dem Einflusse der Haupt⸗ stadt mehr und mehr sittlicher und wissenschaftlicher Geist

antwickelt, so daß man namentlich diesen ganzen Winter un⸗

ter 1800 jungen Männern von keinen bedeutenden Händeln und namentlich von keinem einzigen Duelle gehoͤrt hat. „Roch immer“, (heißt es in einem von der Allgemei— nen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Munch en voñ gten d. M.), „ist das Ungluͤck, welches am 2. April durch den Einsturz eines Neubaues uͤber Familien und Individuen kam, Gegenstand des Gespraͤchs und der Theilnahme. Der Anfangs allgemein verbreiteten Nachricht, daß von dem Haus— eigenthuͤmer gegen den beschlossenen Abbruch jenes Baues Rekurs an die Regierung sey ergriffen worden, wird nun amtlich widersprochen, nicht aber der anderen, daß das Haus durch die Baukommission wegen seiner Gebrechlichkeit wirklich zum Abbruch verurtheilt worden. Warum aber wurde den⸗ noch bis zum Augenblicke des Einsturzes daran fortgearbeitet,

welcher von den 37 Arbeitern erschlug, 12 schwer, und auch

von den übrigen 7 mehrere leichter ver lezte Wer durfte sich

zwischen jenes Urtheil und seine Vollstreckung stellen? und in. denjenigen, der es that, nicht die Schwere der Folgen seiner That? Dies sind Fragen, welche das Stadtgericht, welches mit Untersuchung der Veranlassung dieses Trauer falls

Unglück begann, als der Polierer Hees unter dem Kellerge— wölbe die hölzernen Bogen ö Man sagt, daß der unter dem mittlern Bogen falsch aufgesetzt gewesen sey und ihn zum Einstur; gebracht habe. Die sem Gewoͤlbe folgte das Stiegenhaus, und weil eben die Arbeiter auf den Ruf, daß das Haus zusammenbreche, sich uͤber die Stiege herab zu retten eilten, wurden sie so zahlreich von dem Ungluͤcke ergrif—⸗ fen und verstuͤmmelt oder erschlagen fast alle an derselben

auch der Zustand ihrer Finanzen zu wenig geregelt ist, um

dem Darleiher hinreichende Garantieen zu geben oder auch

nur Zutrauen einzufloͤßen.“

Italien.

Rom, 8. April. Der Papst hat den jetzigen Dekan des heiligen Kollegiums, Kardinal Pacca, zum Secretair der Roͤ⸗ mischen Inqutsition, zum Vorsteher der Ceremonial⸗ongre⸗ gation und Erzpriester der Laterankirche, so wie den Staats⸗ Secretair, Kardinal Albani, zum Bibliothekar der Roͤmischen Kirche ernannt.

Gestern starb hier in einem Alter von 76 Jahren der Kardinal Bertazzoli, Bischof von Palestrina und Vor steher der Congregation der Studien.

Am ten d. M. wurde zur Jahresfeier der Kroͤnun Pius VIII. in der Sixtinischen Kapelle von dem Kardina Sdescalchi große Messe gelesen, welcher das heilige Kollegium, die hohe Praͤlatur und der Magistrat von Rem beiwohnten. Zwei Tag? vorher fand in herksmmlicher Weise die öffentliche Almosen-Austheilung unter die Armen, durch den Almosenier des Papstes, Monsignor Soglia, Erzbischof von Ephesus, statt.

Portugal.

Durch das nach Plymouth zuruͤckgekehrte Schiff, wel⸗ ches den Marquis von Palmella nach Terceira mitgenom⸗ men hatte, ist die Nachricht von dessen an 15. Marz er⸗ folgter Ankunft auf jener Insel nach England gekommen. In der Begleitung des Marquis befand sich der Rath Buerreiro, weiche beide gemeinschaftlich mit dem auf der Insel bisher befehligenden Grafen von Villa⸗-Flor die Re⸗

gentschaft konstituirten, die der Kaiser von Brasilien durch ein Dekret, das bei diefer Gelegenheit zuerst promulgirt wurde, eingesetzt hatte. Vorher noch erließ Graf von Vllla⸗ Flor einen Tagesbefehl, worin er seinen Truppen die Ver⸗

Stelle gefunden.“

änderung im Gouvernement anzeigte. Durch ein drittes auf

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